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Veröffentlicht am 18.01.2018

Zukunft extrem

Junktown
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In der Zukunft werden die Kinder nicht mehr durch Frauen geboren, denn es gibt hier Brutmütter, in denen gleich große Mengen Embryonen heranwachsen können. Eines Nachts wird eine dieser Brutmütter getötet. ...

In der Zukunft werden die Kinder nicht mehr durch Frauen geboren, denn es gibt hier Brutmütter, in denen gleich große Mengen Embryonen heranwachsen können. Eines Nachts wird eine dieser Brutmütter getötet. Solomon Cain wird an den Schauplatz bestellt und beginnt mit seinen Ermittlungen. Doch diese stellen sich schnell als ganz schön kompliziert heraus, denn in einer Gesellschaft, in der nur Konsum und Drogen zählen, stellen ihm sich einige Schwierigkeiten in den Weg. Warum wurde die Brutmutter getötet? Hat es was mit den Embryonen zu tun, die sich zur Zeit ihres Todes in ihrem Inneren befanden?
Meine Meinung:
Ich bin ein großer Fan von Zukunftsromanen, gerade Dystopien mag ich immer sehr gerne, aber auch sonstige Blicke in die Zukunft reizen mich, da ich mir immer wieder die Frage stelle: wäre dieses Szenario vorstellbar? Nun hat Matthias Oden eine durchaus interessante Vorstellung einer nicht allzu fernen Zukunft, denn eine Konsumgesellschaft sind wir auch heute schon. Doch hier wird es sehr hart, gerade zu Beginn reihten sich mir völlig fremde und zunächst auch nicht verständliche Begriffe aneinander und ich fühlte mich irgendwie völlig allein gelassen in einer Zeit, die ich nicht kannte. Erst nachdem ich das Glossar am Ende des Buches entdeckte, wurde es verständlicher und nach einer Weile hatte ich mich auch in diese Zeit eingelesen. Der Schreibstil an für sich ist zwar sehr flüssig, aber die vielen "Erfindungen der Zukunft" brachten mich immer wieder ins stocken. Mir fehlte hier einfach ein bisschen die Erklärung, warum es diese Konsumpartei an die Spitze geschafft hat, die ab und an eingestreuten, kurzen Rückblicke auf die Geschichte haben mir einfach nicht ausgereicht.
Dazu kommen dann noch die Zukunftsvisionen, dass Menschen unfruchtbar sind und Maschinen dort stehen und Kinder regelrecht auf Wunsch erschaffen werden. Beziehungen zu Maschinen, gerade zu solchen wie die beschriebenen Brutmütter, kamen mir absurd vor und sind auch einfach nicht zu einem Bild in meinem Kopf geworden. Ganz im Gegenteil, ich fand allein den Gedanken daran äußerst abstoßend. Vielleicht aber auch genau so gewollt von dem Autor? Menschen, die Drogen nehmen müssen und auf ihren Drogenkonsum geprüft werden, Müll, der gesammelt wird und als Wohlstand gilt? All das machte es mir schwer, passt dies doch alles gar nicht in mein Weltbild und selbst als Zukunftsvision fällt mir diese Vorstellung unglaublich schwer. Ich habe zwar irgendwo schon verstanden, auf welche Misstände der Autor hier mit seinem Buch hinweisen möchte und doch fehlte es mir an Etwas, dass das alles für mich verständlicher und greifbarer werden ließ.
Die Geschichte wird zum großen Teil aus der Perspektive des Polizisten Solomon Caine geschildert. Durch den Erzähler in der dritten Person verfolgten wir hier das Geschehen und bekamen Einblicke in das Geschehen. Dabei wechselte für mich immer wieder das Geschehen zwischen Ereignissen, die durchaus spannend waren und Ereignissen, die ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte.
Der Protagonist Cain war mir durchaus irgendwo sympathisch, kam er mir so manches Mal doch vor, wie der letzte Mensch, den ich zumindest halbwegs verstand. Er ist einer der wenigen, die noch auf natürlichem Wege auf die Welt kamen und sein Denken und Handeln war für mich meistens nachvollziehbar. Aber eine Art Beziehung konnte ich auch nicht zu ihm aufbauen, z. B. als ich sein wahres Alter erfuhr, war ich erstmal erstaunt, hätte ich ihn auf Grund seiner flapsigen Sprache und Art für viel jünger gehalten. Alles in allem machten alle Charaktere einen mehr oder weniger kaputten Eindruck, genau so, wie die Welt, die hier um sie herum beschrieben wird.
Mein Fazit:
Ein Krimi in der Zukunft, einer Zukunft, die für mich leider nicht richtig greifbar wurde, da mir einfach viel zu wenig erklärt wurde. Vielleicht wären Erklärungen zu langatmig geworden, aber so fühlte ich mich doch zum großen Teil allein gelassen. Zu Beginn habe ich noch immer wieder nachgeblättert, was denn da gerade überhaupt zur Sprache kam, aber das störte meinen Lesefluss doch gewaltig. Die Kritik, die der Autor mit seinem Buch an unserer Gesellschaft nimmt, ist für mich durchaus klar: Konsum und Drogen, wohin man nur schaut, aber richtig nah ging mir das nicht. Der Kriminalfall war spannend und so wechselte sich beim Lesen für mich spannendes mit unverständlichem ab. Ich könnte mir aber vorstellen, dass dieses Buch durchaus seine Liebhaber finden wird, deshalb, schnappt euch eine Leseprobe und besucht Junktown!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Leider wenig Spannung

Don't You Cry - Falsche Tränen
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Als die junge Quinn eines Morgens durch den Wecker ihrer sonst so zuverlässigen Mitbewohnerin Esther geweckt wird, ahnt sie zunächst noch nichts schlimmes. Doch schon bald bemerkt Quinn, dass sie alleine ...

Als die junge Quinn eines Morgens durch den Wecker ihrer sonst so zuverlässigen Mitbewohnerin Esther geweckt wird, ahnt sie zunächst noch nichts schlimmes. Doch schon bald bemerkt Quinn, dass sie alleine in der Wohnung ist und Esther spurlos verschwunden. Als dann noch ein mysteriöser Brief auftaucht, beginnt Quinn nachzuforschen. Ist Esther wirklich die brave, junge Frau, die sie vorgibt zu sein? Wer war Esthers Mitbewohnerin vor Quinn? Wo ist Esther? Wurde sie entführt? Immer mehr Fragen türmen sich auf. Zur gleichen Zeit taucht in einer kleinen Gemeinde in Harbor County eine mysteriöse, junge Frau auf, die niemand kennt. Das allein ist schon merkwürdig, denn in diesem Ort kennt eigentlich jeder jeden. Auch der achtzehnjährige Alex ist von der Frau fasziniert und beginnt, sie heimlich zu beobachten.
Meine Meinung:
Eigentlich klingt der Inhalt des Buches nach einem sehr spannenden Thriller, mit vielen mysteriösen Begebenheiten, doch schon der Einstieg fiel mir nicht allzu leicht. Die Autorin schreibt und beschreibt unheimlich detailliert und dadurch wird die gesamte Geschichte sehr langatmig. Zwar ist die Sprache leicht verständlich und auch flüssig zu lesen, doch wirklich Spannung kommt bei den langen Beschreibungen nicht auf. Stattdessen fragte ich mich nach einer Weile schon, was das alles denn mit dem Verschwinden Esthers zu tun haben soll. Immer wieder dreht es sich um die Gedanken der beiden Protagonisten und es kommt zu ständigen Wiederholungen. Die vielen Gänsehautmomente, die mir den Atem rauben sollten, blieben mir fast komplett fern und so plätscherte die Story so vor sich hin.
Wie bereits erwähnt, kommt die Spannung leider viel zu kurz, auch wenn ich ruhige Einstiege, bei denen ich die Charaktere kennenlernen kann, sehr gerne mag. Hier gibt es dann mal das ein oder andere Rätsel, wie den mysteriösen Brief, den Quinn findet, doch dieser bleibt mysteriös und wird nicht erforscht. Auch im Bereich des jungen Alex ziehen sich die Beobachtungen, die er macht, wie Kaugummi. Mehrfach wird betont, dass alle seine Freunde zum College gegangen sind und er allein zurückblieb und er unter den zerrütteten Familienverhältnissen sehr leidet. Irrelevant für die Geschichte und wenig spannend und ab und zu fragte ich mich, wozu es Alex hier überhaupt in der Geschichte gab. Der Thrill blieb hier einfach ganz aus, vieles konnte ich vorausahnen. Erst im letzten Drittel wurde es dann doch noch ein wenig spannender und es gab die ein oder andere Wendung, die ein wenig überraschen konnte.
Die Geschichte wird in wechselnder Perspektive, kapitelweise in der Ich-Form von Quinn und Alex erzählt. Dadurch lernt man auch ihre Gedanken gut, fast schon zu gut kennen, denn wir dürfen auch ständig verfolgen, wie sich ihre Gedanken im Kreis drehen. Dafür lernte ich dann die Umgebung ziemlich gut kennen und hatte sogar den Eindruck, dass ich das Geschirr kannte, dass Alex in dem Restaurant in dem er arbeitet, serviert.
Genau so kamen mir auch die beiden Charaktere Alex und Quinn vor, beide langweilig und nichtssagend und keiner von beiden wurde mir auf irgendeine Weise näher gebracht. Quinn, ja Quinn, was soll ich sagen, sie selbst scheint nicht allzu viel von sich zu halten und das kommt hier auf jeder Seite, auf der sie erzählt so rüber. Dadurch wurde sie mir aber leider nicht sympathisch und am liebsten hätte ich sie mal geschüttelt. Auch Alex war da und beschrieb alles um sich herum, blieb aber sonst eher blass.
Das Ende wurde dann noch einmal etwas spannender, wenn auch extrem konstruiert, so dass ich nicht umhin kam, hier einmal mehr mit den Augen zu rollen.
Mein Fazit:
Ein Thriller, dem leider völlig die Spannung fehlt und auf weiten Teilen mit langatmigen, sich wiederholenden Gedankengängen der Protagonisten und deren Eindrücke ihrer Umgebung daher kommt. Gänsehaut habe ich keine bekommen und auch der Atem wurde mir nicht geraubt. Ich muss nicht immer Thriller haben, die nur so vor Blut triefen, aber wenigstens das Gefühl, dass da etwas lauert, müsste gegeben sein, doch auch dies fehlte mir. So kann ich für meinen Teil nur sagen, dass dieses Buch für mich leider gar nichts war. Wer Interesse hat, sollte hier vorher in eine Leseprobe schnuppern, ob das Buch etwas für ihn/sie sein könnte.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Lebendiges Mittelalter

Die fremde Königin
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Achtung: da Band 2 könnte es in der Inhaltsbeschreibung zu Spoilern kommen.

Wir schreiben das Jahr 951 nach Christus. Nachdem der Ehemann von Königin Adelheid einem Giftanschlag zum Opfer fiel, wird die ...

Achtung: da Band 2 könnte es in der Inhaltsbeschreibung zu Spoilern kommen.

Wir schreiben das Jahr 951 nach Christus. Nachdem der Ehemann von Königin Adelheid einem Giftanschlag zum Opfer fiel, wird die junge Frau nebst ihrer Tochter, ihrer Magd und dem Priester und Benediktiner Bruder Guido in einem Turm gefangen gehalten. Doch durch einen Tipp durch einen jungen Mann, gelingt ihnen die Flucht und ihnen wird durch dem Panzerreiter Gaidemar, der zu ihrer Befreiung gesandt wurde, geholfen. So gelangt Adelheid an König Ottos Hof und auch an seine Seite. Gaidemar, der übrigens ein Bastard ist, dessen Herkunft erst später Aufklärung findet, schlägt noch so manch eine Schlacht an der Seite Ottos und seiner Königin.
Meine Meinung:
Dieses Buch besticht durch ein wunderschönes Äußeres, das mich magisch anzog und da ich in letzter Zeit doch ein wenig auf den Geschmack historischer Romane gekommen bin, war ich auch hier sehr neugierig. Auch wenn es sich hier um den zweiten Band rund um König Otto und seiner Geschichte handelt, kann dieses Buch durchaus auch eigenständig gelesen werden, da man immer wieder Einblicke erhält, was zuvor geschah. Sprachlich konnte mich Frau Gablé schon von der ersten Seite an in ihre Geschicht ziehen, so bleibt es durchaus der Zeit, in der der Roman spielt angepasst und trotzdem so leicht und flüssig, dass selbst dieser umfangreiche Roman viel zu schnell wieder vorbei war. Die Autorin vermischt hier perfekt historische Begebenheiten mit fiktiven Charakteren und Situationen und man fühlt sich einfach in die Zeit des Mittelalters versetzt. So lebendig, wie alles geschildert wird, macht es einfach Spaß, dieses Buch zu lesen.
Auch die Spannung ist hier vom ersten Moment an gegeben und so lebt dieses Buch regelrecht von Intrigen, Verrat, Spannung, Liebe, Treue, Kämpfe und noch vielem mehr. Man merkt einfach, dass hier gut recherchiert wurde und die historischen Ereignisse geschickt mit eingebaut und verflochten wurden. So erleben wir hier sehr lebendig, wie König Otto zu seiner zweiten Frau, der italienischen Königin Adelheid kam. Wie dieser mit ihr an seiner Seite bis zur Kaiserkrönung gelangt und mit welchen Schwierigkeiten er zu kämpfen hat. So gibt es immer wieder Krieg mit Ungarn oder Slawen, Missgunst und Neid in der eigenen Familie und Intrigen.
Die Geschichte erleben wir aus verschiedenen Perspektiven, Adelheid, Otto, Gaidemar, Luidolf und noch einige mehr werden hier in den Mittelpunkt gerückt. Dadurch wird die Geschichte noch einmal mehr lebendig und fesselte bis zum Schluss. Ja, ich gebe durchaus zu, dass ich so manches Mal, gerade zu Beginn, überlegen musste, wer da gerade erzählte, bzw. wo ich diese Person einzuordnen hatte, doch je mehr die Geschichte fortschritt, desto vertrauter wurde ich auch mit den Personen.
Richtig gelungen sind hier wieder die Verknüpfungen zwischen fiktiven und realen Charakteren. So gab es schnell Charaktere, denen man verfiel und natürlich auch Charaktere, die man gar nicht mag. Adelheid hat mich vom ersten Moment an beeindruckt und sie ist ja auch durchaus als eine der einflussreichsten Frauen in die Geschichte eingegangen. Sie ist eine sehr kluge Frau und hat eine ganz eigene Art, geschickt die Menschen in ihrer Umgebung zu lenken. Mag sein, dass sie dadurch an manch einer Stelle eher kalt wirkt, jedoch war dieses Auftreten für mich niemals fragwürdig, sondern eher sehr glaubwürdig.
Mein Held der Geschichte ist dann der fiktive Charakter Gaidemar geworden. Dieser ist ein Mann, der einfach alles mitbringt, um ein wahrer Held zu sein. Seine Entwicklung von einem Panzerreiter zu einem regelrechten königlichen Berater war interessant mitzuerleben und ich hätte mir vorstellen können, dass es Gaidemar wirklich gegeben hat. Trotz aller Rückschläge oder Fehlschlägen kämpft er weiter und wächst dadurch.
Auch sonst gibt es hier natürlich noch eine große Anzahl weiterer Charaktere, die auf die Handlung Einfluss nehmen und auf das Geschehen einwirken. Jeder einzelne davon wirkt glaubwürdig und lebendig und man sieht sie direkt vor sich.
Mein Fazit:
Ein wirklich toll erzählter Roman, der sehr geschickt historisches mit fiktivem vermischt und ein großartiges Epos entstehen lässt. Gut verständlich wird der Leser in die Zeit des Mittelalters katapultiert und nimmt an dem Leben damals teil. Ich bin in der Geschichte dieser Zeit nur wenig bewandert, waren mir doch diese ganzen Ausführungen im Unterricht doch viel zu trocken, doch Rebecca Gablé erzählt alles Geschehene so lebendig, dass es einfach Spaß macht. Ach, wäre doch der Unterricht früher auch so lebendig gewesen, ich hätte einfach viel mehr von historischen Begebenheiten gehalten. Eine klare Leseempfehlung für diesen wundervollen Roman!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Arachnophobie gefällig?

Die Brut - Sie sind da
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Bei einer Expedition im Amazonas gerät eine Gruppe rund um den Multimilliardär Henderson in Schwierigkeiten, lediglich Henderson kann entkommen. Währenddessen fällt in China eine Atombombe? Diese haben ...

Bei einer Expedition im Amazonas gerät eine Gruppe rund um den Multimilliardär Henderson in Schwierigkeiten, lediglich Henderson kann entkommen. Währenddessen fällt in China eine Atombombe? Diese haben die Chinesen selbst gezündet, der Grund? Käfer!? Zumindest ist es das, was die amerikanische Regierung aus den Funksprüchen herausfiltern kann. In Minneapolis stürzt ein Flugzeug ab, der Agent Mike Rich wird zur Absturzstelle gerufen, doch das was er dort vorfindet, übertrifft seine Vorstellungskraft. An der Universität in Washington empfängt die Biologin und Spinnenexperting Dr. Melanie ein Paket mit einer Sendung, in der sich etwas uraltes befindet. Doch wie sollen all diese Ereignisse zusammenhängen?
Meine Rezension:
Nachdem ich diesen Klappentext las, war ich mehr als neugierig auf den Thriller Die Brut von Ezekiel Boone, der auch gleich unheimlich spannend begann. Man begleitet zunächst die Expedition in den Dschungel und spürt schon hier, dass sich da etwas grauenhaftes anbahnt. Danach jedoch nimmt Boone das Tempo komplett raus. Er beginnt die unterschiedlichsten Settings in den unterschiedlichsten Regionen der Welt aufzubauen, stellt Charaktere vor und gibt kleinere Einblicke in wirklich merkwürdige Ereignisse. Das ganze wirkte zwar ein wenig langatmig, aber dank des doch sehr flüssigen und auch mitreißenden Schreibstils hatte ich hier keine Probleme, weiterzulesen. Er bleibt sprachlich klar und schnörkellos und auch wenn man zunächst glaubt, dass all diese Settings, Charaktere und Ereignisse nichts miteinander zu tun haben, verknüpft er den ein oder anderen Handlungsstrang immer mehr mit einem anderen und läßt auch alles aufeinander zu fließen.
Der Spannungsaufbau ist hier eher langsam, doch innerhalb der einzelnen Perspektiven beginnt er schon hier im ersten Teil seiner Thrillertrilogie immer mehr an der Spannungsschraube zu drehen. Ich hatte beim Lesen absolut den Eindruck, einem typischen, amerikanischen B-Horrorfilm zuzuschauen, bei dem der Zuschauer immer wieder Einblendungen aus anderen Sichten bekommt und erst einmal nur immer wieder Ahnungen anstelle von Tatsachen geliefert bekommt. Deutlich wird hier auch, dass es sich um den Einstieg in eine Trilogie handelt, da die Ereignisse zunächst noch recht mysteriös erscheinen, sich dann zwar überschlagen, aber zum Schluss wieder gebremst werden. Ich denke, dass es im nächsten Band dann so richtig losgehen wird.
Bei diesen sehr vielen Perspektiven wählt Boone hier den personellen Erzähler in der dritten Person, der uns eine gelungene Draufsicht auf die Ereignisse gewährt. Hier und da werden auch eher unappetitliche Details erzählt und Leser mit Spinnenphobie oder eher Zartbesaitete dürften hier wenig gefallen finden. Tatsächlich musste auch ich hier an den ein oder anderen Stellen mich schütteln und spürte regelrecht das Krabbeln der wenig possierlichen Tierchen.
Die Charaktere sind hier sehr zahlreich, wobei sich hier doch ein paar Hauptcharaktere herauskristallisieren. Da sind zum einen der Agent Mike Rich, der dem Flugzeugabsturz auf den Grund gehen will und dabei ungewollt in diese furchtbare Situation gerät, auch die Biologin Melanie Guyer spielt eine wichtige Rolle und natürlich auch die Regierung Amerikas mit seiner ersten weiblichen Präsidentin, die hier vor der Herausforderung ihres Lebens gestellt wird. Es hat ein wenig gedauert, bis ich mehr Bezug zu dem ein oder anderen Charakter bekam, doch gerade Rich und Guyer werden hier sehr gut dargestellt und ich konnte sie und ihre Handlungen sehr gut nachvollziehen. Der Rest bleibt alles noch recht angedeutet, aber man ahnt schon, dass da noch einiges auf die verschiedenen Personen zukommen wird.
Mein Fazit:
Ein nicht ganz einfacher Einstieg in eine spannende Trilogie, auf Grund der vielen Charaktere und Settings. Trotzdem hatte ich beim Lesen den Eindruck, dass der Autor genau weiß, was er da schreibt und wie er letzten Ende alles miteinander verbindet, denn die ersten gelungenen Verknüpfungen zeigt er schon hier. Das Buch brachte mir zum großen Teil spannende und auch etwas widerliche Unterhaltung und zuletzt genau das, was ich auch erwartet hatte. Wer ein Buch mit viel Tiefgang und permanenter Action sucht, ist hier falsch, denn stattdessen erhält man erst einmal eine Einführung und doch lässt mich das Buch mit der Ahnung zurück, dass es erst jetzt richtig losgeht. Wer B-Horrorfilme mag, ist mit diesem Buch absolut gut bedient.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Die Suche nach der Wahrheit

Die Schule der Nacht
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Die junge Amerikanerin Cassandra, Cassie, Blackwell hat ein Stipendium für eine der renommiertesten Colleges Englands erhalten, nämlich dem Raleigh College an der Oxford University. Doch der eigentliche ...

Die junge Amerikanerin Cassandra, Cassie, Blackwell hat ein Stipendium für eine der renommiertesten Colleges Englands erhalten, nämlich dem Raleigh College an der Oxford University. Doch der eigentliche Grund, warum sie sich überhaupt für diesen Platz beworben hat, war ein ganz anderer, denn bereits Cassies Mutter war Schülerin hier und wie es scheint, gibt es einige Geheimnisse rund um ihren Aufenthalt in England. Cassie beginnt zu forschen, doch zunächst scheint es, als gäbe es keinerlei Informationen über ihre Mutter, stattdessen gerät sie in einen wahren Sog aus Geheimnissen, Traditionen und der Macht einer dunklen Gesellschaft.
Meine Meinung:
Ich bin ja ein absoluter Fan von tollen Covern und auch Die Schule der Nacht hat ein solches, denn genau dieses zog mich wieder einmal magisch an. Auch die Geschichte hinter dem Cover versprach gleich viel Spannung, doch der Einstieg fiel mir zunächst nicht ganz so leicht. Zwar ist der Schreibstil der Autorin wirklich großartig und das Buch lässt sich auch flüssig und gut verständlich lesen, doch der Beginn war zunächst gespickt mit vielen Details rund um das College und den Personen. Man bekam zwar immer mal wieder kleinere Puzzlestücke, die auf ein großes Geheimnis deuteten, doch richtig spannend wurde es erst nach dem ersten Drittel.
Der Prolog versprach hier eine ganz spannende und temporeiche Geschicht, denn es beginnt wirklich äußerst geheimnisvoll. Doch dann nimmt die Autorin erst einmal das Tempo wieder aus der Geschichte, man lernt gemeinsam mit Cassie nicht nur die Umgebung des Colleges kennen, sondern auch die neben ihr handelnden Personen. Viele Eindrücke prasseln dabei auf den Leser ein und ich persönlich musste hier einfach ein bisschen am Ball bleiben, weil es ein wenig langatmig auf mich wirkte. Doch dann kommen immer mehr Begebenheiten und Wendungen, die so langsam damit beginnen einen Sog auszuüben und dann wurde es noch eine sehr spannende, leicht mystisch wirkende Geschichte.
Das College, das die Autorin hier beschreibt, wurde wirklich sehr gut dargestellt und man merkt deutlich, dass Ann A. McDonald weiß, worüber sie schreibt und das sie selbst einmal am Oxford College studierte. Dadurch wirkt die Atmosphäre auch sehr geheimnisvoll, die Beschreibungen geben deutliche Bilder und die Stimmung war absolut glaubwürdig. Gerade diese traditionelle und ein wenig steife Haltung an solch einer Universität wurde hier glaubwürdig dargestellt. Ich fühlte mich hier durchaus in die Protagonistin versetzt und konnte ihre Eindrücke perfekt nachempfinden.
Die Schule der Nacht wird durch einen personellen Erzähler in der dritten Person erzählt, was ein gutes Bild auf Charaktere, Setting und Atmosphäre gibt. Ich hatte hier durchaus das Gefühl, mich selbst in Oxford zu befinden und konnte die Eindrücke der Geschicht auf mich wirken lassen.
Cassie, die Protagonistin, blieb mir recht lange fern, denn sie ist kein sehr offener Mensch. Dadurch wurde sie allerdings für mich auch kein sehr greifbarer Charakter. Viel mehr hätte ich hier gerne mehr über sie, ihre Herkunft und ihr ganzes Gefühlsleben erfahren. Nebencharaktere gibt es hier doch einige und jeder hat hier durchaus einen wichtigen Platz in der Geschichte. Leider blieben aber die meisten Personen eher flach und so richtig sympathisch wurde mir kaum einer. Auf der einen Seite war dies dadurch geheimnisvoller, auf der anderen Seite hätte ich gerne noch mehr über Beweggründe und Handlungen erfahren.
Mein Fazit:
Nachdem mir der Einstieg nicht ganz leicht fiel, wurde es dennoch eine sehr spannende Geschichte, zwischen Mystery und Tradition. Viele Geheimnisse rund um die Schule der Nacht und deren Mitglieder ließen mich ab ca. dem zweiten Drittel des Buches dann doch noch durch die Seiten "fliegen". Die Charaktere hätten gerne noch ein wenig präsenter sein dürfen, wäre aber hier bei der Vielzahl vielleicht auch zu viel des Guten geworden. Letzten Endes bietet die Schule der Nacht gute Unterhaltung und viel Oxford Atmosphäre. Wer Bücher mit einer guten Prise Mystery und Geheimnissen mag, sollte zugreifen.