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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2017

Sehr bewegend

Marlenes Geheimnis
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Nane kehrt nach einer langer Zeit in ihre Heimat an den Bodensee zurück, doch der Grund, aus dem sie dort ist, ist alles andere als erfreulich, denn ihre geliebte Großmutter Eva ist verstorben. Ihre Tante ...

Nane kehrt nach einer langer Zeit in ihre Heimat an den Bodensee zurück, doch der Grund, aus dem sie dort ist, ist alles andere als erfreulich, denn ihre geliebte Großmutter Eva ist verstorben. Ihre Tante Marlene und ihre Mutter verstehen sich nicht so gut, den Grund dafür kennt Nane nicht. Als nach der Beerdigung Nanes Mutter wieder abreist, beschließt Nane sich eine Auszeit bei ihrer Tante zu gönnen. Dabei bekommt sie Evas Aufzeichnungen aus längst vergangenen Tagen in die Hand und neugierig beginnt Nane mit dem Lesen dieser. Dabei versinkt sie sehr schnell in der Vergangenheit und durch einen Zufall kommt Nane einem Geheimnis immer näher auf die Spur.
Meine Meinung:
Ich bin ja ein großer Fan von Familiengeschichten, die zeitenübergreifend erzählt werden und dabei auch noch Geheimnisse verhüllen und so wurde ich schon sehr neugierig auf Brigitte Riebes Roman Marlenes Geheimnis. Bisher kannte ich noch keine Bücher der Autorin, doch dies werde ich auf jeden Fall noch ändern. Der Einstieg in den Roman fällt leicht, denn man befindet sich gleich mitten in der Geschichte und begleitet Nane, eine der Protagonistinnen in der Gegenwart, auf die Heimreise. Schon hier spürt man, dass man es sehr bald schon mit Geheimnissen rund um die Familiengeschichte zu tun bekommt und genau so verhält es sich auch. Doch Brigitte Riebe gibt natürlich nur langsam und Stück für Stück Preis, worum es hier wirklich geht und was das Geheimnis ist. Die Geschichte lädt geradezu zum Mitraten und Miträtseln ein und ist absolut fesselnd, immer wieder gibt es Wendungen, die das Buch zu einem Pageturner werden lassen, da man wissen muss, wie es weitergeht.
Fesselnd ist auch der Schreibstil der Autorin, denn sie schreibt wunderbar leicht und mitreißend, so dass man einfach tief darin versinken kann. Dabei schafft sie es ganz wunderbar, gerade bei den Rückblenden in die Vergangenheit die Geschehnisse lebendig werden zu lassen.
Genau diese verschiedenen Zeiten, in der die Geschichte spielt, macht das Buch auch zu etwas besonderem. Wir lernen Eva Menzel und ihr Familie kennen und zwar in der Zeit des zweiten Weltkriegs. Dabei erlebt man hautnah, wie diese Familie, die einst wohlhabend und angesehen war, plötzlich vor dem Verlust von allem steht. Sie werden aus ihrer Heimat, dem Sudetenland, vertrieben und es folgt eine Zeit voller Entbehrungen, aber auch voller Freundschaft. Dieses Schicksal ist sehr berührend erzählt und man fühlt mit Eva und fühlt sich auch mit ihr verbunden. Brigitte Riebe lässt diese Zeit sehr lebendig werden und man spürt, dass die Autorin hier gute Arbeit bei der Recherche geleistet hat. Sie verknüpft geschickt ihre fiktive Geschichte mit wahren Begebenheiten, so dass man den Eindruck hat, etwas Reales zu betrachten.
Durch einen Erzähler in der dritten Person verfolgt der Leser das Erlebte, dabei hat man durchaus das Gefühl, geradezu die Ereignisse anzusehen, da es sehr lebendig geschildert wird. Man durchläuft viele, unterschiedliche Gefühle beim Lesen und trifft auf Grausamkeiten, aber auch Menschlichkeit, wenn man gerade nicht damit rechnet.
Die Charaktere waren ganz großartig, auch wenn man das Gefühl hat, dass man Eva Menzel, später Auberlin, deutlich näher kennenlernt, doch das liegt auch daran, dass das Geheimnis der Familie aus der Zeit stammt, in dem Eva selbst noch jung ist. Eva fand ich großartig, sie wirkte durch und durch authentisch und lebendig, Aber auch die anderen Personen nehmen wichtige Rollen ein, gerade auch Evas beste Freundin Molly nimmt hier eine äußerst wichtige Rolle ein.
Aber auch die Personen der Gegenwart, die zwar etwas mehr im Hintergrund bleiben, sind trotzdem voller Leben, so dass man auch hier durchaus den Eindruck hat, mit ihnen gemeinsam dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.
Mein Fazit:
Ein Buch, das mich sehr berühren und bewegen konnte. Die Charaktere machten die Geschichte sehr lebendig und wirkten auf mich authentisch und glaubwürdig. Viele Wendungen und Ereignisse, die den Leser in Atem halten, machen die Geschichte atmosphärisch und ich fühlte mich in die Zeit zurückversetzt. Eva ist eine tolle Persönlichkeit und ihre Entwicklung innerhalb der Geschichte wirkte absolut nachvollziehbar. Aber auch die weiteren Charaktere haben mir gut gefallen und ich konnte die Geschichte zufrieden beenden. Von mir gibt es hier eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 30.11.2017

Anders als gedacht (3,5 Sterne)

Nur ein Wort
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Anna lebt in Paris und liebt das Leben in dieser Stadt, doch eines ist auch in Paris nicht anders: sie war auch in der Stadt der Liebe noch nie verliebt. Vielleicht liegt es an ihrer eigenen Vergangenheit? ...

Anna lebt in Paris und liebt das Leben in dieser Stadt, doch eines ist auch in Paris nicht anders: sie war auch in der Stadt der Liebe noch nie verliebt. Vielleicht liegt es an ihrer eigenen Vergangenheit? Daran, dass sie den Tod des Vaters nie so ganz überwunden hat unddie Beziehung, die ihre Mutter später einging, alles andere als gewöhnlich ist. Dann lernt Anna Pedro kennen, einen katholischen Pfarrer aus einem Slum in Kolumbien, der von dort fliehen musste, da sein solzialer Einsatz alles andere als Anklang fand. Doch ausgerechnet ein Priester, dessen Gelübde ihnen im Wege steht? Und ausserdem, wer darf bestimmen, ob man sich verliebt?
Meine Meinung:
Das Cover ist, spätestens wenn man den Inhalt kennt, passend gewählt, denn auch wenn es sehr trist und trüb wirkt, macht es doch neugierig. Doch der Einstieg fiel mir nicht ganz leicht, da ich mich doch ein wenig an die sehr sprunghaft wirkende Protagonistin und deren Gedankengänge gewöhnen musste. Aber der Schreibstil der Autorin Christina Talberg machte die Geschichte dann doch wiederum leichter, denn dieser lässt sich locker und leicht lesen. Sprachlich sehr jung und sehr modern, ist es auch durchaus für junge Erwachsene vorstellbar, bringt aber auch sonst nicht nur Unterhaltung, sondern lädt auch zum Nachdenken ein.
Liest man alleine den Klappentext, könnte man annehmen, dass es hier ein reiner Liebesroman ist. Doch bis es hier wirklich um die Liebe zwischen Anna und Pedro geht, vergeht eine ganze Weile, bzw. erlebt der Leser hier sehr viel rund um Anna, deren Leben und Gedanken. Viele politische Themen werden angesprochen und die ein oder andere Kritik wird wach. Sei es die Gesellschaft oder die Kirche, so ein bisschen bekommt hier jeder einen Part, der den Leser zum Nachdenken animieren kann und auch soll. Gerne hätte es hier an der ein oder anderen Stelle noch ein wenig mehr in die Tiefe gehen können, wobei es da abzuwägen ist, wie sehr das alles dann noch in eine Liebesgeschichte gepasst hätte. Diese Waage zu halten, ist der Autorin doch recht gut gelungen.
Erzählt wird die Geschichte i aus der Ich-Perspektive von Anna. Diese lernt der Leser sehr intensiv kennen und auch wenn man viele ihrer Gedanken kennenlernt, so ist es doch alles in allem ein wenig sprunghaft und immer mal wieder muss man innehalten, um noch einmal zu überlegen, auf was Anna da gerade hinaus wollte. Doch je mehr man sie kennenlernt, umso sympathischer wird sie dem Leser. An und für sich ist sie eine Frau, die ihr Leben durchaus mit Humor nimmt. Die Verbundenheit zwischen Anna und Nat ist deutlich spürbar. Die beiden Frauen wuchsen in nicht ganz einfachen Verhältnissen auf und man merkt, wie sehr Nat alles perfekt machen möchte. Dabei wirkt sie durchaus schonmal sehr steif, aber ihre Art kann man nachvollziehen. Pedro ist ein interessanter Charakter, doch gerade seine Herkunft und sein Amt als Priester hätten diese Liebesgeschichte noch intentsiver machen können. Hier hätte ich mir einfach gewünscht, dass er mehr in den Vordergrund gerückt wäre und man seine Zerrissenheit zwischen Amt und Liebe noch mehr verdeutlichen könnte.
Mein Fazit:
Eine Liebesgeschichte, die auf jeden Fall eins ist: nicht gewöhnlich. Es gibt einige Themen, die mich immer wieder zum Nachdenken brachten, gerade diese Frage, ob es heute überhaupt noch richtig ist, dass es eine Institution wie die Kirche noch immer schafft, vorzugeben, wen man lieben darf. Was mir ein bisschen gefehlt hat, waren die intensiveren Gefühle, ich hätte mich gerne mit den Charakteren verbunden gefühlt, was aber nicht immer gelang. Was mir aber hier richtig gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass diese Geschichte in keinster Weise kitschig wirkt, also wer eine Priester-Liebesgeschichte voller Drama und Schmalz erwartet, ist hier nicht richtig. Eine Geschichte, in die es sich lohnt, einmal hineinzulesen.

Veröffentlicht am 22.11.2017

Schöne Geschichte mit toller Kulisse

Die Rückkehr der Wale
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Auf der kleinen Hebriden Insel vor den schottischen Küsten lebt Kayla mit ihrem Mann Dalziel. Doch glücklich ist sie schon lange nicht mehr, denn mit Dalziel gibt es immer wieder Streit, vor allem seit ...

Auf der kleinen Hebriden Insel vor den schottischen Küsten lebt Kayla mit ihrem Mann Dalziel. Doch glücklich ist sie schon lange nicht mehr, denn mit Dalziel gibt es immer wieder Streit, vor allem seit Dalziels Sohn aus erster Ehe beschlossen hat, sein Glück auf dem Festland zu suchen. Dafür gibt er Kayla die Schuld und die Streitereien werden teils so heftig, dass Kayla regelrecht Angst vor ihrem Mann hat. Doch dann taucht Brannan auf, der geheimnisvolle Fremde, der schnell für allerlei Gerüchte auf der Insel sorgt. Aber nicht nur das, er sieht auch noch sehr gut aus, teilt Kaylas Liebe zur Musik und ist höflich und zuvorkommend. Kayla fühlt sich immer mehr zu ihm hingezogen, doch was ist mit Dalziel, immerhin hat sie ihn damals geheiratet, weil sie ihn liebt.
Meine Meinung:
Dieses Cover ist so wunderschön und lädt nicht nur dazu ein, das Buch in die Hand zu nehmen, sondern man könnte es ständig betrachten und träumen. Auch die Geschichte an für sich ist zum Träumen, nicht nur die wunderschöne, rauhe, aber auch idyllische Kulisse Schottlands, sondern auch die wirklich gelungen eingesetzten, mythischen Geschichten laden den Leser geradewegs dazu ein. Dabei schreibt die Autorin Isabel Morland mit sehr viel Gefühl, ihre Sprache ist sehr weich und voller Bilder, so dass die gesamte Umgebung, in der der Roman spielt, vor dem inneren Auge lebendig wird. Sie versetzt den Leser geradewegs auf die kleine Insel mit ihren vielen, äußerst interessanten Persönlichkeiten.
Genau darin liegt auch die Stärke dieses Romans, denn hier geht es nicht um eine actionreiche Story oder hohes Tempo, vielmehr wird hier die Landschaft beschrieben, man lernt nicht nur die Protagonistin Kayla kennen, sondern auch all ihre Freunde, Bekannte und Verwandte und so nach und nach fühlt man sich richtig wohl auf der Insel, fast so, als wäre man schon einmal dort gewesen.
Was mich sehr fasziniert hat, sind die Geschichten innerhalb der Geschichten, denn Isabel Morland baut immer wieder Mythen, die rund um die Hebriden Insel existieren, mit in ihre Geschicht ein. So lässt sie Geschichten über Selkiefrauen lebendig werden, aber auch unheimliche Geschichten über Leuchtturmwärter, die für immer spurlos verschwanden. All das macht dieses Buch zu etwas warmherzigen, lebendigen, mit dem man sich sehr wohlfühlt. Neben all diesen Personen und Mythen gibt es dann auch noch ein wenig was fürs Herz, dass das Gesamtbild einmal mehr abrundet.
Die Geschichte wird durch einen personellen Erzähler in der dritten Person erzählt. Dieser lässt uns regelrecht am Geschchen teilhaben und sorgt dafür, dass man in die passende Stimmung zur jeweiligen Situation gerät.
Die Personen in der Geschichte sind sehr zahlreich, man hat den Eindruck, eine Menge Bewohner persönlich kennengelernt zu haben. Doch im Mittelpunkt steht Kayla, aus deren Perspektive wir das Geschehen verfolgen können. Kayla hat mir sehr gut gefallen, sie ist eine Frau Mitte dreißig und man kann hier sehr gut nachvollziehen, in welcher Zwickmühle sie sich befindet. Sie steckt voller Selbstzweifel, dabei ist sie ein sehr warmherziger, liebevoller Charakter. Ihre Entwicklung innerhalb der Geschichte war glaubwürdig und nachvollziehbar und ich konnte sie sehr gut verstehen. Das Leben mit Dalziel ist alles andere als leicht und genau das bringt die Autorin sehr gut rüber, ich habe mich sehr oft über diesen Mann geärgert, der für alles, was bei ihm schief lief im Leben, die Schuld bei anderen, vor allem bei Kayla sucht. Brannan im Gegensatz dazu wirkt interessant, sehr warmherzig und man kann hier gut verstehen, warum man ihn kennenlernen möchte. Die Interaktionen zwischen diesen Personen, aber auch mit weiteren Einwohnern der Insel sind gelungen dargestellt und lebendig.
Neben diesen drei zuvor genannten Charakteren gibt es zahlreiche Nebencharaktere, die einmal mehr für die Lebendigkeit der Insel und das Geschehen darauf sorgen. Sie haben viele Ecken und Kanten, sind facettenreich und individuell und man sieht sie förmlich vor sich, wie sie dort auf der kleinen Insel ihr Leben führen.
Mein Fazit:
Ein sehr stimmungsvoller Roman, der mich schnell auf die Hebrideninsel versetzen konnte. Man erfährt von Mythen und Legenden rund um die Inseln und fühlt sich heimisch, vor allem dank der vielen lebendigen Charaktere. Mit gefühlvollem Schreibstil und bildreicher Sprache bietet das Buch gute Unterhaltung. Wer allerdings viel Action und Spannung in einem Buch bevorzugt, könnte hier enttäuscht sein. Schottlandliebhaber, die lebendige und facettenreiche Charaktere mögen, liegen hier aber genau richtig. Lest einfach mal in eine Leseprobe und schaut, ob diese wunderschöne Geschichte etwas für euch sein könnte.

Veröffentlicht am 22.11.2017

Magisches Märchen

Tochter des dunklen Waldes
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Inhalt:
Die junge Lilah lebt bei ihrem Onkel und ihrer Tante in dem kleinen Dorf Grünweite, gleich neben dem dunklen und finsteren Morgenwald. Um diesen Wald ranken sich schon seit vielen Jahren Legenden ...

Inhalt:
Die junge Lilah lebt bei ihrem Onkel und ihrer Tante in dem kleinen Dorf Grünweite, gleich neben dem dunklen und finsteren Morgenwald. Um diesen Wald ranken sich schon seit vielen Jahren Legenden und jeder, der ihn kennt, weiß, dass er gefährlich ist. Seit Jahren kommen zur Erntezeit Helfer nach Grünweite und seit einer Weile hofft Lilah, dass der junge Dorean wieder dazu gehört. Und tatsächlich, auch in diesem Jahr ist er wieder unter den Männer, doch er wirkt anders als in den Jahren zuvor, ernster, verschlossener, dunkler. Als dann eines Morgens die Leiche einer jungen Frau am Waldrand aufgefunden wird und Dorean scheinbar spurlos im Wald verschwunden ist, scheint es für Lilah kein Halten zu geben. Wider allen Warnungen rennt sie Dorean hinterher, mitten hinein in den Morgenwald.

Meine Meinung:

Schon den Debütroman der Autorin Katharina Seck - Die silberne Königin - konnte mich damals mit einem aussergewöhnlichen Schreibstil überzeugen. Dementsprechend neugierig war ich auf den neuen Roman Tochter des dunklen Waldes und ich wurde auch hier von einer märchenhaft-magischen Geschichte überzeugt. Der Schreibstil der Autorin ist sehr detailreich und damit zaubert sie sehr intensive Bilder des Geschehens. Man hat beim Lesen nicht nur das Gefühl, die Szenerie vor sich zu sehen, sondern spürt die Atmosphäre und riecht regelrecht den Wald nahe des Dorfes. Das mag allerdings auch auf den ein oder anderen langatmig wirken, mich konnte die Autorin aber völlig be- und verzaubern.

Während man zu Beginn allein schon durch den Prolog in die etwas finster und geheimnisvoll wirkende Atmosphäre des Morgendwaldes abtaucht, bleibt die Handlung eher ruhig. Dieses hält sich dann auch über einen langen Zeitraum und erst im letzten Drittel der Geschichte nehmen die Ereignisse ihren Lauf und es wird hier temporeicher. Wer viel Action und hohes Tempo mag, könnte hier enttäuscht werden, wer aber eine recht ruhige Grundstory mag, die viel Wert auf Atmosphäre und Gefühl legt, sollte hier unbedingt hineinlesen.

Die Welt, die Katharina Seck hier erschaffen hat, hat einen ganz eigenen Zauber und ganz viel Magie. Man spürt hier ganz viel Mythos und mich konnte diese Welt absolut fesseln, da ich auch das Gefühl hatte, so etwas in dieser Art noch nicht gelesen zu haben. Auch die Wesen, die hier einen großen Teil der Geschichte einnehmen, sind etwas besonderes. Man kann in dieser Welt völlig abtauchen und versinken. und entdeckt auch einiges, was noch nicht so geläufig ist.

Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Lilah, in der dritten Person. Allerdings gibt es hier auch eine kleine Besonderheit, denn an jedem Kapitelbeginn erfährt man etwas aus der Perspektive einer anderen Person. Dieses lässt den Leser mitraten, wer da erzählt, denn es gibt hier schon den ein oder anderen geheimnisvollen Hinweis.

Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, gerade in Lilah kann man sich recht gut hineinfühlen, auch wenn sie in der ein oder anderen Handlung naiv zu handeln scheint, kann man es durchaus nachvollziehen, was in ihr vorgeht. Sie ist freundlich und umgänglich und hat das Herz am rechten Fleck. Neben Lilah gibt es noch ein paar weitere Charaktere, von denen vor allem Dorean noch eine sehr wichtige Rolle spielt. Lange Zeit kann man diesen nicht richtig einschätzen, denn man spürt, ihn umgibt ein dunkles Geheimnis und doch weiß man, dass sich Lilah zu ihm hingezogen fühlt.

Es gibt auch noch einige Nebencharaktere, wobei hier vor allem die Dryaden, das mythische Baumvolk, sehr interessant ist und das man sich sehr gut vorstellen kann.

Mein Fazit:

Eine wunderschöne Geschichte, die mich vor allem mit diesem wundervollen, bildgewaltigen und atmosphärischem Schreibstil packen konnte. Auch wenn der Grundton über lange Strecken ruhig bleibt, hatte ich keinerlei Langeweile, sondern konnte gemeinsam mit der Protagonistin Lilah tief in ihrer Welt und den Morgenwald versinken. Für mich passte in dieser Geschichte einfach alles zusammen, das wunderschöne Cover passt wunderbar zu der Geschichte und lädt dazu ein, das Buch in die Hand zu nehmen. Ich empfehle dieses Buch gerne an Leser von atmosphärischen Fantasygeschichten, die etwas besonderes suchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Spannung
Veröffentlicht am 18.11.2017

Spannend vom ersten Moment

Die Henry Frei-Thriller / Böses Kind
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Seitdem ihr Mann sie verlassen hat, ist Suse heillos überfordert mit ihren drei Kindern. Ihre älteste Tochter Jaqueline ist vierzehn und rasselt in regelmäßigen Abständen mit ihrer Mutter aneinander. Als ...

Seitdem ihr Mann sie verlassen hat, ist Suse heillos überfordert mit ihren drei Kindern. Ihre älteste Tochter Jaqueline ist vierzehn und rasselt in regelmäßigen Abständen mit ihrer Mutter aneinander. Als sie zusammen mit dem Hund der Familie dann eines morgens verschwunden ist, macht sich Suse jedoch erstmal keine Gedanken, viel mehr ist sie mit den beiden kleinen Jungen und ihrem Job so beschäftigt, dass sie nicht einmal mehr darüber nachdenkt. Erst später meldet sie ihre Tochter bei der Polizei als vermisst, doch diese nimmt die Mutter nicht ganz ernst. Erst als auf einer Baustelle eine völlig misshandelte und verstümmelte Leiche auftaucht, beginnt die Polizei und somit Henry Frei und sein Team zu ermitteln. Wer ist der Täter? Wo ist Jaqueline?
Meine Meinung:
Ein neuer Thriller von Martin Krist? Da war ich vom ersten Moment an wieder neugierig, denn bisher waren alle Thriller aus seiner Feder die reinsten Pageturner. Ja, genau so ging es mir auch mit Böses Kind, denn auch hier war ich von der ersten Seite an gefesselt. Egal ob der Autor das Alltägliche im Leben der völlig überforderten, alleinerziehenden Mutter beschreibt, die grausam zugerichtete Leiche oder die schon zwanghaft wirkenden Handlungen des Ermittlers, er versetzt den Leser mit nur wenigen Worten direkt ins Geschehen. Sprachlich klar und schnörkellos, dabei fesselnd und mitreißend und in einem ist der Autor wirklich hervorragend: nämlich in Verknüpfungen von Handlungen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben.
Wie bereits erwähnt, ist dieser Thriller von Beginn an spannend und diese Spannung wird auch permanent gesteigert. Man befindet sich hier teilweise mitten in den Ermittlungen und verfolgt dabei Fährten, überlegt auf Grund bestimmter Intermezzi, was passiert ist und wer wohinter steckt und muss sich letzen Endes doch eingestehen, dass man hier viel zu leicht gedacht hat. Dieses gesamte Zusammenspiel der einzelnen Perspektiven und der zwischendurch eingestreuten Intermezzi lassen das Buch zu einem Pageturner werden, der mir ein paar Stunden meines zur Zeit eh geringen Schlafes zusätzlich genommen hat. Natürlich sind auch die kurzen Kapitel, die den Leser immer weiter vorantreiben mit Schuld daran, dass man das Buch regelrecht verschlingt. Wer kennt es nicht: das eine kleine Kapitel noch! Denn an jedem Ende des kleinen Kapitels bleibt man mit einer kleinen Frage zurück und muss einfach weiterlesen.
Wie man es aus Thrillern des Autors gewohnt ist, gibt er dem Leser auch hier wieder verschiedene, teilweise auch zeitversetzte Perspektiven, so dass man als Leser meint, einen guten Überblick zu haben. Doch letzten Endes ist es genau das, was diese Geschichte ausmacht, denn man begibt sich manches Mal auf den Holzweg. Nichts ist wirklich so, wie es scheint und vieles ist wesentlich tiefgründiger als man auf den ersten Blick meint. Aber alles findet seine korrekte Auflösung und bleibt logisch und glaubhaft.
Richtig gelungen sind hier auch wieder die Charaktere, die der Autor entwirft. Kommissar Frei ist nicht der übliche Ermittler, sondern kommt mit einer doch intakt wirkenden Familie daher. Ja, auch er hat private Probleme, die aber doch wie aus dem Leben gegriffen scheinen. Sein Sohn ist ein Autist und je mehr man den Kommissar erlebt, ist die Frage, woher er dies hat, nicht von der Hand zu weisen. Denn Frei hat durchaus seine ganz eigenen zwanghaften Handlungen, sei es das perfekte optische Erscheinungsbild, bei dem schon der Fussel an der Anzughose stört oder das Chaos, das seine Kollegin regelmäßig im Auto hinterlässt. Frei wird es auf seine Weise richten. Seine Kollegin, die dank des Babys zu Hause, permanent übermüdet wirkt, hatte hier mein vollstes Mitgefühl. Im Umgang mit Frei lässt sie sich allerdings nur wenig bis gar nicht beirren. Aber auch Suse, die Mutter des verschwundenen Mädchens, ist eine sehr gelungene Person. Allerdings möchte ich über diese noch gar nicht zuviel erzählen, denn gerade hier bekommt der Leser einige Überraschungen.
Mein Fazit:
Wieder einmal ein sehr tiefgründiger Thriller, denn hier ist nicht immer alles so, wie es scheint. Interessante Charaktere, die glaubhaft gezeichnet sind und eine große Portion Spannung treiben den Leser durch die Seiten. Perspektivwechsel bringen Irrungen und Wendungen und doch schafft der Autor es immer wieder, seine scheinbar losen Fäden am Ende zusammenzuknüpfen, so dass sich ein großes und logisches Gesamtbild ergibt. Dann kommt der Schluss und dieser hat mich regelrecht fluchen lassen, denn wir bekommen hier einen dicken, fetten Cliffhanger. Meine Worte dazu waren: das kann der doch nicht machen!!! Aber letzten Endes bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als auf den Mai 2018 zu warten, um endlich die Fortsetzung lesen zu dürfen. Danke Martin Krist, für diesen wieder einmal genial konstruierten Thriller, der mir den Schlaf raubte!