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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2017

Wie ein amerikanischer Actionfilm

Spectrum
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In einer Bank in Henderson, die Go-Box-Filiale, findet ein Überfall mit Geiselnahme statt. FBI-Agent Samuel Carter und der SWAT-Beamte Officer Dominic Juliano, Nic, werden zu dem Fall hinzugezogen, doch ...

In einer Bank in Henderson, die Go-Box-Filiale, findet ein Überfall mit Geiselnahme statt. FBI-Agent Samuel Carter und der SWAT-Beamte Officer Dominic Juliano, Nic, werden zu dem Fall hinzugezogen, doch Carter merkt schnell, dass hier weitere Hilfe von Nöten ist. Kurzerhand zieht er August Burke hinzu, der in jeder Hinsicht anders ist, denn er hat, trotz dass er so jung ist, zwei Masterabschlüsse und einen Doktortitel in Kriminalpsychologie. Doch auch sonst ist er speziell, er mag es z. B. nicht, berührt zu werden, denn er hat das Asperger Syndrom, eine Form des Autismus. Während Nic noch so seine Zweifel hat, ob Burke wirklich richtig für diese Aktion ist, wendet sich das Blatt in der Filiale und zwar in eine ganz andere Richtung.

Meine Meinung:

Gleich zu Beginn muss ich zugeben, dass Ethan Cross es mir alles andere als leicht mit dem Einstieg in diesen Thriller gemacht hat. Zuerst gab es eine Menge Personen und die einzelnen Handlungen konnte ich nur schwer einander zuordnen, es schien, als hätte all das nur wenig Verbindung zu einander und dann waren die Kapitel noch recht kurz gehalten, so dass immer wenn ich dachte, ich wüsste was los ist, wieder in eine neue Handlung gezogen wurde. Doch irgendwann kam die Wende und ich bin letzendlich doch beeindruckt, wie geschickt Cross hier scheinbar lose Stränge aufeinander zuführt und sie dann doch miteinander verbindet.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und sprachlich zum Glück nicht zu kompliziert, so dass es vom reinen Inhalt her keine Verständnisprobleme gab. Das ist aber auch zwingend notwendig, da es sonst nur noch verwirrender geworden wäre.
Der Inhalt ist zu Beginn noch ein wenig schleppend, wenn auch das erste Kapitel gleich mit einem schonungslosen Schocker beginnt, wird das Geschehen zunächst einmal in verschiedene Richtungen gelenkt. Der Autor verschafft dem Leser hier einen großen Überblick über die unterschiedlichen Personen und auch deren Gedanken und Handlungen. Dadurch, dass die Kapitel recht kurz gehalten sind, ist das Tempo aber hoch und man möchte durchaus wissen wie es weitergeht. Nachdem ich dann auch alle Charaktere richtig zuordnen konnte, wurde es spannend und actionreich und das Buch wurde zu einem Pageturner.
Durch den personellen Erzähler in der dritten Person erhält man nicht nur eine gute Einsicht ins Geschehen, sondern auch in die verschiedenen Gedanken und erfährt dadurch auch so einiges über die Einzelnen.
Die Handlung ist schon fast typisch amerikanisch und ich musste hier beim Lesen immer wieder an diese Actionfilme denken, die mein Mann gerne schaut. Hier muss ich allerdings auch kurz auf den Klappentext eingehen, der doch ein wenig zu viel schon von der Handlung vorweg nimmt und ich beim Lesen mehr oder weniger auf diese Schlüsselszenen, die erwähnt werden, gewartet habe.
Ethan Cross legt hier den Hauptaugenmerk auf die Handlung, doch man erfährt auch recht viel zu den einzelnen Personen, von denen ich denke, dass wir zumindest von August Burke, Nic Juliano und auch Sam Carter mehr erfahren werden. So ist Carter hier der Agent mit der Erfahrung, Nic der mit der ungewöhnlichen Vergangenheit, denn die Julianos haben einen Namen in der Welt der Mafia und Burke mit seinen ganzen Eigenheiten ist schon ein spezieller Fall. Bei diesem Trio kann man sich durchaus auf weitere, interessante Fälle gefasst machen und für einen Einstieg in eine neue Reihe, falls dies denn tatsächlich so ist, ist der Tiefgang bei den Charakteren so schon in Ordnung.

Mein Fazit:

Ein Thriller, der es mir zu Beginn noch recht schwer gemacht hat, allerdings hatte ich dann irgendwann doch den Überblick und ab da wurde es zu einem äußerst spannenden Thriller. Dank eines flüssigen Schreibstils und einer klaren, schnörkellosen Sprache fiel es dann doch nicht allzu schwer, hier am Ball zu bleiben und letzten Endes konnte mich Cross durchaus mit seinem neuen Buch überzeugen. Wer Actionthriller mag, sollte hier zugreifen.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Neue Fälle für Phil und Marina

Du sollst nicht leben (Ein Marina-Esposito-Thriller 6)
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Als Detective Phil Brennan zu einem grausamen Tatort gerufen wird, traut er seinen Augen kaum, denn eine junge Frau wurde gemeinsam mit ihre kleinen Baby mit einer Armbrust getötet und das vor den Augen ...

Als Detective Phil Brennan zu einem grausamen Tatort gerufen wird, traut er seinen Augen kaum, denn eine junge Frau wurde gemeinsam mit ihre kleinen Baby mit einer Armbrust getötet und das vor den Augen des Vaters. Doch als er erfährt, dass dem Vater die Wahl blieb, ist er völlig fassungslos. Schnell stellt sich heraus, dass es sich um einen Serientäter handelt, der glaubt, dass er für Gerechtigkeit sorgt. Währenddessen ist seine Frau und Polizei Profilerin Marina Esposito in einem anderen Fall in ihrer alten Heimat Colchester unterwegs und kann Phil leider nicht unterstützen. Doch auch Marinas Fall nimmt eine ganz eigene Entwicklung auf und plötzlich sieht sie sich mit den Dämonen ihrer Vergangenheit konfrontiert.

Meine Meinung:

Nach nunmehr sechs Bänden über Phil Brennan und Marina Esposito fühle ich mich immer wieder ein bisschen wie nach Hause kommen, wenn ich wieder mit den Beiden Protagonisten ermitteln darf, sie sind mir auf jeden Fall im Laufe der Reihe immer mehr ans Herz gewachsen. Auch im neuesten Buch der Autorin Tania Carver war ich wieder ganz schnell im Geschehen, wie ich es von ihr gewohnt bin, schreibt sie äußerst mitreißend, bleibt sprachlich gut verständlich und bildlich. Immer wieder wird man hier an den Ort des Geschehens versetzt und so manch eine Handlung des Täters ließ bei mir eine Gänsehaut entstehen.
Dadurch, dass die Handlung unterschiedlichen Erzählperspektiven folgt, gibt es hier durchaus Abwechslung. Der Fall den Phil Brennan bearbeitet, an für sich zieht sich allerdings immer wieder, weil er sich als äußerst kompliziert gestaltet. Trotzdem fand ich die Handlungen durchaus spannend und nachvollziehbar. Was mir bei einem Thriller immer gut gefällt, sind auch die Darstellungen aus der Sicht des Täters und diese erlebt man hier schon gleich im ersten Kapitel, werden aber auch sonst immer wieder mit eingebunden. Last but not least gibt es dann auch noch die Sicht aus der Perspektive von Moses Heap, der hier für den ein oder anderen Verdachtsmoment bei Phil sorgt. Mag sein, dass die vielen Beschreibungen der Orte etwas zu ausführlich für den ein oder anderen sein könnten, mich hingegen versetzt dies immer mitten rein in das Geschehen. Allerdings waren mir die Perspektiven aus der Sicht Moses' hier ein wenig zu lang, da ich längere Zeit nicht ganz einordnen konnte, warum er hier überhaupt so wichtig erscheint. Ansonsten gibt es wieder einige Wendungen, von denen mich eine ganz besonders schockiert hat.
Die beiden Fälle mit denen sich Detective Brennan und Marina Esposito befassen, sind völlig unterschiedlich, doch beide auf ihre Art grausam. Während Phil vor einem Rätsel steht, bei dem er gerne seine Frau mit einbinden würde, wird Marina mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert. Ich glaube, es wäre ganz gut, wenn man gerade in dem Handlungsverlauf über Marina Esposito die Vorgeschichte kennt, doch zwingend notwendig ist dies hier nicht. Phils Fall hingegen ist eigenständig und kann auch ohne Vorkenntnisse bestehen.
Wie immer wird der Thriller durch einen personellen Erzähler in der dritten Person wiedergegeben, so dass man sich als Leser, auch dank der bildlichen Beschreibungen, immer wieder mitten im Geschehen wieder findet.
Die Charaktere sind mir mittlerweile aus den vorhergegangenen Thrillern bekannt und ich mag sowohl Phil als auch Marina sehr gerne. Man fühlt sich hier mit den Ermittlern durchaus verbunden und manches Mal hat man das Gefühl, alten Freunden bei schwierigen Ereignissen zur Seite zu stehen. Auch bei den weiteren Charakteren gelingt es Tania Carver hier sehr gut, diese lebendig werden zu lassen und die Handlungen der Personen sind durchaus nachvollziehbar.

Mein Fazit:

Auch mit dem sechsten Band der Reihe um Phil Brennan und Marina Esposito konnte Tania Carver mich begeistern und fesseln. Kenntnisse über vorangegangene Bände sind hier gerade in dem Erzählstrang aus Marinas Sicht vorteilhaft, aber nicht zwingend notwendig. Die Fälle sind, wie immer, grausam und schockierend und gerade der Beginn hat mich doch sehr getroffen, aber auch mit einer sehr unvorhergesehenen Wendung wurde ich regelrecht geplättet. Wer die Reihe um die beiden Ermittler mag, sollte sich auch Du sollst nicht leben nicht entgehen lassen.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Spurlos verschwunden?

Die Verlassene
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Als die Wirtschaftsprüferin Hannah von einer Fortbildung nach Hause kommt, kann sie es im ersten Moment gar nicht verstehen, denn in der Wohnung, die sie sich mit ihrem Lebensgefährten Matt teilt, fehlt ...

Als die Wirtschaftsprüferin Hannah von einer Fortbildung nach Hause kommt, kann sie es im ersten Moment gar nicht verstehen, denn in der Wohnung, die sie sich mit ihrem Lebensgefährten Matt teilt, fehlt auf einmal jede Spur von ihm. Wirklich jede Kleinigkeit scheint verschwunden, seien es seine CD's oder seine Bettwäsche, die Fotos in der Vitrine und auf dem Handy und sogar die Handynummer wurde geändert. Alles ist so, als hätte es ihn nie gegeben. Hannah fällt in ein tiefes Loch und beginnt wie besessen, nach Matt zu suchen, egal was es kostet, sie will wissen, was geschehen ist.
Meine Meinung:
Ich muss sagen, dass mir der Einstieg in diesen Psychothriller recht gut gelungen ist, denn gerade am Anfang ist die Handlung noch äußerst spannend und interessant zu verfolgen. Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen, er ist leicht verständlich und flüssig und lässt den Leser an den Handlungen teilhaben. Allerdings habe ich hier so ein bisschen den Aspekt des Psychothrillers auf weiten Teilen vermisst und konnte dies erst recht weit am Ende nachvollziehen. Nach ca. 80 Seiten wurde die Handlung dann auch eher etwas nervig, was hier wohl aber auch deutlich an dem Verhalten der Protagonistin Hannah liegt, die sich in ihren Gedanken immer wieder im Kreis dreht. Dadurch wird zwar auf der einen Seite alles durchaus glaubhaft, wie z. B. der Zwang den die Protagonistin verspürt Matt zu finden, aber auch ihre Bessesenheit von ihm, auf der anderen Seite sind diese ständigen Wiederholungen etwas mühsam und langatmig.
Ich bin auch ein wenig hin und hergerissen, auf der einen Seite fand ich es durchaus spannend zu verfolgen, wie eine rational denkende Frau plötzlich in völlig konfuse Handlungen verfällt und dabei wirklich wie eine Bessesene erscheint, zum anderen konnte ich dieses Verhalten einfach nicht nachvollziehen. Mir gelang es hier nicht, eine Beziehung zu Hannah aufzubauen, denn ihr gesamtes Verhalten ist einfach unverständlich für mich. Recht weit am Ende nimmt die Story dann plötzlich einige Wendungen mit denen die Autorin mich durchaus verblüffen konnte und die die gesamte Geschichte dann auch wieder "retten" konnten.
Durch die Erzählperspektive in der Ich-Form durch Hannah, kann man langsam, aber sicher nachverfolgen, wie sie langsam immer mehr ihren Zwangshandlungen verfällt. Sie kümmert sich um ihre eigene Bedürfnisse gar nicht mehr und alles scheint nur noch Matt zu sein, sei es im Büro oder auf der Straße.
Hannah ist eine äußerst schwierige Protagonistin, wobei sie mir am Anfang noch relativ sympathisch war, ein bisschen zu sehr Karrierefrau, aber irgendwo vertretbar. Die Entwicklung, die sie hier nimmt, habe ich ja bereits beschrieben, allerdings machte sie mir das immer unsympathisch und anstelle, dass ich mit ihr Mitleid hatte, hätte ich sie lieber geschüttelt und angeschrien. Doch auch dabei braucht der Leser Geduld, denn insgesamt gibt es eine gelungene Auflösung. Die Nebencharaktere lernt man zum großen Teil nur oberflächlich kennen, bis auf die beste Freundin Katie. Doch auch Katie wurde mir alles andere als sympathisch und kam mir wie ein extrem kaltherziger Mensch vor. Wie man mit ihr befreundet sein wollte, war mir ein Rätsel.
Alles in allem ist bei diesem Thriller Geduld von Vorteil, denn das Ende hat einen absoluten oh, so ist das-Effekt. Allerdings kann ich hier einfach nicht zu viel zu schreiben, da ich dann noch viel zu viel zum Inhalt verrate.
Mein Fazit:
Dieses Debüt lässt mich rundum zwiegespalten zurück, denn irgendwo war es doch spannend, da man einfach wissen wollte, was denn nun mit dem verschwundenen Matt geschehen ist. Allerdings wurden die Wiederholungen, die zwar zu der psychischen Verfassung der Protagonistin passen, recht mühsam. Dieser Part hätte einfach kürzer gehalten werden müssen, da es einfach nur langweilig war, Hannah bei immer wiederkehrenden Handlungen zuschauen zu müssen. Dafür konnte das Ende dann wieder absolut punkten und verblüffen. Für ein Debüt war es gut, gerade der Schreibstil hat mir gut gefallen, allerdings hätten ein paar spannende Wendungen dem Geschehen mehr Würze verliehen. Ich rate hier einfach mal ins Buch zu schnuppern, denn ich denke, dass es einige Leser gibt, denen dieses Buch gefallen wird. Wieder einmal Schade, dass ich keine halben Punkte vergeben kann, denn es gibt hier von mir 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Spannend wie ein Thriller

Das Mädchen aus Brooklyn
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Der Schriftsteller Raphael und die Ärztin Anna sind ein glückliches Liebespaar und wollen bald heiraten. Doch als Raphael, der bereits schon einmal von einer großen Liebe enttäuscht wurde, Anna darum bittet, ...

Der Schriftsteller Raphael und die Ärztin Anna sind ein glückliches Liebespaar und wollen bald heiraten. Doch als Raphael, der bereits schon einmal von einer großen Liebe enttäuscht wurde, Anna darum bittet, ihr selbst ihre dunkelsten Geheimnisse anzuvertrauen, hätte er niemals mit dem gerechnet, mit dem er konfrontiert wird. Denn Anna hat ein Geheimnis und dieses ist so grausam, das Raphael zunächst völlig kopflos reagiert und Anna allein in ihrem Ferienhaus stehen lässt. Nachdem er sich beruhigt hat, kehrt er jedoch zurück und will mehr erfahren, doch Anna ist verschwunden. Raphael beginnt gemeinsam mit seinem Freund Marc, ein ehemaliger Polizist im Ruhestand, zu forschen und stößt dabei auf viele Geheimnisse.
Meine Meinung:
Wow, also ganz ehrlich, auch wenn ich schon den ein oder anderen Roman aus der Feder von Guillaume Musso gelesen habe, war ich bei diesem absolut überrascht, wie spannend dieses Buch ist. Dieser Roman beinhaltet so viel Thrill und Geheimnisse, dass man ihn durchaus auch als Thriller betiteln könnte. Der Schreibstil ist absolut einnehmend und geradlinig und innerhalb kürzester Zeit, eher schon von der ersten Zeile an, war ich hier absolut gefesselt. Richtig geschickt baut er an seinen Kapitelenden Cliffhanger ein, die den Leser geradezu herausfordern, immer weiterzulesen.
Die Handlung ist absolut spannend und gut nachvollziehbar. Viele Wendungen und unvorhersehbare Ereignisse treiben diese auch immer weiter voran, zwischendurch wird es so spannend, dass man sich nägelkauend ganz tief versunken wiederfindet. Mich konnte Musso hier regelrecht überraschen, denn bisher kannte ich eher Liebesgeschichten mit dem Hang zum Mysteriösen von ihm, allerdings gibt es hier wirklich so viel Spannung, dass ich wirklich erstaunt war und die Liebesgeschichte zwischen Raphael und Anna bleibt hier eher Nebensache.
In diesem Buch geht es eher darum, eine scheinbar längst vergangene Geschichte wieder lebendig werden zu lassen. Während der Autor Raphael so nach und nach Annas Geheimnisse, kommt es immer wieder zu neuen Ereignissen, die überraschen können.
Das Buch wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, zum einen gibt es den Erzählstrang aus Raphaels Sicht, der in der Ich-Perspektive geschildert wird. Hier und da wendet sich Raphael gedanklich sogar per Du an Anna, daneben gibt es dann z. B. die Perspektive von Marc Caradec, die man aber allein durch die Erzählperspektive von der Raphaels auseinander halten kann. Aber auch Personen, die in Rückblenden berichten, kommen hier zu Wort. Mag das alles nun verwirrend klingen, so muss ich aber sagen, dass ich hier keinerlei Probleme hatte, den Ereignissen zu folgen. Musso verliert seinen roten Faden zu keiner Zeit und löst alles geschickt und auch recht glaubwürdig auf.
Die Charaktere waren hier sehr vielschichtig, dabei verlieren sie zwar an Tiefgang und doch waren sie in dem was sie taten glaubwürdig. Raphael ist mir sehr sympathisch und ich bewundere ihn für seinen Mut und sein Geschick längst Vergangenes wieder aufleben zu lassen. Ob dies alles zu hundert Prozent authentisch ist, sei mal dahingestellt, allerdings hat mich das nicht gestört, da ich von dieser extrem spannenden Geschichte völlig gebannt wurde. Es gibt auch noch eine Vielzahl an Nebencharakteren, die hier hauptsächlich für die Entwicklung der Handlung eine Rolle spielten, wichtig ist hier noch der ehemalige Polizist Marc Caradec, der eine äußerst wichtige Position einnimmt, der mir aber oft nicht ganz geheuer war.
Mein Fazit:
Ein Buch mit vielen Perspektiven und Handlungen, bei dem viele kleine Puzzleteile erst zum Ende hin ein Gesamtbild ergaben. Vom ersten Moment an ist die Geschichte spannend und bleibt es auch durchweg. Das Buch brachte mir rasante Lesestunden und ließ auch immer wieder eigenen Spekulationen zu, in die ich mich aber immer wieder verrannte. Letzten Endes knüpft der Autor alle losen Fäden zusammen und kann damit überraschen. Ein sehr gelungener Roman, den ich regelrecht inhaliert habe. Klare Leseempfehlung für alle, die Spannungsliteratur mögen.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Neue Krimireihe aus dem Norden

Der Hirte
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Als Hauptkommissar Fredrik Beier zu einer Politikerin gerufen wird, deren erwachsene Tochter vermisst wird, glaubt er zunächst noch an einen Routinefall. Doch schon bald stellt sich heraus, dass dies ein ...

Als Hauptkommissar Fredrik Beier zu einer Politikerin gerufen wird, deren erwachsene Tochter vermisst wird, glaubt er zunächst noch an einen Routinefall. Doch schon bald stellt sich heraus, dass dies ein Irrtum ist, denn Annette, die Tochter der Politikerin, und ihr kleiner Sohn sind auf einen Hof in Solro gezogen, der von einer Art Sekte bewohnt wird. Genau hierhin wird Beier beordert, denn auf dem Hof wurde geschossen und so wie es aussieht, gab es mehrere Tote. Beim Eintreffen entdecken Beier und seine Kollegen noch einige Ungereimtheiten mehr, ein Labor im Keller, zu dem nur wenige Mitglieder Zutritt hatten und ein großer Teil der Mitglieder ist spurlos verschwunden, unter anderem auch Annette und ihr Sohn. Was hat es mit dem Labor auf sich? Warum wurden die Männer im Hof getötet? Wo sind die anderen Mitglieder der Sekte?
Meine Meinung:
Wie so oft, zog mich auch bei diesem Thriller das Cover magisch an, denn es hat durchaus etwas geheimnisvolles, ausserdem bin ich ein Fan skandinavischer Spannungsliteratur und war gespannt, auf diesen neuen Autor. Ingar Johnsrud verfügt über einen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil, der in sprachlicher Hinsicht keine Probleme bereitet. Allerdings machte es mir der Autor mit dem Einstieg ein wenig Probleme. Er packt hier eine Menge Erzählstränge in den Beginn und dazu kommen dann noch Zeitsprünge, die ich alle nicht ganz zuordnen konnte, bzw. bei denen ich zuerst nicht ganz wusste, in welche Richtung mich das ganze führen würde. Doch ich muss sagen, dass der Autor seinen eigenen roten Faden stets beibehielt und alles, was mich zu Beginn noch verwirrte, eine logische Lösung bekam. Dadurch musste ich allerdings eine zeitlang immer mal wieder im Buch zurückblättern, um mir wieder vor Augen zu führen, wer wer ist und was derjenige gerade macht. Somit würde ich auch sagen, dass diese Buch durchaus etwas anspruchsvoller ist und sich nicht mal eben nebenbei lesen lässt, konzentriert bleiben ist hier durchaus von Vorteil.
Dadurch litt bei mir auf den ersten ca. 100 Seiten auch ein wenig die Spannung es kam mir vor, als hätte der Autor versucht, hier viele verschiedene Themen in ein Buch zu packen, was letzten Endes eigentlich nicht der Fall ist. Allerdings darf ich hier nicht zu viel verraten, ausser, dass sich am Ball bleiben lohnt. Bei Tatort- und Opferbeschreibungen ist der Autor nicht zimperlich und so manches Mal musste ich doch schlucken. Alles in allem baut der Autor seinen Plot langsam, aber durchaus konsequent auf und wie all das zusammenhängt konnte mich verblüffen.
Erzählt wird der Thriller von einem auktorialen Erzähler, der nicht nur immer wieder die Perspektive wechselt, sondern auch die Zeit. Somit erfährt der Leser zwar immer einiges mehr, als z. B. der Ermittler, kann aber zum Teil noch nichts mit all den Puzzleteilen anfangen. Erst zum Ende wird alles immer klarer und ich bewundere hier, wie der Autor es schafft, all diese Fäden miteinander zu vereinen.
Charaktere gibt es hier eine große Anzahl, wobei hier der Ermittler Fredrik Beier als Protagonist den Dreh- und Angelpunkt gibt. Allerdings sind hier auch noch einige weitere Ermittler dabei, die man mit Sicherheit auch in weiteren Bänden des Autors wiedertreffen wird. Die gesamten Charaktere hat der Autor sehr geschickt ausgewählt und kann durch die vielen, unterschiedlichen Personen den Leser neugierig machen. Auch die immer wieder auftauchenden Beschreibungen des Täters und die bruchstückhaften Einblendungen, warum er so handelt, halten gerade zu Beginn den Leser bei der Stange. Aber auch hier sollte man aufmerksam bleiben, da es eben auch bei den Charakteren eine große Anzahl unterschiedlichster Individuen gibt.
Mein Fazit:
Ein durchaus lesenswertes Buch mit einem gewissen Anspruch, da es hier nicht nur eine Vielzahl an Personen sondern auch Perspektiven gibt. Es scheint zunächst, als würde Ingar Johnsrud viele Themen in einem verpacken wollen, doch der Autor hat eine klare Linie, die er durchweg beibehält und je weiter das Buch fortschreitet, desto klarer wird es auch für den Leser. Gerade die Zeitsprünge, die es hier immer wieder gibt, machten zunächst für mich keinen Sinn, doch auch dieses wird absolut klar und glaubwürdig geklärt. Wer die eher ruhigen Thriller, die durchaus an den richtigen Stellen für Tempo sorgen, mag, der sollte Der Hirte unbedingt lesen.