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Veröffentlicht am 04.10.2017

Spannend wie ein Thriller

Das Mädchen aus Brooklyn
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Der Schriftsteller Raphael und die Ärztin Anna sind ein glückliches Liebespaar und wollen bald heiraten. Doch als Raphael, der bereits schon einmal von einer großen Liebe enttäuscht wurde, Anna darum bittet, ...

Der Schriftsteller Raphael und die Ärztin Anna sind ein glückliches Liebespaar und wollen bald heiraten. Doch als Raphael, der bereits schon einmal von einer großen Liebe enttäuscht wurde, Anna darum bittet, ihr selbst ihre dunkelsten Geheimnisse anzuvertrauen, hätte er niemals mit dem gerechnet, mit dem er konfrontiert wird. Denn Anna hat ein Geheimnis und dieses ist so grausam, das Raphael zunächst völlig kopflos reagiert und Anna allein in ihrem Ferienhaus stehen lässt. Nachdem er sich beruhigt hat, kehrt er jedoch zurück und will mehr erfahren, doch Anna ist verschwunden. Raphael beginnt gemeinsam mit seinem Freund Marc, ein ehemaliger Polizist im Ruhestand, zu forschen und stößt dabei auf viele Geheimnisse.
Meine Meinung:
Wow, also ganz ehrlich, auch wenn ich schon den ein oder anderen Roman aus der Feder von Guillaume Musso gelesen habe, war ich bei diesem absolut überrascht, wie spannend dieses Buch ist. Dieser Roman beinhaltet so viel Thrill und Geheimnisse, dass man ihn durchaus auch als Thriller betiteln könnte. Der Schreibstil ist absolut einnehmend und geradlinig und innerhalb kürzester Zeit, eher schon von der ersten Zeile an, war ich hier absolut gefesselt. Richtig geschickt baut er an seinen Kapitelenden Cliffhanger ein, die den Leser geradezu herausfordern, immer weiterzulesen.
Die Handlung ist absolut spannend und gut nachvollziehbar. Viele Wendungen und unvorhersehbare Ereignisse treiben diese auch immer weiter voran, zwischendurch wird es so spannend, dass man sich nägelkauend ganz tief versunken wiederfindet. Mich konnte Musso hier regelrecht überraschen, denn bisher kannte ich eher Liebesgeschichten mit dem Hang zum Mysteriösen von ihm, allerdings gibt es hier wirklich so viel Spannung, dass ich wirklich erstaunt war und die Liebesgeschichte zwischen Raphael und Anna bleibt hier eher Nebensache.
In diesem Buch geht es eher darum, eine scheinbar längst vergangene Geschichte wieder lebendig werden zu lassen. Während der Autor Raphael so nach und nach Annas Geheimnisse, kommt es immer wieder zu neuen Ereignissen, die überraschen können.
Das Buch wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, zum einen gibt es den Erzählstrang aus Raphaels Sicht, der in der Ich-Perspektive geschildert wird. Hier und da wendet sich Raphael gedanklich sogar per Du an Anna, daneben gibt es dann z. B. die Perspektive von Marc Caradec, die man aber allein durch die Erzählperspektive von der Raphaels auseinander halten kann. Aber auch Personen, die in Rückblenden berichten, kommen hier zu Wort. Mag das alles nun verwirrend klingen, so muss ich aber sagen, dass ich hier keinerlei Probleme hatte, den Ereignissen zu folgen. Musso verliert seinen roten Faden zu keiner Zeit und löst alles geschickt und auch recht glaubwürdig auf.
Die Charaktere waren hier sehr vielschichtig, dabei verlieren sie zwar an Tiefgang und doch waren sie in dem was sie taten glaubwürdig. Raphael ist mir sehr sympathisch und ich bewundere ihn für seinen Mut und sein Geschick längst Vergangenes wieder aufleben zu lassen. Ob dies alles zu hundert Prozent authentisch ist, sei mal dahingestellt, allerdings hat mich das nicht gestört, da ich von dieser extrem spannenden Geschichte völlig gebannt wurde. Es gibt auch noch eine Vielzahl an Nebencharakteren, die hier hauptsächlich für die Entwicklung der Handlung eine Rolle spielten, wichtig ist hier noch der ehemalige Polizist Marc Caradec, der eine äußerst wichtige Position einnimmt, der mir aber oft nicht ganz geheuer war.
Mein Fazit:
Ein Buch mit vielen Perspektiven und Handlungen, bei dem viele kleine Puzzleteile erst zum Ende hin ein Gesamtbild ergaben. Vom ersten Moment an ist die Geschichte spannend und bleibt es auch durchweg. Das Buch brachte mir rasante Lesestunden und ließ auch immer wieder eigenen Spekulationen zu, in die ich mich aber immer wieder verrannte. Letzten Endes knüpft der Autor alle losen Fäden zusammen und kann damit überraschen. Ein sehr gelungener Roman, den ich regelrecht inhaliert habe. Klare Leseempfehlung für alle, die Spannungsliteratur mögen.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Neue Krimireihe aus dem Norden

Der Hirte
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Als Hauptkommissar Fredrik Beier zu einer Politikerin gerufen wird, deren erwachsene Tochter vermisst wird, glaubt er zunächst noch an einen Routinefall. Doch schon bald stellt sich heraus, dass dies ein ...

Als Hauptkommissar Fredrik Beier zu einer Politikerin gerufen wird, deren erwachsene Tochter vermisst wird, glaubt er zunächst noch an einen Routinefall. Doch schon bald stellt sich heraus, dass dies ein Irrtum ist, denn Annette, die Tochter der Politikerin, und ihr kleiner Sohn sind auf einen Hof in Solro gezogen, der von einer Art Sekte bewohnt wird. Genau hierhin wird Beier beordert, denn auf dem Hof wurde geschossen und so wie es aussieht, gab es mehrere Tote. Beim Eintreffen entdecken Beier und seine Kollegen noch einige Ungereimtheiten mehr, ein Labor im Keller, zu dem nur wenige Mitglieder Zutritt hatten und ein großer Teil der Mitglieder ist spurlos verschwunden, unter anderem auch Annette und ihr Sohn. Was hat es mit dem Labor auf sich? Warum wurden die Männer im Hof getötet? Wo sind die anderen Mitglieder der Sekte?
Meine Meinung:
Wie so oft, zog mich auch bei diesem Thriller das Cover magisch an, denn es hat durchaus etwas geheimnisvolles, ausserdem bin ich ein Fan skandinavischer Spannungsliteratur und war gespannt, auf diesen neuen Autor. Ingar Johnsrud verfügt über einen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil, der in sprachlicher Hinsicht keine Probleme bereitet. Allerdings machte es mir der Autor mit dem Einstieg ein wenig Probleme. Er packt hier eine Menge Erzählstränge in den Beginn und dazu kommen dann noch Zeitsprünge, die ich alle nicht ganz zuordnen konnte, bzw. bei denen ich zuerst nicht ganz wusste, in welche Richtung mich das ganze führen würde. Doch ich muss sagen, dass der Autor seinen eigenen roten Faden stets beibehielt und alles, was mich zu Beginn noch verwirrte, eine logische Lösung bekam. Dadurch musste ich allerdings eine zeitlang immer mal wieder im Buch zurückblättern, um mir wieder vor Augen zu führen, wer wer ist und was derjenige gerade macht. Somit würde ich auch sagen, dass diese Buch durchaus etwas anspruchsvoller ist und sich nicht mal eben nebenbei lesen lässt, konzentriert bleiben ist hier durchaus von Vorteil.
Dadurch litt bei mir auf den ersten ca. 100 Seiten auch ein wenig die Spannung es kam mir vor, als hätte der Autor versucht, hier viele verschiedene Themen in ein Buch zu packen, was letzten Endes eigentlich nicht der Fall ist. Allerdings darf ich hier nicht zu viel verraten, ausser, dass sich am Ball bleiben lohnt. Bei Tatort- und Opferbeschreibungen ist der Autor nicht zimperlich und so manches Mal musste ich doch schlucken. Alles in allem baut der Autor seinen Plot langsam, aber durchaus konsequent auf und wie all das zusammenhängt konnte mich verblüffen.
Erzählt wird der Thriller von einem auktorialen Erzähler, der nicht nur immer wieder die Perspektive wechselt, sondern auch die Zeit. Somit erfährt der Leser zwar immer einiges mehr, als z. B. der Ermittler, kann aber zum Teil noch nichts mit all den Puzzleteilen anfangen. Erst zum Ende wird alles immer klarer und ich bewundere hier, wie der Autor es schafft, all diese Fäden miteinander zu vereinen.
Charaktere gibt es hier eine große Anzahl, wobei hier der Ermittler Fredrik Beier als Protagonist den Dreh- und Angelpunkt gibt. Allerdings sind hier auch noch einige weitere Ermittler dabei, die man mit Sicherheit auch in weiteren Bänden des Autors wiedertreffen wird. Die gesamten Charaktere hat der Autor sehr geschickt ausgewählt und kann durch die vielen, unterschiedlichen Personen den Leser neugierig machen. Auch die immer wieder auftauchenden Beschreibungen des Täters und die bruchstückhaften Einblendungen, warum er so handelt, halten gerade zu Beginn den Leser bei der Stange. Aber auch hier sollte man aufmerksam bleiben, da es eben auch bei den Charakteren eine große Anzahl unterschiedlichster Individuen gibt.
Mein Fazit:
Ein durchaus lesenswertes Buch mit einem gewissen Anspruch, da es hier nicht nur eine Vielzahl an Personen sondern auch Perspektiven gibt. Es scheint zunächst, als würde Ingar Johnsrud viele Themen in einem verpacken wollen, doch der Autor hat eine klare Linie, die er durchweg beibehält und je weiter das Buch fortschreitet, desto klarer wird es auch für den Leser. Gerade die Zeitsprünge, die es hier immer wieder gibt, machten zunächst für mich keinen Sinn, doch auch dieses wird absolut klar und glaubwürdig geklärt. Wer die eher ruhigen Thriller, die durchaus an den richtigen Stellen für Tempo sorgen, mag, der sollte Der Hirte unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Lene Jensen und Michael Sander sind zurück

Lüge
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Peter Holm, Chefgeologe des dänischen Ölkonzerns Nobel Oil, wird ermordet aufgefunden. Als Lene Jensen mit ihren Ermittlungen beginnt, stösst sie auf Gegner des Konzerns, denn Nobel Oil bohrt gerade an ...

Peter Holm, Chefgeologe des dänischen Ölkonzerns Nobel Oil, wird ermordet aufgefunden. Als Lene Jensen mit ihren Ermittlungen beginnt, stösst sie auf Gegner des Konzerns, denn Nobel Oil bohrt gerade an den Küsten Grönlands und die Gegner, die sich Poseidons Krieger nennen, wollen dies verhindern. Doch warum war ausgerechnet Holm das Opfer und haben Poseidons Krieger wirklich etwas damit zu tun? Rein zufällig wird zum selben Zeitpunkt Michael Sander vom Konzernchef Axel Nobel angeheuert, einen verschwunden Stick mit brisanten geologischen Daten aus dem Bereich in Grönland zu finden. Dabei kommen Lene Jensen und er sich immer wieder in die Quere und Beide scheinen davon nicht angetan.
Meine Meinung:
Mit Lüge erschien der dritte Thriller aus der Jensen/Sander Reihe von Steffen Jacobsen und auch dieser Band steht seinen Vorgängern in nichts nach. Auch dieses Mal weiß der Autor mit einem fesselnden und schnörkellosen Schreibstil zu überzeugen. Allerdings vertieft er dieses Mal die Beziehung seiner Protagonisten, bzw. geht er dieses Mal wesentlich mehr auf ihre privaten Seiten ein, so dass ich denke, dass es von Vorteil ist, die Vorgänger Trophäe und Bestrafung zu kennen. Was den reinen Fall angeht, ist dies nicht zwingend notwendig.
Der Fall an sich ist schnell klar, man weiß durchaus, wer hinter den Taten steckt und mit welchen Intrigen hier vorgegangen wird und doch löst der Autor eine Gänsehaut aus, indem er hier aufweist, wie skrupellos so manches Vergehen begangen wird. Das Tempo ist dieses Mal eher ruhig, aber zwischendurch gibt es immer wieder Augenblick, die extrem grausam gestaltet wurden. Jacobsen verschönigt hier nichts und ab und an gibt es dann ein paar recht blutige Details, die eher nichts für schwache Nerven sind. Im Großen und Ganzen aber bleibt er bei einem ruhigen Grundton und der Hauptaugenmerk liegt hier einfach auf die Gier nach Macht und Reichtum und dem daraus resultierendem Verhalten.
Wie auch schon in den Vorgänger setzt Jacobsen auch hier den personellen Erzähler in der dritten Person ein. Wir verfolgen die Handlung in abwechselnden Szenarien, mal beobachten wir Michael Sander, mal Lene Jensen. Allerdings bekommen wir auch Einblicke auf die Handlungen des Konzernchefs Nobel und dessen Handlanger und auch Michael Sanders Schwester bekommt hier eine Nebenrolle. Dadurch erhält der Leser einen guten Blick auf das gesamte Geschehen, kann sich in verschiedene Sichten einfühlen und hineinversetzen und ist permanent nah am Geschehen.
Die beiden Protagonisten Sander und Jensen sind zwei aussergewöhnliche Charaktere. Dieses Mal erfahren wir auch deutlich mehr über das, was in ihnen vorgeht und wie sie selbst sich und ihre, durch vorangegangene Fälle, doch sehr schwierige Beziehung zueinander. Lene Jensen ist hier wieder ganz sie selbst, stur und dickköpfig, dabei aber durchweg sich selber treu. Michael Sander hat mich zunächst ein wenig verblüfft, denn irgendwie kam er mir hier deutlich kälter vor, als noch in den Bänden zuvor. Allerdings ist die Weiterentwicklung beider Charaktere so absolut glaubwürdig und nachvollziehbar. Ich würde hier aber wirklich raten, dass man um diese private Beziehung der beiden zu verstehen, wirklich mehr über ihre Vergangenheit wissen sollte.
Die Nebencharaktere sind hier glaubwürdig ausgearbeitet, gerade Dirk Straat, der Handlanger des großen Konzernchefs, ist ein eiskalter und brutaler Gegner, der hier zwar dadurch auch etwas klischeehaft wirkt, aber trotzdem für so manch einen Schockmoment sorgt. Auch Nobel, der Konzernchef, wird hier gut vorstellbar und glaubwürdig.
Das Ende fand ich jetzt ein bisschen zu übertrieben, aber das ist dann wohl einfach Geschmackssache. Das Grundthema: die Machtgier und die Skrupellosigkeit sowie die Umweltverschmutzung werden zwar nur umrissen, aber doch soweit dargestellt, dass der Leser ein gutes Gesamtbild bekommt.
Mein Fazit:
Auch mit Lüge konnte mich Steffen Jacobsen wieder überzeugen und brachte mir gute und spannende Unterhaltung. Er punktet mit einem klaren und flüssigen Schreibstil und einer guten Grundstory, die nur in den Ansätze klischeehaft bleibt, aber dafür ist es ja nunmal auch ein Thriller. Die Entwicklung der Protagonisten fand ich soweit gut nachvollziehbar und auch die Entwicklung zwischen Sander und Jensen gelungen. Für Fans der Reihe ein klares Muss, für andere, die nur der reine Fall interessiert eine gute Unterhaltung. Allen anderen würde ich raten, unbedingt mit dem ersten Band der Reihe, Trophäe, zu beginnen, denn hier erhält man so einige Hintergründe über die beiden Protagonisten.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Sehr viele Emotionen

Die Endlichkeit des Augenblicks
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Als Samantha im Biergarten von dem sehr gut aussehenden jungen Mann am Nachbartisch angesprochen wird, freut sie sich sehr über diese Einladung. Doch dann fällt ihr etwas an ihm auf, nicht nur sein mürrischer ...

Als Samantha im Biergarten von dem sehr gut aussehenden jungen Mann am Nachbartisch angesprochen wird, freut sie sich sehr über diese Einladung. Doch dann fällt ihr etwas an ihm auf, nicht nur sein mürrischer Freund Josh, der mit langem Gesicht neben ihm sitzt, sondern auch sein Rollstuhl. Sebastian, kurz Basti, ist bei einem leichtsinnigen Spiel vor ein paar Jahren verunglückt und seitdem querschnittsgelähmt. Doch Sam fühlt sich von ihm magisch angezogen und die Beiden lernen sich näher kennen. Allerdings merkt sie schnell, dass Josh eine sehr große und wichtige Rolle in Bastis Leben spielt und der Umgang mit Josh erweist sich zunächst als sehr kompliziert. Josh ist nach außen kalt und unnahbar und es scheint, als wären ihm alle Menschen völlig gleichgültig.
Meine Meinung:
Eine Geschichte, bei der mir der Einstieg sehr leicht fiel. Das Cover wirkt zwar im ersten Moment eher wie ein leichter Liebesroman, doch der Inhalt hat wesentlich mehr zu bieten. Jessica Koch erzählt ihre Geschichte rund um die drei Protagonisten mit sehr viel Einfühlungsvermögen und Gefühl und daran lässt sie auch den Leser teilhaben, der hier ganz schnell in eine Gefühlsachterbahn katapultiert wird. Der Schreibstil ist sehr flüssig, die Sprache leicht und verständlich und die Geschichte fesselnd.
Was vom Klappentext her wie eine übliche Dreiecksbeziehung klingt, hat allerdings ebenfalls viel mehr Bedeutung, die erst im Laufe der Geschichte wirklich klar wird. Der Klappentext greift übrigens wieder viel zu viel vom Inhalt auf, denn so viel muss der Leser vor der Geschichte gar nicht unbedingt wissen und eine Wendung der Geschichte wird hier schon erwähnt. Ansonsten lebt die Story geradezu durch ihre Charaktere, deren Entwicklungen hier sehr gut und glaubwürdig geschildert werden.
Erzählt wird die Geschichte in drei verschiedenen Perspektiven, die zwischen den Protagonisten wechseln. Wir lernen hier Sebastian, Josh und Samantha mit allen Facetten kennen und auch verstehen. Die Wechsel der Perspektiven sind leicht und flüssig, zum einen, weil der jeweilige Namen über dem Kapitel steht, zum anderen, weil auch die Erzählperspektive wechselt. So wird Samanthas Erzählstrang in der Ich-Perspektive, die von Basti und Josh von einem personellen Erzähler in der dritten Person, erzählt.
Wie schon erwähnt, sind die Charaktere das, was die Geschichte hier wirklich ausmacht. Jeder von ihnen hat sein eigenes Päckchen zu tragen, doch bis auf Josh, merkt man den anderen dies gar nicht zu sehr an. Nur in den einzelnen Erzählsträngen erfährt der Leser, was in ihnen vorgeht und dadurch werden die Handlungen absolut authentisch.
Da wäre Sebastian: ein hübscher, junger, erfolgreicher Mann, der zwar in einem Rollstuhl sitzt, aber nach außen absolut selbstsicher und überzeugend wirkt. Doch in seinem Inneren sieht es ganz anders aus und wir lernen ihn in manch einem Moment von einer ganz anderen Seite kennen.
Josh hatte es nie leicht in seinem Leben. Seine Mutter verstarb, als er noch ein kleiner Junge war, sein Vater versank in seiner Trauer und ließ sowohl Josh als auch dessen Schwester Bea mit ihren zuerst kindlichen, dann durchaus schwereren Problemen alleine. Elterliche Liebe hat er nie kennengelernt und Basti ist sein einziger Freund. Josh tritt ebenfalls ganz anders auf, als er eigentlich ist und hat eine absolute: lasst mich alle in Ruhe Haltung, Freunde: brauche ich nicht, dabei ist er viel sensibler, als es den Anschein hat.
Samantha ist eine Kunststudentin, die ebenfalls bereits in ihrer Kindheit gebrandmarkt wurde. Ihre Schwester ist eine Autistin und lebt in ihrer eigenen Welt, der Vater kam damit niemals klar und ließ die Mutter mit den Mädchen alleine. Samantha hat ein wenig den Glauben an die Männerwelt verloren und auch wenn sie sehr hübsch und offen erscheint, hat auch sie tiefere Sorgen und Probleme.
Mein Fazit:
Der Roman lässt sich gut und flüssig lesen, dabei schickt er den Leser auf eine Reise durch die Welt der Gefühle. Es geht um Liebe, Vertrauen, Unsicherheiten, Wahrheiten und ganz wichtig: Freunschaft. Ein kleines bisschen weniger Probleme wären mir zwar lieber gewesen, doch letzten Endes schafft es Jessica Koch, mich mit ihrer Geschichte zu berühren. Manch ein Dialog ließ mich schmunzeln, manches verträumt vor mich hinlächeln und auch Tränen waren dabei. Wer Geschichte mit Gefühl mag, sollte hier unbegint einmal reinschauen.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Die Stadt der gefallenen Engel

Das Haus der gebrochenen Schwingen
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Nach einem magischen Krieg der Engel liegt Paris in Trümmern und immer noch findet ein Kampf zwischen den gefallenen Engeln statt, denn die unterschiedlichen Häuser verstehen sich nach wie vor nicht und ...

Nach einem magischen Krieg der Engel liegt Paris in Trümmern und immer noch findet ein Kampf zwischen den gefallenen Engeln statt, denn die unterschiedlichen Häuser verstehen sich nach wie vor nicht und jedes von ihnen will an die Spitze der Macht. Doch dann tauchen immer mehr tote Engel auf und alle scheinen Morgenstern, dem Haupt der Silberspitzen und somit dem mächtigsten Haus der Gefallenen, gedient zu haben und Morgenstern ist spurlos verschwunden. Wer steckt hinter diesen Angriffen? Philippe, ein Unsterblicher, Isabelle, eine Neue unter den Gefallenen und die Alchimistin Madeleine scheinen diejenigen zu sein, die den Engeln helfen können. Doch dem allen setzt voraus, dass die Engel erst untereinander zur Ruhe finden.
Meine Meinung:
Wieder einmal weckte ein Cover meine Neugier, denn dieses düstere Bild mit dem Engel darauf, zog magisch an. Auch der Klappentext und die vielen Preise, die das Buch erhielt, versprachen eine spannende und andere Fantasygeschichte. Allerdings habe ich mich, leider, sehr schwer mit dem Buch getan und das gleich aus mehreren Gründen. Der Schreibstil ist nicht ganz leicht, manches wirkt verschachtelt und Zusammenhänge waren oftmals erst nach mehrmaligen Lesen verständlich. Da die Autorin hier immer wieder die einzelnen Charaktere aus der Vergangenheit erzählen lässt, fiel es mir einfach schwer, einen roten Faden zu finden.
Es gibt schon so einige Szenen, bei denen Spannung aufkam und auch immer wieder gibt es Geheimnisse auf den Grund zu gehen, aber ich habe bis zum Schluss immer wieder Schwierigkeiten gehabt, die Zusammenhänge zu sehen. Dabei ist das Grundgerüst wirklich großartig: eine Stadt der gefallenen Engel dessen oberstes Haupt niemand geringeres als Luzifer Morgenstern ist. Doch letzten Endes hab ich das alles nicht so richtig verstanden: einzelne Banden von Menschen, die an die Macht wollen, aber auch verschiedene Häuser der gefallenen Engel, dazu Magier wie Philippe und jeder davon hat seine Vergangenheit in der auch Geheimnisse verborgen liegen. Auf jeden Fall ist es alles andere als leichte Kost und man braucht Ruhe und Zeit, sich in die Geschichte einzulesen. Trotzdem musste ich häufig zurückblättern, um immer wieder nachzulesen, worum es bei wem nochmal ging.
Das Setting fand ich ebenfalls richtig spannend, ein Paris in der Endzeit, beinahe dystopisch angehaucht. Wie gerne hätte ich hier viele Bilder zu erhalten, damit diese Stadt in meinen Vorstellungen lebendig werden könnte. Doch irgendwie fehlten mir diese inlusiver aller Hintergrundinformationen, alles musste ich mir selbst zusammendenken und ich hatte keinerlei Ahnung, was warum geschieht oder geschehen ist. Es war beinahe so, als hätte man mich einfach in diese trübe und düstere Welt ausgesetzt und allein gelassen.
Ein personeller Erzähler führt den Leser durch diese Welt, der allerdings immer wieder zwischen den verschiedenen Charakteren hin- und herspringt. Charaktere gibt es hier auch so einige und diese waren sehr vielseitig und vielschichtig, allerdings ebenfalls nicht sehr einfach. Da wäre der gefallene Engel Isabelle, die mir allerdings nicht wirklich näher kam. Philippe, unsterblich und magisch, warum bleibt lange Zeit ein Geheimnis, so wie auch die ganze Person Philippe unglaublich geheimnisvoll erschien. Selene, die Vertreterin Morgensterns, und auch Madeleine, die Alchemistin der Silberspitzen schienen eher in ihren Erinnerungen festzuhängen. Doch auch hier fehlte mir bei allen irgendwie das Hintergrundwissen.
Mein Fazit:
Ein Buch, bei dem ich bis zum Ende irgendwie das Gefühl hatte, es nicht richtig zu verstehen. Manchmal fühlte es sich so an, als würde diesem Buch ein anderes vorausgehen, dass sowohl die Charaktere der Geschichte, als auch Gründe und Ursachen des Geschehens näher erläutert hätte. Ich fühlte mich in dieser Welt fremd und ein wenig allein gelassen, selbst wenn Charaktere von vergangenen Tagen erzählten, wusste ich irgendwie nicht so richtig, worum es ging. Sehr schade, aber diese Geschichte war leider nicht meins. Allerdings könnte ich mir durchaus vorstellen, dass die Geschichte ihre Liebhaber findet, schnuppert auf jeden Fall mal in die Story, wenn euch der Klappentext zusagt.