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Veröffentlicht am 25.02.2024

Traue immer nur den Quests

Thieves' Gambit
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Rosalyn, Ross, Quest gehört zu einer bekannten Diebesfamilie, die schon so manchen großen Coup begonnen und vor allem erfolgreich ausgeführt haben. Doch eigentlich träumt Ross von einem ganz normalen Teenagerleben, ...

Rosalyn, Ross, Quest gehört zu einer bekannten Diebesfamilie, die schon so manchen großen Coup begonnen und vor allem erfolgreich ausgeführt haben. Doch eigentlich träumt Ross von einem ganz normalen Teenagerleben, weshalb sie sich heimlich, ohne das Wissen der Mutter, bei einem Feriencamp angemeldet hat. Bevor sie jedoch dorthin gehen kann, bringt ihre Mutter sie dazu, noch einmal bei einem Raub mitzumachen. Allerdings geht dabei etwas schief und ihre Mutter wird geschnappt. Um sie zu befreien, verlangen die Männer eine Milliarde Dollar von Ross. Kurzerhand beschließt Ross am berüchtigten Thieves Gambit teilzunehmen, denn dem Sieger wird ein freier Wunsch gewährt.
Das wunderschön gestaltete Cover und der spannende Klappentext machen umgehend neugierig auf dieses Buch.
Da Autorin Kayvion Lewis den Leser hier gleich mitten ins Geschehen wirft, ist man auch gleich von Beginn an gefesselt und muss einfach wissen, wie es weitergehen wird. Dabei erzählt Kayvion Lewis sehr flüssig und so einnehmend, dass man das Geschehen gleich vor sich sieht.
Vom ersten Augenblick an ist es sehr spannend und man erlebt hier nicht nur die unheimlich clever ausgeführten Diebeszüge, sondern erhält auch einen Einblick in die Gedanken der jungen Protagonistin. Dabei gibt es im Laufe der Handlung den ein oder anderen Plottwist, von denen ich doch immer wieder überrascht werden konnte. Gerade auch die Momente während des Thieves Gambit, in denen Ross mit anderen Teilnehmern zusammenarbeiten musste, haben mir unheimlich gut gefallen, denn sie zeigen eine unheimlich gut gelungene Dynamik zwischen den Charakteren. Langweilig wird es hier nie, denn man rutscht von einem Abenteuer ins nächste. Die angeteaserte Liebesgeschichte bleibt hier, in meinen Augen zum Glück, recht nebensächlich, was diese aber umso glaubhafter macht.
Aus der Sicht der Protagonistin Ross erlebt der Leser in der Ich-Perspektive das Geschehen und wird dadurch mit in die Handlung gezogen. Man erlebt hier Gefühle und Gedanken der jungen Frau und kann ihre Wünsche, aber auch ihre Handlungen sehr gut nachvollziehen.
Ross ist einfach unglaublich sympathisch und lienswert und trägt ihr Herz am rechten Fleck. Dabei ist sie nicht nur ihrer Familie gegenüber loyal, sondern auch gegenüber Konkurrenten. Mit vielen cleveren Ideen und Tricks nimmt sie an diesem Gambit teil und ihr Einfallsreichtum ist absolut enorm. Sich mit ihr zu identifizieren fiel hier unheimlich leicht, ihre Entwicklung war glaubhaft und überzeugend und ich habe sie sehr gerne begleitet.
Auch die Nebencharaktere fand ich gelungen, zwar lernt man diese natürlich nur aus Ross' Perspektive kennen, kann sich aber trotzdem ein gutes Bild von ihnen machen.
Mein Fazit: Eine spannende, temporeiche Story mit einer sehr sympathischen und überzeugenden Protagonistin sorgen für eine abwechslungsreiche Handlung und fesselnden Lesestunden. Immer wieder konnte die Autorin mit Plottwists überraschen und ließ mich mit dem Ende sprachlos zurück. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung und empfehle die Geschichte allen, die gerne Tempo und neue Ideen mögen.

Veröffentlicht am 20.02.2024

Temporeich

Zero Days
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Jacintha, Jack und Gabe Cross arbeiten gemeinsam als sogenannte Pentester, sie überprüfen dabei Firmen auf deren Sicherheit. Während Jack versucht in die Räume der Firmen einzubrechen und dabei sämtliche ...

Jacintha, Jack und Gabe Cross arbeiten gemeinsam als sogenannte Pentester, sie überprüfen dabei Firmen auf deren Sicherheit. Während Jack versucht in die Räume der Firmen einzubrechen und dabei sämtliche Alarmsysteme zu umgehen, hackt sich Gabe in die Computer. Dadurch helfen sie Firmen, Sicherheitslücken zu schließen. Dieses Mal sind sie im Einsatz bei einer Versicherungsagentur, zunächst läuft alles perfekt, doch kurz vor ihrem Auto wird Jack vom geschnappt und mit aufs Polizeirevier genommen. Es dauert bis tief in die Nacht, bis Jack aufklären kann, wer sie ist und was sie macht und als sie völlig übermüdet nach Hause kommt, findet sie Gabe ermordet vor seinem Computer. Jack will alles daransetzen, Gabes Mörder zu finden, doch dabei gerät sie selbst bei der Polizei in Verdacht. Jack muss fliehen und gerät dabei selbst in tödliche Gefahr.
Ich kenne einige Bücher der Autorin Ruth Ware, die meist etwas Düsteres haben und eher als Psychothriller gesehen werden können. Doch mit Zero Days hat sie dieses Mal etwas ganz anderes abgeliefert, als gewöhnlich. Schon von Seite 1 an war ich gefesselt und ihr Schreibstil war so rasant wie ein Actionfilm im Kino.
Das sagt eigentlich auch schon alles zur Spannung des Buches. Gleich von der ersten Seite an gibt es hier ein hohes Tempo, ich habe allein schon Jack unheimlich gerne bei ihrer Arbeit zugesehen. Aber spätestens ab dem Mord konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Natürlich ist Jack erst wie betäubt, doch dann gelingt es ihr, der Polizei zu entkommen und dem Mord auf den Grund zu gehen. Ich habe Jack wirklich unheimlich gern begleitet und auch wenn es insgesamt recht gradlinig war, war das Tempo der Geschichte so hoch, dass es zu keinem Moment langweilig wurde. Leser, die es nicht so gerne blutig mögen, werden hier ebenfalls Freude am Lesen haben, denn Ekelmomente bleiben eigentlich aus. Stattdessen erfährt man spannende Hintergründe rund ums Hacken, die verständlich erklärt wurden.
Interessant sind auch die Titelüberschriften, die die Tage rückwärts bis hin zu Tag null zählen. Wohin das führt oder warum das so ist, erfährt man dann im Laufe der Geschichte und zum Ende hin gibt es einen Showdown.
Jack und zu Anfang auch Gabe, den man kurz kennenlernt, mochte ich unheimlich gerne. Auch die Chemie zwischen den Beiden fand ich großartig. Dementsprechend habe ich mit Jack so richtig mitfühlen und mitleiden können und vor allem auch im Nachhinein den Wunsch verspürt, Gabes Mörder zu finden.
Neben Jack lernt man auch noch den ein oder anderen Nebencharakter kennen, gerade Jacks Schwester Hel mochte ich sehr gerne, denn sie steht Jack ohne mit der Wimper zu zucken zur Seite.
Mein Fazit: ein etwas anderer Ruth Ware Thriller, doch das heißt nicht, dass ich ihn weniger gut fand. Er ist wie ein Actionfilm in Buchform und einfach rasant und temporeich. Ich fühlte mich hier vom ersten Moment an sehr gut unterhalten und konnte mit der überaus sympathischen Jack mitfiebern und mitfühlen. Spannend, temporeich und von der ersten Seite an fesselnd – wer eher unblutige Action mag, ist hier genau richtig.

Veröffentlicht am 20.02.2024

Ein typischer Karen Rose

Kaltblütige Lügen
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San Diego Police Officer Kit McKittrick ist seitdem sie bei der Mordkommission der Polizei arbeitet, äußerst erfolgreich und hat bereits einige Täter hinter Gitter bringen können. Doch ihr Trauma aus ihrer ...

San Diego Police Officer Kit McKittrick ist seitdem sie bei der Mordkommission der Polizei arbeitet, äußerst erfolgreich und hat bereits einige Täter hinter Gitter bringen können. Doch ihr Trauma aus ihrer Kindheit hat sie bis heute nicht verarbeitet. Damals wurde ihre Schwester Wren ermordet, doch ihrem heutigen Kollegen Baz, der damals die Ermittlungen leitete, ist es nie gelungen, den Mörder zu überführen. Dies war ein Grund, warum Kit sich für die Polizei entschieden hatte.
Nach einem anonymen Anruf finden die Ermittler eine im Park vergrabene Leiche eines jungen Mädchens. Diese Leiche weist Gemeinsamkeiten auf, mit Morden an jungen Frauen innerhalb der letzten fünfzehn Jahren. Die Ermittler nehmen die Spur des anonymen Anrufers auf und stoßen auf den Psychiater Sam Reeves. Dieser beteuert allerdings seine Unschuld und Kit möchte ihm nur zu gerne glauben.
Tja, was soll ich sagen, dieser Thriller ist einfach ein typischer Karen Rose Thriller. Wer bereits Bücher der Autorin gelesen hat, weiß, was ich meine. Denn auch hier bleibt Rose ihrem bekannten Schema treu. Das Buch liest sich wieder einmal leicht und flüssig und ein Einstieg in die Story gelingt mühelos. Die Autorin weiß einfach mit Worten umzugehen und damit ein Kopfkino zu erzeugen.
Der Fall ist auch wieder sehr spannend und lässt miträtseln. Immer mal wieder gibt es Wendungen oder man wird gemeinsam mit Kit misstrauisch, wenn etwas zu schnell glatt läuft. Auch die Erzählungen rund um die Hauptfiguren des Buches und deren Familie fand ich großartig. Kit entstammt einer Pflegefamilie und deren Umgang miteinander und untereinander ist wirklich harmonisch. Die Chemie passt und man begleitet die einzelnen Charaktere gerne durch den Alltag, ohne dass es zu langweilig wird.
Mein größter Kritikpunkt, den ich allerdings auch in ihren anderen Büchern habe, ist das zu extreme der Hauptcharaktere voneinander. Das driftet für mich leider immer etwas ins Übertriebene ab, wenn ich zum zehnten Mal lese, wie schön die Augen des Protagonisten sind. Die Lovestory darf gerne mit dabei sein, aber bitte ein kleines bisschen weniger Schmacht und Kitsch.
Das Karen Rose ihre Charaktere hervorragend lebendig werden lassen kann, ist ebenfalls nichts Neues. Auch Kit McKittrick ist eine überaus sympathische, durch und durch loyale junge Frau und als Protagonistin sehr gut gewählt. Ich konnte mit ihr mitfühlen und mich gut in sie hineinversetzen und da man zu Beginn des Buches auch einen Blick auf den Beginn ihrer Pflegefamilienzeit bei den McKittricks bekommt, ist die Entwicklung gelungen und zeigt, welch einfühlsame Menschen die McKittricks sind. Auch Sam Reeves ist lebendig gezeichnet, wobei er mit fast schon eine Spur zu gut und zu liebenswert war. Natürlich ist es, wie immer in Roses Büchern vorhersehbar, was passieren wird. Neben den beiden Protagonisten gibt es reichlich weitere Charaktere, die je nach Rolle gezeichnet wurden. Das macht die gesamte Geschichte noch einmal mehr lebendig.
Mein Fazit: ein typischer Karen Rose Thriller mit einem sehr spannenden Fall. Wer die Bücher der Autorin kennt, weiß, dass sie grundsätzlich demselben Schema folgen, aber gerade die Fälle, mit denen sich beschäftigt wird, immer großartig sind und viel Spannung bieten. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und mich hervorragend unterhalten.

Veröffentlicht am 20.02.2024

Hochaktueller, spannender Pageturner

Gestehe
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Johann Winkler, für alle nur Inspektor Jacket, seitdem er gleich mehrere Männer eines Organhändlerrings ausgeschaltet und ein kleines Mädchen gerettet hat, stößt mehr oder weniger zufällig auf einen neuen ...

Johann Winkler, für alle nur Inspektor Jacket, seitdem er gleich mehrere Männer eines Organhändlerrings ausgeschaltet und ein kleines Mädchen gerettet hat, stößt mehr oder weniger zufällig auf einen neuen Fall. Eine Immobilienmaklerin wird mit durchschnittener Kehle auf einem Mahagonitisch drapiert aufgefunden. Gemeinsam mit dem jungen und überaus engagierten Mohammad Moghaddam, eigentlich Mo von Jacket Momo getauft, beginnt er zu ermitteln. Dumm nur, dass Jacket tatsächlich schon ahnt, dass dieser Mord nicht der einzige bleiben wird und woher er das weiß? Aus seinem eigenen neuen Thriller, der allerdings noch nicht erschienen ist.
Nach Ausweglos und Kaltherz erschien nun der dritte Thriller aus der Feder des österreichischen Autors Henri Faber. Schon die vorherigen Bücher waren Highlights, doch auch mit Gestehe ist es Faber wieder gelungen, einen rasanten und spannenden Thriller zu schreiben.
Der Schreibstil ist das, was mich bereits von der ersten Seite an wirklich begeistern konnte, denn Faber schreibt nicht nur flüssig und anschaulich, sondern hat trotz all der Spannung noch einen ganz feinen, leicht sarkastischen Humor, der sich vor allem in den Gedanken seiner Protagonisten spiegelt. So musste ich, neben wirklich spannenden Momenten, auch immer mal wieder schmunzeln.
Der Prolog macht neugierig, danach geht es allerdings erstmal ein wenig ruhiger weiter und auch wenn schon recht schnell die erste, blutige Leiche auftaucht, nimmt sich Faber Zeit, seine Hauptcharaktere vorzustellen und ihnen ein lebendiges Bild zu geben. Aus wechselnden Perspektiven zwischen Jacket, Mo und einem geheimnisvollen Dritten, hier kurz Er genannt, werden wir durch die Seiten getrieben. Kurze, knackige Kapitel, die stets mit einem fiesen, schlaflos machenden Cliffhanger enden, sorgen für den Wunsch, immer weiterzulesen. Je höher das Tempo der Handlung, desto höher auch das Tempo des Schreibstils, denn je mehr passiert, desto knapper wird dieser gehalten, so dass ein regelrechter Sog entsteht.
Mit seinem Fall spricht Faber hochaktuelle Themen an, nicht nur den illegalen Organhandel, bei dem sich reiche Menschen Organe auf Wunsch bestellen können, sondern auch das kaltherzige Abschlachten von Menschen, die dafür herhalten müssen, werden hier sehr intensiv angesprochen. Auch der immer mehr Wellen schlagende Rassismus, teilweise auch der versteckte Rassismus, dem Mo beinahe täglich ausgesetzt ist, spricht er hier an, so dass der Leser neben spannenden Lesestunden auch zum Nachdenken angeregt wird.
Ein weiterer Höhepunkt sind die Charaktere der Geschichte. Hält man Jacket zu Beginn für einen eitlen Geck, so merkt man schnell, dass hinter dieser Fassade viel mehr steckt. Ja, Jacket ist naiv, steinreich und handelt manches Mal recht unbedarft, er liebt es, im Mittelpunkt zu stehen, frei nach dem Motto: all eyes on me. Je mehr ich von ihm erfuhr, desto mehr mochte ich ihn dann aber auch und zuzusehen, wie Jacket seinen eigenen Handlungen und seinem eigenen Gedächtnis nicht mehr trauen kann, fand ich echt gelungen.
Neben Jacket ist aber auch Mo unheimlich gut gelungen. Der junge Iraner, der in Österreich zur Welt gekommen ist und für den dieses Land Heimat bedeutet, spürt beinahe täglich, dass er eigentlich gar kein zu Hause hat, weder Österreich noch sein Herkunftsland, auch wenn es das gar nicht wirklich ist. Anhand von Mo erleben wir, wie Rassismus in täglichen Handlungen versteckt wird. Dabei ist er unheimlich clever und würde alles tun, um endlich sein Ziel zu erreichen. Auf jeden Fall ist er der Einzige, der immer wieder bemerkt, wenn etwas aus dem Ruder oder in die falsche Richtung läuft.
Neben diesen beiden gibt es weitere Nebencharaktere, die mal mehr, mal weniger in die Handlung eingreifen, die aber alle soweit wie nötig gezeichnet wurde. Gerade auch die „alteingesessenen“ Kollegen im Revier oder die ITler fand ich unheimlich gelungen.
Mein Fazit. Mit Gestehe hat Henri Faber einen rasanten, spannenden und hoch aktuellen Thriller geschrieben, den man einfach nicht mehr aus der Hand legen möchte. Langsam steigende Spannung bis hin zu einem Pageturner, gelungene Charaktere und jede Menge Plottwists sorgen für beste Unterhaltung. Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.02.2024

Zuerst schleppend, dann überladen

Die Influencerin
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Sarah Rode ist erfolgreiche Fitness und Lifestyle Influencerin und mit mehr als 700K Followern sehr beliebt. Doch dann beginnt ein junges Mädchen Selbstmord und die Online-Gemeinde gibt Sarah die Schuld ...

Sarah Rode ist erfolgreiche Fitness und Lifestyle Influencerin und mit mehr als 700K Followern sehr beliebt. Doch dann beginnt ein junges Mädchen Selbstmord und die Online-Gemeinde gibt Sarah die Schuld daran, da die Kleine bei ihr Hilfe per DM gesucht hatte. Auch Sarah gibt sich Schuld daran und deaktiviert all ihre Social Media Konten, doch der Strom an Hassmails reißt nicht ab. Als sie dann auch noch Pakete mit merkwürdigem Inhalt bekommt und gleichzeitig ein Fake Account mit sehr privaten Bildern von ihr auftaucht, glaubt Sarah, sie und ihre Familie seien in Gefahr. Wer steckt hinter all dem?
Der Klappentext hat mich hier unheimlich neugierig gemacht, denn Thriller, die so ein bisschen auf die Gefahr des Social Media hinweisen, finde ich immer sehr spannend. Auch das recht auffällige Cover finde ich sehr ansprechend und verleitet zum Klappentext lesen.
Der Einstieg fiel recht leicht, da Autorin Rebecca Russ einen sehr leichten und flüssigen Schreibstil hat. Allerdings zog sich der Beginn des Thrillers unheimlich in die Länge, allein die Tatsache rund um den Selbstmord dauert, bis er zur Sprache kommt, dabei wird das ja schon im Klappentext erwähnt. Die Spannung steigert sich aber so nach und nach immer mehr, wobei es mir dann aber nachher auch einfach zu viel des Guten wurde. Die Autorin hat hier einfach viel zu viel Content in das Ende gepackt, seien es von den Verdächtigen her bis hin zu den wirklich stattgefundenen Ereignissen wie Bedrohung und Stalking und mehr. Dadurch wirkte der Thriller leider nur wenig glaubwürdig und durchdacht.
Was das gesamte Thema rund um Social Media angeht, hat die Autorin allerdings recht gute Arbeit hingelegt, die Kapitel, in denen Sarah die Handelnde ist, beginnen stets mit einem Hasskommentar. Das klingt auf den ersten Blick eventuell etwas überzogen, schaut man sich aber die Kommentarspalte unter den verschiedenen Postings an, so sind diese hier nicht allzu weit hergeholt. Interessant fand ich auch, dass die Autorin hier immer wieder Kapitel aus der Sicht eines Stalkers einbaut, das macht neugierig und fragt sich, wo der Zusammenhang ist. Diesen fand ich dann letzten Endes doch wieder zu weit hergeholt.
Protagonistin Sarah tat mir zu Beginn des Buches noch leid, jeder weiß, unter welchem Druck jemand steht, der sich als Influencer im Rampenlicht befindet. Man muss stets präsent sein, sein Privatleben mit einbringen, immer alles positiv und schön reden und noch so vieles mehr. Als die kleine Leonie sich umbringt, fand ich es heftig, was man Sarah an den Kopf warf. Doch oftmals ist es auf Social Media auch so, wenn einer beginnt mit Steinen zu werfen, machen alle dann mit. Allerdings ist es natürlich auch wieder eine schöne Scheinwelt, die Sarah auf ihren Accounts präsentiert hat. Leider wurde mir die Protagonistin zum Ende auch wieder eher unsympathisch, insgesamt schwelgt sie zu sehr in Selbstmitleid und auch sonst handelt sie gerne Hals über Kopf.
Weitere Nebencharaktere bleiben blass und wenig greifbar, wobei der Part des Stalkers recht gut ausgearbeitet war. Ansonsten konnte man hier zu keinem weiteren Charakter eine Beziehung aufbauen. Was ich persönlich aber auch nicht als schlimm angesehen habe, da Sarah eindeutig im Mittelpunkt steht.
Mein Fazit: Mit Die Influencerin erscheint ein Thriller, der auf einem hochaktuellen Thema basiert. Die Welt rund um Social Media fand ich noch recht gut dargestellt. Allerdings beginnt der Thriller schleppend und wird am Ende hin völlig überladen. Da hätte ich mir eine deutlich klarere Linie gewünscht und nicht so viele Themen auf einmal, da sie im Gesamtbild völlig untergehen. Auch mit der Protagonistin konnte ich nur wenig mitfühlen, da ich hier weder ihre Ängste noch Sorgen richtig nachvollziehen konnte. Leider war dieser Thriller nichts für mich.