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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.05.2024

Außergewöhnlich

i fell in love with hope
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Schon immer hat Sam im Krankenhaus gelebt und war irgendwie immer allein, bis es jemanden gab, der ihm zeigte, was es heißt zu leben. Doch als Sam ausgerechnet diesen Menschen verliert, glaubt Sam, dass ...

Schon immer hat Sam im Krankenhaus gelebt und war irgendwie immer allein, bis es jemanden gab, der ihm zeigte, was es heißt zu leben. Doch als Sam ausgerechnet diesen Menschen verliert, glaubt Sam, dass er nie mehr jemanden lieben möchte. Bis eines Tages vier Jugendliche auf die Station kommen, von denen jeder eine furchtbare Krankheit in sich trägt. Neo leidet an Anorexie, Sony hat nur noch ein halbe Lunge, Hikari Depressionen und Coeur, genannt C, ein schwaches Herz. Diese vier nehmen Sam mit auf ihren Abenteuern und beweisen immer wieder aufs Neue, dass es viel mehr gibt, für das es sich zu leben lohnt, denn es gibt die Hoffnung.
Die Gestaltung des Buches ist einfach wunderschön geworden und macht natürlich jeden Coverliebhaber neugierig.
Allerdings ist die Geschichte darin nicht ganz so leicht, denn die Autorin Lancali hat einen sehr ungewöhnlichen Schreibstil, der es nicht immer ganz leicht machte, dem Geschehen folgen zu können. Sie schreibt nicht nur mit einem sehr poetischen Schreibstil, sondern nutzt auch unglaublich viele Metaphern, die mich immer wieder zum Innehalten und Nachdenken brachten. Definitiv ist dieses Buch kein locker-leichtes Leseerlebnis für zwischendurch, sondern fordert in jedem Fall Aufmerksamkeit beim Lesen. Die Geschichte ist berührend und einfühlsam, aber auch verworren und anders, dabei spürt man hier, dass die Autorin mit ihrer Geschichte versucht, etwas aus ihrer eigenen Vergangenheit zu verarbeiten.
Die Handlung ist nicht leicht zu durchschauen, gerade auch weil Protagonist Sam so gar nicht greifbar ist, weder vorstellbar noch sonst wie zu fassen. Dadurch wird aber auch das Geschehen etwas unübersichtlich und drückte, zumindest bei mir, auf die Spannung. Trotzdem war ich irgendwie fasziniert von dem Ganzen, wollte wissen wie es endet und überhaupt wollte ich mehr zu den Charakteren erfahren.
Das Setting ist in erster Linie zwar das Krankenhaus, aber wir begleiten die Jugendlichen auch noch bei unerlaubten Ausflügen. Dabei macht die Handlung allerdings auch immer wieder Zeitsprünge und versetzt den Leser sowohl in Sams als auch in die Vergangenheit der anderen Jugendlichen.
Die Charaktere waren völlig unterschiedlich und doch hatten sie alle eins, auf gewisse Art und Weise, gemeinsam, die Hoffnung. Sam, Erzähler der Geschichte und irgendwie auch die Hauptfigur, hatte ich ja bereits erwähnt. Ich hatte auch Ideen beim Lesen, was Sam verbirgt und doch fällt es mir auch nach dem Beenden schwer, das Zusammenzufügen und zu begreifen.
Meine liebste Figur war die lebhafte Sony, in die man sich beim Lesen einfach verlieben musste. Sie sprudelt nur so vor Ideen und doch ist sie durch ihre Krankheit eingeschränkt. Dabei gelingt es ihr aber auch immer wieder die anderen Jugendlichen in ihren Bann zu ziehen und am Leben teilzuhaben.
Die anderen drei erhalten ebenfalls den nötigen Raum, um sie glaubhaft zu zeichnen und sich mit ihnen zu arrangieren. Ich mochte die Kids unheimlich gern und ihr Schicksal ist so bewegend.
Mein Fazit: Mit I fell in love with Hope hat Lancali eine ungewöhnliche Geschichte erzählt, über die ich länger noch gegrübelt habe. In diesem Sinne hat die Autorin wohl auch bei mir genau das erreicht, was sie erreichen wollte. Trotzdem fällt es mir schwer, Sam hier zu integrieren, kann es aber ohne zu spoilern leider nicht beschreiben. Im Endeffekt hat es mir doch gut gefallen und mein Tipp: lest einfach mal rein, denn man erhält durchaus einen guten Einblick auf die Erzählart der Autorin.

Veröffentlicht am 19.05.2024

Dramatische Familiengeschichte

Das Waldhaus
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Nach vielen Jahren kehrt die siebenunddreißigjährige Hannah zurück in ihr Elternhaus, nach außen hin scheint es, als wolle sie sich um ihren mittlerweile schwer an Demenz erkrankten Vater kümmern, doch ...

Nach vielen Jahren kehrt die siebenunddreißigjährige Hannah zurück in ihr Elternhaus, nach außen hin scheint es, als wolle sie sich um ihren mittlerweile schwer an Demenz erkrankten Vater kümmern, doch im Prinzip ist es ihr einfach nicht gelungen, auf eigenen Beinen zu stehen. Als ihr Vater eines Nachts die Treppe herunterstürzt und Hannah im Krankenhaus für ihre Mutter hält, die er um Verzeihung bittet, wird Hannah stutzig. Denn es ist nun dreiundzwanzig Jahre her, dass ihre Mutter angeblich Selbstmord begann. Nachdenklich geworden, beginnt Hannah nun doch nachzuforschen. Sie erhofft sich Hilfe von ihrem älteren Bruder, der jedoch ist mittlerweile erfolgreicher Schauspieler und möchte damit nichts zu tun haben. Kann es wirklich sein, dass ihr Vater, der damals schon einmal in Verdacht geriet, ihre Mutter getötet hat?

Das Cover und der knallige Buchschnitt lockten mich, das Buch in die Hand zu nehmen und bei Familiengeschichten werde ich so gut wie immer neugierig.
Der Einstieg fällt sehr leicht, denn Autorin Liz Webb schreibt sehr locker und flüssig, allerdings auch hin und wieder etwas weit ausholend. Trotzdem hat sie es immer wieder mit kleineren Andeutungen geschafft meine Neugierde zu entfachen.
Gleich vorweg, das Waldhaus ist nicht unbedingt ein klassischer Thriller, vielmehr geht es hier um eine dramatische Familiengeschichte, in der es sich um ein Geschehen in der Vergangenheit dreht. Immer wieder gab es Passagen, die mir zu langatmig wurden und doch gibt es auch kleine Anspielungen, bei denen ich innehalten musste, Nachbarn die sich irgendwie komisch verhielten, verschwundene Fotos oder ein Treffen mit einem ehemaligen Detective, der damals für den Fall zuständig war, brachten immer kleine Aspekte ein, die die Spannung wieder anheizten. Wer also ein eher schwaches Nervenkostüm hat, aber trotzdem gerne Spannungsromane liest, kann hier zugreifen. Insgesamt gab es auf jeden Fall unvorhersehbare Wendungen, die Spannung steigt kontinuierlich an und zum Ende hin gibt es dann auch noch den Showdown.
Die Atmosphäre des Buches ist ruhig, aber leicht düster und mysteriös, hier wird ganz geschickt mit Themen wie menschliche Beziehungen und Ereignissen der Vergangenheit gespielt, die ebenfalls neugierig auf mehr machen.
Als Leser begleitet man Protagonistin Hannah und diese lernt man wirklich sehr intensiv kennen. Tatsächlich ist sie keine allzu große Sympathieträgerin, doch letzten Endes muss man sie doch für ihren Mut bewundern, den damaligen Ereignissen unbedingt auf den Grund gehen zu wollen. Sie entwickelt sich innerhalb der Geschichte auf jeden Fall immer weiter, obwohl sie mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen hat.
Neben Hannah trifft man hier auf unterschiedlichste Nebencharaktere, bei denen mich doch schon der ein oder andere sehr neugierig machte, allen voran die Nachbarn. Die Zeichnung der unterschiedlichen Charaktere fand ich durchaus gelungen.

Mein Fazit: Mit Das Waldhaus hat Autorin Liz Webb ein insgesamt spannendes Familiendrama geschrieben, dass mich durchaus gut unterhalten hat. Hin und wieder gab es kleinere Längen und doch wollte ich unbedingt wissen, welche Wahrheit sich hier verbirgt. Die Charaktere waren glaubwürdig gezeichnet und die Protagonistin, die viele eigene Probleme mit sich herumschleppt, zwar nicht unbedingt sympathisch, aber doch authentisch. Wer spannende Familiendramen mag, ist mit diesem Buch definitiv gut aufgehoben.

Veröffentlicht am 19.05.2024

Ein Jugendroman der nachdenklich stimmt

You'd be Home Now
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Ein Autounfall nach einer Party verändert das Leben der sechzehnjährigen Emory in jeder Hinsicht, denn drei Jugendliche wurden verletzt und ein Mädchen starb dabei. Ihr Bruder Joey, der zum Zeitpunkt des ...

Ein Autounfall nach einer Party verändert das Leben der sechzehnjährigen Emory in jeder Hinsicht, denn drei Jugendliche wurden verletzt und ein Mädchen starb dabei. Ihr Bruder Joey, der zum Zeitpunkt des Unfalls vollgepumpt mit Drogen war, wird in den Entzug gebracht und Emory muss sich einer langwirigen Reha unterziehen. Viele der Mitschüler geben den drei Jugendlichen die Schuld am Tod des Mädchens. Zum Glück hat Emory ein kleines Geheimnis, denn heimlich trifft sie sich mit ihrem Nachbarn, einem angehenden Baseballstar. Als Joey aus dem Entzug heimkehrt, wird es zu Emorys Aufgabe, ihren Bruder auf seinem weiteren Weg zu unterstützen.
Also dieses Buch fällt mir tatsächlich extrem schwer zu rezensieren, denn es ist einfach eine so intensive und auch realistische Story, mit so einem wichtigen Inhalt, dass ich kaum die richtigen Worte finde.
Das Cover ist unscheinbar und doch absolut passend zur Story und irgendwie hat mich schon der Klappentext unglaublich berührt, so dass ich mehr über diese Geschichte erfahren musste.
Das Buch beginnt gleich mit dem Unfall und wir begleiten Emory, aus deren Sicht in Ich-Perspektive der Roman erzählt wird. Kathleen Glasgow erzählt hier so unheimlich realitätsnah, so dass man Em und alle ihre Gedanken und Gefühle tief nachvollziehen kann und mit ihr absolut mitfühlt. Beinahe nüchtern, fast so wie Em sich gibt, beschreibt sie, wie sich die Personen rund um Em geben und wie sie sich dabei fühlt. Dieser Schreibstil nimmt den Leser bereits auf der ersten Seite gefangen und lässt auch nach dem Beenden des Buchs nachdenklich zurück.
Das Buch enthält so unglaublich viele Themen, begonnen mit Selbstfindung, aber verbunden mit vielen Ängsten, unter anderem auch denen, anderen, hier vor allem den Eltern, zu gefallen. Emory steht hier im Mittelpunkt, obwohl sie sich einfach unsichtbar fühlt. Sie ist die jüngste der drei Geschwister, ihre große Schwester Maddie ist die schöne, lebhafte Prinzessin, die ihre Wege geht und scheinbar nie Probleme hat, ganz im Gegensatz zu ihrem Bruder Joey, der einziges Problem zu sein scheint. Letzten Endes ist da Emory, die ständig das Gefühl hat, immer und überall alles richtig machen zu müssen, um ja ihre Eltern, explizit die Mutter, nicht zu enttäuschen.
Gerade nachdem Joey aus dem Entzug entlassen wird, erhält Emory eine wirklich schwere Aufgabe aufgebürdet, denn sie soll auf Joey aufpassen. Ich konnte hier in keinster Weise nachvollziehen, wie vor allem die Mutter hier handelt. Wie kann man einem so jungen Mädchen so unglaublich viel zumuten. Beide Elternteile scheinen die Augen vor der Welt der Kinder zu verschließen, stattdessen machen sie noch ständig Vorwürfe, wenn einer von ihnen nicht ihren Erwartungen entspricht. Dabei sind sie beide beruflich stark gefordert und scheinen auch vor allem für diesen zu leben.
Emory als Protagonistin hat mir so unglaublich gut gefallen, ich habe sie so sehr verstanden. Auf der einen Seite möchte sie Joey unterstützen, aber auch beschützen und doch ist sie selbst auch in dem Alter, in dem sie lernen muss, für sich selbst einzustehen und vor allem muss sie herausfinden, wer sie wirklich ist und wer sie irgendwann sein will. Sie wünscht sich so sehr, auch einmal gesehen zu werden, aber neben Joey scheinen ihre Probleme und Sorgen zu verblassen.
Auch von Joey erhalten wir ein unglaublich klars Bild, denn weil er denkt, eh nie gut genug zu sein, stürzt er sich auf die Drogen, denn diese machen das Leben endlich leicht.
Als Leser hätte ich beide so gerne in den Arm genommen und ihnen gesagt, dass sie so wie sie sind, genau richtig sind. Beide hätten so viel mehr verdient.
Mein Fazit: Mit You’d be home now hat Autorin Kathleen Glasgow einen so unheimlich berührenden, nachdenklich machenden Jugendroman geschrieben, den man getrost auch Erwachsenen unter die Nase halten sollte, gerade auch um diesen einmal die Augen zu öffnen. Die Charaktere wirken so real wie aus dem Leben gegriffen und hier geht es um so unheimlich viel, dass ich all das gar nicht in Worte fassen kann, ohne unglaublich ab- oder auszuschweifen. Ein Buch, das lange nachhallt und das ich gerne jedem weiterempfehle.

Veröffentlicht am 19.05.2024

Wunderbare cozy Fantasy mit fantastischen Charakteren

Bücher und Barbaren
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Als die junge Ork-Kriegerin Viv bei einem Kampf am Bein schwer verletzt wurde, wird sie von ihrer Crew in der kleinen Küstenstadt Murk zurückgelassen. Hier soll sie ihre schwere Verletzung auskurieren ...

Als die junge Ork-Kriegerin Viv bei einem Kampf am Bein schwer verletzt wurde, wird sie von ihrer Crew in der kleinen Küstenstadt Murk zurückgelassen. Hier soll sie ihre schwere Verletzung auskurieren und später wieder von ihrem Bataillon abgeholt werden. Viv beginnt sich jedoch schnell zu langweilgen und beginnt humpelnderweise durch den kleinen Küstenort zu streifen. Dabei trifft sie auf eine gemütliche Buchhandlung und lernt dort Fern und ihren Gryphet Potroast. Während Fern es schafft, Viv vom Lesen zu überzeugen, schafft es Viv, Fern beim Renovieren ihres Buchladens zu helfen. Schnell muss Viv feststellen, dass Murk nicht nur die kleine verschlafene Hafenstadt ist, denn in Bäckerin Maylee findet sie eine Seelenverwandte und in der Gnomin Gallina jemanden, der alles dafür tun würde, um in ihrer Garnison aufgenommen zu werden. Ausserdem taucht unerwartet ein Fremder auf und dieser bringt ein düsteres Geheimnis mit.
Mit Bücher und Barbaren erscheint ein Spin Off zu Travis Baldrees Buch Magie und Milchschaum und allein das Cover finde ich richtig bezaubernd. Schade, dass die alte Auflage von Magie und Milchschaum ein anderes Cover hat, ansonsten mag ich das Originalcover, das hier gewählt wurde, wirklich zauberhaft.
Der Einstieg fällt sehr leicht und ich denke, dass auch diejenigen, die Magie und Milchschaum nicht gelesen haben, sich hier gut zurechtfinden werden, denn Viv trifft hier auf jede Menge neuer Charaktere. Besonders gut gefallen hat mir Baldrees Schreibstil, der sowohl die unterschiedlichen und teilweise auch skurrilen Figuren als auch die etwas heruntergekommene Küstenstadt so lebendig beschreibt, dass man sich mittendrin befindet.
Über weite Teile ist das Buch einfach nur wunderbar unterhaltend und lädt zu gemütlichen Lesestunden ein. Es geht um Neuanfänge, Freundschaft, Liebe, aber auch um die Liebe zu den Büchern. Es ist cozy Fantasy, die Charaktere, die zwar ungewöhnlich in ihrem Äußeren sind, haben zum Teil alltägliche Probleme, die auch uns nicht unbekannt sind. Ab einem Punkt, an dem ein Fremder in Murk auftaucht, kommt auch noch eine Portion Spannung mit hinzu. Mir haben die vielen, sehr lebhaften Gespräche, aber auch die gesamte Atmosphäre der Geschichte gefallen und ich habe mich gemeinsam mit der Ork-Kriegerin in diesen Ort verliebt.
Mir haben die Charaktere so unheimlich gut gefallen und ich habe wirklich jeden einzelnen davon tief ins Herz geschlossen. Da wäre Viv, die groß und stark ist und erst einmal akzeptieren muss, dass auch sie hin und wieder zurückschrauben muss. Sie ist unheimlich liebenswert und großherzig und weiß, wie man anpackt. Dann ist da die Besitzerin der Buchhandlung, die Rättin Fern, die eine Leidenschaft für “feuchte Bücher” hat und Viv so manches Mal ein ganz besonderes Buch vorschlägt. Sie muss Veränderungen annehmen, um zu sehen, dass es doch immer Lösungen gibt. An Ferns Seite ist ein Gryphet namens Potroast und ja, eigentlich hieß er anders, aber da Fern das nicht aussprechen konnte, heißt er nun so. Aber auch Maylee, die Bäckerin, ist bezaubernd und die Gnomin Gallina nervig, aber trotzdem strotzt sie nur so vor Tatendrang und auch der zuletzt hinzugestoßene Ränzel, ein Skelett, bringt noch einmal Schwung in das alles. Diese Geschichte lebt von diesen unglaublich lebendigen und facettenreichen Charakteren, die die Geschichte zu etwas besonderen werden lassen.
Mein Fazit: Bücher und Barbaren ist eine cozy Fantasy, die man nicht mit High oder Low Fantasy verwechseln sollte, denn trotz der vielfältigen Charaktere, wie z. B. Orks oder Gnome, geht es hier auch in erster Linie um diese und nicht um klassische Kampf- und Machtverhältnisse. Trotzdem ist die Geschichte unterhaltsam und man kann sie kaum aus der Hand legen und Travis Baldree lässt sie alle so unglaublich lebendig werden, dass am Ende der Abschied von ihnen echt schwerfällt. Ein Buch das zum Lachen, zum Lächeln und zum Mitfiebern bringt. Definitiv ein Herzensbuch!

Veröffentlicht am 19.05.2024

Die Frau kann Welten erschaffen

Vardari - Eisenwolf (Bd. 1)
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Die neunzehnjährige Juva ist die Tochter der Vorsteherin der Seidagilde, die bekannt für ihre Gabe als Blutleserinnen sind. Doch da sie auch den unsterblichen Vardari dienen, hat sich Juva geschworen, ...

Die neunzehnjährige Juva ist die Tochter der Vorsteherin der Seidagilde, die bekannt für ihre Gabe als Blutleserinnen sind. Doch da sie auch den unsterblichen Vardari dienen, hat sich Juva geschworen, nichts mit ihnen zu tun haben zu wollen. Doch dann stirbt unerwartet ihre Mutter und weitere Mitglieder der Seidagilde werden getötet, außerdem erkranken immer mehr Menschen an der Wolfskrankheit, die von übermäßigem Genuss von Blutperlen entstehen kann und Menschen in blutrünstige Bestien verwandelt. Erst als niemand das neue Oberhaupt der Seidagilde werden möchte, nimmt Juva ihr Erbe an. Allerdings gibt es eine Menge Geheimnisse rund um die Gilde, deren Gabe und die Vardari und Juva muss sich fragen, ob die Warnung ihrer Mutter vor dem Teufel nicht doch ein Quäntchen Wahrheit beinhaltet.

Siri Petterson konnte mich schon mit der Rabenringe Dilogie absolut begeistern und überzeugen. Dementsprechend war ich gespannt auf ihre neue Reihe. Mit einem unglaublichen Gefühl, ihre Welt und alle darin lebenden Charaktere lebendig werden zu lassen, erzählt sie eine Geschichte voller Geheimnisse, Intrigen und Lügen.
Sie nimmt sich Zeit, ihre Welt dem Leser näher zu bringen, dabei entwickelt die Geschichte einen immer intensiveren Sog. Hat man zu Beginn noch keinerlei Ahnung, wohin das alles führen soll, bekommt die Geschichte durch unvorhersehbare Wendungen immer mehr Spannung.
Die nordische Atmosphäre spürt man hier ganz intensiv, selbst wenn man in der Sonne sitzt, wird einem regelrecht kalt.

Wir befinden uns in einer mittelalterlich angehauchten Welt, die meiner Meinung nach im gleichen Universum wie die Rabenringe Trilogie spielt. Alle Welten scheinen durch "Tore" miteinander verbunden zu sein. Ich könnte mir hier noch so einige Überraschungen, für die die Autorin eh gut ist, vorstellen.Die Spannung steigert sich zunächst eher langsam, dafür bekommt man wirklich einen guten Eindruck über die Welt und deren Bewohner. Ab einem bestimmten Punkt konnte ich das Buch auch einfach nicht mehr zur Seite legen und ich habe fast 550 Seiten in wirklich kurzer Zeit verschlungen. Wir befinden uns hier in einem Netz aus Lügen und Intrigen und steht gemeinsam mit Protagonistin Juva vor vielen Rätseln, die sie teilweise schon seit der Kindheit begleiten.

Juva ist eine toughe Protagonistin, doch auch durch und durch menschlich, mit Ecken und Kanten. Auch wenn sie heldenhaft und mutig agiert, ist sie kein Übermensch, sondern muss zu einigen Fehlern stehen. Ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Geschichte und verrät nur nach und nach mehr über Juva, so dass man genug Möglichkeiten hat, sie sich selbst vorzustellen. Ihre Entwicklung fand ich überzeugend und glaubwürdig. Hin und wieder springt die Perspektive auch zu dem Vardari Nafraim. Er bleibt durchweg undurchsichtig und bis zum Ende hab ich ihn immer noch nicht durchschaut.Weitere Nebencharaktere bleiben eher oberflächlich beschrieben und doch werden sie für den Leser vorstellbar.

Mein Fazit: Siri Pettersen ist eine Meisterin in ihrem Genre. Auch wenn ihre Geschichte ein wenig Zeit braucht, um ihre Wirkung wirklich zu entfalten, gerät man immer mehr in ihren Sog. Was mir wieder besonders gefallen hat, ist das Worldbuilding, das zwar zunächst undurchsichtig scheint, sich aber immer deutlicher entfaltet. Auch die Protagonistin Juva fand ich durchweg gelungen und manchmal hätte ich sie gerne gewarnt oder sonst wie eingegriffen. Wer High Fantasy mag, sollte unbedingt Siri Pettersen lesen.