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Veröffentlicht am 09.02.2024

Ein Gefühl wie nach Hause kommen

Murtagh - Eine dunkle Bedrohung
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Der lange Krieg gegen König Galbatorix ist endlich vorbei. Endlich ist Ruhe eingekehrt in Alagaesia, nur nicht für Murtagh, Eragons Halbbruder. Gemeinsam mit seinem Drachen Dorn ist er gezwungen, sich ...

Der lange Krieg gegen König Galbatorix ist endlich vorbei. Endlich ist Ruhe eingekehrt in Alagaesia, nur nicht für Murtagh, Eragons Halbbruder. Gemeinsam mit seinem Drachen Dorn ist er gezwungen, sich zu verstecken, denn das Volk Alagaesias ist ihm alles andere als wohlgesonnen, galt er doch als Handlanger Galbatorix‘. Doch während die beiden versuchen, die neugewonnen Freiheit zu genießen und nicht aufzufallen, breiten sich Gerüchte aus, dass es unter der Oberfläche Alagaesias brodelt. Murtagh beschließt, mit Ilenna, der Hexe in Kontakt zu treten. Doch allein das entpuppt sich als schwieriges Unterfangen.

Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich die Eragon Reihe gelesen habe, doch sie gehört zu einer meiner liebsten Fantasyreihen, so dass ich mich extrem gefreut habe, als ich herausfand, dass es nun eine neue Geschichte aus der Welt gibt und dann auch noch rund um Murtagh. Ich gestehe, dass ich oft eine Schwäche für die Helden aus der zweiten Reihe habe und damals hatte ich tatsächlich auch eher eine Schwäche für Murtagh.

Ich hatte ein bisschen Angst das Buch zu beginnen, ohne zuvor noch einmal Eragon zu lesen, doch ich muss sagen, dass ich allein durch bestimmte Namen oder auch Orte mich recht gut zurechtfand.

Der Einstieg fiel mir recht leicht, denn Christopher Paolini versteht es ausgezeichnet mit Worten Bilder zu formen und das Gelesene lebendig werden zu lassen. Dabei bringt er ganz geschickt Dinge mit ein, die einst geschahen und verknüpft dieses mit dem aktuellen Geschehen. Es war ein Gefühl wie nach Hause kommen.

Da es sich hier um High Fantasy handelt, ist die Welt Alagaesias auch eher mittelalterlich angehaucht, mit vielen Fantasyfiguren wie Elfen, Zwerge, Werkatzen oder Drachen. Paolinis Fantasy hat in dieser Hinsicht keinerlei Grenzen. Es gibt große Städte, tiefe Täler, hohe Berge, weite Ebenen, Alagaesia ist so vielfältig wie seine Völker. Wer gerne High Fantasy mag, wird sich hier auch gut zurechtfinden.

Natürlich gibt es hier auch jede Menge Abenteuer, Kämpfe und Aufgabe, die Murtagh und Dorn gemeinsam meistern müssen. Dabei wird natürlich auch gerne schonmal weit ausgeholt und vieles intensiver beschrieben, als manchmal sein müsste, doch ist dies auch fast schon ein typisches Merkmal der High Fantasy. Im Großen und Ganzen ist die Geschichte fesselnd und spannend, aber ich habe mir Zeit gelassen beim Lesen, um alle Eindrücke wirken zu lassen.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Zeichnung der Figuren. Murtagh hatte ich schon damals ins Herz geschlossen, denn seine Geschichte, mit der er es nie wirklich leicht hatte, konnte mich schon in Eragon für Murtagh einnehmen. Hier lernt man ihn natürlich noch intensiver kennen, mit all seinen Gefühlen und Gedanken und erlebt nun eine andere Seite als die, in der er unter Galbatorix Einfluss stand. Sein Drache Dorn und er sind miteinander verbunden wie halt Reiter und Drachen sind. Sie können einander spüren und miteinander reden und dabei wird klar, dass sie sich einfach besser kennen, als sich selbst.

Mein Fazit: es war wunderschön zurück nach Alagaesia zu kehren und Murtagh und Dorn in ihren Abenteuern zu begleiten. Insgesamt kam ich sehr gut zurecht beim Lesen und die Welt kam Stück für Stück in mein Gedächtnis. Wer Eragon nicht kennt, könnte hier Schwierigkeiten beim Verständnis bekommen, da es doch viele Anspielungen in die Vergangenheit gibt. Meiner Meinung nach bleibt auch immer noch genug offen, um auf eine erneute Rückkehr nach Alagaesia zu hoffen.

Veröffentlicht am 05.02.2024

Winterlicher Roman zum Entspannen

Die Eisfischerin vom Helgasjön
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Eigentlich hatte Rieke vor, ihren Winterurlaub gemeinsam mit ihrem Freund Marco und ihren besten Freunden beim Skifahren zu verbringen. Doch dann hat sie einen Unfall und muss am Knie operiert werden, ...

Eigentlich hatte Rieke vor, ihren Winterurlaub gemeinsam mit ihrem Freund Marco und ihren besten Freunden beim Skifahren zu verbringen. Doch dann hat sie einen Unfall und muss am Knie operiert werden, damit ist Skifahren erstmal hinfällig. Das hält ihren Freund jedoch nicht davon ab, alleine in den Skiurlaub zu fahren. Doch dann gibt es für Rieke einen Lichtblick, denn ihre Mutter hat eine Reise nach Lappland gewonnen, die sie Rieke gerne überlässt. Diese macht sich gleich auf den Weg und trifft dabei nicht nur auf ihre alte Studienkollegin Alina, sondern auch auf Theo, mit dem sie ebenfalls studiert hat und nun ein erfolgreicher Künstler ist.
Dieses hübsche Cover lockte mich, das Buch näher zu betrachten, auch wenn ich im ersten Moment noch dachte, es hätte ein skandinavischer Krimi sein können. Trotzdem klang die Geschichte sehr gut und ich wurde neugierig.
Autorin Frieda Lamberti schreibt leicht und flüssig mit genau dem richtigen Maß zwischen Emotionen und Nüchternheit. Dabei schafft sie es, dem Leser nicht nur von den Figuren, sondern auch von den Begebenheiten lebendig zu erzählen. Gerade Riekes Reise nach Lappland hat mir unglaublich gut gefallen.
Hatte ich auf den ersten Seiten noch das Gefühl zu wissen, wie die Geschichte ablaufen wird, wurde ich doch von einigen Wendungen überrascht. Die ein oder andere Idee hatte ich dann zwar vorhersehen können, trotzdem las sich die Geschichte sehr gut. Das lag aber auch mit an diesem großartigen, winterlichen Setting Lapplands. Die Erzählungen über die schneebedeckte Landschaft, aber auch die rund um die Polarlichter lässt einen gedanklich hoch in den Norden reisen.
Rieke ist eigentlich ein sehr liebenswerter Charakter, wenn sie mir doch auch noch etwas naiv vorkam für ihr Alter. Doch diese Reise in den Norden ist nicht nur eine physische Reise, sondern auch eine zur Selbstfindung. Rieke muss sich über ihre Gefühle klar werden, denn Theo löst diese auf ganz andere Weise in ihr aus als Marco, doch Theo hat Frau und Kind. Aber auch sonst beginnt mit der Reise ein großer Wendepunkt in Riekes Leben und sie muss sich für den für sie richtigen Weg entscheiden.
Ihr Freund Marco fand ich völlig unsympathisch und das von der ersten Begegnung an. Er nimmt keine Rücksicht, behandelt Rieke als würde sie ihm nichts bedeuten und auch sonst war er einfach überheblich. Warum Rieke mit ihm zusammen ist, war mir ein Rätsel. Theo ist natürlich das genaue Gegenteil, rücksichtvoll, zuvorkommend und einfach nett, allerdings mit Frau und Kind. Alles also gar nicht so einfach.
Mein Fazit: Die Eisfischerin von Helgasjön ist ein kurzeiliger Roman mit einem wunderschönen, winterlichen Setting. Die Geschichte liest sich leicht und flüssig und man fliegt recht schnell durch die Seiten. Es gab Überraschungen, aber auch vorhersehbare Momente. Wer es sich gern mit einer schönen Geschichte gemütlich macht, ist hier genau richtig.

Veröffentlicht am 04.02.2024

Schöne Geschichte mit Längen

Die Bibliothek im Nebel
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St. Petersburg, 1917, der junge Bibliothekar Artur kehrt heim in das herrschaftliche Haus seines Onkels. Doch niemand ist da, die Adelsfamilie Kalinin wurde von Bolschewisten überfallen und getötet. Artur ...

St. Petersburg, 1917, der junge Bibliothekar Artur kehrt heim in das herrschaftliche Haus seines Onkels. Doch niemand ist da, die Adelsfamilie Kalinin wurde von Bolschewisten überfallen und getötet. Artur gelingt die Flucht nach Leipzig, hier hofft er seine große Liebe Mara wiederzufinden. Diese ist mittlerweile mit dem reichen Sohn der deutschen Familie Eisenhuth verlobt. Die beiden Familien Kalinin und Eisenhuth kannten sich von ihren Urlauben an der Cote d'Azur, wo die Eisenhuths eine Villa bauen ließ, die sie im Krieg verlassen mussten und die gleich in der Nähe des Hotels lag. 1928 wird die elfjährige Liette magisch von der Eisenhuth Villa und deren Bibliothek angezogen. Auch weitere dreißig Jahre später lässt diese Villa Liette nicht los. Sie engagiert Thomas Jansen, einen ehemaligen Reporter und jetzigen Ganoven. Dieser soll herausfinden, ob Mara noch lebt, denn diese soll die Erbin der Villa sein. 

Puh, gar nicht so leicht dieses sehr umfangreiche Buch mit seinen unterschiedlichen Zeiten und Perspektiven zusammenzufassen, ohne zu weit auszuholen und trotzdem habe ich das Gefühl, nicht mal ansatzweise die Handlung zu umreißen.

Der geheimnisvolle Titel machte mich neugierig und da ich den Autor von seinen Fantasybüchern her kannte, wollte ich diese Geschichte unbedingt lesen. Der Einstieg fiel mir leicht, denn der Autor beschreibt sehr lebendig und bildhaft die Handlung und lässt dabei umgehend ein Kopfkino lebendig werden. Auch sonst erzählt er einfach intensiv und fesselnd und man will wissen, was geschah und geschehen wird. 

Erzählt wird das Ganze aus unterschiedlichen Perspektiven und Zeiten, 1917, 1928 und 1958. Dabei geht es gar nicht so sehr um die historischen Ereignisse, die trotzdem sehr geschickt mit in die Handlung eingebunden werden, sondern eher um die Atmosphäre, die diese längst vergangenen Tage beim Lesen hervorrufen. Trotzdem spürt man, dass der Autor über ein umfangreiches Wissen verfügt. 

Die Geschichte ist sehr komplex und erfordert allein schon durch die Zeitsprünge Aufmerksamkeit, wobei man durchaus an den Charakteren erkennt, in welcher Zeit man sich befindet. Dabei bemerkt man schnell die Verbindungen in den Zeiten, die vor allem aus der mysteriösen Mara besteht. Die Handlung ist in jedem Zeitraum durchaus spannend, allerdings wurde es mir bei der ein oder anderen Begebenheit viel zu ausführlich, was zu kleinen Längen führte. Die Krimi-/Thrillerelemente haben mir dafür richtig gut gefallen und brachten die Spannung. Letzten Endes spielen dann auch Bücher wieder eine wichtige Rolle. Von einem geheimnisvollen Buch, das Artur nach Leipzig bringen soll über die Bibliothek im Hause Eisenhuth. 

Die Charaktere sind unheimlich gut gezeichnet, Liette mochte ich in beiden Zeitebenen, gerade auch weil sie unheimlich schlagfertig und zielstrebig ist. Aber auch sonst sind alle Charaktere mit Tiefe beschrieben, sie haben Ecken und Kanten, die sie authentisch machen. 

Mein Fazit: Die Bibliothek im Nebel besticht durch eine unheimlich schöne, bildhafte Sprache und authentischen Charakteren. Der Mix der Genre hat mir hier unheimlich gut gefallen und auch wenn es hier und da zu ausschweifend wurde, blieb doch immer das Verlangen wissen zu wollen, was geschieht. Sehr lesenswert. 

Veröffentlicht am 03.02.2024

Man sollte aufpassen, was man sich wünscht

Die Burg
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Milliardär Nevio hat seine Idee von einem KI inszenierten Escape Room in die Tat umgesetzt. Dafür hat er nicht nur eine mittelalterliche Burg umbauen lassen, sondern auch die besten Programmierer für die ...

Milliardär Nevio hat seine Idee von einem KI inszenierten Escape Room in die Tat umgesetzt. Dafür hat er nicht nur eine mittelalterliche Burg umbauen lassen, sondern auch die besten Programmierer für die KI engagiert. Nun ist es endlich soweit und die große Generalprobe kann beginnen. Dafür hat Nevio fünf Experten aus unterschiedlichen Bereichen eingeladen, damit diese später von der Burg berichten können. Einer von ihnen ist Maxim Ascher, der ebenfalls Escape Rooms betreibt und eigentlich alles andere als glücklich über diese KI Escape Rooms ist, denn diese bieten ein völlig neues Spielerlebnis. Die Tour beginnt vielversprechend, die Escape Rooms sind voller Abenteuer und Fantasie. Doch dann beginnt KIsmet, die KI, ein Eigenleben zu entwickeln und plötzlich wird aus Spiel Ernst.

Ich bin ein großer Fan der Autorin Ursula Poznanski, die mich seit Erebos mit vielen Romanen begeistern konnte. Dementsprechend gespannt war ich auf den neuesten Buch aus ihrer Feder.

Das Cover ist ein absoluter Eyecatcher, das sofort Aufmerksamkeit erweckt. Der Schreibstil liest sich wieder leicht und flüssig und Poznanski lässt Bilder vor dem inneren Auge entstehen. Dabei gibt es auch durchaus sehr skurrile Figuren, die auch nicht immer etwas für schwache Nerven sind. Ich fand es allerdings nicht so schlimm und für mich sorgte das nur zusätzlich für ein Bild, das widerspiegelt, zu was eine KI fähig ist.

Allerdings war für mich der Einstieg recht zäh. Die Autorin nimmt sich Zeit, vor allem Protagonist Maxim mit all seinen Gedanken einzuführen und dem Leser einen ersten Blick auf die Burg zu geben. Mir hat es einfach zu lang gedauert, bis mehr passiert ist und es fiel mir nicht ganz leicht, am Ball zu bleiben. Doch mit Beginn des Spiels im Escape Room wurde es spannend und ab dem Moment, als die Charaktere merken, dass etwas ganz und gar nicht stimmt, gibt es auch viel mehr Tempo bis hin zu einem kleinen Showdown. Ein kleines bisschen fehlten mir aber Plottwists, die verblüffen. Es passiert einiges, aber der What-Moment blieb bei mir aus. Nichtsdestotrotz hat mich die Geschichte gut unterhalten.

Das Setting, die alte Burg, fand ich großartig und konnte mir auch gut vorstellen, wie diese beschaffen war. Natürlich gibt es hier in jedem Raum jede Menge Technik und es ist ganz schön erschreckend, welche Möglichkeiten es heute gibt, mit künstlicher Intelligenz zu arbeiten. Ebenfalls gut gelungen sind die Momente, wenn sich die Charaktere etwas für die Räume "wünschen" und wie die KI diese umsetzt. Da sollte man wirklich jedes Wort genau abwägen und überdenken. Das fand ich tatsächlich recht realistisch umgesetzt und vorstellbar.

Erzählt wird das Ganze aus verschiedenen Perspektiven, wobei man in der Burg Maxim begleitet und außerhalb dieser dem Entwicklerteam KIsmets, da in erster Linie Alissa, die ein bisschen das Mädchen für alles für Nevio ist.

Maxim als Protagonist blieb mir etwas blass, man erfährt die Gründe für seine Teilnahme an der Escape Room Probe und Kleinigkeiten aus seinem Privatleben, aber so richtig gehofft und gezittert, dass er der Burg entkommt, habe ich eher nicht. Ähnlich ging es mir auch mit den Nebencharakteren, bei denen mir keiner richtig ans Herz gewachsen ist. Trotzdem war es spannend, die Charaktere und ihre Versuche den Räumen zu entkommen durchaus spannend, blieb aber eher nur Zuschauer. Richtig interessant fand ich KIsmet und habe lange Zeit überlegt, wer da so geschickt programmieren konnte und vor allem warum.

Mein Fazit: ein spannender Thriller mit gelungenem Setting und vor allem einer gut umgesetzten Idee. Der Einstieg und die eher blassen Charaktere waren hier für mich die schwächeren Elemente. Trotzdem wurde ich später gut unterhalten und ich denke, dass gerade zart besaitete Leser so einige Schockmomente erleben werden. Durchaus gute Unterhaltung!

Veröffentlicht am 31.01.2024

Spannender Cold Case

Der Sturm: Vergraben
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Bei einem Küstenabrutsch auf dem Darß werden die Gebeine einer jungen Frau freigelegt. Doch schon während der Bergung fällt auf, dass es sich um gleich zwei Skelette handelt. Ein Mann, eine Frau. Als ein ...

Bei einem Küstenabrutsch auf dem Darß werden die Gebeine einer jungen Frau freigelegt. Doch schon während der Bergung fällt auf, dass es sich um gleich zwei Skelette handelt. Ein Mann, eine Frau. Als ein Kollege des Kommissars Tom Engelhardt sich an einen Fall aus dem Ende der 80er Jahre erinnert, ahnt Engelhardt, dass es Parallelen gibt. Damals tötete ein Mann zwei junge Paare am Strand und dem Anschein nach, war er auch hier der Täter. Beim Heraussuchen der damaligen Akten, die noch aus der DDR stammen, fällt auf, dass Seiten fehlen. Der damalige Ermittler ist ausgerechnet Mascha Kriegers Vater und die Kryptologin, die ebenfalls zu dem Fall hinzugezogen wurde, befürchtet, dass er mehr weiß, als er zugibt.

Mit Der Sturm – Vergraben erscheint der bereits vierte Teil einer Krimireihe und der erste Band einer neuen Trilogie rund um die Ermittler Tom Engelhardt und Mascha Krieger. Die drei Bände zuvor waren ebenfalls eine Trilogie mit dem Namen der Strand. Da man hier nun auf viele bekannte Gesichter trifft, habe ich mich sehr über einen neuen Band gefreut.

Wie schon in der ersten Trilogie schafft es Autorin Karen Sander direkt von der ersten Seite an den Leser in ihre Geschichte zu ziehen. Der Schreibstil weiß zu fesseln und bietet genügend bildliche Beschreibungen um ein Kopfkino entstehen zu lassen. Dadurch, dass wir hier unterschiedliche Perspektiven, unter anderem auch die des Täters, kennenlernen, bekommt man einen guten Überblick über die Personen.

Bereits der Prolog, der einen Rückblick auf die Ereignisse im Darß, hier speziell den Angriff auf ein Pärchen, beschreibt, ist so spannend, dass man einfach wissen möchte, wie es weitergeht. Das Weitergehen ist dann allerdings erst in unserer Gegenwart und die Ermittler werden mit einem Cold Case konfrontiert. Dabei sind die Zeiten, in denen der Darß-Ripper sein Unwesen trieb allein schon schwer nachzuvollziehen. Alles befand sich im Umbruch, die Wiedervereinigung stand kurz bevor und es herrschte ein regelrechtes Chaos. Insgesamt fand ich diesen ersten Band unheimlich spannend und ich habe das Buch in einem Rutsch verschlungen. Die kurzen Kapitel, die so gut wie alle mit kleinen Cliffhangern enden, sorgen dann auch nochmals für Tempo und den Wunsch, noch ein Kapitel mehr lesen zu wollen.

Wer die erste Trilogie kennt, ist natürlich mit dem Ermittler Tom Engelhardt, dessen Team und auch mit der Kryptologin Mascha Krieger vertraut. Innerhalb dieses Teams gilt es, Konflikte zu bewältigen, aber auch teilweise mit persönlichen Anliegen klar zu kommen. Insgesamt ist die Zeichnung der Charaktere gut gelungen und die Konflikte und die gesamte Dynamik zwischen den Charakteren machen diese lebendig und authentisch.

Mein Fazit: ein spannender neuer Fall für Tom Engelhardt und Mascha Krieger, der zu unterhalten weiß und den man nur ungern zur Seite legt. Authentische Charaktere, ein spannender Cold Case und viele Eindrücke rund um die schöne Ostsee brachten mir gelungene Lesestunden. Da es sich um eine Trilogie handelt, bleibt natürlich dann auch das Ende offen und ich freu mich auf die Fortsetzung. Leseempfehlung!