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Veröffentlicht am 19.12.2019

Düstere Atmosphäre

Die Farbe von Glas
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Island im Jahre 1686. Die junge Rósa wuchs wohlbehütet bei ihren Eltern auf. Doch als ihr Vater, der Bischof von Skálholt stirbt, leiden ihre Mutter und sie selbst an so großer Armut, dass Rósa nur einen ...

Island im Jahre 1686. Die junge Rósa wuchs wohlbehütet bei ihren Eltern auf. Doch als ihr Vater, der Bischof von Skálholt stirbt, leiden ihre Mutter und sie selbst an so großer Armut, dass Rósa nur einen Ausweg kennt: sie nimmt den Heiratsantrag des Händlers Jón an. Dieser ist bekannt für seine düstere und harte Art, doch Rósa hat keine Wahl und folgt ihm in sein Dorf, wo er als Oberhaupt fungiert. Im Dorf wird getuschelt, nachdem seine erste Frau Anna auf geheimnisvolle Weise ums Leben kam und heimlich haben die Bewohner des Ortes Jón in Verdacht. Als dieser Rósa verbietet, Kontakt mit den Frauen des Dorfes aufzunehmen, beginnt sie immer mehr unter ihrer Einsamkeit zu leiden. Als dann auf dem Dachboden unheimliche Geräusche zu hören sind, bekommt Rósa es mit der Angst zu tun. Was genau geht hier vor sich und was hat Jón mit all dem zu tun?
Meine Meinung
Bei diesem Cover war ich auf den ersten Blick schockverliebt, denn es ist einfach wunderschön. Auch die Geschichte klang unheimlich düster und schon war meine Neugier entfacht.
Schon beim Einstieg konnte mich die Autorin Caroline Lea mit ihrem Schreibstil absolut fesseln. Dabei ist dieser auf eine ganz besondere Art direkt, aber auch nüchtern. Sie beschreibt Momente und Situationen intensiv und doch hat man einen gewissen Abstand zum Geschehen, so dass man zunächst Beobachter der Geschichte wird. Doch je mehr diese fortgesetzt wird, desto intensiver wird das Gefühl der Beklemmung und der Kälte.
Ein Teil der Geschichte wird durch einen dritte Person Erzähler aus Rósas Perspektive geschildert und ab der Mitte kommt Jóns Perspektive in der Ich-Form hinzu. So wird die Geschichte mit einer Mischung aus Distanz und Mitgefühl wahrgenommen.
Was mir an diesem Buch ganz besonders gut gefallen hat, war diese einzigartige Atmosphäre, diese Düsternis und das kalte, raue Island war nicht nur gut vorstellbar, sondern man bekam schon fast das Gefühl, auch die Geräusche und Gerüche wahrzunehmen.
Trotz all der spürbaren Bedrückung und Melancholie ließ mich das Geschehen kaum los. Ich wollte wissen, was es mit Jón und seinem Hof auf sich hat. Dabei ist die Geschichte eher ruhig und doch so spannend, ich habe es wirklich in einem Rutsch wegesuchtet. Wer also intenisive Geschichten mag, in denen es meist ruhig bleibt, ist hier absolut richtig. Zum Ende hin wird es dann auch noch spannend und ja, da gab es Geheimnisse, die ich geahnt habe, aber auch einige, die überraschen können.
Die Charaktere bekommen ein klares Bild. Protagonistin Rósa ließ mich zu Beginn noch ein wenig zaudern, da ich sie einfach noch nicht richtig greifen konnte. Doch auch hier gilt, je weiter die Geschichte voran schreitet, desto deutlicher wird sie gezeichnet. Aus einem behüteten Mädchen wird eine Frau, die für diese Zeit weiß, was sie will. Ihre Entwicklung hat mir sehr gut gefallen und ich habe mich schnell in sie versetzen und mit ihr mitfühlen können.
Jón war sehr geheimnisvoll und ich konnte ihn zuerst kaum fassen. Wirkte er zunächst unnahbar und bedrohlich, konnte man spüren, dass in ihm mehr steckt. Als dann seine Perspektive hinzukam, wurde er dann ganz klar und deutlich und ja, er war absolut überraschend. Neben den beiden gibt es noch eine handvoll weiterer Personen, bei denen mir vor allem Dorfbewohnerin Katrin ganz besonders gefallen hat. Sie hat ein wenig Vorbildfunktion für Rósa und bringt sie dadurch deutlich weiter. Natürlich gibt es hier auch die für diese Zeit bekannten Vorurteile unter den Dorfbewohnern, was noch einmal zusätzlich für die passende Stimmung dieser Zeit sorgte.
Mein Fazit
Für mich war dieses Buch eine absolute Überraschung und die Autorin konnte mich mit ihrem atmosphärischen Debüt absolut packen und fesseln. Es ist eine Geschichte, die über weite Teile ruhig bleibt und erst spät etwas mehr Tempo bekommt, doch hier wird die Geschichte durch die Nüchternheit der Sprache lebendig. Düster, beklemmend, bedrückend, faszinierend, für mich eine absolute Überraschung und ein Highlight.

Veröffentlicht am 16.12.2019

Sehr berührend

Alles okay
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Die Collegezeit, für viele die beste Zeit des Lebens, doch für Marin bringt diese Zeit große Veränderungen. Marin, die nach dem viel zu frühen Tod ihrer Mutter, bei ihrem Großvater, kurz Gramps genannt, ...

Die Collegezeit, für viele die beste Zeit des Lebens, doch für Marin bringt diese Zeit große Veränderungen. Marin, die nach dem viel zu frühen Tod ihrer Mutter, bei ihrem Großvater, kurz Gramps genannt, aufgewachsen ist, muss plötzlich erwachsen werden. Denn sie ist regelrecht von zu Hause an ihr neues College geflüchtet und hat dabei alle hinter sich gelassen, auch ihre allerbeste Freundin Mabel. Doch Weihnachten steht vor der Tür und Marin erwartet Besuch von Mabel, die sich dieses Mal nicht abwimmeln ließ. Schon nach kurzer Zeit merkt Marin, wie sehr sie Mabel vermisst hat und wie gut es tut, sich ihr zu öffnen.
Meine Meinung
Alles okay, dieser Titel machte mich neugierig, denn wie oft hat man sich selbst schon dabei ertappt, genau diese beiden Worte von sich zu geben, obwohl einfach nichts okay ist. Genau so sieht es auch in Marin aus, die einen schweren Verlust hinter sich hat und fluchtartig ihre Heimat und ihre Freunde hinter sich ließ.
Mit einem sehr jungen, aber auch absolut emotionalen Erzählstil beschreibt Nina Lacour, was Marin passiert ist und wie es ihr gegenwärtig geht. Dabei schreibt sie so tief berührend, dass man sich regelrecht in die Protagonistin Marin versetzt fühlt.
Genau um diese dreht sich auch die Geschichte, denn Marin muss lernen, erwachsen zu werden. Dabei hat es die junge Frau alles andere als leicht. Bereits als kleines Kind verliert sie ihre Mutter bei einem tragischen Surfunfall und wächst seitdem bei ihrem Gramps auf. Dieser wirkt wie ein sehr großherziger, liebevoller Mann, doch ist er auf seine Art unheimlich distanziert. Sowohl er als auch Marin haben besondere Momente, halten sich jedoch auch auf Abstand. Genauso ist auch Marin, sie ist durchaus aufgeschlossen und mutig, doch irgendwie ist sie auch unheimlich verschlossen. Als Leser allerdings darf man sie und vor allem ihre gesamte Gefühlswelt intensiv kennenlernen.
Erzählt wird das ganze aus der Sicht von Protagonistin Marin, die von ihrer gegenwärtigen Situation auf dem College und von ihrer Vergangenheit erzählt. Dabei deckt sie so nach und nach ihre Gefühle und ihr Erlebtes auf.
Die Geschichte nahm gleich vom ersten Moment an gefangen. Dabei ist die Grundstimmung sehr schwer, sehr melancholisch und passt einfach zu dem gesamten Gedankengang der Protagonistin. Ich fühlte mich beim Lesen beinahe selbst schon so schwer und zwar nicht direkt verzweifelt, aber einsam und enttäuscht. Die Worte dringen beim Lesen tief ins Herz und man wünscht sich so sehr, dass alles sich wendet. Tatsächlich beginnt sich dann auch das Blatt für Marin zu wenden, nämlich ab dem Moment, wo auch sie beginnt, sich zu öffnen.
Marin ist mir sehr ans Herz gewachsen und ich wollte sie einfach in den Arm nehmen und beschützen. Wobei ich mir so manches Mal nicht sicher war, ob solch ein Verhalten Marin nicht abgeschreckt hätte. Ich fand sie durch und durch authentisch und glaubwürdig.
Neben Marin spielt auch ihre beste Freundin Mabel eine sehr wichtige Rolle. Mabel ist lebendig und eigentlich ein sehr fröhlicher Mensch. Ihre Freundschaft zu Marin ist etwas ganz besonderes und überzeugt mit ihrem Tiefgang. Auch Mabel und ihre Hartnäckigkeit fand ich überzeugend.
Neben den beiden gibt es gar nicht viele weitere Charaktere. Zwar bekommt man auch einen Blick auf Gramps, doch diesen erlebt man hauptsächlich durch Marins Blick. Dadurch bleibt aber auch der Leser Gramps gegenüber auf dem nötigen Abstand.
Mein Fazit
Mit “Alles okay” hat Nina Lacour einen unheimlich berührende und gefühlvollen Roman geschrieben, der nicht nur vom Erwachsenwerden erzählt, sondern auch darüber, mit Trauer und Verlust klar zu kommen. Man bekommt mit viel Gefühl beschrieben, wie wichtig es ist, sich nicht nur zurückzuziehen, sondern auch Vertrauen zu fassen. Es ist absolut okay, zu sagen, dass halt doch nicht immer alles okay ist. Wunderschönes Jugendbuch, mit viel Gefühl und Emotionen.

Veröffentlicht am 13.12.2019

Die Welt in 100 Jahren

Neon Birds
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Wir schreiben das Jahr 2101. Vor vielen Jahren haben die Menschen eine Technik entwickelt, die den Menschen in seinen Fähigkeiten verbessern sollte. Doch dies geriet ausser Kontrolle und es entwickelte ...

Wir schreiben das Jahr 2101. Vor vielen Jahren haben die Menschen eine Technik entwickelt, die den Menschen in seinen Fähigkeiten verbessern sollte. Doch dies geriet ausser Kontrolle und es entwickelte sich ein Virus, der Menschen in regelrechte Cyberzombies verwandelte. Technisch hoch versiert, beinahe unverletztlich und doch nicht in der Lage, zu kommunizieren. Dabei entwickelt sich genau dieser Virus immer weiter und über alldem steht Kami, die künstliche Intelligenz. Während speziell ausgebildete Elitesoldaten die sogenannten Moja in den Sperrzonen bekämpfen und dafür wie Filmstars gefeiert werden, brodelt es im Hintergrund und der Untergang der Zivilisation scheint unausweichlich.
Meine Meinung
Schon beim ersten Blick auf dieses Cover und dann noch dieser spannende Klappentext wusste ich, das Neon Birds genau mein Beuteschema sein würde.
Marie Grasshoff hat hier eine Geschichte geschrieben, die mich vom ersten Moment abgeholt und mitgenommen hat. Mit einem sehr gut verständlichen und flüssigen Schreibstil, der absolut fesselt, hat sie mich tief in dieses Zukunftsszenario gezogen. Dabei gibt es hier durchaus diverse technische Begebenheiten und Ideen, die zwar vor allem zu Beginn noch Fragen aufwerfen, aber im Laufe des ersten Bandes zum großen Teil gelöst werden.
Marie Grasshoff beginnt hier mitten in der Handlung und als Leser hat man zunächst kaum Ahnung, was da alles auf einen zukommt. Man braucht zu Beginn etwas Aufmerksamkeit, doch wie bereits erwähnt, erfährt man so nach und nach immer mehr über das Ausmaß der technischen Entwicklung. Die sogenannten Mojas, die auf mich wirkten wie Zombies, nur halt technologische Zombies, leben in Sperrgebieten und der Virus, den sie in sich tragen, ist hochgradig ansteckend. Die Gefahr, in der sich die Menschen befinden, ist extrem und da sich die Mojas permanent weiterentwickeln, weiß niemand, ob man der Lage noch her werden kann. Zu allem anderen lauert auch im Hintergrund noch eine weitere Gefahr, die niemand so richtig auf dem Schirm hat.
In diesem ersten Band der Trilogie erhält man nicht nur spannende und actionreiche Kampfszenen, sondern bekommt auch einen Einblick in die Welt der Zukunft, die technologische Entwicklung und auch in das Leben der Protagonisten. Regelrecht beeindruckt bin ich, wie weit das gesamte Worldbuilding durchdacht ist und ja, es handelt sich auch in dieser Sci-Fi-Dystopie um eine wirklich denkbare Zukunft. Auch hier hat der Mensch es geschafft, große Teile der Erde zu zerstören, da der Klimawandel nicht mehr aufzuhalten war. Das dabei die gesamte Technik extreme Fortschritte macht, klingt hier logisch. Überraschungen und auch unvorhersehbare Momente findet man immer wieder und natürlich behält sich Autorin Marie Grasshoff noch einiges für die Folgebände zurück, so dass ich wirklich gespannt auf die Fortsetzung bin.
In dieser Geschichte stehen gleich mehrere junge Menschen im Vordergrund, bei denen mich zu Beginn überrascht hat, welche hohe Positionen und welch starke Aufgaben sie bekleiden und ausführen. Aber auch dafür gibt es eine logische Erklärung. Die Perspektive wechselt zwischen diesen unterschiedlichen Protagonisten, die man auch so nach und nach näher kennenlernt.
Da wäre Okijen, der Colonel ist und ein wahrer Held im Kampf gegen die Mojas. Er wird vom Volk gefeiert wie ein Superstar und doch hat er mich mit seinem großen Herzen und seiner unglaublichen Art tief berührt. Er ist definitiv mein Liebling bisher in der Geschichte. Aber auch Luke und Flover, Studenten, aber auch Soldaten, wurden mir nach und nach immer sympathischer. Vor allem Luke wirkte zu Beginn noch recht unnahbar, doch auch ihn durfte man besser kennenlernen. Zu guter letzt ist noch Andra eine der Protagonistinnen, aufgewachsen in der Mongolei bei ihrer Familie bietet sie schon fast das Gegenteil zu den anderen, bringt dadurch aber auch immer wieder Momente, die nachdenklich stimmen. Selbstverstndlich sind es nicht nur diese vier Protagonisten, die dem ganzen Leben verleihen, sondern auch noch viele weitere, facettenreiche Charaktere, von geschickten Propagandisen bis hin zu Computernerds, hier erhält man wirklich viele, unterschiedlichster Ansichten und Momente.
Mein Fazit
Wer Dystopien mag, wird auch um Neon Birds nicht drum herum kommen. Die hoch technologisch entwickelte Welt und all deren Gefahren bieten wieder einmal ein erschreckendes und beängstigendes Zukunftsszenario, das durchaus auch vorstellbar ist. Spannende Momente, aber auch tieferes Kennenlernen der Protagonisten wechseln sich hier ab, so dass das Buch spannende Unterhaltung bietet. Klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.12.2019

Etwas Extraordinary bitte

Vicious - Das Böse in uns
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An der Universität von Lockwood studieren die beiden jungen Männer Victor und Eli Medizin. Bei einem Experiment für die Universität möchten die beiden etwas ausprobieren, denn sie möchten aufzeigen, wie ...

An der Universität von Lockwood studieren die beiden jungen Männer Victor und Eli Medizin. Bei einem Experiment für die Universität möchten die beiden etwas ausprobieren, denn sie möchten aufzeigen, wie aus einem normalen Menschen ein sogenannter EO wird, ein ExtraOrdinärer. EOs sind Menschen mit besonderen Fähigkeiten, ähnlich einem Superhelden. Eli vertritt die Ansicht, dass jeder EO einst eine Nahtoderfahrung hatte und so zu einem EO wurde und deshalb beschließt er gemeinsam mit Victor, sich selbst zu töten und wieder zurückzuholen, um genau diese Theorie zu unterstützen. Tatsächlich gelingt das Experiment und während Eli erstaunliche Selbstheilungskräft entwickelt bis hin zur Unsterblichkeit, kann Victor sich selbst und anderen Schmerzen nehmen und zufügen, rein durch seine Gedankenkraft. Doch werden sie dadurch wirklich Superhelden?
Meine Meinung
Seit ihrer Weltenwanderer Trilogie bin ich ein großer Fan der Autorin V.E. Schwab und ich habe absolut ungeduldig auf ihr neues Buch Vicious gewartet, bei dem ich schon gleich wieder vom Klappentext magisch angezogen wurde. Gleich vorweg: ich wurde nicht enttäuscht, doch den Einstieg in das Buch hat mir die Autorin nicht so leicht gemacht. Aber keine Sorge, nach den ersten 60 Seiten hatte ich dann den Durchblick und kam fiel besser zurecht. Aber beginnen wir mal von Anfang an: V.E. Schwab hat einen wirklich fesselnden Schreibstil und sie macht mit nur wenigen Worten das Geschehen lebendig. In ihrem neuen Buch geht es um eine fiktive Welt, in der es Menschen mit aussergewöhnlichen Fähigkeiten gibt, sogenannte EOs, ExtraOrdinäre. Was ihre Geschichte dann aber eher ungewöhnlich macht, ist die Art des Aufbaus, denn hier gibt es keine klare Linie, sondern immer wieder Zeitsprünge und Perspektivwechsel. Genau dieses hin und her machte es mir zu Beginn noch recht schwer, denn man bekommt neben der Gegenwart noch die Studienzeit Victors vor zehn Jahren und eine Handlung der letzten zwei Wochen präsentiert. Dadurch wirkt die Geschichte wie ein Puzzle, dessen Gesicht sich wirklich nur sehr langsam aufbaut. Doch dabei ist es unheimlich spannend zu verfolgen, was da geschieht, es wird düster und bedrohlich und die Protagonisten sind keine Heiligen.
Ein personeller Erzähler führt durch die Geschichte, dabei erfährt man vieles aus der Sicht Victors, aber auch aus der Sicht seines ehemals besten Freundes Eli. Auch die Schwestern Serena und Sidney und Mitch, ein Zellengenosse Victors, spielen eine wichtige Rolle.
Die Welt rund um Victor und Eli ist die unsere in der Gegenwart, wobei es hier halt die etwas anderen Superhelden, die EOs gibt. Diese sind gar nicht so bekannt in der Öffentlichkeit und die Fähigkeiten, die sie haben, sind auch nicht immer so positiv. Also eine Superheldengeschichte ohne wirkliche Superhelden, dadurch aber einfach mal etwas ganz anderes und neues.
Wirklich spannend wird die Geschichte durch seine Charaktere. Allen voran Victor, der eine aussergewöhnliche Erscheinung ist, nicht nur optisch. Im Grunde ist Victor Vale kein großer Sympath und doch ist er mir unheimlich ans Herz gewachsen. Dabei wirkt er wirklich unnahbar, düster und seine Handlungen sind so manches mal einfach nur unangehm bis hin zu grausam. Doch trotz all dem konnte ich ihn verstehen, denn all seine Handlungen beruhen auf etwas ganz bestimmten und ja, dadurch mochte ich Victor irgendwie.
Sein Gegenspieler ist sein ehemals bester Freund Eli, der von einem erfolgreichen Studenten zu einem Mann wird, der vor Selbstüberschätzung nur so strotzt. Bei ihm war es eher umgekehrt, denn ich wusste durch die Zeitsprünge schon mehr über ihn, so dass er mir gar nicht erst sympathisch wurde. Viel mehr mag ich über Victor und Eli aber gar nicht erzählen, denn man muss sie einfach in Aktion sehen.
Dann gibt es noch Serena und Sidney, zwei Schwestern, die ebenfalls durch eine Nahtoderfahrung zu EO’s wurden. Auch diese beiden sind absolut wichtig für die Handlung und während Sidney in mir den Beschützerinstinkt wachrief, weckte Serena genau das Gegenteil in mir.
Zu guter Letzt ist da noch Mitch, der an Victors Seite steht und der mir ebenfalls wie Victor auf seine Art sympathisch war. Alles in allem mag ich gar nicht so sehr noch auf die Charaktere eingehen, sie bleiben absolut überschaubar und doch strotzen sie voller Ideen- und Facettenreichtum.
Mein Fazit
Mit Vicious – Das Böse in uns hat sich V.E. Schwab noch einmal etwas tiefer in mein Leserherz gegraben und brachte mir spannende und ungewöhnliche Unterhaltung mit ihrer besonderen Art zu erzählen. Ich würde gerne so viel über diese besondere Geschichte loswerden, doch ich sag mal so: lest es unbedingt selber, denn es ist einfach mal wieder was völlig anderes. Wer düstere Geschichten rund um Superhelden und Antihelden mag, sollte hier mal reinlesen und wenn der Beginn schwer fallen sollte, unbedingt durchhalten, denn Vicious ist absolut ungewöhnlich und lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.12.2019

Absolute Überraschung

Das Schicksal weiß schon, was es tut
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Einst gehörte Rob zu den beliebtsten Schülern an seiner Highschool. Im Lacrosse Team war er beliebt und gemeinsam mit seinem besten Freund Connor war er stets im Vordergrund. Doch dann wendete sich etwas ...

Einst gehörte Rob zu den beliebtsten Schülern an seiner Highschool. Im Lacrosse Team war er beliebt und gemeinsam mit seinem besten Freund Connor war er stets im Vordergrund. Doch dann wendete sich etwas in seinem Leben, an dem er eigentlich keinerlei Schuld trägt, denn sein Vater brachte die Familie in Verruf. Nun verbringt er seine Pausen alleine und auch beim Schulprojekt will niemand mit ihm zusammenarbeiten. Niemand bis auf Maegan, denn auch Maegan hat die Schüler mit einem Faux Pas gegen sich aufgebracht und nur ihre beste Freundin Rachel hält noch zu ihr. Gemeinsam beginnen Rob und Maegan am Matheprojekt, doch weiß das Schicksal, was es da tut?
Meine Meinung
Es gibt so Bücher, die man zunächst so gar nicht auf dem Schirm hat und dann beginnt man zu lesen und merkt, man hält eine Perle in der Hand. Genauso ging es mir mit Das Schicksal weiß schon, was es tut, denn ich hatte noch nicht viel zu der Geschichte gehört und auch kaum Erwartugen. Aber alle Achtung, Brigid Kemmerer hat sich direkt in mein Herz geschrieben. Sie schreibt nicht nur flüssig und modern, sondern auch absolut emotional. Sie findet für alle Situationen die richtigen Worte und stellt ihre Charaktere mit sehr viel Gefühl vor schwierigen Entscheidungen. Sie regt mit ihren Worten zum Nachdenken an und entführt den Leser ganz tief in die Geschichte.
Das Buch beginnt ohne Umschweife und man erfährt aus wechselnden Perspektiven zwischen Maegan und Rob nach und nach, was in den Leben der beiden Schülern passiert ist. Man verfolgt das Geschehen aus Maegans und Robs Sich jeweils in der Ich-Perspektive und bekommt damit ein ganz besonderes Band zu den beiden. Klar, man denkt hier von Beginn an, dass sich da auch eine Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten entwickeln wird, doch tatsächlich bleibt diese hier völlig im Hintergrund. Viel mehr legt die Autorin hier ganz großen Wert darauf, wie Fehler auf zwischenmenschliche Beziehungen Auswirkungen haben und das, obwohl man noch nicht einmal Einfluss darauf nehmen kann. Sie beschreibt das Leben von priveligierten Schülern und deren Vorurteilen, von denen, mit denen das Schicksal nicht so gut gemeint hat und auch von denen, die aus der klassischen Mittelschicht stammen. Jeder von ihnen hat seine eigenen Sorgen und Probleme und auch Geheimnisse.
Die Charaktere sind mir unheimlich schnell ans Herz gewachsen. Rob, der einen regelrechten Aufschlag auf den Boden erleben musste, ist durch dieses Schicksal nachdenklich geworden. Er beginnt zu beobachten und muss feststellen, dass es Menschen gibt, die ihm auch zweite Chancen einräumen. Er handelt gerne mal aus dem Bauch heraus und trifft nicht immer die richtigen Entscheidungen. Dadurch wirkt er vom ersten Augenblick an unheimlich authentisch. Aber auch Maegan ist ein ganz besonderer Charakter. Auch sie hat einen Fehler begangen, den zunächst niemand wirklich nachvollziehen kann. Doch auch bei ihr gibt es sehr gute Gründe für ihr handeln und auch sie erfährt hier eine äußerst spannende Entwicklung.
Was aber dem ganzen noch einmal mehr Leben gibt, sind auch die Charaktere rund um die beiden Protagonisten herum. Auch da hat jeder eine Geschichte zu erzählen, hat Probleme und Sorgen und es ist nicht alles schwarz oder weiß. Für mich hat Brigid Kemmerer ein unglaubliches Händchen für das Erschaffen von Charakteren und ich bin hier durch das Buch mit jeder Menge Emotionen geflogen.
Mein Fazit
Auch wenn ich Das Schicksal weiß schon, was es tut zuerst gar nicht so auf dem Schirm hatte, bin ich absolut glücklich, diese Buchperle entdeckt zu haben. Brigid Kemmerer schreibt absolut gefühlvoll und fesselt mit ihren facettenreichen Charakteren an die Geschichte. Dabei lässt sie den Leser immer wieder innehalten, um darüber nachzudenken, wie man selbst in bestimmten Situationen handeln würde. Wunderbar, einfühlsam und emotional. Ein Highlight unter den Jugendbüchern!