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Veröffentlicht am 02.12.2019

Die Welt in 100 Jahren

Neon Birds
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Wir schreiben das Jahr 2101. Vor vielen Jahren haben die Menschen eine Technik entwickelt, die den Menschen in seinen Fähigkeiten verbessern sollte. Doch dies geriet ausser Kontrolle und es entwickelte ...

Wir schreiben das Jahr 2101. Vor vielen Jahren haben die Menschen eine Technik entwickelt, die den Menschen in seinen Fähigkeiten verbessern sollte. Doch dies geriet ausser Kontrolle und es entwickelte sich ein Virus, der Menschen in regelrechte Cyberzombies verwandelte. Technisch hoch versiert, beinahe unverletztlich und doch nicht in der Lage, zu kommunizieren. Dabei entwickelt sich genau dieser Virus immer weiter und über alldem steht Kami, die künstliche Intelligenz. Während speziell ausgebildete Elitesoldaten die sogenannten Moja in den Sperrzonen bekämpfen und dafür wie Filmstars gefeiert werden, brodelt es im Hintergrund und der Untergang der Zivilisation scheint unausweichlich.
Meine Meinung
Schon beim ersten Blick auf dieses Cover und dann noch dieser spannende Klappentext wusste ich, das Neon Birds genau mein Beuteschema sein würde.
Marie Grasshoff hat hier eine Geschichte geschrieben, die mich vom ersten Moment abgeholt und mitgenommen hat. Mit einem sehr gut verständlichen und flüssigen Schreibstil, der absolut fesselt, hat sie mich tief in dieses Zukunftsszenario gezogen. Dabei gibt es hier durchaus diverse technische Begebenheiten und Ideen, die zwar vor allem zu Beginn noch Fragen aufwerfen, aber im Laufe des ersten Bandes zum großen Teil gelöst werden.
Marie Grasshoff beginnt hier mitten in der Handlung und als Leser hat man zunächst kaum Ahnung, was da alles auf einen zukommt. Man braucht zu Beginn etwas Aufmerksamkeit, doch wie bereits erwähnt, erfährt man so nach und nach immer mehr über das Ausmaß der technischen Entwicklung. Die sogenannten Mojas, die auf mich wirkten wie Zombies, nur halt technologische Zombies, leben in Sperrgebieten und der Virus, den sie in sich tragen, ist hochgradig ansteckend. Die Gefahr, in der sich die Menschen befinden, ist extrem und da sich die Mojas permanent weiterentwickeln, weiß niemand, ob man der Lage noch her werden kann. Zu allem anderen lauert auch im Hintergrund noch eine weitere Gefahr, die niemand so richtig auf dem Schirm hat.
In diesem ersten Band der Trilogie erhält man nicht nur spannende und actionreiche Kampfszenen, sondern bekommt auch einen Einblick in die Welt der Zukunft, die technologische Entwicklung und auch in das Leben der Protagonisten. Regelrecht beeindruckt bin ich, wie weit das gesamte Worldbuilding durchdacht ist und ja, es handelt sich auch in dieser Sci-Fi-Dystopie um eine wirklich denkbare Zukunft. Auch hier hat der Mensch es geschafft, große Teile der Erde zu zerstören, da der Klimawandel nicht mehr aufzuhalten war. Das dabei die gesamte Technik extreme Fortschritte macht, klingt hier logisch. Überraschungen und auch unvorhersehbare Momente findet man immer wieder und natürlich behält sich Autorin Marie Grasshoff noch einiges für die Folgebände zurück, so dass ich wirklich gespannt auf die Fortsetzung bin.
In dieser Geschichte stehen gleich mehrere junge Menschen im Vordergrund, bei denen mich zu Beginn überrascht hat, welche hohe Positionen und welch starke Aufgaben sie bekleiden und ausführen. Aber auch dafür gibt es eine logische Erklärung. Die Perspektive wechselt zwischen diesen unterschiedlichen Protagonisten, die man auch so nach und nach näher kennenlernt.
Da wäre Okijen, der Colonel ist und ein wahrer Held im Kampf gegen die Mojas. Er wird vom Volk gefeiert wie ein Superstar und doch hat er mich mit seinem großen Herzen und seiner unglaublichen Art tief berührt. Er ist definitiv mein Liebling bisher in der Geschichte. Aber auch Luke und Flover, Studenten, aber auch Soldaten, wurden mir nach und nach immer sympathischer. Vor allem Luke wirkte zu Beginn noch recht unnahbar, doch auch ihn durfte man besser kennenlernen. Zu guter letzt ist noch Andra eine der Protagonistinnen, aufgewachsen in der Mongolei bei ihrer Familie bietet sie schon fast das Gegenteil zu den anderen, bringt dadurch aber auch immer wieder Momente, die nachdenklich stimmen. Selbstverstndlich sind es nicht nur diese vier Protagonisten, die dem ganzen Leben verleihen, sondern auch noch viele weitere, facettenreiche Charaktere, von geschickten Propagandisen bis hin zu Computernerds, hier erhält man wirklich viele, unterschiedlichster Ansichten und Momente.
Mein Fazit
Wer Dystopien mag, wird auch um Neon Birds nicht drum herum kommen. Die hoch technologisch entwickelte Welt und all deren Gefahren bieten wieder einmal ein erschreckendes und beängstigendes Zukunftsszenario, das durchaus auch vorstellbar ist. Spannende Momente, aber auch tieferes Kennenlernen der Protagonisten wechseln sich hier ab, so dass das Buch spannende Unterhaltung bietet. Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 01.12.2019

Eins meiner Jahreshighlights

Die Arena: Letzte Entscheidung
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Achtung: das Buch ist der zweite Band einer Dilogie und hat inhaltliche Spoiler!

Ein Jahr ist es her, dass Ben und Hoshiko gemeinsam mit dem Purepolizisten Jack den Zirkus mit einer Explosion vernichtet ...

Achtung: das Buch ist der zweite Band einer Dilogie und hat inhaltliche Spoiler!

Ein Jahr ist es her, dass Ben und Hoshiko gemeinsam mit dem Purepolizisten Jack den Zirkus mit einer Explosion vernichtet haben. Seitdem befinden sich die beiden gemeinsam mit Jack und der kleinen Greta auf der Flucht. Doch dann geht alles schief und sie werden in ihrem Versteck von einem Sondereinsatzkommando umstellt. Mit einem Trick gelingt es Ben, Hoshiko und den anderen zur Flucht zu verhelfen. Aber hinter den Kulissen brodelt es bereits, denn was die vier Gefährten nicht geahnt haben: der Zirkus ist zu neuem Leben erwacht und das grausamer und brutaler, als jemals zuvor.
Meine Meinung

Nachdem der erste Band der Dilogie bereits ein richtiges Highlight für mich war, war ich mehr als gespannt auf die Fortsetzung. Das Cover ist wieder einmal ein richtiger Hingucker und der Inhalt hat mich auch richtig gepackt.
Ich fand hier sehr leicht in die Geschichte hinein, was zum einen an den zeitnahen Erscheinungstermin lag, zum anderen, dass die Handlung, wenn auch ein Jahr nach den Ereignissen des letzten Teils, trotzdem sehr nah an den Vorgänger anschließt.
Hayley Barker schreibt sehr mitreißend und man befindet sich, auch dank der beiden Protagonisten, die das Erlebte aus der Ich-Perspektive wiedergeben, mitten im Geschehen. Auch die Spannung ist hier von Beginn an hoch, bei denen die vier Flüchtigen umstellt werden, war schon fesselnd. Doch die gesamte Entwicklung konnte mich richtig packen und ja, auch entsetzen. Die Arena und die Pures mit all ihren Grausamkeiten werden hier so direkt dargestellt, dass es den Leser richtig mitnimmt. Die Verzweiflung der Dregs und deren Überlebenskampf, aber auch die Hochnäsigkeit und Verachtung der Pures sind regelrecht spürbar. Was mir in diesem Band aber richtig gut gefallen hat, ist der Auftritt von Vivian Baines Gegenspielerin, die anhand der eigenen DNA zeigt, dass niemand, aber auch wirklich niemand ein wahrer Pure ist. Münzt man dieses auf unsere Zeit, dann könnte man sich, leider, vorstellen, dass auch wir uns wieder in diese Richtung bewegen, wobei wir doch alle der gleichen Rasse angehören: Mensch. Ich finde, dass es der Autorin hier extrem gut gelungen ist, aufzuzeigen, dass auch wir heute schon mit ähnlichem Gedankengut zu tun haben und alles in allem gab es in unseren eigenen Geschichte bereits jemanden, der auf die Reinheit der Rasse aufgebaut hat, nicht wahr? Ich hoffe, dass Hayley Barker hier noch einmal aufrütteln und wach rütteln kann und zum Nachdenken anregen kann.
Wer die Welt des Zirkus bereits im ersten Teil für grausam hielt, wird hier noch einmal mehr entsetzt sein, denn die gesamte Situation ist schier unerträglich geworden für die Dregs. Die Idee, die die Pures in ihrem Zirkus umsetzen, haben mir so manches Mal eine Gänsehaut bereitet. Düster, erschreckend, grausam und extrem brutal. Zwar werden die Grausamkeiten nicht in allen Einzelheiten und detailliert beschrieben, sind aber definitiv nichts für zartbesaitete Gemüter.
Die Figuren der Geschichte, natürlich allen voran Hoshiko und Ben, sind mit ganz viel Tiefe und Lebendigkeit beschrieben. Sie sind mir ja schon im ersten Band sehr ans Herz gewachsen und ich habe da schon permanent mit ihnen mitgezittert, doch auch hier waren sie mir ganz schnell wieder vertraut. Auch die weiteren Charaktere rund um die beiden Protagonisten erhalten ein sehr individuelles und vorstellbares Bild. Jeder von ihnen sorgt dafür, dass man entweder um sie hofft und bangt, oder sie schlicht und ergreifend hasst.
Mein Fazit

Mit “Die Arena” hat Autorin Hayley Barker eins meiner Jahreshighlights geschrieben. Eine brutale, beängstigende Geschichte, die zum Nachdenken und Mitdenken anregt. Ich hoffe und wünsche mir, dass es der Autorin mit dieser Geschichte gelingen wird, ganz viele Menschen zu erreichen. Gerade mit ihren Protagonisten hat sie Figuren erschaffen, mit denen man sich umgehend identifizieren kann und die zum mitfiebern und mitbangen anregen. Eine absolut lesenswerte Geschichte, die auch nach ihrem Ende nachdenklich zurücklässt.

Veröffentlicht am 27.11.2019

Greg ist einfach unschlagbar

Gregs Tagebuch 14 - Voll daneben!
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Die Heffleys können es kaum fassen, denn ausgerechnet sie haben etwas geerbt. Was macht man denn nun mit so einem Erbe? Greg hätte bestimmt einige Idee, doch seine Eltern wollen das Haus renovieren. Oh ...

Die Heffleys können es kaum fassen, denn ausgerechnet sie haben etwas geerbt. Was macht man denn nun mit so einem Erbe? Greg hätte bestimmt einige Idee, doch seine Eltern wollen das Haus renovieren. Oh ha, Greg und das Leben auf einer Baustelle… Wer Greg kennt, wird schon vorher wissen, dass es da nicht immer glatt läuft. Doch dieses Mal ist es noch viel schlimmer, als sie gedacht hätten, denn das Haus hat so einiges verborgen und es sieht nicht gut aus. Ob es Greg und seiner Familie gelingen wird, ihr Haus zu renovieren?
Meine Meinung
Jay, endlich geht es weiter mit Greg, seinem besten Freund Rupert und natürlich mit den Heffleys. Das meine Tochter, die eher ein Lesemuffel ist, hier tatsächlich immer wieder begeistert jubelt, wenn ein neuer Band erscheint, spricht wohl für diese Reihe.
Somit stand es ausser Frage, dass auch der neue Band rund um Greg bei uns einziehen wird.
Wie immer ist es ein riesen Spaß allein diese lustigen Zeichnungen anzusehen und man muss Jeff Kinney einfach zu Gute halten, wie er es immer wieder mit diesen einfachen Bildern schafft, Greg und all die anderen lebendig werden zu lassen. Dabei liest sich die Geschichte auch wieder absolut leicht und sorgt auch dieses Mal für so einige Lacher. Doch man fiebert auch ein wenig mit Greg mit, wenn man liest, was ihm und seiner Familie so beim Renovieren widerfährt.
Wie gesagt, meine Tochter (mittlerweile 12 Jahre) ist eher ein Lesemuffel, aber was man den Storys rund um Greg und Co einfach zu Gute halten muss, ist dieser Comicstil, der einfach dazu einlädt, die Seiten förmlich zu inhalieren. Auch dieses Mal ist das Buch in kürzester Zeit (an einem einzigen Abend!) verschlungen worden.
Greg ist, trotz seines alltäglichen Chaos ein absolut sympathischer Junge, den man einfach gerne durch sein Tagebuch begleitet. Trotz all dem Humor verpackt Kinney auch hier wieder Momente mit ein, die uns im täglichen leben treffen. Zum einen gibt es da die Erinnerungen, in denen er schwelgt, während er in seinem Zimmer aufräumt oder das Versterben seiner Tante und dem damit zusammenhängenden auseinandersetzen mit dem Tod. Alles wird hier einfach und verständlich und natürlich auch mit einer humorvollen Saite verpackt.
Mein Fazit
Wer, wie meine Tochter, alle Bücher der Gregs Tagebuch Reihe verschlungen hat, für den ist auch der neue Band wieder ein absolutes Must have. Mit vielen urkomischen Situationen, dem typischen Heffley Chaos und vielen, teils aberwitzigen Gedanken des Greg bekommt man wieder eine Geschichte präsentiert, die selbst Lesemuffel verschlingen. Wie immer eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 27.11.2019

Ein neuer Fall für Harper McClain

Die schöne Tote
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Polizeireporterin Harper McClain genießt ihren Feierabend bei ihrer besten Freundin Bonnie in der Bar. Als diese schließt und die beiden nach Hause gehen, trauen die beiden ihren Augen nicht, denn einige ...

Polizeireporterin Harper McClain genießt ihren Feierabend bei ihrer besten Freundin Bonnie in der Bar. Als diese schließt und die beiden nach Hause gehen, trauen die beiden ihren Augen nicht, denn einige Straßen weiter wurde eine junge Frau auf offener Straße erschossen und die beiden kennen die Frau. Sie ist die junge Studentin und Bonnies Kollegin in der Bar Naomi Scott. Naomi war jung und bildhübsch und bei allen beliebt und es klingt unglaublich, dass sie ums Leben gekommen sein soll. Die Polizei hat dann auch schnell einen Verdächtigen: Naomis Freund. Doch nicht nur Harper hat Zweifel an seiner Schuld, denn selbst Naomis Vater kann das kaum glauben. Wieder einmal begibt sich Harper auf die Suche nach der Wahrheit.
Meine Meinung
Schon mit ihrem Debüt Echo Killer konnte mich die Autorin Christi Daugherty überzeugen und dementsprechend gespannt war ich auf den neuen Fall für Polizeireporterin Harper.
Daugherty beginnt ohne Umschweife mit ihrer Geschichte und es wird recht schnell spannend. Dabei erzählt die Autorin absolut flüssig und mit dem passenden Maße an Details, so dass man sich umgehend mitten in den Ermittlungen befindet.
Harper ist keine klassische Ermittlerin, was diesem Thriller auch das gewisse Etwas gibt. Während man gemeinsam mit Harper Eindrücke rund um die ermordete, junge Frau sammelt und verschiedenen Spuren folgt, wird die Handlung zunehmend spannender. Zumal es auch hier immer noch dieses Geheimnis um den Tod von Harpers Mutter gibt, der nach wie vor Rätsel aufgibt. So hat man hier nicht die typischen Ermittlungen, bekommt aber als Leser absolut Gelegenheit, selbst mitzurätseln. Es wird definitiv wieder spannend und damit wird auch der Thriller ein Pageturner.
Was mir hier richtig gut gefällt, ist auch das Setting dieses Buches. Obwohl es hier mittlerweile deutlich kälter und ungemütlicher wird, spürt man beim Lesen regelrecht die Hitze Savannahs. Die Autorin schafft hier eine absolut glaubwürdige und atmosphärische Stimmung, die den Leser mitnimmt.
Erzählt wird durch einen dritte Person Erzähler aus der Sicht der Protagonistin Harper. Somit bleibt der Leser ganz dicht an der Handlung und lernt auch die Protagonistin wieder ein Stück weiter kennen.
Harper ist keine vorhersehbare Protagonistin, sie handelt oftmals impulsiv und trifft gerne spontane Entscheidungen. Nach aussen wirkt sie tough und hart, scheint sich nicht gerne an anderen aufzuhalten und doch ist sie innerlich empfindsamer. Deutlich empfindsamer, als es ihr selbst gefällt. Für mich ist sie eine sehr glaubwürdige und sympathische Protagonistin und ihre Handlungen finde ich sehr glaubwürdig.
In diesem Thriller gibt es dann auch wieder so einige Nebencharaktere, von Verdächtigen, über Polizeibeamten und Familienangehörigen des Opfers. Dabei bekommen diese Personen doch schon ein recht deutliches Gesicht und sorgen für immer wieder neue Wendungen.
Mein Fazit
Mit “Die schöne Tote” ist es Christi Daugherty wieder einmal gelungen, mich in ihren Bann zu ziehen. Es wird spannend und die Handlung punktet mit vielen Wendungen und Unwägbarkeiten, die es zulassen, dass man selbst ordentlich mitfiebert und rätselt. Dazu kommt noch ein wirklich flüssiger und mitreißender Schreibstil, der es kaum möglich macht, eine Pause beim Lesen einzulegen. Ich kannte die Autorin bereits aus ihren Jugendbüchern, doch ich muss sagen: Christi Daugherty kann auch Thriller und das richtig gut. Wer spannende Thriller ohne große Ekelmomente, dafür gespickt mit vielen Wendungen mag, wird hier absolut auf seine Kosten kommen.

Veröffentlicht am 21.11.2019

Für Fans der Reihe ein Muss

Opfer 2117
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Am Strand von Barcelona steht eine Tafel, die Tafel der Schande. Auf dieser werden erfasst, wieviele Flüchtlinge auf ihrer Flucht übers Meer ums Leben kommen und eine davon ist Opfer 2117. Eine Frau aus ...

Am Strand von Barcelona steht eine Tafel, die Tafel der Schande. Auf dieser werden erfasst, wieviele Flüchtlinge auf ihrer Flucht übers Meer ums Leben kommen und eine davon ist Opfer 2117. Eine Frau aus dem Nahen Osten, doch ist diese nicht ertrunken, sondern getötet worden. Nicht das dieses allein schon schlimm genug wäre, denn ausgerechnet Opfer 2117 findet in der Presse größte Beachtung und Alexander in Kopenhagen schwört Rache für diese Frau. Wenn er sein PC Game bis Level 2117 beendet hat, wird er wahllos Menschen töten. Doch nicht nur Alexander wird auf das Bild aufmerksam, denn dann trifft Assads Blick auf den Artikel und zum ersten Mal ist dieser überaus toughe und starke Ermittler kurz vor einem Zusammenbruch, denn er kennt Opfer 2117 und ihre Geschichte, die sehr nah mit seiner eigenen verbunden ist.
Meine Meinung
Mit Opfer 2117 erschien im Oktober bei der dtv Verlagsgesellschaft der von mir langersehnte achte Fall für Carl Mørck und sein Team des Dezernat Q. Wer die Reihe bisher verfolgt hat, wird wohl ähnlich neugierig wie ich auf dieses Buch gewesen sein, denn in dem achten Band widmet sich Autor Jussi Adler Olsen wohl seinem geheimnisvollsten Mitarbeiters des Dezernats, Assad.
Wie immer schreibt Adler Olsen sehr direkt und schnell ist man wieder ganz bei den Ermittlern und deren Geschichten. Dabei hat es dieser Band ganz besonders in sich, zwar gar nicht so sehr, was das Tempo angeht, sondern vielmehr bei den Themen, die er aufgreift. Zum einen erzählt er Assads Geschichte, bei der ich doch in manchen Details mehr als überrascht war, zum anderen verbindet er hier noch einen spannenden Fall mit der Geschichte und natürlich entwickelt er auch seine Charaktere immer weiter. Hier gibt es nicht nur für Assad Überraschungen, sondern auch für Carl Mørck und auch Rose ist endlich wieder dabei. Ich war zunächst ein bisschen skeptisch, ob Roses Einstieg ins Dezernat so stimmig ist, doch wer Rose kennt, weiß, dass genau das zu dieser Frau passt.
Auch sonst fühlt es sich an, wie nach Hause kommen, man kennt diese extrem eigenen und speziellen Charaktere und hat diese, mit all ihren kuriosen Ecken und Kanten lieben gelernt. Dadurch ging mir dann auch Assads Geschichte sehr nah. Quereinsteigern würde ich allerdings eher von diesem Fall abraten, denn hier wird schon intensiv über die Personen erzählt, ohne jegliche Hintergrundkenntnisse wird man so einige Schwierigkeiten haben.
Wie auch in den Bänden davor wechselt der Autor zwischen seinen Perspektiven. Man erfährt das ein oder andere über Carl Mørck, von dem Gamer Alexander und was er in seinem Stübchen plant und von einem Reporter, der sich in all das verstrickt. Was hier aber ganz besonders Eindruck macht, ist Assads Perspektive und wie er sich, nach all den Jahren, öffnet und erzählt, was ihm passiert ist.
Alles in allem passiert in diesem Buch so unheimlich viel und doch ist es, über weite Teile, recht ruhig gehalten, aber ich konnte einfach nicht aufhören zu lesen, denn ich war absolut gefangen vom Geschehen. Das Adler Olsen auch noch politisch aktuell schreibt, indem er sich der Flüchtlingspolitik, dem Krieg in Syrien und die immer wiederkehrenden Terroranschlägen widmet, passt hier einfach rein. Denn Adler Olsen steht nicht mit erhobenem Finger. da, sondern verknüpft dies alles mit der Geschichte Assads und dem aktuellem Geschehen in Dänemark.
Wer die vorherigen Bände kennt, kennt auch die unterschiedlichen Charaktere, die mich einfach immer wieder abholen und mitnehmen können. Jeder einzelne ist anders, anders als man sie aus anderen Geschichten kennt, anders in ihrer Art und alle haben einen starken Hintergrund.
Mein Fazit
Für Fans der Thrillerreihe ist auch der achte Fall des Dezernats Q ein absolutes Must read, denn ich bin immer wieder erstaunt, wie klar die Linie bleibt, die seine Charaktere gehen. Die gesamte Entwicklung der einzelnen ist anders und ungewohnt und gerade das macht diese Reihe auch aus. Hier bleiben zwar der mürrische Carl Mørck und auch der Fall des angekündigten Amokläufers in Kopenhagen recht im Hintergrund und doch wird auch das noch geschickt mit in die Geschichte eingebunden. Auch diesen Thriller habe ich, wie seine Vorgänger, in kürzester Zeit verschlungen.