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Veröffentlicht am 11.01.2024

Alles, was ein gutes Buch braucht

Skyward - Der Ruf der Sterne
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Schon als kleines Kind hat Spensa nur einen Wunsch, sie will Pilotin werden und in die Fußstapfen ihres Vaters treten, der ein gefeierter Pilot bei der DDF ist. Doch dann geschieht das unglaubliche, Spensas ...

Schon als kleines Kind hat Spensa nur einen Wunsch, sie will Pilotin werden und in die Fußstapfen ihres Vaters treten, der ein gefeierter Pilot bei der DDF ist. Doch dann geschieht das unglaubliche, Spensas Vater flieht während eines Kampfes um ihren Planete Detritus und wird als Feigling von seinen Kameraden abgeschossen. Seitdem leidet auch Spensa, nicht nur hat sie ihren geliebten Vater verloren, nein, sie wird auch überall nur die Tochter des Feiglings genannt. Aber das hält Spensa nicht auf und sie nimmt am Eignungstest für Piloten teil, obwohl ihr jeder davon abriet. Auch hier legt man ihr Steine in den Weg, bis Spensa auf Cobb trifft. Einst war Cobb der Wingman ihres Vaters und sein bester Freund. Er schafft es, dass Spensa an der Flugschule aufgenommen wird. Aber einfach wird es für sie nicht.
Ich habe bereits das ein oder andere Buch des Autors Brandon Sanderson gelesen, doch mit Skyward hat er sich tief in mein Herz geschrieben und ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich von diesem Buch gefangen war. Hier passte für mich einfach alles, von der Spannung über die Charaktere bis hin zu einem unglaublichen Worldbuilding schafft es Sanderson mich vom ersten Moment an zu begeistern.
Der Autor schreibt nicht nur absolut fesselnd und bildgewaltig, er schafft es auch noch einen gewissen Humor mit einzubauen, der mich so manches Mal hat lachen lassen. Gerade die Schlagabtäusche zwischen Spensa, Rufname Spin, und Jorgen, Rufname Jerkface (den er Spensa zu verdanken hat), aber auch die zwischen Spensa und der KI ihres Raumschiffes M-Bot brachte mich immer wieder zum Schmunzeln.
Mit der Welt von Detritus und all seinen Gefahren, denen die Bewohner des Planeten ausgesetzt sind, hat Sanderson etwas ganz besonderes erschaffen. Einst sind die Menschen aus Not mit einem Raumschiff auf Detritus gelandet, dieser Planet bietet ihnen Schutz vor den Aliens namens Krell, die die Menschen immer wieder angreifen, denn um Detritus befindet sich ein Ring aus Weltraumstationen und Weltraumschrott. Das alles beschreibt der Autor so lebendig, dass ich beim Lesen so tief abtauchen konnte, das sich selbst mein Mann beschwerte, dass ich ihn gar nicht wahrnahm, als er mit mir sprach.
Aber auch die gesamte Handlung hat mich begeistert. Die spannenden Kämpfe gegen die Krell, aber auch Spensas Schwierigkeiten in der Pilotenschule bieten so einiges an Abwechslung und Spannung. Ich habe hier wirklich in jedem Moment mit Spensa mitgefühlt und mitgefiebert.
Spensa ist nämlich eine wunderbare Protagonistin, die ich vom ersten Augenblick an mochte. Schon im Prolog als kleines Mädchen war sie so überzeugend, dass ich sie direkt vor mir sah. Aber auch später ist sie authentisch, denn mit dem was sie erlebt hat, ist sie immer ein kleines bisschen aufmüpfiger als andere. Sie ist stur, dickköpfig, aber auch durch und durch loyal und steht zu ihrer Staffel. Dabei muss auch Spensa lernen, dass sie sich auch durchaus mal auf andere verlassen kann und das nicht alles was sie macht gleich richtig ist. Ihre Entwicklung von Beginn bis Ende ist absolut glaubwürdig. Man kann sich perfekt mit ihr identifizieren und bangt und hofft und ärgert sich mit ihr gemeinsam
Doch nicht nur Spensa hat mich begeistert, Sanderson schafft es, jedem seiner Figuren ein eigenes Gesicht zu geben und arbeitet ihre Unterschiede persfekt heraus. Ich kann nicht sagen, welche Nebenfigur ich am liebsten mochte, aber definitiv habe ich die gesamte Staffel und die Ki geliebt. Selbst Ironsides, Commanderin des Ganzen und zunächst Spensa gegenüber absolut unfair, habe ich nach und nach greifen können und verstanden.
Mein Fazit: Ich könnte noch Ewigkeiten von diesem Buch schwärmen, denn für mich passte hier wirklich einfach alles perfekt zusammen. Ich habe das Buch an einem Abend bis tief in die Nacht hinein verschlungen, weil ich es einfach nicht aus der Hand legen konnte. Eigentlich bin ich kein großer Sci-Fi-Fan, aber diese Geschichte hat mich auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen, ich habe gelacht, geweint, gehofft, gezittert und war einfach für einen Moment selber die Protagonistin. Selten hat es ein Autor geschafft, mich so tief in seine Geschichte versinken zu lassen wie Sanderson. Ich liebe dieses Buch und natürlich habe ich gleich mit dem nächsten Band begonnen. Eine durchweg lesenswerte Geschichte, nicht nur für Sci-Fi-Fans!

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Veröffentlicht am 11.01.2024

Eiszeit in Deutschland

White Zero
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Das hat es noch nie gegeben, denn in Deutschland herrschen seit Monaten tiefste Temperaturen, in Leipzig wurden sogar -28,2 Grad gemessen. Die Menschen sind machtlos, Lieferketten sind unterbrochen, Gebäude ...

Das hat es noch nie gegeben, denn in Deutschland herrschen seit Monaten tiefste Temperaturen, in Leipzig wurden sogar -28,2 Grad gemessen. Die Menschen sind machtlos, Lieferketten sind unterbrochen, Gebäude halten den Wetterverhältnissen nicht stand, in den Geschäften gibt es nur das nötigste, viele scheitern an den hohen Energiekosten und niemand weiß, was wirklich los ist, selbst die Wissenschaftler sind ratlos. Eine von ihnen ist Dr. Jana Hollmer, die alles versucht, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Ist es der Klimawandel oder doch vom Menschen gemacht?
Das Thema klang so unheimlich spannend und aktuell, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Der Einstieg fiel mir relativ leicht, da dieser noch recht spannend war, doch dann kam für mich der Einbruch. Die vielen, oftmals schnell wechselnden Perspektiven und damit auch das immer wieder einlassen auf neue Personen, machten die Handlung für mich zäh. Manche Gespräche, z.B. die Gespräche des Krisenstabs, bei dem jeder vorgestellt wurde zogen sich für mich zu sehr in die Länge und auch Zeitungsmeldungen etc, die immer wieder eingestreut wurden, waren langatmig und drückten auf die Spannung. Ohne Frage, der Inhalt ist aktuell und wirklich genau so vorstellbar, was die Handlungen der einzelnen Charaktere betrifft. Dabei kommen Wissenschaft, Politik, Verschwörungen und mehr zur Sprache und auch wenn wir aktuell zwar nicht diese Eiszeit aus dem Buch haben, so fühlten sich manche Reaktionen real an. Was mir, trotz der schrecklichen Ereignisse aber fehlte, waren das Mitfiebern und Hoffen, dass das für alle noch gut ausgehen wird. Von den handelnden Charakteren befand sich trotz aller Widrigkeiten niemand richtig in Gefahr. Stattdessen blieb ich eher wenig berührt und was mit den Charakteren geschah, war mir recht gleichgültig. Das Tempo blieb durchweg flach und manchmal fiel es schwer, weiterzulesen. Bei diesem Thema hatte ich mir mehr Dramatik erhofft und Momente, die Spannung aufbauen.
Allerdings hängt vieles davon damit zusammen, dass es für mich zuviele Charaktere gab, Jana Hollmer, die Geophysikerin, war der Mittelpunkt und trotzdem fand ich keinen Zugang zu ihr. Ich denke, all diese Personen sollten Impulse geben und verschiedene Reaktionen zeigen, aber für mich wäre hier weniger einfach mehr gewesen. Oftmals fragte ich mich, wer das da gerade im Kapitel war und was er überhaupt macht, aber dann war ich schon beim nächsten Charakter.
Neben Jana Hollmer fand ich noch die Familie, die häufiger auftauchte, noch ganz gut. Was diese aber wichtig machte, kam erst spät heraus.
Mein Fazit: Ich hatte einfach falsche Erwartungen vor dem Lesen, denn ich hatte einen dramatischen Thriller mit einem durchweg vorhandenen Spannungsbogen erhofft. Viele Gespräche waren in die Länge gezogen, manche Handlung empfand ich als unwichtig und leider gab es auch keinen Charakter, mit dem ich mitfiebern konnte. Leider nicht meine Geschichte, aber natürlich empfehle ich bei Interesse am Buch immer die Leseprobe, denn vielleicht trifft es ja genau den Geschmack eines anderen.

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Veröffentlicht am 11.01.2024

Wieder sehr spannend

Die Essenz des Bösen
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Achtung, kleine inhaltliche Spoiler vorhanden, da Band 3.
Der junge Mediziner Will Raven und das ehemalige Hausmädchen Sarah Fisher leben nach wie vor gemeinsam im Haushalt des Dr. Simpson, der berühmte ...

Achtung, kleine inhaltliche Spoiler vorhanden, da Band 3.
Der junge Mediziner Will Raven und das ehemalige Hausmädchen Sarah Fisher leben nach wie vor gemeinsam im Haushalt des Dr. Simpson, der berühmte Arzt, der die Anästhesie dank Chloroform ins Leben gerufen hat. Doch nach dem Abschluss ihres vorherigen Falles sieht es nun aus, dass sie ihre Wege getrennt voneinander fortsetzen werden. Während Sarah zunächst gemeinsam mit Mina das europäische Festland bereist, um die Dr. Blackwell, die einzige Frau, die bisher Medizinerin geworden ist, kennenzulernen, trifft Will sich häufiger mit Eugenie Todd, die Tochter eines Arztes. Doch kaum kehrt Sarah zurück nach Edinburgh, stehen beide gemeinsam vor einem neuen Fall.
Die Essenz des Bösen ist der bereits dritte Band der Morde von Edinburgh Reihe rund um Sarah, Will und Dr. Simpson. Schon die beiden Vorgänger fand ich unheimlich gut und habe mich sehr über die Fortsetzung gefreut.
Wer Interesse an dem Buch hat, sollte definitiv die richtige Reihenfolge der Bände einhalten, denn die private Entwicklung der Protagonisten nehmen viel Raum ein und werden auch weitererzählt. Hier sind es gute 200 Seiten, die sich fast nur um das Privatleben der beiden dreht.
Ansonsten ist es Ambrose Parry wie schon zuvor gelungen, mich sprachlich in die Zeit von 1850 nach Edinburgh zu versetzen, dabei klingt die Sprache weder gestelzt noch abgehoben, sondern immer noch passend und trotzdem modern. Auch sonst finde ich den Schreibstil des Autors sehr angenehm und flüssig zu lesen und absolut fesselnd.
Die Atmosphäre ist dunkel und wirkt fast schon trüb und trist, ganz wie man sich die damalige Zeit in einer großen Stadt vorstellt. Auch sonst wurde die Umgebung vor meinem inneren Auge lebendig.
Die Handlung ist zu Beginn eher langsam, denn Ambrose Parry nimmt sich hier einfach Zeit für die Entwicklung seiner Protagonisten. Doch als Will ein grausames Päckchen aus dem Fluss birgt, wird es schon etwas spannender und so nach und nach steigert sich die Spannung. Gemeinsam mit Sarah und Will beginnt man nachzuforschen und trifft auf manch grausiges Detail, wie z. B. der Handel mit ungewollten Kindern in dieser Zeit.
Auch sonst gelingt es Parry die Zeit glaubwürdig und authentisch darzustellen. Gerade was die Rolle der Frau angeht, die hier durch Sarah noch intensiver dargestellt wird. Sarahs Traum ist es, Medizin zu studieren, auf Grund ihrer Herkunft ist alleine schon die Schulbildung nicht gegeben, allerdings war es zu dieser Zeit auch Frauen verwehrt, zu studieren. Auch die klaffende Schere zwischen arm und reich und der dementsprechenden Bildung wird wieder sehr gelungen aufgezeichnet.
Sarah und Will mochte ich beide vom ersten Band an und auch ihre persönliche Entwicklung finde ich sehr glaubhaft. Ich verstehe Sarah so unheimlich gut, als Frau Träume zu verwirklichen musste fast unmöglich sein in dieser Zeit. Will hätte ich dieses Mal gerne zwischendurch auf die Füße getreten, doch ich schätze, dass diese Krimis auch gerade durch das Auf und Ab zwischen Sarah und Will und all den Hindernissen lebt. Auch Dr. Simpson, der auch im wahren Leben der Erfinder des Chloroforms ist, ist ein spannender Charakter und was Ambrose Parry im Nachwort erzählt, fand ich richtig spannend.
Mit den weiteren Nebencharakteren schafft es Parry sowohl Zeit als auch Umstände darzustellen. Er zeichnet jeden Einzelnen vorstellbar und glaubwürdig.
Mein Fazit: Auch mit dem dritten Band der Morde von Edinburgh Reihe konnte mich Parry wieder komplett abholen und überzeugen. Die Ermittlungen waren spannend, die Figuren authentisch und die Atmosphäre genau so, wie man sie sich vorstellt für diese Zeit. Das Ende lässt auf weitere Bände hoffen. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 10.01.2024

Haute Cuisine einmal anders

Das Nord
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Alex war gerade einmal vierzehn Jahre alt, als er sich mit seiner Freundin Hannah in einen Unfall mit Todesfolge für ein kleines Mädchen verwickeln ließ. Seit damals ist er nicht nur bei seinen Freunden, ...

Alex war gerade einmal vierzehn Jahre alt, als er sich mit seiner Freundin Hannah in einen Unfall mit Todesfolge für ein kleines Mädchen verwickeln ließ. Seit damals ist er nicht nur bei seinen Freunden, sondern auch bei seiner Familie der Außenseiter. Trotzdem hat er es geschafft, seine Ausbildung zum Koch abzuschließen und als ein ehemaliger Kumpel ihm seine Stelle als Jungkoch im Das Nord anbietet, scheint sich das Blatt endlich für ihn zu wenden. Doch in der Küche des Nords geht es rau her und er muss dort nicht nur vor seinen Kollegen auf der Hut sein.
Mich hat das düstere und doch atmosphärische Cover auf dem ersten Blick angesprochen und so wurde ich auf diesen kulinarischen Thriller gleich neugierig. Der Prolog lässt den Leser dann ziemlich schockiert und fassungslos zurück, doch dann wird das Tempo erst einmal gebremst.
Gemeinsam mit Alex reist man zum Nord und lernt hier nicht nur die Kollegen und deren kleinen Machtkämpfchen in der Küche kennen, sondern auch seine äußerst attraktive wie charismatische Chefin Alice Duwal. Auch wenn man dadurch viele, teils auch interessante Einblicke in die exklusive Küche eines Luxusrestaurants erhält, zieht sich der Beginn für meinen Geschmack und das Tempo bleibt sehr ruhig. Allerdings schreiben die Autorinnen so flüssig, dass es nicht langweilig wird und man im Lesefluss bleibt. Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen.
Trotz des ruhigen Beginns ahnt man, dass hier etwas nicht stimmen kann. Emil, Alex‘ Freund und Vorgänger im Nord ist telefonisch nie erreichbar und auch sonst scheint hier immer Mal jemand zu verschwinden. Je mehr Geheimnisse, Lügen und Fragen aufgeworfen werden, desto spannender wird dieser Thriller. Da es dann auch in diesem Jahr eine Fortsetzung geben wird, bleiben am Ende Fragen offen.
Die Handlung findet im Norden Schwedens statt und dazu noch mitten im Winter. Durch viele bildhafte Beschreibungen gelingt es den Autorinnen, eine kalte und düstere Atmosphäre heraufzubeschwören und es fröstelt einen beim Lesen.
Alex ist ein eher zurückhaltender Charakter, mit dem ich nicht sofort warm wurde. Allerdings mit Hinblick auf seine Vergangenheit konnte ich ihn sehr gut verstehen. Er versucht in keinster Weise aufzufallen, verstrickt sich aber immer mehr in seinen Handlungen. Je weiter diese fortschritt, desto besser konnte ich mit ihm mitfiebern. Da wir das Geschehen aus seiner Perspektive miterleben, erfahren wir auch immer nur das, was auch er miterlebt und dementsprechend bleibt vieles geheimnisvoll.
Die Nebencharaktere sind recht gut gezeichnet, zumindest diese, die Einfluss auf die Handlung nehmen. Zu Beginn dauerte es etwas, bis ich die Charaktere in der Küche auseinanderhalten konnte. Natürlich ist hier der spannendste Charakter Alice Duwal, zu der ich aber sonst nichts weiter erzählen möchte.
Mein Fazit: Trotz des zu Beginn sehr ruhigen Tempos entwickelt die Geschichte nach und nach einen immer stärkeren Sog. Durch die düstere Atmosphäre hat der Thriller etwas bedrückend, beklemmendes und ich könnte mir die Wirkung als Film ziemlich gut vorstellen. Ich bin auf jeden Fall auf die Fortsetzung gespannt, da doch die ein oder andere Frage offen bleibt.

Veröffentlicht am 09.01.2024

Explosives Thema

Silvester
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Die siebzehnjährige Ebba ist zum ersten Mal richtig verliebt, ihre große Liebe ist der gleichaltige Marlon. Damit auch ihre Eltern sich kennenlernen, schlagen sie vor, zusammen Silvester zu feiern. Heute ...

Die siebzehnjährige Ebba ist zum ersten Mal richtig verliebt, ihre große Liebe ist der gleichaltige Marlon. Damit auch ihre Eltern sich kennenlernen, schlagen sie vor, zusammen Silvester zu feiern. Heute ist es endlich soweit, denn es ist Silvester. Lisa, Ebbas Mutter, kommt bereits gestresst von der Arbeit nach Hause und als sie dann auch noch einen Anruf ihres Kollegen Tom erhält, dass im Medizinschrank des Hospiz eingebrochen wurde, könnte sie nervöser nicht sein. Es war nämlich ihre Karte, mit dem der Schrank geöffnet wurde. Doch bevor sie grübeln kann, klingelt es an der Tür. Vor ihr und ihrem Mann Mikael stehen Marlon und seine Eltern, diese allerdings sind ihnen bestens bekannt. Einst waren sie Freunde bis ein schicksalhafter Schlag sie traf. Um ihren Kindern einen Gefallen zu tun, reißen sie sich zusammen. Während der Abend fortschreitet, wird die Stimmung immer angespannter bis es zu einer verheerenden Katastrophe kommt.

Mit Silvester erschien Ende November das Debüt des schwedischen Autors Martin Österdahl. Mit skandinavischen Krimis und Thrillern kann man mich eigentlich immer catchen und auch Martin Österdahl schafft es schnell, mich in seinen Roman zu ziehen.
Österdahl schreibt klar und direkt, lässt hin und wieder die Perspektiven zwischen Tochter Ebba und Mutter Lisa wechseln und auch Lisas Kollege Tom taucht hin und wieder auf. Zwischendurch geht es dann noch zurück zu dem Ereignis der Vergangenheit und warum die einstigen Freunde heute keinen Kontakt mehr haben.
Die Spannung baut sich langsam und Stück für Stück auf, von der Vorspeise bis hin zum Dessert wird es immer fesselnder und tragischer. Das Menü steigert sich also kontinuierlich. Dachte ich zu Beginn noch, dass dies eher ein Spannungsroman denn ein Psychothriller ist, wurde ich doch noch eines besseren belehrt. Zuvor hatte ich schon verschiedene Stimmen gehört, dass man der Lösung recht früh auf die Spur kam und ja, das kann ich durchaus bestätigen. Trotzdem ist der Moment der Enthüllung wirklich schockierend. Österdahl widmet sich hier einem Thema, das durchaus sehr nahe gehen kann.
Die Stimmung im Buch heizt sich nach und nach auf, so richtig sympathisch ist hier eigentlich keiner. Am ehesten konnte ich noch Mutter Lisa verstehen und ihre Handlungen, gerade am Ende, haben in mir echt ein – Entschuldigung – WTF hervorgerufen. Doch bis dahin haben die einzelnen Charaktere mit einigen Konflikten zu kämpfen. Nicht nur die beiden Paare haben miteinander so einige Probleme, auch zwischen Lisa und ihrem Mann Mikael gibt es einige Schwierigkeiten. All das jedoch kommt erst nach und nach heraus und durch die geschilderten Ereignisse der Vergangenheit erfährt man erst den wahren Hintergrund.
Lisa scheint unheimlich nervös, schien einst mit schweren Depressionen gekämpft zu haben und ist auch jetzt oft darauf bedacht, wie sie anderen gegenüber wirkt. Ihr Mann Mikael hingegen ertränkt seine Probleme regelrecht im Alkohol und gibt sie dann auch lautstark kund. Der Gegensatz zu Marlons Eltern wirkte zunächst sehr krass, denn diese scheinen nicht nur äußerst selbstbewusst, nein, sie geben sich auch genau so, manchmal schon fast hochmütig. Es ist recht schwer das zu schildern, ohne zuviel zu verraten, doch all die Entwicklungen der Charaktere, selbst die der Teenager, haben etwas mit der Vergangenheit zu tun.
Mir hat die Darstellung der Charaktere unheimlich gut gefallen, denn Österdahl schafft es, diese glaubhaft und authentisch agieren zu lassen, gerade ab da, wo man beginnt die Wahrheit zu erkennen.

Mein Fazit: Schon im Prolog weiß der Leser, dass der Silvester Abend nicht für alle gut enden wird, was Österdahl aber dann auftischt ist wirklich schockierend. Zwar bleibt es über weite Teile des Buches recht ruhig, doch die innerliche Anspannung, gerade bei Protagonistin Lisa, ist durchweg spürbar, was auch den Leser hier bei der Stange hält. Zum Ende hin gibt es dann noch einen regelrechten Showdown, bei dem man nicht schnell genug vorblättern kann. Mit Silvester hat Österdahl einen atmosphärischen und auch bedrückenden Psychothriller geschrieben, den ich gerne an alle weiterempfehle, die gerne sich langsam steigernde Thriller mögen.