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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.11.2023

Tiefgründig und emotional

GUY'S GIRL
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Die lebenslustige Ginny hat ihren College Abschluss in Harvard geschafft und beschließt zurück in die WG mit ihren Jungs, ihren besten Freunden, zu ziehen. Sie war schon immer diejenige, die sich besser ...

Die lebenslustige Ginny hat ihren College Abschluss in Harvard geschafft und beschließt zurück in die WG mit ihren Jungs, ihren besten Freunden, zu ziehen. Sie war schon immer diejenige, die sich besser mit Jungs als mit Mädchen verstand. Durch diese WG lernt sie auch Adrian Silvas kennen, zu dem sie sich auf Anhieb angezogen fühlt und auch Adrian ist nicht abgeneigt. Was sie allerdings nicht voneinander wissen, sind die inneren Konflikte, die sie mit sich herumtragen und die es scheinbar unmöglich machen, sich auf eine Beziehung einzulassen.
Ich weiß noch gar nicht, wie ich diese Rezension beginnen soll, denn diese Geschichte ist sehr tiefgründig, emotional und berührend. Man spürt einfach, dass die Autorin hier auch ihre eigenen Erfahrungen mit Anorexie und Bulimie verarbeitet hat, denn sie beschreibt die Gefühle und Gedanken der Protagonistin so intensiv, dass man einfach jede Entwicklung nachempfinden kann.
Zugegeben, der Beginn war nicht so einfach, denn zum einen benötigte ich einen Moment, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen und es geschah irgendwie nicht viel. Doch dann begann sich die Geschichte zu entwickeln und ich merkte, wieviel hier wirklich hintersteckt. Musste man zu Beginn noch viel zwischen den Zeilen lesen, wurde nach und nach immer deutlicher, worum es wirklich geht.
Erzählt wird das Ganze aus wechselnden Perspektiven zwischen Ginny und Adrian. Je mehr das Buch voranschreitet, desto mehr wird deutlich, dass beide Charaktere eine Maske tragen. Immer mehr erfährt man, was hinter Ginnys Fassade lauert, denn sie ist nicht halb so selbstbewusst, wie sie scheint. Innerlich voller Selbstzweifel, möchte sie alles tun, um anderen zu gefallen und deren Erwartungen zu treffen. Dabei zerstört sie sich immer mehr und aus der anfänglichen Magersucht entwickelt sich eine Bulimie. Die Beschreibungen dazu waren hart und genau so sollte es auch sein, denn die Autorin rüttelt damit auch wach. Ginny schafft es nämlich, ihre Esstörungen zu verbergen, auf eine Art, die Gänsehaut macht. Die Triggerwarnung am Anfang des Buches sollte hier wirklich ernst genommen werden. Im vorletzten Abschnitt des Buches erfährt man noch mehr über Ginny, da sie hier Tagebuch schreibt und man hier noch intensiver über das Innenleben der jungen Frau erfährt. Hier wird es dann richtig emotional.
Auch Adrian lernt man nach und nach immer besser kennen. Er ist sehr verschlossen und verbirgt jede Art von Gefühl hinter einer inneren Mauer. Er handelt ganz nach dem Motto, wer keine Beziehungen zulässt, kann nicht verletzt werden. Dabei muss er allerdings lernen und akzeptieren, dass nichts im Leben eine lebenslange Garantie auf glücklich sein gibt. Ich mochte ihn und konnte auch ihn gut verstehen, vor allem, nachdem man mehr über seine Geschichte erfahren hat.
Ansonsten bleiben die Charaktere überschaubar, allerdings hat die Autorin auch wirklich ihr Augenmerk auf die Protagonisten gelegt, ganz besonders auf Ginny.
Mein Fazit: Wer temporeiche, spannende Geschichten mag, könnte hier Schwierigkeiten haben, um mit der Geschichte klar zu kommen. Allerdings hat die Autorin für mich hier ein Buch geschrieben, dass ganz tief ins Herz geht und berührt. Sie rüttelt wach, es ist wie eine Bitte, mehr auf seine Mitmenschen zu achten. Gerade Ginnys Esstörungen werden einfach nicht bemerkt, dabei hätte man ihr vielleicht viel eher helfen können. Die Triggerwarnung sollte unbedingt ernst genommen werden, denn mich hat die Autorin schon emotional getroffen, ich weiß nicht, wie man als selbst Betroffener hier reagieren könnte. Letzten Endes gibt es 2 ganz wichtige Botschaften: passt mehr aufeinander auf und versucht nicht, es immer allen recht zu machen, denn dabei könnte man selbst zerbrechen.

Veröffentlicht am 22.11.2023

Humorvolles Abenteuer für Kinder

Sikander gegen die Götter, Band 2: Der Zorn der Drachengöttin (Rick Riordan Presents)
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Endlich Urlaub, endlich frei, Sikander hat nach seinem ersten Abenteuer eindeutig etwas Urlaub verdient und beschließt mit dem besten Freund, Daoud, seines verstorbenen Bruders Mo und der Dämonin Rabisu ...

Endlich Urlaub, endlich frei, Sikander hat nach seinem ersten Abenteuer eindeutig etwas Urlaub verdient und beschließt mit dem besten Freund, Daoud, seines verstorbenen Bruders Mo und der Dämonin Rabisu ein paar Tage in London zu verbringen. Hier trifft er auf seine Freundin Belet, Tochter der Göttin Ishtar, die an einer Versteigerung einer magischen Steintafel teilnehmen will. Gesagt, getan, sie besuchen die Auktion und gelangen an die Tafel, doch diese Tafel birgt viel mehr als nur Magie, sie ist in der Lage Kismet zu verändern und damit auch den gesamten Verlauf der Weltengeschichte.
Mit der Zorn der Drachengöttin erschien der zweite Band rund um den vierzehnjährigen Sikander. Ich habe es leider etwas zu spät bemerkt, dass es sich hier um Band zwei handelt, aber irgendwie fand ich alles so gut erklärt und auch immer wieder mit Hinweisen auf den ersten Band versehen, dass ich keine Schwierigkeiten mit dem Verständnis hatte. Allerdings denke ich, dass zehnjährige Leser besser die Reihenfolge einbehalten sollten.
Schon auf den ersten Seiten gelingt es dem Autor Sarwat Chadda mit ganz viel Humor und auch Spannung an seine Geschichte zu fesseln. Während Sikanders Geschichte in der Ich-Form aus dessen Sicht erzählt wird, spricht Sikander auch immer wieder direkt den Leser an. Damit schafft es der Autor schnell, eine Verbindung zwischen Leser und Protagonist herzustellen.
Die Geschichte ist abenteuerlich und dadurch auch extrem spannend. Mesopothamische Mythologie wird hier einfach locker mit dem Abenteuer verknüpft, was die gesamte Story auch für ältere Leser spannend macht. Hier tauchen krummen Gestalten in Form von Göttern und Dämonen auf und viele von ihnen machen es Sikander absolut schwer. Da Sikander versehentlich die Tafel benutzt und damit seinen Bruder wieder lebendig werden lässt, verändert er doch so einiges andere im Geschehen. Das wieder rückgängig zu machen, ohne Mo noch einmal zu verlieren, macht ein reines Leseabenteuer aus dem Buch. Insgesamt hat mir das gut gefallen, doch irgendwann ab Mitte der Geschichte wird es immer verstrickter und da denke ich, müssen gerade auch die jüngeren Leser am Ball bleiben, um all den Veränderungen folgen zu können.
Protagonist Sikander ist ein toller Charakter, den man unheimlich gern begleitet. Er ist frech, er ist klug und absolut schlagfertig und gerade wenn er sich an sein Publikum, in diesem Falle natürlich dem Leser, zuwendet, bringt das einen immer wieder zum Schmunzeln. Dabei konnte ich seine Wünsche, die er am liebsten gleich mit der Tafel erfüllt hätte, so gut verstehen. Doch im Laufe der Geschichte lernt Sik recht schnell, dass es halt leider doch nicht immer so leicht ist und wenn man etwas für den einen ändert, betrifft es schnell alle.
Neben den beiden gibt es einige spannende und auch witzige Nebencharaktere. Rabisu, die gerne alles verspeist, was vor allem lebendig ist, brachte mich mindestens so oft zum Lachen, wie der schöne Daoud. Aber auch einfach alle anderen sind schnell vor dem innere Auge lebendig geworden und machen die Geschichte noch einmal mehr abenteuerlich.
Mein Fazit: spannendes, fantasievolles Abenteuer für junge Leser, dass aber auch einem Erwachsenen schnell gute Unterhaltung bietet. Das Buch wurde nicht umsonst von Rick Riordon empfohlen, denn es kann durchaus auch mit diesem mithalten, auf seine ganz eigene Art. Leseempfehlung, vor allem an die jüngeren Fantasiefans.

Veröffentlicht am 22.11.2023

Leseempfehlung

Der Mentor
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Als bei heftigen Unwettern in einem Waldstück die Leichen zweier jungen Frauen gefunden werden, wird Kommissar Jakob Krohn zu den Ermittlungen gerufen. Doch bei diesem Fund bleibt es nicht, denn kurz darauf ...

Als bei heftigen Unwettern in einem Waldstück die Leichen zweier jungen Frauen gefunden werden, wird Kommissar Jakob Krohn zu den Ermittlungen gerufen. Doch bei diesem Fund bleibt es nicht, denn kurz darauf springt der Leichensuchhund an und man entdeckt eine weitere junge Frau grausam zur Schau gestellt in einem Baum. Im Nacken der Leichen findet man römische Zahlen, Nummer 1, 3 und 4, aber was ist mit Nummer 2. Um Krohn und seine Kollegin bei den Ermittlungen zu entlasten, werden Ermittler des LKA angefordert und eine Jagd nach dem oder die Täter beginnt.
Schlichte und doch auf ihre Art auffällige Cover wie bei diesem Thriller erwecken gleich meine Aufmerksamkeit und der Klappentext las sich ebenfalls interessant.
Schon der Einstieg konnte mich gleich fesseln und brachte auch ein wenig Grauen, allerdings schien es zunächst ohne Zusammenhang zum gegenwärtigen Geschehen. Als Thrillerleser hatte ich aber hier eine Ahnung, worum es im Prolog wirklich ging, was allerdings der Spannung keinen Abbruch bringt.
Svenja Diel versteht es ausgezeichnet, Spannung aufzubauen. Mit kurzen und knackigen Kapiteln, aus ständig wechselnden Perspektiven, wird man als Leser geradezu dazu verleitet, immer noch ein Kapitel mehr zu lesen und somit hat sie mich bis tief in die Nacht wachgehalten. Dabei liest sich ihr Schreibstil sehr leicht und man gerät einfach in den Bann der Handlung.
Dadurch, dass es immer wieder neue Eindrücke durch die unterschiedlichen Charaktere gibt, erfährt man als Leser immer ein kleines bisschen mehr, als z.B. die Ermittler. Mal begleitet man nämlich die Täter, mal Opfer, mal die Kommissare. Stück für Stück wird somit ein Puzzle zu einem Gesamtbild verknüpft. Der Hintergrund, die Entführung der Frauen, wie diese Frauen ausgewählt werden etc. fand ich ebenfalls absolut spannend und gaben dem Thriller nochmal einen Schwung Authentizität.
Dadurch, dass die Perspektiven schnell zwischen recht vielen Charakteren wechseln, erfährt man nur über eine Handvoll von ihnen mehr. Trotzdem werden die Charaktere gut vorstellbar und über die man mehr erfährt, versteht man auch einfach ihre Handlungen. Sie wirken glaubhaft und ich habe mit dem ein oder anderen mitgefiebert oder halt genau das Gegenteil empfunden und schnell Antipathie entwickelt. Also für einen Thriller einfach genau richtig.
Mein Fazit: Ein wirklich gelungener, absolut spannender und fesselnder Thriller aus der Feder der Autorin Svenja Diel. Ich würde mich freuen, mehr über das Team lesen zu können. Trotz wirklich brutaler Morde hält die Autorin den Ekelfaktor recht gering, so das auch ein zartbesaiteter Leser hier beruhigt zugreifen. Für mich ein Thrillerhighlight mit Suchtfaktor! Bitte mehr davon, liebe Frau Diel!

Veröffentlicht am 20.11.2023

Düster und spannend

The Institution
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In einer alten Festung irgendwo im Nirgendwo ist eine Hochsicherheitspsychiatrie untergebracht, hier sitzen unter anderem die gefährlichsten Serienmörder ein. Doch dann wird auf Station H, die mit den ...

In einer alten Festung irgendwo im Nirgendwo ist eine Hochsicherheitspsychiatrie untergebracht, hier sitzen unter anderem die gefährlichsten Serienmörder ein. Doch dann wird auf Station H, die mit den schlimmsten Straftätern, die schwangere Pflegerin Tara Cameron brutal ermordet und ihr das Baby bei lebendigem Leib aus dem Körper geschnitten. Mit dem Wissen, dass sie nur fünf Tage Zeit haben, um Taras Baby lebendig zu finden, beginnen Profilerin Connie Woolwine und ihr als psychisch gestörter Ex-Soldat getarnter Partner Baarda zu ermitteln. Lediglich der Direktor der Anstalt ist eingeweiht und plötzlich, bei einem schweren Unwetter, sind Connie und Baarda eingesperrt mit einer Horde gemeingefährlicher Serientäter.

Das Thema klang sowas von spannend als ich den Klappentext las, dass dieses Buch ein absolutes must read für mich war. Schon der Einstieg erwies sich als knallhart, denn Helen Fields startet gleich mit der Beschreibung der Leiche und dem gestohlenen Fötus. Das ist einfach wirklich ganz harter Tobak und macht schon auf den ersten Seiten klar, in welch einer Umgebung sich die Profilern Dr. Connie, wie sie hier genannt wird, befindet und welchen Gefahren sie sich aussetzt.

Geschrieben ist dieser Thriller aus der Sicht der Protagonistin Connie, man begleitet sie bei den Ermittlungen auf Station H und begegnet somit nicht nur den brutalen Mördern, sondern auch dem Personal und ich kann sagen, keine dieser Begegnungen ist sonderlich angenehm. Zum großen Teil konnte mich der Schreibstil fesseln, nur hin und wieder gab es kleinere Momente, die mir zu wenig Tempo hatten.

Was mir richtig gut gefallen hat, ist die Atmosphäre des Buches, denn es sind ja nicht nur Schwerverbrecher hier inhaftiert, sondern die Anstalt befindet sich weit abgelegen in diesem uralten Gebäude. Das macht in der Vorstellung schon so einiges an Gänsehaut.

Auch die Umsetzung ist zum großen Teil sehr gut gelungen. Gerade die Momente, in denen sich Connie mit den einzelnen Insassen beschäftigt, waren extrem spannend. Hier erfährt man unheimlich viel rund um die Psyche der Täter. Aber je mehr die Geschichte fortschritt, desto spannender wurde es. Zunächst immer wieder die Frage, was ist Wahn, was ist real? Wem kann man trauen, wem nicht? Wer ist am meisten gestört? Dann kamen die letzten hundert Seiten und alle Achtung, hier gibt die Autorin nochmal so richtig Gas und ich war verblüfft über das Tempo und die Wendungen. Teilweise hätte ich hier echt schreien wollen, weil hier so vieles passiert, mitunter mit die besten Momente des Buches.

Was der Autorin ebenfalls richtig gut gelungen ist, sind die Charaktere. Hier gilt nicht nur die Insassen sind psychisch gestört, sondern auch das Personal ist alles andere als gewöhnlich. Die ermordete Schwester war so etwas wie die Heilige der Station, was dem ein oder anderen übel aufstieß. Als Leser beobachtet man hier die Charaktere und es fällt absolut schwer, zu entscheiden, ob man überhaupt jemanden trauen kann. Wer der Kopf der Entführung des Babys ist, hatte ich geahnt, aber die restlichen Figuren haben mich völlig verblüfft.

Selbst die Protagonistin Connie ist extrem gelungen und hat eine Vergangenheit, die sie hier in diesem Gefängnis extrem triggert. Auch sonst ist sie alles andere als eine Heilige, sie ist stur und dickköpfig und bezeichnet sich selbst auch als ein wenig seltsam. Trotzdem oder gerade deshalb hat sie mir aber auch unheimlich gut gefallen, denn während man sie begleitet, erlebt man alles direkt durch Connie und bekommt so ganz besondere und auch intensive Eindrücke der Handlung.

Mein Fazit: Mit The Institution ist es Helen Fields gelungen einen Thriller zu erschaffen, der dem Leser, vor allem zum Ende hin, den Atem raubt. Die kleineren Längen im Mittelteil haben mich, wenn man das Buch gesamt betrachtet, nicht weiter gestört, denn es gibt hier wirklich extrem viele spannende Momente. Wer mit dem Grundthema der Fötusentführung umgehen kann, sollte hier unbedingt reinlesen. Klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 20.11.2023

Zwischen Genie und Wahnsinn

Himmelfahrt
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Beinahe dreißig Jahre ist es her, dass Ben zum letzten Mal von seinem Bruder Harold hörte. Mittlerweile haben seine Schwester und er Harold für Tod erklären lassen. Doch dann kommt ein Anruf eines ehemaligen ...

Beinahe dreißig Jahre ist es her, dass Ben zum letzten Mal von seinem Bruder Harold hörte. Mittlerweile haben seine Schwester und er Harold für Tod erklären lassen. Doch dann kommt ein Anruf eines ehemaligen Freundes. Dieser glaubt Harold in einem Pflegeheim in England gesehen zu haben. Ben fährt unverzüglich los und traut seinen Augen kaum: es ist tatsächlich Harold in dem Heim. Dieser hat einen ganzen Packen Briefe bei sich, alle adressiert an Bens Tochter. Es scheint, als wäre Harold vor dreißig Jahren auf einer unglaublichen Mission gewesen, denn dort tauchte wie aus dem Nichts ein Berg mitten im Pazifik auf, ein Berg, größer als alles, was je auf der Erde existiert hat. Gemeinsam mit anderen Forschern machte sich Harold damals auf den Weg und was ihm begegnete, war schier unglaublich.
Angezogen vom Buchcover und einem verheißungsvollen Klappentext wollte ich Himmelfahrt unbedingt lesen. Gleich vorab, es ist definitiv eine Geschichte, auf die man sich einlassen muss, zwar liest sich der Text recht flüssig und viele was Handlungen und Gedanken angeht wird auch intensiv geschildert, nichtsdestotrotz muss man bei bestimmten Punkten aufpassen, damit man die Kernaussage des Buches nicht verpasst. Ob ich diese tatsächlich richtig verstanden haben, sei dahingestellt, aber ein interessanter Gedanke war es auf jeden Fall.
Autor Binge schickt den Leser auf eine Expedition mitten in den Pazifik. Dieser gigantische Berg, der dort auftauchte, ist bar jeder Beschreibung, die Idee, die der Autor allerdings damit verbreitet ist tatsächlich eine Mischung aus Genialität und Nonsens. Ich weiß auch jetzt, nachdem ich zwei Tage gegrübelt habe, was ich über das Buch sagen möchte, nicht genau, wie ich meine Gedanken formulieren soll.
Insgesamt liest sich die Story wirklich spannend, der Autor hat das gewisse Händchen dafür, sein Setting lebendig werden zu lassen. Ich für mein Teil konnte regelrecht die eisige Kälte am eigenen Leib nachempfinden und habe beinahe schon gefroren beim Lesen.
Auch sonst birgt die Handlung immer wieder neue Überraschungen und alles, was man immer mal wieder vermutet, wird doch wieder verworfen. Ich musste durchaus aufpassen, beim Folgen der Handlung, da hier mit Falten in Raum und Zeit gearbeitet wird. Mit fremdartigen Wesen und Brutalitäten, teilweise abschreckend und doch nicht so detailreich beschrieben, dass man sich ekeln würde.
Kommen wir zu den Charakteren, denn erzählt wird die Geschichte mehr oder weniger in Briefform durch Harold. Allerdings glaube ich bei manchen Formulierungen, dass es so nicht in einem Brief auftauchen würde. Was allerdings an Briefe erinnert, sind die direkten Ansprachen an Harolds Nichte. Harold, auch bei ihm schwanke ich ähnlich wie bei dem, wie mir das Buch gefallen hat. Prinzipiell sehr gut, aber mit Vorsicht zu genießen. Insgesamt mochte ich ihn durchaus, er ist hochintelligent und kann schneller Dinge abschätzen als jeder andere. Das habe ich regelrecht bewundert, allerdings ist er auch ein schwieriger Charakter, den der Autor wirklich sehr gut und authentisch gezeichnet hat.
Die Nebencharaktere bleiben hier überschaubar, sind es doch in erster Linie die Personen, die gemeinsam mit Harold auf einer Mission sind. Doch auch hier ist es dem Autor sehr gut gelungen, die Unterschiede in den Eigenschaften der einzelnen Personen hervorzuheben. Insgesamt also auch hier interessante Darstellungen der unterschiedlichen Typen.
Mein Fazit: ein ungewöhnliches Buch mit einer faszinierenden Grundidee, die ich so auch noch nie gelesen habe. Von daher bietet Himmelfahrt durchaus mal richtig Abwechslung. Auch stilistisch und mit seinen Charakteren konnte mich der Autor überzeugen. Allerdings, wie ich zu Beginn schon schrieb, bin ich mir, was die Kernaussage angeht, absolut unschlüssig. Nichtsdestotrotz mal etwas anderes und durchaus lesenswert.