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Veröffentlicht am 07.12.2023

Spannend wie immer

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Als an einem kalten Dezembermorgen die Leiche der gerade einmal sechzehnjährigen Larissa, Lissy, Böhlefeld gefunden wird, sind alle schwer geschockt, denn eigentlich sollte Lissy doch bei ihrer besten ...

Als an einem kalten Dezembermorgen die Leiche der gerade einmal sechzehnjährigen Larissa, Lissy, Böhlefeld gefunden wird, sind alle schwer geschockt, denn eigentlich sollte Lissy doch bei ihrer besten Freundin Sara übernachten. Bodenstein und Sander werden zu den Ermittlungen hinzugerufen und schon kurz darauf gerät ein junger Asylbewerber, der bereits straffällig war, in Verdacht. Allerdings ist der junge Mann nirgendwo zu finden und die Ermittlungen geraten ins Stocken. Als dann noch ein Mann auf einer Landstraße mitten in der Nacht überfahren wird, beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen. Warum war der Mann barfuß? Warum ohne Jacke und das mitten im Winter? Und wer hat ihm die schweren Verletzungen zugefügt?

Seit vielen Jahren gelten die Nele Neuhaus Krimis immer als besonders lesenswert, denn sie versprechen einfach immer Spannung. Genau diese erhält der Leser dann auch mit Monster. Allein schon der Titel passt in diese Handlung zu den unterschiedlichsten Charakteren und letzten Endes muss man sich als Leser eingestehen: hier gibt es mehr als nur ein Monster.

Ansonsten hat sich Nele Neuhaus hier wieder tief in mein Herz geschrieben. Das Buch liest sich nicht nur unheimlich flüssig und leicht, sondern auch extrem emotional. Es war die reinste Achterbahnfahrt der Gefühl, denn als Mutter einer Sechzehnjährigen hat man hier schnell schlimme Bilder im Kopf.

Wie ich bereits erwähnte, ist dieser Krimi von der ersten Seite an hochspannend und wie immer folgt man unterschiedlichen Perspektiven im Buch. So erlebt man wieder die beiden im Mittelpunkt stehenden Ermittler Bodenstein und Sander, aber auch diversen weiteren Charakteren, bei denen es sich mal um Familie eines Opfersund mal um Zeugen handelt. Dadurch enden natürlich auch die Abschnitte immer wieder mit einem Cliffhanger, die es einem sehr schwer machen, das Buch aus der Hand zu legen.

Neben dem Mord an der jungen Frau Lissy gibt es hier auch noch weitere Ermittlungen, die extrem spannend sind. Damit werden hier auch sehr aktuelle Themen verknüpft, wie z. B. die Migrationspolitik unseres Landes. Das hat Frau Neuhaus extrem gut eingefangen und ich bin mir sicher, dass sie damit auch Gedanken aus großen Teilen der Bevölkerung trifft. Des Weiteren wird auch das Thema Selbstjustiz integriert und man kann sich sicher sein, hier wird es nicht langweilig.

Natürlich ist es immer wieder schön, auf die lang bekannten Ermittler zu treffen. Wer die gesamte Reihe kennt, kennt damit auch das Privatleben der beiden im Mittelpunkt stehenden Figuren. Man hat gemeinsam mit Bodenstein seine Tochter Sophia aufwachsen sehen und Pias gesamtes Familienleben miterlebt. Mir sind beide Ermittler mittlerweile sehr ans Herz gewachsen und ich hoffe auf noch viele weitere Fälle für die beiden.
Auch das Team des RKI trifft man hier wieder und auch da kann man mittlerweile schon sagen, dass man diese recht gut kennt, wobei es auch im Team Geheimnisse gibt.

Die weiteren Charaktere erhalten allesamt ein klares und sehr glaubwürdiges Bild. Mit Anne Böhlefeld, der Mutter der ermordeten Lissy, konnte ich mich tatsächlich nicht identifizieren, oder vielleicht nur teilweise, aber den Blickwinkel, den die Autorin hier einnimmt, fand ich sehr interessant. Auch sonst ist es wieder gelungen, die Charaktere lebendig werden zu lassen und die damit auch wiederum für noch mehr Spannung sorgten.

Mein Fazit: wer die bisherigen Krimis kannte, für den ist auch Monster ein Muss. Die Ermittlungen sind, wie auch in den vorherigen Bänden, abgeschlossen, die Privatleben gehen weiter, immerhin handelt es sich hier auch um den bereits elften Band der Reihe. Für mich hat sich jedes einzelne gelohnt und ich empfehle die Reihe immer wieder gerne, denn Nele Neuhaus weiß einfach, wie man den Leser gut unterhält und mit ihrer Geschichte eine regelrechte Sogwirkung entstehen lässt.

Veröffentlicht am 07.12.2023

Wahn oder Wirklichkeit?

Das Nachthaus
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Als bei einem verheerenden Brand die Eltern des vierzehnjährigen Richard ums Leben kommen, wird dieser von seinem Onkel und seiner Tante im kleinen Dorf Ballantyne aufgenommen. Als Junge aus der Großstadt ...

Als bei einem verheerenden Brand die Eltern des vierzehnjährigen Richard ums Leben kommen, wird dieser von seinem Onkel und seiner Tante im kleinen Dorf Ballantyne aufgenommen. Als Junge aus der Großstadt hat Richard es nicht leicht, Freunde zu finden, denn bis auf den Außenseiter Tom, der aufgrund seines Stotterns nur schwer Freunde findet, gehen ihm alle aus dem Weg. Als die beiden Jungs eines Nachmittags beim Spielen jemanden einen Telefonstreich spielen, geschieht etwas völlig absurdes: Tom wird vom Telefon gefressen. Natürlich glaubt niemand Richard und dieser versucht selbst herauszufinden, was geschah, doch die Antworten sind unglaublich und dann verschwindet wieder ein Junge.
Klingt ein bisschen verrückt, oder? Genau das machte mich so unheimlich neugierig auf das Buch. Außerdem bin ich ein großer Fan des Autors Nesbo und liebe seine Harry Hole Thriller. Allerdings möchte ich hier gleich vorab sagen, dass dieses Buch und die Thriller soviel gemein haben, wie eine RomCom gegenüber Horror. Das was Nesbo nämlich hier erschaffen hat, ist eine Mischung aus Roman, Fantasy und Horror und das in allerbester Stephen King Manier, allerdings ohne die für King so typischen Längen.
Jo Nesbos Schreibstil ist auch hier wieder unheimlich klar und flüssig, doch hier erschafft er mit seiner Geschichte gleich noch eine Atmosphäre, die mich zwischendurch schauern ließ.
Da die Geschichte schon gleich völlig verblüffend anfängt, ist man sofort im Sog der Handlung. Ein kinderfressender Telefonhörer? Auch der Name des Mannes, dem die Kinder den Telefonstreich spielen wollten, ließ mich irgendwie schauern und ich hatte bei dem Vornamen Imu gleich eine Idee, was mir dieser sagen könnte. Auch sonst hatte Nesbo hier einfach alles durchdacht und als Leser kann man sich nie sicher sein: ist das jetzt real oder erfunden oder vielleicht sogar Wahn?
Unterteilt ist das Buch in drei großen Abschnitten, in denen jeder zwar den selben Protagonisten, nämlich Richard, aus dessen Sicht wir in der Ich-Perspektive der Handlung folgen. Man trifft auch sonst in jedem Abschnitt auf die gleichen Charaktere, nur halt doch irgendwie immer anders. Da ist unter anderem auch der Punkt, den ich bereits erwähnte. Was ist wahr, was nicht? Aber keine Sorge, Nesbo löst das alles auch noch auf.
Protagonist Richard, der im ersten Teil des Buches gerade einmal vierzehn Jahre alt ist, mochte ich unheimlich gern. Das er hier aber auch die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt, macht diese für mich umso spannender und interessanter, da man einfach gar nicht einschätzen kann, was nun wirklich wahr ist.
Wie bereits erwähnt trifft man in jedem Teilbereich des Buches auf die gleichen Charaktere, was natürlich noch einmal mehr Irritation bringt. Da in dieser Geschichte auch der Schwerpunkt nicht unbedingt auf den Charakteren, bis auf Richard, liegt, waren sie jetzt nicht mit viel Tiefe ausgestattet, würde hier aber auch nicht passen.
Mein Fazit: Was für eine ungewöhnliche Geschichte, ich habe das Buch wirklich schnell verschlungen und fand es von der gesamten Umsetzung einfach nur gelungen. Nesbo probiert sich hier in einer ganz anderen Richtung aus und ich muss sagen: Chapeau, das hat geklappt! Wer eine Mischung aus Spannung, Fantasy und Horror mag, ist hier hervorragend aufgehoben und auch alle King Fans sollten hier einmal reinblinzeln, denn ich habe gleich auf den ersten Seiten an Stephen King denken müssen beim Lesen.

Veröffentlicht am 07.12.2023

Tolle neue Idee

Der Achte Tag
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Als Jax Vater plötzlich und unerwartet stirbt, wundert er sich, dass Riley Pendare, ein für ihn völlig Fremder, als sein Vormund auftritt und ihn aus der vertrauten Umgebung seiner Tante holt. Bei Riley ...

Als Jax Vater plötzlich und unerwartet stirbt, wundert er sich, dass Riley Pendare, ein für ihn völlig Fremder, als sein Vormund auftritt und ihn aus der vertrauten Umgebung seiner Tante holt. Bei Riley ist alles anders als Jax es kannte und auch in der Schule fühlt er sich noch nicht so wohl. Doch dann wacht er eines Morgens auf und alles ist anders, der Himmel ist rosa, auf den Straßen fahren keine Autos und überhaupt ist keine Menschenseele zu sehen. Jax ist verwirrt und glaubt, es hätte ein Unglück gegeben. Als Jax dann am nächsten Morgen aufwacht, ist alles wie es war. War es ein Alptraum? Jax ist fassungslos, bis Riley ihm erzählt, was wirklich los ist.
Das Cover sprach mich auf den ersten Blick an und der Klappentext machte mich neugierig. Sprachlich ist das Buch ganz deutlich auch für jüngere Leser geeignet, denn Dianne K. Salerni schreibt leicht und flüssig und hat natürlich auch durch ihren jungen Protagonisten gleich jemanden, mit dem man sich verbunden fühlen kann. Trotzdem habe ich mich auch als Erwachsene sehr gut unterhalten gefühlt.
Was mir an dieser Geschichte ganz besonders gut gefallen hat, ist die Idee dahinter, denn diese ist einfach mal neu und frisch. Man begleitet den jungen Protagonisten Jax nicht nur dabei, wie er den zusätzlichen achten Tag der Woche und all seine Geheimnisse entdeckt, sondern auch dabei, wie man die gesamte König Artus Saga entdecken kann. Diese Verbindung zwischen dem Bereich unserer Welt und dem Fantasybereich fand ich sehr gut ausgedacht und es las sich ganz schön spannend.
Erzählt wird die Geschichte aus Jax Perspektive, der keinerlei Ahnung hatte, wer seine Vorfahren wirklich waren und was ihm vererbt wurde. Auch sein noch sehr junger Vormund Riley lässt Jax leider viel zu oft allein im Dunkeln tappen. Doch dann geschieht etwas und plötzlich muss Jax die Welt der „normalen“ Menschen retten.
Jax fand ich einfach großartig, er ist mutig, clever und neugierig und auch sehr offen allen anderen gegenüber. Das er eine ganz besondere Gabe besitzt, macht ihn noch einmal mehr interessant. Riley, Jax‘ Vormund, ist ebenfalls noch sehr jung und musste früh lernen, auf seinen eigenen Füßen zu stehen. Die beiden Jungs verbindet mehr, als sie zugeben wollen.
Die Ausarbeitung aller Charaktere hat mir wirklich gut gefallen, denn sie werden einfach unheimlich lebendig gezeichnet. Man fiebert mit ihnen mit und/oder fühlt sich gleich mit ihnen verbunden.
Mein Fazit: eine wirklich spannende und neue Idee, die mir so noch nicht begegnet ist. Mit tollen und lebendigen Charakteren und einer Geschichte, die unvorhersehbar wird, erhält der Leser spannende Lesestunden. Zwar ist es eindeutig ein Jugendbuch, doch nichtsdestotrotz findet man auch als Erwachsener gute Unterhaltung. Lesenswert!

Veröffentlicht am 05.12.2023

Punktet mit Charakteren und Worldbuilding

A Breath of Winter
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Nachdem der gesamte Zirkel der jungen Hexe Smilla durch den Hexenschlächter getötet wurde, teibt sie nur eines umher: der Wunsch nach Rache. Eine Seherin sagt ihr voraus, dass sie sich der Söldnergruppe ...

Nachdem der gesamte Zirkel der jungen Hexe Smilla durch den Hexenschlächter getötet wurde, teibt sie nur eines umher: der Wunsch nach Rache. Eine Seherin sagt ihr voraus, dass sie sich der Söldnergruppe Die wilde Jagd anschließen muss, um den Mörder ihres Zirkels zu stellen. Trotz Bedenken des ein oder anderen wird sie vom Anführer der Truppe, Gent, aufgenommen, doch es ist gar nicht so leicht, dass alle ihr wirklich vertrauen.

Wie so oft erweckte dieses Cover meine Aufmerksamkeit und auch sonst ist das Buch wirklich allein schon von der Aufmachung ein Highlight, sowohl die Innenklappen des Buches als auch die beiden wunderschönen Overlays sind ein Hingucker.

Die Handlung beginnt gleich ohne große Umschweife mit dem Zusammentreffen Smillas mit der wilden Jagd. Als Leser bekommt man hier somit die Gelegenheit, gemeinsam mit der Protagonistin die anderen Charaktere kennenzulernen. Dabei mochte ich den sehr schönen und auch bildhaften Schreibstil der Autorin Carina Schnell ganz besonders, denn sie schafft es, dass ich mir sowohl die nordische Landschaft als auch die unterschiedlichen Figuren sehr gut vorstellen konnte.

Wenn ein Autor die nordische Mythologie seiner Geschichte zu Grunde legt, punktet das ganze eh schon bei mir. Hier wird diese zwar durchaus mit eingebunden, da man z.B. auch auf Walküren trifft, aber Carina Schnell macht durchaus auch etwas Eigenes aus der Geschichte. Auf die Götter der nordischen Mythologie trifft man hier allerdings nicht, was allerdings wohl damit verbunden ist, dass Gent, der männliche Protagonist, einfach nicht an die Götter glaubt.

Das Worldbuilding, die winterliche, nordische Landschaft fand ich sehr gut beschrieben und ich mochte die kalte und karge Atmosphäre, die perfekt zu der Geschichte passte.

Insgesamt hat mir der Aufbau auch sehr gut gefallen, die Geschichte hält ihren Spannungslevel konstant aufrecht, hin und wieder gibt es kleinere Höhepunkte, wie z. B. bei Kämpfen. Insgesamt bleibt die Storyline aber recht vorhersehbar mit kleineren Überraschungen, was hier allerdings nicht gestört hat. Als Leser darf man dafür umso mehr die Protagonisten und deren gesamte Gefühls- und Gedankenwelt kennenlernen.

Erzählt wird die Geschichte aus drei unterschiedlichen Perspektiven, Smilla, Gent und der Hexenschlächter stehen hier im Vordergrund und bieten somit Abwechslung. Wer hinter dem Schlächter steckt, hatte ich geahnt, auch wenn ich zunächst etwas anderes vermutet hatte.

Die Protagonistin Smilla ist mir sehr schnell ans Herz gewachsen, da ich ihre mutige Art sehr mochte. Oftmals handelt sie sehr besonnen und rettet damit vor allem Gent immer wieder aus schwierigen Situationen. Ihre Handlungen konnte ich jederzeit nachvollziehen und fühlte mit ihr mit. Aber auch Gent, der sehr ernst und geheimnisvoll wirkt und der auch offensichtlich Geheimnisse hat, mochte ich sehr. Er ist einfach durchweg loyal und steht zu seinen Freunden, ganz egal was kommt.

Aber auch die Nebencharaktere haben mir sehr gut gefallen und sie waren mir doch zum großen Teil sehr sympathisch, auch wenn Leif, ein Mitglied der wilden Jagd, offensichtlich etwas gegen Smilla hat, bin ich mir sicher, dass sich auch hinter seinem Charakter mehr verbirgt und ich bin gespannt, was man noch von ihm erfahren wird.

Mein Fazit: Eine gut durchdachte Fantasygeschichte mit einer Lovestory, die hier aber im genau richtigen Maße erzählt wird und nicht permanent im Vordergrund steht. Das Worldbuilding und die Charaktere haben mir unheimlich gut gefallen. Einzig ein paar mehr Überraschungen hätte es für mich geben dürfen, aber das wird hier durchaus mit dem Gesamtpaket wieder wett gemacht. Lesenswert!

Veröffentlicht am 30.11.2023

Schach kann auch aufregend sein

Check & Mate – Zug um Zug zur Liebe
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Einst galt Mallory Greenleaf als das Wunderkind im Schach und gemeinsam mit ihrem Vater, einem Großmeister, reiste sie zu vielen Schachturnieren. Doch dann sorgte ausgerechnet Schach dafür, dass ihre ganze ...

Einst galt Mallory Greenleaf als das Wunderkind im Schach und gemeinsam mit ihrem Vater, einem Großmeister, reiste sie zu vielen Schachturnieren. Doch dann sorgte ausgerechnet Schach dafür, dass ihre ganze Welt zusammenbrach und Mal schwor sich, nie wieder zu spielen. Bis ihre beste Freundin sie überredet für einen Charity Event zu spielen. Mal spielt und gewinnt, ausgerechnet gegen den amtierenden Schachweltmeister Nolan Sawyer. Damit weckt sie Nolans Neugier und obwohl sie immer wieder vor ihm fortrennt, bleibt Nolan hartnäckig, denn er will wieder gegen Mal spielen. Mal hingegen wollte dieses Spiel nie wieder lieben und Nolan schon mal gar

Das Cover und auch der Farbschnitt der Erstauflage finde ich absolut gelungen und erregten gleich meine Aufmerksamkeit. Auch der Name Ali Hazelwood verspricht gute Unterhaltung für entspannte Lesestunden. Auch hier besticht die Autorin mit ihrem locker leichten und sehr humorvollen Schreibstil. Auch wenn man, so wie ich, weder Ahnung vom noch Interesse am Schach hat, fühlt man sich hier mit der Geschichte wohl und es wird nicht langweilig. Ich hatte ja befürchtet, dass gerade die Beschreibungen der Schachturniere mich zum Gähnen bringen könnten, was aber gar nicht der Fall war. Ob dann das, was hier so auf den Schachturnieren passiert, vor allem Mals Erfolge, sei mal dahingestellt, macht aber beim Lesen trotzdem Spaß.

Wir verfolgen das Geschehen aus Mallorys Perspektive, was dafür sorgt, dass man die Protagonistin sehr intensiv kennenlernt. Ich muss zugeben, dass ich die ein oder andere Eigenschaft Mallorys sehr gut kenne, denn auch mir fällt es oftmals schwer, um Hilfe zu bitten. Auch wenn das, auch in Mallorys Fall manchmal anstrengend ist, so konnte ich mich doch sehr gut in sie hineinversetzen und fand sie unheimlich authentisch. Sie muss lernen, dass man auch mal etwas annehmen sollte, was einem geboten wird und auch sonst macht sie eine enorme Entwicklung im Laufe der Geschichte. Nolan bleibt ein wenig blass hinter Mallory, wurde aber genügend charakterisiert, um ihn sich gut vorzustellen und Mals Gefühle für ihn nachzuvollziehen.

Was die Geschichte ebenfalls sehr lebendig macht, sind die Nebencharaktere, wie z. B. Mals kleine Schwestern, die einfach für Leben sorgen und die mich zum Schmunzeln brachten. Auch Mals und Nolans Freunde sind einfach toll und sympathisch oder die Großmeisterin, die Mals Schachclub leitet, alle wachsen einem schnell ans Herz gewachsen. Na gut, ok, Mals Konkurrent ist nicht gerade ein Herzchen, aber sorgt natürlich auch für den gewissen Wirbel.

Mein Fazit: eine wunderschöne Geschichte, auch für diejenigen, die jetzt nicht so sehr ins Schach spielen verliebt sind wie die Protagonisten. Ich habe mich sowohl mit den Charakteren als auch mit der Handlung absolut wohlgefühlt und einige gemütliche Lesestunden gehabt. Absolute Leseempfehlung.