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Veröffentlicht am 29.11.2023

Wieder begeistert

Im Zeichen der Mohnblume - Die Kaiserin
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Die junge Rin kämpft mit dem was sie getan hat und versucht sich selbst mit Opium zu betäuben. Doch immer noch herrscht Krieg und Rin muss das tun, was sie am besten kann und das ist kämpfen. Als Anführerin ...

Die junge Rin kämpft mit dem was sie getan hat und versucht sich selbst mit Opium zu betäuben. Doch immer noch herrscht Krieg und Rin muss das tun, was sie am besten kann und das ist kämpfen. Als Anführerin der Cike befindet sie sich nun auf einem Rachefeldzug gegen die Kaiserin, die Verräterin.

Ich mochte bereits den ersten Band der Poppy Wars und konnte damals kaum die Fortsetzung abwarten. Zwischenzeitlich erschien auch schon der letzte Band der Trilogie und insgesamt konnte mich R. F. Kuang mit dieser Geschichte einfach nur begeistern.

Kuang kann erzählen und das auf eine ganz besondere, absolut fesselnde Art. Hat mich dies bereits im ersten Band mächtig beeindruckt, war ich hier im zweiten Band völlig gefesselt. Oftmals sind Mittelteile einer Geschichte ja nur eine Art Überbrückung, doch nicht so hier, dieses Buch war wirklich herausragend gut.

Wer beim ersten Band aufgrund vieler Grausamkeiten vielleicht an seine Grenzen stieß, wird es hier etwas ruhiger vorfinden. Mir persönlich macht es eigentlich nichts aus, wenn es blutiger wird, doch was im ersten Band geschah, war wirklich sehr hart und auch ich musste schlucken. Das heißt allerdings nicht, dass es weniger spannend ist als Band 1, denn wie bereits erwähnt, ist der Krieg noch nicht vorbei und natürlich kommt es hier wieder zu Kämpfen. Auch wenn es ein wirklich dickes Buch ist, so habe ich es in kurzer Zeit verschlungen.

Bei uns ist The Poppy Wars ja leider eher unbekannt, ganz im Gegensatz zu Babel, doch ich bin eher ein großer Fan dieser besonderen Trilogie. Auch hier baut Kuang eine Gesellschaftskritik mit ein, ohne dabei aber mit dem Finger zu zeigen, es stimmt nachdenklich und lässt auch nach dem Lesen innehalten. Dieser Aspekt ist ihr hier genauso gut gelungen wie bereits im ersten Band.

Rin war mir schon sehr ans Herz gewachsen im ersten Band, doch zu Beginn dieses zweiten Bandes strotzt sie nur vor Hoffnungslosigkeit und versucht sich mit Opium zu betäuben. Ich war echt gespannt, wie es Rin gelingen wird, aus dieser Hölle wieder herauszufinden und die Entwicklung die Rin hier nimmt ist wirklich gelungen. Ja, sie ist immer noch ein sprunghafter Charakter, aber ich empfand sie dadurch doch als glaubhaft. Insgesamt fand ich die Charakterzeichnungen gelungen und glaubwürdig umgesetzt.

Mein Fazit: Wer den ersten Band der Poppy Wars (dieser Titel find ich tatsächlich viel besser und passender für die Trilogie) gemocht hat, wird auch hier an der Fortsetzung seinen Gefallen finden. Für mich hat Kuang diese Geschichte einfach nur gigantisch geschrieben und auch hier brachte sie mich wieder zum Nachdenken. Ganz klare Leseempfehlung für diese Reihe!

Veröffentlicht am 29.11.2023

Für mich zu zäh und ausufernd

Jonathan Strange & Mr. Norrell
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England Anfang des 19. Jahrhunderts, seit hunderten von Jahren ist die Magie hier ausgestorben. Während in Europa Krieg gegen Napoleon herrscht, stellen englische Forschende fest, dass es sehr wohl noch ...

England Anfang des 19. Jahrhunderts, seit hunderten von Jahren ist die Magie hier ausgestorben. Während in Europa Krieg gegen Napoleon herrscht, stellen englische Forschende fest, dass es sehr wohl noch einen Magier gibt, den zurückgezogen lebenden Mr. Norrell, der sich selbst auf die Fahne geschrieben hat, wieder Magie lebendig werden zu lassen. Bis Jonathan Strange auftaucht, der einfach unheimlich talentiert ist und bei Norrell in die Lehre geht. Später möchten sie gemeinsam England im Krieg unterstützen. Doch beide haben Geheimnisse, die ihnen und ihrem Vorhaben zum Verhängnis werden könnten.

Das dieses Buch bereits 2004 erschienen ist, hatte mich sehr überrascht, gehört hatte ich auf jeden Fall noch nie von dieser Geschichte. Das düstere Cover und der ungewöhnliche Klappentext weckten allerdings meine Aufmerksamkeit auf Susanna Clarkes Geschichte.

Ich muss zugeben, dass die Autorin einen wirklich ausufernden Schreibstil besitzt und man für dieses Buch auch eine gewisse Zeit benötigt, denn die Handlung baut sich einfach nur langsam auf. Wer also auf tempo- und actionreiche Fantasy von Beginn an steht, wird hier wahrscheinlich eher enttäuscht sein. Sprachlich ist die Geschichte ruhig und klar, für mich aber ein wenig gewöhnungsbedürftig. Auch die unheimlich vielen Fußnoten störten mich beim Lesefluss und brachten mich raus.

Die Welt ist ein historisches London, so finden wir hier nicht nur Fantasy sondern auch reale, historische Begebenheiten vor. Insgesamt ist dieses Buch ein Genremix zwischen Fantasy, Historie und auch ein wenig Mystery.

Wie bereits erwähnt, ist dieses Buch über ganz weite Teile ruhig, wer auf viel Action steht, wird sich wirklich schwertun. Auch für mich hat es sehr lange gedauert, bis ich durch dieses Buch durch war. Allerdings nimmt es zum Ende hin doch noch Tempo auf und es wird spannender.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden dem Buch den Titel gebenden Herren Norrell und Strange, wobei Strange erst später hinzukommt. Clarke nimmt sich auch hier Zeit, ihre Charaktere Tiefe zu geben, sie beschreibt sie intensiv und sie wurden für mich sehr gut vorstellbar. Was mir besonders an den Charakteren gefallen hat, sind ihre Ecken und Kanten, was sie einfach authentischer werden ließ.

Mein Fazit: ein Buch, das Zeit braucht, das man nicht einfach mal eben nebenbei liest und das durch seine ausufernde Erzählweise den Leser zur Geduld zwingt. Ich habe selten so lange für ein Buch benötigt, wobei es hier auch geschmeidige 1000 Seiten sind, durch die man sich erstmal lesen muss. Ich selbst brauche eher Bücher mit Action und Tempo, so dass es mir hier schwerfiel, am Ball zu bleiben. Ich würde aber jedem raten, der Interesse hat, hier einfach vorher mal reinzulesen.

Veröffentlicht am 29.11.2023

Unterhaltsame Fantasy mit spannenden Charakteren

Nocturna - Das Spiel des Fuchses
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Eigentlich sollte Prinz Alfehr niemals Thronfolger werden, dafür war immer sein älterer Bruder erdacht. Doch dieser wurde entführt und alle glauben, dass er getötet wurde. Mit diesem Gedanken will sich ...

Eigentlich sollte Prinz Alfehr niemals Thronfolger werden, dafür war immer sein älterer Bruder erdacht. Doch dieser wurde entführt und alle glauben, dass er getötet wurde. Mit diesem Gedanken will sich Alfie aber nicht anfreunden und so nutzt er Magie, um die zu finden, die den Bruder entführt hat. Dabei holt ihn eine Geschichte aus Kindertagen ein, bei dem es einen gefährlichen Magier gab, bei dem alle anderen ihre Magie zusammenfassen mussten, um ihn zu bannen und nun scheint es, als hätte Alfie diese Macht entfesselt. Bei all diesem trifft er auf die Gesichtsmagierin Finn, die aber selbst mit ihrer eigenen Vergangenheit zu kämpfen hat und versucht, dieser zu entfliehen.

Bei diesem Buch fand ich das Cover einfach nur gelungen und wurde sofort neugierig auf den Inhalt.

Der Einstieg in diese Geschichte fällt sehr leicht, denn die Autorin hat einen wirklich angenehmen und leicht zu lesenden Schreibstil, was ich gerade bei Fantasygeschichten, bei denen man in fremde Welten abtaucht, unheimlich wichtig finde.

Auch die Welt und deren unterschiedliche Viertel wurden sehr genau, ohne permanent zu weit auszuholen dargestellt. Für mich hat es ein wenig gedauert, bis ich mich dann wirklich im Buch angekommen fühlte. Allerding macht die Autorin das absolut wett, denn sie lässt hier Magie in jeder Form lebendig werden und es kommt auch zu einigen Kämpfen, die anschaulich beschrieben werden. Wer also eher zart besaitet ist und fliegenden Körperteilen und viel Blut nicht viel abgewinnen kann, sei hiermit vorgewarnt.

Abwechselnd aus den Sichten der beiden Protagonisten Alfie und Finn erleben wir das Abenteuer rund um die Suche nach dem verschollenen Bruder und der Eindämmung der dunklen Magie. Allerdings könnten zwei Charaktere unterschiedlicher nicht sein. Das dies für einige, auch amüsante Schlagabtäusche waren dadurch gegeben.

Finn war mir auf den ersten Blick sehr sympathisch. Sie scheut vor nichts zurück, weder vor Kämpfen mit der Faust noch vor Kämpfen mit der Zunge, denn sie ist definitiv mit einer sehr spitzen Zunge gesegnet. Alfie hingegen scheint zunächst naiv und wie der typische Prinz, der er ja auch ist. Doch auch er konnte mich überzeugen und hat mir nachher unheimlich gut gefallen. Sie sind beide keine aalglatten Charaktere und wurden genau dadurch auch lebendig und authentisch, denn sie wuchsen an ihren Aufgaben.

Mein Fazit: wer dem Buch Zeit gibt und sich auf die Geschichte einlässt, erhält hier nachher ein wirklich spannendes Fantasyabenteuer, dessen Charaktere mir ans Herz wuchsen- Das Magiesystem ist ausgeklügelt und die Handlung hat mich mitreißen können. Ich hatte gehört, dass es hier eine Reihe hätte werden sollen, ich habe aber leider keine weiteren deutschen Übersetzungen finden können. Was aber hier nicht weiter schlimm ist, da man dieses Buch auch ruhig als Stand Alone lesen kann. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 29.11.2023

Blockbuster fürs Kopfkino

INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne
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Wir schreiben das Jahr 2257, Kira Navarez ist eine junge Xenobiologin, die davon träumt, fremde Welten zu erforschen. Um einen fernen Planeten zu erforschen, begleitet Kira die Crew. Doch auf diesem Planeten ...

Wir schreiben das Jahr 2257, Kira Navarez ist eine junge Xenobiologin, die davon träumt, fremde Welten zu erforschen. Um einen fernen Planeten zu erforschen, begleitet Kira die Crew. Doch auf diesem Planeten geschieht etwas, mit dem selbst Kira nicht gerechnet hätte. Bei einem Sturz in eine Felsspalte findet sie etwas, was die gesamte Welt, das gesamte Universum verändern könnte oder eher noch wird.

Das Christopher Paolini der Autor der Eragon Reihe ist, brauche ich eigentlich nicht mehr betonen. Allerdings finde ich, dass alleine die Thematik zwischen einer Fantasygeschichte rund um Drachen und deren Reiter und einem Sci-Fi-Buch sich völlig unterscheiden und so war ich mächtig gespannt auf Infinitum.

Der Autor hat einen absolut bildgewaltigen Schreibstil, dass muss man ihm einfach lassen. Dabei muss man hier aber auch einfach aufpassen, denn hier prasseln natürlich viele Eindrücke auf den Leser ein. Man spürt aber auch, wieviel und wie intensiv der Autor sich mit der gesamten Thematik rund um die Technik beschäftigt hat. Allerdings schweift er dabei auch immer mal wieder weit ab oder besser noch, er holt oft weit aus. Für mich drückte das leider immer wieder die Spannung nach unten, wobei es grundsätzlich schon schwierig ist, auf weit über 900 Seiten Spannung aufrecht zu erhalten.

In einer Kritik las ich, dass der Autor sich an vielen bereits bekannten Elementen bedienen würde, allerdings kann niemand das Rad neu erfinden und ich fand, dass es Paolini wirklich sehr gut gelungen ist, diese Geschichte zu seiner eigenen werden zu lassen.

Das Worldbuilding ist ohne Frage einfach gigantisch. In dieser noch recht fernen Zukunft ist es den Menschen gelungen, einige Planeten zu erforschen, teilweise auch zu besiedeln und auch auf fremde Wesen sind sie gestoßen. Das ist natürlich absolut umfangreich und komplex und für mich zumindest, keine Geschichte, die man mal eben nebenbei lesen kann. Man muss sich Zeit nehmen, hier abzutauchen, damit man einfach die gesamten Zusammenhänge verbinden kann.

Die Protagonistin Kira ist zwar recht sympathisch, blieb mir aber weitestgehend fern. So eine richtige Verbindung zu ihr konnte ich nicht aufbauen. Nichtsdestotrotz habe ich sie recht gerne begleitet auf ihrer Reise. Nebencharaktere sind zahlreich, umfangreich, anders, auch hier muss man sich darauf einlassen, aber man erhält von ihnen viele Einblicke und Eindrücke.

Mein Fazit: ein absolut komplexes Werk das für mich zwischen langatmig und spannend schwankte. Absolut punkten konnte der Autor hier mit seinem enormen Worldbuilding, bei dessen Entwicklung ich echt gerne mal zugeschaut hätte, um zu sehen, wie diese Welten entstanden sind. Eine leichte Handlung führt durch eine gigantische Welt. Wer so etwas mag, ist hier genau richtig.

Veröffentlicht am 27.11.2023

Genau so episch wie Band 1

Der Orden des geheimen Baumes - Die Königin
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Um nicht zu spoilern, möchte ich bei diesem zweiten Band einfach mal keinen Inhalt wiedergeben. Mit Der Orden des geheimen Baumes, Die Königin, erschien der zweite Teil der High Fantasy Dilogie aus der ...

Um nicht zu spoilern, möchte ich bei diesem zweiten Band einfach mal keinen Inhalt wiedergeben. Mit Der Orden des geheimen Baumes, Die Königin, erschien der zweite Teil der High Fantasy Dilogie aus der Feder der Autorin Samantha Shannon.

Bei mir war es schon eine Weile her, dass ich den ersten Teil der komplexen High Fantasy Saga gelesen hatte, so dass ich doch erstmal wieder über den ersten Band fliegen musste, um mir viele Momente wieder ins Gedächtnis zu rufen. Bei dieser Dilogie ist es wichtig, Band eins zu kennen, da man sonst einfach überhaupt nicht weiß, worum es hier geht. Dafür ist die Story einfach viel zu komplex aufgebaut.

Auch bei Die Königin besticht die Geschichte wieder mit Samantha Shannons bildgewaltigem Schreibstil. Allerdings hat man hier auf jeden Fall einen gewaltigen Vorteil, man kennt sowohl die Welt als auch die unterschiedlichen Charaktere, so dass beim Erzählen nicht mehr so weit ausgeholt werden musste.

Das lässt dann natürlich auch die Spannung deutlich zunehmen im Gegensatz zum ersten Band und mir persönlich gefiel das definitiv um einiges besser. Der Autorin gelingt es, trotz aller Komplexität, den roten Faden der Geschichte nicht zu verlieren: Dabei warten hier im zweiten Band so einige Überraschungen, aber auch so einige Beantwortungen der offenen Fragen. Was mir hier aber genau wie im ersten Band auffiel, waren die für mich, teilweise, zu langen Dialoge, die immer wieder für Längen in der Handlung führten. Nichtsdestotrotz war Band zwei um einiges fesselnder.

Auch die Charaktere haben sich seit Band eins deutlich weiterentwickelt. Um gegen den namenlosen Einen bestehen zu können, müssen sie auf vieles, was ihnen wichtig war, verzichten. Gerade auch Königin Sabran steht vor neuen Herausforderungen, die viele ihrer alten Werte in Frage stellen.

Mein Fazit: auch mit dem zweiten Band des Ordens des geheimen Baumes konnte die Autorin durchaus überzeugen. Sie hat einfach ein ganz besonderes Gefühl dafür, Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Auch sonst stecken viele Ideen hinter der Geschichte- Das einzige Manko sind die kleineren Längen. Wen das nicht stört, erhält einen unheimlich gute High Fantasy Geschichte.