Gut umgesetzter Thriller
Tiefer als der AbgrundNach zehn Jahren wurde der heute 26-jährige Elias aus der Haft entlassen. Damals soll der junge Mann mit gerade einmal 16 Jahren seine Schwester getötet haben, doch bis heute fehlt ihm jegliche Erinnerung ...
Nach zehn Jahren wurde der heute 26-jährige Elias aus der Haft entlassen. Damals soll der junge Mann mit gerade einmal 16 Jahren seine Schwester getötet haben, doch bis heute fehlt ihm jegliche Erinnerung an die Tat. Um sich wieder im Alltag zurecht zu finden, hilft ihm der Psychologe Malte Fischer. Dieser beginnt schnell daran zu zweifeln, ob Elias wirklich damals getötet hat. Zur gleichen Zeit verfolgen Freya Svensson und ihr Kollege die Spuren eines Mafiarings, der unter anderem mit Menschen handelt und jedes Register zieht, um nicht entdeckt zu werden. Als die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, fällt der Rechtsmedizinerin eine Parallele auf, denn die Art des Tötens war ungewöhnlich und nun wird auch Freya zu Elias geführt. Der Klappentext des Thrillers klingt spannend und so wurde ich neugierig. Der Einstieg in das Geschehen fällt leicht, zumal man schon im Prolog vor vielen Fragen gestellt wird. Autor Christian Kraus schreibt flüssig und mitreißend und durch die Perspektivenwechsel, die nahezu kapitelweise auftreten, fühlt man sich als Leser regelrecht versucht, immer noch ein Kapitel mehr lesen zu wollen. Insgesamt sind die geschilderten Fälle spannend und interessant, wobei ich die Handlung eher in Richtung Thriller als in Richtung Psychothriller einordnen würde. Es gab auf jeden Fall Abwechslung zwischen actionreichen und tiefgründigeren Szenen, was hier eine gute Mischung ergibt Protagonist Elias hat mir sehr gut gefallen. Als Leser erfährt man nicht nur von seinen Handlungen, sondern auch einiges, wie es in ihm aussieht. Seine Sorgen, Zweifel und Ängste sind eindrücklich geschildert, so dass man einen intensiven Blick auf den hochsensiblen und intelligenten jungen Mann bekommt. Gerade den Aspekt der Hochsensibilität fand ich sehr spannend, da ich bisher aus diesem Bereich nur wenig Kenntnisse hatte. Auch Freya Svensson fand ich äußerst sympathisch und auch bei ihr wurden Handlungen aber auch Gefühle/Gedanken glaubwürdig dargestellt. Aber auch die weiteren Nebencharaktere, von denen Psychologe Malte Fischer noch eine wichtige Rolle spielt, sind glaubwürdig gezeichnet und machen den Thriller spannend. Mein Fazit: ein spannender und interessanter Thriller, der mich gut unterhalten hat und mit authentischen Charakteren punkten kann. Was mir noch ein bisschen fehlte, war eine gewisse Sogwirkung, bei der ich z. B. mit einem der Charaktere hätte mitfiebern können. Nichtsdestotrotz ein gelungener Thriller für unterhaltsame Lesestunden