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Veröffentlicht am 16.05.2023

Viel mehr als eine RomCom

Happy Place
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Harriet und Wyn - Wyn und Harriet - schon seit dem College kann man nicht den einen ohne den anderen nennen, denn sie sind das Traumpaar schlechthin. Doch das sie sich bereits vor einem halben Jahr getrennt ...

Harriet und Wyn - Wyn und Harriet - schon seit dem College kann man nicht den einen ohne den anderen nennen, denn sie sind das Traumpaar schlechthin. Doch das sie sich bereits vor einem halben Jahr getrennt haben, haben sie ihren Freunden verschwiegen. Nun steht der jährliche Cliquenurlaub an und Harriet ist der festen Überzeugung, dass Wyn diesen abgesagt hätte. Kaum im Ferienhaus ihrer Freundin Sabrina angekommen, muss sie jedoch feststellen, dass Wyn wohl seine Meinung geändert hat, denn er steht ihr direkt gegenüber. Zu ihrer Überraschung hat Sabrina auch gleich das schönste Zimmer des Hauses für die beiden reserviert und es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als so zu tun, als wären sie noch zusammen. Denn schließlich möchten sie den gemeinsamen Urlaub nicht verderben.
Sowohl Cover als auch Klappentext versprachen eine RomCom und gerade auch zu Beginn gibt es durchaus noch die ein oder andere Szene die mich schmunzeln ließ. Doch je intensiver man in die Geschichte liest, desto mehr spürt man, dass es eben nicht nur eine humorvolle Geschichte mit viel Situationskomik ist, sondern tatsächlich auch ganz viel Tiefgang erhält.
Hier kommt so einiges zusammen, von sich langsam auseinander lebenden Freunden, Trennung, Depression, zu hohe Erwartungen, nicht erfüllten Träumen und noch mehr. Schnell spürt man auch, dass Wyn Harriet alles andere als egal ist und auch umgekehrt spürt man, dass auch in Wyn noch Gefühle für Harriet stecken. Während des Lesens stellte ich mir also permanent die Frage: warum sind diese beiden getrennt? Was ist wirklich passiert? Die konkreten Antworten hierauf, erhält man dann erst relativ weit zum Ende hin. Ansonsten begleitet diese Frage einen durch die gesamte Geschichte wie ein roter Faden.
Aufgrund der Vielzahl der angesprochenen Themen, die das Buch verarbeitet, hat es durchaus einen gewissen Tiefgang, auch wenn ich nachher den Eindruck hatte, die Autorin wollte viel zu viel auf einmal erzählen. Trotzdem hat mich das Buch sehr gut unterhalten und ich habe es in einem Rutsch an einem Nachmittag gelesen.
Lesen lässt sich die Geschichte ganz hervorragend, denn Autorin Emily Henry schreibt unheimlich einnehmend und lebendig. Charaktere und Ereignisse verfolgt man aus der Sicht der Protagonistin Harriet in der Ich-Perspektive. Für mich konnte die Autorin auf jeden Fall Gefühle hier hervorragend transportieren.
So fühlte ich mich ziemlich schnell mit der ehrgeizigen Harriet verbunden, deren Wunsch es schon immer war, eines Tages Hirnchirurgin zu werden. Doch hinter allem Ehrgeiz steckt ein unheimlich harmoniebedürftiger Mensch, der stets versucht, es allen recht zu machen und überall und bei jedem, bei dem Streitigkeiten aufkommen, diese im Keim zu ersticken. Natürlich basiert das ganze auch auf ihrem Elternhaus, in dem ihre Eltern zwar alles gaben, damit es den beiden Töchtern materiell an nichts mangelte, doch wirkliche Nähe einfach nicht zugelassen wurde. Ich mochte Harriet unheimlich gern und konnte ihren Handlungen sehr gut folgen.
Aber auch Wyn und die vier weiteren Freunde der Clique waren sehr sympathisch und man fühlte sich mit ihnen Wohl, auch wenn man durchaus den Eindruck hatte, dass auch innerhalb der Freundschaft etwas brodelte. Denn es ist oft schon vorprogrammiert, dass wenn man seinen Lebensweg weitergeht, Kontakte zu alten Freunden abnehmen. Natürlich stecken auch hier ein paar Überraschungen dahinter und insgesamt war das Verhalten der Charaktere nachvollziehbar und glaubwürdig.
Mein Fazit: auch wenn ich Emily Henrys Roman nicht als locker-leichte RomCom betiteln würde, hat mir der Roman sehr gut gefallen. Natürlich gibt es immer wieder Szenen, die beim Lesen schmunzeln lassen, aber auch ernstere Themen finden hier Raum. Für mich teilweise ein wenig zu viel und es dauerte mir auch einfach zu lange, bis Harriet und Wyn wirklich über ihre Probleme miteinander gesprochen haben. Nichtsdestotrotz hat mich aber das Buch so gut unterhalten, dass ich es in einem Rutsch gelesen habe. Insgesamt ein heiter-ernster Wohlfühlroman zum Mitfühlen und Nachdenken.

Veröffentlicht am 15.05.2023

Diverser Fantasyroman für Jugendliche

SOL. Das Spiel der Zehn
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Viele Jahre ist es her, dass die Götter die Erde besuchten und dort, in Reino del Sol, ihre Nachfahren hinterließen. Sol, die Sonnengottheit opferte sich einst gegen die bösen Mächte. Deswegen müssen heute ...

Viele Jahre ist es her, dass die Götter die Erde besuchten und dort, in Reino del Sol, ihre Nachfahren hinterließen. Sol, die Sonnengottheit opferte sich einst gegen die bösen Mächte. Deswegen müssen heute die Nachfahren in einem Wettbewerb gegeneinander antreten. Alle zehn Jahre werden 10 junge Menschen gewählt und kämpfen nicht nur um die Ehre, sondern auch um ihr Leben. Das dieses Jahr Teo gewählt wurde, verblüfft den Siebzehnjährigen, denn da er kein Nachkomme der Götter ist, erhielt er nie eine Ausbildung im Kampf. Doch Teo will es allen beweisen und kämpft gemeinsam mit seinen Freunden um Ruhm, Ehre und Leben.
Ich liebe ja auffällige Cover und Sol ist einfach nur wunderschön in seiner Gestaltung, dass das Buch dann noch einen lilafarbigen Buchschnitt hat, macht es noch einmal zu etwas besonderem. Wirklich ein absolutes Eyecandy.
Der Einstieg in das Buch, bzw. zunächst der Prolog machten es mir noch nicht ganz so leicht. Hier wird nämlich gegendert und das stört mich in der Regel in Büchern doch schon. Das ist jetzt auch weder eine queerfeindliche Haltung noch sonst abwertend gemeint, es liest sich für mich einfach als würden dort fremde Worte stehen. Doch tatsächlich gelingt es dem Autor, bzw. in diesem Fall dem Übersetzer, sehr gut, dass ganze einzuarbeiten. Auch sonst liest sich der Stil locker, jugendlich und flüssig. Absolut passend also für die jugendliche Zielgruppe.
Das Worldbuilding gestaltet sich nur langsam, so hatte ich zu Beginn noch die ein oder andere Schwierigkeit, mich in der Welt einzufinden. Für mich müssen es keine seitenlangen Details über die Welt sein, aber so ein wenig mehr über das gesamte Setting zu erfahren, hilft dem Kopfkino, so dass man sich schneller in ein Buch einfühlen kann. Doch letzten Endes konnte mich Aiden Thomas doch noch mit seiner Welt einfangen.
Die Spannung der Geschichte steigert sich zunächst nur langsam. Auch hatte ich zunächst noch die Befürchtung, dass ich einen Abklatsch zu „Die Tribute von Panem“ erhalten könnte. Doch das war nicht der Fall. Für mich hätte es gerne schneller temporeich werden können.
Im Mittelpunkt steht der siebzehnjährige Teo, der zu den Jades gehört und niemals für die Spiele ausgebildet wurde. Er ist einfach sehr sympathisch und liebenswert und ich konnte mit ihm gut mitfühlen.
Neben ihm stehen einige weitere Charaktere und vor allem Niya konnte mich überzeugen. Insgesamt geht es hier sehr viel und intensiv um Freundschaft, was mir für einen Jugendfantasyroman gut gefallen hat.
Mein Fazit: ein queerer Fantasyroman für Jugendliche, der insgesamt lesenswert ist und gefallen konnte. Das Gendern in Büchern finde ich nach wie vor eher durchwachsen, aber einzig und allein, weil es sich liest, als würde es nicht zu unserem Sprachgebrauch gehören. Ansonsten kann ich das Buch durchaus für jüngere Leser empfehlen und Erwachsene sollten einfach mal hineinschnuppern.

Veröffentlicht am 15.05.2023

Ruhig erzählter Fantasyroman

Moorläufer. Im Reich des letzten Drachen
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Nebelbruch, ein kleiner Ort am Rande eines dunklen Moores, ist der Ort, in dem die Torfstecher leben. Täglich riskieren sie ihr Leben, um im Moor das wertvolle Torf abzubauen, denn im Moor lauern viele ...

Nebelbruch, ein kleiner Ort am Rande eines dunklen Moores, ist der Ort, in dem die Torfstecher leben. Täglich riskieren sie ihr Leben, um im Moor das wertvolle Torf abzubauen, denn im Moor lauern viele Gefahren, unter anderem die des letzten, lebenden Drachen, dem sogenannten Nachtwyrm. Hier in Nebelbruch lebt der elfjährige Milan gemeinsam mit seiner Familie. Seine große Schwester Elyn jedoch wünscht sich mehr vom Leben als Stolz und Ehre als Torfstecher und als sie eines Tages einen selten Moordiamanten findet, versucht sie den Ort zu verlassen. Doch leider kommt sie nicht weit und stirbt bei einem Angriff durch den Nachtwyrm. Für Milan und seine Familie jedoch bedeutet dies höchste Schande, denn es ist verboten, den Moordiamanten zu behalten, denn dieser muss unverzüglich dem König ausgehändigt werden.

Ein wunderschönes Cover und eine spannend klingende Geschichte ließen mich zum neuen Fantasyroman aus der Feder von Boris Koch greifen.

Der Einstieg in den Roman fällt recht leicht, denn Boris Koch erzählt absolut bildhaft und detailgetreu, so dass man schnell ein Bild vor Augen hat, wie Milan und seine Familie lebt. Sprachlich hat mir dieses Buch absolut gefallen und konnte mich fesseln.

Allerdings lebt dieses Buch eher durch seine düstere Atmosphäre und den wirklich vielschichtigen Charakteren als durch rasantes Tempo. Insgesamt ist die Geschichte sehr ruhig und in einem stillen Tempo erzählt. Was meiner Meinung nach allerdings hervorragend zur Siedlung der Torfstecher passt.

Diese Torfstecher sind in der Gesellschaft nicht hoch angesehen, doch sie sind ein stolzes Volk, dass es als Ehre ansieht, täglich ihr Leben im Moor zu riskieren. Stolz und Ehre und einer für alle, alle für einen sind die Lebensmottos der Menschen hier.

Auch Milans Eltern, vor allem der Vater, ist stolz auf das, was er tut. Als jedoch Elyn verschwindet und durch den Diebstahl des Diamanten Verrat begeht, ist er am Boden zerstört. Doch mir kam es so vor, als wäre dem Vater nur dieser Stolz und seine Ansehen im Ort wichtig, immer wieder wirft er Milan vor, seine Schwester nicht aufgehalten zu haben. Insgesamt fühlte sich Milans Elternhaus kalt und lieblos an, denn hier wurde mehr darauf geachtet, was die anderen denken, als wie es den Kindern wirklich geht. Somit konnte ich mich gerade in Elyns Wunsch, zu verschwinden, hervorragend einfühlen.

Auch Milan ist intensiv und tiefsinnig gezeichnet. Man erlebt alles aus seiner Sicht, kann sich in ihn hineinversetzen und mit ihm mitfühlen. Es gab einige Momente, in denen ich wirklich mitgelitten habe. Insgesamt eine wirklich sehr gut gelungene Charakterzeichnung, denn die Handlung der einzelnen sind nachvollziehbar und glaubwürdig.

Mein Fazit: wer ruhige, eher tiefgründige Fantasyromane mag, findet mit Moorläufer genau das richtige Buch. Für meinen persönlichen Geschmack fehlte es ein wenig an Spannung, was hier das Tüpfelchen auf dem I gewesen wäre. Doch die düstere Atmosphäre und die tiefgründige Charakterzeichnung und -entwicklung konnten mich überzeugen.

Veröffentlicht am 15.05.2023

Alles steht und fällt mit dem Schreibstil

Die Guten und die Toten
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Berlin – Staatssekretär Brasch gerät nach einer ausschweifenden Nacht mit jeder Menge Alkohol und Drogen in einen Verkehrsunfall. Ausgerechnet mit einem Polizeifahrzeug stößt er zusammen und als er nun ...

Berlin – Staatssekretär Brasch gerät nach einer ausschweifenden Nacht mit jeder Menge Alkohol und Drogen in einen Verkehrsunfall. Ausgerechnet mit einem Polizeifahrzeug stößt er zusammen und als er nun kontrolliert wird, finden die Beamten eine Leiche in seinem Kofferraum. Diese muss ihm im Parkhaus in den Wagen gelegt worden sein. In diesem Parkhaus arbeitet Saad, der sich alle Mühe gibt, dass er und seine kleine Tochter Leila nicht entdeckt werden. Doch nun befürchtet er, aufgeflogen zu sein. Gleichzeitig beginnt die junge Kommissarin Nihal Khigarian mit den Ermittlungen. Zufällig haben Nihal und Saad sich bereits vorher kennengelernt. Doch was ist hier wirklich passiert und wie hängt alles zusammen?
Das düstere Cover machte mich neugierig auf den Klappentext und dieser wiederum klang äußerst vielversprechen, so dass ich hier bei diesem Buch unbedingt zugreifen musste. Leider konnte mich die Geschichte selber dann gar nicht mehr überzeugen.
Das lag hier vor allem an den mehr als ungewöhnlichen Schreibstil, an den ich mich einfach nicht gewöhnen konnte und der mir das Lesen sehr schwer machte. Direkte Rede findet man hier einfach gar nicht, wenn Charaktere miteinander kommunizieren, dann wird das Gesprochene mit einem Bindestrich eingeläutet. Insgesamt war das Geschriebene fast schon abgehackt und emotionslos. Dadurch wurde ich hier einfach nur unbeteiligter Beobachter, der von dem Gelesenen einfach nicht eingefangen werden konnte und irgendwie fühlte es sich an, als würde ich einen Bericht lesen, zwar in moderner Sprache, aber ohne Emotionen rüberzubringen. Durchaus mal ein etwas anderer Stil, für mich aber leider gar nichts.
Dementsprechend schwer fiel es mir, hier an der Geschichte dran zu bleiben, denn wenn das Lesen schwer fällt, ist es auch kompliziert, den Spannungsbogen zu erhalten. Es passiert durchaus so einiges, doch auch hier gelang mir der Zugang nur schwer.
Dabei spricht die Autorin durchaus eine ganze Reihe wirklich aktueller Themen an, seien es Drogen- und Waffenhandel, Korruption oder Migration. Wo könnte man das lebendiger darstellen als in Berlin und irgendwie hatte ich beim Lesen immer das Lied von Peter Fox im Kopf „Guten Morgen Berlin“.
Die Erzählperspektive wechselt hier kapitelweise zwischen den einzelnen Charakteren, wovon Nihal und Saad aber durchaus im Vordergrund stehen. Saad lebt mit seiner vierjährigen Tochter Leila, die durchaus charmant ist, allein in einer kleinen Wohnung und versucht, soweit unauffällig zu bleiben, damit er in nächster Zeit eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland erhält, das entpuppt sich als gar nicht so leicht und schnell merkt man, Saad verbirgt eine düstere Vergangenheit.
Nihal hingegen arbeitet als Kommissarin und ist mehr als ambitioniert. Die sportliche junge Frau trainiert für Olympia und würde am liebsten so schnell wie möglich die Karriereleiter erklimmen, doch ihr eher großes Aggressionspotential lässt sie immer wieder scheitern.
Neben den Beiden gibt es noch weitere Charaktere, aber auch hier konnte ich keine richtigen Beziehungen zu einem von ihnen aufbauen. Gut, Leila mochte ich, denn sie ist einfach sehr pfiffig und charismatisch, aber ansonsten blieb ich auch bei den Charakteren eher unbeteiligter Beobachter.
Mein Fazit: ein durchaus ungewöhnlicher Krimi, der es mir allerdings alles andere als leicht gemacht hat, denn der Schreibstil brachte mich immer wieder aus dem Lesefluss und es fiel mir schwer, mich auf Gelesenes zu konzentrieren. Trotz vieler interessanter und vor allem aktueller Themen konnte es mich leider nicht fesseln. Wer hier Interesse an der Geschichte hat, sollte einfach einmal in die Leseprobe hineinlesen und sich selbst ein Bild machen, denn wie immer gilt, alles ist reine Geschmackssache.

Veröffentlicht am 12.05.2023

Erfrischend anders

30 Tage Dunkelheit
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Hannah Krause-Bendix schreibt Bücher und hat noch nie eine schlechte Rezension erhalten. Doch ihr Leserkreis ist nur sehr klein und in letzter Zeit fehlt es ihr auch einfach an Inspiration. Ihrem Verleger ...

Hannah Krause-Bendix schreibt Bücher und hat noch nie eine schlechte Rezension erhalten. Doch ihr Leserkreis ist nur sehr klein und in letzter Zeit fehlt es ihr auch einfach an Inspiration. Ihrem Verleger Bastian tut sie jedoch den Gefallen und erscheint zur Buchmesse, die ihr eigentlich auch zuwider ist, denn Menschen sind auch nicht das, was sie mag. Als dann noch ihr Kollege, Krimiautor Jorn Jensen im Rampenlicht steht und von seinem Publikum gefeiert wird, kann sie ihren Mund nicht halten und ruft vor versammelter Mannschaft, dass jeder Idiot innerhalb eines Monats einen Krimi schreiben kann. Um ihr Gesicht zu wahren, wird genau das nun ihre Aufgabe, denn Kollege Jensen kann es kaum erwarten, diesen Krimi aus Hannahs Feder zu lesen. Verleger Bastian setzt Hannah in ein Flugzeug, das sie nach Island bringt. Hier soll sie in Ruhe einen Monat lang schreiben. Doch dann stirbt jemand auf tragische Weise und es scheint, als bekäme Hannah ihre Steilvorlage für einen Krimi direkt geliefert.
Dieses düstere Cover verbunden mit dem Titel machte mich gleich neugierig und auch der Klappentext las sich spannend.
Der Einstieg in den Krimi fällt sehr leicht, denn die Autorin schreibt extrem direkt und erzeugt mit den passenden Worten schnell ein Kopfkino. Man hat den Eindruck, als sei man live dabei und begleitet Hannah Schritt für Schritt auf ihren Erlebnissen. Hin und wieder werden auch Sätze in isländisch eingestreut, die mich im Lesefluss aber nicht gestört haben, da ich sie doch meist überlesen habe.
Hannah hat es mir, vor allem zu Beginn, alles andere als leicht gemacht, sie zu mögen. Sie ist knallhart ehrlich, sowohl zu anderen als auch zu sich selbst. Dabei eckt sie natürlich immer wieder an und ich muss zugeben, dass mich die ein oder andere Begegnung zwischen Hannah und deren Mitmenschen ziemlich schmunzeln ließ. Sie raucht und trinkt zu viel, hat eine Schreibblockade, mag keine anderen Menschen und sich selbst auch nicht so richtig. Doch während ihres Aufenthalts in Island und während sie ihre Nase in allen möglichen und unmöglichen Angelegenheiten hineinsteckt, wird sie mir immer sympathischer. Die Autorin Jenny Lund Madsen hat mich auf jeden Fall damit beeindruckt, wie lebendig sie ihre Protagonistin gezeichnet hat.
Auch die Nebenfiguren bekommen durchaus Leben eingehaucht, bleiben aber hinter der Protagonistin Hannah.
Der Kriminalfall an sich ist gut gelungen, alles wirkt schlüssig und insgesamt ist die Spannungskurve, ab Beginn des Mordes, hochgehalten. Ab diesem Moment bekam der ganze Krimi, der zu Beginn eher eine Charakterdarstellung Hannahs war, viel mehr Fahrt und man kann munter miträtseln, was wirklich geschehen ist.
Mein Fazit: mit 30 Tage Dunkelheit hat Jenny Lund Madsen einen gelungenen Krimi geschrieben, der mit viel Spannung, aber auch einer guten Prise Humor daherkommt. Für mich war das auf jeden Fall mal erfrischend anders und kein typischer skandinavischer Krimi, auch wenn das Buch optisch eher düster daherkommt. Ich kann das Buch guten Gewissens weiterempfehlen und wünsche gute Unterhaltung.