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Veröffentlicht am 26.11.2020

Würdiger Abschluss

Der Herrscher des Waldes
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Achtung, Band 3 einer Trilogie – inhaltliche Spoiler können vorhanden sein.

Mirage ist wieder zurück in Svonnheim, doch hier herrschen nach wie vor Angst und Schrecken. Der Koschtschei, ein fürchterliches ...

Achtung, Band 3 einer Trilogie – inhaltliche Spoiler können vorhanden sein.

Mirage ist wieder zurück in Svonnheim, doch hier herrschen nach wie vor Angst und Schrecken. Der Koschtschei, ein fürchterliches Monstrum, bringt weiterhin die Toten dazu, wiederaufzuerstehen. Mirage wendet sich an den neuen Sergent in Svonnheim, Rougeoyer, doch bevor sie handeln können, kehrt auch Zejn wieder zurück nach Svonnheim. Gemeinsam machen sie sich nun auf die Suche nach dem Ursprung des Koschtschei und wie man diesen vernichten kann.
Meine Meinung
Nachdem ich bereits die beiden ersten Bände der herrlich düsteren Fantasygeschichte verschlungen hatte, musste ich natürlich auch wissen, wie dieser letzte Band enden wird. Optisch passen die Bücher hervorragend zusammen und gerade wenn man hier dann genauer hinschaut, sieht man, welches Wesen sich da wirklich auf dem Cover verbirgt (auf den ersten Blick hatte ich noch einen Hirsch gesehen).
Die Geschichte knüpft wieder an die Vorgänger an und da diese Bände aufeinander aufbauen, sollten die ersten Teile bekannt sein. Zum einen ist die gesamte Entwicklung sonst nicht zu durchschauen, zum anderen ist auch die Entwicklung der Charaktere äußerst spannend.
Wie schon zuvor schafft es Autorin Katharina von Haderer ein spannendes, aber auch düsteres und brutales Kopfkino zu erzeugen. Definitiv ist diese Reihe nichts für die zartbesaiteten Leser, denn es geht hier durchaus auch mal brutal vor. Trotzdem oder gerade deswegen ist diese Dark Fantasy Trilogie aber auch etwas besonderes, denn hier kann ich getrost sagen, noch nichts Vergleichbares zu kennen.
Auch Spannung und Action, vor allem im ersten Teil des Buches, kommen hier nicht zu kurz. Es wird wieder integriert, gekämpft und alles, was bisher noch offen blieb, bekommt hier eine gelungene Auflösung.
Die Atmosphäre der Geschichte lässt den Leser frösteln oder besser erschauern. Diese finstere, morastige Landschaft und die düsteren Wälder rund um Svonnheim wurden in meinem Kopf so lebendig, dass ich direkt mit dabei war.
Wieder erlebt der Leser das Geschehen aus den Sichten Mirages und Zejns, wobei man da mittlerweile das Gefühl hat, alte Bekannte wiederzutreffen.
Die Entwicklung, die die beiden hier von Beginn bis zum Ende gemacht haben, fand ich absolut gelungen. Mirage, aber auch Zejn, sind mir beide absolut ans Herz gewachsen. Aus der eher menschenscheuen Mirage, die lieber allein in ihrer Hütte blieb, ist nun, zumindest dem ein oder anderen Menschen gegenüber, deutlich offener geworden. Trotzdem vertraut sie nicht blind und wägt ihre Taten meist ab. Aus dem durch und durch regimenttreuen Zejn ist ebenfalls ein wesentlich offenerer Mensch geworden, der nun auch mal eher aus dem Bauch und nicht nur nach Vorschrift handelt. Für mich ein riesiger Pluspunkt, da man hier die Veränderungen erst so nach und nach miterlebt und diese dadurch absolut glaubwürdig wurden.
Selbstverständlich gibt es hier eine ganze Reihe weiterer Charaktere, die mal mehr, mal weniger wichtig für die Handlung sind und trotzdem immer die nötige Glaubwürdigkeit erhalten haben.
Mein Fazit
Mit schwerem Herzen habe ich Abschied von Mirage und Zejn genommen und auch wenn ich mir das Ende vielleicht etwas anders ausgemalt hatte, so fand ich es doch alles glaubwürdig und schlüssig gelöst. Insgesamt bin ich begeistert von Katharina von Haderers Geschichte, sowohl was die Charaktere, die Spannung aber auch die Atmosphäre betrifft. Ganz großartiges, düsteres Kopfkino und ich hoffe, ganz bald wieder etwas von der Autorin lesen zu dürfen!

Veröffentlicht am 21.11.2020

Wer möchtest du wirklich sein?

Wenn ich die Augen schließe
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Nach einem schweren Autounfall kommt Norah im Krankenhaus wieder zu sich. Zunächst scheint es, dass sie trotz ihrer schweren Verletzung glimpflich davon gekommen ist, denn sie erinnert sich sofort an ihren ...

Nach einem schweren Autounfall kommt Norah im Krankenhaus wieder zu sich. Zunächst scheint es, dass sie trotz ihrer schweren Verletzung glimpflich davon gekommen ist, denn sie erinnert sich sofort an ihren besten Freund Sam. Doch als Sam sie besuchen kommt, wirkt er merkwürdig distanziert. Norah versteht die Welt nicht mehr, denn eigentlich glaubt sie, sich an alles erinnern zu können, doch irgendwie passt ihre Gefühlswelt nicht zu dem Verhalten um sie herum. Sie bittet Sam um Hilfe und gemeinsam beginnen sie, eine Liste zu erstellen und abzuarbeiten, durch die Norah ihren wahren Gefühlen auf die Spur kommen kann.
Meine Meinung
Wow, ich sitze hier vor meiner Rezension und ringe darum, die richtigen Worte zu finden, um dieses so großartige und unheimlich wichtige Buch zu beschreiben, das Ava Reed hier gezaubert hat.
Gleich vom ersten Augenblick an konnte sie mich an ihre Geschichte fesseln. Wir erleben den Einstieg in dem wir Norah kurz vor de Unfall auf eine Party begleiten. Schon da schafft es Ava Reed mich mit ihrem unglaublich weichen und sanften, dabei aber sehr jugendlichen Schreibstil einzufangen und mit auf die Reise zu nehmen. Sie versetzte mich geradezu in die eigene Teenagerzeit und dem, was man selbst erlebt hat. Dabei gibt es hier auf so vielen Seiten Sätze und Gedanken, die es sich lohnen würde, einzeln zu zitieren, doch natürlich möchte ich euch da nichts vorwegnehmen, denn es lohnt sich so sehr, dieses Buch zu lesen.
Ava Reed fesselte mich an ihre Geschichte, dadurch, dass sie ihre Charaktere unheimlich klar gezeichnet hat. Das, was Norah da erlebte, könnte so und zwar genau so, überall und jederzeit passieren. Mobbing und das, was es mit den Menschen macht, wird hier zunächst versteckt, dann immer deutlicher aufgezeigt. Die Gefühle, die man durchlebt, kann man hier am eigenen Leib nachempfinden und man entwickelt ganz viel Verständnis für die Protagonisten. Doch auch Norahs Standpunkt fand ich unheimlich gut aufgezeigt und dargestellt und auch wenn ihr Verhalten zunächst nicht allzu sympathisch wirkte, wurde sie doch zu etwas ganz besonderem.
Ava Reed lässt ihre Protagonisten Norah und Sam abwechselnd in der Ich-Perspektive erzählen. Dadurch kommt man beiden unheimlich nah und das, was sie erlebt haben und auch hier in dieser Geschichte erleben, lässt innehalten und nachdenklich werden. Der Gedanke daran, wer man wirklich sein möchte und als Erwachsener, ob dies einem wirklich gelungen ist, wurde hier absolut präsent. Sind die beliebten Menschen, in diesem Fall die Schüler, wirklich so erstrebenswert, um zu ihnen gehören zu wollen. Was ist oberflächlich? Was ist wirklich wichtig? Und ganz besonders: wie gehe ich mit den Menschen um mich herum um. Ist das alles so richtig, wie ich es mache?
Norah und Sam sind zwei unglaublich tief gezeichnete Charaktere, die nicht nur unheimlich schnell ans Herz wachsen und in die man sich intensiv versetzen kann. Sie waren beste Freunde, doch als Norah es schafft, sich mit dem Mädchen aus der In-Clique anzufreunden, beginnt sie sich zu verändern. Selbst ihren besten Freund Sam schenkt sie keine Beachtung mehr und verhindert auch nicht, dass er in den Fokus der beliebten Schüler gelangt und dadurch so einiges über sich ergehen lassen muss. Erst der Autounfall und dem Verlust ihrer Gefühlswelt lässt Norah innehalten und sich fragen, wer sie ist. Ich konnte Norah absolut verstehen, gerade auch, weil man selbst ähnliches erlebt hat.
Und Sam?! Oh, was habe ich mit ihm mitgefühlt und wie wundervoll ist Sam überhaupt. Gerade durch die Darstellung von Sam und dessen unheimlich lieben, gefühlvollen und empathischen Charakter verliebt man sich beim Lesen geradezu in ihn.
Doch nicht nur die Protagonisten, auch die Familien der beiden haben mir unheimlich gut gefallen und auch Norahs Clique fand ich mit ganz viel Gefühl gezeichnet. Denn Ava Reed zeigt nicht nur die Bosheit der Handlungen, sondern auch, was da wirklich hintersteckt und ja, gerade so ist es ganz oft.
Mein Fazit
Was für eine großartige, gefühlvolle und intensive Geschichte! Ich habe mich hier in der Geschichte wiedergefunden, habe meine eigene Teenagerzeit vor mir gesehen und konnte so unheimlich viel nachempfinden und nachvollziehen. Ava Reed ist es hier zu einhundert Prozent gelungen, zu fesseln und Gefühle zu transportieren. Ich lege diese Geschichte allen Jugendlichen ans Herz, die gerade selbst dabei sind, sich zu fragen, wer sie sind und wer sie sein wollen. Aber auch Erwachsene werden sich hier selbst wiederfinden können und darüber nachdenken, ob es ihnen gelungen ist, der zu sein, der sie werden wollten.

Veröffentlicht am 21.11.2020

Hat etwas gedauert, bis es mich packen konnte (3,5 Sterne)

The Last Goddess, Band 1: A Fate Darker Than Love (Nordische-Mythologie-Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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Blair ist die jüngere zweier Schwestern und ihre Mutter ist eine Valkyre, eine Nachfahrin der Götter, die die Menschen vor dem Untergang der Welt bewahren sollen. Als ihre ältere Schwester ihre Ausbildung ...

Blair ist die jüngere zweier Schwestern und ihre Mutter ist eine Valkyre, eine Nachfahrin der Götter, die die Menschen vor dem Untergang der Welt bewahren sollen. Als ihre ältere Schwester ihre Ausbildung bei den Valkyren antreten soll, geraten sie in einen tragischen Unfall, bei dem Mutter und Schwester sterben. Blair glaubt jedoch nicht daran, dass es sich um einen Unfall handelte und glaubt an Mord, doch selbst Ryan, ihr bester Freund, für den sie heimlich mehr empfindet, will ihr Glauben schenken. Sie macht sich selbst auf den Weg zu den Valkyren, um dem Geheimnis rund um den Unfall auf die Spur zu kommen und muss dabei feststellen, dass auch in ihr ein Geheimnis ruht. Doch nicht nur in ihr, sondern auch in ihrem besten Freund Ryan.
Meine Meinung
Wieder einmal ein wirklich großartiges Cover, dass mich direkt anzog und dessen Klappentext schrie: lesen müssen!
Der Einstieg fiel hier sehr leicht, denn Bianca Iosivoni schreibt locker und leicht verständlich und schafft es schnell zwischen dem Leser und den Protagonisten ein Verhältnis aufzubauen. Gleichzeitig beschreibt sie ohen auszuschweifen klar und direkt, so dass auch dem lebendigen Kopfkino nichts im Wege steht. Allerdings hat es bei mir trotz all dem etwas länger gedauert, bis ich wirklich von der Geschichte gefesselt werden konnte. Zunächst gibt es viele Beschreibungen rund um die Götter Valhallas, aber aber rund um Ragnarök und neben dem auch viele Beschreibungen rund um die Charaktere und deren Aufgaben. Zugegeben, all das war wichtig, um den Fortgang der Geschichte greifen und verstehen zu können, doch für mich war das erstmal noch zu wenig überraschend und zwar gut lesbar, aber doch etwas zäh. Doch dann gelang es der Autorin mich doch noch zu fesseln und ab ca. der Hälfte wurde es immer spannender bis hin zu einem Ende, das mich dann auch definitiv noch zu einem zweiten Band greifen lassen wird.
Die Welt rund um die nordischen Götter finde ich immer absolut interessant und auch für diese, die die gesamte Götterwelt noch nicht so kennen, bietet die Geschichte viele spannende Hintergründe. Wer da aber schon mehr drüber weiß, wird evtl den Einstieg, so wie ich, für etwas lang halten. Nichtsdestotrotz bekommt der Leser ein klares und deutliches Bild rund um die Götterwelt und die Gegner, die unsere Welt ins Chaos stürzen wollen.
Erzählt wird das ganze in der Ich-Perspektive aus wechselnden Sichten zwischen Blair und ihrem besten Freund Ryan. Anhand der Kapitelüberschriften, aber auch durch unterschiedliche Schriftarten lassen sich die Perspektiven leicht auseinanderhalten.
Beide Charaktere lernt man nur nach und nach kennen und tatsächlich gefiel mir Ryan zunächst viel besser. Zu Blair behielt ich zu Beginn eher Abstand und fand sie zunächst noch sehr klischeehaft, doch auch bei ihr gab es dann deutliche Entwicklungen, die sie für mich wesentlich spannender machten und zu guter Letzt fühlte ich mich auch mit Blair sehr wohl.
Ryan ist nicht nur Blairs bester Freund seid Ewigkeit, sondern wirkt auch noch so ein bisschen wie der nette, liebe Junge von nebenan. Aber genau für solche Charaktere habe ich tatsächlich eine Schwäche und natürlich gibt es auch bei Ryan ein paar Überraschungen, die ihn schnell auch spannender werden ließen.
Neben den beiden treffen wir auf unterschiedliche Nebencharaktere, bei denen z. B. Zev, der in Valhalla lebt, mir richtig gut gefallen hat. Aber auch hier hat Bianca Iosivoni immer wieder ein paar Überraschungen für ihre Leser dabei.
Mein Fazit
Nach einem für mich etwas zähen Einstieg gelang es der Autorin doch noch, mich zu überraschen und gerade mit dem Ende hat sie es geschafft, dass ich die Reihe gerne weiterlesen möchte. Wer die Myhtologien rund um die nordische Götterwelt mag, wird hier auf jeden Fall ausführlich in diese Welt eingeführt werden. Wer so ein bisschen die Zusammenhänge bereits kennt, dem könnte es evtl wie mir gehen. Letzten Endes hat mir das Buch ganz gut gefallen und ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es mit Blair und Ryan weitergehen wird.

Veröffentlicht am 12.11.2020

Wieder einmal ein Highlight

Reckless 4. Auf silberner Fährte
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Achtung – Band 4 einer Reihe – inhaltliche Spoiler vorhanden.

Nach langer Suche haben Jacob und Fuchs endlich Jacobs Bruder Will gefunden. Dieser befindet sich mit dem Spiegelmädchen, das Spieler erschaffen ...

Achtung – Band 4 einer Reihe – inhaltliche Spoiler vorhanden.

Nach langer Suche haben Jacob und Fuchs endlich Jacobs Bruder Will gefunden. Dieser befindet sich mit dem Spiegelmädchen, das Spieler erschaffen hat und dem Goyl Nerron, auf der Suche nach einem ganz besonderen Spiegel. Doch die Gefahr lauert bereits im Hintergrund und auch wenn Jacob alles daransetzt, um Fuchs in Sicherheit zu bringen, weiß er nur zu genau, dass der Handel, den er einst mit Spieler schloss, im Raum steht.
Meine Meinung
Wieder einmal ist das Cover ganz besonders gut gelungen und passt optisch perfekt zur Neuauflage der Reihe. Auch die Karte und die tollen Illustrationen an jedem Kapitelbeginn sind wieder absolut gelungen.
Ich selber habe die ersten drei Teile der Reihe erst in diesem Jahr gelesen, deshalb fiel es mir hier auch sehr leicht, wieder in die Geschichte zu finden. Für Leser, bei denen es schon länger her ist, könnte es von Vorteil sein, noch einmal in die Vorgänger zu lesen, da doch die Welt, die die Autorin hier erschaffen hat, absolut komplex ist. Es gibt zwar immer mal wieder kurze Einwürfe auf vergangene Ereignisse, doch wer die Vorgänger nicht im Kopf hat, wird hier etwas Zeit benötigen.
Ich liebe Cornelia Funkes Schreibstil und sie hat es hier wieder von der ersten Seite an geschafft, mich in den Bann ihrer Geschichte zu ziehen. Der Schreibstil ist ganz eigen, beinahe märchenhaft, aber dabei fesselnd und voller Bilder. Man befindet sich hier mitten in der fremden Welt und in Band 4 reisen wir gemeinsam mit den Gefährten in den Osten des Landes. Dieses gleicht auf seine Weise durchaus unseren östlichen Länder und doch ist es eine eigene Welt voller Märchen, Mythen und Gefahren.
Es wird wieder abenteuerlich und so einige Überraschungen und Wendungen warten auf den Leser. Viele spannende Momente hält diese Geschicht bereit und am Ende bin ich mir sicher, dass es in der Spiegelwelt noch einiges zu entdecken gibt.
Viele altbekannte Charaktere, aber auch eine ganze Reihe interessanter neuer Figuren warten hier auf den Leser. Dabei wechseln die Perspektiven zwischen den unterschiedlichen Charakteren hin und her und man hat das Gefühl, kaum zur Ruhe zu kommen.
Jacob Reckless ist nach wie vor mein Liebling dieser Reihe, wobei seine Gefährtin Fuchs mir ebenso ans Herz gewachsen ist. Man fühlt bei diesen beiden permanent mit und hat auch hier wieder ganz viele Gelegenheiten, mit ihnen mitzuzittern. Doch nicht nur diese beiden trifft man hier wieder, sondern auch Jacobs Bruder Will, der eine ganz besondere Entwicklung durchmacht und bei dem ich mir gar nicht mehr so sicher bin, wie ich ihn einzuordnen habe. Mir gefällt die lebendige Zeichnung der einzelnen Charaktere ausserordentlich gut und egal ob Protagonist, Antagonist oder Nebencharakter, jeder einzelne wird vorstellbar gezeichnet und man hat ein klares Bild vor Augen.
Mein Fazit
Wer die Reckless Reihe bisher geliebt hat, wird natürlich unbedingt wissen wollen, wie es weitergeht und ich bin mir sicher, dass diese Geschichte noch lange nicht zu Ende erzählt ist. Ich hoffe, dass ich nicht zu lange auf die Fortsetzung warten muss, denn ich liebe es, gemeinsam mit Jacob und Fuchs durch die Spiegelwelt zu reisen und mit ihnen Abenteuer zu erleben. Von mir gibt es hier wieder eine ganz klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 09.11.2020

Was wäre, wenn…

Die Republik
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Nach der Gründung der DDR im Jahre 1949 ist der gesamte Deutsche Staat, mit Ausnahme Westberlins, zur DDR geworden. Als eines Tages im Osten Berlins eine Giftgaswolke austritt, wird schnell klar, dass ...

Nach der Gründung der DDR im Jahre 1949 ist der gesamte Deutsche Staat, mit Ausnahme Westberlins, zur DDR geworden. Als eines Tages im Osten Berlins eine Giftgaswolke austritt, wird schnell klar, dass es sich dabei um das Gift Sarin handelt. Doch niemand weiß, woher das Gift stammt und ob es sich um einen Anschlag handelt. Stasi-Oberst Gustav beginnt, auch aus persönlichen Gründen, nachzuforschen und auch die MI6-Agentin Harper wird für Nachforschungen in die DDR gesandt. Zur gleichen Zeit befindet sich auch der Dolmetscher Christopher zum ersten Mal bei seiner Familie in der DDR zu Besuch und wird, gemeinsam mit seiner Cousine Alicia, mit in das Geschehen verwickelt.
Meine Meinung
Auch wenn ich eigentlich eher selten zu Politthrillern greife, machten mich hier das Cover und auch der Klappentext sehr neugierig auf den Inhalt des Buches. Dabei kann ich gleich zu Beginn sagen, dass hier nicht nur die Politik, sondern auch ganz viel Agentenaction mit im Vordergrund steht.
Der Einstieg fiel mir zunächst nicht ganz so leicht, denn es ist gar nicht einfach, von seinem gewohnten Weltbild gedanklich Distanz zu nehmen. Bei DDR sehe ich einfach die bekannten Gebiete vor mir und das Auszublenden brauchte ein wenig Zeit.
Allerdings schreibt Maxim Voland sehr fesselnd und mitreißend und schaffte es dadurch, dass man doch gespannt blieb, wie es weitergehen wird.
Schon recht schnell ereignet sich der Giftgasaustritt und man landet mehr oder weniger in einem Agententhriller mit einigen actionreichen Szenen. Insgesamt hält der Autor das Tempo der Story eher im oberen Bereich und nimmt dieses nur in Momenten zurück, in denen seine Hauptcharaktere in den Vordergrund rücken und der Leser über diese mehr Informationen erhält.
Wie ich schon erwähnte, fand ich es etwas schwierig, mich gedanklich darauf einzustellen, dass in der heutigen Zeit die DDR noch existiert und sogar auf das gesamte Bundesgebiet ausgedehnt wurde. Der Autor baut das allerdings ganz geschickt mit ein, so dass man sich nach und nach an den Gedanken gewöhnen kann. Gleichzeitig kommt man dann auch ins Grübeln darüber, inwieweit es heute wirklich vorstellbar wäre, solch einen Überwachungsstaat aufrecht zu erhalten und ja, so ganz unwahrscheinlich scheint der Gedanke ja nicht, hat man dafür gerade heute so seine Möglichkeiten.
Aus wechselnden Perspektiven zwischen den Charakteren begleiten wir diese auf ihrem Weg durch die DDR. Dabei stehen Stasi-Oberst Gustav, Dolmetscher Chris und seine in der DDR lebende Cousine Alicia und die MI6-Agentin Harper im Vordergrund.
Gerade Gustav, der zu Beginn im Gespräch mit seinem Neffen noch Recht desillusioniert erscheint, konnte mich dann mit seinem scharfen Verstand und seinen geschickten Handlungen immer wieder überraschen. Gerade auch weil sein dargestelltes Erscheinungsbild so gar nicht dazu zu passen scheint.
Harper ist durch und durch clever und ausgebufft und weiß durchaus, wie sie selbst für sich das beste aus den jeweiligen Situationen herausholen kann. Sie ist definitiv ein sehr interessanter Charakter, allerdings wurde ich mit ihr nicht so richtig warm.
Im Gegensatz dazu stehen Chris und seine Cousine Alicia, die auf den ersten Blick eher durchschnittlich wirken und doch so einiges zu bieten haben.
Insgesamt ist es dem Autor gelungen, vorstellbare Charaktere zu zeichnen, mit denen man immer mehr mitfiebern kann.
Mein Fazit
Die Grundidee von “Die Republik” hat mich absolut neugierig gemacht und insgesamt konnte das Buch auch sehr gut unterhalten und brachte einige spannende Lesestunden. Zwar konnte ich nicht mit allen Charakteren warm werden, doch auch diese sind doch authentisch dargestellt und in ihren Handlungen nachvollziehbar. Spannend, temporeich und mit einer neuen und interessanten Grundidee!