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Veröffentlicht am 23.08.2020

Richtig gutes Debüt

Wild Flower - Die Gesetzlose
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Mitten in der Wildnis liegt der Ort Green Creek, hier leben die Schwestern Aster und Clementine im Welcome House von Madame Fleur. Sie sind so genannte Good Luck Girls, die allabendlich für das Wohl der ...

Mitten in der Wildnis liegt der Ort Green Creek, hier leben die Schwestern Aster und Clementine im Welcome House von Madame Fleur. Sie sind so genannte Good Luck Girls, die allabendlich für das Wohl der Männer, den Aufschneidern, sorgen müssen. Während Aster dies schon länger durchmachen muss, ist es für Clementine der erste Abend als Good Luck Girl. Eigentlich sollte sie durch die Droge der Süßdistel gefügig gemacht werden, doch nachdem Aster ihr das Versprechen abgenommen hat, diese nicht zu nehmen, wehrt sich in Clem alles gegen den Aufschneider und sie tötet ihn. Gemeinsam mit Aster und drei weiteren Mädchen des Welcome Houses verstecken sie die Leiche und auch wenn die Flucht nahezu ausweglos erscheint, gelingt sie ihnen. Doch damit beginnt die Gefahr erst recht für die Mädchen.
Meine Meinung
Das schlichte, aber doch wunderschöne Cover machte mich neugierig und der Klappentext versprach eine etwas andere Geschichte, die ich dann auch bekommen habe.
Der Einstieg, in dem die Autorin das Leben der Good Luck Girls mit all seinen Unannehmlichkeiten vorstellt, fällt sehr leicht. Schnell baut man hier eine gewisse Verbundenheit mit den jungen Frauen auf und fiebert gleich mit ihnen mit.
Auch der Schreibstil ist sehr gut zu lesen, leicht verständlich, fließend und fesselnd, dabei so bildhaft, dass das Kopfkino nicht zu kurz kommt.
Das Setting hatte etwas von einem Western, nur mit einer Mädchenbande, die alles daran setzt, zu überleben. Es tauchen hier zwar einige Begriffe auf, die erst während der Geschichte näher erklärt werden, was mich jetzt aber weniger störte. Insgesamt wechseln sich hier ruhigere Momente, bei denen man die Charaktere mehr kennenlernt mit temporeichen Szenen ab, so dass es nie langweilig wird. Es gibt immer wieder Überraschungen und Wendungen, die ebenfalls dafür sorgten, dass es spannend bleibt.
Ich habe die Geschichte in einem Rutsch gelesen und bin hier mehr als neugierig, wie es mit den Good Luck Girls weitergehen wird.
Interessant fand ich den Aufbau, auch wenn man hier erstmal nur am Rande etwas über die politischen Hintergründe erfährt, erahnt man durchaus auch die Kritik, die dahintersteckt. Die Armen sind gezwungen, ihre Mädchen an die Welcome Häuser zu verkaufen, bei Widerstand werden sie einfach mitgenommen. Die Reichen haben das Sagen und schrecken hier vor nichts zurück. Vieles scheint aussichtslos zu sein, aber irgendwie gibt es auch hier immer wieder Hoffnungsschimmer.
Erzählt wird das Ganze aus der Sicht der Schwestern Aster und Clementine, wobei hier Aster deutlich im Vordergrund steht.
Sie ist eine unheimlich starke Protagonistin, die auch selbst nicht davor zurückschreckt, hart durchzugreifen. Auf Grund ihres bisherigen Lebens vertraut sie niemanden und doch ist sie bereit, für die Menschen an ihrer Seite alles zu geben. Ich habe mit ihr richtig mitfühlen und mitbangen können. Doch auch die anderen Charaktere sind deutlich gezeichnet und jede/r für sich etwas besonderes, mit für jeden einzelnen besonderen Eigenschaften. Einzelne Charaktere wirken noch etwas geheimnisvoll und doch entwickelt sich hier jede/r weiter.
Mein Fazit
Für mich war Wild Flower – die Gesetzlose, eine absolut positive Überraschung und die Geschicht hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Noch fehlten mir zwar ein paar Hintergrundinformationen, aber da genügen Fragen für weitere Bände bestehen, denke ich, dass man auch da noch einiges mehr erfahren wird. Mit den Good Luck Girls habe ich mitgelitten, mitgefiebert und gebangt und gerade Protagonistin Aster hat mir richtig gut gefallen. Zwar hat die Geschichte keinen allzu großen Cliffhanger, aber ich bin sehr gespannt, wie es weitergehen wird. Tolles, lesenswertes Debüt!

Veröffentlicht am 23.08.2020

Unaufgeregter Roman

Die Perlenfarm
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Kiona lebt auf einer kleineren Insel in der Südsee, Manihiki. Hier arbeitet sie als Perlentaucherin und eigentlich könnte sie sich kein anderes Leben vorstellen. Doch als eines Tages ein Boot vor der Insel ...

Kiona lebt auf einer kleineren Insel in der Südsee, Manihiki. Hier arbeitet sie als Perlentaucherin und eigentlich könnte sie sich kein anderes Leben vorstellen. Doch als eines Tages ein Boot vor der Insel strandet, ändert sich alles. Erik, der Mann der das Boot steuerte, wird schwer verletzt aufgefunden und auf der Insel gepflegt. Dabei kommen Kiona und er sich näher und verlieben sich ineinander. Allerdings stellt sich heraus, dass Erik mehr Geheimnisse vor ihr hat und als eines Tages Fremde auf der Insel auftauchen, muss Erik fliehen. Kiona hingegen macht sich kurz darauf auf die Suche nach Erik und betritt eine Welt, die ihr nicht fremder hätte sein können.
Meine Meinung
Dieses wunderschöne Cover sprach mich sofort an und da ich bisher die Bücher der Autorin mochte, war ich auch hier sehr gespannt auf die Geschichte.
Weckte der Prolog noch meine Neugier, fiel es mir danach doch recht schwer, am Ball zu bleiben. Liza Marklund schreibt zwar leicht und flüssig, doch irgendwie hat sie mich bei dieser Geschichte auch sehr auf Abstand gehalten, auf Abstand zu den Charakteren, aber auch auf Abstand zur Handlung.
Gerade im ersten Teil des Buches, in dem Erik und Kiona sich kennenlernen, habe ich teilweise die Handlung nicht nachvollziehen können. Ich konnte mich hier nur wenig hineinversetzen, warum die beiden überhaupt zueinander fanden und was sie miteinander verband. Auch die Beziehung, die die beiden auf der Insel führten, wurde mir zu schnell abgehandelt, so das mir die Gefühle hier zu kurz kamen. Nach Eriks Flucht, während Kiona ihn sucht, wird es zwar etwas spannender, doch insgesamt blieb ich hier eher der unbeteiligte Beobachter. Insgesamt war mir hier der Mittelteil zu langatmig und so manches Mal hatte ich das Gefühl, nicht so ganz mitzukommen, was hier so geschieht.
Das Setting zu Beginn, die Südsee und die Schilderungen des Lebens dort, fand ich wiederum gut gelungen. Ich hatte hier ein klares Bild vor Augen, wie Kionas Leben vonstatten geht und woran die Menschen glauben. Kionas Wunsch, Erik zu suchen, konnte ich zwar durchaus nachvollziehen, doch so richtig realistisch fand ich es nicht, dass sie ihre Familie und ihr Leben so zurücklässt.
Erzählt wird die Geschichte aus Kionas Sicht in der Ich-Perspektive. Normalerweise mag ich das sehr, denn dies verschafft mir Zugang zu den Charakteren. Aber hier konnte ich mich nicht richtig in Kiona versetzen. Ihre Handlungen waren nicht immer nachvollziehbar und ihre Gefühle blieben hier fern. Auch Erik blieb sehr blass, was zwar hier durchaus seine Berechtigung hat, aber in mir auch viele Fragen hervorrief, allen voran die Frage, wie es zu der Beziehung zwischen Kiona und ihm kam. Vielleicht hätte ich all die Handlungen besser nachvollziehen können, wenn ich mehr von den beiden als Paar erfahren hätte, doch so konnte ich mir nicht vorstellen, warum sie ihn sucht. Insgesamt waren mir die Charaktere in der Geschichte zu wenig greifbar und ich konnte nicht mit ihnen mitfiebern.
Mein Fazit
Irgendwie hatte ich mir von der Geschichte mehr erhofft, gerade was das Leben auf der Perlenfarm angeht, hätte ich gerne mehr erfahren. Insgesamt fehlte es mir hier unheimlich schwer, einen Zugang zur Geschichte zu finden, mich in die Charaktere hineinzufinden, um dadurch ihre Handlungen besser nachvollziehen zu können. So blieb ich hier ein unbeteiligter Beobachter, der zwischendurch immer mal eher verwirrt wurde. Leider nicht ganz meine Geschichte.

Veröffentlicht am 23.08.2020

Genau so stark wie Band 1

Children of Virtue and Vengeance
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Achtung, Band 2 – inhaltliche Spoiler zu Band 1 vorhanden!

Zélie Adebola hat es gemeinsam mit Prinzessin Amari und ihrem Bruder Tzain geschafft, die Magie zurück nach Orisha zu bringen. Doch der Preis, ...

Achtung, Band 2 – inhaltliche Spoiler zu Band 1 vorhanden!

Zélie Adebola hat es gemeinsam mit Prinzessin Amari und ihrem Bruder Tzain geschafft, die Magie zurück nach Orisha zu bringen. Doch der Preis, den sie dafür bezahlen mussten, war hoch, fast schon zu hoch, denn Zélie hat Zweifel. Durch das Erwecken der Magie haben nicht nur die Maji ihre Magie zurückerhalten, sondern auch der Adels von Orisha, wodurch Zélies Feinde stärker denn je erscheinen. Die Kämpfe um die Macht in Orisha werden immer grausamer und Zélie weiß nicht, ob es ihr gelingen wird, die Menschen wieder zu vereinen.
Meine Meinung
Ich war schon vom ersten Band Children of Blood and Bone absolut begeistert und umso mehr hatte ich mich gefreut, dass endlich auch der zweite Band bei uns erschienen ist. Das Cover ist genauso eindrucksvoll wie das von Teil 1 und macht auf jeden Fall neugierig, da es so schön mythisch wirkt.
Das Buch spaltet ja die Meinungen, ich gehöre allerdings zu denen, die das Buch und die Geschichte rund um Zélie lieben. Da es schon eine ganze Weile her ist, dass ich den ersten Teil gelesen hatte, hat es hier einen Moment gedauert, bis die zurückliegenden Ereignisse wieder präsent wurden, doch schon nach kurzer Zeit befand ich mich wieder in der Welt Orishas. Für mich hat Tomi Adeyemi eine ganz besondere Art zu schreiben, auf der einen Seite so ausdrucksstark, dass man sich das Geschehen vorstellen kann, auf der anderen Seite aber auch so direkt, dass es nichts verschönt. Mich konnte sie hier auf jeden Fall sehr schnell in ihren Bann ziehen.
Das Tempo im zweiten Band ist zu Beginn eher ruhiger, nichtsdestotrotz gibt es auch hier immer wieder Kämpfe und Gefahren, gerade in der zweiten Hälfte. Was mir wieder richtig gut gefallen hat, sind die Bezüge, die die Autorin hier zu afrikanischen Mythen nimmt und die Art, wie sie zeigt, wie Menschen auf dieses Fremde reagieren. Vieles konnte ich nicht vorhersehen und ich habe immer wieder mit den Protagonisten mitgelitten.
Wie schon zuvor erleben wir auch hier die Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln, jeweils in der Ich-Perspektive. Schon an der Art des Denkens und Erzählens wird spürbar, welcher Charakter gerade erzählt. Für mich brachte das noch einmal mehr Tiefe in die Gefühls- und Gedankenwelt und die Entwicklungen der Einzelnen wurde dadurch noch intensiver.
Die Charaktere sind ungewöhnlich, vor allem Zélie, die nicht die typische, klischeehafte, starke Heldin ist, sondern mit starken Zweifeln kämpft. Sie wollte die Rolle nicht, die sie hier bekommt und ihr Verhalten war so manches Mal eher aggressiv, doch ich fand es durchaus nachvollziehbar, wenn ich mich in sie hineinversetzte. Auch die Freundschaft, die die Charaktere verbindet, wird hier auf die Probe gestellt. Gerade in Amaris Gedankenwelt kommt dies deutlich rüber. Insgesamt sind mir die Charaktere noch näher gekommen und ich habe hier mit den einzelnen mitgelitten, -geliebt, gezittert. Gerade weil sie auch immer wieder auch falsche Entscheidungen trafen, fand ich sie einfach authentisch.
Mein Fazit
Die Geschichte endet mit eine Cliffhanger und ich hoffe sehr, dieses Mal nicht so lange auf die Fortsetzung warten zu müssen. Tomi Adeyemi hat hier eine Geschichte geschrieben, die mich immer wieder mitreißen und packen konnte. Gerade auch weil ihre Charaktere so anders wirken, fand ich das Gelesene umso glaubhafter. Nicht jeder Held will diese Rolle und das wird hier einfach perfekt umgesetzt. Auch mit Band 2 konnte mich die Autorin wieder überzeugen.

Veröffentlicht am 16.08.2020

Nach Startschwierigkeiten hat es mich überwältigt

Das sternenlose Meer
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Der Student Zachary Ezra Rawlins arbeitet an seiner Abschlussarbeit, doch eigentlich versinkt er am allerliebsten in Büchern. Als er in der Bibliothek seiner Universität ein seltsames Buch findet, wird ...

Der Student Zachary Ezra Rawlins arbeitet an seiner Abschlussarbeit, doch eigentlich versinkt er am allerliebsten in Büchern. Als er in der Bibliothek seiner Universität ein seltsames Buch findet, wird er sofort neugierig und möchte es sich ausleihen. Doch auch wenn dieses Buch nirgendwo verzeichnet ist, darf er es mitnehmen. Süßes Leid, so lautet der Titel, erzählt zunächst von einer anderen Welt und dann plötzlich erzählt es seine eigene Geschichte. Zachary kann es kaum glauben und versucht alles über die Herkunft des Buches zu erfahren. Zunächst findet er nichts und dann führt ihn ein Bild zu einem Maskenball und in eine andere Welt.
Meine Meinung
Ein fast unscheinbares und doch wunderschönes Cover machte mich neugierig auf das neue Buch der Autorin Erin Morgenstern.
Allerdings fiel mir im ersten Moment der Einstieg recht schwer, denn Erin Morgenstern setzt ihren Leser zunächst in eine fremde Welt und verschachtelt diese mit unseren. Doch schnell gelang es ihr, mich mit ihrem poetischen Schreibstil einzufangen. Beim Lesen hatte ich förmlich das Gefühl, dass sie mit Worten ihre Welt malt und je mehr man in dieser Welt versank, desto deutlicher wurde die Geschichte.
Diese Geschichte ist unheimlich komplex und völlig anders in ihrem Aufbau, denn Erin Morgenstern verschachtelt Geschichten in der Geschichte. Auszüge aus dem Buch im Buch greifen in die Haupthandlung, vermischen sich ineinander und machen nach und nach immer mehr ein Bild. Auf jeden Fall ist es eine Geschichte, bei der man sich Zeit nehmen muss, nicht nur um die Zusammenhänge zu erkennen, sondern auch um seine Besonderheit wirklich zu fassen. Es ist nicht ganz leicht zu lesen und doch auf seine Weise einzigartig und es hat mich absolut verzaubert. Auf jeden Fall ist “Das sternenlose Meer” ein Buch, das man immer wieder lesen kann und immer wieder auf Neues stösst. Die Fantasie der Autorin und die Liebe zu Büchern und deren Geschichten sind auf jeder Seite spürbar.
Das Buch ist eher ruhig, fast schon unaufgeregt, doch Erin Morgenstern punktet mit ihrem unglaublich metaphorischen Stil, der mich zu Beginn noch zweifeln ließ und mich dann ganz tief einsog und erst zum Schluss wieder losließ.
Wenn ich die Perspektive nennen müsste, würde ich sagen, das geht nicht. Es sind viele Geschichten vieler Personen und diese wechseln hin und her, zunächst scheint es keine Zusammenhänge zu geben und dann staunt man, wie komplex es wird.
Protagonist Zachary Ezra Rawlins erinnerte mich zu Beginn an einen erwachseneren Bastian Balthasar Bux. Er studiert und eigentlich sollte man glauben, dass er weiß, wer er selbst ist. Doch irgendwie ist er auf der Suche, auch auf der Suche nach sich selbst. Bereits mit seinem ersten Auftritt im Buch wusste ich, dass hinter ihm etwas besonderes steckt und seine Entwicklung ist unheimlich gut gelungen. Neben Zachary gibt es unheimlich viele Persönlichkeiten, mal geheimnisvoll, mal böse, mal lebendig, auf jeden Fall aber absolut vielfältig und einzig.
Mein Fazit
Ich könnte seitenweise über diese Geschichte schreiben, ohne dass ich auch nur ansatzweise in Worte fassen kann, was ich da gelesen habe. Autorin Erin Morgenstern hat mich mit ihrem ruhigen, metaphorischen Schreibstil nach anfänglichen Schwierigkeiten absolut bannen können. Man muss diesen Stil lieben, denn ich kann mir durchaus vorstellen, dass es nicht jedem gefällt, doch für mich ist diese Geschichte ein absolutes Meisterwerk. Lest euch in die Leseprobe ein und lasst euch verzaubern! Absolut lesenswert!

Veröffentlicht am 16.08.2020

Ein Buch, das mich an meine Grenzen brachte

Rattenflut
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Kira Hallstein arbeitet an einem Fall, der es in sich hat, dabei gilt sie offiziell noch als beurlaubt. Doch gemeinsam mit einer Sondereinheit von Europol ist sie einem Menschenhändlerring auf der Spur. ...

Kira Hallstein arbeitet an einem Fall, der es in sich hat, dabei gilt sie offiziell noch als beurlaubt. Doch gemeinsam mit einer Sondereinheit von Europol ist sie einem Menschenhändlerring auf der Spur. Sie nennen sich Die Bruderschaft und sie stehen für die schlimmsten Verbrechen an Kindern und Jugendlichen. Ein Pfleger der in einer Klinik für krebskranke Kinder arbeitet, soll ihr Informationen liefern. Informationen über die Mitglieder, über die Taten und mehr, doch bevor es dazu kommen kann, wird er ermordet.
Meine Meinung
Ich habe lange überlegt, ob dieses Buch und vor allem dieses Thema etwas für mich ist, denn gerade als Mutter fallen mir diese Geschichten unheimlich schwer. Was hier dann noch einmal erschwerend hinzukommt, ist, dass es sich zwar hier um Fiktion handelt, diese jedoch sehr nah an einem wirklichen Verbrechen herankommt.
Rattenflut ist der letzte Band der Kira Hallstein Trilogie, was mir leider vorm Lesen gar nicht bekannt war, so dass ich hier zwar vom reinen Inhalt gut klar kam, letzten Endes aber doch deutliche Lücken hatte, was z. B. die Ermittlerin persönlich betrifft. Nichtsdestotrotz fängt Andreas Gößling den Leser mit seinem gut verständlichen und leider auch sehr anschaulichen Buch schnell ein.
Der Inhalt des Buches liest sich sehr spannend, doch trotzdem ist es nichts für schwache Nerven, denn Gößling beschreibt sehr schonungslos. Was das Gesammte noch ein wenig schwieriger machte, war die Tatsache, dass diese Buch auf reale Ereignisse basiert. Gößling hat seinen Thriller an einen Missbrauchsskandal aus Großbritannien angelehnt und da man dadurch weiß, dass vieles auch in der Realität so abgelaufen ist, machte die Geschichte für mich extrem schwer zu lesen.
Erzählt wird das ganze aus unterschiedlichen Perspektiven, wobei man neben der Hauptfigur Hallstein auch die Sicht des Täters geschildert bekommt. Gerade durch diese Perspektive wird dem Leser schnell klar, welch erschreckende Persönlichkeit dahinter steckt. Normalerweise kann man sich an solchen Stellen einreden, dass es sich um Fiktion handelt, doch da es sich um True Crime handelt, gehe ich davon aus, dass Gößling hier doch genau recherchiert hat. Er spiegelt hier wirklich Gedanken, die abstoßen und schockieren und so unbegreiflich erscheinen, dass sie wahr sein können und es wohl auch weitestgehend sind.
Wie so oft, werde ich dann wohl die ersten beiden Bände im Nachhinein lesen, um die Figur der Kira Hallstein besser fassen zu können. Denn gerade bei ihr habe ich gut gemerkt, dass mir ein gewisses Hintergrundwissen fehlt. Sie ist besessen davon, die Bruderschaft aufzudecken und auf einer Ebene konnte ich das nur allzu gut verstehen.
Auch die sehr dichte Perspektive des Täters brachte mich zum Schaudern, denn seine gesamte Gedankenwelt zeigt wie abscheulich und wie tief zerstört ein Mensch sein kann. Für mich war diese Darstellung sehr glaubwürdig, was es umso entsetzlicher werden ließ.
Mit den Nebenfiguren ist es Gößling ebenfalls gelungen, ein klares Bild zu zeigen. Er hat hier den einzelnen Charakteren ein glaubhaftes Auftreten gegeben und auf mich wirkten sie authentisch.
Mein Fazit
Wer bei diesem Thriller die Tatsache der realen Begebenheiten ausblenden und auch innerlich dazu Abstand halten kann, erhält einen spannenden Thriller, der die Abgründe der Menschheit sehr deutlich darstellt. Als Mutter sind für mich gerade Szenen, wie schon im Prolog, hart an der Grenze und wecken in mir den Wunsch, meine eigenen Kinder nicht aus den Augen zu lassen. Das wiederum macht dieses Buch wirklich großartig erzählt. Gößling öffnet dem Leser die Augen und zeichnet eine Welt, die schwärzer nicht sein kann.