Richtig gutes Debüt
Wild Flower - Die GesetzloseMitten in der Wildnis liegt der Ort Green Creek, hier leben die Schwestern Aster und Clementine im Welcome House von Madame Fleur. Sie sind so genannte Good Luck Girls, die allabendlich für das Wohl der ...
Mitten in der Wildnis liegt der Ort Green Creek, hier leben die Schwestern Aster und Clementine im Welcome House von Madame Fleur. Sie sind so genannte Good Luck Girls, die allabendlich für das Wohl der Männer, den Aufschneidern, sorgen müssen. Während Aster dies schon länger durchmachen muss, ist es für Clementine der erste Abend als Good Luck Girl. Eigentlich sollte sie durch die Droge der Süßdistel gefügig gemacht werden, doch nachdem Aster ihr das Versprechen abgenommen hat, diese nicht zu nehmen, wehrt sich in Clem alles gegen den Aufschneider und sie tötet ihn. Gemeinsam mit Aster und drei weiteren Mädchen des Welcome Houses verstecken sie die Leiche und auch wenn die Flucht nahezu ausweglos erscheint, gelingt sie ihnen. Doch damit beginnt die Gefahr erst recht für die Mädchen.
Meine Meinung
Das schlichte, aber doch wunderschöne Cover machte mich neugierig und der Klappentext versprach eine etwas andere Geschichte, die ich dann auch bekommen habe.
Der Einstieg, in dem die Autorin das Leben der Good Luck Girls mit all seinen Unannehmlichkeiten vorstellt, fällt sehr leicht. Schnell baut man hier eine gewisse Verbundenheit mit den jungen Frauen auf und fiebert gleich mit ihnen mit.
Auch der Schreibstil ist sehr gut zu lesen, leicht verständlich, fließend und fesselnd, dabei so bildhaft, dass das Kopfkino nicht zu kurz kommt.
Das Setting hatte etwas von einem Western, nur mit einer Mädchenbande, die alles daran setzt, zu überleben. Es tauchen hier zwar einige Begriffe auf, die erst während der Geschichte näher erklärt werden, was mich jetzt aber weniger störte. Insgesamt wechseln sich hier ruhigere Momente, bei denen man die Charaktere mehr kennenlernt mit temporeichen Szenen ab, so dass es nie langweilig wird. Es gibt immer wieder Überraschungen und Wendungen, die ebenfalls dafür sorgten, dass es spannend bleibt.
Ich habe die Geschichte in einem Rutsch gelesen und bin hier mehr als neugierig, wie es mit den Good Luck Girls weitergehen wird.
Interessant fand ich den Aufbau, auch wenn man hier erstmal nur am Rande etwas über die politischen Hintergründe erfährt, erahnt man durchaus auch die Kritik, die dahintersteckt. Die Armen sind gezwungen, ihre Mädchen an die Welcome Häuser zu verkaufen, bei Widerstand werden sie einfach mitgenommen. Die Reichen haben das Sagen und schrecken hier vor nichts zurück. Vieles scheint aussichtslos zu sein, aber irgendwie gibt es auch hier immer wieder Hoffnungsschimmer.
Erzählt wird das Ganze aus der Sicht der Schwestern Aster und Clementine, wobei hier Aster deutlich im Vordergrund steht.
Sie ist eine unheimlich starke Protagonistin, die auch selbst nicht davor zurückschreckt, hart durchzugreifen. Auf Grund ihres bisherigen Lebens vertraut sie niemanden und doch ist sie bereit, für die Menschen an ihrer Seite alles zu geben. Ich habe mit ihr richtig mitfühlen und mitbangen können. Doch auch die anderen Charaktere sind deutlich gezeichnet und jede/r für sich etwas besonderes, mit für jeden einzelnen besonderen Eigenschaften. Einzelne Charaktere wirken noch etwas geheimnisvoll und doch entwickelt sich hier jede/r weiter.
Mein Fazit
Für mich war Wild Flower – die Gesetzlose, eine absolut positive Überraschung und die Geschicht hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Noch fehlten mir zwar ein paar Hintergrundinformationen, aber da genügen Fragen für weitere Bände bestehen, denke ich, dass man auch da noch einiges mehr erfahren wird. Mit den Good Luck Girls habe ich mitgelitten, mitgefiebert und gebangt und gerade Protagonistin Aster hat mir richtig gut gefallen. Zwar hat die Geschichte keinen allzu großen Cliffhanger, aber ich bin sehr gespannt, wie es weitergehen wird. Tolles, lesenswertes Debüt!