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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2024

Märchenhaft und düster zugleich - absolutes Highlight

Gilded – Die Versuchung des Goldes (Gilded 1)
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Serilda lebt in dem kleinen Dorf Märchenfeld, von den Kindern des Ortes wird sie für ihre fantastischen Geschichten geliebt, doch die Erwachsenen haben regelrecht Angst vor ihr, da ihre Augen unheimlich ...

Serilda lebt in dem kleinen Dorf Märchenfeld, von den Kindern des Ortes wird sie für ihre fantastischen Geschichten geliebt, doch die Erwachsenen haben regelrecht Angst vor ihr, da ihre Augen unheimlich sind und man behauptet, sie sei von der Göttin der Geschichten und Lügen gesegnet. Als eines Nachts zwei Moosweiblein bei ihr um Schutz vor den Erlkönig und dessen wilde Jagd Schutz suchen, zögert sie nicht, zu helfen. Doch der Erlkönig glaubt Serilda nicht und verstrickt sie immer mehr in Lügen, bis sie ihm auftischt, sie könne Stroh zu Gold spinnen. Der Erlkönig hält dies für unwahrscheinlich, doch schon beim nächsten Vollmond entführt er Serilda und lässt sie in einem Kerkerraum voller Stroh zurück. Serilda ist verzweifelt, doch dann steht wie aus dem Nichts ein junger Mann vor ihr, der genau das beherrscht: nämlich Stroh zu Gold spinnen. Gegen ein Medaillon hilft er Serilda, doch ob dem Erlkönig dies wirklich reicht?
Wow, was war das bitte für ein wahnsinnig gutes Buch?! Die Autorin hat mich direkt von der ersten Seite an gecatched und mich erst zur Ruhe kommen lassen, nachdem es beendet war. Doch was heißt zur Ruhe – eigentlich möchte ich gleich wissen, wie es weitergehen wird und muss wohl noch etwas Geduld haben.
Dieser Schreibstil ist so unglaublich bildlich, aber irgendwie auch märchenhaft und man hat einfach auch das Gefühl, hier ein Märchen für Erwachsene zu lesen, aber was sie hier letztendlich erzählt, ist wirklich nur krass und wahnsinnig gut. Diese Umsetzung hat mich in ihren Bann gezogen.
Aber Achtung, dieses Buch ist nicht nur düster, sondern auch wirklich grausam und brutal und ich glaube, dass hier manch eine Beschreibung nichts für Zartbesaitete ist. Aber wer es gerne einmal düster und blutig mag, wird hier voll auf seinen Geschmack kommen.
Allein schon die Tatsache, dass hier das Märchen des Rumpelstilzchens mit der Saga des Erlkönigs verknüpft wird, ist spannend und fesselnd, aber der Ideenreichtum der Autorin hat mich sprachlos gemacht. Wenn man glaubt, es wird gut, kommt eine Überraschung und an einer Stelle hat sie mir das Herz wirklich zerrissen.
Ich weiß gar nicht, wo ich hier beginnen soll, um meine Begeisterung zum Ausdruck zu bringen, aber hier passte alles, das Worldbuilding, die Spannung, die Storyline und immer wieder Plottwists, die ich nicht erahnen konnte, dazu gekonnt gezeichnete Charaktere, ob Protagonist oder Antagonist, die Autorin hat für mich hier ein ganz besonderes Buch erschaffen.
Diese Fantasywelt ist eine Mischung aus Märchenwelt und gruseliger, mittelalterlicher Welt und Marissa Meyer schafft es, diese Welt lebendig werden zu lassen. Man fühlt sich hier einfach hineingezogen in diese Mischung aus charmantem, sogar zwischendurch lustigem Märchen und einer düsteren Horrorshow.
Serilda als Protagonistin hat mir unheimlich gut gefallen, sie ist die Müllerstochter, die es liebt, den Kindern Geschichten zu erzählen und die Kinder genauso liebt, wie sie sie. Doch Serilda schafft es auch immer wieder, sich selbst in Schwierigkeiten zu bringen, auch wenn sie durchaus viel Mut beweist und tough ist, gerät sie nur allzu schnell in Schwierigkeiten. Nichtsdestotrotz, sie ist schlagfertig und hat das Herz am rechten Fleck.
Doch auch die Nebenfiguren sind unheimlich gut gezeichnet, ich habe mich vor dem Erlkönig gefürchtet, Gild unheimlich gerngehabt, die Kinder und die Wirtin waren einfach genial. Ach, es stimmte auch hier einfach alles für mich.
Mein Fazit: Diese Rezension ist meine Liebeserklärung an diese großartige Geschichte, die in jeder Hinsicht genau meins war. Ich habe die Worte regelrecht inhaliert und bin in eine düstere Märchenwelt versunken, dessen Helden und Antihelden ans Herz gehen. Marissa Meyer hat eine unheimliche Gabe, märchenhaft und bildlich, aber doch auch grausam zu erzählen. Für mich eine ganz klare Leseempfehlung, vor allem an die, die es auch gerne düster mögen.

Veröffentlicht am 06.10.2024

Einfach zum Wohlfühlen

Spellshop
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Kiela ist Bibliothekarin in der Hauptstadt des Reiches und schafft es hier eigentlich ganz geschickt, den Menschen aus dem Weg zu gehen. Gemeinsam mit dem sprechenden Spinnenkraut Cal, eine Pflanze, muss ...

Kiela ist Bibliothekarin in der Hauptstadt des Reiches und schafft es hier eigentlich ganz geschickt, den Menschen aus dem Weg zu gehen. Gemeinsam mit dem sprechenden Spinnenkraut Cal, eine Pflanze, muss Kiela flüchten. Zuvor gelingt es ihr aber, noch einen kleinen Teil der Bibliotheksbücher zu retten. Aus ihrer Not heraus, fällt Kiela ein, dass das Haus ihrer Eltern, ein kleines Cottage auf der Insel Caltrey, nun eigentlich ihr gehören muss. Kurzerhand reist sie gemeinsam mit Cal nach Caltrey und beginnt, das Häuschen wieder wohnlich zu machen. Während ihr neuer Nachbar Larran sich bemüht, Kiela zu helfen wo er nur kann, muss Kiela sich erst einmal daran gewöhnen, dass jemand mit ihr Kontakt sucht. Doch sie muss auch den Bewohnern der Insel begegnen und so gilt es wieder, über den eigenen Schatten zu springen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Insel sich verändert hat, denn seitdem die Zauberer des Reiches nicht mehr zur Insel kamen, wächst und gedeiht hier kaum noch etwas. Da kommt Kiela eine ganz besondere Idee, mit der sie nicht nur sich selbst, sondern allen anderen helfen kann.
Gleich mein erster Blick auf dieses durch und durch bezaubernde Cover rief in mir den Wunsch wach, diese Geschichte zu lesen. Es sieht nicht nur nach herrlich cozy Herbstlektüre aus, sondern ist genau auch das. Unbedingt Kakao, Zimtschnecken und Kuscheldecke vorm Lesen des Buches bereitstellen.
Autorin Sarah Beth Durst schreibt mit einer so wundervollen Sprachen, dass die Geschichte ganz schnell Konturen annimmt. Dabei ist sie einfach nur heimelig und zum Wohlfühlen und ich habe beim Lesen einfach immer wieder lächeln müssen, weil mich die gesamte Geschichte völlig bezaubert hat.
Die Ideen der Autorin sind wirklich grenzenlos, denn das kleine Inselreich, das sie hier entworfen hat, ist bunt und voller Fantasiegestalten, die die Geschichte wirklich besonders werden lassen. Trotzdem gibt es so gut wie keine Magie, denn diese ist den Mächtigen vorbehalten. Als diese der Insel fern bleiben, gerät deren Natur und deren Bewohner aus dem Gleichgewicht, die Pflanzen verdorren, die Wasserpferde bekommen keinen Nachwuchs mehr und vieles mehr.
Aus all diesen Aspekten wird eine wirklich wundervolle Geschichte, denn hier sind es nicht nur die kleinen Zauber, die die Insel wieder lebendig werden lässt, sondern auch der Aspekt des Zusammenhalts und der Freundschaft.
Genau das steht hier auch einfach im Vordergrund, denn erzählt ist das alles recht unspektakulär bzw. in eher ruhigen Worten. Doch genau das machte dieses Buch aus und ich fand es zu keiner Zeit langweilig, da einfach immer etwas neues geschah und man ständig das Gefühl hatte, wieder etwas noch nie da gewesenes zu erkunden.
Kiela wuchs mir schnell ans Herz. Man merkt ihre Unerfahrenheit mit anderen Menschen und sie muss hier durchaus lernen, ihre Komfortzone zu verlassen und auf andere zuzugehen. Dass diese ihr mit großer Freundlichkeit und Wärme entgegen kommen, ist ebenfalls etwas völlig Neues für Kiela. Im Laufe der Geschichte wird aus der zwar warmherzigen, aber doch völlig verschlossenen, jungen Frau eine selbstbewusste Persönlichkeit.
Dann gibt es aber noch so unheimlich viele weitere Charaktere, die mir ganz schnell ans Herz wachsen und die, so unterschiedlich sie auch waren, mit ganz viel Herz und Hilfsbereitschaft bereit standen. Das Spinnenkraut Cal, der durch einen missglückten Zauber entstand, oftmals ängstlich wirkte, aber immer ein guter Freund ist, der Nachbar Larran, der ohne zu zögern hilft, aber auch die Dorfbewohner, man kann sie einfach nur gern haben, denn sie vermitteln auch etwas ganz besonderes: nämlich das aufeinander zu gehen und einfach Hilfe anbieten, denn oftmals fragt man, wie Kiela, nicht danach.
Mein Fazit: Ein wunderschöner, warmherziger, aber auch absolut vielfältiger Roman, den ich mit einem ständigen Lächeln gelesen habe, denn die Geschichte ist einfach so bezaubernd, dass man gar nicht anders kann. Unheimlich bunte Figuren, wie man sie auch noch nicht kannte und eine wunderschöne Message hinter der Geschichte machen dieses Buch zu einem absoluten Wohlfühlroman, den ich von der ersten bis zur letzten Seite genosse habe. Ich möchte unbedingt einmal auf die Insel Caltrey reisen und all diese besonderen Charaktere kennenlernen. Be- und Verzaubernd!

Veröffentlicht am 06.10.2024

Starker Krimi

Glutmoor (Janosch Janssen ermittelt 2)
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In einer Einfamilienhaussiedlung am Stadtrand findet Krankenschwester Carina Sander ihre Familie tot vor. Alle vier wurden mit einem Kopfschuss regelrecht hingerichtet. Kriminalkommissar Janosch Janssen ...

In einer Einfamilienhaussiedlung am Stadtrand findet Krankenschwester Carina Sander ihre Familie tot vor. Alle vier wurden mit einem Kopfschuss regelrecht hingerichtet. Kriminalkommissar Janosch Janssen erscheint gemeinsam mit seiner Vorgesetzten und Schwiegermutter am Tatort. Verschiedene Spuren deuten auf verschiedene Tatverdächtige, doch auch die Vergangenheit des Vaters Gregor Sander taucht während den Ermittlungen auf. So viele Anhaltspunkte und doch scheint keiner richtig. Wer kann so einen Hass auf die Sanders gehabt haben?
Der Klappentext machte mich sehr neugierig auf diesen Krimi und beim Lesen habe ich dann recht schnell festgestellt, dass es sich bereits um den zweiten Band der Reihe handelte, aber von meiner Seite aus gab es keinerlei Verständnisprobleme und ich kann sagen, dass man auch ruhig zugreifen kann, wenn man keine Vorkenntnisse hat.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, er ist klar und schnörkellos und lässt sich flüssig lesen. Autor Lars Engels gelingt es hier problemlos, den Leser mit in seine Geschichte zu ziehen, da es ohne abzuschweifen bildhaft erzählt ist.
Da es hier recht schnell zum Auffinden der Leichen kommt, wird es auch schnell spannend. Viele kleine Fährten werden ausgelegt, die den Leser dazu animieren, Vermutungen aufzustellen und mitzurätseln. Hier scheint alles möglich zu sein, denn die Verdächtigen verhalten sich auch genauso.
Erzählt wird das Ganze aus unterschiedlichen Perspektiven aus den Sichten von Kriminalrätin Diana Quester, die auch gleichzeitig die Schwiegermutter des Kriminalkommissars Janosch Janssen ist und hin und wieder erhält man auch Rückblicke. Genau diese waren leider das, was mich an diesem Krimi nicht ganz so fesseln konnten. Normalerweise finde ich Einblicke in die Vergangenheit immer super, aber hier waren es die, die für mich Längen in die Handlung brachten.
Der Fall selber war wirklich interessant und auch der Beginn mit der Flucht aus der DDR, die der ermordete mit seinem damals besten Freund versucht hat, fand ich sehr interessant. Während es Sander glückte in die BRD zu flüchten, stirbt sein bester Freund.
Die Protagonisten Janssen und Quester fand ich beide sehr gut gelungen und authentisch. Janssen ist kurz davor Papa zu werden, denn seine Frau Helen ist in der 39. Woche. Langsam wird er nervös und immer wieder muss er feststellen, dass er vor allem Dinge, die Kindern angetan werden, nicht mehr so einfach verarbeiten kann. Als Mutter konnte ich das hervorragend nachvollziehen.
Auch seine Schwiegermutter Diana Quester fand ich absolut gelungen und ihre barsche Art nicht zu übertrieben. Hier muss auch sie selbst häufiger über ihre Handlungen nachdenken und umdenken.
Aber auch alle Nebencharakter sind authentisch und glaubhaft, was diesen Krimi absolut hervorhebt.
Mein Fazit: Ein wirklich spannender zweiter Fall für Janssen und Quester, die mir ebenfalls gut gefallen haben. Der Fall war grausam und die Ermittlungen spannend und luden zum miträtseln ein. Ich bin sehr gespannt auf weitere Fälle und freu mich auf eine Fortsetzung.

Veröffentlicht am 06.10.2024

Das Atlantis des Nordens

Rungholt
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Deutschland, Nordsee 1907 - als am Silvesterabend ein riesiger Eisberg an den Strand gespült wird, sind die Menschen mehr als neugierig, denn im Eis eingeschlossen kann man eine Jolle sehen. Auch Janna ...

Deutschland, Nordsee 1907 - als am Silvesterabend ein riesiger Eisberg an den Strand gespült wird, sind die Menschen mehr als neugierig, denn im Eis eingeschlossen kann man eine Jolle sehen. Auch Janna ist fasziniert, aber auch voller Hoffnung, denn seit fast einem Jahr wird ihr Zwillingsbruder vermisst, der auf einem Schiff angeheuert hatte. Neben den vielen Neugierigen kommen auch Gaukler ins Dorf, unter ihnen die alte Sigal mit ihrem Wagen. Beinahe magisch angezogen von der ungewöhnlichen Frau, macht Janna eine Entdeckung. Sigal besitzt ein uraltes Tagebuch einer Frau, die aus dem sagenumwobenen, vor 600 Jahren versunkenen Rungholt stammt. Während Janna Sigal vorliest, übersetzt diese das Tagebuch und irgendwann wird deutlich, dass das Schicksal der Frauen auf besondere Art miteinander verknüpft scheinen.
Ich muss gestehen, dass ich die Sage rund um das norddeutsche Atlantis zuvor nicht kannte, doch allein die Tatsache, dass Rungholt einst wirklich existierte, machte mich unglaublich neugierig auf dieses Buch.
Erzählt wird die Geschichte auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen, zum einen gibt es da Janna im Jahre 1907, zum anderen Lenore, deren Perspektive knapp zwei Jahre vor dem Untergang Rungholts 1360 beginnt. Dabei erzählt die Autorin mit einem wirklich unheimlich guten Schreibstil von den Ereignissen. Dank ihrer wohl durchdachten und unheimlich bildlichen Sprache sah ich nicht nur die Zeit um 1907, sondern auch Rungholt wurde für mich lebendig. Ich habe regelrecht eine Zeitreise begangen und bin fasziniert, wie dicht Autorin Ann-Kathrin Wasle hier recherchiert hat.
Mir haben zwar beide Perspektiven, die jeweils ihre eigenen Geheimnisse und Besonderheiten hatten, sehr gut gefallen, aber die Erzählungen von Rungholt haben auch mich auf ganz besondere Art und Weise berührt, da ich auch immer im Hinterkopf hatte, dass damals wirklich hier so viele Menschen ums Leben kamen.
Die Handlungen beider Zeitebenen spiegeln die damaligen Zeiten recht gut wieder, zwar gibt es hier und da Längen, aber ich bin auch kein versierter Leser historischer Romane. Ab einem gewissen Punkt kommt der schon von Grunde auf düsteren Story ein mystischer Aspekt hinzu, der das Buch dann spannend werden lässt. Ich hatte zwar meine Vermutungen, war mir aber nie sicher und wurde dadurch immer Tiefer in die Geschichte gezogen.
Beide Zeitebenen haben einen ähnlichen Ton, während Lenore 1360 auf Rungholt auf ihren Verlobten wartet, wartet Janna auf ihren Bruder. Beide Frauen haben somit einen geliebten Menschen auf hoher See verloren.
Wirklich fasziniert bin ich von Rungholt selber, diese Stadt, deren Bürger von Handel lebten und die sehr groß gewesen sein muss, ich las den Vergleich zu Hamburg zur damaligen Zeit in der Rungholt 2000 Einwohner und Hamburg 5000 Einwohner hatte. Diese Stadt war in nur einer Nacht einfach vom Meer verschluckt. Noch heute werden Fundstücke der Stadt ausgegraben und irgendwie berührt dies ungemein. Wirklich sehr interessant und sehr bewegend.
Janna wirkt zunächst sehr ruhig, schüchtern und wie eine Tagträumerin. Mir war sie umgehend sympathisch und ihre Faszination für Rungholt konnte ich absolut verstehen. Ich selber habe mir seitdem ein paar Dokumentationen angeschaut und Berichte im Internet gelesen und dieses Thema wirkt ganz besonders, so viele verlorene Menschen, für immer unter dem Schlick des Watts begraben. Aber kommen wir zurück zu Janna, während sie die alte Sigal abends besucht und ihr Lenores Tagebuch vorliest, wird Janna mutiger, schafft es aus sich herauszukommen und für sich einzustehen. Die Entwicklung war glaubwürdig und hat mir gut gefallen.
Lenore im Jahre 1360 war eine sehr mutige, extrem starke Frau, die sich nicht so leichter klein machen ließ. Sie fand ich unglaublich sympathisch und ich habe mit ihr mitgebangt, denn Lenore will mit Eintritt ihrer Volljährigkeit Rungholt verlassen. Für mich war sie auf jeden Fall ihrer Zeit weit voraus.
Neben den beiden Protagonistinnen gibt es einige Nebencharaktere, von denen vor allem Lenores Vetter Thorstein einen großen Raum einnimmt. Doch auch die weiteren Charaktere sind authentisch und lebendig und ich fand sie richtig gut ausgearbeitet,
Mein Fazit: Wer sich von alten Sagen begeistern lässt und eine unglaublich lebendige Geschichte dazu lesen möchte, sollte hier in Rungholt reinschnuppern. Wirklich toll geschrieben, sehr düster und mystisch und mit einer Portion Wehmut, weil man den Ausgang Rungholts ja kennt. Sehr lesenswerter Roman.

Veröffentlicht am 06.10.2024

Wer liebt nicht Jane Austen? (4,5 Sterne)

A Spark of Time - Ein Date mit Mr Darcy
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Achtung, Band 2 – kleine inhaltliche Spoiler können vorhanden sein, weil die Handlung aufeinander aufbaut.
Lilly ist zurück von ihrer Reise mit der Titanic, doch auch Damien, der sich ihr als Ray auf der ...

Achtung, Band 2 – kleine inhaltliche Spoiler können vorhanden sein, weil die Handlung aufeinander aufbaut.
Lilly ist zurück von ihrer Reise mit der Titanic, doch auch Damien, der sich ihr als Ray auf der Titanic vorstellte, ist zurück in Lillys Zeit. Während er bei Lilly zu Hause versucht, an das Zahnrad zu gelangen, erwischt Lilly ihn und kann kaum glauben, ihn vor sich zu sehen. Damien hingegen versucht alles, um sich zu erklären, denn seine Gefühle für Lilly waren nie gespielt. Zunächst will Lilly ihm nicht glauben, doch dann taucht Damiens Vater auf, erpresst Lilly, um an ihr Zahnrad zu kommen und schickt Lilly gemeinsam mit Damien in die Vergangenheit, um auch das letzte der Zahnräder für die mysteriöse Taschenuhr zu finden. Gemeinsam reisen sie in die Regency Zeit und ihre Gastgeberin ist niemand geringeres als Jane Austen. Das Lilly hier aber ausgerechnet den Bruder der Romanvorlage des Mr Darcy trifft, hätte sie nicht mit gerechnet.
Nach dem Ende des ersten Bandes war für mich gleich klar, dass ich diese Dilogie unbedingt weiterlesen musste.
Die Handlung knüpft unmittelbar an das Ende des ersten Bandes an und ich war wieder sofort mitten im Geschehen. Wie schon zuvor erschafft Autorin Kira Licht mit Worten ein spannendes Kopfkino, dem man nur zu gerne folgt.
Bei diesem Band ist die Spannung gleich von Beginn an gegeben, da man auch keine Erklärungen mehr zu den Protagonisten oder deren Situation als Zeitreisende benötigt. Aber die beiden Büchern können nicht unabhängig voneinander gelesen werden, da einfach vieles aufeinander aufbaut und man so einiges der aktuellen Ereignisse nicht richtig nachvollziehen könnte, ohne Vorkenntnisse zu haben Viele überraschende Augenblicke sorgen für Lesefluss und konstante Spannung und kurz vor dem Ende gibt es auch noch ein regelrechtes Showdown, das zusätzlich zu überraschen weiß. Langeweile kommt hier definitiv nicht auf und ich habe das Buch in einem Rutsch verschlungen.
Dieses Mal geht es in die Regency Zeit und diese wird so wunderbar beschrieben, dass man sich gleich gemeinsam mit Lilly bei Jane Austen befindet. Kleinere Details und Beschreibungen des Lebens im Hause Austen machen die Geschichte lebendig und fesseln an die Seite. Ich habe gemeinsam mit Lilly auf den oppulenten Bällen getanzt, aber auch gemeinsam mit “Mr Darcy” den Esel im Garten der Austens eingefangen. Es gab Momente zum Schmunzeln und mitfiebern.
Wie auch in Band eins erleben wir hier den Dual Point of View aus wechselnder Perspektive zwischen Lilly und Damien jeweils in der Ich-Perspektive, so dass man die Handlungen beider gut nachvollziehen kann.
Lilly ist eine wirklich tolle Protagonistin, ihren Mut habe ich schon im ersten Band bewundert, aber mit dem Druck, mit dem sie nun in die Regency Zeit reisen muss, steigt dieser noch auf ein ganz anderes Level. Sie ist überaus loyal, aber auch wirklich schlagfertig und kann sich dadurch so manches Mal aus gefährlichen Situationen herausreden.
Auch Damien ist ein starker Protagonist, der genau weiß, was er falsch gemacht hat und nun alles gibt, um lilly zurückzuerobern.
Neben den beiden lernen wir hier auch Jane Austen und deren Familie kennen und mir fällt nur ein: wer mag Jane Austen nicht? Auf jeden Fall ist es Kira Licht auch hier gelungen, die Nebencharaktere lebendig zu beschreiben und durch kleinere Details authentisch wirken zu lassen.
Mein Fazit: Mit dem Abschluss der Dilogie hat Kira Licht einen spannenden Zeitreiseroman geschrieben, der den Leser mitten in die Regency Zeit in Jane Austens Haus einlädt. Spannende Handlungen, humorvolle und clevere Dialoge und zwei starke Protagonisten machen die Geschichte zu einem wahren Pageturner. Schade, dass es vorbei ist, denn ich würde durchaus noch weitere Reisen mit Damien und Lilly bestreiten wollen und es gibt ja noch so unheimlich viele spannende Figuren der Vergangenheit, die die beiden treffen könnnten. Wer Band eins mochte, wird Band zwei lieben.