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Veröffentlicht am 23.02.2020

Spannendes Kinderbuch

Tara und Tahnee
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Wir schreiben das Jahr 1856 in der Sierra Nevada. Hier wächst die elfjährige Tahnee mitten in der Wildnis bei ihrem Vater auf. Doch plötzlich steht ein Fremder vor ihrer Tür und bedroht sie, denn er ist ...

Wir schreiben das Jahr 1856 in der Sierra Nevada. Hier wächst die elfjährige Tahnee mitten in der Wildnis bei ihrem Vater auf. Doch plötzlich steht ein Fremder vor ihrer Tür und bedroht sie, denn er ist auf der Suche nach Tahnees Vater, der angeblich ein gesuchter Verbrecher ist. Tahnee gelingt die Flucht und sie versucht alles, um nach San Francisco zu kommen, so wie sie es ihrem Vater versprochen hat.
Zur gleichen Zeit wächst die ebenfalls elfjährige Tara wohlbehütet bei ihrem Großvater auf. Ihre Mutter verstarb kurz nach ihrer Geburt und Tara ahnt, dass hinter dem, was ihr Großvater und ihr Kindermädchen ihr erzählt haben, noch viel mehr stecken muss.
Meine Meinung

Sieht dieses Cover nicht bezaubernd aus? Dazu noch dieser lila Buchschnitt und allein dabei war es schon um mich geschehen. Aber auch die Geschichte klang so spannend, dass es ganz schnell klar wurde: dieses Buch muss bei uns einziehen.
Ich habe die Geschichte der beiden Mädchen an einem Nachmittag verschlungen, denn Patrick Hertweck gelingt es in kürzester Zeit, den Leser mitten in sein spannendes Kinderbuch zu ziehen. Dabei schreibt er wirklich leicht und gut verständlich, so dass auch die Zielgruppe hier angesprochen wird. Aber auch der Erwachsene Leser bekommt hier eine spannende Geschichte geboten.
Toll finde ich, dass dieses Kinderbuch aus einer anderen Zeit erzählt. Man lernt hier neben der Haupthandlung auch das ein oder andere aus der damaligen Zeit. Seien es die beschwerlichen Reisen mit einem Planwagen oder die verlassenen Siedlungen der Goldgräber, auch über das Schicksal, das viele der Eingeborenen erleiden mussten, nachdem die Siedler ihre Heimat in Beschlag nahmen und vieles mehr, wird hier auf kindgerechte Art mit eingebunden. Ich fühlte mich hier regelrecht in den Wilden Westen gesetzt und sah sowohl die Landschaft als auch das Geschehen vor mir.
Das Geschehen ist dann auch absolut spannend, denn auch wechselnder Sicht zwischen Tara und Tahnee erzählt der Autor von den beiden. Während man Tahnee auf einer gefährlichen Flucht begleitet und mit ihr absolut mitfiebert und gemeinsam um ihren Vater bangt, erfährt man hauptsächlich in Tagebuchform, wie es Tara bei ihrem Großvater geht. Natürlich ahnt man, was hinter den beiden Mädchen steckt, doch das alles wird so geheimnisvoll verpackt, dass man erst zum Schluss erfährt, wie all das zusammenhängen kann. Damit gelingt es Patrick Hertweck, so richtig zu fesseln und man möchte das Buch kaum aus der Hand legen.
Die Figuren sind wirklich toll gezeichnet und man fühlte sich gleich auf den ersten Seiten mit Tahnee verbunden. Sie ist absolut tough und so mutig, dass man diese kleine Heldin einfach mögen muss. Ich kann mir hier sehr gut vorstellen, dass sich gerade kleine Mädchen schnell mit ihr verbunden fühlten. Tara bleibt einen etwas fremder, zumal man von ihr über weite Teile nur durch das Tagebuch erfährt. Trotzdem möchte man einfach wissen, was dahinter steckt und wie es kommt, dass sie in San Francisco lebt.
Neben den beiden spielen noch einige weitere Figuren wichtige Rollen für die Entwicklung der Geschichte. Da wäre Pocom, der Indianerjunge, der auf seine Weise genauso mutig und stark ist wie Tahnee oder der entflohne Sklave, der Tahnee auf ihrer gefährlichen Reise hilft und noch viele mehr, die die Geschichte abwechslungsreich und lebendig machen.
Mein Fazit

Ein wirklich durch und durch gelungenes Kinderbuch, das auch mir als Erwachsene spannende Lesestunden bereitet hat und mich in meine eigene Kindheit zurückversetzen konnte. Die Geschichte ist spannend, abwechslungsreich und hat eine Protagonistin, die eine wahre, kleine Heldin ist und die man mit ihrer toughen Art einfach ins Herz schließen muss. Ein tolles Leseabenteuer, nicht nur für Kinder!

Veröffentlicht am 22.02.2020

Mehr Familiendrama als Thriller

Freefall – Die Wahrheit ist dein Tod
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Bei einem Flugzeugabsturz in den Rocky Mountains kam der Pilot ums Leben, doch die einzige Passagierin an Bord, die dreißigjährige Ally, überlebt. Doch sie hat nur einen Gedanken: fliehen, denn jemand ...

Bei einem Flugzeugabsturz in den Rocky Mountains kam der Pilot ums Leben, doch die einzige Passagierin an Bord, die dreißigjährige Ally, überlebt. Doch sie hat nur einen Gedanken: fliehen, denn jemand ist hinter ihr her. So verlässt sie schnellstmöglich die Unfallstelle und kämpft sich verletzt durch die Wälder, denn sie weiß, dass jemand hinter ihr her ist und stehen bleiben könnte ihren Tod bedeuten. Obwohl Ally gleich als Tod erklärt wird, glaubt ihre Mutter Maggie nicht daran und setzt alles in Bewegung, ihre Tochter zu finden.
Meine Meinung
Das düstere und geheimnisvoll wirkende Cover sprach mich umgehend an und der Klappentext versprach einen spannenden Thriller.
Der Einstieg gelingt ebenfalls problemlos, denn der Leser wird hier umgehend mitten ins Geschehen gesetzt. Jessica Barry schreibt leicht und flüssig und durch recht bildhafte Beschreibungen kann man sich das Geschehen sehr gut vorstellen. Allerdings war mir das alles zu weit ausschweifend, worunter die Spannung zu sehr litt.
Insgesamt fehlte mir der Thrill bei diesem Thriller über weite Teile des Buches. Hier werden viel mehr die Geschichten der beiden Protagonistinnen, Ally und ihre Mutter Maggie, erzählt. Man erfährt, warum sich die beiden voneinander entfernt haben, was mit Ally in der Zwischenzeit, in denen die beiden keinen Kontakt hatten, erlebt hat und auch, wie es ihrer Mutter ergangen ist. Das war allerdings für mich einfach zu viel Familiengeschichte und zu wenig Spannung, weswegen ich das Genre Thriller hier eher in Drama/Spannungsroman ansiedeln würde. Gerade in der ersten Hälfte bleibt das Tempo noch recht flach, beginnt dann aber so langsam Fahrt aufzunehmen. Hin und wieder gab es Überraschungen, anderes wiederum ließ sich schnell vorausahnen.
Aufgebaut ist das Buch in zwei unterschiedlichen, sich abwechselnden Handlungssträngen, in denen die Perspektiven zwischen Ally und Maggie wechselten. Dadurch, dass beide aus der Ich-Perspektive erzählen, lernt man beide Protagonistinnen intensiv kennen und kann sich so nach und nach ein Bild von den Charakteren aufbauen.
Gerade in diesen Perspektivwechseln erfährt man mehr über die Entwicklungen der Charaktere, bzw. mehr über die Gründe, warum sie wie handeln. Beide Protagonistinnen sind mir weder besonders ans Herz gewachsen noch unsympathisch. Ich habe ihre Geschichte zwar mit Interesse verfolgt, konnte mich aber, trotz des intensiven Kennenlernens, nicht so richtig in sie hineinfühlen. Ich blieb hier einfach mehr der stille Beobachter, ohne wirklich berührt zu werden.
Mein Fazit
Trotz aller Kritik ist Freefall ein solides Debüt einer Autorin, deren Schreibstil mir durchaus gefallen hat. Für einen Thriller fehlten mir einfach das Tempo und das Gefühl, mitfiebern zu können. So blieb ich meist der Beobachter des Geschehens und fand es hin und wieder noch zu langatmig. Wer Geschichten mit viel Familiendrama mag, sollte hier mal hineinschnuppern.

Veröffentlicht am 19.02.2020

Tolles Buch für gemütliche Lesestunden

Ein Sommer auf Sylt
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Ein halbes Jahr ist es her, dass Julias Vater, zu dem sie zuletzt ein eher unterhühltes Verhältnis hatte, verstarb. Doch trotz allem hat er ihr ein Haus auf Sylt vererbt. Gemeinsam mit ihrer Mutter und ...

Ein halbes Jahr ist es her, dass Julias Vater, zu dem sie zuletzt ein eher unterhühltes Verhältnis hatte, verstarb. Doch trotz allem hat er ihr ein Haus auf Sylt vererbt. Gemeinsam mit ihrer Mutter und deren beiden Schwestern reisen sie nach Sylt, denn Julia möchte das Haus verkaufen und das Geld, das sie für das Haus bekommt in die Firma, die sie mit ihrem Freund Jo führt, investieren. Allein die Anreise strapaziert Julias Nerven, denn ihre Mutter und ihre Tanten streiten sich ununterbrochen und endlich auf Sylt angekommen, wartet die nächste Überraschung auf sie, denn im Haus ihres Vaters wohnt bereits eine Dame und ihre Mutter scheint diese zu kennen. Trotz alledem brauchen sie eine Unterkunft zum Übernachten und werden auch fündig und sogar der Besitzer der Pension, Mats, gehört eindeutig zu den schönen Seiten Sylts.
Meine Meinung
Endlich mal ein etwas anderes Cover, das wirklich hübsch aussieht und auch sehr gut zum Buch passt. Auch der Einstieg fällt hier richtig leicht, denn Lena Wolf schreibt so lebendig, dass man sich umgehend mitten in der Geschichte wieder findet und gemeinsam mit Julia und ihrer Familie nach Sylt reist.
Es wird ganz schön turbolent, denn die drei älteren Damen, die Schwestern, haben sich viele Jahre nicht gesehen und sind sich auch untereinander nicht ganz grün. Inmitten von all den Streitereien und Diskussionen steht Julia, die eigentlich so gerne mal ihre Ruhe hätte. Es passiert also so einiges und immer wieder brachten mich Situationen zum Lachen. Doch Lena Wolf verpackt auch ernstere Themen mit in ihre Geschichte, so dass dieser Roman auf keinen Fall in die Kategorie seichte Liebesgeschichte gehört. Es ist durchweg unterhaltsam, aber auch einfach wunderschön.
Gemeinsam mit Julia und Pensionsbesitzer Mats begibt man sich auf einer Erkundungstour und bekommt hier einige Ecken von Sylt geboten, die einem gleich Lust auf Urlaub am Meer machen. Ich war noch nie auf Sylt, aber dank der schönen Beschreibungen, konnte ich mir die Insel und deren Bewohner sehr gut vorstellen. Was mir auch sehr gut gefallen hat, sind die realistischen Darstellungen der Insel, denn Lena Wolf erklärt hier sehr genau, wo die eigentlichen Probleme der Menschen, die hier leben, liegen. Wie in so vielen Gegenden, die vom Tourismus leben, ist auch auf Sylt der Wohnraum überteuert und macht es den Menschen immer schwerer, dort zu leben.
Erzählt wird die Geschichte aus Julias Sicht in der Ich-Perspektive. Man lernt sie sehr intensiv kennen und ich konnte mich sehr gut in die junge Frau hineinversetzen.
Julia ist mir auf dem ersten Blick sympathisch. Sie ist jemand, der nicht gleich Hals über Kopf handelt und es eigentlich jedem gerne Recht machen möchte. Während ihres Aufenthalts auf Sylt findet sie aber endlich Zeit, einmal darüber nachzudenken, was ihr wirklich wichtig ist. Mats, der Pensionsbesitzer, ist mindestens genauso sympathisch wie Julia und auch ihn schließt man schnell ins Herz.
Neben den beiden stehen vor allem Julias Mutter und Tanten mit im Vordergrund und diese sorgen hier für manch einen chaotischen Moment. Doch auch ihre Geschichte bekommt so nach und nach immer mehr Details und man versteht immer besser, warum sie so miteinander umgehen.
Mein Fazit
Ein wirklich wunderschöner Roman, den man in einem Rutsch weglesen kann und der dabei noch von Anfang bis Ende für gute Unterhaltung sorgt. Man lernt sowohl die Insel als auch die Charaktere und deren Beweggründe kennen und fühlt sich einfach wohl mit ihnen. Wer ein Buch zum Aus- und Entspannen sucht, ist bei “Ein Sommer auf Sylt” genau richtig. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 18.02.2020

Nicht alles ist so, wie es scheint

Falling Skye (Bd. 1)
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Eine Katastrophe hat dazu geführt, dass es die USA, so wie man sie kannte, nicht mehr gibt. Um Diskreminierungen jeglicher Art zu verhindern, sind sie zu einer gläsernen Nation geworden. Um all dem gerecht ...

Eine Katastrophe hat dazu geführt, dass es die USA, so wie man sie kannte, nicht mehr gibt. Um Diskreminierungen jeglicher Art zu verhindern, sind sie zu einer gläsernen Nation geworden. Um all dem gerecht zu werden, werden die Menschen in Rationale und Emotionale eingeteilt. Nur rationalen Menschen steht es zu, Berufe, in denen wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen, zu ergreifen. Skye ist die Tochter eines wichtigen Parteimitglieds, doch auch sie wird zur Testung einberufen. Sie muss an unterschiedlichen Prüfungen teilnehmen und nach jedem Test findet ein Ranking statt. Doch wozu soll das alles wirklich führen? Während den Prüfungen beginnt Skye zu zweifeln.
Meine Meinung
Das Cover ist wirklich großartig und passt hier auch richtig gut zum Inhalt. Auch der Einstieg in Falling Skye fällt sehr leicht, denn wir befinden uns gleich mitten in der Geschichte und begleiten Protagonistin Skye zunächst in ihrer Highschool und bekommt einen ersten Blick auf ihr Leben.
Lina Frisch schreibt sehr leicht und gut verständlich, dabei so modern, dass es sowohl jünger, als auch ältere Leser anspricht. Hier fällt es nicht schwer, am Ball zu bleiben.
Wir lernen zu Beginn Skye mit all ihren Gefühlen und Gedanken kennen, wobei hier schon deutlich spürbar ist, mit welcher Macht Skye eine Rationale sein möchte. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Elias, für den sie tiefere Gefühle hegt, plant sie bereits die Zukunft. Doch in diesem Jahr ist alles anders, denn bereits sechzehnjährige werden zur Einstufung angeschrieben und müssen dafür in ein Zentrum. Hier werden sie auch getrennt, denn Jungen und Mädchen sollen die Tests voneinander unabhängig ausführen. Die Tests werden immer verstörender und auch schwieriger und je mehr sich dieses steigert, desto mehr steigert sich die Spannung. Letzten Endes konnte mich Lina Frisch dann noch überraschen, denn hier steckt noch sehr viel mehr hinter, als man auf den ersten Blick noch glaubt.
Interessant ist der Gedanken hinter dieser gläsernen Nation, die ja angeblich gegen Diskreminierung sein soll. Doch schon allein der Gedanke, dass man als Emotionale nun doch nicht alles machen darf, ist doch genau das, diskriminierend. Lina Frisch gibt hier auf jeden Fall von Beginn an einige Denkanstösse, die sie im Laufe der Geschichte immer mehr intensiviert. Wieder ein Aspekt, der mir richtig gut gefallen hat.
Aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erlebt der Leser die Geschichte. Zum einen steht Protagonistin Skye als Ich-Erzählerin im Vordergrund, doch schon bald kommt eine zweite Ich-Perspektive hinzu, bei der man dann erst später erfährt, wer sich dahinter verbirgt.
Skye lernt man hier intensiv kennen und man fühlt sich recht schnell in ihrer Rolle ein. Ihre Handlungen und auch ihre Gefühle und Gedanken konnte ich richtig gut nachvollziehen und je mehr man mit ihr gemeinsam erlebte, desto mehr hat man auch mit ihr mitgezittert. Skye ist eine sehr interessante Persönlichkeit, hinter der sich noch viel mehr verbirgt, als es zunächst den Anschein macht. Neben Skye gibt es noch einige Nebencharaktere, von denen z. B. Testleiter Alexander eine sehr wichtige Rolle spielt. Doch gerade zu den Charakteren möchte ich nicht zu viel im einzelnen verraten. Auf jeden Fall ist es Lina Frisch gelungen, ihre Figuren sehr authentisch und intensiv zu schildern. Hier spürt man die Psychologiestudentin in der Autorin.
Mein Fazit
Ein überzeugender und spannender erster Band, der sich so ganz anders und viel intensiver entwickelt hat, als ich zu Beginn noch vermutet hätte. Lina Frisch konnte mich mit ihrem Schreibstil fesseln und von ihrer Geschichte und auch mit ihren facettenreichen Charakteren überzeugen. Hier ist nichts wirklich so, wie man vermutet und alles in allem lässt die Autorin auch viel Raum zum Nachdenken. Ab wo beginnt eine Diskreminierung? Beginnt diese nicht schon damit, Menschen in ihren Entscheidungen einzuschränken? Das Buch ist absolut lesenswert und ich freue mich auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 16.02.2020

Düster, grausam und faszinierend zugleich

Im Zeichen der Mohnblume - Die Schamanin
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Fang Runin, von allen nur Rin genannt, ist eine Waise, die bei einer Händlerfamilie in Provinz Hase im Süden des Reiches Nikan aufwächst. Ihre Pflegeeltern handeln unter anderem mit Opium und Rin hat es ...

Fang Runin, von allen nur Rin genannt, ist eine Waise, die bei einer Händlerfamilie in Provinz Hase im Süden des Reiches Nikan aufwächst. Ihre Pflegeeltern handeln unter anderem mit Opium und Rin hat es alles andere als leicht. Als sie in das heiratsfähige Alter kommt, soll sie an einen Mann verheiratet werden, den Rin nicht kennt. Es gibt für sie nur eine Möglichkeit, diesem Schicksal zu entkommen. Sie muss die Aufnahmeprüfung für die Eliteakademie in Sinegard schaffen. Tatsächlich gelingt ihr genau dieses, doch auch an der Akademie hat es Rin alles andere als leicht, gegen die Schüler aus reichem Hause zu bestehen. Zum Glück findet sie in Kitay einen Freund, der ihr diese schwere Zeit ein wenig leichter macht. Doch im Hintergrund brauen sich erneut die Schrecken des Krieges zusammen und plötzlich muss Rin kämpfen und dabei eröffnet sich ihr ein Geheimnis, mit dem sie so nicht gerechnet hätte.
Meine Meinung
Bei diesem Buch machten mich Klappentext und Cover sehr neugierig und ich war gespannt, was sich hinter dem Buch verbirgt.
Aufgeteilt in drei größere Abschnitte, beginnt die Geschichte wie eine typische Fantasygeschichte an einer Akademie, bzw. so wie ich sie auch erwartet hätte. doch die Entwicklung, die dieses Buch genommen hat, hat mich wirklich berührt.
Der Einstieg fällt recht leicht, man lernt gleich Fang Runin, Rin, kennen und fühlt sich auch schnell mit ihr verbunden. R.F. Kuang erzählt sehr flüssig und mitreißend die Geschichte der Waise und lässt dem Leser viele Möglichkeiten, für eine lebendiges Kopfkino. Ich konnte sowohl die Charaktere als auch die Umgebungen vor mir sehen und je mehr die Geschichte voran schritt, desto mehr wurde ich eingefangen, aber auch berührt und schockiert. Die Autorin schreckt hier nicht zurück, absolut entsetzliche Grausamkeiten zu erwähnen. Also der ein oder andere Augenblick ist nichts für schwache Gemüter.
Was im ersten Abschnitt noch den Charakter eines Jugendfantasybuches weckt, steigert sich immer mehr zu einer brutalen und düsteren Geschichte. An der Akademie bekommen die Schüler die Kampfkünste nach Sunzi gelehrt, den es wohl auch tatsächlich gegeben hat. Auch im zweiten Abschnitt baut die Autorin reale Ereignisse indirekt mit ein. Ich kenne mich in der chinesischen Geschichte zu wenig aus, doch nach kurzem googeln war mir bewusst, dass sie hier auf eine düstere Vergangenheit anspielt. Somit ist neben einer epischen Geschichte auch eine Gesellschaftskritik mit eingearbeitet, die mich tatsächlich sehr schockiert hat. Im großen und ganzen gibt es hier vor allem Fantasy im Bereich des Schamanismus, aber da möchte ich an diesem Punkt nicht zu weit vorausgreifen.
Erzählt wird die Geschichte aus Rins Perspektive durch einen dritte Person Erzähler. Dieser macht keinen Halt vor Grausamkeiten und gerade ein Kapitel trieb mir die Tränen in die Augen. Krieg und Kampf, Mut und Verrat, Brutatlität und Grausamkeiten werden intensiv mit eingearbeitet und doch bleibt man zum Schluss, gemeinsam mit Protagonistin Rin nachdenklich zurück. Kuang lässt mich auch jetzt noch immer wieder über das Gelesene nachdenken und ich muss da doch so einiges erstmal sacken lassen.
Mit Rin hat die Autorin eine Protagonistin mit Ecken und Kanten geschaffen. Sie ist zielstrebig und mutig, aber auch impulsiv, was sie so manches Mal zu schnell und aus dem Bauch heraus Entscheidungen treffen lässt. Das machte sie mir aber durchaus auch sympathisch, denn sie ist nicht die typische Heldin, der plötzlich alles gelingt. Ganz im Gegenteil, Rin muss lernen ihre Stärken, auch die Verborgenen, einzusetzen. Neben Rin ist, vor allem an der Akademie, Kitay ein wichtiger Charakter an ihrer Seite, der sie so nimmt wie sie ist und das ohne Vorurteile, denen sie zu Hauf an der Akademie begegnet. Doch nicht nur Rin und Kitay sind hier besondere Charaktere, denn der Autorin ist es sehr gut gelungen, jeden einzelnen klar zu zeichnen und doch ist nicht immer das, was man auf den ersten Blick sieht, die Wahrheit. Ich könnte mich noch stundenlang über die einzelnen Charaktere auslassen, denn hier ist hinter jedem etwas mehr, als man annimmt.
Mein Fazit
Dieses Buch hat 672 Seiten und ich habe diese an einem Nachmittag begonnen und bis in die Nacht hinein gelesen, weil ich einfach nicht loslassen konnte. Selbst beim Einschlafen habe ich hier noch über das Gelesene und die wirklichen Ereignisse, die in dieser Fantasygeschichte mit eingebaut wurden, nachgedacht. R. F. Kuang hat mich berührt, geschockt, angeekelt und mitfiebern und mitzittern lassen. Ich bin hier absolut gespannt auf die Fortsetzung und auf ein Wiedersehen mit Rin. Ein Buch, das den Leser auf eine Fahrt auf einer Gefühlsachterbahn mitnimmt.