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Veröffentlicht am 27.12.2019

Verliebt in diese Geschichte

Strange the Dreamer - Ein Traum von Liebe
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Endlich, endlich ist Lazlo Strange in der Stadt seiner Träume, in Weep, angekommen. Doch hier gibt es ein Geheimnis, dem Lazlo und die gesandten Experten auf den Grund gehen sollen. Währenddessen träumt ...

Endlich, endlich ist Lazlo Strange in der Stadt seiner Träume, in Weep, angekommen. Doch hier gibt es ein Geheimnis, dem Lazlo und die gesandten Experten auf den Grund gehen sollen. Währenddessen träumt Lazlo in der Nacht immer häufiger von dem geheimnisvollen Mädchen mit der blauen Haut, Sarai. Diese Träume sind so lebendig, dass sie sich real anfühlen und Lazlo und Sarai kommen sich näher. Doch sind es wirklich Träume? Und wenn nicht, gibt es wirklich eine Chance für die beiden?
Meine Meinung
Mit Strange the Dreamer – Ein Traum von Liebe erschien nun der zweite Band der Reihe von Autorin Laini Taylor. Dieses Buch ist nicht nur eine absolutes Eyecandy, sondern konnte mich, genauso wie Band 1, auch von seiner inneren Schönheit begeistern.
Laini Taylor besitzt eine wundervolle Sprache, mit der sie Bilder mit unheimlich viel Gefühl vor dem inneren Auge entstehen lässt. Während ich mich im ersten Band noch sehr an diesen Sprachstil gewöhnen musste, fiel mir dies hier nun sehr leicht. Auf alle Fälle kann man hier sagen, dass der Schreibstil der Autorin wirklich einmalig und besonders ist.
Die Welt, die Laini Taylor entworfen hat, konnte mich auch hier wieder völlig verzaubern. Selten habe ich eine Geschichte mit so vielen, besonderen Momenten und Ideen gelesen. Zwar geht es hier nicht voller Action her, sondern man begleiten vor allem Lazlo in seinen Träumen, doch genau so wirkt diese Geschichte auch, wie ein intensiver, tiefer Traum.
Die Stadt Weep, von der Lazlo schon sein Leben lang träumte, hat sich nun als etwas ganz anderes entpuppt, als er in seinen Träumen gesehen hat. Doch natürlich hat das alles seine Gründe, welche hier weiter aufgeklärt werden. Hinter dem allen steckt eine lange Geschichte über Kampf und Hass, Unterdrückung und Aufstand zwischen den Göttern und den Menschen.
Wie schon zuvor wird hier aus wechselnder Perspektive zwischen Lazlo und Sarai erzählt. Dadurch erlebt der Leser ganz nahe, was in den beiden vorgeht, aber auch, was sich um sie herum ereignet. Dabei warten hier so einige Überraschungen auf den Leser, von denen man einen Großteil nicht erahnen konnte. Die Entwicklung des Geschehens und auch der Charaktere wirkten durchdacht und glaubwürdig.
Aber gerade auch die Charaktere sind es, die dieser Geschichte den ganz besonderen Zauber geben. Schon im ersten Band fühlte ich die besondere Verbundenheit mit Lazlo und Sarai. Zwar hatte ich schon so eine Ahnung, was hinter Lazlos Herkunft stecken könnte, doch fand ich das dadurch auch gerade glaubhaft. Gerade die beiden Protagonisten sind mit einer Tiefe ausgestattet, die sie für den Leser greifbar und interessant machen. Gerade Sarai, die von den Göttern abstammt, brachte mich selbst immer wieder mit zum Nachdenken. Gemeinsam lernen die beiden in Lazlos Träumen, wie tief der Hass zwischen den Mesarthim, den Göttern und den Menschen wirklich geht.
Neben den beiden treffen wir auch auf eine Vielzahl von Nebencharakteren sowohl bei den Menschen als auch bei den Göttern. Auch hier bekommen die einzelnen Charaktere Gesichter und interessanten Hintergründe, die sie ebenfalls vorstellbar machen.
Mein Fazit
Auch der zweite Band von Strange the Dreamer ließ mich wieder tief in die ferne, fremde Welt und in die Träume Lazlos abtauchen. Laini Taylor konnte mich mit ihrem magischen Schreibstil und ihrem Ideenreichtum fesseln und überzeugen. Doch die Geschichte besitzt unheimlich viel Tiefgang und lädt dazu ein, beim Lesen innezuhalten und darüber nachzudenken. Laini Taylor hat ein ganz besonderes Gespür, mit Worten Charaktere und Welten zu zaubern, in denen sie den Leser ganz tief versinken lässt.

Veröffentlicht am 22.12.2019

Märchenhafte Fantasy

Die Gabe des Winters
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Einst gab es im Lande Area viele Menschen, die über Magie verfügten, doch dann brach der ewige Winter im Lande ein und mit ihm verschwanden alle Gaben. In Pago, einem kleinen Dorf in Area, leiden die Menschen ...

Einst gab es im Lande Area viele Menschen, die über Magie verfügten, doch dann brach der ewige Winter im Lande ein und mit ihm verschwanden alle Gaben. In Pago, einem kleinen Dorf in Area, leiden die Menschen unter der Kälte und an Hunger. Der Herr des Landes, Lord Tarik, ist verbittert, seitdem seine Frau Miriam verschwand, und hat nichts für sein Volk über. Doch um seine Burg dreht sich eine Legende, es heißt, dass man, wenn man die Burg betritt, wieder seine Magie “Die Gabe des Winters” zurückerhält. Nuria lebt in Pago und beinahe täglich begibt sie sich in Gefahr, um den Menschen ihres Dorfes Nahrung zu verschaffen. Bei einer dieser Unternehmungen trifft sie auf Tarik und diese Begegnung ändert alles.
Meine Meinung
Als ich dieses traumhafte Cover sah, war ich sofort verliebt und auch die Geschichte dahinter klingt absolut magisch.
Ich habe jetzt irgendwie immer mal den Vergleich der Geschichte zum Märchen von Die Schöne und das Biest gelesen, aber für mich hat Mara Erlbach hier eine ganz eigene Geschichte mit einem ganz eigenen Zauber erschaffen.
Schon von Beginn an konnte mich die Autorin in ihre Welt ziehen und ich sah die kalte, schneebedeckte Landschaft und deren Bewohner direkt vor mir. Die Geschichte liest sich dabei absolut märchenhaft und man spürt bei den Worten die Begeisterung der Autorin für die mittelalterliche Welt. Denn sie fängt in ihrer Erzählung nicht nur die Atmosphäre einer dementsprechenden Welt ein, sondern lässt auch die Menschen so auftreten und reden. Es war, als würde ich in Zeit und Ort versetzt.
Die Geschichte bietet auch alles, was mein Leserherz begehrt, Spannung und eine zunächst kalt wirkende Story, etwas fürs Herz, eine Protagonistin, mit der ich mitgelitten und gebangt habe, Magie und viele Geheimnisse und Intrigen. Immer wieder gab es einige Überraschungen, die ich so nicht erahnen konnte. Kurze Rückblicke und Einblendungen aus der Sicht von anderen Personen gaben mir Rätsel auf und so wurde ich immer weiter voran getrieben, weil ich wissen wollte, was wirklich auf Lord Tariks Burg geschah und was es mit all den Ereignissen auf sich hat.
Wie ich bereits erwähnte, hat diese Geschichte eine ganz eigene Atmosphäre, der ich mich einfach nicht entziehen konnte. Mir hat das Worldbuilding richtig gut gefallen und es passt alles perfekt zueinander. Die karge weiße Landschaft dieser Welt wurde für mich genauso lebendig, wie die düstere Burg Tariks. Auch die Wandlung, die hier im Laufe der Geschichte stattfindet, hatte etwas ganz besonderes.
Protagonistin Nuria, aus deren Perspektive der Leser die Geschichte miterlebt, war mir ebenfalls vom ersten Moment an sympathisch. Sie lässt sich nicht so leicht etwas sagen und hat ihren eigenen Kopf. Doch sie ist auch absolut loyal und hat das Herz am rechten Fleck. Selbstverständlich wirkt dadurch Lord Tarik finster und kalt, aber auch geheimnisvoll. Wie die Geschichte zwischen den beiden verläuft, war zwar vorhersehbar, tat der Geschichte aber keinen Abbruch. Nebencharaktere gibt es hier einige, wie Nurias Bruder Justor oder aber auch Nurias Zofe. Der ein oder andere blieb dabei undurchschaubar und sorgte dann auch für Überraschungen.
Mein Fazit
Nicht nur äußerlich eine wunderschönes Buch, denn auch die Geschichte darin hat mich abgholt und mitgenommen. Ich mochte diese mächenhaft-magische Welt und deren Bewohner und war gespannt, was wirklich vorgefallen war. Vor allem in der kalten Jahrezeit das perfekte Buch für zauberhafte Lesestunden. Ich bin begeistert und für mich ist das Buch ein unerwartetes Highlight gewesen.

Veröffentlicht am 20.12.2019

Wer schwarzen Humor mag, ist hier genau richtig

Der Tannenbaum des Todes
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In diesem Buch erhält der Leser mehr als vierundzwanzig Geschichten rund um Weihnachten. Allerdings sind diese Geschichten mal einfach etwas anderes, denn wir finden hier kleine Mädchen, die sich nicht ...

In diesem Buch erhält der Leser mehr als vierundzwanzig Geschichten rund um Weihnachten. Allerdings sind diese Geschichten mal einfach etwas anderes, denn wir finden hier kleine Mädchen, die sich nicht unbedingt ein pinkes Barbiehaus wünschen oder Weihnachtsmänner, die in ihrem Sack keine richtigen Geschenke transportieren. Wer kennt sie nicht, die “Unheiligen Drei Könige” oder die Weihnachtsmuffel?
Meine Meinung

Eigentlich bin ich jemand, der eher ungern Kurzgeschichten mag, aber da auf diesem Buch Markus Heitz steht, musste ich einfach wissen, was er sich für Weihnachtsgeschichten ausgedacht hat.
Wer Heitz und seinen Schreibstil mag, findet hier schnell passende Geschichten für sich. Sollte man aber lieber Besinnliches oder Romantisches mögen, wäre das nicht unbedingt der richtige Buchtipp. Ich habe den größten Teil der Geschichten gemocht und ja, Heitz trifft mit seinem sehr schwarzen Humor genau meinen Geschmack und ich habe hier häufiger laut lachen müssen.
Markus Heitz widmet sich hier den unterschiedlichsten Charakteren, von kleinen Mädchen, die genau wissen was sie wollen und was nicht, über kurioses Geschehen auf Weihnachtsfeiern und noch vieles mehr. Hier wird wohl jeder, der auch eine dicke Portion schwarzen Humor mag, die richtige Geschichte finden. Mal sind sie düster, mal gruselig, mal einfach böse und gemein, die Geschichten wechseln sich ab und bieten auch dabei ganz viel zu entdecken.
Mein Fazit

Allzu viel gibt es hier gar nicht zu erzählen, aber ich denke, dass gerade Fans des Autors hier viel Freude bei der Lektüre dieses etwas anderen Adventskalenders haben werden. Mich konnten nicht alle Geschichten gleich gut unterhalten oder fesseln, was ja bei Kurzgeschichten in einem Band nicht verwunderlich ist. Wer allerdings auf der Suche nach einem unterhaltsamen Weihnachtsbuch der anderen Art ist, sollte hier mal reinschnuppern.

Veröffentlicht am 20.12.2019

Sehr komplexer Krimi

Nachtblau der See
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Dank der jungen Influencerin Arielle, die allein auf Instagram eine Million Follower aufzuweisen hat, boomt der Verkauf der Karten für das Freilicht Theaterstück, denn diese spielt die Hauptrolle. Doch ...

Dank der jungen Influencerin Arielle, die allein auf Instagram eine Million Follower aufzuweisen hat, boomt der Verkauf der Karten für das Freilicht Theaterstück, denn diese spielt die Hauptrolle. Doch kurz vor der Premiere passiert ein Unglück, Arielle stirbt nach einem Sturz von der Tribüne. Kommissar Meier wird aus seinem Urlaub beordert und dieser steht vor der Frage: war es ein Unglück? Oder war es doch Mord? Währenddessen stösst seine Lebensgefährtin Zita Schnyder zunächst zufällig auf Hinweise und auch sie beginnt heimlich, eigene Ermittlungen anzustellen.
Meine Meinung
Ich muss zugeben, dass ich dieses Buch allein vom Cover her nicht ausgewählt hätte, da es auf den ersten Blick, wenn überhaupt, nur wegen der Farbe auffällt. Doch der Klappentext machte mich dann doch sehr neugierig und auch wenn ich die Vorgänger dieser Krimireihe nicht kannte, fällt es doch recht leicht, dem Inhalt zu folgen.
Der Schreibstil liest sich angenehm und leicht, doch schwierig wird es dann, den vielen und auch sehr schnell aufeinander folgenden Perspektivwechseln hinterherzukommen. Ich habe hier auf jeden Fall Zeit benötigt, um die vielen Charaktere und deren Anliegen auseinander zu halten, zumindest, wenn es nicht gerade um den Ermittler und dessen Lebensgefährtin ging. Die Autorin legt hier unheimlich viele Zweige an, die zunächst so wirken, als gäbe es keinen richtigen Zusammenhang. Doch nach und nach beginnt sie, die einzelnen Fäden miteinander zu verknüpfen, bis ein großes Gesamtbild mit Aha-Effekt entsteht.
Der Fall ist sehr spannend angelegt, vor allem aber auch mit sehr viel Bezug zur Welt des Theaters und auch des Social Media Bereichs. Immer wieder werden Postings von einem der Charaktere mit eingestreut, die regelrecht dazu reizen, selbst Theorien aufzustellen, was geschehen ist. Alles in allem brodelt es ganz schön hinter den Kulissen des Theaters und was nach außen wie eine schöne harmonische Gemeinschaft wirkt, hat im Hintergrund so einiges an Intrigen und Korruption zu bieten. Neben Theater und Social Media werden auch weitere, aktuelle Themen wie #metoo oder Chancengleichheit mit eingeknüpft. Alles in allem wirklich unheimlich komplex aufgebaut, aber letzten Endes auch wirklich komplett durchdacht.
Wie ich herausgefunden habe, ist Nachtblau der See bereits der fünfte Fall für das Duo Meier und Schnyder. Beide Charaktere waren mir gleich von Beginn an sympathisch und ich hatte hier keine Probleme, auch ihrem Privatleben zu folgen. Zwar denke ich, dass man im Laufe der Reihe die beiden wesentlich besser kennenlernen konnte, als wenn man mittendrin einsteigt, doch insgesamt ließ sich das Buch unabhängig vom Rest lesen. Sowohl bei Meier als auch bei Schnyder gibt es berufliche Erfolge, deren Umsetzung mit drei kleinen Kindern zu Hause schon die ein oder andere Hürde zu bieten hat, mit denen sich wohl jeder der Kinder hat und berufstätig ist, auseinander setzen muss. Auch das wirkt absolut authentisch.
Wie bereits der gesamte Krimi, sind auch die einzelnen Charaktere lebendig gezeichnet worden. Sie wirken durchdacht und stimmig und bekommen, je nach Wichtigkeit, den passenden Hintergrund.
Mein Fazit
Auch wenn der Krimi zu Beginn noch recht schwierig zu durchschauen war, weil hier unglaublich viele Charaktere und Ereignisse miteinander verwoben werden, wurde es doch noch sehr spannend. Mit Meier und Schnyder treten zwei Protagonisten auf, die sympathisch und authentisch herüberkommen. Alles in allem ein sehr komplexes Buch, bei dem es interessant war, zu verfolgen, wie all die kleinen Puzzleteile miteinander zusammenhängen bis sie ein Bild ergeben. Für etwas anspruchsvollere Krimileser, die nicht nur mal schnell zwischendurch einen Krimi lesen möchten.

Veröffentlicht am 19.12.2019

Düstere Atmosphäre

Die Farbe von Glas
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Island im Jahre 1686. Die junge Rósa wuchs wohlbehütet bei ihren Eltern auf. Doch als ihr Vater, der Bischof von Skálholt stirbt, leiden ihre Mutter und sie selbst an so großer Armut, dass Rósa nur einen ...

Island im Jahre 1686. Die junge Rósa wuchs wohlbehütet bei ihren Eltern auf. Doch als ihr Vater, der Bischof von Skálholt stirbt, leiden ihre Mutter und sie selbst an so großer Armut, dass Rósa nur einen Ausweg kennt: sie nimmt den Heiratsantrag des Händlers Jón an. Dieser ist bekannt für seine düstere und harte Art, doch Rósa hat keine Wahl und folgt ihm in sein Dorf, wo er als Oberhaupt fungiert. Im Dorf wird getuschelt, nachdem seine erste Frau Anna auf geheimnisvolle Weise ums Leben kam und heimlich haben die Bewohner des Ortes Jón in Verdacht. Als dieser Rósa verbietet, Kontakt mit den Frauen des Dorfes aufzunehmen, beginnt sie immer mehr unter ihrer Einsamkeit zu leiden. Als dann auf dem Dachboden unheimliche Geräusche zu hören sind, bekommt Rósa es mit der Angst zu tun. Was genau geht hier vor sich und was hat Jón mit all dem zu tun?
Meine Meinung
Bei diesem Cover war ich auf den ersten Blick schockverliebt, denn es ist einfach wunderschön. Auch die Geschichte klang unheimlich düster und schon war meine Neugier entfacht.
Schon beim Einstieg konnte mich die Autorin Caroline Lea mit ihrem Schreibstil absolut fesseln. Dabei ist dieser auf eine ganz besondere Art direkt, aber auch nüchtern. Sie beschreibt Momente und Situationen intensiv und doch hat man einen gewissen Abstand zum Geschehen, so dass man zunächst Beobachter der Geschichte wird. Doch je mehr diese fortgesetzt wird, desto intensiver wird das Gefühl der Beklemmung und der Kälte.
Ein Teil der Geschichte wird durch einen dritte Person Erzähler aus Rósas Perspektive geschildert und ab der Mitte kommt Jóns Perspektive in der Ich-Form hinzu. So wird die Geschichte mit einer Mischung aus Distanz und Mitgefühl wahrgenommen.
Was mir an diesem Buch ganz besonders gut gefallen hat, war diese einzigartige Atmosphäre, diese Düsternis und das kalte, raue Island war nicht nur gut vorstellbar, sondern man bekam schon fast das Gefühl, auch die Geräusche und Gerüche wahrzunehmen.
Trotz all der spürbaren Bedrückung und Melancholie ließ mich das Geschehen kaum los. Ich wollte wissen, was es mit Jón und seinem Hof auf sich hat. Dabei ist die Geschichte eher ruhig und doch so spannend, ich habe es wirklich in einem Rutsch wegesuchtet. Wer also intenisive Geschichten mag, in denen es meist ruhig bleibt, ist hier absolut richtig. Zum Ende hin wird es dann auch noch spannend und ja, da gab es Geheimnisse, die ich geahnt habe, aber auch einige, die überraschen können.
Die Charaktere bekommen ein klares Bild. Protagonistin Rósa ließ mich zu Beginn noch ein wenig zaudern, da ich sie einfach noch nicht richtig greifen konnte. Doch auch hier gilt, je weiter die Geschichte voran schreitet, desto deutlicher wird sie gezeichnet. Aus einem behüteten Mädchen wird eine Frau, die für diese Zeit weiß, was sie will. Ihre Entwicklung hat mir sehr gut gefallen und ich habe mich schnell in sie versetzen und mit ihr mitfühlen können.
Jón war sehr geheimnisvoll und ich konnte ihn zuerst kaum fassen. Wirkte er zunächst unnahbar und bedrohlich, konnte man spüren, dass in ihm mehr steckt. Als dann seine Perspektive hinzukam, wurde er dann ganz klar und deutlich und ja, er war absolut überraschend. Neben den beiden gibt es noch eine handvoll weiterer Personen, bei denen mir vor allem Dorfbewohnerin Katrin ganz besonders gefallen hat. Sie hat ein wenig Vorbildfunktion für Rósa und bringt sie dadurch deutlich weiter. Natürlich gibt es hier auch die für diese Zeit bekannten Vorurteile unter den Dorfbewohnern, was noch einmal zusätzlich für die passende Stimmung dieser Zeit sorgte.
Mein Fazit
Für mich war dieses Buch eine absolute Überraschung und die Autorin konnte mich mit ihrem atmosphärischen Debüt absolut packen und fesseln. Es ist eine Geschichte, die über weite Teile ruhig bleibt und erst spät etwas mehr Tempo bekommt, doch hier wird die Geschichte durch die Nüchternheit der Sprache lebendig. Düster, beklemmend, bedrückend, faszinierend, für mich eine absolute Überraschung und ein Highlight.