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Veröffentlicht am 15.10.2023

Spannende Suche im Paradies

Die dunkle Spur
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Nach dem Tod der Mutter beschließt die zweiundzwanzig jährige Holly einfach einmal auszusteigen und ihr Leben zu genießen. Von England aus fliegt sie über den Sommer nach Martha's Vineyard, um dort als ...

Nach dem Tod der Mutter beschließt die zweiundzwanzig jährige Holly einfach einmal auszusteigen und ihr Leben zu genießen. Von England aus fliegt sie über den Sommer nach Martha's Vineyard, um dort als Aushilfe zu jobben. Hier lernt sie nicht nur die einheimische Emmy, sondern auch die reichen und charismatischen Slayton Brüder kennen. Doch seitdem sie Ryan dated, verhält sich Emmy merkwürdig. Ihre Schwester Claire, die daheim geblieben ist, ist mit Hollys Fortgang nicht glücklich und als ihre beste Freundin Jess ihr erzählt, dass sie Holly nicht erreichen kann, wird sie stutzig, denn auch die Nachricht, die sie von Holly erhielt, scheint nicht von ihr zu sein. Claire fliegt kurzerhand ebenfalls nach Martha's Vineyard, um Hilly zu suchen. Aber so richtig will ihr hier niemand helfen, Holly zu finden. Ich habe bereits mehrere Bücher der Autorin Jenny Blackhurst gelesen und fand sie bisher durchweg spannend und unterhaltsam und auch Die dunkle Spur liest sich von der ersten Seite an sehr fesselnd und mitreißend. Von Beginn an spürt der Leser, dass hier gar nichts so richtig passen möchte und man verfolgt Claire bei ihrer Suche nach Holly. Auch erhält man immer wieder Rückblicke aus Hollys Perspektive, so dass nach und nach immer mehr Charaktere verdächtig zu sein scheinen. Während man also permanent miträtselt, wer für Hollys Verschwinden verantwortlich ist, hat man das Gefühl, dass hier auf der Insel, auf der man angeblich so sicher sei, jeder etwas zu verbergen hat. Natürlich hofft man auch permanent, dass es Claire gelingen wird, die letzten Tage vor Hollys Verschwinden zu rekonstruieren und das Holly wieder auftaucht. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und es fällt nicht allzu schwer, hier am Ball zu bleiben. Ich habe das Buch in einem Rutsch verschlungen, weil ich einfach wissen wollte, was wirklich geschehen ist. Natürlich passt hier auch das Setting perfekt, denn die Insel wirkt wie ein Paradies, wo sich nicht nur Urlauber einfinden, sondern auch die Schönen und Reichen verkehren. Diese benehmen sich zunächst auch offensichtlich wie die Könige, die sich alles Erlauben dürfen, aufgrund ihrer Herkunft. Aber auch da gelten dunkle Abgründe und Geheimnisse. Besonders gut gefielen mir die beiden Perspektiven aus denen der Leser die Geschichte verfolgt. Claire auf der Suche nach Holly, Holly und ihr Leben auf der Insel vor dem Verschwinden. Wer allerdings glaubt, dadurch mehr Erkenntnisse zu gewinnen, als die Protagonisten selber, vertut sich gewaltig, denn stattdessen kommen immer mehr hinzu, die sich verdächtig verhalten. Claire war zu Beginn eher distanziert, doch je mehr man sie kennenlernt, desto mehr versteht man ihre Handlungen. Sie vertraut eigentlich nicht so schnell und versucht zunächst alles selbstständig zu lösen. Sie bleibt hartnäckig und gibt nicht auf, auch wenn sie sich dadurch in Gefahr begibt. Doch auch sie wird leichtsinnig und begibt sich in Gefahr. Holly mochte ich auf den ersten Blick, sie ist lebhaft und lebenslustig und jemand, mit dem man gern feiern gehen würde. Gerade aus diesen Gründen hofft man permanent, dass Claire sie finden wird. Auch wenn man hier die Nebencharaktere nur flüchtig kennenlernt, beginnt man bei so einigen zu überlegen, was wirklich wahr ist. Der zunächst überheblich wirkende scheint nett und umgekehrt oder vielleicht doch nicht?! Genau das macht dieses Buch aber auch richtig spannend. Mein Fazit: spannend, manchmal verwirrend und doch fällt es schwer, mit dem Lesen aufzuhören. Man trifft auf menschliche Abgründe im Paradies und trotz des vielen Miträtselns wird man immer wieder verblüfft. Ein gut konstruierter Thriller, der für gute Unterhaltung sorgt.

Veröffentlicht am 11.10.2023

Solider Krimi mit Spannung und Humor

Der Botaniker
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Der Botaniker, so nennt man den Serienmörder, der in kürzester Zeit für Wirbel sorgt, denn seine Opfer stehen alle in der Öffentlichkeit. Doch kein einziger von ihnen ist ein echter Sympathieträger, denn ...

Der Botaniker, so nennt man den Serienmörder, der in kürzester Zeit für Wirbel sorgt, denn seine Opfer stehen alle in der Öffentlichkeit. Doch kein einziger von ihnen ist ein echter Sympathieträger, denn vom frauenfeindlichen Incel bis hin zur Verschwörungstheoretiker ist alles dabei. Washington Poe und sein Team tappen im Dunkeln, denn zu allem Überfluss wird auch noch die brillante Pathologin Estelle Doyle des Mordes an ihren Vater verhaftet. Poe setzt alles daran, beide Fälle aufzuklären.
Bereits im Vorfeld hatte ich gehört, dass der Botaniker bereits der fünfte Fall für Washington Poe und sein Team ist, allerdings das erste Buch, das ins Deutsche übersetzt wurde. Das fand ich etwas schade, denn ich hatte den Eindruck, etwas von dem sehr ungewöhnlichen Team verpasst zu haben. Nichtsdestotrotz hat mir dieser Krimi nach kurzen Einstiegsschwierigkeiten sehr gut gefallen.
Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig und trotz viel Spannung mit einem gewissen britischen Humor, der mich häufig zum Grinsen gebracht hat.
Der Fall ist absolut knifflig und wirklich richtig gut konstruiert. Gemeinsam mit den Ermittlern tappt man im Dunkeln, denn das, was dieser Serienmörder hier ausheckt, ist brillant. Immer wieder gibt es hier Überraschungen und Wendungen, die man nicht vorhersehen konnte. Das hält natürlich den Lesefluss aufrecht und man möchte einfach mehr über die Zusammenhänge wissen.
Die einzelnen Ermittler, allen voran Washington Poe und Tilly Bradshaw sind absolute Unikate. Poe wirkt wie ein grummeliger Eigenbrötler, der aber immer wieder um die Ecke denkt und der sich gegenüber den Menschen, die ihm etwas bedeuten, zutiefst loyal verhält. Auf Konvention gibt er nur wenig und lässt sich durch nichts von seinen Vorhaben abbringen. An seiner Seite steht Tilly Bradshaw, die im Umgang mit Menschen einfach immer in Fettnäpfchen hüpft, aber ein wahres Genie ist. Ihre Wortwechsel mit Poe und ihre unbedarften Einschübe in Gesprächen haben mich wirklich oft zum Lachen gebracht.
Doch auch die weiteren Charaktere sind einfach jeder für sich etwas besonderes. Von Estelle Doyle bekommt man nicht so viel mit, allerdings spürt man, dass auch sie ein fester Bestandteil des Teams ist. Ich denke, dass man in früheren Bänden mehr von ihr erfährt.
Mein Fazit: Der Krimi liest sich spannend und flüssig und der trockene, englische Humor lockert das ganze auf spezielle Art auf. Mir hat das Buch beste Unterhaltung und spannende Lesestunden beschert. Ich hoffe, dass auch die vorigen Bände noch übersetzt werden, denn von diesem Team würde ich gerne mehr lesen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 10.10.2023

Gelungener erster Teil

Fighting Fate
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Die junge Schauspielstudentin Rio galt schon immer als Sonderling und auch sie selbst glaubt, nicht ganz wie andere zu sein, denn sie sieht merkwürdige Gestalten und diese haben als sie klein war, vor ...

Die junge Schauspielstudentin Rio galt schon immer als Sonderling und auch sie selbst glaubt, nicht ganz wie andere zu sein, denn sie sieht merkwürdige Gestalten und diese haben als sie klein war, vor ihren Augen ihre Mutter entführt. Als sie eines Nachts auf dem Weg nach Hause ist, sieht sie genau diese Gestalten, die in einer Gasse einen jungen Mann bedrängen. Sie hilft ihm, zu entkommen und dieser stellt sich höchstperönlich als Taru, Sohn des Hades und Schattenprinz vor und die Gestalten sind Erinnyen, die abgestellt wurden, um Taru an seine Wohnung zu binden. Es ist seine Strafe für ein lang vergangenes Vergehen und Taru bittet Rio um Hilfe, denn in Rios Begleitung ist Taru für die Erinnyen unsichtbar. Göttermythologien? Da bin ich immer dabei, denn ich liebe Geschichte über die Götter und auf die Umsetzung war ich mächtig gespannt. Dabei muss ich sagen, dass der Einstieg in diesen Urban Fantasy Roman sehr leicht fällt, Autorin Julie Dorne schreibt nämlich sehr bildhaft, flüssig und fesselnd. Die Handlung spielt sich sofort vor dem inneren Auge ab und Gefühle und Gedanken der Protagonisten werden gut transportiert. Auf der Suche nach Hilfe, um Taru vom Fluch zu befreien, reisen Rio und Taru quer durch die Welt und treffen dabei auf sagenhafte Gestalten, wie z. B. Medusa. Dabei wird auch immer wieder etwas erklärt, was diese Figuren in der Saga einst taten und wie der Olymp darauf reagierte. Da gibt es einige spannende Szenen, die den Leser absolut fesseln können. Natürlich gibt es hier auch eine Lovestory zwischen Taru und Rio, eine Slow-Burn-Romance mit vielen, recht typischen ab und downs. Schön ist es, dass wir das ganze in der Ich-Perspektive sowohl durch Taru als auch durch Rio miterleben. Man spürt die innere Zerrissenheit der Beiden und weiß in dem Fall dann auch einfach mehr über die beiden als sie selbst voneinander wissen. Mir war die Liebesgeschichte ein kleines bisschen zu viel, denn sie nimmt hier einen sehr großen Raum der Handlung ein. Ich persönlich hätte gerne mehr über die Götter und die Abenteuer erfahren. Rio ist eine tolle, sympathische Protagonistin, die einem schnell ans Herz wächst. Man möchte mehr von ihr erfahren, wer sie ist und was ihr widerfahren ist. Ich mochte sie sehr gerne und konnte ihre Handlungen nachvollziehen. Taru ist mir genauso sympathisch geworden. Auch er hat mit seiner Vergangenheit zu kämpfen und nicht nur, weil er eine Strafe absitzen muss. Darüber fällt es beiden unheimlich schwer, eine Beziehung zueinander aufzubauen, aber tatsächlich können sie auch miteinander reden. Nebenfiguren gibt es gar nicht so viele, die meisten, wie z. B. die Götter oder mythischen Wesen tauchen nur kurz auf. Das passte hier aber wirklich sehr gut zusammen. Mein Fazit: eine schöne Urban Fantasy/Romantasy Geschichte, die sich wunderbar für kuschelige Lesestunden eignet. Sympathische Charaktere, Slow Burn Romance, ein kleines bisschen Spice und Mythos sind eine gelungene Mischung, die ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 20.09.2023

Hoch interessant

Mit kalter Präzision
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Als die Ehefrau des bekannten Schönheitschirurgen Roderich Kracht tot in ihrem Badezimmer aufgefunden wird, herrscht bei der Berliner Kriminalpolizei höchste Verschwiegenheitsstufe. Bei dieser bekannten ...

Als die Ehefrau des bekannten Schönheitschirurgen Roderich Kracht tot in ihrem Badezimmer aufgefunden wird, herrscht bei der Berliner Kriminalpolizei höchste Verschwiegenheitsstufe. Bei dieser bekannten und anerkannten Größe Berlins darf bei den Ermittlungen einfach kein Fehler passieren. Paul Herzfelds neue Stellvertreterin der Rechtsmedizin, Dr. Sabine Yao, beginnt am Tatort mit der Untersuchung, doch schon kurz darauf müssen sie und ein Kollege feststellen, dass etwas mit der Tatzeit nicht stimmen kann, denn die Totenstarre der Frau stimmt keineswegs überein mit dem vorher berechneten Todeszeitpunkt. Dr. Yao wird stutzig und beginnt zu recherchieren.
Ich bin ein großer Fan der True Crime Thriller aus der Feder von Prof. Dr. Michael Tsokos, denn in jedem davon fließt einfach das immense Know-how des Rechtsmediziners mit ein. Auch in Mit kalter Präzision weiß er wieder mit einem spannenden Fall aufzuwarten. Doch der Thriller verlangt eine große Portion Aufmerksamkeit des Lesers, denn Autor Michael Tsokos legt hier den Fokus auf die ermittelnde Arbeit der Rechtsmedizin, Dank des absolut mitreißenden Schreibstils fiel es zwar nicht schwer, am Ball zu bleiben, aber man hatte durchaus einiges zum Mitdenken.
Wer lieber Bücher mit viel Tempo und Action mag, könnte enttäuscht werden. Ich persönlich fand es, auch wenn ich eigentlich lieber Tempo mag, extrem interessant und hatte das Gefühl, gleich neben den Rechtsmedizinern bei der Autopsie oder den Recherchen zu stehen. Aber keine Sorge, es wird dabei nicht unappetitlich und man kann getrost ein wenig snacken beim Lesen.
Der Fall ist spannend, weil man hier als Ottonormalverbraucher viel lernt, was so alles möglich ist, um einen Mord zu vertuschen, aber auch um herauszufinden, was vertuscht worden ist. Also falls jemand glaubt, hier Tipps zu finden, wird derjenige schnell merken, dass man auch da nicht mehr allzu weit mit kommt.
Dr. Sabine Yao mochte ich sehr, sie ist eigensinnig und hartnäckig und tough genug, auch zu ihrer Meinung zu stehen. Trotzdem hat sie Schwächen und Fehler, was sie dadurch auch einfach authentischer macht. Neben ihr trifft man auf diverse Nebencharaktere, die man auch teilweise schon aus vorherigen Büchern des Autors kennt, wie z. B. Herzfeld oder Abel. Diese bleiben aber absolute Randfiguren.
Mein Fazit: ein hochinteressanter Thriller, der tiefe Einblicke in Ermittlungsarbeiten im rechtsmedizinischen Bereich gibt. Dazu eine sympathische Protagonistin und ein kniffliger Fall lassen das Buch zu einem Pageturner werden. Wer hier rasante Spannung erwartet, könnte enttäuscht werden, mir aber hat das Thema sehr gut gefallen und ich fand es absolut interessant.

Veröffentlicht am 16.09.2023

Gute Fortsetzung

Blutspur
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Achtung, evtl inhaltliche Spoiler, da Teil 2 einer Reihe.
Vicky, die aufgrund ihrer Augenkrankheit nicht mehr als Polizistin arbeiten kann, ist nun Privatdetektivin. Bereits bei ihrem letzten Fall hat ...

Achtung, evtl inhaltliche Spoiler, da Teil 2 einer Reihe.
Vicky, die aufgrund ihrer Augenkrankheit nicht mehr als Polizistin arbeiten kann, ist nun Privatdetektivin. Bereits bei ihrem letzten Fall hat sie den charismatischen Vampir Henry kennengelernt. Sehr zum Verdruss ihres Expartners Mike, der nicht weiß, was Henry wirklich ist und alles daran setzt, um es herauszufinden. Währenddessen bittet Henry Vicky darum, seinen Freunden zu helfen. Doch diese Freunde sind Werwölfe und irgendjemand scheint ihnen auf die Schliche gekommen zu sein und hat bereits zwei von ihnen getötet.
Schon Band 1 fühlte sich wie eine Zeitreise an, denn die Geschichte an sich erschien bereits Anfang der neunziger Jahre. Man kommt hier also ohne moderne Dinge wie Smartphones etc aus und verfolgt die Ermittlungen wie sie halt vor dreißig Jahren waren.
Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig und man begleitet in erster Linie Protagonistin Vicky, erlebt aber auch Momente aus Henrys und Mikes Sicht und hin und wieder aus Blickwinkeln der Nebencharaktere.
Das sorgt dafür, dass der Leser einen guten Rundumblick erhält, selbst Theorien aufstellen kann und erlebt, wie vor allem die Hauptcharaktere mit ihren Gefühlen und Gedanken umgehen. Der Inhalt liest sich spannend, aber auch humorvoll. Gerade diese Dreieckskiste zwischen Vicky, Henry und Mike bringt immer wieder etwas witzigere Momente und Dialoge zu Tage. Der Fall selber ist auch skurril, Werwölfe und Vampire sind hier so, wie man sie von früher her kannte, allerdings schon etwas kultivierter.
Vicky ist mir durchweg sympathisch und ich mag es, dass sie ihren eigenen Kopf hat. Aufgrund ihres Handicaps ist es für sie nicht leicht, sich selbst einzugestehen, wenn sie Hilfe benötigt und möchte erst recht nach außen hin als stark erscheinen. Henry ist kultiviert, man merkt ihm seine 450 Jahre durchaus an und er schafft es, Vicky zur Seite zu stehen. Mike hingegen platzt vor Eifersucht und als knallharter Cop möchte er Vicky unbedingt beschützen, was dieser gar nicht gefällt. Kein Wunder also, dass sie hier zwischen den beiden hin- und hergerissen ist.
Mein Fazit: auch der zweite Band bietet gute Unterhaltung und auch wenn man spürt, dass die Geschichte älter ist, ist sie keinesfalls langweilig. Mein Herz schlägt für Macho Mike, auch wenn ich Vicky durchaus verstehen kann, dass sie beide mag. Die Liebesgeschichte bleibt hier auch definitiv Nebensache und sowohl der Fall als auch die teils witzigen Begegnungen mit den Werwölfen sorgen für Abwechslung. Gute Fortsetzung!