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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2019

Absoluter Pageturner

Wir sehen dich sterben
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MyView, so heißt die neue Technologie, bei der Mithilfe eines Chips im Sehnerv das Blickfeld eines Menschen eingefangen und auf einem Bildschirm übertragen werden kann. Als eine der Mitarbeiterinnen der ...

MyView, so heißt die neue Technologie, bei der Mithilfe eines Chips im Sehnerv das Blickfeld eines Menschen eingefangen und auf einem Bildschirm übertragen werden kann. Als eine der Mitarbeiterinnen der Firma auf ihrem Rechner unterschiedliche Streams entdeckt, wird sie neugierig. Doch beim Zusehen passiert etwas schreckliches, die Person, die den implantierten Chip trägt, wird vor ihrem Augen getötet. Franziska weiß nicht weiter und wendet sich an Nina Kreutzer, die einst mit dem Wissenschaftler liiert war, der MyView mitentwickelte. Gemeinsam wollen sie sich an die Polizei wenden, denn es sieht ganz danach aus, dass die Streams Menschen zeigen, die nichts von dem Chip wissen. Dann beginnen die Ereignisse sich zu überschlagen und Nina Kreutzer beginnt gemeinsam mit dem Ermittler Tim Börde zu ermitteln.
Meine Meinung
Das Cover machte mich neugierig, doch hier war es schon mehr der Klappentext, der mich noch mehr interessierte, denn dieser Thriller versprach mal etwas ganz anderes. Von Beginn an wird hier ganz viel Spannung aufgebaut und Michael Meisheit erzählt absolut mitreißend und flüssig. Dabei gefiel mir der direkte und schnörkellose Schreibstil besonders gut. Die Taten sind brutal, dabei werden diese gar nicht so detailliert beschrieben, doch Meisheit gibt die passenden Stichworte, so dass das Kopfkino lebendig wird. Um das ganze aber auch etwas aufzulockern, sorgen Sprüche in bestimmten Situationen doch dafür, dass man hin und wieder auch schmunzeln muss.
Der Prolog lässt den Leser noch mit lauter Fragen zurück, denn die Handlung beginnt dann an einem gänzlich anderen Punkt. Dabei ist das Grundthema, die Chips im Sehnerv schon eine sehr beängstigende Vorstellung, die gar nicht mal so abwegig klingt. Das Tempo steigert sich dann von Anfang an und nimmt immer mehr Fahrt auf. Immer wieder sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man das Buch einfach nicht mehr zur Seite legen kann. Letzten Endes habe ich diesen Thriller an nur einem Abend regelrecht inhaliert
Mit Perspektivwechseln, hauptsächlich aus den Sichten der Wissenschaftlerin Nina Kreutzer und dem Polizisten Tim Börde, aber auch aus der Sicht des Täters Ole verfolgt man die Handlung. Gerade diese Perspektive des Täters fand ich unheimlich spannend, denn die Denkweise war unheimlich interessant und man versuchte, sich da ein wenig hineinzudenken und zu hinterfragen, wie man so kalt agieren kann.
Die Charaktere werden nicht bis in kleinste Details beschrieben. Der Leser erhält aber trotzdem genügend Informationen, damit diese lebendig werden. Gerade auch durch die unterschiedlichen Perspektiven kann man sich in die einzelnen Personen hineinfühlen und ihre Handlungen nachvollziehen.
Mein Fazit
Michael Meisheit gibt hier ein absolut spannendes Thrillerdebüt ab, bei dem man das Buch einfach nicht zur Seite legen kann. Von der spannenden Grundidee des Chips auf dem Sehnerv bis hin zu den unterschiedlichen Perspektiven, die zum Nachdenken anregen und mitfühlen lassen. Michael Meisheit führt klar auf, zu was Menschen wie du und ich fähig sein können. Niemand ist nur gut oder nur böse und gerade das macht die Geschichte noch einmal mehr glaubwürdig. Ein Thriller, der es in sich hat.

Veröffentlicht am 30.10.2019

„Kastanienmann, komm herein”

Der Kastanienmann
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Naia Thulin und ihr neuer Partner Mark Hess, der bei Europol in Ungnade fiel und nun zur Mordkommission in Kopenhagen versetzt wurde, werden zu einem grausigen Leichenfund auf einem Spielplatz gerufen. ...

Naia Thulin und ihr neuer Partner Mark Hess, der bei Europol in Ungnade fiel und nun zur Mordkommission in Kopenhagen versetzt wurde, werden zu einem grausigen Leichenfund auf einem Spielplatz gerufen. Eine junge Frau wurde grausam misshandelt und getötet und die einzige Spur: eine kleines Kastanienmännchen. Die beiden Ermittler stehen vor einem Rätsel, was sich noch mehr vergrößert, als man auf einer der Kastanien einen Fingerabdruck findet. Der Abdruck passt zur Tochter einer Politikerin, Rosa Hartung, die ermordet wurde, doch eigentlich ist der Mord aufgeklärt und der Täter sitzt im Gefängnis. Aber wie kommt der Fingerabdruck auf die Figur? Und dann taucht das nächste Kastanienmännchen auf.
Meine Meinung
Ein düsteres Cover passend zum Inhalt und ein spannender Klappentext machen neugieirg auf diesen Thriller. Schon der Einstieg mit einem sehr grausigen Prolog liest sich absolut spannend und fesselte mich schnell an das Buch. Der Schreibstil des Autors Søren Sveistrup ist leicht und gut verständlich, dabei aber recht schonungslos, denn die Taten werden manches Mal mit, für mich, passendem Maß an Details beschrieben. Damit ist es vielleicht nicht unbedingt für die zartbesaiteten Leser geeignet, aber doch schon sehr intensiv, denn man leidet hier schon sehr mit.
Der Thriller ist im großen und ganzen sehr spannend, nur hin und wieder ein wenig zu ausschweifend erzählt. Trotzdem ließen sich die über 600 Seiten in einem Rutsch weglesen. Die Taten sind wirklich grauenhaft und man bekommt im Prolog zwar einen kleinen Hinweis und kann sich so nach und nach auch zusammenreimen, warum der Täter so handelt, doch wer letzten Endes dahinter steckt, bleibt im Verborgenen. Man hat hier also beim Lesen genügend Zeit, mitzurätseln und Theorien aufzustellen, darf sich aber immer wieder aufs Neue überraschen lassen. Dabei tun sich hier so manch menschliche Abgründe auf, die den Leser betroffen machen.
Erzählt wird hier aus wechselnden Perspektiven, hauptsächlich aus der Sicht der beiden Ermittler Thulin und Hess, aber auch aus der Sicht der Politikerin Hartung. Somit bekommt man ein gewisses Maß an Überblick, aber hält auch einen gewissen Abstand.
Thulin bleibt mir in diesem Buch noch ein wenig fremd, auch wenn ich so ein bisschen aus ihrem privaten Leben erfahren habe. Mark Hess ist ein sehr direkter Mensch, der gerne aus dem Bauch heraus handelt und über ganz viel Intuition und Gespür verfügt. Mit der Politikerin Rosa Hartung und mit ihrem Mann konnte ich als Mutter sehr gut mitempfinden. Alles in allem bleiben die Charaktere recht oberflächlich, was ich aber bei einem Thriller, bei dem die Spannung im Vordergrund steht, nicht weiter schlimm finde.
Mein Fazit
Ein Thriller, der trotz seines Umfangs, zu unterhalten weiß und auch wenn es hin und wieder etwas langatmig wurde, ist es auf keinen Fall langweilig. Im Mittelpunkt stehen die grausigen Taten und wer dahinter steckt, bleibt bis zur Auflösung ein Rätsel. Das Motiv wurde mir zwar schon recht schnell klar, doch trotzdem liest sich das Buch so spannend wie eine Folge Criminal Minds im TV anzuschauen ist. Genau das richtige Buch für gute Unterhaltung an einem verregneten Herbsttag.

Veröffentlicht am 30.10.2019

Sehr nachdenklich stimmend und fesselnd

Fünf Wörter für Glück
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Heidi ist mit Leib und Seele Schauspielerin, auch wenn der ersehnte Erfolg sich noch nicht einstellen wollte. Trotzdem steht die junge Singlefrau mitten im Leben, arbeitet in einer Bar, feiert gerne bis ...

Heidi ist mit Leib und Seele Schauspielerin, auch wenn der ersehnte Erfolg sich noch nicht einstellen wollte. Trotzdem steht die junge Singlefrau mitten im Leben, arbeitet in einer Bar, feiert gerne bis in die Morgenstunden und liebt das Leben. Doch dann geschieht etwas, das Heidi völlig aus der Bahn wirft. Durch einen schweren Unfall ändert sich schlagartig Heidis Leben und es sieht aus, als wären all ihre Träume zerplatzt. Während ihrer Reha lernt sie die über achtzig jährige Maude kennen und mit ihr ihren Enkel Jack. Während Maude sie immer wieder aubaut, lockt Jack sie immer wieder aus der Reserve, doch ob es ihm dadurch wirklich gelingt, Heidis Lebensfreude zurückzugewinnen?
Meine Meinung
Auch wenn ich bei dem Cover auf den ersten Blick an eine Liebesgeschichte denken musste, waren es vor allem die Hintergrundinformationen und der Klappentext, die mich neugierig werden ließen.
Autorin Ella Dove erzählt hier auch ein wenig aus ihrem eigenen Leben, auch wenn die Geschichte rund um Heidi reine Fiktion ist. Gerade der schreckliche Unfall, das Trauma, das damit zusammenhängt und dieses nach und nach zurückfinden ins Leben hat die Autorin wirklich hervorragend und ohne jeglichen Kitsch umgesetzt.
Durch einen lockeren und auch freien Schreibstil gelingt nicht nur der Einstieg hier spielend, sondern man wird hier ganz schnell in die Geschichte gezogen und kann darin abtauchen.
Wer selbst schon einmal etwas ähnliches wie Protagonistin Heidi erleben musste, findet sich hier in der Geschichte sehr schnell wieder. Auch wenn die Geschichte absolut emotional ist, fand ich das ganze auch komplett realistisch. In drei Teilen aufgebaut, erzählt die Autorin, wie es gelingt, Schritt für Schritt ins Leben zurückzufinden, neue Prioritäten zu setzen und altes, was einmal unglaublich wichtig erschien, in einem völlig neuen Licht zu sehen.
In der Ich-Perspektive aus der Sicht der Protagonistin Heidi wird die Geschichte erzählt. Heidis Erlebnisse gehen tief unter die Haut und lassen auch den Leser selber darüber nachdenken, was wirklich wichtig ist.
Heidi ist eine sehr lebhafte, junge Frau, die mitten im Leben steht und plötzlich mit Veränderungen klar kommen muss, die für sie teilweise völlig unüberwindbar erscheinen. Ich selbst konnte mich hier ganz intensiv in die Protagonistin einfühlen und auch mitfühlen. Ich spürte ihre Verzweiflung, merkte aber, wie es doch irgendwann gelingt, wieder neuen Mut zu finden. Mut, seine eigenen scheinbar unglaublich hohen Hürden zu meistern und sich nicht nur neu zu finden, sondern auch neu zu erfinden.
Doch nicht nur Heidi konnte mich auch überzeugen, denn auch die Nebencharaktere waren mit sehr viel Tiefe beschrieben. Maude, Heidis Zimmernachbarin in der Reha, war so herzlich, dass ich sie gleich mochte. Heidis Familie so normal und doch besonders, genauso wie ihr bester Freund oder Maudes Enkel Jack. Manch ein Moment wurde hier zu etwas besonderem und wenn ich dachte, ich wüsste, worauf es hinausläuft, wurde ich doch immer wieder überrascht.
Mein Fazit
Eine wirklich sehr berührende, fesselnde und nachdenklich stimmende Geschichte, bei der man die eigenen Erfahrungen der Autorin hier ganz nah spürt und miterleben darf. Auch wenn die Geschichte eine fiktive Geschichte erzählt, spürt man die Gefühle der Autorin beim Lesen, die sie selbst mitgemacht hat. Dadurch ist die Geschichte auch wirklich absolut realistisch. Letzten Endes bleibe ich hier mit den Gedanken zurück, was wirklich wichtig ist im Leben und wie ich mich in Heidis Situation verhalten würde. Ein wirklich sehr lesenswerte Geschichte, die abholt und mitnimmt auf eine Reise durchs Leben.

Veröffentlicht am 30.10.2019

Entsprach nicht meinen Erwartungen

Cold Storage - Es tötet
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1987 – ein Team von amerikanischen Agent wird in ein Dorf in Australien beordert. Alle Bewohner des kleinen Ortes Kiwirkurra sind tot, doch was soll sie getötet haben? Bei ihrer Suche nach Antworten stoßen ...

1987 – ein Team von amerikanischen Agent wird in ein Dorf in Australien beordert. Alle Bewohner des kleinen Ortes Kiwirkurra sind tot, doch was soll sie getötet haben? Bei ihrer Suche nach Antworten stoßen die Agenten auf einen Pilz, dessen Eigenschaften tödlich sind und der sich schneller als alles je Dagewesene ausbreitet. Den Agenten gelingt es, den Pilz einzudämmen, allerdings nehmen sie eine Probe mit in die USA.
2019 – Als Teacake während seiner Nachtschicht ein seltsames Piepen vernimmt, will er der Ursache auf den Grund gehen. Gemeinsam mit seiner Kollegin Naomi geht er der Sache nach, doch das Piepen kommt aus einem Geschoss, das es laut Plan gar nicht geben sollte. Hätten die beiden nur ansatzweise gewusst, was sie da auf der Spur sind! Denn die Antwort ist absolut tödlich.
Meine Meinung
Allein schon das Cover ließ mich an Filme wie Outbreak denken und da ich Bücher mit möglichen Endzeitszenarios sehr spannend finde, wollte ich unbedingt mehr erfahren.
Der Einstieg gelang auch noch sehr gut. Gemeinsam mit den Agents erlebt man mehr über die Ereignisse in Australien und das Geschehen ist recht spannend. Danach wird aber diese zu Beginn noch vorhandene Spannung für meinen Geschmack zu sehr gedrosselt. Sprachlich fand ich das Buch zwar recht gut verständlich, doch der Autor beschreibt für mich mit viel zu vielen Details aus den Leben der Charaktere. Jedes Mal, wenn Spannung aufkam, wurde diese wieder mit den endlosen Beschreibungen zu nichte gemacht und so gab es Spannung und Langatmigkeit im Wechsel. Das war aber leider nicht so das, was ich mir hier erwartet hatte. Ja, es gibt auch die ein oder andere Szene, die ein wenig in Richtung Splatter driftet, aber so wirklich konnte mich das nicht packen. Ich hatte hier tatsächlich auch das Gefühl, das man beim Lesen merkt, dass hier jemand eher Drehbücher schreibt. Als Film könnte ich mir das Gelesene nämlich durchaus besser vorstellen. So blieb eine wirklich gut und spannend klingende Grundstory weit hinter meinen Erwartungen zurück.
Positiv waren die wissenschaftlichen Ausführungen, die die Story glaubwürdig und auch erschreckend vorstellbar werden ließen. Das gemischt mit den schockierenden Momenten hätte mir wirklich gut gefallen.
Durch all die Informationen, die es zu den einzelnen Charakteren gab, wurden diese gut vorstellbar und auch lebendig. Tatsächlich waren mir auch Teacake und auch Naomi recht sympathisch. Teacake lockerte mit seinen Sprüchen manch eine Situation auf und Naomi sorgte mit ihrer Denkweise durchaus für frischen Wind. Aber auch hier wurde vieles, was für die eigentliche Handlung nicht unbedingt relevant war, mit in die Story eingebracht.
Mein Fazit
Vielleicht waren meine Erwartungen hier einfach zu hoch, denn ich hatte einfach mit einer intensiven Endzeitgeschichte gerechnet. Die Grundstory war auch durchaus interessant und es kam auch immer mal wieder Spannung auf, die sich aber leider nicht halten konnte. Tatsächlich fand ich den Beginn auch noch absolut vielversprechend, doch leider wurde vieles, was für mich eher irrelevant für die Handlung war, zu ausschweifend erzählt. Dabei blieb ich einfach nicht konstant in der Geschichte und am Geschehen. Für mich leider nicht das, was ich erwartet hatte.

Veröffentlicht am 29.10.2019

Wieder richtig spannend

Zimmer 19
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Die große Berlinale hat ihre Tore geöffnet und alles, was Rang und Namen hat, ist an diesem Abend anzutreffen. Doch die Show läuft nicht so wie gewollt, denn anstelle des angekündigten Films wird ein Snuff ...

Die große Berlinale hat ihre Tore geöffnet und alles, was Rang und Namen hat, ist an diesem Abend anzutreffen. Doch die Show läuft nicht so wie gewollt, denn anstelle des angekündigten Films wird ein Snuff Video eingespielt. Ausgerechnet die Tochter des Bürgermeisters, Otto Keller, Sinje Keller, ist hier das Opfer. Allerdings ist Sinje, die Schauspielerin werden möchte, schon einmal mit einem aufreizenden Video in der Öffentlichkeit bekannt geworden. Wurde Sinje wirklich getötet oder war der Film “nur” ein Film. Tom Babylon, Ermittler der Berliner Mordkommission, und seine Kollegin, die Psychiologin Sita Johanns werden hinzugezogen und während sie nur mässig Antworten finden, wird eines immer klarer, in Sita Johanns Vergangenheit gibt es etwas, was mit dem Fall zusammenhängen könnte.
Meine Meinung
Nachdem mir bereits Schlüssel 17 mit seiner besonderen Atmosphäre, ich sage nur Belitzer Heilstätten, schon richtig gut gefallen hat, war ich richtig gespannt auf die Fortsetzung in Zimmer 19.
Wie schon im ersten Band der Reihe um Ermittler Tom Babylon konnte mich Marc Raabe auch hier ganz schnell an sein absolut spannendes Buch fesseln. Er schreibt leicht und flüssig, gibt das gewisse Quäntchen an Details, so dass es nicht ganz unblutig zugeht und doch bleibt der absolute Ekelfaktor dabei aus. Was mir aber so richtig gut an dieser Thrillerreihe gefällt, sind all die Verbindungen in die Vergangenheit der Protagonisten. Es scheint auf den ersten Blick, dass hier ganz viele unterschiedliche Handlungsstränge aufgeführt werden, doch diese verknüpft der Autor absolut geschickt miteinander, bis man am Ende zum großen Aha-Effekt gelangt. Dabei fließen dann nicht nur private Hintergründe der Ermittler ein, sondern Raabe nimmt auch Bezug auf reale Ereignisse. Das alles liest sich spannend und ich habe diesen dicken Wälzer von über 500 Seiten an nur einem Tag verschlungen.
Der Plot ist auf unterschiedlichen Zeitebenen und mehreren Perspektiven aufgebaut und im Gegensatz zu Band 1 bleibt Ermittler Tom Babylon hier etwas im Hintergrund mit seiner privaten Geschichte. Dieses Mal geht es um Psychiologin Sita Johanns und auch deren Vergangenheit ist ein ganz wichtiges Thema. Wir blicken also aus Sitas Sicht hier auch wieder in die vergangenen Tage und diese haben es mindestens so in sich, wie das aktuelle Geschehen im Buch. Tom Babylon scheint nicht mehr ganz so besessen zu sein von der Suche nach seiner kleinen Schwester und doch kann er nicht so ganz loslassen.
Hier sollte man schon den ersten Band der Trilogie, Schlüssel 17, gelesen haben, der nicht minder spannend ist als dieser zweite Teil. Zwar werden durch Einstreuungen des Autors viele Ereignisse aus Band 1 wieder präsent, doch gerade um auch die Protagonisten intensiver kennenzulernen, macht es Sinn. Der Fall an für sich kann zwar unabhängig vom ersten Band gelesen werden, doch wie gesagt, für mich sind hier auch gerade die Ermittler mit ausschlaggebend für die gesamte Geschichte.
Mit Babylon, aber auch mit Johanns, hat Marc Raabe zwei durch und durch spannende Charaktere erfunden. Beide haben eine Vergangenheit, die durchaus bewegend ist und bei beiden gibt es kein schwarz oder weiß. Sie haben, gerade auch durch die Rückblicke, viel Tiefe und ich konnte sowohl die Handlungen als auch die Entwicklung sehr gut nachvollziehen. Die Nebencharaktere sind hier mal mehr, mal weniger ausgeleuchtet, sorgen aber immer im richtigen Moment für Überraschungen und Wendungen.
Mein Fazit
Schon der erste Band Schlüssel 17 konnte mich fesseln und begeistern, aber auch Zimmer 19 muss sich hier in keinster Weise verstecken. Ein wirklich spannender Fall und eine intensive Geschichte aus der Vergangenheit machen dieses Buch zu einem Pageturner. Natürlich lässt Raabe sich hier auch noch einige Fragen offen und das Ende kommt noch einmal mit einem wahren Cliffhanger daher. Ich hoffe, dass der nächste Band nicht allzu lange auf sich warten lässt. Spannung, Emotionen, reales und Fiktion, alles passt perfekt zusammen und machen dieses Buch zu einem Leseerlebnis.