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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2019

Spannend und mit schwarzem Humor

Hinter blutroten Schatten
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Berlin, während am S-Bahnhof Alexanderplatz ein junger Mann einen grausigen Tod sterben muss, sitzt Kommissar Harder auf einem Dach in luftiger Höhe, getrieben vom Wunsch nach dem Tod. Doch ganz nach dem ...

Berlin, während am S-Bahnhof Alexanderplatz ein junger Mann einen grausigen Tod sterben muss, sitzt Kommissar Harder auf einem Dach in luftiger Höhe, getrieben vom Wunsch nach dem Tod. Doch ganz nach dem Motto Easy like Sunday Morning schwebt er vom Dach in ein Sprungtuch und von dort aus mitten in die Ermittlungen am S-Bahnhof. Schnell wird hier klar, dass der junge Mann geschubst wurde und hinter all dem steckt jemand, der für Harder und seine Kollegin Vogt nicht unbekannt ist. Gemeinsam beginnen die beiden die Verfolgung aufzunehmen und geraten dabei in manch eine kuriose Situation.
Meine Meinung
Das Cover macht neugierig und hat, wenn man dann das Buch kennt, auch einen Hintergrund und passt dementsprechend sehr gut zur Geschichte.
Diese macht es dem Leser sehr leicht, einzusteigen, denn Gereon Krantz erzählt leicht, verständlich und mit einer großen Portion schwarzen Humor. Diesen lässt er vor allem durch seinen Protagonisten Ermittler Harder sprechen und das lockert den Thriller auch sehr gut auf und brachte mich so manches Mal zum Lachen. Die Fälle selbst hingegen sind schockierend und grausam, wobei die blutigen Details meist im Hintergrund bleiben. Ich sag hier meist, denn ganz zimperlich sollte man nicht sein, doch auch solche Situation werden mit einer Portion schwarzen Humor aufgelockert.
Das Buch ist der zweite Band einer Reihe und auch wenn es hier eine Verbindung zum Täter aus dem ersten Band gibt, den ich leider noch nicht kenne, fiel es mir leicht, hier den Über- und Durchblick zu behalten.
Der Fall selber ist spannend angelegt und führt die Ermittler in manch kuriose Situationen. Im Laufe des Buches nimmt die Spannung auch immer mehr zu, bis hin zu einem kleinen Showdown am Ende. Immer mal wieder gibt es Überraschungen und Wendungen, die nicht vorhersehbar sind und die Handlung voran treiben.
Erzählt wird durch einen dritte Person Erzähler meist aus der Sicht Harders, aber auch ab und an aus der Sicht der Opfer. Dadurch ist man dicht an den Ermittlungen und darf aus erster Hand mitverfolgen, was geschieht.
Zugegeben, auch wenn ich Harders schwarzen Humor und die große Klappe sehr witzig fand, ist er auch der Part, den ich nicht immer ernst nehmen konnte. Ob man solch einen Menschen wirklich im Polizeidienst einsetzt? Egal, er brachte mich auf alle Fälle zum Lachen und dank ihm habe ich jetzt einen Faith no more Ohrwurm. Seine Partnerin Vogt könnte nicht unterschiedlicher sein, denn sie ist ernsthaft, gesundheitsbewusst und eher knochentrocken. Die beiden ergänzen sich perfekt und sorgen für die richtige Mischung aus Spannung und Unterhaltung. Neben den beiden gibt es noch weitere Personen, die mal spannend und interessant, mal urkomisch wirkten: ich sag nur Karlchen oder Holger. Viel mehr möchte ich gar nicht verraten, denn diese Figuren sollte man einfach mal selbst erleben.
Mein Fazit
Ein spannendes Buch voller schwarzem Humor und mit einem Kommissar, den man nicht immer allzu ernst nehmen sollte, der aber mit seiner Art für die ein oder andere Auflockerung sorgt. Auch ohne das ich den Vorgänger kannte, hatte ich keinerlei Verständnisprobleme, also auch für Quereinsteiger der Reihe geeignet. Wer es nicht immer allzu ernst nimmt, bekommt hier absolut gute Unterhaltung geboten.

Veröffentlicht am 27.12.2019

Lustig leichte Geschichte für zwischendurch

Covent Garden im Schnee
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Als Maskenbildnerin an einem Opernhaus in London hat Tilly Hunter ihren Traumjob und auch sonst läuft alles gut. Sie ist verlobt mit Felix, lebt mit ihm gemeinsam in einer schönen Wohnung in London und ...

Als Maskenbildnerin an einem Opernhaus in London hat Tilly Hunter ihren Traumjob und auch sonst läuft alles gut. Sie ist verlobt mit Felix, lebt mit ihm gemeinsam in einer schönen Wohnung in London und auch mit ihren Freunden und Kollegen versteht sie sich gut. Doch dann passiert Tilly etwas am PC, sie verschickt eine Email mit einem Virusanhang an alle Mitarbeiter der Oper und legt dabei den Server lahm. Ihre Chefin ist not amused und so muss Tilly beim Prinz der Finsternis, dem neuen IT-Chef Marcus Walker, einen Computerlehrgang machen. Was zunächst noch wie eine Strafe scheint, nimmt dann eine völlig neue Wendung, denn Felix hat mehr Geheimnisse als Tilly je vermutet hätte und Marcus ist doch nicht ganz so der stocksteife ITler, für den Tilly ihn gehalten hat.
Meine Meinung
Das bezaubernde Cover passt perfekt in die winterliche Jahreszeit und lädt zu gemütlichen Lesestunden ein.
Die Geschichte an sich liest sich leicht und locker und vor allem der sehr humorvolle Schreibstil der Autorin Jules Wake machte es mir sehr leicht in das Buch zu finden und die Geschichte in einem Rutsch zu lesen. Nicht nur, dass Protagonistin Tilly von einer lustigen Situation in die nächste schlittert, auch die Dialoge brachten mich immer wieder zum Schmunzeln.
Die Geschichte ist schon auf ihre Art vorhersehbar, was aber dem reinen Lesevergnügen keinen Abbruch tat, denn wie ich schon sagte, war es vor allem der Humor, der mich an die Seiten fesselte. Was mir auch gefallen hat, war die Stimmung am Theater, die die Autorin hier mit einbrachte, aber auch die winterliche Stimmung in London.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge Maskenbildnerin Tilly, die mir sehr schnell sympathisch geworden ist. Tilly zieht Fettnäpfchen regelrecht an, vor allem, wenn sie wieder einmal am Computer herumwerkelt, von dem sie keine Ahnung hat und der ihr immer etwas böses will. Im Prinzip kann sie damit einfach nichts anfangen und so kommt es gleich zu Beginn zu einer sehr komischen Situation. Gefallen hat mir hier auch, dass man sich langsam an die Protagonistin Tilly herantastet, denn erscheint sie noch zu Beginn wie die typische Romanfigur einer locker leichten Romance, bekommt man doch so nach und nach immer mehr über sie mit. Tilly ist nicht immer diese dynamische, junge Frau, denn in ihr schlummern auch so manche Zweifel. Angefangen von dem Gefühl, immer im Schatten ihrer Schwester zu stehen bis hin zu der etwas zweifelhaften Beziehung zu ihrem Verlobten Felix.
Dem neuen Chef der IT-Abteilung, der den malerischen Namen Prinz der Finsternis von Tilly verpasst bekommt, wirkt natürlich auch zu Beginn wie der reservierte Computerfreak, doch auch in ihm steckt viel mehr.
Auch die Nebenfiguren werden hier sehr lebendig gezeichnet und schnell hat man als Leser seine Sympathien verteilt.
Mein Fazit
Was auf dem ersten Blick wie eine typische Weihnachtsromance herüberkommt, entpuppt sich dann als eine Geschichte, die auch einen gewissen Tiefgang nicht vermissen lässt. Zwar gibt es hier auch so einiges zum Schmunzeln und Lachen, doch man darf auch ganz intensiv die facettenreich gezeichnete Protagonistin und so einige weitere Charaktere kennenlernen. Eine Geschichte, die sich locker-leicht lesen lässt und die man in einem Rutsch verschlingen kann. Macht auf jeden Fall viel Spaß!

Veröffentlicht am 20.12.2019

Wer schwarzen Humor mag, ist hier genau richtig

Der Tannenbaum des Todes
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In diesem Buch erhält der Leser mehr als vierundzwanzig Geschichten rund um Weihnachten. Allerdings sind diese Geschichten mal einfach etwas anderes, denn wir finden hier kleine Mädchen, die sich nicht ...

In diesem Buch erhält der Leser mehr als vierundzwanzig Geschichten rund um Weihnachten. Allerdings sind diese Geschichten mal einfach etwas anderes, denn wir finden hier kleine Mädchen, die sich nicht unbedingt ein pinkes Barbiehaus wünschen oder Weihnachtsmänner, die in ihrem Sack keine richtigen Geschenke transportieren. Wer kennt sie nicht, die “Unheiligen Drei Könige” oder die Weihnachtsmuffel?
Meine Meinung

Eigentlich bin ich jemand, der eher ungern Kurzgeschichten mag, aber da auf diesem Buch Markus Heitz steht, musste ich einfach wissen, was er sich für Weihnachtsgeschichten ausgedacht hat.
Wer Heitz und seinen Schreibstil mag, findet hier schnell passende Geschichten für sich. Sollte man aber lieber Besinnliches oder Romantisches mögen, wäre das nicht unbedingt der richtige Buchtipp. Ich habe den größten Teil der Geschichten gemocht und ja, Heitz trifft mit seinem sehr schwarzen Humor genau meinen Geschmack und ich habe hier häufiger laut lachen müssen.
Markus Heitz widmet sich hier den unterschiedlichsten Charakteren, von kleinen Mädchen, die genau wissen was sie wollen und was nicht, über kurioses Geschehen auf Weihnachtsfeiern und noch vieles mehr. Hier wird wohl jeder, der auch eine dicke Portion schwarzen Humor mag, die richtige Geschichte finden. Mal sind sie düster, mal gruselig, mal einfach böse und gemein, die Geschichten wechseln sich ab und bieten auch dabei ganz viel zu entdecken.
Mein Fazit

Allzu viel gibt es hier gar nicht zu erzählen, aber ich denke, dass gerade Fans des Autors hier viel Freude bei der Lektüre dieses etwas anderen Adventskalenders haben werden. Mich konnten nicht alle Geschichten gleich gut unterhalten oder fesseln, was ja bei Kurzgeschichten in einem Band nicht verwunderlich ist. Wer allerdings auf der Suche nach einem unterhaltsamen Weihnachtsbuch der anderen Art ist, sollte hier mal reinschnuppern.

Veröffentlicht am 20.12.2019

Sehr komplexer Krimi

Nachtblau der See
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Dank der jungen Influencerin Arielle, die allein auf Instagram eine Million Follower aufzuweisen hat, boomt der Verkauf der Karten für das Freilicht Theaterstück, denn diese spielt die Hauptrolle. Doch ...

Dank der jungen Influencerin Arielle, die allein auf Instagram eine Million Follower aufzuweisen hat, boomt der Verkauf der Karten für das Freilicht Theaterstück, denn diese spielt die Hauptrolle. Doch kurz vor der Premiere passiert ein Unglück, Arielle stirbt nach einem Sturz von der Tribüne. Kommissar Meier wird aus seinem Urlaub beordert und dieser steht vor der Frage: war es ein Unglück? Oder war es doch Mord? Währenddessen stösst seine Lebensgefährtin Zita Schnyder zunächst zufällig auf Hinweise und auch sie beginnt heimlich, eigene Ermittlungen anzustellen.
Meine Meinung
Ich muss zugeben, dass ich dieses Buch allein vom Cover her nicht ausgewählt hätte, da es auf den ersten Blick, wenn überhaupt, nur wegen der Farbe auffällt. Doch der Klappentext machte mich dann doch sehr neugierig und auch wenn ich die Vorgänger dieser Krimireihe nicht kannte, fällt es doch recht leicht, dem Inhalt zu folgen.
Der Schreibstil liest sich angenehm und leicht, doch schwierig wird es dann, den vielen und auch sehr schnell aufeinander folgenden Perspektivwechseln hinterherzukommen. Ich habe hier auf jeden Fall Zeit benötigt, um die vielen Charaktere und deren Anliegen auseinander zu halten, zumindest, wenn es nicht gerade um den Ermittler und dessen Lebensgefährtin ging. Die Autorin legt hier unheimlich viele Zweige an, die zunächst so wirken, als gäbe es keinen richtigen Zusammenhang. Doch nach und nach beginnt sie, die einzelnen Fäden miteinander zu verknüpfen, bis ein großes Gesamtbild mit Aha-Effekt entsteht.
Der Fall ist sehr spannend angelegt, vor allem aber auch mit sehr viel Bezug zur Welt des Theaters und auch des Social Media Bereichs. Immer wieder werden Postings von einem der Charaktere mit eingestreut, die regelrecht dazu reizen, selbst Theorien aufzustellen, was geschehen ist. Alles in allem brodelt es ganz schön hinter den Kulissen des Theaters und was nach außen wie eine schöne harmonische Gemeinschaft wirkt, hat im Hintergrund so einiges an Intrigen und Korruption zu bieten. Neben Theater und Social Media werden auch weitere, aktuelle Themen wie #metoo oder Chancengleichheit mit eingeknüpft. Alles in allem wirklich unheimlich komplex aufgebaut, aber letzten Endes auch wirklich komplett durchdacht.
Wie ich herausgefunden habe, ist Nachtblau der See bereits der fünfte Fall für das Duo Meier und Schnyder. Beide Charaktere waren mir gleich von Beginn an sympathisch und ich hatte hier keine Probleme, auch ihrem Privatleben zu folgen. Zwar denke ich, dass man im Laufe der Reihe die beiden wesentlich besser kennenlernen konnte, als wenn man mittendrin einsteigt, doch insgesamt ließ sich das Buch unabhängig vom Rest lesen. Sowohl bei Meier als auch bei Schnyder gibt es berufliche Erfolge, deren Umsetzung mit drei kleinen Kindern zu Hause schon die ein oder andere Hürde zu bieten hat, mit denen sich wohl jeder der Kinder hat und berufstätig ist, auseinander setzen muss. Auch das wirkt absolut authentisch.
Wie bereits der gesamte Krimi, sind auch die einzelnen Charaktere lebendig gezeichnet worden. Sie wirken durchdacht und stimmig und bekommen, je nach Wichtigkeit, den passenden Hintergrund.
Mein Fazit
Auch wenn der Krimi zu Beginn noch recht schwierig zu durchschauen war, weil hier unglaublich viele Charaktere und Ereignisse miteinander verwoben werden, wurde es doch noch sehr spannend. Mit Meier und Schnyder treten zwei Protagonisten auf, die sympathisch und authentisch herüberkommen. Alles in allem ein sehr komplexes Buch, bei dem es interessant war, zu verfolgen, wie all die kleinen Puzzleteile miteinander zusammenhängen bis sie ein Bild ergeben. Für etwas anspruchsvollere Krimileser, die nicht nur mal schnell zwischendurch einen Krimi lesen möchten.

Veröffentlicht am 16.12.2019

Sprachlich wunderschön

Das Geheimnis von Shadowbrook
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Wohlbehütet wächst Clara Waterfield im Hause ihrer Mutter und ihres Stiefvaters auf. Doch es hat auch einen Grund, warum Clara so behütet wird, denn sie leidet an der Glasknochenkrankheit, bei der schon ...

Wohlbehütet wächst Clara Waterfield im Hause ihrer Mutter und ihres Stiefvaters auf. Doch es hat auch einen Grund, warum Clara so behütet wird, denn sie leidet an der Glasknochenkrankheit, bei der schon ein starkes Husten ausreichen würde, um ihr die Rippen zu brechen. Clara kämpft jedoch um ihr Recht, ein normales Leben zu führen und als ihre Mutter im Alter von gerade einmal 39 Jahren verstirbt, zieht Clara in die Welt hinaus. Auf Shadowbrook soll sie helfen, das Gewächshaus und vor allem die darin befindlichen Pflanzen aufzubauen und auzuziehen. Schon bei ihrer Ankunft wird sie gewahr, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht auf Shadowbrook. Nicht nur, dass ihr Chef, Mr. Fox, nicht vor Ort zu sein scheint, auch das Getuschel der Dorfbewohner klingt in ihr nach. Denn bis vor dreizehn Jahren gehörte Shadowbrook den Pettigrews und die waren alles andere als beliebt. Der letzten Bewohnerin, Veronique Pettigrew, sagten man sogar nach, dass sie völlig verrückt gewesen sein muss und es heißt, dass sie des Nachts auf Shadowbrook spuken würde. Doch Clara glaubt nicht an Geister und versucht dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.
Meine Meinung
Erst einmal großes Lob für dieses wunderschöne Cover, das einfach die Blicke auf sich zieht. Auch der Klappentext macht neugierig und man möchte, genauso wie die Protagonistin, einfach wissen, was auf Shadowbrook los ist.
Sarah Fletcher hat einen unglaublich melodischen Schreibstil. Ihre Sprache ist einfach durch und durch wunderschön. Dabei schafft sie es, dem Leser ein klares Bild von ihrem Setting, dem Herrenhaus Shadowbrook, zu präsentieren. Allerdings erzählt sie auch sehr ausführlich und ausschweifend, so dass ich beim Lesen immer mal wieder gedanklich abdriftete.
Die Geschichte rund um Shadowbrook spielt in der Zeit kurz vor dem ersten Weltkrieg und Fletcher gelingt es ganz hervorragend, die Zeit und das Denken der Zeit in Worte zu fassen. Man bekommt hier durchaus eine kleine Zeitreise geboten. Ich hatte mir zwar ein wenig mehr Mystery rund um das Treiben auf Shadowbrook erhofft, doch dies blieb hier mehr so das Hintergrundthema.
Das machte die Geschichte zu etwas anderem, als ich ursprünglich erwartet hätte, wobei es auf keinen Fall langweilig wird. Man begibt sich gemeinsam mit Clara auf die Suche nach Antworten und deckt dabei so manch ein erschreckendes Geheimnis rund um Shadowbrook auf. Mit vielen Dingen und Ereignissen konnte mich Autorin Susan Fletcher absolut überraschen und auch wenn ich das ein oder andere vorausgeahnt habe, gab es doch genügend Wendungen, die die Story spannend machten. Man will hier auf jeden Fall wissen, was auf Shadowbrook geschehen ist und das treibt den Leser immer mehr durch die Geschichte.
Vielmehr ist es die Protagonisten und deren Leben, das hier deutlich im Vordergrund steht. Denn Clara Warerfield, aus deren Sicht wir in der Ich-Perspektive das Geschehen verfolgen, ist ein durch und durch besonderer Mensch in dieser Zeit. Nicht nur, dass sie unter einer seltenen Krankheit leidet, nein, sie ist auch für diese Zeit ein besonderer Mensch. Frauen standen zu dieser Zeit noch deutlich den Männern nach, doch Clara lässt sich so schnell nicht verunsichern. Sie steht ihre Frau und weiß sich zu behaupten, auch sonst ist sie nicht allzu leichtgläubig oder abergläubig und beginnt Fragen zu stellen. Viel mehr Fragen, als man von ihr erwartet hätte.
Neben Clara gibt es noch einige Nebencharaktere, die sowohl auf Shadowbrook als auch rund um Shadowbrook leben. Viele wissen mehr, als sie Preis geben möchten, manch einer hegt Vorurteile gegen Clara und deren auftreten und jeder einzelne bekommt, der Wichtigkeit in der Geschichte passend, genügend Tiefgang. Auch die Charaktere sorgen deutlich für das passende Zeitgefühl.
Mein Fazit
Auch wenn ich auf den ersten Blick eine etwas andere Geschichte erwartet hätte, wurde ich nicht von dem Buch enttäuscht. Zwar gab es die ein oder andere Passage, die für meinen Geschmack zu langatmig wurde, doch das macht die Autorin mit ihrer harmonischen Sprache absolut wett. Auch mit ihrer Protagonistin hat sie eine absolut ungewöhnliche Person geschaffen, die ich für ihren Mut und ihr Auftreten bewundert habe. Wer auf der Suche nach einem besonderen Roman ist, wird hier fündig.