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Veröffentlicht am 28.05.2019

Spannende Fantasy

Die dunklen Lande
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Deutschland im Jahre 1629, es tobt der dreißigjährige Krieg, als die junge Aenlin Kane gemeinsam mit ihrer Freundin Tahmina nach Hamburg reist. Sie ist hier, um das Erbe ihres Vaters anzunehmen, doch noch ...

Deutschland im Jahre 1629, es tobt der dreißigjährige Krieg, als die junge Aenlin Kane gemeinsam mit ihrer Freundin Tahmina nach Hamburg reist. Sie ist hier, um das Erbe ihres Vaters anzunehmen, doch noch bevor sie auch nur ein Auge auf dieses werfen kann, kommt der Mann, an den sie sich wenden sollte, bei einem Duell ums Leben. Nun heißt es, dass ihr Erbe in der West-Indischen Compagnie liegen soll, aber auch hier muss sie erst einen Auftrag dieser annehmen. Gemeinsam mit Hauptmann Nicolas und dessen Landsknechte sollen sie von Hamburg nach Bamberg reisen. Aber die Reise birgt mehr Gefahren, als gedacht.
Meine Meinung
Ich finde, niemand kann so gut Fantasygeschichten mit wahrem historischen Hintergrund schreiben, wie Markus Heitz und so war ich schon sehr neugierig auf “Die dunklen Lande”. Allein das Cover verspricht Abenteuer und irgendwie hatte ich schon beim ersten Blick darauf das Gefühl, mehr über diese Frau mit Degen und Hut wissen zu wollen.
Der Einstieg ist zunächst noch recht ruhig, man lernt die Charaktere und deren Intentionen erst einmal kennen. Doch schnell bekommt die Geschichte mehr Tempo und Spannung und man wird gemeinsam mit Aenlin, Tahmina und den Landsknechten auf eine abenteuerliche Reise mitgenommen. So stegiert sich die Spannung immer mehr und irgendwann konnte ich einfach nicht anders und habe das Buch in einem Rutsch gelesen.
Für mich passte die Mischung aus Fantasy und Historie hier sehr gut. Sprachlich passt es meist gut zur Zeit, in der der Roman spielt. Es liest sich auf jeden Fall wieder sehr flüssig und der Ideenreichtum nimmt kein Ende.
Deutschland im dreißigjährigen Krieg dient hier als Schauplatz, doch Heitz bringt so einige fantasievolle Figuren mit ein. Dämonen, Hexen, Kannibalen, die Reise der Helden bleibt unvorhersehbar und spannend. Aber auch den Bezug zum geschichtlichen Geschehen wird hier geschickt mit eingebaut, auch wenn ich zugeben muss, dass ich selbst nur wenig Hintergrundwissen aus dieser Zeit habe. Trotzdem hatte ich ein lebendiges Bild vor Augen und war immer mitten im Geschehen. Gerade das Thema rund um die Hexenverfolgung finde ich sehr spannend und wurde hier gut umgesetzt. Ebenfalls gelungen sind die Anspielungen auf andere Werke des Autors, denn wenn man diese gelesen hat, weiß man gleich, worauf hier angespielt wird.
Neben den Anspielungen auf die älteren Werke des Autors finden sich auch immer wieder Darstellung aus der damaligen Zeit, die nichts für schwache Nerven sind und auch die eingefügten Bilder lassen nur wenig Raum für Fantasie und sind den Darstellung des Krieges ähnlich: nämlich nichts für schwache Nerven.
Die Charaktere waren durchweg interessant und teilweise auch einfach mal anders. Aenlin und Tahmina mochte ich von Beginn an und gerade ihre Rollen bringen noch einmal das gewisse Etwas mit ein. Während Aenlin eine Abenteurerin ist und so auch auftritt, ist ihre Freundin Tahmina eine Mystikerin mit großer Macht.
Doch auch die anderen Charaktere bieten hier unheimlich viel Abwechlung und sind, auch auf typische Heitz-Art, einfach mal anders gezeichnet.
Mein Fazit
Ein spannendes Buch aus der Feder des deutschen Fantasykings Markus Heitz. Spannend, manchmal schockierend, fantasievoll und wie immer mit ganz viel fantastischen Ideen gespickt, wurde dieses Buch zu einem wahren Pageturner, den ich einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte. Gerade Aenlin fand ich richtig klasse, aber auch sonst passte diese Geschichte einfach von Anfang bis Ende. Heitz Fans sollten hier unbedingt zugreifen, denn dieses Buch hat ganz viel zu bieten!

Veröffentlicht am 28.05.2019

Läckberg einmal anders

Golden Cage. Die Rache einer Frau ist schön und brutal (Golden Cage 1)
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Nachdem Faye ihrem Leben in Fjällbacka entkommen ist, sucht sie in der Stadt ihr Glück. Hier trifft sie auf den jungen und erfolgreichen Jack Adelheim und verliebt sich unsterblich in ihn. Sie heiraten ...

Nachdem Faye ihrem Leben in Fjällbacka entkommen ist, sucht sie in der Stadt ihr Glück. Hier trifft sie auf den jungen und erfolgreichen Jack Adelheim und verliebt sich unsterblich in ihn. Sie heiraten und bekommen eine Tochter, das Geschäft könnte nicht besser laufen und sie schwimmen regelrecht im Geld. Doch Faye ist nichts mehr weiter als Jack hörig, versucht ihm jeden Wunsch von den Lippen abzulesen und kann es ihm letzten Endes doch nie recht machen. Statt Liebe erntet sie Verachtung, statt Geborgenheit nur Kälte und auf einmal ändert sich alles in Fayes Leben.
Meine Meinung
Normalerweise greife ich bei Büchern der Autorin Camilla Läckberg blind zu, denn bisher sind ihre Geschichten doch so gut wie immer ein Garant für Spannung. Doch dieses Buch ist einmal kein Thriller, sondern eher ein Roman rund um das Thema Betrug, Verrat und Rache. Wer also mit der Erwartung an diese Geschichte geht, einen der typischen Läckberg Thriller zu erhalten, könnte enttäuscht werden.
Das Buch beginnt gleich recht spannend und macht neugierig, was da geschehen sein könnte. Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt sehr flüssig und einnehmend. Eins muss man Camilla Läckberg einfach lassen, sie kann mit Worten umgehen.
Die Geschichte wird in drei Teilen erzählt, dabei springt man innerhalb der drei Teile zwischen Vergangenheit und Gegenwart und bekommt zu Beginn der einzelnen Teile auch kurze Einblicke in die Zukunft. Allerdings bietet die Geschichte nicht unbedingt die großen Überraschungen, zumindest nicht, was die Vergangenheit der Protagonistin Faye angeht. Hier war so manches vorhersehbar, aber es gab auch den ein oder anderen Moment, der mich überraschte. Doch auch hier gibt es ein “Aber”, denn gerade was Fayes Rachepläne angeht, läuft mir das alles zu glatt. Ich bin jedoch auch hier hin- und hergerissen, denn im Grunde hat mich die Geschichte trotz meiner Kritik auch gut unterhalten.
Protagonistin Faye, aus deren Sicht wir hier das Geschehen durch einen dritte Person Erzähler verfolgen, war mir mal sympathisch, mal nicht. Genauso, wie es mir mit der Handlung ging, ging es mir auch mit ihr. Sie hat sich auf jeden Fall immer wieder und wieder gewandelt, was mir dann doch wieder gut gefallen hat. Ich konnte mir auf jeden Fall vorstellen, warum sie wie handelt, zumindest ab dem zweiten Teil. Denn ihr Mann Jack ist ein furchtbarer Mistkerl, bei dem ich wirklich immer wieder dachte: tu dir das nicht an, dieser Kerl ist es einfach nicht wert. Mir fällt es einfach immer sehr schwer, nachvollziehen zu können, warum manche Frau einfach sich selbst aufgibt, um ihren Mann zu gefallen. Diesen Aspekt hat Läckberg wiederum gut ausgearbeitet.
Mein persönlicher Lieblingscharakter ist Nebenfigur Chris, Fayes beste Freundin. Sie hält zu Faye in jeder Situation und ist lebenslustig und sympathisch.
Alles in allem gab es nur eine recht geringe Anzahl an Figuren, die auf das Geschehen einwirkten. Doch letzten Endes blieben diese eher vorhersehbar und blass. Gerade in diesem Bereich hätte es noch ganz viel Potential und Möglichkeiten gegeben, um noch mehr Spannung zu erzeugen.
Mein Fazit
Ich bin doch ziemlich zwiegespalten, was meine Meinung zu Golden Cage betrifft. Zwar hat mich das Buch recht gut unterhalten, blieb aber hinter meinen Erwartungen. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass man bei dem Namen Camilla Läckberg gleich an Thriller denkt und das ist dieses Buch einfach nicht, soll es aber auch nicht sein und gibt dies auch nicht vor. Alles in allem blieb es mir ein wenig zu geradlinig und flach und gerade im Bereich Charaktere hätte man noch deutlich mehr herausholen können. Trotzdem nette Unterhaltung für zwischendurch und definitiv mal etwas anderes von Camilla Läckberg.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Leiser, berührender Roman

Dein fremdes Herz
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Nela Harolds steht mit beiden Beinen fest im Leben, zumindest wirkt sie nach aussen hin genau so. Doch als sie eines Tages ein Päckchen in ihrem Hausflur findet, in dem sich Briefe befinden, die sie dazu ...

Nela Harolds steht mit beiden Beinen fest im Leben, zumindest wirkt sie nach aussen hin genau so. Doch als sie eines Tages ein Päckchen in ihrem Hausflur findet, in dem sich Briefe befinden, die sie dazu bringen, völlig ungeplant an die Ostsee zu reisen. Hier soll sie auf Maximilian treffen, der etwas ganz besonderes in sich trägt, nämlich das Herz von Nelas verstorbenem Vater. Diesem hat sie nie verziehen, dass er sie und ihre Mutter einfach für eine andere Frau verlassen hat. An der Ostsee angekommen, beginnt Nela so nach und nach auch die anderen Briefe zu lesen und diese öffnen in ihr eine ganz andere Seite, denn sie bringen Nela dazu, noch einmal über Vergangenes, aber auch Neues zu grübeln.
Meine Meinung
Das Cover wirkt verträumt und nachdenklich und passt wunderbar zur Geschichte dahinter. Diese Geschichte ist eine sehr ruhige, sehr intensive Geschichte, mit dem ganz typischen Stil Kati Secks. Die Autorin hat eine ganz eigene Art zu schreiben, sehr weich und fast schon poetisch klingen die Worte, mit denen sie ihre Geschichte erzählt.
Diese ist etwas besonderes, allerdings ist sie genau wie der Schreibstil eher ruhig und unaufgeregt. Doch durch diese sanften Worte beginnt Kati Seck den Leser zum Nachdenken zu bewegen. Es geht darum, vergangene Ereignisse noch einmal in einem anderen Licht zu sehen und seine eigenen Gedanken dazu in Frage zu stellen, aber auch darum, aus seinen eigenen Grenzen auszubrechen.
Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive der Protagonistin Nela und in Briefform. Die Briefe wurden einst von Ellen, die zweite Frau von Nelas Vater, geschrieben und wenden sich an diesen. Diese Briefe beginnen immer intensiver zu erzählen, was damals wirklich geschah, was Hannes, Nelas Vater, dazu bewegte, seine Familie zu verlassen und wie er tief in seinem Inneren wirklich war. Diese Briefe werden, genau wie die gesamte Geschichte, immer intensiver, immer gefühlvoller und wissen zu bewegen.
Mit der Protagonistin Nela warm zu werden, fiel mir zu Beginn nicht so leicht. Sie ist durch und durch rational, lebt für ihre Arbeit und hat nur wenig Privatleben. Erst als sie das Päckchen erhält und die Briefe zu lesen beginnt, beginnt sie über ihr Leben und explizit über ihre Beziehung zu ihrem Vater nachzudenken. Je mehr die Geschichte fortschreitet, desto vertrauter wurde sie mir. Auch Maximilian ist zunächst nicht der Sympathieträger, doch auch ihn muss man erst einmal kennen- und verstehenlernen. Er hat durchaus eine schwere Vergangenheit hinter sich und auch heute ist nicht alles so leicht. Im Nachhinein mochte ich beide und auch wenn die Geschichte dann etwas vorhersehbar wurde, war sie doch schön.
Mein Fazit
Wer Bücher voller Action und Tempo mag, wird sich mit diesem Roman nicht wohlfühlen. Kati Seck hat einen sehr eigenen Schreibstil, der ausschweifend und poetisch ist und dies muss man durchaus mögen. Ich kenne bereits mehrere ihrer Romane und war auch auf dieses Buch sehr neugierig. Mir hat die Geschichte rund um Nela und deren Vergangenheit sehr gut gefallen, die Briefe waren sehr berührend und auch das Thema rund um die Organspende wird ein wenig durchleuchtet, so dass man zum Nachdenken kommt. Wer ruhige Romane mit viel Gefühl mag, sollte hier einmal hineinlesen.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Sehr realistisch

Dry
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Es ist ein heißer Juni in Kalifornien und das Land ächzt unter der Trockenheit. Doch wie sehr, wird erst klar, als es nirgendwo mehr Wasser gibt. Alyssa und ihre Familie sind zunächst noch nicht beunruhigt, ...

Es ist ein heißer Juni in Kalifornien und das Land ächzt unter der Trockenheit. Doch wie sehr, wird erst klar, als es nirgendwo mehr Wasser gibt. Alyssa und ihre Familie sind zunächst noch nicht beunruhigt, doch als sie feststellen müssen, dass es selbst im Einkaufszentrum kein Wasser mehr gibt, wird ihnen klar, wie ernst die Lage ist. Zwar pochen die Medien darauf, dass die Bürger Ruhe bewahren sollen, doch auch nach mehreren Tagen gibt es kein Wasser.
Meine Meinung
Seit Scythe bin ich ein großer Fan des Autors Neal Shusterman und war gleich sehr gespannt auf seine neue Dystopie Dry, die er gemeinsam mit seinem Sohn Jarrod geschrieben hat.
Wie gewohnt schreibt Neal Shusterman sehr direkt und absolut flüssig und auch sein Sohn scheint dieses Kunstwerk absolut zu beherrschen. Ich kenne zwar das Original nicht, aber an der Übersetzung habe ich nicht gemerkt, wer nun welchen Part geschrieben haben könnte. Mit nur wenigen Worten machen die beiden Autoren die Szenerie lebendig und erschreckend realistisch. Ich kann nur sagen, dass ich bereits auf den ersten Seiten selber Durst verspürte, allein bei der Vorstellung, wie es wirklich bei solch einer Katastrophe wäre.
Von der ersten Seite an ist es spannend, denn die Shustermans werfen die Leser gleich mitten ins Geschehen. Dabei wechseln sie die Perspektive zwischen unterschiedlichen Charakteren, die alle in der Ich-Form ihre Sicht der Lage schildern. Wie ich schon schrieb, fand ich das gesamte Geschehen beängstigend realistisch, denn die Trockenheit und deren Folgen haben wir, zwar noch in einer harmlosen Form, aber doch im letzten Jahr auch hier erleben müssen. Wenn ich mir vorstelle, wie schlimm es sein muss, in dieser Hitze ohne Wasser auszukommen, bekomme ich eine mega Gänsehaut.
Die Charaktere der Geschichte sind zwar recht stereotyp, aber trotzdem sind sie dabei lebendig und glaubwürdig. Da wären zum einen Alyssa und ihr kleiner Bruder Garrett, die in einer typischen Kleinstadtfamilie behütet aufwachsen. Als sie plötzlich allein da stehen, entpuppt sich Alyssa als eine mutige und smarte Heldin. Ihre Nachbarn, über die sich alle immer lustig machten, waren als einzige für solch eine Katastrophe gewappnet, denn der Vater hat Vorräte angelegt und einen versteckten Bunker an einem geheimen Ort. Kelton, der Sohn, ist heimlich in Alyssa verliebt, ist aber eher der nerdige Looser. Diese drei treffen auf die eigensinnige Jacquie und den jungen Henry. Grundverschieden und jeder mit Ecken und Kanten ausgestattet, müssen sie sich alle zusammenraufen und versuchen, gemeinsam zu überleben. Ob dabei jedoch alle offen und ehrlich bleiben?
Mein Fazit
Spannend, erschreckend, beängstigend realistisch und absolut einnehmend. Dry entwickelte einen Sog und machte es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Neal Shusterman und sein Sohn Jarrod konnten mich mit ihrer Geschichte begeistern und fesseln und machten mich ganz schön durstig. Charaktere, die auf den ersten Blick stereotyp wirkten, sorgten doch für die ein oder andere Überraschung und haben mir sehr gut gefallen. Wieder einmal eine Dystopie, die mir ganz schön Angst einjagd.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Verblüffend

Die stumme Patientin
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Vor sieben Jahren fand man die Malerin Alicia Berensen blutüberströmt neben der Leiche ihres Mannes, nachdem sie ihm fünfmal aus nächster Nähe ins Gesicht geschossen hat. Seitdem verbringt sie ihre Tage ...

Vor sieben Jahren fand man die Malerin Alicia Berensen blutüberströmt neben der Leiche ihres Mannes, nachdem sie ihm fünfmal aus nächster Nähe ins Gesicht geschossen hat. Seitdem verbringt sie ihre Tage in der psychiatrischen Anstalt Grove, denn seitdem hat sie kein Wort mehr gesprochen. Von ihr und ihrer Geschichte regelrecht besessen, begibt sich der Psychiater Theo Faber nach Grove, wo er alles versucht, Alicia zum Reden zu bewegen. Er verfolgt die unterschiedlichsten Spuren und jede Geschichte, die er erzählt bekommt, unterscheidet sich von der anderen. Wer ist Alicia wirklich? Das Biest oder die Heilige?
Meine Meinung
Das Cover verspricht schon einen äußerst spannenden Psychothriller und macht neugierig auf den Inhalt.
Der Einstieg gelingt sehr gut, denn auch der Schreibstil liest sich leicht und flüssig. Doch Alex Michaelides hat eine Art zu schreiben, bei der er zwischendurch scheinbar weit ausschweift und doch sind in diesen Ausschweifungen relevante Aspekte.
Was mich aber hier förmlich durch die Seiten getrieben hat, war die Suche nach der Antwort, was damals Alicia wirklich zugestoßen ist. In der Ich-Form erzählt der Psychiater Theo Faber von seiner Patientin und man verfolgt gemeinsam mit Theo den unterschiedlichen Spuren. Jeder, der Alicia kannte, hatte einen anderen Eindruck von der jungen Frau, für die einen war sie ein wahrer Engel, für den anderen angeblich ein Biest. Doch wer ist sie wirklich? Neben den unterschiedlichen Bekannten und Verwandten Alicias bekommt man, wie erwähnt, die unerschiedlichsten Eindrücke, doch auch Alicias Tagebucheinträge, die man hier ebenfalls findet, führen wieder in ganz andere Richtungen. Nichts und niemand scheint so, wie es scheint und Alex Michaelides lockt seine Leser immer wieder aufs Glatteis und ja, er führt diese regelrecht an der Nase herum. Überraschungen findet man hier an allen Ecken und Enden und ja, das Ende, dazu möchte ich einfach mal gar nichts sagen.
Der Autor hat auf alle Fälle ein sehr gutes Gespür für die Vielfältigkeit seiner Charaktere. Man beobachtet sie, verfolgt die unterschiedlichsten Ansätze des Psychiaters Theo Faber und stellt immer wieder neue Vermutungen an, was geschehen sein könnte.
Theo Faber macht auf den ersten Blick einen sehr loyalen und ehrlichen Eindruck, doch auch er hat eine Vergangenheit, an der er zu knabbern hat. Selbst war er einmal ein Patient und auch heute noch gibt es Zweifel in ihm. Seine Faszination für Alicia Berensen hat mich am Anfang verwirrt, doch es scheint, dass es Parallelen zwischen ihm und der verstummten Malerin gibt.
Alicia lässt mich so manches Mal Mitleid und Mitgefühl verspüren, bis wieder etwas geschieht, bei dem ich dachte, dass sie doch nicht unschuldig sei. Aber auch hier habe ich mich immer wieder in die falsche Richtung bewegt. Es bleibt bis zum Ende undurchschaubar, genauso wie das Schweigen der Frau.
Mein Fazit
Ein recht ruhiger und unaufgeregter Thriller, der definitiv das Genre Psychothriller verdient hat. Alex Michaelides schreibt flüssig und einnehmend und schafft es immer wieder neue Wendungen und Überraschungen einzubauen, die mich in andere Richtungen führten. Sehr gut durchdacht und glaubhaft schildert er die Geschichte der Malerin Alicia Berensen, aber auch die Geschichte des Psychiaters Theo Faber. Ein gelungenes Debüt, das mich letzten Endes absolut überzeugen konnte.