Profilbild von SillyT

SillyT

Lesejury Star
offline

SillyT ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SillyT über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2019

Sehr realistisch

Dry
0

Es ist ein heißer Juni in Kalifornien und das Land ächzt unter der Trockenheit. Doch wie sehr, wird erst klar, als es nirgendwo mehr Wasser gibt. Alyssa und ihre Familie sind zunächst noch nicht beunruhigt, ...

Es ist ein heißer Juni in Kalifornien und das Land ächzt unter der Trockenheit. Doch wie sehr, wird erst klar, als es nirgendwo mehr Wasser gibt. Alyssa und ihre Familie sind zunächst noch nicht beunruhigt, doch als sie feststellen müssen, dass es selbst im Einkaufszentrum kein Wasser mehr gibt, wird ihnen klar, wie ernst die Lage ist. Zwar pochen die Medien darauf, dass die Bürger Ruhe bewahren sollen, doch auch nach mehreren Tagen gibt es kein Wasser.
Meine Meinung
Seit Scythe bin ich ein großer Fan des Autors Neal Shusterman und war gleich sehr gespannt auf seine neue Dystopie Dry, die er gemeinsam mit seinem Sohn Jarrod geschrieben hat.
Wie gewohnt schreibt Neal Shusterman sehr direkt und absolut flüssig und auch sein Sohn scheint dieses Kunstwerk absolut zu beherrschen. Ich kenne zwar das Original nicht, aber an der Übersetzung habe ich nicht gemerkt, wer nun welchen Part geschrieben haben könnte. Mit nur wenigen Worten machen die beiden Autoren die Szenerie lebendig und erschreckend realistisch. Ich kann nur sagen, dass ich bereits auf den ersten Seiten selber Durst verspürte, allein bei der Vorstellung, wie es wirklich bei solch einer Katastrophe wäre.
Von der ersten Seite an ist es spannend, denn die Shustermans werfen die Leser gleich mitten ins Geschehen. Dabei wechseln sie die Perspektive zwischen unterschiedlichen Charakteren, die alle in der Ich-Form ihre Sicht der Lage schildern. Wie ich schon schrieb, fand ich das gesamte Geschehen beängstigend realistisch, denn die Trockenheit und deren Folgen haben wir, zwar noch in einer harmlosen Form, aber doch im letzten Jahr auch hier erleben müssen. Wenn ich mir vorstelle, wie schlimm es sein muss, in dieser Hitze ohne Wasser auszukommen, bekomme ich eine mega Gänsehaut.
Die Charaktere der Geschichte sind zwar recht stereotyp, aber trotzdem sind sie dabei lebendig und glaubwürdig. Da wären zum einen Alyssa und ihr kleiner Bruder Garrett, die in einer typischen Kleinstadtfamilie behütet aufwachsen. Als sie plötzlich allein da stehen, entpuppt sich Alyssa als eine mutige und smarte Heldin. Ihre Nachbarn, über die sich alle immer lustig machten, waren als einzige für solch eine Katastrophe gewappnet, denn der Vater hat Vorräte angelegt und einen versteckten Bunker an einem geheimen Ort. Kelton, der Sohn, ist heimlich in Alyssa verliebt, ist aber eher der nerdige Looser. Diese drei treffen auf die eigensinnige Jacquie und den jungen Henry. Grundverschieden und jeder mit Ecken und Kanten ausgestattet, müssen sie sich alle zusammenraufen und versuchen, gemeinsam zu überleben. Ob dabei jedoch alle offen und ehrlich bleiben?
Mein Fazit
Spannend, erschreckend, beängstigend realistisch und absolut einnehmend. Dry entwickelte einen Sog und machte es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Neal Shusterman und sein Sohn Jarrod konnten mich mit ihrer Geschichte begeistern und fesseln und machten mich ganz schön durstig. Charaktere, die auf den ersten Blick stereotyp wirkten, sorgten doch für die ein oder andere Überraschung und haben mir sehr gut gefallen. Wieder einmal eine Dystopie, die mir ganz schön Angst einjagd.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Verblüffend

Die stumme Patientin
0

Vor sieben Jahren fand man die Malerin Alicia Berensen blutüberströmt neben der Leiche ihres Mannes, nachdem sie ihm fünfmal aus nächster Nähe ins Gesicht geschossen hat. Seitdem verbringt sie ihre Tage ...

Vor sieben Jahren fand man die Malerin Alicia Berensen blutüberströmt neben der Leiche ihres Mannes, nachdem sie ihm fünfmal aus nächster Nähe ins Gesicht geschossen hat. Seitdem verbringt sie ihre Tage in der psychiatrischen Anstalt Grove, denn seitdem hat sie kein Wort mehr gesprochen. Von ihr und ihrer Geschichte regelrecht besessen, begibt sich der Psychiater Theo Faber nach Grove, wo er alles versucht, Alicia zum Reden zu bewegen. Er verfolgt die unterschiedlichsten Spuren und jede Geschichte, die er erzählt bekommt, unterscheidet sich von der anderen. Wer ist Alicia wirklich? Das Biest oder die Heilige?
Meine Meinung
Das Cover verspricht schon einen äußerst spannenden Psychothriller und macht neugierig auf den Inhalt.
Der Einstieg gelingt sehr gut, denn auch der Schreibstil liest sich leicht und flüssig. Doch Alex Michaelides hat eine Art zu schreiben, bei der er zwischendurch scheinbar weit ausschweift und doch sind in diesen Ausschweifungen relevante Aspekte.
Was mich aber hier förmlich durch die Seiten getrieben hat, war die Suche nach der Antwort, was damals Alicia wirklich zugestoßen ist. In der Ich-Form erzählt der Psychiater Theo Faber von seiner Patientin und man verfolgt gemeinsam mit Theo den unterschiedlichen Spuren. Jeder, der Alicia kannte, hatte einen anderen Eindruck von der jungen Frau, für die einen war sie ein wahrer Engel, für den anderen angeblich ein Biest. Doch wer ist sie wirklich? Neben den unterschiedlichen Bekannten und Verwandten Alicias bekommt man, wie erwähnt, die unerschiedlichsten Eindrücke, doch auch Alicias Tagebucheinträge, die man hier ebenfalls findet, führen wieder in ganz andere Richtungen. Nichts und niemand scheint so, wie es scheint und Alex Michaelides lockt seine Leser immer wieder aufs Glatteis und ja, er führt diese regelrecht an der Nase herum. Überraschungen findet man hier an allen Ecken und Enden und ja, das Ende, dazu möchte ich einfach mal gar nichts sagen.
Der Autor hat auf alle Fälle ein sehr gutes Gespür für die Vielfältigkeit seiner Charaktere. Man beobachtet sie, verfolgt die unterschiedlichsten Ansätze des Psychiaters Theo Faber und stellt immer wieder neue Vermutungen an, was geschehen sein könnte.
Theo Faber macht auf den ersten Blick einen sehr loyalen und ehrlichen Eindruck, doch auch er hat eine Vergangenheit, an der er zu knabbern hat. Selbst war er einmal ein Patient und auch heute noch gibt es Zweifel in ihm. Seine Faszination für Alicia Berensen hat mich am Anfang verwirrt, doch es scheint, dass es Parallelen zwischen ihm und der verstummten Malerin gibt.
Alicia lässt mich so manches Mal Mitleid und Mitgefühl verspüren, bis wieder etwas geschieht, bei dem ich dachte, dass sie doch nicht unschuldig sei. Aber auch hier habe ich mich immer wieder in die falsche Richtung bewegt. Es bleibt bis zum Ende undurchschaubar, genauso wie das Schweigen der Frau.
Mein Fazit
Ein recht ruhiger und unaufgeregter Thriller, der definitiv das Genre Psychothriller verdient hat. Alex Michaelides schreibt flüssig und einnehmend und schafft es immer wieder neue Wendungen und Überraschungen einzubauen, die mich in andere Richtungen führten. Sehr gut durchdacht und glaubhaft schildert er die Geschichte der Malerin Alicia Berensen, aber auch die Geschichte des Psychiaters Theo Faber. Ein gelungenes Debüt, das mich letzten Endes absolut überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Genial, genialer, Izara

Izara 3: Sturmluft
0

Achtung Band 3 – Spoiler zum Inhalt der Vorgänger können vorhanden sein!

Acht Monate sind vergangen, seitdem Lucian verschwunden ist und Ari ist verzweifelt. Lucians Zeichen, das sich auf ihrem Rücken ...

Achtung Band 3 – Spoiler zum Inhalt der Vorgänger können vorhanden sein!

Acht Monate sind vergangen, seitdem Lucian verschwunden ist und Ari ist verzweifelt. Lucians Zeichen, das sich auf ihrem Rücken befand, ist verschwunden und dafür gibt es eigentlich nur zwei mögliche Erklärungen: Lucian liebt sie nicht mehr oder er ist tot. Vor lauter Verzweiflung begibt Ari sich auf einen Rachefeldzug, um den Mörder Lucians zu finden. Dabei stösst sie nicht nur auf Lucians Vater, den Dämon Nemides, sondern wird, dank Lucians Vater, auch von einem Brachion verfolgt. Ari muss sich mächtigen Feinden stellen.
Meine Meinung
Wieder einmal ist das Cover schon das erste Highlight und es passt einfach perfekt zu den beiden Vorgängern. Nun hat man nicht nur ein Bild Aris, sondern auch Lucians und gemeinsam sehen die Bücher einfach nur traumhaft aus.
Die Geschichte beginnt, wie auch schon die Vorgänger, gleich wieder mitten im Geschehen, allerdings ist nun einige Zeit vergangen seit dem Ende des zweiten Teils, der mit einem ordentlichen Cliffhanger endete. Schnell ist man hier wieder in die Geschichte eingestiegen und wird gleich von Beginn an durch die Seiten getrieben.
Der Schreibstil ist einfach nur wieder mitreißend und das Buch wird auch wieder ein wahrer Pageturner. Ich weiß nicht was es ist, aber Julia Dippel versteht es einfach absolut, mit Worten umzugehen und ihre Leser dadurch in ihren Bann zu ziehen.
Wie ich schon sagte, der Cliffhanger am Ende des zweiten Bandes machte die Spannung auf den dritten Band schon extrem. Doch hier ist es nicht nur die Suche nach den bereits entstandenen Fragen, sondern auch das gesamte, was es einem schwer macht, das Buch aus der Hand zu legen. Spannung, Action, wunderbar ausgearbeitete und lebendige Charaktere, Romantik und fantasievolle Ideen machen das Buch besonders und dem Leser bleiben nur wenige Momente, durchzuatmen.
Wie auch schon zuvor ist es Protagonistin Ari, die in der Ich-Form durch die Geschichte führt. Schon seit Band 1 ist man dicht an der Protagonistin und dieses Gefühl der Verbundenheit zu Ari steigert sich immer mehr.
Sie ist eine wundervolle Heldin, die mitzittern und mitfiebern lässt und mit der ich hier so richtig mitgebangt habe. Ihre Verzweiflung ist greifbar und man möchte ihr so gerne helfen, denn Ari ist nicht nur auf der Suche nach ihrer großen Liebe Lucian, sondern muss sich auch mächtigen Feinden stellen. Großartig, wie sie seit dem ersten Band gewachsen ist und mit welchem Mut und welcher Stärke sie handelt. Ari ist definitiv eine der Protagonistinnen, die mir so richtig ans Herz gewachsen sind.
Doch Julia Dippel überzeugt nicht nur mit Ari, sondern auch wieder mit der Gestaltung ihrer anderen Charaktere. Ohne dabei zu viel oder zu weit auszuschweifen, entwickelt sie die unterschiedlichsten Persönlichkeiten und lässt sie so lebendig werden, wie die gesamte Geschichte.
Mein Fazit
Was soll ich noch groß als Fazit schreiben ausser: lest diese Geschichte?! Ich kann nicht sagen, was Julia Dippel da genau gemacht hat, aber sie hat eine Geschichte geschrieben, bei der man das Gefühl hat, dass sie live dabei war. Lebendig, voller Action, facettenreiche Figuren und eine wundervolle Romanze machen auch den dritten Band der Izara Reihe zu einem Pageturner. Julia, ich hoffe, du hast noch viel mehr Ideen für diese genialen Geschichten, die du uns erzählen möchtest!

Veröffentlicht am 16.05.2019

Gelungener Auftakt

Ophelia Scale - Die Welt wird brennen
0

England im Jahr 2134, die achtzehnjährige Ophelia Scale wächst anders auf, als wir es heute erwarten würden, denn in unserer Zukunft herrscht wieder ein König. Dieser ist alles andere als begeistert von ...

England im Jahr 2134, die achtzehnjährige Ophelia Scale wächst anders auf, als wir es heute erwarten würden, denn in unserer Zukunft herrscht wieder ein König. Dieser ist alles andere als begeistert von der Technologie und hat alles an Technik, was es bis dato gab, schlichtweg verboten. Wer gegen ihn handelt, handelt gegen das Gesetz und wird bestraft. Ophelia liebt Technik und würde alles darum geben, wieder so leben zu können, wie einst, weshalb sie sich dem Widerstand angeschlossen hat. Als am Hofe des Königs neue Leibwachen gesucht werden, nimmt Ophelia an diesem Wettkampf teil, um eine Chance zu bekommen, den König zu stürzen. Doch wie so oft, kommt alles anders.
Meine Meinung
Wie so häufig war es auch hier das Cover, das auf den ersten Blick meine Aufmerksamkeit erweckte und als ich den dystopisch klingenden Klappentext las, wollte ich mehr wissen.
Schon der Einstieg war spannend und zog mich schnell in die Geschichte rund um die technikliebende Ophelia und deren Wunsch, diese endlich wieder ausführen zu dürfen. Der Schreibstil liest sich flüssig und leicht und vor allem die Dialoge sind hier absolut gelungen, dank der Schlagfertigkeit Ophelias. Die Geschichte ist absolut unterhaltsam und spannend erzählt und bringt erlebnisreiche Lesestunden.
Vor allem das Thema, das die Autorin Lena Kiefer gewählt hat, ist mal ein wenig anders und tatsächlich musste ich hin und wieder überlegen, ob es wirklich so schlecht wäre, wenn die Technik ein wenig ausgebremst wäre. Doch ist die Art und Weise des Geschehens, diese Diktatur, wirklich erschreckend und beängstigend, so dass ich mich ganz schnell auf die Seite Ophelias geschlagen habe. Zwar leiden die Menschen in dieser Zukunft keine Hungernöte, doch werden sie in ihren Taten eingeschränkt und wer nicht so handelt, wie gedacht, wird aufs Grausamste bestraft.
Die Handlung ist sehr spannend und nimmt den Leser schnell gefangen. Hin und wieder konnte ich zwar erahnen, in welche Richtung das Ganze führt, doch im großen und ganze war es wirklich spannend. Mein größtest Manko ist hier eher die sich zu schnell entwickelnde Liebesgeschichte, denn in Ophelias Vergangenheit gab es jemanden, dem sie absolut verfallen schien. Aber da möchte ich gar nicht zu sehr vorweggreifen, ich sag nur soviel, dass ich da hoffe, dass mich die Liebesgeschichte noch ein wenig mehr packen wird in den weiteren Bänden.
Dagegen mochte ich Ophelia vom ersten Augenblick an. Sie ist zwar eine recht typische Heldin, mutig, loyal, stark und kämpferisch, aber auch nicht immer vorhersehbar. Sie ist absolut schlagfertig und schlagkräftig und brachte mich mit mancher Aussage zum Schmunzeln. Als Ich-Erzählerin erleben wir sie natürlich auch hautnah, was sie mir auf jeden Fall näher brachte. Sie hat Ecken und Kanten und manchmal auch Schwächen, somit wirkte sie durchweg authentisch.
Doch auch die anderen Charaktere werden glaubwürdig gezeichnet und sorgten oftmals für überraschende Wendungen, die ebenfalls die Spannung hoch hielten. Auch wenn mich die Geschichte zwischen Lucien und Ophelia nicht zu hundert Prozent überzeugt hat, so hat mir Lucien als Charakter doch ganz gut gefallen. Er ist nicht immer durchschaubar, was ihn spannend und interessant macht.
Mein Fazit
Mit Ophelia Scale, die Welt wird brennen ist es der Autorin Lena Kiefer gelungen, ein wirklich spannendes Debüt zu verfassen. Tempo, Wortwitz und Charaktere sind gelungen und brachten spannende Wendungen, viele davon nicht vorhersehbar. Auch das Worldbuilding brachte mich zum Nachdenken und sorgte für den mal etwas anderen Hintergrund einer Dystopie. Von mir eine klare Leseempfehlung und ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 16.05.2019

Nachdenklicher als erwartet

Ich werde fliegen
0

Die siebzehnjährige Lucy liebt Baskettball und gibt alles dabei, dafür sind ihr Kleidung und Make up völlig gleich. Mit ihrem besten Freund Percy kann sie reden, lachen, Baskettball spielen und vieles ...

Die siebzehnjährige Lucy liebt Baskettball und gibt alles dabei, dafür sind ihr Kleidung und Make up völlig gleich. Mit ihrem besten Freund Percy kann sie reden, lachen, Baskettball spielen und vieles mehr, doch dass sie heimlich in ihn verliebt ist, weiß er nicht. Stattdessen nimmt er eher die Mädchen mit nach Hause, die nach aussen hin oberflächlich wirken. Doch Lucy würde so gerne wahrgenommen und einfach so akzeptiert werden, wie sie ist, ohne dass sie sich verstellen muss. Das alles ist aber gar nicht so einfach.
Meine Meinung
Bei dem Titel und dem Klappentext habe ich zuerst einen locker-leichten Coming of Ages Roman erwartet, doch wie so oft, wenn man etwas erwartet, wird die Geschichte so ganz anders. In der Ich-Form erleben wir die Geschichte aus der Sicht der Protagonistin Lucy, die man hier absolut intensiv und mit allen Ecken und Kanten und Besonderheiten kennenlernt. Dabei ist der Schreibstil doch eher ungewöhnlich, denn auch wenn die Sprache sehr jung und modern ist, ist es vom Erzählstil eher recht wirr. Das allerdings liegt eher daran, dass man hier permanent den Gedankengängen und Erfahrungen der siebzehnjährigen Lucy folgt. Die Handlung macht hier also eher die Sprünge, die auch Lucy macht und das ist alles andere als geradlinig. Beim Lesen hatte ich durchaus den Eindruck, hier das zu erleben, was die junge Protagonistin erlebt.
Die Handlung ist eher ruhig, teilweise nachdenklich, teilweise ausschweifend und abschweifend. Sie spiegelt das Leben eines “normalen” Teenagers, der aber gar nicht so “normal” ist. Lucy ist echt und unverstellt, aber auch manchmal schwierig, vielleicht können sich hier aber gerade Mädels im Teenageralter sehr gut mit identifizieren. Denn Lucy ist ein wenig auf der Suche nach sich selbst, sie möchte echt sein, unverfälscht und genauso auch akzeptiert werden. Doch das ist einfach schwer, dafür den richtigen Weg zu fnden. All das wirkt eher ausschweifend, was für mich teilweise aber zu viel des Guten wurde und die Spannung einfach nicht richtig aufkommen wollte.
Lucy lebt in den neunziger Jahren in New York und gemeinsam mit ihr geht man die Wege durch die Stadt. Das muss man allerdings mögen, denn auch hier wird es stellenweise recht ausschweifend. New York wird lebendig, aber beim Lesen wirkt dies manchmal langatmig. Trotzdem ist die Darstellung des ganzen absolut realistisch und glaubhaft, begonnen mit dem Nirvana Konzert oder den Telefonzellen, die Nineties sind hier definitiv zurück.
Lucy als Protagonistin fand ich absolut glaubwürdig und beim Lesen vollzieht man gemeinsam mit ihr die verschiedenen Entwicklungssprünge. Sie muss vieles erleben, hinterfragen und auch akzeptieren, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint. So z.B. auch die Liebe zu ihrem besten Freund Percy. Lucy ist nachdenklich und abschweifend in ihren Gedanken, teilweise schon sehr philosophisch, was sie authentisch werden lässt, aber auch anstrengend.
Lucy steht hier absolut im Mittelpunkt, doch durch ihre Augen lernt man auch andere Charaktere recht gut kennen und man möchte Lucy so manches Mal sagen, was man von deren Verhalten denkt.
Mein Fazit
Ein Buch, das mich recht zwiegespalten zurücklässt, denn von dem, was geschieht, ist es absolut glaubwürdig und realistisch. Doch durch die vielen Gedankengänge und Ausschweifungen wurde das Lesen selber anstrengend und nur wenig spannend. Wer also Tempo und Action mag, ist hier eher Fehl am Platze, wer aber gerne mit nachdenkt und eine authentische Geschichte eines Teenies in den neunziger Jahren erleben möchte, sollte hier einmal hineinschnuppern. Ich habe jetzt schon mehrfach gehört, dass vor allem das Hörbuch sehr lohnenswert sei, vielleicht ist es tatsächlich eher etwas zum Hören.