Profilbild von SillyT

SillyT

Lesejury Star
offline

SillyT ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SillyT über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2019

Der perfekte Titel

Die Einsamkeit der Schuldigen - Der Abgrund
0

Nie hätte Junia gedacht, dass sie ausgerechnet bei einer ärztlichen Untersuchung ihren Traummann kennenlernen würde, doch dann kam Thies in ihr Leben. Auch sonst läuft es endlich wieder richtig rund in ...

Nie hätte Junia gedacht, dass sie ausgerechnet bei einer ärztlichen Untersuchung ihren Traummann kennenlernen würde, doch dann kam Thies in ihr Leben. Auch sonst läuft es endlich wieder richtig rund in ihrem Leben, denn nicht nur in der Liebe hat sie Glück, sondern auch im Beruf. Doch dann verschwindet bei einer Mountainbiketour eine Teilnehmerin spurlos. Doch das Geheimnis um ihr Verschwinden hat weit reichende Folgen, die bis zu einem Psychiater in Wiesbaden führen.
Meine Meinung
Ein Cover, das mich auf den ersten Blick an einen skandinavischen Krimi erinnerte, doch die Handlung findet in Deutschland statt.
Schon beim Einstieg wurde mir bewusst, dass diese Geschichte harten Tobak beinhaltet. Doch die Autorin beginnt hier langsam ihre einzelnen Fäden auszulegen. Viele Wechsel der Perspektiven verlangen durchaus Aufmerksamkeit beim Lesen und vor allem zu Beginn hatte ich noch so meine Schwierigkeiten, überhaupt Zusammenhänge zu erkennen. Doch auch nachdem ich dachte, ich hätte einen Überblick oder wüsste nun, woher der Wind weht, drehte die Autorin noch einmal an den Ereignissen. Nach und nach knüpft die Autorin aus den losen Fäden ein großes, logisches Gesamtbild. Genau wie zu Beginn hatte ich auch zwischendurch immer wieder Momente der Verwirrung, die aber dann doch immer wieder aufgeklärt wurden.
Der Schreibstil der Autorin lässt sich verständlich und flüssig lesen, doch eines ist sie auch auf jeden Fall: schonungslos. Sie gibt ihren Lesern zwischenzeitlich immer wieder Bilder, die brutal und hart sind, schwache Nerven sollte man da besser nicht haben.
Wie ich schon schrieb, arbeitet die Autorin hier mit einigen Perspektivenwechsel, die bei mir dafür sorgten, einen gewissen Abstand zum Geschehen zu halten. Ich blieb, auch durch den personalen Erzähler in dritter Person, der Beobachter. Genau das macht mich hier ein wenig zwiegespalten, zum einen fehlte es mir einen engeren Bezug zu einem der Charaktere zu bekommen, zum anderen war gerade dieser Abstand von Nöten, um nicht zu geschockt zu werden.
Dadurch, dass ich hier einige Charaktere beobachten konnte, blieben diese mir auch recht fern. Lediglich zu Junia konnte ich etwas mehr gedankliche Beziehung aufbauen. Doch für die Handlung des Thrillers fand ich das recht passend. Man bekam zu jedem Charakter ein sehr glaubwürdiges Bild und auch wenn mir keiner richtig ans Herz wuchs, kamen mir ihre Beschreibungen doch sehr authentisch vor. Ihre Handlungen waren nachvollziehbar, teilweise erschreckend und beängstigend. Gerade die Rolle der Ann Beck hat mich dann auf eine bestimmte Weise wieder berühren können.
Mein Fazit
Ein Thriller, der teilweise schockiert und auch Momente hat, die mich berührt haben. Immer wenn ich dachte, ich hätte die Geschichte und den Plot endlich durchschaut, gab es wieder eine Wendung. Dabei besticht die Geschichte nicht unbedingt mit permanenter Action oder hohem Tempo, sondern eher durch den psychologischen Aufbau der Charaktere. Trotzdem weiß die Autorin, wie sie ihre Leser mit Schockmomenten packen kann und lässt mich auch jetzt noch über ihre Geschichte nachdenken. Anders in der Umsetzung, aber gerade durch dieses Ungewöhnliche sehr lesenswert.

Veröffentlicht am 24.03.2019

Noch mit Luft nach oben

Die Runenmeisterin
0

Als Babys wurden die Zwillinge Ayrin und Baren in einem kleinen Dorf Halmat bei Nurre vor die Haustür gelegt. Seit sie denken können, stehen sie nun bei Ohm Grener Staak in der Schuld und arbeiten diese ...

Als Babys wurden die Zwillinge Ayrin und Baren in einem kleinen Dorf Halmat bei Nurre vor die Haustür gelegt. Seit sie denken können, stehen sie nun bei Ohm Grener Staak in der Schuld und arbeiten diese dort tagein, tagaus ab. Doch als die mysteriöse Fremde Ragne von Bial und ihr Diener Tsifer im einzigen Gasthof der Stadt unterkommen, scheint sich etwas im Dorf zu verändern. Aber außer Ayrin will es niemand anderes bemerken, erst als Ragne und Tsifer wieder fort sind, beginnen merkwürdige Ereignisse im Dorf ihren Lauf zu nehmen. Tiere werden krank und sterben, doch zum Glück taucht Runenmeister Maberic rechtzeitig in Halmat auf und verhindert schlimmeres. Maberic beschließt Baren in seine Dienste zu stellen und ihm die Kunst der Runen zu lehren. Kurzerhand nimmt auch Ayrin Reißaus und folgt dem Meister und ihrem Bruder. Was sie nicht ahnt ist, dass sie über starke Kräfte verfügt, stärker als die des Bruders.
Meine Meinung
Ein wirklich schönes Cover, das interessant gestaltet gleich Neugier weckt und auch der Klappentext verspricht eine fantasievolle Geschichte. Allerdings gibt der Klappentext für meinen Geschmack schon viel zu viel Preis, denn die Ereignisse, die hier genannt werden, beginnen doch erst später in der Geschichte.
Wir werden schon zu Beginn mitten in die Handlung geworfen und bekommen erste Einblicke sowohl auf die Protagonistin der Geschichte als auch auf deren bisheriges Leben. Dabei erzählt Torsten Fink seine Geschichte flüssig und gut verständlich, allerdings könnte ich mir vorstellen, dass gerade jüngere Leser hier bei der recht ausschweifenden Art eher unaufmerksam werden. Zumindest ist mir das passiert, denn auch wenn sich die Geschichte gut lesen lässt, passiert doch über weite Strecken zu Beginn nur recht wenig oder wird vielmehr das, was sich ereignet zu ausführlich erzählt. Dafür konnte ich mir schnell ein gutes Bild davon machen, wie die Zwillinge aufgewachsen sind und wie die Welt um sie herum aussieht. Das Setting ist recht typisch für ein High Fantasy Roman und spielt in einer mittelalterlich anmutenden Welt. Magie gibt es hier sehr wohl, aber sie ist nicht allgegenwärtig und die Beherrschung der Runen, wer hätte das gedacht bei dem Titel, spielt hier natürlich eine sehr wichtige Rolle. Trotzdem fehlte mir so ein Gesamtpaket rund um die Welt der Zwillinge, ja, die Atmosphäre ist zwischendurch recht düster gehalten und doch konnte ich nicht richtig mitfiebern oder mitzittern.
Was mich jedoch neugierig gemacht hat, war das Geheimnis rund um die Zwillinge. Wer sind die beiden wirklich, dass man sie damals in Halmat allein zurückließ. Woher hat Ayrin ihre Fähigkeiten?
Die Geschichte wird zum großen Teil aus Ayrins Perspektive durch einen dritte Person Erzähler wiedergegeben. Hin und wieder bekommt man auch einen Einblick auf das, was die Antagonisten der Geschichte erleben. Als Leser weiß man ein wenig mehr, was warum passiert ist, was ein wenig die Spannung anhebt.
Die Charaktere hingegen bleiben mir noch zu blass. Gerade Ayrin, die recht tough rüberkommt, hätte eine richtig spannende Protagonistin werden können. Doch ich hatte Schwierigkeiten, mich in sie hineinzuversetzen, da mir ihre gesamte Gefühls- und Gedankenwelt noch recht fern blieben. Auch die Nebencharaktere könnten noch ein wenig mehr an Tiefe bekommen, denn noch waren mir alle recht blass erschienen.
Mein Fazit
Insgesamt fand ich die Geschichte gut, aber nicht absolut fesselnd. Magie, Atmosphäre und auch die gesamte Grundidee waren spannend, aber es war noch zu ausschweifend und dadurch ging die Spannung immer wieder verloren. Die Protagonistin war mir zwar sympathisch, aber ich konnte noch nicht richtig mit ihr mitzittern und auch mit den Nebencharakteren ging es mir ähnlich. Eine Geschichte, die mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt.

Veröffentlicht am 19.03.2019

Wohlfühlroman

Das Honigmädchen
0

Als alleinerziehende Mutter hat man es gar nicht so leicht, das muss auch Camilla einsehen, denn neben ihrem stressigen Job im Delikatessenladen ihres Vaters bleibt nicht immer genügend Zeit für die fünfzehnjährige ...

Als alleinerziehende Mutter hat man es gar nicht so leicht, das muss auch Camilla einsehen, denn neben ihrem stressigen Job im Delikatessenladen ihres Vaters bleibt nicht immer genügend Zeit für die fünfzehnjährige Marie. Als Camilla eines Tages zur Direktorin des Gymnasiums gerufen wird, fällt sie aus allen Wolken, als sie erfährt, wie es um den Besuch der Schule wirklich steht. Eine Auszeit muss her und das dringend. Als Camilla im Auftrag ihres Vaters nach Südfrankreich soll, um mit dem dortigen Honighändler zu verhandeln, nimmt sie Marie mit. Diese ist alles andere als begeistert, doch als sich unverhofft auch noch der nervige Nachbar, dieser Möchtegernschriftsteller, der Reise anschließt, freut sich zumindest Marie. Zu allem Übel ist dann auch Südfrankreich noch ganz anders als erwartet und Camilla muss lernen, dass auch sie selbst bereit sein muss, um das Leben genießen zu können.
Meine Meinung
Allein schon das zauberhafte Cover lädt zu gemütlichen Lesestunden ein und auch der Klappentext verspricht einen Rundumwohlfühlroman. Genau diesen habe ich auch mit “Das Honigmädchen” erhalten, denn diese Geschichte ist kurz und knapp gesagt, einfach schön. Claudia Winter schreibt lebendig und absolut flüssig und in kürzester Zeit ist man mitten in der Geschichte rund um Camilla, Marie und Tobias. Mit einer Prise Humor, viel Gefühl und einem bildhaften Schreibstil befindet man sich schnell mitten in Loursacq in Südfrankreich. Dieser kleine Ort wird so anschaulich beschrieben, dass man sich selbst sogar vorstellen kann, einmal hier Zeit zu verbringen. Doch in Loursacq ist nicht alles so leicht, denn nicht nur unsere drei Besucher aus Deutschland bringen eine Menge Emotionen mit, sondern auch die Bewohner des Bergdorfes haben so einige Probleme zu verdauen. Die Dynamik zwischen all den unterschiedlichen Charakteren hat mir sehr gut gefallen. Allem voran die Beziehung zwischen Camilla und ihrer Tochter Marie, die hier lernen müssen, wieder aufeinander zuzugehen. Aber auch sonst gibt es hier diverse Konflikte zu lösen und auch wenn sich manche Momente schon früh vorausahnen lassen, gelingt es Claudia Winter immer wieder, zu überraschen. Diese Geschichte ist perfekt zum Abschalten und Entspannen und bietet gemütliche Lesestunden.
Ein personeller Erzähler in dritter Person beschreibt das Geschehen aus der Perspektive der Protagonistin Camilla. Dadurch lernt man sie sehr intensiv kennen und man kann ihre Beweggründe sehr gut verstehen.
Als alleinerziehende Mutter einer Tochter im Teenageralter hat Camilla es gar nicht leicht. Sie selbst stellt sich persönlich unter Druck, immer alles perfekt zu machen. Doch dabei muss sie einsehen, dass es einfach nicht alles allein zu stemmen ist. In ihrer Zeit in Frankreich beginnt sie, nicht nur sich selbst wieder neu zu sehen und zu fühlen, sondern lernt wieder zu vertrauen. Diese Veränderungen der Protagonistin waren zwar vorher zu erahnen, haben mir aber trotzdem gut gefallen, vor allem die gefühlvolle Umsetzung der Situation ihrer Protagonistin ist der Autorin sehr gut gelungen.
Aber auch Marie, Camillas Tochter, ist klar gezeichnet und wirkte sie zunächst nur wie ein sturer Teenager, der gerne Schule schwänzt, merkt man so nach und nach, dass hinter dieser Fassade viel mehr steckt.
Die Nebencharaktere erhalten ebenfalls viel Tiefgang, wirken authentisch und lebendig und auch mit diesen fühlt man sich absolut wohl.
Mein Fazit
“Das Honigmädchen” ist ein Roman voller Gefühl, man bekommt etwas zum Schmunzeln, etwas fürs Herz und gleichzeitig auch so viel Tiefgang, dass man sich beim Lesen einfach wohl fühlt. Lebendige Charaktere, eine bezaubernde Landschaft und kleinere Überraschungen halten den Lesefluss aufrecht und lassen ganz tief in die Geschichte versinken. Wer einen Roman zum Abschalten und Abtauchen sucht, sollte hier einfach mal reinschnuppern.

Veröffentlicht am 18.03.2019

Eine Geschichte, die unter die Haut geht

Das Haus der Verlassenen
0

Sussex im Jahr 1956, unverhofft wird die junge Ivy von ihrer großen Liebe schwanger, doch dieser will nichts davon wissen, geschweige denn Ivy heiraten. Zu dieser Zeit ist dies eine große Schande für die ...

Sussex im Jahr 1956, unverhofft wird die junge Ivy von ihrer großen Liebe schwanger, doch dieser will nichts davon wissen, geschweige denn Ivy heiraten. Zu dieser Zeit ist dies eine große Schande für die Familie und so muss Ivy in das St. Margarets Haus, einem Heim für ledige Mütter. Hier verrichten die Schwangeren unter der Aufsicht gestrenger Nonnen Arbeiten bis zur Niederkunft oder bis ihr Aufenthalt in dem Heim bezahlt ist. Rund sechzig Jahre später stößt die junge Journalistin Samantha zufällig in den Unterlagen ihres verstorbenen Großvaters auf einen Brief, einen Brief von Ivy. Dieser Brief lässt Samantha, sebst eine alleinerziehende Mutter einer vierjährigen Tochter, nicht mehr los. Sie findet weitere Briefe Ivys und gleichzeitig stösst sich auf einen Bericht über den Fund einer Leiche, bei der es sich um den ehemaligen Priester des Heimes handelte. Was ist damals in diesem Heim nur geschehen? Samantha macht sich auf die Suche nach der Wahrheit.
Meine Meinung
Ich mag Bücher, die Geschichten auf zwei Zeitebenen erzählen und in denen man auf alte Geheimnisse stößt und so war ich unglaublich gespannt auf Emily Gunnis’ Geschichte “Das Haus der Verlassenen”. Das Cover wirkt atmosphärisch und auch der Klappentext sehr spannend und so war ich schnell äußerst neugierig auf dieses Buch.
Schon auf den ersten Seiten ihres Romans konnte die Autorin mich fesseln, denn es beginnt mit einem sehr schockierenden Augenblick aus Ivys Leben im Heim der ledigen Mütter, dem St. Margarets Haus. Schon hier kreisten meine Gedanken um die Fragen, was es mit diesem Heim auf sich hatte und wie sehr die Bewohnerin hier leiden mussten. Was mich aber wirklich erschreckte, war der Gedanke, dass diese Geschichte von einer Zeit erzählt, die noch gar nicht lange her ist. Gerade einmal einige Jahrzehnte trennen uns von den damaligen Begebenheiten und ich bin froh, dass sich da einiges Denken verändert hat, zumindest bei den meisten. Es geht darum, dass junge Frauen ihr “Ansehen” verloren, wenn sie ungewollt und unverheiratet schwanger wurden und mit welchen Konsequenzen diese leben mussten.
Emily Gunnis erzählt sehr einnehmend und fesselnd, mit wechselnden Perspektiven aus unterschiedlichen Zeiten. In der Gegenwart spielt die Journalistin Samantha eine wichtige Rolle, aber auch die Geschichte der Fernsehmoderatorin Kitty, die sich gerade aus der Öffentlichkeit zurückzieht oder zurückziehen muss, bekommt einen großen Part. In der Zeit der fünfziger Jahre steht Ivy im Mittelpunkt, aber auch Kittys Familie ist mit dieser Zeit verwoben.
Während man als Leser gemeinsam mit Samantha Stück für Stück die Vergangenheit durchforstet und den Geheimnissen des alten Hauses auf die Spur kommt, wird man gleichzeitig tief berührt von Ivys Geschichte. Ganz geschickt verknüpft die Autorin die vielen losen Fäden miteinander und erzählt eine sehr emotionale und berührende Geschichte.
Die Charaktere des Buches haben mir sehr gut gefallen, man baut während des Lesens so nach und nach eine Beziehung zu den Personen auf und fühlt mit ihnen mit. Jeder bekommt für dies schwere Thema die nötige Tiefe und lässt den Leser nachdenklich zurück.
Mein Fazit
Zwar ist Emily Gunnis’ Geschichte fiktiv und doch beruht sie auf Tatsachen. Es gab seinerzeit solche Heime und die teils unwürdigen und grausame Behandlungen und die Machenschaften rund um die Adoptionen der Kinder sind leider keine Fiktion. Man braucht ein wenig Zeit, um sich in der Geschichte mit den unterschiedlichen Personen und Zeitebenen zurecht zu finden und doch schafft es die Autorin, all ihre Ebenen miteinander zu verknüpfen. Zutiefst berührend, schockierend und emotional, absolut lesenswert!

Veröffentlicht am 17.03.2019

Was geschah in Idlewild Hall

Die schwarze Frau
0

Vermont im Jahre 1950, auf dem Internat Idlewild Hall wohnen Mädchen, die im allgemeinen als schwer erziehbar gelten oder aus anderen Gründen vor der Öffentlickeit versteckt werden sollen. Die drei fünfzehnjährigen ...

Vermont im Jahre 1950, auf dem Internat Idlewild Hall wohnen Mädchen, die im allgemeinen als schwer erziehbar gelten oder aus anderen Gründen vor der Öffentlickeit versteckt werden sollen. Die drei fünfzehnjährigen Mädchen Katie, CeCe, Roberta und Sonia teilen sich hier ein Zimmer und so nach und nach werden aus den Mädchen Verbündete. Doch dann verschwindet Sonia spurlos nach einem Besuch bei ihrer Familie. Welchen Grund mag es für ihr Verschwinden geben? Hat es eventuell einen Zusammenhang mit der mysteriösen Geschichte rund um Mary Hand, die einst auf dem Gelände der Schule gelebt hat und dort gestorben ist?
64 Jahre später – Idlewild Hall ist seit vielen Jahren geschlossen, doch nun soll es wieder renoviert und neu eröffnet werden. Das macht die Reporterin Fiona neugierig, denn nicht nur die Geschichte des Internats interessiert sie sehr, sondern ist sie auch persönlich involviert.
Meine Meinung
Das Cover wirkt geheimnisvoll und genauso mysteriös und geheimnisvoll klingt auch der Klappentext. Zwar musste ich hier zunächst ein wenig an die bekannte Gruselgeschichte rund um Bloody Mary denken, doch merkte ich schnell, dass es da keinen Zusammenhang gibt. Trotzdem hat diese Geschichte eine ganz eigene, leicht gruselige, mysteriöse Atmosphäre, die mich sehr schnell in ihren Bann ziehen konnte. Es geht hier um Geheimnisse aus der Vergangenheit des Internats Idlewild Hall, aber auch rund um einen Mord an einer damals zwanzigjährigen. Dabei wechselt die Autorin Simone St. James kapitelweise die Perspektive und erzählt mal von den vier Mädchen, die 1950 im Internat leben und der Reporterin Fiona im Jahr 2014. Stückchenweise werden die Geheimnisse aus beiden Zeiten aufgedeckt und dabei kommt es zu manch einer Überraschung. Gerade die Geschichte der jungen Sonia aus dem Jahr 1950 konnte mich sehr berühren. Im Allgemeinen gingen mir die Geschichten der Internatsmädchen sehr nahe und konnten mich berühren.
Simone St. James erzählt mit einem sehr flüssigen und für mich absolut fesselndem Stil. Sie bringt die Emotionen der Charaktere sehr gut zum Ausdruck und ich konnte hier immer wieder miträtseln, mitfiebern und mich auch ab und an gruseln. Diese Geschichte konnte mich mit ihrer Atmosphäre absolut einfangen und ich habe das Buch erst nach dem Ende zur Seite legen können.
Schon der Prolog ist sehr spannend und auch ein wenig unheimlich und auch wenn es danach erst einmal zu einem Zeitsprung kommt, wurde ich doch schnell sehr neugierig. Stück für Stück werden hier Puzzlestücke der Ereignisse aufgedeckt und man hat sehr viel Spielraum, sich eigene Gedanken der vergangenen Ereignisse zu machen. Ich mag solche Geschichten mit längst vergessen geglaubten Geheimnissen eh sehr gerne und diese Umsetzung hier fand ich absolut gelungen.
Fiona, die Reporterin und Protagonistin der Gegenwart, war mir sehr schnell sympathisch. Ich war regelrecht mit ihr gemeinsam auf Spurensuche und fühlte mich nicht nur mit ihr verbunden, sondern konnte mich auch gut in sie hineinversetzen.
Aber auch die einzelnen Charaktere aus dem Zeitstrang des Jahres 1950 waren besondere Persönlichkeiten, deren Schicksal mir nahe gingen. Jede von ihnen hat eine Geschichte zu erzählen und diese lassen den Leser nicht kalt. Letzten Endes gibt es dann noch Mary Hand, eine legendäre Person, ein ruheloser Geist, deren Geschichte sich hier nahtlos in den gesamten Rahmen mit einbaut.
Mein Fazit
Eine Geschichte voller Atmosphäre, bei der man sich gemeinsam mit den Charakteren, vor allem mit Protagonistin Fiona auf Spurensuche begeben kann. Einzelne Schicksale haben mich berührt, denn die Autorin hat es hier ganz besonders gut verstanden, den Leser emotional mit einzubinden. Geheimnisvoll, spannend, ein wenig unheimlich und absolut fesselnd ist dieses Buch ein absoluter Lesetipp für alle, die gerne Geschichten rund um Geheimnisse aus vergangenen Tagen mögen.