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Veröffentlicht am 29.12.2018

Sehr anschauliche Geschichte

Das Licht zwischen den Zeiten
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Wir schreiben das Jahr 1918, der erste Weltkrieg nähert sich dem Ende und es scheint, als wäre dieser verloren. Doch auf dem Gut Frommberg der Familie von Dahlwitz spürt man nicht viel davon, weder die ...

Wir schreiben das Jahr 1918, der erste Weltkrieg nähert sich dem Ende und es scheint, als wäre dieser verloren. Doch auf dem Gut Frommberg der Familie von Dahlwitz spürt man nicht viel davon, weder die Kriegsheimkehrer noch die Krankheiten, die im Land ausbrechen, werden hier bemerkt. Auf diesem Hof wachsen die Geschwister von Dahlwitz auf, Georg, der einst adoptiert wurde, Helen, die älteste Tochter, Wilhelm, der jüngste Sohn und Rudela, die dreizehnjährige Tochter. Doch auch auf Gut Frommberg geht etwas vor, denn Helen und Georg verlieben sich. Ein entfernter Verwandter Justus von Dahlwitz, der einst um Helens Hand anhalten wollte, interessiert sich nun für Rudela und plötzlich ist auch auf Gut Frommberg alles anders.
Meine Meinung
Ein Cover, bei dem man schon gleich die ersten Rückschlüsse auf den Inhalt ziehen kann und sehr ansprechend, aber auch ein wenig düster wird.
Auch dass diese Geschichte auf realen Hintergründen basiert, macht noch einmal mehr neugierig auf den Inhalt und jetzt nach dem Lesen habe ich auch eine Ahnung, welche Autorin hinter dieser Geschichte steckt, denn Sophia von Dahlwitz ist lediglich ein Pseudonym.
Die Autorin schreibt in klarer Sprache, flüssig und gut verständlich, aber auch auf eine gewisse Art anspruchsvoll, da es manches Mal schon ausschweifend wird. Das Buch ist auf jeden Fall keine seichte Unterhaltung für zwischendurch, sondern regt zum Nachdenken an und gibt ein klares Bild der damaligen Zeit ab. Auch die dichte Recherche zu den geschichtlichen Ereignissen, wie z. B. der Beginn des Nationalsozialismus, kann man hier intensiv erleben. Um die doch ernsten Themen der Vergangenheit ein kleines bisschen aufzulockern, beinhaltet der Roman auch noch eine Liebesgeschichte, die jedoch keineswegs seicht gehalten ist.
Der Beginn war noch ein wenig schwierig und ich habe etwas Zeit benötigt, mich in der Geschichte zurecht zu finden. Doch allein schon die Zeit, von der erzählt wird, finde ich sehr interessant und irgendwann war ich auch von der Handlung gefesselt.
Mit wechselnden Perspektiven durch einen dritte Person Erzähler erleben wir das Geschehen rund um die Familie von Dahlwitz. Man erlebt die einzelnen Familienmitglieder, aber auch hin und wieder Sichten von z. B. den Hausmädchen. Allerdings gab es hier eine Perspektive, die ich nicht immer nachvollziehen konnte, nämlich eine Stimme aus dem Off, die sich an jemanden wendet namens John. Diese Stimme gibt eindeutig Erklärungen zum Hergang bestimmter Ereignisse, war aber für mich nicht ganz stimmig zum Rest des Buches und brachte mich immer wieder ein wenig raus aus der Grundgeschichte, in die ich mich nach diesen Abschnitten immer wieder erneut einfinden musste.
Gefallen haben mir die unterschiedlichsten Charaktere des Romans. Da wäre z.B. die Hausherrin des Gutes Donata, die streng und distanziert wirkt und auch auf die eigenen Kinder nur wenig liebevoll eingehen kann. Donatas Bruder Felix lebt in Berlin und ist dort ein angesehener Gynäkologe und gilt als Lebemann, der es nicht so ernst nimmt mit der Treue. Doch hinter Felix steckt noch viel mehr, denn nach seiner Arbeit in seiner Praxis hilft er, verwundete Soldaten zu versorgen und forscht fleißig am noch neuen Penicilin. Es gibt noch eine Menge mehr Charaktere, von denen auch gerade Helen und ihr Adoptivbruder Georg auf Grund ihrer Liebesgeschichte noch eine wichtige Rolle einnehmen. Alles in allem waren die Charaktere sehr facettenreich und gut dargestellt.
Mein Fazit
Eine Geschichte deren zeitliche Darstellung mich durchaus fesseln konnte, bei der mich allerdings auch eine Perspektive störte. Der Schreibstil ist detailliert, aber lässt sich trotzdem gut verständlich lesen. Die Ausarbeitung der einzelnen Charaktere ist gut gelungen und man spürt beim Lesen, wie intensiv sich die Autorin mit der Geschichte der eigenen Familie auseinander gesetzt hat. Wer Interesse an der damaligen Zeit hat, wird hier einen interessanten Roman erhalten.

Veröffentlicht am 16.12.2018

Sehr charmante Geschichte

Holly und die Sache mit dem Wünschen
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Eigentlich müsste Studentin Holly rundum zufrieden sein, denn alles läuft zur Zeit prima. Alles? Na ja, da gäbe es etwas, was Holly noch glücklicher machen würde: ihre große Liebe finden. Doch das ist ...

Eigentlich müsste Studentin Holly rundum zufrieden sein, denn alles läuft zur Zeit prima. Alles? Na ja, da gäbe es etwas, was Holly noch glücklicher machen würde: ihre große Liebe finden. Doch das ist gar nicht so einfach und so beschließen Holly und ihre beste Freundin Maren, sich diese einfach zu wünschen. An Silvester schießen sie Wunschraketen ab, in denen sie ihre Männerwünsche mit absenden. Jetzt muss es doch einfach klappen, oder? Als dann noch Hollys Oma Yolanda, genannt Oma Yoda, dem Glück noch ein wenig auf die Sprünge hilft und Holly zu einer Castingshow anmeldet, lernt Holly Gregor kennen. Und dieser Gregor kommt ihren Wünschen doch sehr nah.
Meine Meinung
Das Cover fand ich richtig bezaubernd und so wurde ich schnell neugierig auf Kerstin Barths Debütroman Holly und die Sache mit den Wünschen. Bei diesem Buch handelt es sich um den ersten Band einer Reihe, von der es seit Oktober auch bereits Band 2 gibt.
Der Beginn liest sich leicht und flüssig und so kam ich dann auch sehr schnell in die Geschichte. Dabei lässt sich Kerstin Barths Schreibstil auch angenehm leicht und locker lesen, wobei ich den Eindruck hatte, dass die Autorin innerhalb der Geschichte selbst immer sicherer und lockerer wurde. So wurde auch einer zu Beginn noch nett erzählten Geschichte eine Geschichte, in die man sich immer tiefer wiederfand. Man war förmlich bei Holly und erlebte mit ihr gemeinsam ihre Suche nach Mr Right. Das ganze wird dann noch mit einer Prise Humor gewürzt, so dass man schnell durch die Seiten rauscht.
Die Handlung selber ist einfach, humorvoll und unheimlich charmant. Während ich bei der Quizshow, zu der Oma Yoda Holly einfach anmeldet, ein wenig an Herzblatt zurückdenken musste, habe ich mich herrlich amüsiert. Auch die Reise nach Paris war sehr schön erzählt und ich konnte ein wenig mit Holly durch die Stadt schlendern. Auch eine Überraschung, hält die Autorin für den Leser bereit.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht natürlich Protagonistin Holly, aus deren Sicht der Leser durch einen dritte Person Erzähler auch alles miterlebt. Holly ist sehr sympathisch, ein wenig tollpatschig und einfach zum gern haben. Sie schafft es immer wieder in Fettnäpchen zu hüpfen, die ihr selbst wohl am peinlichsten sind. Offenherzig, freundlich, hübsch und auch ein kleines bisschen schüchtern, braucht es immer etwas Zeit, bis Holly aus sich herauskommt.
Neben Holly trifft der Leser noch auf einige Nebencharaktere, von denen mir schnell Oma Yoda, aber auch Maren und Gregor ans Herz wuchsen. Man kann sich die einzelnen Personen gut vorstellen und ich bin gespannt, was da noch in den weiteren Bänden auf den Leser warten wird.
Mein Fazit
Ein leichter und humorvoller Liebesroman, der gut unterhalten kann und der einfach charmant und mit viel Liebe erzählt wurde. Gerade die Protagonistin wächst dem Leser schnell ans Herz und brachte mich manches Mal zum Schmunzeln. Da es sich bei”Holly und die Sache mit den Wünschen” um den ersten Band einer Reihe handelt, freue ich mich auf ein Wiedersehen. Für alle, die gerne leichte Liebesromane zum Abschalten lesen.

Veröffentlicht am 16.12.2018

Der nächste Fall für Clara Vidalis

Schmerzmacher
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Clara Vidalis ist zurück und mit ihr ein neuer Fall, der sie selbst wieder in ihrer eigene Vergangenheit führt. Mehrere, als Suizid getarnte Morde tragen die DNA eines ihr nur allzu bekannten Mannes – ...

Clara Vidalis ist zurück und mit ihr ein neuer Fall, der sie selbst wieder in ihrer eigene Vergangenheit führt. Mehrere, als Suizid getarnte Morde tragen die DNA eines ihr nur allzu bekannten Mannes – Ingo M. Ingo M., der einst Claras Schwester missbrauchte und tötete und selbst vor vielen Jahren ums Leben kam. Clara und ihr Team stehen vor einem Rätsel, denn eigentlich ist es gar nicht möglich, dass Ingo M. noch leben könnte. Wer steckt wirklich hinter den Morden?
Meine Meinung
Mit “Schmerzmacher” erschien nun der bereits sechste Fall der Thrillerreihe rund um Clara Vidalis und ihrem Team. Das Cover passt sehr gut zu einem Thriller und macht auch gleich neugierig auf den Inhalt.
Der Einstieg gelang mir problemlos, denn die ersten Seiten waren ein spannender Prolog, der aus der Sicht eines Täters erzählt wird und Bezug auf bereits vergangene Ereignisse nimmt. Man muss hier vielleicht nicht zwingend die vorherigen Bände kennen, um sich in diesem Thriller zurecht zu finden, es wäre aber in diesem sechsten Band durchaus von Vorteil.
Danach gibt es erst einmal einen Zeitsprung, den ich allerdings gar nicht als störend empfunden habe. Man bekommt einen Überblick, was sich im Leben der Ermittlerin getan hat, was hier durchaus für die Entwicklung des Thrillers wichtig wird. Denn Clara Vidalis und MacDeath sind nun Eltern einer kleinen Tochter und dies nimmt durchaus auch Einfluss auf den Blickwinkel der Protagonistin.
Veit Etzold schreibt auch hier wieder sehr direkt und auch oftmals detailliert, weshalb so manche Momente wohl nicht unbedingt für Leser mit schwachen Nerven geeignet sind. Wer mit teilweise grausigen Details eines Mordes keine Probleme hat, kann aber beruhigt zugreifen, denn der Schreibstil ist klar, direkt und flüssig zu lesen.
Womit ich dieses Mal aber ein wenig Zeit benötigte, um mich zurecht zu finden, waren die unterschiedlichen Perspektiven und Zeitsprünge, bzw. Rückblicke. Auch wenn ich diverse Sichtweisen auf einen Fall immer sehr spannend finde, habe ich hier doch ein wenig Zeit benötigt, um überhaupt einen Zusammenhang zwischen dem Fall und einer Perspektive von diversen “Geschäftsmännern” zu ziehen. Was mir hier wiederum richtig gut gefallen hat, waren dann wieder die Momente, in denen Etzold den Leser ein wenig in die Psyche des Mörders blicken lässt. Doch nachdem ich da einmal einen Durchblick hatte, wurde der Fall zunehmend spannender. Die Geschichte birgt dabei noch die ein oder andere Überraschung und Wendung für den Leser, so dass man auch die Gelegenheit bekommt, mitzurätseln und mitzufiebern. Die Auflösung war schlüssig und alles in allem wurde hier wieder von A – Z alles durchdacht und strukturiert.
Wie immer sind es die unterschiedlichen Charaktere, die diesen Thriller glaubwürdig machten. Clara Vidalis, die man als strukturierte und direkt handelnde Person kennengelernt hat, hat hier eine Entwicklung gemacht, bei der man einen direkten Blick in die Person hinter der Ermittlerin werfen kann. Sie ist in diesem Fall durchaus persönlich involviert und das macht die Handlung spannend.
Neben Clara Vidalis trifft man hier auch wieder auf einige bereits bekannte Personen aus ihrem Team, die man mittlerweile recht gut kennt und einschätzen kann.
Mein Fazit
Wer die Clara Vidalis Reihe bisher verfolgt hat, der wird auch an dem neuesten Band der Reihe seine Freude habe. Allerdings würde ich hier schon sagen, dass es von großem Vorteil ist, zumindest den ersten Band der Reihe “Final Cut” zu kennen, denn es gibt hier durchaus Bezüge zu diesem Teil der Reihe. Der Thriller lässt sich flüssig lesen, brauchte für mich aber ein wenig um in Schwung zu kommen, weil ich erst einmal selber einen Überblick über die Zeitsprünge und Perspektiven bekommen musst. Inhaltlich ist Etzold wieder schonungslos und lässt auch so manches Detail mit einfließen, das den Leser schaudern lässt. Für Leser der Reihe wieder ein spannender Fall.

Veröffentlicht am 03.12.2018

Macht nachdenklich

Die Unsterblichen
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New York 1969, es ist ein heißer Sommer und die Geschwister Gold haben Ferien. Allerdings ist es ihnen langweilig, bis zu dem Moment, als sie von der Wahrsagerin erfahren, die in ihre Siedlung gezogen ...

New York 1969, es ist ein heißer Sommer und die Geschwister Gold haben Ferien. Allerdings ist es ihnen langweilig, bis zu dem Moment, als sie von der Wahrsagerin erfahren, die in ihre Siedlung gezogen sein soll. Diese soll den Menschen nicht nur etwas über ihre Zukunft sagen können, sondern auch über den Tag, an dem sie sterben werden. Die Geschwister sind neugierig und lassen sich von der Frau ihr Sterbedatum nennen. Jahre später sind die Erinnerung daran immer noch in den Köpfen der Geschwister, auch wenn jeder von ihnen einen anderen Weg einschlägt. Simon und Klara zieht es nach San Francisco und während Simon in einem Club tanzt, versucht sich Klara in einer Zaubershow. Daniel wird später ein Arzt bei der Army und Varya widmet sich der Forschung.
Meine Meinung
Das Cover ist schlicht, aber sehr hübsch, wobei mir das Buch selbst auf den ersten Blick nicht aufgefallen wäre. Erst als ich über den Inhalt erfuhr, wurde ich wirklich neugierig auf die Geschichte.
Der Beginn macht neugierig auf den Verlauf des Geschehens, denn zum Zeitpunkt, zu dem die Geschwister auf die Wahrsagerin treffen, sind sie alle noch viel zu jung, um die wirklichen Ausmaße der Wahrsagung ermessen zu können. Danach wird die Geschichte unterteilt in die einzelnen Lebensabschnitte der vier Geschwister und es wird schnell klar, dass sie trotz allem nicht vergessen können, was ihnen vorhergesagt wurde.
Chloe Benjamin verfügt über einen sehr einfühlsamen, aber auch unaufgeregten Schreibstil, der es dem Leser möglich macht, tief in die verschiedenen Geschichten der Geschwister abzutauchen.
So unterschiedlich die Geschwister auch in ihren Charakteren sind, so überzeugend werden sie von der Autorin dargestellt. Man erfährt nicht nur mehr über jeden Einzelnen sondern auch ein wenig über das zeitliche Geschehen. Was mich hier aber immer wieder berühren konnte, waren die Momente, in denen klar wurde, dass die Geschwister trotz räumlicher Entfernung miteinander verbunden blieben. Auch dieser Gedanke: wie würde ich mein Leben leben, wenn ich den Tag meines Todes vorher wüsste, hat mich während des Lesens permanent beschäftigt und mir durchaus mehr die Reaktionen der Geschwister näher bringen können.
Wie bereits erwähnt, widmet Chloe Benjamin jedem der vier Geschwister nach einem gemeinsamen Beginn einen eigenen Abschnitt. Der dritte Person Erzähler schafft es, dass man hier nicht nur der reine Beobachter bleibt, sondern durchaus mitfühlen kann, wie es den Geschwistern ergeht.
Diese vier sind völlig unterschiedliche Charaktere und genau diese Umsetzung der unterschiedlichen Eigenschaften der Einzelnen ist wirklich detailliert und ausdrucksstark herausgearbeitet. Simons Schicksal hat mich schon sehr berührt, zwar habe ich selber die Zeit, in der seine Lebensgeschichte erzählt wird, nicht mitbekommen, aber es war eine sehr bewegende Zeit und ich konnte es sehr gut nachempfinden, was in ihm vorging. Aber auch die anderen drei Geschwister sind in ihrer Art besonders und ich möchte hier gar nicht zu sehr auf jeden Einzelnen eingehen, denn genau das macht diese Geschichte nämlich zu etwas besonderem.
Mein Fazit
Eine sehr ruhige, aber auch sehr emotional erzählte Geschichte über vier Geschwister, die in Kindertagen ihr Todesdatum erfahren. Die Geschichte hat mich durchweg bewegt ud beschäftigt beim Lesen. Die Charaktere sind intensiv und voller Leben geschildert und auch vom jeweiligen Zeitgeschehen darf der Leser etwas erfahren. Man muss sich durchaus ein wenig auf diese besondere Geschichte einlassen können, aber dafür erhält man eine Geschichte die noch lange in einem nachklingen wird.

Veröffentlicht am 03.12.2018

Das Grauen liegt in der Realität

Das Heim
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Nach einem Herzinfarkt erkrankt die zweiundsiebzigjährige Monika an einer unheilbaren Demenz. Ihr Sohn Joel, der nach zwanzig Jahren zum ersten Mal wieder nach Hause zurückkehrt, hat sich um seine Mutter ...

Nach einem Herzinfarkt erkrankt die zweiundsiebzigjährige Monika an einer unheilbaren Demenz. Ihr Sohn Joel, der nach zwanzig Jahren zum ersten Mal wieder nach Hause zurückkehrt, hat sich um seine Mutter gekümmert, doch er merkt schnell, dass er das alleine nicht kann. Als ein Platz im Pflegeheim Nebelfenn frei wird, bringt er Monika dort unter, denn dort bekommt sie alle Hilfe, die sie benötigt. Doch schon nach sehr kurzer Zeit bemerkt Joel Veränderungen an seiner Mutter. Sie nimmt immer mehr ab, spricht immer ausfallender und vor allem weiß sie von Dingen, von denen sie eigentlich gar nichts wissen dürfte. Auch die anderen Patienten, Kunden von ihren Betreuern genannt, aus dem Nebelfenn spüren, dass hier etwas vor sich geht. Eine der Pflegerinnen, Nina, einst Joels beste Freundin, versucht alles, um Monika besondere Pflege zuteil werden zu lassen, doch auch sie merkt, dass hier etwas nicht stimmt.
Meine Meinung
Ui, dieses Cover, auch wenn es sehr schlicht ist, wirkt es doch beklemmend, was wohl auch mit an den Augen der älteren Dame liegt. Mich hat es auf jeden Fall so neugierig gemacht, dass ich es gleich zur Hand nehmen musste und auch der Klappentext verspricht eine gruselige Story.
Ich bin auch sehr gut in die Geschichte gekommen, was vor allem an Mats Strandbergs Schreibstil liegt. Dieser ist regelrecht minimalistisch, er verwendet wirklich kein Wort zu viel und doch spürt man Atmosphäre und kann sich Personen und Umgebungen sehr gut und klar vorstellen. Dank dieser knappen Sätze und auch der kurzen Kapitel fliegt man beim Lesen förmlich durch die Seiten und das Buch wurde rasch ein Pageturner.
Was die Geschichte spannend gemacht hat, sind die eindrücklichen Beschreibungen des Lebens in dem Pflegeheim, sowohl was die Patienten angeht als auch, was die Angehörigen und die Mitarbeiter angeht. Es gab einen Satz, der mir beim Lesen permanent durch den Kopf ging: hoffentlich werde ich niemals so hilflos sein und so enden müssen. Lange Zeit war ich mir gar nicht so sicher, ob Strandberg hier nur mit der Psyche des Lesers spielt und der Horror der des alltäglichen Geschehens ist oder doch noch etwas eher übersinnliches hinzu kommt. Richtig gegruselt habe ich mich nicht und doch fand ich es sehr hart, sehr beängstigend und erschreckend. Auch wenn die Geschichte in Schweden spielt, so treffen die Bedingungen eines Pflegeheimes wohl auch auf uns zu: einsame, alte und vor allem hilfsbedürftige Menschen, deren Angehörige sich so gut wie gar nicht um sie kümmern und völlig überlastetes Pflegepersonal. Was sich dann als wirklich übernatürlich herauskristallisiert, mag für Leser fern des Horrorgenres dann ein wenig an den Haaren herbeigezogen wirken, hat mir aber soweit ganz gut gefallen, auch wenn ich doch gerne genauere Erklärung gehabt hätte.
Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven durch einen personellen Erzähler in dritter Person. Dieser erzählt aus Sicht Joels, Ninas und aus dem Pflegheim Nebelfenn. Der Leser bekommt hier einen guten Überblick, kann aber doch noch eine ganze Weile miträtseln, ob die unerklärlichen Erscheinungen, die Monika betreffen, wirklich geschehen oder ob es mit Monikas Krankheit zusammenhängt.
Die Charaktere hat Strandberg wirklich sehr intensiv gezeichnet. Man kann sich ein genaues Bild machen sowohl von den Hauptcharakteren als auch von den Nebenfiguren. Ganz klar und deutlich kristallisiert sich heraus, dass hier doch so gut wie jeder Geheimnisse und etwas zu verbergen hat. Strandberg hält hier, vor allem in Nebelfenn, eine gewisse Anzahl an wirklich stereotyp wirkenden Charakteren bereit und hält hier durchaus der Gesellschaft den Spiegel vor.
Mein Fazit
Auch wenn ich es jetzt nicht allzu gruselig empfunden habe, war ich doch vom Inhalt gefesselt und gespannt auf die gesamte Entwicklung der Geschichte. Mats Strandberg erzählt hier durchaus auch über reale Schrecken in unserer Gesellschaft, die den Leser nicht allzu gern als eigene Altern denken lässt. Die stereotypen Charaktere passen hier hervorragend zur Geschichte und die Umstände im Heim wirken nur leider zu alltäglich. Genau das machte für mich hier eher den Horror aus, als das Übersinnliche. Unterhaltsam, spannend, kurzweilig.