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Veröffentlicht am 12.12.2018

Spannendes Fantasyabenteuer

Caraval
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Schon seit Kindheitstagen schreibt Scarlett immer wieder an Mr Legend, dem Initiator des Spiels Caraval, einen Brief, in dem sie ihn bittet, dass ihre Schwester einmal dabei zusehen dürfe. Doch nie bekam ...

Schon seit Kindheitstagen schreibt Scarlett immer wieder an Mr Legend, dem Initiator des Spiels Caraval, einen Brief, in dem sie ihn bittet, dass ihre Schwester einmal dabei zusehen dürfe. Doch nie bekam sie eine Antwort, bis zu dem Jahr, als sie schrieb, dass sie heiraten würde. Plötzlich erhält sie für sich, ihre Schwester Tella und einem unbekannten Dritten Eintrittskarten. Tella kann es kaum erwarten, der Insel und damit der Obhut ihres gewalttätigen Vaters zu entkommen und flieht mit dem jungen Seemann Julian. Scarlett bleibt nichts anders übrig, als mitzureisen. Doch als sie Caraval betritt, muss sie feststellen, dass es für sie nur eine Möglichkeit gibt, sie muss selbst beim Caraval mitmachen.
Meine Meinung
Es ist schon ein wenig her, dass ich das Buch Caraval gelesen habe, aber da ich jetzt den zweiten Band lesen wollte, habe ich in den ersten Teil noch einmal hineingelesen.
Ohne Frage ist das Cover für einen Coverliebhaber wie mich ein absolutes Highlight, es sticht sofort ins Auge und es sieht einfach nur wunderhübsch aus.
Auch der Inhalt klang nach einer spannenden Geschichte, wenn ich auch sagen muss, dass ich zunächst anhand des Klappentextes etwas anderes erwartet hätte. Trotzdem gelang mir der Einstieg hier recht einfach, denn Autorin Stephanie Garber erzählt auf eine ganz eigene Weise mit einem sehr harmonischen Schreibstil, der schnell Geschehen und Charaktere lebendig werden lässt.
Das gesamte Worlbuilding ließ mich schon hier und da an Alice im Wunderland denken – nichts ist so, wie es scheint und insgesamt waren die Ideen schon recht abgehoben. Doch ich fand das alles sehr erfrischend und es machte mir viel Spaß, diese ungewöhnliche Welt zu betreten. Das Spiel Caraval ist eine interessante und abwechslungsreiche Idee, nichts, was man hier erlebt muss wahr sein, könnte es aber durchaus. Allein mit diesem Gedanken war die Geschichte unheimlich spannend beim Lesen. Dadurch, dass das Spiel des Nachts stattfindet, hat es eine leicht düstere und geheimnisvolle Atmosphäre und wirkt wie eine große Abenteuerreise.
Aus Scarletts Perspektive erlebt der Leser durch einen Dritte-Personerzähler das Spiel. Dadurch werden die Ereignisse noch einmal klarer und deutlicher und man fühlt sich nicht nur wie ein Beobachter, sondern glaubt, mitten im Geschehen zu stecken.
Scarlett, die Protagonistin, ist ein wenig das brave Mädchen von nebenan und steht mit dem Spiel Caraval vor einer großen Herausforderung. Plötzlich muss sie selbst herausfinden, wem sie trauen kann und wem nicht, was wahr und was gelogen ist. Ihr Ziel zu erreichen, scheint zu Beginn sehr heikel, denn im Grunde möchte sie zwar ihrem Vater und der Insel entfliehen, doch auf eine für sie ehrliche Weise. Aber durch Caraval wird sie dazu gezwungen, den Spielregeln anderer zu folgen, die teilweise verwirren und wirklich abenteuerlich sind.
Ihre Schwester, Tella, bleibt hier im Hintergrund und doch stellte sich von Beginn an heraus, dass sie so ziemlich das Gegenteil von Scarlett ist. An Scarletts Seite steht der Seemann Julian, doch auch dieser ist sehr geheimnisvoll, sehr rätselhaft und ob man ihm wirklich vertrauen kann, bleibt fraglich. Das er aber mit seinem guten Aussehen und seiner Art anziehend auf Scarlett wirkt, verwirrt diese noch einmal mehr.
Neben diesen drei Charakteren gibt es noch einige weitere, wie z. B. die Darsteller des Caravals. Auch hier sind die Personen unheimlich schwer ein- und abzuschätzen und machen die gesamte Geschichte einmal mehr spannend.
Mein Fazit
Ein spannendes Fantasyabenteuer mit einer leicht düsteren und auch verwirrenden Atmosphäre, durch die ich auch hin und wieder an Alice im Wunderland denken musste. Die vielen Wendungen und Drehungen und dazu das Abenteuer innerhalb der Geschichte lassen diese so spannend werden, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen möchte. Für mich war Caraval ein absolutes Leseerlebnis und Highlight.

Veröffentlicht am 08.12.2018

Es geht stürmisch weiter

Die Ärztin: Stürme des Lebens
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Achtung, leichte inhaltliche Spoiler aus Band 1 vorhanden.

Nachdem Ricarda als eine der besten ihren Abschluss als Ärztin in der Schweiz geschafft hat, steht sie nun in Deutschland vor neuen Schwierigkeiten. ...

Achtung, leichte inhaltliche Spoiler aus Band 1 vorhanden.

Nachdem Ricarda als eine der besten ihren Abschluss als Ärztin in der Schweiz geschafft hat, steht sie nun in Deutschland vor neuen Schwierigkeiten. Aus Vernunft heiratet sie den Brauereierben Georg Kögler, denn Ricarda ist schwanger. 1890 kommt ihre erste Tochter Katharina Henriette, kurz Henny, zur Welt, doch Ricarda fällt es schwer, eine Verbindung zu ihrer kleinen Tochter aufzubauen. Ausserdem wird ihr Studium in München nicht anerkannt und erst nach einem Jahr als Ärztin an einer renommierten Klinik ist es ihr erlaubt, selbst eine eigene Praxis zu eröffnen. Allen Widrigkeiten zum Trotz kämpft Ricarda weiterhin für ihre Träume und eröffnet ihre eigene Praxis. Als dann München von einer Diphteriewelle heimgesucht wird, sterben viele Kinder und Ricarda ist davon überzeugt, dass das neue Heilmittel von Emil von Behring die Lösung bringt. Wieder kämpft Ricarda für ihre Überzeugung, bis sie von einem Geheimnis ihrer Vergangenheit eingeholt wird.
Meine Meinung
Schon das Cover des ersten Bandes fing die Stimmung der Geschichte hervorragend ein und so ist es auch mit dem zweiten Teil der Reihe des Autorenduos Helene Sommerfeld. Die Cover sehen nebeneinander wirklich toll aus und passen hervorragend zu der Geschichte.
Auch der Einstieg in den neuen Band gelingt sehr leicht, denn schnell ist das vorausgegangene Geschehen wieder präsent. Ohne großartige Details preis zu geben, gibt es immer mal wieder kleinere Einstreuungen aus dem ersten Band, die es dem Leser erleichtern, wieder einen Bezug zum Inhalt aufzubauen.
Aber auch der wirklich sehr einnehmende Schreibstil des Duos macht es dem Leser leicht, durch den doch recht dicken Wälzer zu fliegen. Mit Worten, die die Zeit und die äußeren Umstände sehr gut wiederspiegeln, ohne dabei aber zu hochtrabend zu wirken, lassen sie das Geschehen schnell lebendig werden. Es ist sprachlich durchaus der dargestellten Zeit angepasst und doch so flüssig und leicht geschrieben, dass es einfach Spaß macht, in diese Geschichte abzutauchen.
Was mir schon im ersten Band sehr gut gefallen hat, ist das Einfangen des Zeitgeistes. Ricarda steht als Frau hier vor vielen Problemen, wie z. B. dem nicht ausüben dürfen ihres Berufes, die es heute nicht mehr in diesem Umfang gibt. Aber genau das macht dieses Buch so spannend, denn man erlebt hier mit, wie es der jungen Frau gelingt, für ihre Träume einzustehen und ihren Weg zu gehen, auch wenn dies oft nicht leicht ist. Ich für mein Teil muss schon sagen, dass es mich manches Mal vor Wut schnauben ließ, dass es einem Mann, der z. B. an der gleichen Universität wie Ricarda seinen Abschluss gemacht hat, als Arzt auch in München zu arbeiten erlaubt ist, während es bei einer Frau regelrecht verpönt ist. Auch eine bestimmte Szene mit Ricardas Schwägerin wird mir hier gerade wieder präsent, aber ich möchte gar nicht zu viel verraten. Es ist unheimlich spannend Ricardas Leben und auch später das Leben der Kinder mitzuverfolgen. Alles in allem erlebt man hier wirklich ein breites Spektrum an Emotionen, denn es gibt hier Höhen und Tiefen und man leidet und lebt gemeinsam mit der Protagonistin. Wie auch schon erwähnt, bin ich auch sehr beeindruckt von den sehr guten Darstellung der damaligen Zeit, die Recherche hierzu ist auf jeden Fall dicht und umfangreich und lassen dem Leser ein sehr gutes Bild.
Der dritte Person Erzähler lässt dem Leser ebenfalls einen guten Rundumblick und gibt nicht nur die äußeren Umstände wieder, sondern auch die Emotionen der Charaktere.
Die Charaktere sind detailliert und lebendig dargestellt, allen voran Ricarda, die mich wieder einmal sehr beeindruckt hat. Aber auch ihre Tochter Henny wird hier facettenreich beschrieben, sowie die Beziehung zwischen ihr und ihrer Mutter. Alles in allem haben mir die Charaktere wieder sehr gut gefallen und auch die Nebencharaktere haben soweit für ihre Rolle nötig, den ihnen dafür zustehenden Raum.
Mein Fazit
Wie auch schon Band 1 konnte mich auch der zweite Teil der Trilogie fesseln und in eine Zeit entführen, die eigentlich noch gar nicht so unheimlich lang her ist und trotzdem wie eine fremde Welt scheint. Zeitliche Ereignisse sind gut recherchiert und Charaktere authentisch und lebendig. Zum Schluss bekommt die Geschichte noch einmal richtig Tempo und einen fiesen Cliffhanger, der die Erwartungshaltung an den dritten Band hoch werden lässt. Lesenswerte Geschichte.

Veröffentlicht am 05.12.2018

Rundum gelungener Abschluss

Auf ewig uns
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Achtung, inhaltliche Spoiler vorhanden, da Band 3 der Trilogie!

Was für ein wunderschönes Fest! Endlich haben Anna und Sebastiano ja gesagt und der Abend mit der Feier und den vielen Gästen ist einfach ...

Achtung, inhaltliche Spoiler vorhanden, da Band 3 der Trilogie!

Was für ein wunderschönes Fest! Endlich haben Anna und Sebastiano ja gesagt und der Abend mit der Feier und den vielen Gästen ist einfach nur wunderschön. Alle feiern und tanzen ausgelassen und doch ist Anna unruhig, denn die Prophezeiuung über ihre ungeborene Tochter will ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen. Kaum hat sie diesen Gedanken zu Ende gedacht, taucht ausgerechnet ihr Widersacher auf und entführt Sebastiano. Ohne den kleinsten Hinweis, wo sich Sebastiano aufhalten könnte, scheint es ein sinnloses Unterfangen zu sein, ihn jemals wiederzufinden. Gerade als Anna völlig verzweifelt, bekommt sie von unerwarteter Seite doch noch Hilfe und es beginnt ein neues Abenteuer für Anna und ihre Freunde.
Meine Meinung
Wie schon die Cover der beiden Bände davor ist auch dieses wieder ein wunderschönes Highlight und passt einfach perfekt zu den anderen.
Ein wenig schwermütig bin ich aber doch geworden, denn mit dem dritten Band ist auch wieder das Ende der Serie rund um Anna und Sebastiano erreicht.
Eva Völler beginnt mit ihrer Geschichte wieder mitten im Geschehen, dieses Mal mit der standesamtlichen Hochzeit Annas und Sebastianos. Wie auch zuvor gelingt es schnell, wieder in die Geschichte zu kommen, denn die Autorin baut immer wieder Erinnerungen an Ereignissen aus den vorhergehenden Bänden und auch aus der Zeitenzauber Trilogie mit ein. Es war fast so, als hätte man die Vorgänger gerade erst beendet, so präsent waren die Erinnerungen dadurch. Allerdings sollte man die Reihe auf jeden Fall in der richtigen Reihenfolge lesen, damit man auch einfach alle Charaktere und Ereignisse miteinander verknüpfen kann.
Der Schreibstil ist locker, modern, flüssig und ich war schneller am Ende des Buches angelangt, als es mir lieb war, dabei habe ich das Lesen extra noch ein wenig herausgezögert, weil ich noch nicht Abschied nehmen wollte. Mit dem Ende verknüpft Eva Völler ihre Geschichten insgesamt miteinander und klärt, was bis dato noch offen war.
Von Beginn an ist die Geschichte wieder sehr fesselnd, wobei ich mich ein wenig gewundert hatte, dass sie die Autorin hier wieder ein Element mit einbaut, dass sie bereits in einem der vorherigen Teile hatte. Wer allerdings die Zeitenzauber Trilogie nicht gelesen hat, trifft auch hier auf eine tolle Idee. Auch wenn dieses Element mir bereits bekannt war, war es trotzdem nicht langweilig, denn die Umsetzung des gesamten ist schlüsig und hat mich sehr gut unterhalten. Es gibt immer wieder Momente, die überraschen können und das Abenteuer liest sich in einem Rutsch.
Wie auch in den Bänden zuvor erzählt die Protagonistin Anna in der Ich-Form von ihren Abenteuern. Da man Anna schon seit einer Weile begleitet, kann man sich auch hier wieder in schnell in sie hineinfühlen.
Aber auch sonst ist Anna nach wie vor eine unheimlich sympathische Protagonistin, auf der einen Seite ist sie immer noch ein wenig naiv, ist sich aber über all den Zeiten und Abenteuern treu geblieben, genauso wie sie ihren Freunden und natürlich auch Sebastiano gegenüber loyal ist. Sie ist mutig, auch wenn sie manches Mal wieder aus dem Bauch heraus agiert, so ist sie immer noch die Anna, die man lieben gelernt hat.
Sebastiano ist in diesem Band ein wenig anders, auch wenn er im Grunde seines Herzens, genau wie Anna, unverwechselbar bleibt. An dieser Stelle möchte ich allerdings auch gar nicht mehr über ihn verraten, denn es wird spannend.
Neben diesen beiden Protagonisten sind hier wieder einige bekannte Charaktere wieder dabei. Fatima, Ole, Barnaby, Jeffrey, Walter, Jose und wie sie alle heißen. Man hat auch bei diesen Nebencharakteren einfach das Gefühl, das sie mit Herz zum Leben erweckt wurden und so wirken sie auch: lebendig und jeder für sich einzig, sowohl im Auftreten als auch im Verhalten.
Mein Fazit
Ein rundum gelungener Abschluss, bei dem man viel mit den Protagonisten und deren Freunden mitzittern und mitfiebern konnte. Wunderbar leicht und flüssig erzählt Eva Völler ihre Zeitreisegeschichte und man hat das Gefühl, zu alten Freunden zurückgekehrt zu sein. Wer die vorherigen Bände mochte, wird mit Sicherheit auch diesen letzten Teil mögen, alle anderen sollten hier am besten mit der Zeitenzauber Trilogie beginnen. Es lohnt sich auf jeden Fall, Anna und Sebastiano auf ihren Abenteuern zu begleiten.

Veröffentlicht am 03.12.2018

Macht nachdenklich

Die Unsterblichen
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New York 1969, es ist ein heißer Sommer und die Geschwister Gold haben Ferien. Allerdings ist es ihnen langweilig, bis zu dem Moment, als sie von der Wahrsagerin erfahren, die in ihre Siedlung gezogen ...

New York 1969, es ist ein heißer Sommer und die Geschwister Gold haben Ferien. Allerdings ist es ihnen langweilig, bis zu dem Moment, als sie von der Wahrsagerin erfahren, die in ihre Siedlung gezogen sein soll. Diese soll den Menschen nicht nur etwas über ihre Zukunft sagen können, sondern auch über den Tag, an dem sie sterben werden. Die Geschwister sind neugierig und lassen sich von der Frau ihr Sterbedatum nennen. Jahre später sind die Erinnerung daran immer noch in den Köpfen der Geschwister, auch wenn jeder von ihnen einen anderen Weg einschlägt. Simon und Klara zieht es nach San Francisco und während Simon in einem Club tanzt, versucht sich Klara in einer Zaubershow. Daniel wird später ein Arzt bei der Army und Varya widmet sich der Forschung.
Meine Meinung
Das Cover ist schlicht, aber sehr hübsch, wobei mir das Buch selbst auf den ersten Blick nicht aufgefallen wäre. Erst als ich über den Inhalt erfuhr, wurde ich wirklich neugierig auf die Geschichte.
Der Beginn macht neugierig auf den Verlauf des Geschehens, denn zum Zeitpunkt, zu dem die Geschwister auf die Wahrsagerin treffen, sind sie alle noch viel zu jung, um die wirklichen Ausmaße der Wahrsagung ermessen zu können. Danach wird die Geschichte unterteilt in die einzelnen Lebensabschnitte der vier Geschwister und es wird schnell klar, dass sie trotz allem nicht vergessen können, was ihnen vorhergesagt wurde.
Chloe Benjamin verfügt über einen sehr einfühlsamen, aber auch unaufgeregten Schreibstil, der es dem Leser möglich macht, tief in die verschiedenen Geschichten der Geschwister abzutauchen.
So unterschiedlich die Geschwister auch in ihren Charakteren sind, so überzeugend werden sie von der Autorin dargestellt. Man erfährt nicht nur mehr über jeden Einzelnen sondern auch ein wenig über das zeitliche Geschehen. Was mich hier aber immer wieder berühren konnte, waren die Momente, in denen klar wurde, dass die Geschwister trotz räumlicher Entfernung miteinander verbunden blieben. Auch dieser Gedanke: wie würde ich mein Leben leben, wenn ich den Tag meines Todes vorher wüsste, hat mich während des Lesens permanent beschäftigt und mir durchaus mehr die Reaktionen der Geschwister näher bringen können.
Wie bereits erwähnt, widmet Chloe Benjamin jedem der vier Geschwister nach einem gemeinsamen Beginn einen eigenen Abschnitt. Der dritte Person Erzähler schafft es, dass man hier nicht nur der reine Beobachter bleibt, sondern durchaus mitfühlen kann, wie es den Geschwistern ergeht.
Diese vier sind völlig unterschiedliche Charaktere und genau diese Umsetzung der unterschiedlichen Eigenschaften der Einzelnen ist wirklich detailliert und ausdrucksstark herausgearbeitet. Simons Schicksal hat mich schon sehr berührt, zwar habe ich selber die Zeit, in der seine Lebensgeschichte erzählt wird, nicht mitbekommen, aber es war eine sehr bewegende Zeit und ich konnte es sehr gut nachempfinden, was in ihm vorging. Aber auch die anderen drei Geschwister sind in ihrer Art besonders und ich möchte hier gar nicht zu sehr auf jeden Einzelnen eingehen, denn genau das macht diese Geschichte nämlich zu etwas besonderem.
Mein Fazit
Eine sehr ruhige, aber auch sehr emotional erzählte Geschichte über vier Geschwister, die in Kindertagen ihr Todesdatum erfahren. Die Geschichte hat mich durchweg bewegt ud beschäftigt beim Lesen. Die Charaktere sind intensiv und voller Leben geschildert und auch vom jeweiligen Zeitgeschehen darf der Leser etwas erfahren. Man muss sich durchaus ein wenig auf diese besondere Geschichte einlassen können, aber dafür erhält man eine Geschichte die noch lange in einem nachklingen wird.

Veröffentlicht am 03.12.2018

Das Grauen liegt in der Realität

Das Heim
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Nach einem Herzinfarkt erkrankt die zweiundsiebzigjährige Monika an einer unheilbaren Demenz. Ihr Sohn Joel, der nach zwanzig Jahren zum ersten Mal wieder nach Hause zurückkehrt, hat sich um seine Mutter ...

Nach einem Herzinfarkt erkrankt die zweiundsiebzigjährige Monika an einer unheilbaren Demenz. Ihr Sohn Joel, der nach zwanzig Jahren zum ersten Mal wieder nach Hause zurückkehrt, hat sich um seine Mutter gekümmert, doch er merkt schnell, dass er das alleine nicht kann. Als ein Platz im Pflegeheim Nebelfenn frei wird, bringt er Monika dort unter, denn dort bekommt sie alle Hilfe, die sie benötigt. Doch schon nach sehr kurzer Zeit bemerkt Joel Veränderungen an seiner Mutter. Sie nimmt immer mehr ab, spricht immer ausfallender und vor allem weiß sie von Dingen, von denen sie eigentlich gar nichts wissen dürfte. Auch die anderen Patienten, Kunden von ihren Betreuern genannt, aus dem Nebelfenn spüren, dass hier etwas vor sich geht. Eine der Pflegerinnen, Nina, einst Joels beste Freundin, versucht alles, um Monika besondere Pflege zuteil werden zu lassen, doch auch sie merkt, dass hier etwas nicht stimmt.
Meine Meinung
Ui, dieses Cover, auch wenn es sehr schlicht ist, wirkt es doch beklemmend, was wohl auch mit an den Augen der älteren Dame liegt. Mich hat es auf jeden Fall so neugierig gemacht, dass ich es gleich zur Hand nehmen musste und auch der Klappentext verspricht eine gruselige Story.
Ich bin auch sehr gut in die Geschichte gekommen, was vor allem an Mats Strandbergs Schreibstil liegt. Dieser ist regelrecht minimalistisch, er verwendet wirklich kein Wort zu viel und doch spürt man Atmosphäre und kann sich Personen und Umgebungen sehr gut und klar vorstellen. Dank dieser knappen Sätze und auch der kurzen Kapitel fliegt man beim Lesen förmlich durch die Seiten und das Buch wurde rasch ein Pageturner.
Was die Geschichte spannend gemacht hat, sind die eindrücklichen Beschreibungen des Lebens in dem Pflegeheim, sowohl was die Patienten angeht als auch, was die Angehörigen und die Mitarbeiter angeht. Es gab einen Satz, der mir beim Lesen permanent durch den Kopf ging: hoffentlich werde ich niemals so hilflos sein und so enden müssen. Lange Zeit war ich mir gar nicht so sicher, ob Strandberg hier nur mit der Psyche des Lesers spielt und der Horror der des alltäglichen Geschehens ist oder doch noch etwas eher übersinnliches hinzu kommt. Richtig gegruselt habe ich mich nicht und doch fand ich es sehr hart, sehr beängstigend und erschreckend. Auch wenn die Geschichte in Schweden spielt, so treffen die Bedingungen eines Pflegeheimes wohl auch auf uns zu: einsame, alte und vor allem hilfsbedürftige Menschen, deren Angehörige sich so gut wie gar nicht um sie kümmern und völlig überlastetes Pflegepersonal. Was sich dann als wirklich übernatürlich herauskristallisiert, mag für Leser fern des Horrorgenres dann ein wenig an den Haaren herbeigezogen wirken, hat mir aber soweit ganz gut gefallen, auch wenn ich doch gerne genauere Erklärung gehabt hätte.
Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven durch einen personellen Erzähler in dritter Person. Dieser erzählt aus Sicht Joels, Ninas und aus dem Pflegheim Nebelfenn. Der Leser bekommt hier einen guten Überblick, kann aber doch noch eine ganze Weile miträtseln, ob die unerklärlichen Erscheinungen, die Monika betreffen, wirklich geschehen oder ob es mit Monikas Krankheit zusammenhängt.
Die Charaktere hat Strandberg wirklich sehr intensiv gezeichnet. Man kann sich ein genaues Bild machen sowohl von den Hauptcharakteren als auch von den Nebenfiguren. Ganz klar und deutlich kristallisiert sich heraus, dass hier doch so gut wie jeder Geheimnisse und etwas zu verbergen hat. Strandberg hält hier, vor allem in Nebelfenn, eine gewisse Anzahl an wirklich stereotyp wirkenden Charakteren bereit und hält hier durchaus der Gesellschaft den Spiegel vor.
Mein Fazit
Auch wenn ich es jetzt nicht allzu gruselig empfunden habe, war ich doch vom Inhalt gefesselt und gespannt auf die gesamte Entwicklung der Geschichte. Mats Strandberg erzählt hier durchaus auch über reale Schrecken in unserer Gesellschaft, die den Leser nicht allzu gern als eigene Altern denken lässt. Die stereotypen Charaktere passen hier hervorragend zur Geschichte und die Umstände im Heim wirken nur leider zu alltäglich. Genau das machte für mich hier eher den Horror aus, als das Übersinnliche. Unterhaltsam, spannend, kurzweilig.