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Veröffentlicht am 18.01.2018

Hast du dich richtig entschieden?

Dark Matter. Der Zeitenläufer
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Jason Dessen führt ein ganz normales Leben, verheiratet mit seiner Traumfrau Daniela lebt er mit ihrem gemeinsamen, fünfzehnjährigen Sohn Charlie in einem Haus in Chicago. Als Uniprofessor lebt er nicht ...

Jason Dessen führt ein ganz normales Leben, verheiratet mit seiner Traumfrau Daniela lebt er mit ihrem gemeinsamen, fünfzehnjährigen Sohn Charlie in einem Haus in Chicago. Als Uniprofessor lebt er nicht gerade auf großem Fuß, denn eigentlich hätte aus seinem Leben viel mehr werden können, denn er war an der Uni ein regelrechtes Physikgenie. Doch im Grunde seines Herzens ist Jason Dessen glücklich. Als er an einem ganz gewöhnlichen Abend aufbricht, um noch ein paar Kleinigkeiten zu besorgen, wird er von einem maskierten Mann überfallen und verliert sein Bewusstsein. Doch als er in einem Institut wieder zu sich kommt, ist plötzlich alles ganz anders, er ist nicht mehr verheiratet, seinen Sohn gibt es nicht und er arbeitet auch nicht mehr als Professor, sondern ist ein gefragter Physiker. Jason versteht die Welt nicht mehr, denn scheinbar kennen ihn alle in der Firma, in der er zu sich kam. Was ist geschehen?

Meine Meinung:

Der Einstieg in den Roman fiel sehr leicht, denn zunächst bekommt der Leser die Möglichkeit, sich ein Bild von Jasons Leben zu machen. Man begleitet ihn ein kurzes Stück in seinem alltäglichen Leben und wird Zeuge des Überfalls. Blake Crouchs Schreibstil ist dabei sehr flüssig und gut verständlich. Er schafft es sehr gut, dem Leser einen guten Überblick und Eindruck des Geschehens zu liefern und verliert sich dabei nicht in unnötigen Details. Die Sätze sind meist kurz und dadurch wirkt die Sprache recht einfach, ist aber hier auch perfekt, da das Thema schon kompliziert genug ist. Dabei gibt es hier auch sehr viele Dialoge, da nicht nur der Leser keine Ahnung hat, was los ist, sondern auch der Protagonist Jason, sind diese sehr hilfreich, denn es wird zeitweise sehr kompliziert im Denken, denn es geht hier nicht, wie der Titel zunächst vermuten lässt, um Zeitreisen, sondern um das Multiversum. Der Gedanke über ein: was wäre, wenn ich anders gehandelt hätte, mich anders entschieden hätte, an jedem dieser Wege gibt es einen Scheideweg, eine Parallelwelt, die zeigt, wie es wäre, wenn man sich für einen anderen Weg entschieden hätte. Klingt kompliziert? Ist aber gar nicht so wild, denn der Autor erklärt das Ganze recht gut und die meiste Zeit war alles recht klar vorstellbar.

Die Spannung bleibt hoch gehalten, gerade zum Zeitpunkt der Entführung steigt auch zum ersten Mal der Adrenalinspiegel und auch sonst wird immer wieder an der Spannungsschraube gedreht. Gemeinsam mit dem Protagonisten erlebt man Fluchten, steht vor Geheimnissen, kämpft mit verschiedenen Gegnern und sucht nach Antworten und Lösungen. Dabei gibt es hier unglaublich viele Wendungen, die nicht vorhersehbar sind und den Leser immer wieder in neue Richtungen lenken und alles noch einmal überdenken lassen, auch sonst bringt der Inhalt zum Nachdenken: kann es so ein Multiversum wirklich geben? Denn dieses Multiversum ist durchaus ein diskutiertes Thema.

Dadurch, dass die Geschichte in der Ich-Form aus Jasons Perspektive geschildert wird, ist man als Leser auch ganz nah am Geschehen und kann alles, was der Protagonist empfindet, gut nachvollziehen. Ich spürte seine Verwirrtheit, gerade nachdem er in dem Institut wieder zu sich kommt, aber genauso konnte ich seine Angst und auch seine Liebe zu seiner Frau mitempfinden.

Die Charaktere sind hier mehr oder weniger überschaubar, da man in erster Linie Jason auf seiner aberwitzigen Suche begleitet. Gemeinsam mit der Psychologin Amanda begibt er sich hier auf Reisen durch das Multiversum. Auch wenn ich viele seiner Gedanken nachvollziehen kann, bleibt allerdings Jason für mich ein nicht ganz greifbarer Charakter. Zwar kann ich mich in seine jeweiligen Situationen versetzen, habe aber trotzdem noch ein wenig das Gefühl, ihn nicht richtig kennengelernt zu haben. Wobei ich aber auch wieder sagen muss, dass hier auch eher das Hauptthema bei dem Geschehen und nicht in den Charakteren liegt. Genau so geht es mir auch mit den Nebencharakteren, ihre Handlungen sind zwar nachvollziehbar, aber wirklichen Tiefgang bei der Charakterisierung ist auch da nicht zu finden.

Mein Fazit:

Alles in allem ein sehr temporeiches Buch, dessen Kernfrage lautet: wie wäre es, wenn du dich anders entschieden hättest? Wie wäre dann dein Leben verlaufen? Vor allem, welches Leben ist das, das du dir wünschst? Auch wenn der Titel, der Zeitenläufer ein wenig in die Irre führt und nicht unbedingt den wirklich Inhalt spiegelt, so ist es trotzdem sehr gut gelungen. Wer Bücher mit viel Action mag, ist hier gut aufgehoben und wird, auch dank des sehr flüssigen Schreibstils, gute Unterhaltung finden.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Äußerst spannend

Murder Park
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Vor zwanzig Jahren tötete ein Serienmörder, der sich Jeff Bohner nannte, in einem Vergüngungspark auf Zodiac Island drei junge Mütter. Bohner wurde gefangen genommen, doch der Vergnügungspark wurde trotzdem ...

Vor zwanzig Jahren tötete ein Serienmörder, der sich Jeff Bohner nannte, in einem Vergüngungspark auf Zodiac Island drei junge Mütter. Bohner wurde gefangen genommen, doch der Vergnügungspark wurde trotzdem geschlossen. Heute wurde diese Insel von dem reichen Unternehmer Rupert Levin gekauft und dieser hat etwas ganz besonderes mit dem alten Park vor: er möchte darauf wieder eine Art Freizeitpark errichten, den Murder Park. Um ihn durch die Presse bekannt zu machen, hat er elf weitere Menschen zu einem Wochenende auf der Insel eingeladen. Hier sollen die zuvor ausgewählten Personen testen, inwiefern Levin mit seinem Konzept Erfolg haben wird. Doch kaum auf der Insel, geschieht ein Mord. Ist der Täter unter den Gästen? Oder hat sich jemand auf die Insel geschlichen? Und das schlimmste daran: die Fähre zum Festland kommt erst am Montag zurück und der Kontakt zur Aussenwelt ist abgebrochen.
Meine Meinung:
Der Klappentext dieses Buches klang sehr spannend und ich war sehr neugierig darauf, worum es hier überhaupt geht. Der Einstieg in den Thriller fiel mir recht leicht, denn der Autor verknüpft hier die Vergangenheit sehr geschickt mit seinem Text aus der Gegenwart. Er läßt den Psychiater, der bereits zwanzig Jahre zuvor auf der Insel tätig war, mit den potentiellen Gästen der Insel Gespräche führen, aus denen wir so einiges aufschnappen können und während des Lesens immer wieder annimiert werden mitzurätseln, was geschehen ist und wer der Täter ist. Mit einigen doch sehr überraschenden Wendungen gelang es auch immer wieder, mich zu verblüffen und eins ist klar, ich wusste genau so wenig, wer hier der Täter ist, wie auch die Personen auf der Insel. Auch wenn ich immer wieder einen Verdacht hatte, war ich mir bei keinem sicher, wem ich vertrauen könnte. Das machte das Buch sehr spannend und fesselte mich auch ungemein.
Jonas Winners Schreibstil ist recht leicht und verständlich gehalten, dabei gelingt es ihm sehr gut, immer wieder durch kurze Beschreibungen Bilder zu erzeugen, so dass ich mir die Personen und vor allem auch die Insel sehr gut vorstellen konnte. Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen und ich hatte es innerhalb eines Abend verschlungen. Die Stimmung, die hier erzeugt wird, ist durchaus düster und bedrückend und ich finde, dass dieses Buch kein klassischer Thriller an sich ist, sondern eher eine Mischung aus Psychothriller und Thriller. Allein dieses Setting, dass hier beschrieben wird, ließ immer wieder eine Gänsehaut beim Lesen entstehen. Nicht nur die beschriebenen, verlassenen Fahrgeschäft, die nach zwanzig Jahren einen trostlosen Eindruck vermittelten, haben ihre Wirkung beim Lesen, sondern auch die Beschreibungen des Settings, wie das "neu" aufgemachte Inselhotel. Ich konnte hier absolut mit den Personen auf der Insel mitfiebern und ihre Angst nachempfinden.
Der Erzählstil ist der des personellen Erzählers, wobei dieser schon fast eine auktoriale Sichtweise vermittelt, da man durch die Gespräche mit dem Psychiater so einiges an Hintergründen der Personen erfährt, die diese voneinander gar nicht wissen. So manch eines der Gespräche brachte immer wieder äußerst interessante Aspekte ein, die gleich wieder die eigenen Überlegungen in eine andere Richtung trieben. Das war auf jeden Fall eine sehr interessante und gelungen Art, Einblicke in die Vergangenheit zu geben.
Die Charaktere hier sind alle völlig undurchsichtig und jeder Einzelne davon brachte mich zum Grübeln und Rätseln. So richtig vertraut habe ich keinem der Anwesenden, denn hier hatte so ziemlich jeder etwas zu verbergen und vor allem etwas mit der Vergangenheit der Insel zu tun, sei es von vor zwanzig Jahren oder aus neuerer Vergangenheit. Ich hatte hier immer wieder einen anderen in Verdacht und so richtig sympathisch wurde mir keiner. Der Protagonist der Geschichte ist Paul Greenblatt, der eine ganz besondere Verbindung zu Zodiac Island hat und meine Gefühle diesem Charakter gegenüber waren immer wieder durchwachsen, richtig schlau wurde ich nicht aus ihm, aber trotzdem hatte dieser durchaus mein Mitgefühl.
Leider hatte das Buch einen großen Wehrmutstropfen am Ende für mich parat, denn dieses hat mir gar nicht mehr gefallen und nahm alle Gänsehautfeelings wieder raus und ließen mich ernüchtert zurück. Dadurch wurden für mich die vielen Ereignisse zuvor platt, leider kann ich nicht genauer darauf eingehen, da ich sonst einfach zu viel verraten würde.
Mein Fazit:
Ein Thriller, der mir zu einem großen Teil spannende Lesestunden bereitet hat. Dazu kamen noch eine düstere und beängstigende Atmosphäre mit einem wirklich unheimlich anmutenden Setting. Auch die Charaktere waren undurchschaubar und interessant und wirkten hier sehr auf die ganze Atmosphäre ein. Das Ende lässt mich zwar ein wenig ernüchtert zurück, doch trotzdem war das Buch ein gutes Lesevergnügen für Leser, die Gänsehautatmosphäre mögen. Eine Leseempfehlung gibt es auf jeden Fall.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Gottie in der Unendlichkeit

Ein bisschen wie Unendlichkeit
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Seit Gotties Mutter kurz nach deren Geburt verstarb, lebt diese mit ihrem Vater und ihrem älteren Bruder bei ihrem Großvater Grey in einem sehr kleinen Ort mitten im Nirgendwo. Doch dann geschieht etwas, ...

Seit Gotties Mutter kurz nach deren Geburt verstarb, lebt diese mit ihrem Vater und ihrem älteren Bruder bei ihrem Großvater Grey in einem sehr kleinen Ort mitten im Nirgendwo. Doch dann geschieht etwas, mir dem sie nicht gerechnet hat, ihr Opa verstirbt und für Gottie bricht eine Welt zusammen. Als dann ihr heimlicher Freund auch noch mit ihr Schluss macht, versinkt sie regelrecht in Trauer und Einsamkeit, doch richtig bemerken scheint das niemand. Doch dann geschehen merkwürdige Dinge im Leben des Mathe- und Physikgenies, es scheint als würde sie wieder Zeit in ihrer Vergangenheit erleben und wenn sie wieder in der Gegenwart ist, weiß sie nicht, was bis dahin geschah. Woran kann das nur liegen? Tagträume oder Wurmlöcher? Dann kehrt urplötzlich ihr ehemaliger bester Freund Thomas zurück und dieser bringt ihr ganzes, eh schon chaotisches Leben, noch mehr durcheinander.
Meine Meinung:
Bei diesem Buch wirkte schon alleine das Cover wie ein Magnet, denn es ist wirklich wunderschön. Die Geschichte dann an für sich war dann eher gar nicht so leicht, denn für ein Jugendbuch steckte hier doch schon ein gewisser Anspruch dahinter. Der Schreibstil an für sich hat mir gut gefallen und der Autorin gelingt es sowohl ihre Charaktere als auch ihre Geschichte dem Leser näher zu bringen. Schwierig wird es, wenn Gottie anfängt, ihre plötzlichen Erlebnisse der Vergangenheit zu berechnen, ganz nach dem Gottie H. Oppenheimer Prinzip. Da fiel es mir persönlich immer mal wieder schwer, wirklich zu verstehen, wie Gottie da auf ihre Theorien kommt und was sie da berechnet und doch weiß ich, dass es Physiker wohl wirklich versuchen zu berechnen, ob es diese Wurmlöcher oder Parallelwelten wirklich gibt. Also vom Anspruch her ist es nicht nur für Jugendliche geeignet, sondern auch durchaus interessant für den erwachsenen Leser.
Doch neben all diesem physikalischen Berechnungen gibt es hier ganz viel Gefühl und Tiefgang in der Geschichte, denn Harriet Reuter Hapgood geht hier auf unglaublich viele bewegende Themen ein. Sei es der Verlust und die damit einhergehende Trauer und deren Verarbeitung, die erste Liebe oder Freundschaft und Familie. All das wird mit in diese Geschichte mit viel Gespür mit eingebracht.
Erzählt wird die Geschichte von der junge Gottie in der Ich-Form. Durch diese Perspektive lernte ich Gottie und ihre ganze verquere Gefühlswelt gut kennen. Manchmal fiel es mir zwar wirklich schwer, der Handlung zu folgen, da hier auch immer wieder Zeitsprünge mit ins Geschehen einflossen und es immer wieder etwas zu wissenschaftlich wurde und doch hat diese Geschichte das gewisse Etwas, das mich berühren konnte.
Gerade die Figuren der Geschichte wurden hier sehr gut ausgearbeitet und durchdacht. Gottie mochte ich sehr, gerade weil sie kein typischer Teenager ist, sonder eine ganz eigene Persönlichkeit und das meine ich auch genau so, wie ich es geschrieben habe, denn Gottie ist hier mit Ecken und Kanten versehen. Sie öffnet sich nur schwer und zieht sich lieber in sich selbst zurück, während sie ihre Trauer verarbeitet. Für mich hatte sie etwas von einem typischen naturwissenschaftlichen Genie - genial in dem was sie tut, aber was ihre Beziehungen zu anderen Menschen betrifft, ist sie recht schwierig und eigen. Gut, dass da Thomas, ihr bester Freund aus der Kindheit zurückkehrt, der sich seit damals ziemlich verändert hat und wesentlich reifer und erwachsener wirkt und damit Gottie irgendwie auch aus ihrem Schneckenhaus lockt. Aber auch Gotties gesamte Familie, der Name Oppenheimer passt hier wohl perfekt, ist alles andere als alltäglich und ich mochte diese Charaktere sehr gerne. Grey, den man in den Rückblicken kennenlernt und recht kauzig erscheint, der Bruder Ned, der Vater in seiner eigenen Welt, diese Familie ist so skurril und doch so warmherzig, dass man sie einfach mögen muss.
Mein Fazit:
Kein einfacher und leichter Jugendroman, da er meiner Meinung nach durchaus einen gewissen Anspruch mit sich bringt und doch hat dieses Buch ganz viel Gefühl und Warmherzigkeit. Es zeigt schwierige Themen auf, verknüpft manches (für mich zu sehr) mit wissenschaftlichen Aspekten und doch ist man während des Lesens durchaus gefangen von dem Geschehen. Ich empfehle hier einfach in Leseproben zu schnuppern, denn das Buch ist durchaus lesenswert.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Familiendrama

SCAR
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Die elfjährige Delia Cross steht schon seit vielen Jahren immer im Licht der Scheinwerfer. Immer wieder wird sie von ihrer ehrgeizigen Mutter ins Rampenlicht gezogen und gerade scheint sie es richtig geschafft ...

Die elfjährige Delia Cross steht schon seit vielen Jahren immer im Licht der Scheinwerfer. Immer wieder wird sie von ihrer ehrgeizigen Mutter ins Rampenlicht gezogen und gerade scheint sie es richtig geschafft zu haben, denn das Vorsprechen zu einer TV-Serie sieht vielversprechend aus. Delias Vater hingegen umgibt sich gerne mit teuren Dingen, wie großen Fernsehern oder schnellen Autos und ihr Zwillingsbruder Rob scheint fast schon unsichtbar für seine Eltern. Zum Glück gibt es da Caity, den Hund der Familie oder eher noch Delias Hund, denn die Beiden haben eine ganz besondere Verbindung zu einander. Als es dann eines Nachts zu einem großen Unglück kommt, wird Delia im letzten Moment von ihrer Hündin gerettet.
Meine Meinung:
Ich habe eine ganze Weile überlegt, wie ich hier überhaupt beginnen soll, denn eigentlich bin ich von Jack Ketchum etwas ganz anderes gewohnt, z. B. seine Beute-Reihe, die hier allerdings so gar nicht mit Scar verglichen werden kann. Der Schreibstil ist durchaus mitreißend, die Sprache gut verständlich und das Erzählte auch so gut beschrieben, dass man sich sowohl Familie Cross als auch das Geschehen vorzustellen. Aber es dauerte etwas, bis ich wirklich mit dem Geschriebenen warm wurde, doch ab einem gewissen Punkt, war ich völlig fasziniert vom Geschriebenen. Was mir hier auch auffällt, dass die Sätze recht kurz, aber dadurch auch sehr prägnant sind. Die Stimmung der Geschichte spiegelt sich also auch durchaus in der Sprache wieder.
Das Buch beginnt noch recht langsam, wobei man hier die Familie, zumindest das, was sie nach aussen vorgibt zu sein, kennenlernt und auch die ersten Blicke in den Hintergrund gibt es hier auch. Doch es gibt hier weder viel Gefühl, noch großes Tempo, es ist eher das, was Ketchum und McKee nicht aussprechen, dass mich immer wieder inne halten ließ. So ist es vor allem die Mutter, die in mir die meisten Gefühle hervorrufen konnte, ja und diese sind nicht gerade freundlich, denn sie ist ein Mensch, die alles dafür gibt, um im Ruhme ihrer Tochter mitzuschwimmen. Tatsächlich ist dies ein Thema, dass immer wieder aktuell ist, denn mal ehrlich, wieviele Kinder würden von sich aus lieber den ganzen Tag vor einer Kamera stehen, anstatt mit den Freunden zu spielen. Genau diesen Umstand greifen die Autoren hier sehr geschickt auf und mit dem Tempo, das die Geschichte vorgibt, steigerte sich auch meine Abneigung gegenüber Delias Familie, bzw. ihren Eltern.
Wirklich gelungen fand ich die Darstellung der besonderen Beziehung zwischen Delia und ihrem Hund, die auch eine ganz besondere Rolle in diesem Buch einnimmt. Allerdings möchte ich hier gar nicht zu viel verraten, da es etwas wichtiges sonst vorweg nehmen würde.
Die Geschichte wird hier aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt, vieles erfährt man aus Delias Perspektive, aber auch die Mitglieder der Familie und vor allem der Hund Caity bekommen ihren Raum. Genau diese Perspektive aus der Sicht des Hundes hat dann wieder etwas ganz besonderes, das dem die Geschichte eine ganz aussergewöhnliche Wendung gibt. Das meiste wird hier in der dritten Person erzählt, aber hier und da gibt es da eine kleine Änderung, die das mysteriöse unterstreicht.
Die Personen haben wenig Tiefgang, allerdings ist das genau das, was die Autoren hier auch bezwecken, die Hervorhebung der Oberflächlichkeiten der Personen. Delia konnte durchaus am Anfang mein Mitleid erwecken, ist aber innerhalb der Geschichte eine sehr interessante Persönlichkeit geworden und diese Entwicklung gefiel mir gut. Rob, Delias Zwillingsbruder, scheint für seine Eltern beinahe unsichtbar und nimmt hier sehr wenig Raum im Leben seiner Eltern ein, er ist das Kind am Rande und auch wenn man nicht merkt, dass er nach Aufmerksamkeit sucht, ist es genau das, was nachher ebenfalls eine Wendung der Geschichte ausmacht. Delias Mutter ist kalt und unsympathisch, Geld und vor allem Ruhm sind es, was sie will. Ansonsten helfen ihr Alkohol und Pillen über den Tag und durch die Nacht. Tja, und Delias Vater? Der ist alles andere als die hellste Kerze auf der Torte, aber wenn es darum geht, für sich den größten Nutzen heraus zu holen, ist er sehr erfinderich. Am meisten gefiel mir hier der Hund der Familie, Caity, die hier der Charakter mit dem größten Herzen ist.
Mein Fazit:
Ich habe zwar noch nicht alle Bücher des Autors Ketchum gelesen, aber dieses hier ist auf jeden Fall anders, als ich erwartet habe. Der Beginn konnte mich noch nicht ganz so fesseln, aber die Geschichte nahm dann einen ganz eigenen Verlauf und konnte mich schließlich doch noch einnehmen und fesseln. Wer allerdings einen Horror-Splatter-Roman erwartet ist hier falsch, denn Ketchum und McKee lassen ihren Horror eher in Mystery wandeln und bleiben mit dem Grauen ganz unterschwellig. Ein gelungenes Buch, das ich an nur einem Abend gelesen habe und dem ich eine Leseempfehlung gebe!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Arachnophobie gefällig?

Die Brut - Sie sind da
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Bei einer Expedition im Amazonas gerät eine Gruppe rund um den Multimilliardär Henderson in Schwierigkeiten, lediglich Henderson kann entkommen. Währenddessen fällt in China eine Atombombe? Diese haben ...

Bei einer Expedition im Amazonas gerät eine Gruppe rund um den Multimilliardär Henderson in Schwierigkeiten, lediglich Henderson kann entkommen. Währenddessen fällt in China eine Atombombe? Diese haben die Chinesen selbst gezündet, der Grund? Käfer!? Zumindest ist es das, was die amerikanische Regierung aus den Funksprüchen herausfiltern kann. In Minneapolis stürzt ein Flugzeug ab, der Agent Mike Rich wird zur Absturzstelle gerufen, doch das was er dort vorfindet, übertrifft seine Vorstellungskraft. An der Universität in Washington empfängt die Biologin und Spinnenexperting Dr. Melanie ein Paket mit einer Sendung, in der sich etwas uraltes befindet. Doch wie sollen all diese Ereignisse zusammenhängen?
Meine Rezension:
Nachdem ich diesen Klappentext las, war ich mehr als neugierig auf den Thriller Die Brut von Ezekiel Boone, der auch gleich unheimlich spannend begann. Man begleitet zunächst die Expedition in den Dschungel und spürt schon hier, dass sich da etwas grauenhaftes anbahnt. Danach jedoch nimmt Boone das Tempo komplett raus. Er beginnt die unterschiedlichsten Settings in den unterschiedlichsten Regionen der Welt aufzubauen, stellt Charaktere vor und gibt kleinere Einblicke in wirklich merkwürdige Ereignisse. Das ganze wirkte zwar ein wenig langatmig, aber dank des doch sehr flüssigen und auch mitreißenden Schreibstils hatte ich hier keine Probleme, weiterzulesen. Er bleibt sprachlich klar und schnörkellos und auch wenn man zunächst glaubt, dass all diese Settings, Charaktere und Ereignisse nichts miteinander zu tun haben, verknüpft er den ein oder anderen Handlungsstrang immer mehr mit einem anderen und läßt auch alles aufeinander zu fließen.
Der Spannungsaufbau ist hier eher langsam, doch innerhalb der einzelnen Perspektiven beginnt er schon hier im ersten Teil seiner Thrillertrilogie immer mehr an der Spannungsschraube zu drehen. Ich hatte beim Lesen absolut den Eindruck, einem typischen, amerikanischen B-Horrorfilm zuzuschauen, bei dem der Zuschauer immer wieder Einblendungen aus anderen Sichten bekommt und erst einmal nur immer wieder Ahnungen anstelle von Tatsachen geliefert bekommt. Deutlich wird hier auch, dass es sich um den Einstieg in eine Trilogie handelt, da die Ereignisse zunächst noch recht mysteriös erscheinen, sich dann zwar überschlagen, aber zum Schluss wieder gebremst werden. Ich denke, dass es im nächsten Band dann so richtig losgehen wird.
Bei diesen sehr vielen Perspektiven wählt Boone hier den personellen Erzähler in der dritten Person, der uns eine gelungene Draufsicht auf die Ereignisse gewährt. Hier und da werden auch eher unappetitliche Details erzählt und Leser mit Spinnenphobie oder eher Zartbesaitete dürften hier wenig gefallen finden. Tatsächlich musste auch ich hier an den ein oder anderen Stellen mich schütteln und spürte regelrecht das Krabbeln der wenig possierlichen Tierchen.
Die Charaktere sind hier sehr zahlreich, wobei sich hier doch ein paar Hauptcharaktere herauskristallisieren. Da sind zum einen der Agent Mike Rich, der dem Flugzeugabsturz auf den Grund gehen will und dabei ungewollt in diese furchtbare Situation gerät, auch die Biologin Melanie Guyer spielt eine wichtige Rolle und natürlich auch die Regierung Amerikas mit seiner ersten weiblichen Präsidentin, die hier vor der Herausforderung ihres Lebens gestellt wird. Es hat ein wenig gedauert, bis ich mehr Bezug zu dem ein oder anderen Charakter bekam, doch gerade Rich und Guyer werden hier sehr gut dargestellt und ich konnte sie und ihre Handlungen sehr gut nachvollziehen. Der Rest bleibt alles noch recht angedeutet, aber man ahnt schon, dass da noch einiges auf die verschiedenen Personen zukommen wird.
Mein Fazit:
Ein nicht ganz einfacher Einstieg in eine spannende Trilogie, auf Grund der vielen Charaktere und Settings. Trotzdem hatte ich beim Lesen den Eindruck, dass der Autor genau weiß, was er da schreibt und wie er letzten Ende alles miteinander verbindet, denn die ersten gelungenen Verknüpfungen zeigt er schon hier. Das Buch brachte mir zum großen Teil spannende und auch etwas widerliche Unterhaltung und zuletzt genau das, was ich auch erwartet hatte. Wer ein Buch mit viel Tiefgang und permanenter Action sucht, ist hier falsch, denn stattdessen erhält man erst einmal eine Einführung und doch lässt mich das Buch mit der Ahnung zurück, dass es erst jetzt richtig losgeht. Wer B-Horrorfilme mag, ist mit diesem Buch absolut gut bedient.