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Veröffentlicht am 03.10.2018

Toller Einstieg in eine neue Fantasyreihe

Wolfsthron
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Als es nach vielen Jahren des Friedens in Albion zu einem Krieg zwischen dem Norden und dem Süden kommt, stirbt der Anführer des Nordens, der silbernen Wölfe. Plötzlich muss der junge Roper, der Thronerbe ...

Als es nach vielen Jahren des Friedens in Albion zu einem Krieg zwischen dem Norden und dem Süden kommt, stirbt der Anführer des Nordens, der silbernen Wölfe. Plötzlich muss der junge Roper, der Thronerbe der silbernen Wölfe, die Heerscharen anführen. Eine alles andere als leichte Aufgabe für den jungen Mann, der sich plötzlich nicht nur den Feinden des Südens gegenübersieht, sondern auch Feinde im eigenen Land auftauchen. Denn die Lords des eigenen Landes stellen sich gegen Roper und jeder will den Thron für sich beanspruchen. Die Intrigen nehmen immer mehr zu, doch es gelingt Roper, Verbündete zu finden, bevor er erneut in die Schlacht gegen den Süden ziehen muss.
Meine Meinung
Was für ein beeindruckendes Cover, das gleich die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich zieht und neugierig macht.
Allerdings fiel es mir zunächst nicht ganz so leicht, in den Fantasyroman des Autors Leo Carew hineinzufinden. Aber auch hier muss ich gestehen, dass es mir häufiger bei Fantasy Romanen aus fremden Welten so geht, denn es heißt zunächst, sich an fremde Begebenheiten und Welten anzupassen. Das gelingt dann auch so nach und nach, was vor allem auch an dem wirklich bildgewaltigen Schreibstils des noch sehr jungen Autors lag. Carew schafft es doch recht schnell durch seine ausgefeilte und mitreißende Sprache an sein Werk zu fesseln.
Die Welt Albion ist eine mittelalterlich anmutende Welt, doch auch wenn man den Namen Albion vielleicht aus anderen Fantasywerken kennt, bin ich mir nicht so sicher, ob es hier eine wirkliche Verbindung gibt. Ich glaube eher, dass diese Welt so genannt wurde, damit der Leser ein klares Bild des Landes erhält und dies ist dem Autor hier gelungen. Er erschafft mit seinem Albion eine neue Welt, die allerdings auch ohne magische Wesen oder Magie überhaupt auskommt und doch gibt es hier wichtige Unterschiede zwischen den Völkern. Alles in allem ist es absolut komplex und auch wenn man im Laufe des Romans immer mehr erfährt, benötigt man doch auch ein wenig Zeit, hinter die Begebenheiten zu kommen.
Die Handlung selbst ist von Beginn an recht spannend und Carew schafft es, seinen Spannungsbogen konstant aufrecht zu halten. Hat man erst einmal einen besseren Durchblick bei den Charakteren, bekommt man genügend Gelegenheiten mitzufiebern und mitzubangen. Besonders interessant dabei sind die wechselnden Perspektiven, die schnell klar machen, dass nicht immer alles nur gut oder nur böse ist.
Richtig gut hat mir Roper gefallen, der mehr oder weniger unvorbereitet in eine für ihn völlig neue Situation geworfen wird. Er ist noch sehr jung und unerfahren und genau das merkt man ihm auch an. Trotzdem entwickelt er sich immer mehr zu einem starken Charakter, der mir persönlich sehr ans Herz gewachsen ist.
Neben Roper gibt es noch diverse weitere wichtige Charaktere, die ihren Einfluss auf die Handlung nehmen. Seien es Ropers Gegner oder seine Verbündeten, jeder einzelne wirkte glaubwürdig und vor allem durchdacht.
Mein Fazit
Nach meinen anfänglichen Schwierigkeiten ins Buch zu finden, hat sich dieser Fantasyroman erstaunlich gut und spannend entwickelt. Der Schreibstil ist bildlich und fesselnd, die Charaktere sind ausgefeilt und nehmen jeder für sich eine glaubwürdige Entwicklung. Die Handlung ist abwechslungsreich und spannend und das Edne lässt jetzt bereits auf eine ebenso spannende Fortsetzung hoffen. Da ich Game of Thrones nie gelesen habe (Asche auf mein Haupt) kann ich hier leider nciht vergleichen, aber für mich war dieses Werk beeindruckend und ich bin absolut gespannt, was dieser junge Autor noch so zu erzählen weiß.

Veröffentlicht am 03.10.2018

Konnte mich nicht überzeugen

Das andere Haus
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Eine Seite im Internet, auf der man sein Haus für eine kurze Zeit mit einem anderen tauschen kann?! Das klingt im ersten Moment perfekt, denn Caroline und Francis möchten sich eine kurze Auszeit nehmen. ...

Eine Seite im Internet, auf der man sein Haus für eine kurze Zeit mit einem anderen tauschen kann?! Das klingt im ersten Moment perfekt, denn Caroline und Francis möchten sich eine kurze Auszeit nehmen. Als ihnen dann ein Haus in der Nähe von London zum Tausch angeboten wird, greifen sie zu. Doch in dem Haus, das auf dem ersten Blick schon fast steril und unbewohnt wirkt, passieren so nach und nach immer mehr Dinge, die Caroline an jemanden erinnern, den sie schon lange versucht zu vergessen. Caroline wird misstrauisch, ist sie hier in eine Falle getappt? Und wenn ja, wem hat sie dann ihre eigene Wohnung in Leeds anvertraut?
Meine Meinung
Das Cover wirkt noch recht unscheinbar, doch der Klappentext des Psychothrillers klang so viel versprechend, dass ich neugierig wurde.
Durch einen sehr leichten und angenehmen Schreibstil gelingt es auch sehr gut, in das Buch zu finden, doch leider bleibt es lange Zeit sehr flach. Wirkliche Spannung kommt nicht auf, da die Autorin sich zu sehr daran aufhält, alltägliche Begebenheiten aus Carolines und Francis Leben zu beschreiben. Dadurch verlor die Geschichte auch immer mehr meine Aufmerksamkeit und es fiel mir schwer, am Ball zu bleiben. Es folgen zwar noch der ein oder andere Plotttwist, doch teilweise so spät, dass es mich einfach gar nicht mehr so überraschen konnte. Sehr schade, denn die Autorin weiß durchaus, womit sie diesen Überraschungsmoment bringen konnte, doch bis dahin fehlten mir völlig der Thrill, vor allem der Psychothrill. Gerade bei einem Psychothriller erwarte ich subtile Spannung, es muss mich fesseln, entsetzen, die Person der Handlung muss mein Mitgefühl erhalten, all das kam hier einfach für mein Empfinden nicht zu Stande.
Es gibt hier diverse Erzählebenen, mal in der Gegenwart, mal in der Vergangenheit. Dabei bekommt der Leser seinen Eindruck darüber, was vorgefallen ist und warum Caroline auf manche Momente reagiert. Doch nicht nur die Zeit macht Sprünge, auch die Perspektiven wechseln, zwischen Caroline und ihrem Mann Francis und einem unbekannten Dritten, von dem ich schnell eine Ahnung hatte, um wen es sich handelte. Diese gesamte Mischung ließen den Psychothriller wie ein vorhersehbares Ehedrama wirken.
Vielleicht ist hier auch einfach das Genre falsch gewählt, denn wie ich bereits erwähnte, fehlte mir die Spannung, die mich dazu bringt, Nägel zu kauen und den Adrenalinspiegel zu steigern. Endlos lange Beschreibungen von Erinnerungen und Kleinigkeiten machten es mir sehr schwer, einen Bezug zu den Charakteren zu finden.
Die Charaktere waren mir ebenfalls zu vorhersehbar in ihren Handlungen, schon allein Caroline, die hier doch wohl die Person sein sollte, mit der man mitfühlt und in die man sich hineinversetzen sollte, blieb mir fremd. Zwar hatte ich zu Beginn des Buches durchaus noch Verständnis für sie und ihre Handlungen, doch je gewlangweilter ich von der Geschichte wurde, desto gelangweitler war ich auch von Caroline. Als Protagonistin, die sogar in der Ich-Form erzählt, hätte ich mir erwartet, dass sie mich auf irgendeine Weise berühren würde, aber ich blieb hier der teilnahmslose Beobachter. Francis hatte ich zu Beginn noch völlig falsch eingeschätzt, aber nicht, was seinen Charakter betraf, sondern eher seinen Beruf. Letzten Endes konnten mich dann auch die Charaktere nicht begeistern.
Mein Fazit
Ein Psychothriller der meiner Meinung nach gar keiner war und mich eher ernüchtert zurücklässt. Viele Momente blieben vorhersehbar und Überraschungsmomente kamen zu spät, um noch wirklich mitzureißen. Sprachlich lässt sich das Buch leicht lesen, aber auch da wurden mir die endlosen Beschreibungen einfach zu viel des Guten. Vielleicht würde es dem Buch gut tun, wenn es als Ehedrama bezeichnet würde und nicht als Psychothriller und auch den Klappentext fand ich hier sehr irreführend, klang dieser doch für mich nach einer Geschichte mit ganz viel subtiler Spannung.

Veröffentlicht am 03.10.2018

Krönender Abschluss

Der Kratzer
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Stettin im Jahre 2011, Kriminalkommissar Tobias Dom und seiner Kollegin ist es gelungen, den Serienmörder, den man unter den Namen “Der Kratzer” kennt, zu stellen. Doch wider Erwarten gelingt es diesem, ...

Stettin im Jahre 2011, Kriminalkommissar Tobias Dom und seiner Kollegin ist es gelungen, den Serienmörder, den man unter den Namen “Der Kratzer” kennt, zu stellen. Doch wider Erwarten gelingt es diesem, den beiden zu entkommen und spurlos zu verschwinden. Als der Kratzer sieben Jahre später wieder in Erscheinung tritt, macht sich Dom schwere Vorwürfe, denn der Kratzer hat sich offensichtlich Personen ausgesucht, die dem Kommissar nahe stehen. Hilfe verspricht er sich von der Journalistin Christine Lenève, doch diese ist nicht allzu gut auf Dom zu sprechen. Wird sie ihm helfen, den Kratzer zu stellen?
Meine Meinung
Mit “Der Kratzer” erscheint der dritte und letzte Band der Trilogie rund um die eigenwillige Journalistin Christine Lenève. Schon die Vorgänger Federspiel und Das Hospital waren spannend und ausgefeilt und das hatte ich mir auch von diesem letzten Band erwartet. Hier kann ich auch gleich vorweg sagen, dass ich in keinster Weise enttäuscht wurde und das Buch auch meine Erwartungen übertroffen hat.
Schon mit dem Epilog gelang es dem Autor Oliver Ménard mich wieder mitten in seinen Thriller zu ziehen. Er schreibt flüssig, verständlich und klar, mal mit detaillierten Beschreibungen für das passende Kopfkino, mal mit ganz viel Tempo und immer dem gegenwärtigen Geschehen des Thrillers angepasst. Er erzeugt Gänsehautatmosphäre in dem er Orte und Stimmungen so intensiv beschreibt, dass man sich beinahe schon selbst vor Ort befindet. Es ist nicht unbedingt für schwache Nerven geeignet, birgt aber auch keine allzu großen Ekelmomente. Allerdings sollten allein schon um viele Hintergründe zu verstehen, die Vorgänger zu dem Thriller durchaus bekannt sein.
Wie schon erwähnt, es wird gleich sehr spannend und auch wenn es immer mal wieder Augenblicke zum Luft holen gibt, ist das Tempo doch hoch gehalten. Ein wahrer Pageturner, den ich in kürzester Zeit verschlungen habe. Was mir aber noch mehr gefällt als das Tempo, sind die bis ins kleinste Detail durchdachten Einzelheiten, seien es die Charaktere oder die Begebenheiten, alles hat seinen Grund und alles ist irgendwie aufeinander aufgebaut. Dabei habe ich beim Lesen noch permanent Theorien aufgestellt, nur um sie kurz darauf wieder zu verwerfen und doch zu zweifeln.
Der Fall an für sich ist ebenfalls sehr spannend, zwar in sich abgeschlossen und dadurch durchaus auch als mögliches Stand Alone zu lesen, aber wenn man das Gesamtbild betrachten möchte, das Ménard hier entworfen hat, ist es durchaus von Vorteil, die Vorgänger zu kennen, zumal diese ebenfalls absolut lesenswert sind.
Durch den dritte Person Erzähler erfährt man aus verschiedenen Perspektiven vom Geschehen. Mal begleitet man den Kommissar, mal die Journalistin, mal den Täter und mal das Opfer. Man erhält also einen Rundumblick, aber auch Perspektivenwechsel, die einen so maches Mal furchtbares erahnen lässt.
Genau so wie der gesamte Aufbau sind auch die Charaktere durchdacht. In diesem letzten Band trifft man auf viele bereits bekannte Personen aus den ersten Bänden. Protagonistin Lenève, die man freundlich ausgedrückt als sehr eigen bezeichnen kann, lernt man hier mehr verstehen. Sie ist nach wie vor eine anstrengende Persönlichkeit und doch hat sie sich deutlich entwickelt. Neben Christine trifft man noch auf Albert, dem ehemaligen Hacker, auf Dom, dem Kommissar und sogar auf einen Antagonisten aus dem ersten Band. Jeder für sich nimmt hier eine bestimmte Rolle ein, ist durchdacht und ja, erschreckend authentisch.
Mein Fazit
Mit Der Kratzer hat die Christine Lenève Trilogie ein würdiges Ende erhalten, dass wirklich alles hat, was ein guter Thriller braucht. Spannung, Tempo, viele Verdachtsmomente, authentische Charaktere und alles bis ins kleinste durchdacht. Oliver Ménard hat hier eine Trilogie ausgearbeitet, die schon allein auf Grund der Spannung lesenswert ist, aber wenn man erst einmal alle Zusammenhänge und Hintergünde erfahren hat, ein großes, ausgefeiltes Gesamtbild ergibt. Eine Leseempfehlung für alle Thrillerfreunde, die es tief- und abründig mögen.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Blieb hinter meinen Erwartungen

Weißt du, warum ich tot bin?
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Schon von Kindesbeinen an sind Jenna und Fairly die besten Freundinnen, sie wohnten nebeneinander, wuchsen zusammen auf, haben den gleichen Job und wohnten sogar einmal zusammen. Doch dann lernte Jenna ...

Schon von Kindesbeinen an sind Jenna und Fairly die besten Freundinnen, sie wohnten nebeneinander, wuchsen zusammen auf, haben den gleichen Job und wohnten sogar einmal zusammen. Doch dann lernte Jenna Ark kennen und verliebts sich Hals über Kopf in ihn. Nach kürzester Zeit zogen die beiden zusammen und heirateten und Jenna bekam einen Sohn. Dabei geriet Fairly jedoch immer mehr in den Hintergrund, bis sie plötzlich einen Anruf von Ark erhielt: Jenna hat sich umgebracht. Fairly konnte es kaum glauben und als sie einen Brief ihrer verstorbenen Freundin erhielt, wurde für sie eines klar, sie muss dieser Sache auf den Grund gehen.
Meine Meinung
Bei diesem Cover musste ich ein wenig an ein Musikvideo der neunziger Jahre denken – the wild rose – und wurde schon sehr neugierig, denn auch der Titel und der Klappentext klangen sehr spannend.
Der Schreibstil der Autorin ist jedoch ein wenig anders und gewöhnungbedürftig, ich hatte hier immer wieder den Eindruck, dass es eher abgahackt wirkte, denn flüssig. Allerdings konnte ich mich dann doch noch recht gut an diese Art des Erzählens gewöhnen, so dass es mir nach kurzer Zeit leicht fiel, dem Inhalt zu folgen.
Dieser Inhalt wird in zwei verschiedenen Zeitsträngen erzählt, einmal aus der Sicht Fairlys in der Gegenwart nach Jennas Tod, einmal in der Vergangenheit ab dem Moment, in dem sich Jenna und Ark kennenlernen, aus der Sicht Jennas. Zwischendurch verfolgt man Briefe, die Jennas Mutter Evelyn an Jenna geschrieben hat, denn Mutter und Tochter hatten sich in einem Streit völlig entfremdet. Gerade bei den Briefen fiel es mir schwer, da eine Verbindung zu dem Geschehen rund um Jenna zu sehen, denn so richtig mit dem eigentlich Roman hatte dies nicht zu tun. Es war vielmehr eine Art zweiter Handlungsstrang, der für mich nicht unbedingt relevant war, um Jennas Selbstmord zu erklären. Für mich hätte dieser Part gar nicht unbedingt mit in die Geschichte gehört, denn mir nahm das immer ein wenig den Lesefluss und auch die Spannung. Für Hintergründe zum Leben der beiden Freundinnen war es recht interessant, aber nahm zuviel Raum ein.
Der Part rund um Jenna in der Vergangenheit hat mir wiederum recht gut gefallen. Ich hatte hier zwar schon sehr schnell eine Ahnung, worauf es hinauslaufen wird, doch trotzdem finde ich diese Geschichten immer wieder spannend. Aber hier hätte ich gerne noch tiefere Einblicke in die gesamte Gefühls- und Gedankenwelt Jennas erhalten, denn je mehr sie von Ark isoliert und auch psychisch unter Druck gesetzt wird, desto intensiver hätte hier auch ihre Gedankenwelt werden können/müssen. Allerdings bleibt man hier auch durch die gewählte Erzählform in dritter Person mehr der Beobachter des Geschehens.
Die Charaktere der Geschichte werden authentisch dargestellt und vor allem von Fairly hatte ich schnell einen gute Vorstellung, aber auch Jenna und Ark ergaben ein klares Bild. Jenna und Fairly sind sowohl optisch als auch charakterlich völlig gegensätzlich und trotzdem ergänzen sie sich sehr gut. Wie bereits erwähnt, hätte ich mir hier zwar noch mehr von der Entwicklung der Gefühlswelt gewünscht, doch als Zuschauer waren die Handlungen der Charaktere vorstellbar. Neben den beiden Frauen erleben wir noch Jennas Ehemann Ark, der natürlich die passenden Emotionen in mir hervorrufen konnte. Auch seinen Part fand ich gut herausgearbeitet und vorstellbar. Neben diesen drei Charakteren gibt es gar nicht so viele weitere Personen, denn erst zum Schluss lernt man die Mütter der Frauen kennen, wobei man von Evelyn durchaus in den Briefen einiges erfährt. Sie bleiben trotzdem eher ausserhalb der Kerngeschichte und lediglich Evelyn nimmt ein wenig mehr Raum ein.
Mein Fazit
Grundsätzlich ein Roman, der eine spannende Handlung, auch auf psycholigischer Ebene verspricht, aber dies leider nicht ganz halten kann. Gerade bei Jenna hätte mir eine Ich-Perspektive noch besser gefallen, um ihre gesate Entwicklung noch intensiver nachspüren zu können. So blieb mir das gesamte Bild zu oberflächlich und auch wenn es gut unterhalten hat, hätte diese Geschichte noch sehr viel intensiver werden können. Gute Ansätze sind hier durchaus gegeben, aber bei solchen Büchern mag ich es immer besonders, wenn ich mich auch in die Charaktere versetzen kann und das gelang mir hier leider nicht.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Realität und Fiktion genial verknüpft

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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Deutschland im Jahr 1942, der zweite Weltkrieg tobt und in Deutschland und anderen europäischen Ländern werden jüdische Menschen gefangen genommen. Dabei kommt den Nazi etwas zu Gute: die Komputer und ...

Deutschland im Jahr 1942, der zweite Weltkrieg tobt und in Deutschland und anderen europäischen Ländern werden jüdische Menschen gefangen genommen. Dabei kommt den Nazi etwas zu Gute: die Komputer und bestimmte Programme, die ihnen dabei helfen, gezielt nach bestimmten Personen oder Merkmalen von Personen zu filtern. Das alles erledigen die Programmierer im NSA, dem nationalen Sicherheitsamt. Eine von ihnen ist die einundzwanzigjährige Helene, Tochter eines bekannten Chirurgen und seit dem ihr Bruder gefallen ist, auch sein einziges Kind. Sie ist eine von denen, die es geschafft haben, dieses eine bestimmte Programm zu entwicklen. Erst als sie selbst vor einer Situation steht, in der sie jemanden helfen muss, der ihr am Herzen liegt, merkt sie, was dieses Programm alles anrichtet. Auch Eugen Lettke arbeitet im NSA, als Kind von anderen verhöhnt, nimmt er nun ihre Spuren auf und sinnt nach Rache.
Meine Meinung
Allein Andreas Eschbachs außergewöhnliche Ideen machen mich immer wieder neugierig auf seine Geschichten und so ging es mir auch mit NSA. Computer, oder wie sie Buch genannt werden Komputer, zur Zeit des zweiten Weltkriegs und deren Auswirkungen klang nach einem sehr spannenden Thema.
Die Umsetzung ist dem Autor auch richtig gut gelungen und er schaffte es sehr schnell, mich mitten in seine Welt zu ziehen. Er schreibt detailliert und verständlich, so dass man seinen Ideen jederzeit folgen kann. Zwar war es mir hier und da ein wenig zu detailliert, aber dafür bekam ich einen sehr guten Einblick, wie alles funktioniert und zusammenhängt.
Der Einstieg beginnt gleich mit einer Mischung aus realem Zeitgeschehen und Fiktion und machte mir schon die erste Gänsehaut, als er begann, bekannte, geschichtliche Ereignisse mit in seine Geschichte einzubauen. Doch dann begibt er sich erst einmal auf einen Rückblick in die Tage der Teenagerzeit sowohl von Helene als auch von Eugen. Dabei beschreibt er parallel die aktuellen, politischen Ereignisse in Deutschland, so dass man als Leser nicht nur nah an den Protagonisten bleibt, sondern auch an der gesamten Entwicklung im Land. Erschreckend ist der Gedanke an die Einsätze der Komputer und was die Nazis damit alles erreicht hätten, hätte es diese damals schon gegeben. Ein wenig kam mir das auch vor wie ein Fingerzeit auf unsere heutige Zeit vor, in der Überwachung, Abhören und Datenklau schon Tagesgeschäft sind.
Gut dargestellt hat Andreas Eschbach die damalige Vorstellung von dem “guten” Deutschen, dem Arier. Der Mann stark, mutig und intelligent und die Frau muss ihn sozusagen bedienen und gefällig sein. Puh, das ist ja ein Thema, bei dem ich rot sehe und ich hätte hier so manches Mal bei bestimmten Aussagen (es ist gut, wenn man vor dem 25. Lebensjahr ein Kind bekommt etc.) schon platzen können. Das zeigt aber auch, wie geschickt Eschbach mit Worten seine Leser oder auch in diesem Moment seine Leserin in die gewünschte Richtung lenkt.
Alles in allem hat mir das Gesamtbild des Romans sehr gut gefallen, allein die Mischung bzw. die Verknüpfungen von wahren Ereignissen mit den fiktiven Ereignissen waren absolut gelungen. Es war wie ein historischer Roman und doch wieder nicht. Die gesamte Geschichte blieb so spannend, dass es nicht schwer fiel, auf rund 800 Seiten aufmerksam zu bleiben.
Als Erzähler wählt Eschbach den personellen Erzähler in dritter Person, der dem Leser eine gelungene Sicht auf die Ereignisse gibt. Alles wirkt logisch und durchdacht und mancher Moment konnte schon Angst bereiten, denn, wie ich auch schon sagte, befinden wir uns aktuell gar nicht so weit von dem Geschehen in dem Roman entfernt.
Die Charaktere waren schon sehr ausgefeilt, wobei mir Helene deutlich lieber war, als Eugen. Helene ist eine sehr unsichere Person, hält sich für eine graue Maus und transportiert dieses auch nach außen. Doch sie nimmt eine sehr interessante Entwicklung und ab diesem Moment war sie mir auch sympathischer als zu Beginn, wo sie doch eher der leblose Mitläufer war. Eugen Lettke ist mir alles andere als sympathisch, er sinnt auf seine Rache zu etwas, was ihm als Teenager passiert ist, also ein sehr nachtragender Mensch. Jemand, der versucht, aus allem für sich das Beste herauszuholen.
Aus wechselnder Perspektive zwischen diesen beiden Protagonisten verfolgen wir das Geschehen. Es gibt natürlich auch noch einige Nebencharaktere, die mehr oder weniger Einfluss auf das Geschehen nehmen, von denen mir z. B. Helenes Freundin Marie und deren Mann Otto gut gefallen haben.
Mein Fazit
Ein sehr umfangreiches Buch mit einer interessanten Idee, deren Umsetzung mir sehr gut gefallen hat und mich überzeugen konnte. Eschbach hat die unterschiedlichsten Gefühle beim Lesen in mir hervorgerufen und ich denke, die Geschichte hallt noch lange in mir nach. Auch jetzt ertappe ich mich wieder dabei, wie ich über einzelne Momente nachdenke und überlege, ob ich in dieser Rezension wirklich alles gesagt habe, was ich sagen wollte. Leseempfehlung!