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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2018

Außergewöhnlich

Wicker King
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Schon als kleine Kinder waren August und Jack befreundet, auch wenn sie in der Schule eher völlig unterschiedliche Freunde haben. August nach außen hin immer top gestylt und lässig, verbirgt dahinter einen ...

Schon als kleine Kinder waren August und Jack befreundet, auch wenn sie in der Schule eher völlig unterschiedliche Freunde haben. August nach außen hin immer top gestylt und lässig, verbirgt dahinter einen Jungen, der sich schon früh um alles kümmern muss, denn sein Vater hat sich scheiden lassen und seine Mutter ist depressiv und zu Hause ist das Geld immer knapp. Jack ist cool, beliebt, eine Sportskanone und mit dem hübschesten Mädchen der Schule zusammen. Doch was keiner, außer August, weiß, sind die Halluzinationen, unter denen Jack leidet. Von Tag zu Tag sind sie stärker und in dieser Fantasywelt ist er der King, der Wicker King und August ist sein treuer Ritter. August spielt dieses Spiel mit, auch um Jack zu beschützen, doch dabei verliert nicht nur Jack immer mehr den Bezug zur Realität.
Meine Meinung
Ganz zu Beginn möchte ich betonen, wie genial gestaltet dieses Buch doch ist. Allein der Schutzumschlag macht schon von Weitem neugierig, doch auch das Innere ist absolut ungewöhnlich. Nicht nur, dass man hier kleinere Mitteilungen oder Fotos aus dem Leben der Jungs zu sehen bekommt, nein, auch die Farbe der Seiten wechselt. Zunächst noch weiß, danach nimmt es immer mehr Grautöne an, bis hin zum Schwarzen, passend zu dem, wie die beiden Jugendlichen immer mehr in ihrer Welt verschwinden.
Doch trotz der Gestaltung fiel es mir gar nicht so leicht, in die Geschichte hineinzukommen, denn Kayla Ancrum schreibt schon sehr eigenwillig, wobei sie hier durchaus eine Wirkung erzielen möchte, ohne direkt zu werden. Beinahe nüchtern erzählt sie in sehr kurzen Kapiteln von den Ereignissen. Ich muss zugeben, dass ich lange Zeit nicht wusste, was die Autorin mir eigentlich sagen wollte, bzw. worauf sie hinaus wollte. Durch diese minimalistisch gehaltenen Kapitel fiel es mir zunächst schwer, in die Welt der beiden abzutauchen und ich fühlte mich von einer Szene in die nächste geworfen. Doch das Durchhalten und sich an diesen eigenwilligen Stil gewöhnen lohnt sich durchaus, denn auch wenn es gedauert hat, so kommt es doch auch immer mehr dazu, dass man beginnt zu verstehen, was hier eigentlich los ist.
In erster Linie geht es hier um August und Jack, die beiden Protagonisten der Geschichte. Diese beiden Siebzehnjährigen wirken auf den ersten Blick verschieden und doch sind sie es nicht, denn bei beiden ist es zur Gewohnheit geworden, dass sie sich um sich selbst kümmern müssen. August auf Grund der unter Depressionen leidenden Mutter, Jack unter Eltern, die durch Abwesenheit glänzen. Außer August merkt niemand, was mit Jack wirklich los ist und an dieser Stelle spürt man deutlich, dass auch August noch nicht reif genug ist, um mit Jacks Problem umzugehen. Auf den ersten Blick wirken beide Jungs ganz normal, doch eigentlich sind sie ohne Bezugsperson, niemand, der sie unterstützt oder zu ihnen hält, niemand, der wirklich für sie da ist.
Auch mit den Charakteren warm werden ist nicht ganz leicht, was zunächst daran liegt, dass man immer nur kurze Momentaufnahmen der Beiden bekommt. Doch auch hier gilt, weiterlesen und zwischen den Zeilen lesen, denn vor allem August konnte mich letzten Endes berühren. Jack blieb mir da eher fremd, denn seine Art ist nicht immer leicht und ich hätte durchaus verstehen können, wenn auch August sich abgewandt hätte.
Neben Jack und August gibt es noch diverse Nebencharaktere, wobei es schon auffällig war, dass es auch hier eher die Jugendlichen waren, die eine Rolle in der Entwicklung der Geschichte spielten. Es wirkte schon fast so, als gäbe es hier gar keine Vertrauenspersonen.
Mein Fazit
Zunächst verwirrend, fast schon unnahbar wirkend und definitiv völlig anders erzählt Kayla Acrum hier eine Geschichte, von der ich beinahe das Gefühl hatte, nicht nur Fiktion zu lesen. Letzten Endes bin ich mir gar nicht so sicher, ob diese Geschichte wirklich ein Jugendbuch ist, denn durch diesen ungewöhnlichen Stil hat es auch einen gewissen Anspruch und ist mit Sicherheit nicht jedermanns Geschmack. Aber vielleicht unterschätze ich hier auch Jugendliche und es gibt einige, die sich in Augusts und Jacks Geschichte wiederfinden können. Man ist hier durchaus auch gezwungen, einmal zwischen den Zeilen zu lesen, denn die Botschaft hinter der Geschichte ist wichtig.

Veröffentlicht am 18.09.2018

Spannend

Rachewinter
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In Wien wird der Mord an dem Manager Johann Wulf von Arbeitern auf dem gegenüberliegenden Haus gefilmt. Schnell wird auch der angebliche Täter gefunden: Michael Kotten, Sohn des steinreichen Geschäftsmannes ...

In Wien wird der Mord an dem Manager Johann Wulf von Arbeitern auf dem gegenüberliegenden Haus gefilmt. Schnell wird auch der angebliche Täter gefunden: Michael Kotten, Sohn des steinreichen Geschäftsmannes Richard Kotten. Anwätlin Evelyn Meyers soll ihn vor dem Gericht als seine Verteidigerin vertreten und schon beim ersten Gespräch mit ihrem Mandanten kommen ihr tatsächlich Zweifel an dessen Schuld.
Gleichzeitig wird in Leipzig in einem Motelzimmer die Leichen des ebenfalls erfolgreichen Geschäftsmannes Klaus Hinze gefunden. Auf den ersten Blick sieht es nach einem Unfall aus, doch Walter Pulaski, der vor Ort ist, hat seine Zweifel daran. Zu allem Überfluss ist Hinze Ninas Vater, der besten Freundin Jasmins, Pulaskis Tochter. Auch Pulaski kommen die Umstände des Todes merkwürdig vor.
Somit beginnen Evelyn in Wien und Pulaski in Leipzig zu ermitteln. Ob es wohl Zusammenhänge gibt?
Meine Meinung
Das Cover des Thrillers sieht sehr gelungen aus und mir gefällt es, dass die vorher erschienen Bände passend zu diesem neu aufgemacht wurden. Es ist sehr ansprechend und verlockt dazu, das Buch in die Hand zu nehmen.
Als Andreas Gruber Fan denkt man zugleich an die Maarten S. Snejder Reihe, aber ich möchte einfach auch noch betonen, dass diese beiden Reihen nichts miteinander zu tun haben und somit auch völlig unabhängig voneinander betrachtet werden sollten. Vergleichen sollte man nicht, denn die Reihe um Walter Pulaski ist anders aufgebaut und hat seinen ganz eigenen Reiz.
Trotzdem ist der Schreibstil Grubers unverkennbar, denn er weiß, wie er Spannung mit Worten erzeugt und wie es ihm gelingt, den Leser zu fesseln. Er schreibt klar und an den richtigen Stellen detailliert, wobei diese Reihe durchaus von den etwas zart besaiteteren Lesern gelesen werden kann, da hier nicht in Unmaßen gemetztelt wird. Trotzdem werden bestimmte Szenen dargestellt und beschrieben, aber manches bleibt der Fantasie des Lesers überlassen.
Schon der Einstieg beginnt sehr spannend, denn im Prolog begleitet der Leser zwei Bauarbeiter, die im Haus gegenüber ein Paar im Bett beobachten. Doch was danach geschieht, lässt die beiden Männer erschrecken. Dann gibt es zunächst einen Schnitt und man verfolgt die Ermittlungen der Anwältin in Wien und Pulaskis in Leipzig. Es beginnt noch recht ruhig, doch schon auf den ersten Seiten bekommt man einen Eindruck davon, wie es in diesem ruhigerem Tempo nicht weitergehen wird, denn die ersten Zweifel an dem Verdächtigen kommen schon auf. Je mehr gesucht und herausgefunden wird, desto spannender wird es. Als man dann auch noch die ein oder andere Szene aus der Sicht des Täters erhält, wird es richtig spannend und irgendwann fiel es mir schwer, das Buch zur Seite zu legen. Alles in allem ein konstanter, gelungener Spannungsaufbau bis hin zu einem Showdown, bei dem der Leser genug Zeit hat, selbst Theorien aufzustellen und zu grübeln, was möglich und was unmöglich zu sein scheint.
Wie bereits erwähnt, wird der Thriller aus unterschiedlichen Perspektiven durch einen dritte Person Erzähler wiedergegeben. Dieser lässt den Leser zum Einen bei dem Geschehen zusehen, gibt ihm aber durch die wechselnden Perspektiven einen etwas intensiveren Einblick, als die einzelnen Ermittler erhalten. Hauptaugenmerk liegt auf Anwältin Evelyn Meyers und auf Ermittler Walter Pulaski, doch kleinere Episoden zeigen auch andere Charaktere. Letzten Endes gibt es immer wieder Überraschungen und Wendungen, die ebenfalls die Spannung aufrecht halten.
Walter Pulaski und auch Evelyn Meyers haben mir als Protagonisten sehr gut gefallen und konnten mich begeistern. Schon die erste Begegnung mit Pulaski und dessen Zynismus ließen mich durchaus schmunzeln. Ich mag seine Art, er nimmt kein Blatt vor den Mund und ist doch durch und durch auch der behütende und beschützende Vater für seine Tochter. Evelyn ist sehr clever und lässt sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen oder verunsichern. Solche Protagonisten/Ermittler mag ich in Thrillern sehr gerne, da sie das gesamte Bild noch ein wenig lebendiger werden lassen. Ihre Gegner sind dieses Mal knallhart und nicht so leicht zu knacken, auch das war sehr gut aufgebaut und durchdacht.
Mein Fazit
Mit dem dritten Teil der Walter Pulaski Reihe konnte mich Andreas Gruber einmal mehr sehr gut unterhalten und brachte mir spannende Lesestunden. Um hier inhaltlich alles zu verstehen, muss man nicht unbedingt die vorausgegangenen Teile kennen, denn es ist alles klar und verständlich dargestellt und der Fall in sich abgeschlossen. Gruber weiß mit Worten Spannung aufzubauen und auch seine Charaktere wissen zu überzeugen. Ein gelungener Thriller, der perfekt für einen Lesetag geeignet ist.

Veröffentlicht am 16.09.2018

Düster und atmosphärisch

Mädchen aus dem Moor
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Kath Redway ist es gelungen, einen schweren Autounfall, bei dem ihr Wagen in den eiskalten See stürzte, zu überleben. Doch seit dem Unfall leidet sie an einer Amnesie, jegliche Erinnerung an die Woche ...

Kath Redway ist es gelungen, einen schweren Autounfall, bei dem ihr Wagen in den eiskalten See stürzte, zu überleben. Doch seit dem Unfall leidet sie an einer Amnesie, jegliche Erinnerung an die Woche vor dem Unfall ist verschwunden. Seitdem sie wieder zurück in ihr Haus im Dartmoor zurückgekehrt ist, verhalten sich ihr Mann Adam und ihre kleine Tochter Lyla seltsam. Wobei Lyla sich auch sonst seltsam verhält und man bei ihr eine Art Autismus vermutet. Dann lädt Adam ihre Schwägerin Tessa, die Psychologin ein, er bitte diese, Kath die Wahrheit zu sagen. Tessa erzählt Kath behutsam, was wirklich an dem Abend des Unfalls passiert ist und das es so aussieht, als hätte sich Kath das Leben nehmen wollen. Kath schwört, dass sie ihre kleine Tochter, die doch von ihr abhängig ist, niemals allein gelassen hätte. Sie versucht selbst herauszufinden, was in jener Nacht geschah, doch plötzlich passieren immer wieder unerklärliche Ereignisse.
Meine Meinung
Dieses düstere Cover macht mir schon die erste Gänsehaut und da ich bereits Eiskalte Schwestern von S.K. Tremayne verschlungen habe, war ich extrem neugierig auf seinen neuen Psychothriller.
Der Schreibstil des Autors ist direkt und schnörkellos und doch schafft er es sehr gut, eine drückende und düstere Atmosphäre zu erzeugen. Auch wenn gerade nicht viel passiert, hat man den Eindruck, man wird regelrecht aus dem Dunklen beobachtet. Insgesamt lässt sich der Thriller leicht lesen und die knapp 400 Seiten sind rasch verflogen.
Wie schon erwähnt, herrscht hier insgesamt eine düstere Atmosphäre. Immer wieder beschreibt S. K. Tremayne das Dartmoor und dessen besondere Orte, wie z. B. das Grab der Kitty Jay, einer Selbstmörderin die am Ende des 18. Jahrhunderts an einer Wegkreuzung beerdigt wurde. Ich habe einige der Orte selbst im Internet nachgeschlagen, so dass ich hier beim Lesen doch die ein oder andere Gänsehaut verspürte. Leider bleibt diese Atmosphäre nicht durchweg erhalten, trotzdem gibt es noch einige Momente, die gruseln lassen.
Alles in allem gibt es hier viele Momente, bei denen der Leser mitgrübeln kann, was wirklich mit der Protagonistin Kath passiert ist. So manches Mal gibt es Überraschungen, aber wo die Geschichte letzten Endes hinführte, konnte ich keineswegs vorausahnen. Dadurch, dass auch Kath jegliche Erinnerung fehlt, ist man beim Lesen genau so verwirrt wie die Protagonistin selber. Die Spannung bleibt hier eher unterschwellig, man möchte mehr erfahren, bekommt aber neben dem aktuellen Geschehen nur Bruchteile von dem, was zurückliegt.
Erzählt wird das ganze aus wechselnden Perspektiven, wobei Kaths Perspektive aus der Ich-Form, der Rest durch einen personellen Erzähler in dritter Person wiedergegeben wird. Dadurch bekommt man aber auch immer nur kleinere Bruchteil des Geschehens mit und hat keine Ahnung, worauf der Autor hier letzten Ende hinaus will.
Die Charaktere, allen voran Kath und auch ihre kleine Tochter Lyla, werden gut gezeichnet. Kath ist eine fürsorgliche Mutter, die wirklich alles für ihre Tochter geben würde. Gerade dadurch, dass Lyla eine autistische Spektrumsstörung hat, verstärkt Kath Beschützerinstikt dem Mädchen gegenüber. Auch sonst fand ich sie sympathisch und ich konnte mir, genau wie sie selber, nicht vorstellen, dass sie ihren Wagen aus freien Stücken in den See gelenkt haben sollte. Dagegen war mir Mann Adam eher suspekt, gerade seine Haltung gegenüber Kath fand ich erstaunlich. Zwar bekommt man nach und nach mit, warum er sich so verhält, so ganz konnte ich es allerding nicht nachvollziehen. Doch nicht nur Adam sorgte dafür, dass man ihn eher sekptisch beobachtete beim Lesen, auch weitere Charaktere, die im Dartmoor leben oder auch Kaths Bruder Dan haben ich eher misstrauisch im Augen behalten. Richtig gut gefallen hat mir die kleine Lyla und als Mutter hat sie auch in mir so manches Mal den Beschützerinstinkt wach gerufen. Manchmal war sie mir durchaus unheimlich mit ihren ganz besonderen Talenten, was hier aber perfekt zur gesamten Atmosphäre passt.
Mein Fazit
Düster, kalt und manchmal mit unheimlicher Atmosphäre erzählt Tremayne diese Geschichte, bei der ich bis zum Ende keine Ahnung hatte, was wirklich geschah. Gerade die Darstellungen aus dem Dartmoor mit all seinem Aberglauben und besonderen Orten fand ich gelungen. Aber ich hätte mir gewünscht, dass diese Gänsehautatmosphäre, die zwischendurch immer wieder aufkam, konstanter geblieben wäre. So war es zwar durchweg gut geschrieben, aber die Spannung nicht konstant. Dafür fand ich die Charaktere sehr gut gezeichnet und dargestellt, auch wenn ich mich bei Adam manchmal wunderte. Wer Bücher mit düsterer Atmosphäre mag, sollte hier einmal reinlesen.

Veröffentlicht am 15.09.2018

Ich möchte nach Redwood

Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
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Einen Neuanfang, das ist es, was Avery Stowe sich erhofft, nachdem sie sich von ihrem Mann Richard scheiden ließ. Gerade ist sie in dem kleinen Ort Redwood, in dem ihre Mutter lebt, angekommen. Gemeinsam ...

Einen Neuanfang, das ist es, was Avery Stowe sich erhofft, nachdem sie sich von ihrem Mann Richard scheiden ließ. Gerade ist sie in dem kleinen Ort Redwood, in dem ihre Mutter lebt, angekommen. Gemeinsam mit ihrer kleinen autistischen Tochter Hailey erhofft sie sich, hier endlich zur Ruhe zu kommen und wieder zu leben. Als Hailey in einem Wald einen kleinen, schwer verletzten Welpen findet, bricht Avery umgehend zur Tierklinik auf. Hier trifft sie den äußerst attraktiven Tierarzt Cade O’Grady, doch das erste Kennenlernen läuft nicht so optimal. Cade glaubt, dass der Welpe Avery gehört und diese ihn vernachlässigt habe und Avery hält Cade für einen Trottel. Zugegeben, ein attraktiver Trottel, aber das spielt keine Rolle. Bis sie sich näher kennenlernen …
Meine Meinung
Das Cover in seinen warmen Tönen und der schönen Schrift fand ich gleich sehr harmonisch und hübsch, so das es meine Aufmerksamkeit weckte. Als ich dann noch hörte, dass so viele von der Geschichte schwärmten, wollte auch ich unbedingt wissen, was es mit Redwood auf sich hat.
Dank des sehr weichen und harmonischen Schreibstils der Autorin Kelly Moran fiel es sehr leicht, in die Geschichte zu kommen. Abgerundet wird dieses noch durch wunderbare, teils sehr witzige und schlagfertige Dialoge zwischen den Charakteren, die immer wieder zum Schmunzeln und Lächeln bringen. Das macht vor allem die Charaktere der Geschichte lebendig, aber auch der kleine Ort Redwood wird sehr gut beschrieben. Ich hatte hier fast schon den Eindruck, dass es diesen malerischen Ort wirklich gibt.
Genau dieser Ort mit seinen Einwohnern ist es auch, was diese Geschichte extrem charmant macht. In Redwood kennt jeder jeden und die Menschen, die hier leben, wissen noch, wie man sich für andere einsetzt. Ich habe mich sehr wohl mit diesem Ort und der Geschichte gefühlt, auch wenn hier natürlich mit der Liebesgeschichte das Rad nicht neu erfunden wurde. Trotzdem ist es ein Buch, das man einfach gerne liest, weil es zum Träumen einlädt und die Welt ein kleines bisschen heller und wärmer macht.
Erzählt wird die Geschichte von Avery und Cade, dem jüngsten der drei Brüder und Tierärzte, die gemeinsam eine Tiefklinik führen. Wie schon gesagt, war so manches zwar vorhersehbar und auch die Entwicklung, die die Geschichte nimmt, eine recht typische für dieses Genre, doch es machte auch unheimlich viel Spaß. Eine perfekte Geschichte für gemütliche Lesenachmittage.
Aus den Perspektiven der Protagonisten Avery und Cade wird durch einen dritte Personerzähler die Geschichte erzählt. Man befindet sich ganz dicht am Geschehen und verfolgt dieses wie in einem Film. Bilder und Ereignisse der Geschichte sind so lebhaft geschildert, dass man sich gleich mittendrin befindet.
Aber neben diesem Ort Redwood sind es auch die besonderen Charaktere, die das Herz erwärmen. Natürlich sind sie einfach charmant, gut aussehend und liebenswert, aber jeder einzelne hat auch Persönlichkeit. Ich mochte Avery vom ersten Augenblick an, denn sie setzt mich mit Leib und Seele für ihre kleine, bezaubernde Tochter Hailey ein. Auch sonst ist sie ein wunderbarer und warmherziger Mensch mit Humor und Seele. Ebenso mochte ich auch Cade, den Herzensbrecher unter Brüdern, der als Tierarzt natürlich Tiere liebt, aber auch sonst ganz viel Herz hat. Hailey, Averys Tochter, hat mich berührt und brachte mich zum Lächeln.
Letzten Endes ist aber auch jeder einzelne Nebencharakter, sprich jeder Bewohner Redwoods, der hier vorkommt, mit Leben versehen und alle zusammen sind so liebenswert, dass man am liebsten gleich den Koffer packen möchte, um nach Redwood zu ziehen.
Mein Fazit
Mit dem ersten Band der Trilogie rund um die drei O’Grady Brüder hat Kelly Moran sich gleich in mein Herz geschrieben. Wunderbare Charaktere und eine warmherzige, absolut charmante Geschichte sorgen für sehr gute Unterhaltung und lassen den Leser für einen kurzen Moment nach Redwood entfliehen. Ein Wohlfühlroman für kuschelige Lesestunden.

Veröffentlicht am 15.09.2018

Was geschah wirklich?

Vier.Zwei.Eins.
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1999, in Cornwall wird es eine Sonnenfinsternis geben und zu diesem Ereignis findet ein großes Festival statt. Auch Laura ist, gemeinsam mit ihrem Freund Kit und dessen Zwillingsbruder Mac und seiner Freundin, ...

1999, in Cornwall wird es eine Sonnenfinsternis geben und zu diesem Ereignis findet ein großes Festival statt. Auch Laura ist, gemeinsam mit ihrem Freund Kit und dessen Zwillingsbruder Mac und seiner Freundin, angereist. Doch schon kurz nach diesem Ereignis wird Laura Zeugin einer Vergewaltigung. Während das Opfer schweigt, beteuert der Täter seine Unschuld und vor Gericht stehen plötzlich Lauras Aussage gegen die des mutmaßlichen Täters. Aber erst nach der Verhandlung wird es merkwürdig, denn plötzlich steht das Opfer, Beth, vor Lauras Tür und nur Kit scheint zu sehen, was mit der jungen Frau wirklich los ist.
Fünfzehn Jahre später leben Kit und Laura unter falschem Namen in einem neuen Haus. Irgendetwas muss geschehen sein, dass die Beiden veranlasste, sich regelrecht zu verstecken. Als Kit aufbricht, um sich eine erneute Sonnenfinsternis anzuschauen, bleibt Laura allein und schwanger zurück. Doch die Vergangenheit scheint sie nun einzuholen.
Meine Meinung
Das Cover macht mit seinen riesigen Buchstaben schon aufmerksam und wenn man dann genauer hinschaut, entdeckt man erst die Details des Bildes. Mir gefällt das sehr gut und machte mich neugierig auf den Inhalt.
Hier muss ich allerdings sagen, dass der Klappentext schon recht weit vorausgreift, was mir in letzter Zeit immer häufiger auffällt, da wäre weniger manchmal mehr.
Der Einstieg beginnt mit einem Prolog, der noch recht wenig aussagt, aber sich gleich sehr atmosphärisch lesen ließ, da der Schreibstil der Autorin Erin Kelly direkt und klar Bilder wiederspiegelt. Auch sonst mochte ich die Art des Erzählens, wenn es mir auch an manch einer Stelle ein wenig zu ausschweifend wurde, was mir gerade im ersten großen Abschnitt etwas die Spannung nahm. Trotzdem bleibt es sprachlich leicht und verständlich, so dass man, auch weil man natürlich wissen möchte, was wirklich geschah, gut am Ball bleiben kann.
Das Buch wird in mehrere große Abschnitte unterteilt, wobei mir, wie schon erwähnt, der Anfang noch ein wenig langatmig erschien. Doch schon ab dem zweiten Abschnitt wurde es direkter und spannender und letzten Endes konnte ich das Buch erst aus der Hand legen, als ich wusste, was wirklich passiert ist. Denn hier ist nicht immer alles klar und manches Mal ist es auch nur der Schein. Letzten Endes sorgte Erin Kelly hier für einige Überraschungen, die ich in dieser Art nicht geahnt hätte. Ein geschicktes Verwirrspiel mit dem sie die Leser geschickt auf falsche Fährten lockt.
Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven von Laura und Kit. Während die Geschichte im Jahr 2015 spielt, gibt es aber durch Erinnerungen der beiden Protagonisten Laura und Kit immer wieder, teils sehr große Rückblenden in die vergangenen Jahre ab 1999. Dabei erfährt man sowohl aus dem gegenwärtigen Leben der beiden als auch von der Vergangenheit und immer wieder kreist ein Gedanke durch meinen Kopf: was ist eigentlich wirklich geschehen, dass sie nun so große Angst haben?
Die beiden Hauptcharaktere Kit und Laura waren mir zu Beginn noch recht sympathisch, brachten mir aber immer mehr Zweifel, je weiter die Geschichte fortschritt. Kit ist durch und durch ein Nerd, der im Gegensatz zu seinem lebhaften Bruder, eher ruhig und schüchtern erscheint. Laura ist mir, gerade als junge Frau, noch sehr sympathisch, sie scheint sich für die Recht und Gerechtigkeit einzusetzen, doch irgendwann wurde ich auch ihr gegenüber skeptischer. Ihnen gegenüber stehen Beth, das Vergewaltigungsopfer, als auch Jamie, der Sohn aus wohlsittuiertem Hause, der der mutmaßliche Täter ist. Es scheint hier ganz klar zu sein, wer welche Rolle spielt, doch irgendwann war ich mir bei keinem mit gar nichts mehr sicher.
Mein Fazit
Auch wenn der Beginn an der ein oder anderen Stelle etwas zäh wurde, kam nach und nach immer mehr Spannung auf und letzten Endes wollte ich einfach nur noch wissen, was wirklich passiert ist. Durch die Perspektivenwechsel und den Rückblenden erhält man nur immer wieder Puzzleteile, die erst am Ende das wirkliche Bild zeigen. Alles in allem ein sehr gut durchdachter und aufgebauter Spannungsroman, der sich leicht und flüssig lesen lässt und mir gute Unterhaltung brachte.