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Veröffentlicht am 20.08.2018

Gelungenes Finale

Silberschwingen 2: Rebellin der Nacht
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Achtung – Band 2 einer Dilogie, deshalb inhaltliche Spoiler vorhanden!

Es ist nun mehr als deutlich geworden, dass Thorn ein Halbwesen ist, halb Mensch, halb Silberschwinge und genau das zeigen auch ihre ...

Achtung – Band 2 einer Dilogie, deshalb inhaltliche Spoiler vorhanden!

Es ist nun mehr als deutlich geworden, dass Thorn ein Halbwesen ist, halb Mensch, halb Silberschwinge und genau das zeigen auch ihre roten Flügel. Doch da dies in den Augen der Oberen des Clans der Silberschwingen Verrat bedeutet, hat sie sich den Rebellen angeschlossen, obwohl sie dem Sohn des Laird, Lucien York, versprochen war. Gemeinsam mit Riley ist ihr aber die Flucht vor dem Rat und somit auch vor Lucien gelungen, doch dabei hat sie ihn verletzt und das nicht nur körperlich. Doch der Rat gibt nicht so schnell auf, sie wollen Thorn und setzen Verfolger auf sie an. Lucien bietet sich an, diese Aufgabe zu übernehmen und das, obwohl er noch unter großen Schmerzen leidet, die die Bestrafung des Clans, die er über sich ergehen lassen musste, herbeigeführt haben.
Meine Meinung
Oh, dieses Cover, es ist absolut traumhaft und passt hervorragend zu dem ersten Band, doch nicht nur der Umschlag ist aussergewöhnlich gestaltet, sondern auch das Buch an sich schimmert. Für Coverliebhaber schonmal ein wahres Highlight.
Auch der Einstieg in den zweiten Teil der Dilogie gelingt problemlos, denn die Autorin Emily Bold knüpft beinahe nahtlos an das Geschehen des ersten Bandes an. Allerdings sollte man diesen auch unbedingt vorher gelesen haben, da die Bücher aufeinander aufbauen.
Wie bereits im ersten Teil konnte mich Emily Bold sehr schnell wieder an ihre Geschichte fesseln. Sie schreibt klar und leicht verständlich, ist dabei aber auch sprachlich modern und jugendlich, so dass auch die jüngeren Leser hier angesprochen werden. Ganz besonders gut hat mir gefallen, dass die Autorin in ihrer Geschichte nicht nur dieses neue Volk der Silberschwingen zum Leben erweckt, sondern auch alte Mythen und Sagen mit in ihre Geschichte einbaut. Das alles passt so hervorragend zusammen, so dass das Gesamtbild einfach nur passend und stimmig ist. Es macht Spaß, diese moderne Fantasygeschichte mit alten Elementen verbunden zu lesen.
Im zweiten Band wird es noch einmal mehr spannend, denn hier gibt es so einige Konflikte, nicht nur die zwischen dem Clan der Silberschwingen und den Rebellen. Auch Thorn muss sich hier deutlich über ihre Gefühle im Klaren werden und wem sie letzten Endes Glauben und Vertrauen schenkt, scheint nicht immer ganz leicht. Somit ist dieser Band eine Mischung aus Liebe, Verrat, Spannung und wirkt weiterhin durchdacht.
Was mir ebenso gefallen hat, ist die Darstellung der Settings, die dank gelungener Beschreibungen lebendig werden und den Leser mitten ins Geschehen setzen. Obenrein gibt es immer wieder Überraschungen und unvorhersehbare Ereignisse für den Leser, die Rebellin der Nacht zu einem Pageturner werden lassen.
Wie schon zuvor wechseln auch hier die Perspektiven, zwischen Thorn und Lucien, aber auch hin und wieder zu wichtigeren Nebencharakteren, wie z. B. Nyx. Während man Thorns Sicht aus der Ich-Perspektive verfolgt, erlebt man die weiteren Perspektiven durch den Erzähler in dritter Person. Dieser Wechsel versetzt den Leser zum einen tief in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonistin, lässt ihn aber auch gleichzeitig zusehen, wie die anderen handeln, was natürlich ebenso für Spannung sorgt.
Thorns Entwicklung hat mir sehr gut gefallen, denn sie ist deutlich reifer geworden. Sie hat ihre Meinung und wirkt wesentlich gefestigter in ihrem Handeln. Auch wenn sie immer noch überlegen muss, wem sie wirklich Vertrauen schenken kann und wem nicht, bleibt sie sich treu und steht zu denen, die sie liebt.
Lucien war mir im ersten Band noch nicht zu hundert Prozent sympathisch, doch auch er hat eine deutliche Wandlung vollzogen und konnte mich hier letzten Endes doch noch überzeugen. Auch er wirkt wesentlich reifer als noch zuvor und ist durchaus als der Sohn eines Lairds zu betrachten.
Doch nicht nur die Protagonisten sind hier überzeugend, auch die Nebencharaktere sind wohl durchdacht und überzeugend, allen voran Riley hat mir hier richtig gut gefallen. Emily Bold haucht auch ihren Nebencharakteren eine große Portion Leben ein und sie lassen mitfiebern und mitzittern und sorgen immer wieder für Überraschungen.
Mein Fazit
Ein absolut gelungener zweiter Teil, der mir noch einmal mehr gefallen hat und mich fesseln und überzeugen konnte. Eine deutliche Weiterentwicklung bei den Charakteren, aber auch eine spannende Handlung mit Wendungen und Überraschungen sorgen hier für eine gute Unterhaltung. Setting, Fantasygestalten und Mythen werden hier geschickt miteinander verknüpft. Eine tolle Fantasygeschichte, die nicht nur jüngeren Lesern spannende Lesestunden bereitet. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 20.08.2018

Geschichte eines Lebens

Das rote Adressbuch
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Doris Alm lebt seit vielen Jahren alleine, die einzige Verwandte, die sie noch hat, lebt mit ihrer Familie in Amerika und auch von ihren Freunden ist niemand mehr da. Geboren im Jahre 1918 hat sie viele ...

Doris Alm lebt seit vielen Jahren alleine, die einzige Verwandte, die sie noch hat, lebt mit ihrer Familie in Amerika und auch von ihren Freunden ist niemand mehr da. Geboren im Jahre 1918 hat sie viele überlebt, doch eins hat sie immer beibehalten, alle Namen von Menschen, die ihr wichtig sind, hat sie in ihrem roten Adressbuch eingetragen. Nun beginnt sie für ihre Großnichte Jenny anhand der Einträge in ihrem Adressbuch ihre Geschichte niederzuschreiben. Dabei werden ihre Erinnerungen an ein sehr bewegtes Leben wach.
Meine Meinung
Schon die Gestaltung dieses wunderhübschen Buches sieht absolut bezaubernd aus und verspricht eine Geschichte voller Gefühl. Genau diese verbirgt sich auch hinter diesen schönen Buchdeckeln, denn wir erfahren hier sehr viel über Doris und die Menschen, die sie in ihrem Leben, manchmal viel zu kurz, begleitet haben.
Was hier absolut überzeugen und einnehmen konnte, ist Sofia Lundbergs Schreibstil. Sie hat einen sehr harmonischen Stil und manches Mal klingen die Worte nahezu wie Poesie. Gerade in den Rückblicken auf teilweise lang zurückliegende Tage klingt es, als würde sie Abstand nehmen und doch spürt man bei den Worten, wieviel wirklich dahintersteckt und wieviel Einfluss die unterschiedlichen Ereignisse auf Doris’ Leben genommen haben.
Somit erfahren wir in Das rote Adressbuch von dem gegenwärtigen Leben der Doris Alm, begleiten sie aber auch von ihrer Kindheit an in Rückblicken, die Doris anhand der Namen in ihrem Adressbuch aufschreibt. Das Tempo ist ruhig und doch bewegend, denn es gibt einfach ein ganzes Leben wieder. Beginnend in der Kindheit, die viel zu schnell nicht mehr unbschwert ist, als der Vater stirbt, über die unterschiedlichen Jobs, von Hausmädchen über Mannequin, vom Leben in Armut und in großer Gesellschaft, von Neubeginn und Weitermachen und auch von der großen Liebe.
Während man von Doris’ Gegenwart durch einen Erzähler in dritter Person erfährt, der auch in der Gegenwart schreibt, sind die Rückblicke in der Ich-Form und auch in der Vergangenheit erzählt. Unterteilt sind die Kapitel mit Überschriften der Namen aus dem Adressbuch, denn diese unterschiedlichen Namen stehen auch für unterschiedliche Abschnitte aus Doris’ Leben.
Doris ist eine beeindruckende Protagonistin, deren einsames Leben in der Gegenwart mir ein wenig Gänsehaut bereitete, zumindest zu Beginn. Doch je mehr ich von ihr las, desto mehr merkte ich, dass sie durchaus ein erfülltes und vor allem bewegtes Leben hatte. Wie so oft zeigt die Geschichte aber auch, dass viele ältere Leute allein sind, da viele ihrer Freunde und Verwandte vor ihnen gehen mussten. Doch wenn man sich ein wenig Zeit nimmt, dann merkt man, dass sie ganz viel zu erzählen haben. Eins zeigt Doris mit ihrer Geschichte ganz besonders, es lohnt sich, immer wieder aufzustehen und weiterzumachen und genau das erzählt die Autorin hier in ihrer Geschichte.
Neben Doris gibt es einige weitere Charaktere denen sie auf ihrer Lebensreise begegnet. Interessante Persönlichkeiten, wie der Künstler Gösta Nilsson begegnen ihr, aber auch einige unsympathische Zeitgenossen. Eine weitere wichtige Rolle neben Doris spielt noch deren Großnichte Jenny. Diese führt ein eigenes Leben weit entfernt von ihrer Tante, aber als sie merkt, dass diese sie braucht, beginnt sie ihr wirklich zuzuhören und sorgt sogar noch für ein kleines Wunder.
Mein Fazit
Eine gefühlvoll erzählte Geschichte vom Leben und über das Leben. Dabei erzählt die Autorin Sofia Lundberg mit sehr viel Herz und Emotionen die Geschichte von Doris Alm. Die Protagonistin hat sogar ein reales Vorbild aus dem Umfeld der Autorin, auch wenn diese vielleicht nicht ganz so ein bewegtes Leben wie die Protagonistin geführt hat. Mit diesem Roman macht die Autorin dem Leser aber auch mehreres klar: zum einen, gib niemals auf im Leben, auch wenn du hinfällst, lohnt es sich, wieder aufzustehen. Zum anderen, nimm dir Zeit für die Menschen in deiner Umgebung, auch den Älteren, denn diese können dir viel Lebenserfahrung, aber auch spannende Geschichten aus dem eigenen Leben erzählen.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Schöne Liebesgeschichte

Over the Moon
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Veronica Wilde ist jung und bildschön und genau diese Merkmale hat sie genutzt, denn sie ist Schauspielerin. Doch Veronica ist nicht irgendeine Schauspielerin, denn sie spielt ihre Rollen im Alltag, sei ...

Veronica Wilde ist jung und bildschön und genau diese Merkmale hat sie genutzt, denn sie ist Schauspielerin. Doch Veronica ist nicht irgendeine Schauspielerin, denn sie spielt ihre Rollen im Alltag, sei es, um die Freundin eifersüchtig zu machen oder einen Geschäftspartner als schöne Freundin zu beeindrucken. Doch dann trifft sie Baxter, ein junger Mann, der sich für andere einsetzt und jederzeit bereit ist, zu helfen. Baxter hat etwas erfunden, mit dem man Obdachlose ein wenig Schutz bieten könnte, doch niemand hat Interesse an seinem Produkt. Als er Veronica trifft, sind sie sich alles andere als sympathisch, aber diese beschließt dann doch, Baxters Auftrag anzunehmen und als seine Geschäftspartnerin aufzutreten und ihn in Unternehmerkreisen bekannt zu machen. Sie lernen sich immer näher und besser kennen und müssen sich eingestehen, dass keiner von ihnen so ist, wie es auf dem ersten Blick erscheint.
Meine Meinung
Als großer Fan von schönen Covern kann ich bei diesem hier sagen, dass es wirklich absolut hübsch ist und zwar in Natura noch ein wenig mehr als auf einem Foto. Aber auch der Inhalt hat mir sehr gut gefallen und brachte mir tolle, leichte Unterhaltung an einem gemütlichen Strandtag in der Sonne.
Was ich leider vor diesem Buch nicht wusste, ist, dass es sich hier scheinbar um eine Reihe handelt, denn wie ich herausgelesen habe, kannte man Veronica bereits aus dem ersten Buch der Autorin Samantha Joyce, nämlich Among the Stars. Allerdings spielt sie da wohl nur eine Nebenrolle und um dieses Buch zu verstehen, sind keinerlei Vorkenntnisse von Nöten.
Samantha Joyces Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, denn sie schreibt modern und jung, dabei gut verständlich und flüssig. Auch die emotionale Seite der Geschichte bringt sie mit viel Gefühl in ihrem Roman mit ein und somit sorgte sie für eine wirklich schöne Liebesgeschichte.
Zwar kann man bei Liebesromanen das Rad nicht neu erfinden und doch konnte mich dieses Buch einfach fesseln, was nicht zuletzt auch ein wenig an dem Protagonisten Bax gelegen hat, der mir hier vom ersten Augenblick an gefallen hat. Die Entwicklung der ganzen Geschichte mag ein wenig vorhersehbar sein, lässt sich aber trotzdem gut lesen und für einen Moment alles um einen herum vergessen. Eine Geschichte, in die man tief versinken kann, weil es einfach schön ist. Die Dialoge zwischen den Charakteren, allen voran zwischen den Protagonisten, sind spritzig und bringen zum Schmunzeln. Durch Baxters Art und Veronicas Vergangenheit bekommt die Geschichte dann noch den nötigen Tiefgang und das alles ohne viel Schmacht und Schnulz. Einziger Wehrmutstropfen war die etwas unglaubwürdige Entwicklung bezüglich Veronicas Vergangenheit, die mir einfach zu konstruiert wirkte, aber ansonsten war es einfach eine sehr nette und unterhaltsame Geschichte.
Aus abwechselnder Perspektive zwischen Baxter und Veronica, jeweils in der Ich-Form, lernen wir die Protagonisten der Geschichte kennen und dürfen auch an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben.
Toll ist hier, das die Autorin mal sozusagen die Rollen vertauscht, denn die beiden Protagonisten des Romans sind nicht die typischen Charaktere der Liebesgeschichten in diesem Genre. Veronica scheint auf den ersten Blick die eiskalte Geschäftsfrau zu sein, die es in erster Linie auf Erfolg und Geld abgesehen hat. Doch in ihr ist natürlich ein längst vergangenes Ereignis vergraben, dass sie so handeln lässt, wie sie es letzten Endes auch macht. Erst so nach und nach zeigt sie Baxter, wer sie wirklich ist, während der Leser durchaus immer mal wieder hinter ihre Fassade blicken kann. Baxter hingegen ist einfach ein durchweg sympathischer Mann, der ein wenig naiv und chaotisch wirkt, der aber ganz viel Herz hat und das für alle seine Mitmenschen. Er bewegt so einiges und das auch in Veronica. Ich mochte ihn vom ersten Moment an, während ich bei Veronica durchaus ein wenig Zeit benötigte, um mit ihr warm zu werden. Was aber hier auch absolut so gewollt zu sein scheint.
Neben den beiden Charakteren gibt es noch den ein oder anderen Nebencharakter, von denen aber die meisten eher blass bleiben und einfach nur auf die Beziehung der Protagonisten und den Handlungsverlauf einwirken.
Mein Fazit
Eine schöne Liebesgeschichte die für schöne und unterhaltsame Lesestunden sorgte und mir gut gefallen hat. Auch ohne den ersten Band Among the Stars zu kennen, lässt sich diese Geschichte locker und leicht lesen. Mit Humor und Herz erzählt die Autorin ihre Geschichte, die ein wenig zum Träumen einlädt. Leseempfehlung für alle, die es gerne romantisch humorvoll mögen.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Absolut atmosphärisch

Ins Dunkel
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Ermittler Aaron Falk von der australischen Polizei ist einem Unternehmen auf der Spur, das Geldwäsche betreibt. Als Informantin dient ihm die Mitarbeiterin des Unternehmens Alice Russel. Doch kurz bevor ...

Ermittler Aaron Falk von der australischen Polizei ist einem Unternehmen auf der Spur, das Geldwäsche betreibt. Als Informantin dient ihm die Mitarbeiterin des Unternehmens Alice Russel. Doch kurz bevor sie als Zeugin aussagen soll, nimmt sie noch an einer Wanderung durch den australischen Busch teil, der von der besagten Firma organisiert wird. Gemeinsam mit vier weiteren Kolleginnen sollen sie lediglich mit einer Karte und einem Kompass ausgerüstet ihren Weg finden. Allerdings verschwindet Alice spurlos und plötzlich steht Aaron Falk vor einem ganz anderen Fall, denn er muss Alice dringend finden, sonst verliert er seine Hauptzeugin. Allein im australischen Busch überleben ist gefährlich, doch scheinbar haben auch ihre Kolleginnen, mit denen sie unterwegs war, so manch ein Geheimnis.
Meine Meinung
Allein das düstere Cover weckte bereits meine Aufmerksamkeit und der Klappentext ist so spannend, dass die Neugier auf den Thriller stieg.
Schon der Einstieg mit dem Prolog ließ mich auf spannende Lesestunden hoffen, die ich dann auch durchaus erhalten habe. Jane Harper schreibt direkt, flüssig und sehr einnehmend und schnell befindet man sich mitten in der australischen Wildnis. Womit mich die Autorin aber wirklich fesseln konnte, ist dieser langsame, aber immer atmosphärischer wirkende Aufbau des Thrillers. Man fühlte sich hier direkt vor Ort versetzt und die beschriebene Umgebung sorgte zusätzlich für Gänsehaut.
Gelungen ist auch der Aufbau des Thrillers, denn hier wird abwechselnd erzählt, mal verfolgt man die Ermittlungen Aaron Falks in der Gegenwart, mal bekommt man in Rückblenden durch die vier zurückgekehrten Kolleginnen erzählt, was wirklich geschehen ist. Das sorgt dafür, dass man innerhalb des Thrillers seine eigenen Theorien aufbauen kann, die aber doch immer wieder in die Irre führen. Denn in diesem Thriller hat doch jede der Frauen Geheimnisse, welche sich erst so nach und nach auflösen. Was hier allerdings schnell klar wird, ist, dass die vermisste Alice nicht unbedingt eine Sympathieträgerin ist. Jede einzelne der Frauen hätte hier durchaus Gründe gehabt, Alice verschwinden zu lassen. All das ist sehr gut aufeinander aufgebaut, durchdacht und spannend mitzuverfolgen und absolut logisch.
Was mir hier besonders gut gefallen hat, sind die Rückblenden des Thrillers, die mir auch wesentlich spannender vorkamen, als die aktuellen Ermittlungen. Mit diesen Rückblenden schafft es die Autorin den Leser mitten ins Geschehen zu setzen. Ich war regelrecht live dabei und habe die Frauen begleitet und ich muss sagen, dass hier manches unheimlich wirkte. Die Autorin knüpft natürlich auch noch eine spannende Geschichte zum Busch mit ein, die noch obendrauf für ein wenig gruselige Atmosphäre sorgte.
Erzählt wird das ganze durch einen personellen Erzähler in dritter Person allerdings aus den unterschiedlichsten Perspektiven. Zum einen ist man bei den Ermittlungen Falks dabei, zum anderen begleitet man jede der vier übrigen Frauen bei dem Geschehen.
Aaron Falk ist ein sympathischer Ermittler, der allerdings noch an seiner eigenen Vergangenheit zu knabbern hat und immer wieder wird klar, dass auch er sein Päckchen zu tragen hat. Seine Kollegin, die hier noch eher eine Randfigur bleibt, scheint ihn aber durchaus zu durchschauen und ich bin hier auf die Entwicklung dieser Charaktere in weiteren Bänden sehr gespannt.
Die Damen der Firma, die an der Wanderung teilgenommen haben, waren alle lange Zeit undurchschaubar. Doch je mehr sie in Gedanken oder bei den Vernehmungen mit Falk von sich Preis gaben, desto klarer wurden die Bilder von ihnen. So richtig sympathisch wurde mir dabei keine, selbst oder gerade die verschwundene Alice nicht.
Mein Fazit
Wie bereits erwähnt, bin ich absolut begeistert von der Atmosphäre, die Jane Harper hier entwickelt. Mit wenigen, aber gekonnten Worten versetzt sie den Leser mitten in den australischen Busch und lässt dabei miträtseln, was nun wirklich geschehen ist. Ich hatte bis zum Schluss keine Ahnung, was denn nun wirklich passiert ist und war dadurch umso überraschter, als ich die Auflösung las. Ermittler Falk und seine Kollegin sind ein gelungenes Team, das neugierig auf weitere Fälle macht. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 19.08.2018

Spannende Unterhaltung

Dinge, die mir gehören
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Kriminalhauptkommissar Simon und sein Kollege Lockhardt sind auf der Suche nach einem kleinen Jungen, der entführt wurde. Als sie über das Telefon eine anonyme Nachricht erhalten, wo sich der Junge befinden ...

Kriminalhauptkommissar Simon und sein Kollege Lockhardt sind auf der Suche nach einem kleinen Jungen, der entführt wurde. Als sie über das Telefon eine anonyme Nachricht erhalten, wo sich der Junge befinden würde, machen sie sich ohne Umschweife auf den Weg in ein abgelegenes Haus mitten im Wald. Doch als sie dort ankommen, finden sie sowohl den mutmaßlichen Entführer an den Füßen aufgehangen, mit durchtrennter Kehle als auch den kleinen Jungen vor. Aber wer hat den Entführer getötet? Kaum mit den Ermittlungen zu diesem Mord angefangen, kommt es auch schon zu einem weiteren Mord. Auch hier wurde das Opfer an den Füßen aufgehangen und ausgeblutet aufgefunden. Was allerdings Simon noch mehr erschreckt, er findet Dinge am Tatort vor, die aus seiner eigenen Wohnung stammen.
Meine Meinung
Ein schlichtes Cover, bei dem mich eher der Titel dazu verlockte das Buch in die Hand zu nehmen, versprach aber mit seinem Klappentext eine sehr spannende Story.
Der Autor Christian Kärger schreibt sehr detailreich, aber auch flüssig und direkt und man merkt ihm bei seinem Thrillerdebüt den Drehbuchautor durchaus an, denn er weiß, mit welchen Momente er den Leser mitnehmen kann. Es gibt hier durchaus den ein oder anderen Gänsehautmoment, vor allem oder gerade auch im ersten Kapitel, mit dem er den Leser umgehend neugierig macht. Durch teilweise genau beschriebene Tatorte oder auch Szenen der Morde würde ich allerdings sagen, dass es nicht unbedingt ein Thriller für zartbesaitete Leser ist. Wer aber keine Probleme mit manchmal etwas schockierenden Bildern hat, ist hier sehr gut aufgehoben.
Der Thriller liest sich spannend und bietet sehr gute Unterhaltung, temporeiche Szenen wechseln sich mit ruhigeren Momenten ab und so kommt der Leser immer mal wieder zu Phasen, in denen der Adrenalinspiegel sinkt. Auch einige Wendungen sorgten immer wieder für Überraschungen und auch einen Showdown gibt es hier. Manches davon scheint mir ein bisschen weit hergeholt und ist auch nicht immer absolut realistisch, aber es sorgt auf jeden Fall für spannende Lesestunden. Kärger verfügt auf jeden Fall über die Gabe, dem Leser ein lebhaftes Kopfkino zu bescheren, welches durch die Seiten treibt.
Mit wechselnden Perspektiven führt der Autor durch den Thriller, wobei der Ermittler Paul Simon hier im Mittelpunkt steht. Was den pychologischen Aspekt angeht, hätte ich mir gerne noch intensivere Gedanken des Täters gewünscht, man erfährt zwar durchaus mehr über die Hintergründe zu den Taten, aber hier kann es ruhig noch ein wenig mehr in die Tiefe gehen. Das meiste davon erfährt man hier erst zum Schluss, auch wenn man hier genügend Gelegenheit erhält, mitzurätseln und Theorien aufzustellen.
Mit Paul Simon hat der Autor einen sehr interessanten Charakter erschaffen, den man in diesem ersten Band einer vermutlichen Reihe recht gut kennenlernen kann. Er handelt durchaus schonmal aus dem Bauch heraus, was nicht immer von allen Seiten Zustimmung findet. Doch sein Partner Lockhardt steht zu ihm und die beiden ergeben ein wirklich gelungenes Team, von dem ich sehr gerne mehr lesen möchte. Während Simon der impulsivere der beiden Ermittler ist, schafft es Lockhardt eher ruhig zu bleiben. Dabei ist er Simon gegenüber absolut loyal und gemeinsam sind sie wirklich gute Partner.
Nebencharaktere gibt es hier durchaus einige, die allerdings nur den nötigen Einfluss auf die Handlung nehmen und nur wenig Tiefe erhalten. Was aber dem Thriller keinen Abbruch gibt, denn sie sorgen für das nötige Tempo.
Mein Fazit
Ein Thriller mit einem großen Unterhaltungswert, der sich wie ein Film liest, da der Autor hier für viel Kopfkino sorgt. Es ist nicht immer alles absolut logisch, aber durchaus gut konstruiert und der Verlauf der Handlung ist dabei so spannend, dass man gefesselt ist von der Handlung. Mit Simon und Lockhardt gibt es hier ein interessantes Duo, von dem ich persönlich sehr gerne mehr lesen möchte. Eine Empfehlung an Thrillerleser, die es auch gerne mal detailreich mögen.