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Veröffentlicht am 17.04.2018

Absolut gelungener Abschluss

Almost a Fairy Tale - Vergessen
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Achtung: bei dem Buch handelt es sich um den zweiten Band einer Dilogie, inhaltliche Spoiler zu Band 1 vorhanden!

Natalie und Kilian haben es geschafft, der Hexe Raikun, die einen Aufstand der Magischen ...

Achtung: bei dem Buch handelt es sich um den zweiten Band einer Dilogie, inhaltliche Spoiler zu Band 1 vorhanden!

Natalie und Kilian haben es geschafft, der Hexe Raikun, die einen Aufstand der Magischen anstrebte, zu entkommen. Mittlerweile ist ein Jahr vergangen, doch Natalies Bruder Liam befindet sich noch immer in Raikuns Händen, Jolly ist immer noch eine Schlange und noch vieles mehr liegt im Argen. Zu allem Überfluss ist das Verhältnis zwischen Magischen und Menschen angespannter denn je. Im Hintergrund schmiedet Raikun nach wie vor ihre Pläne und Prinz Kilian scheint zur Zeit der einzige Halt in Natalies Leben. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und es scheint, als würde die Welt in den Abgrund stürzen.
Meine Meinung
Bereits der erste Band der Almost a Fairy Tale Dilogie war im vergangenen Jahr ein absolutes Lesehighlight und dementsprechend gespannt war ich auf die Fortsetzung. Auch hier kann ich gleich vorab sagen, dass die Geschichte noch einmal eine Schippe oben drauf legt, denn ich war völlig gefesselt von der Story. Das Cover ist, genau wie auch bei Band 1, ein absolutes Eyecandy und gefällt mir mit seiner Mischung aus Mystery und Märchen sehr gut, zumal es Elemente des ersten Bandes mit aufgreift.
Schon im ersten Band konnte mich Mara Lang mit ihrem fantastischen Schreibstil völlig einnehmen und das gelang ihr auch hier mit dem zweiten Teil. Die Geschichte ist sprachlich modern und jung und doch spürt man das Märchenhafte dahinter. Dazu kommen noch die Bilder, die mühelos beim Lesen vor dem inneren Auge entstehen und die Geschichte lebendig werden lassen. Auch wenn es düsterer und auch härter wird, als es bereits zuvor war, gibt es aber auch immer wieder Momente, bei denen man den Humor, vor allen in den Dialogen, nicht vermisst. Vor allem Jolly, die auch schon im ersten Band für Schmunzler sorgte, schaffte es auch dieses Mal mit ihrer Art für Aufloockerung zu sorgen.
Der Einstieg in den zweiten Teil gelingt recht einfach und ich war sehr schnell wieder in der Geschichte, allerdings ist es hier absolut notwendig, Band 1 zuvor gelesen zu haben, da es nur wenige Rückblicke gibt. Spannend ist es hier vom ersten Moment an und immer wieder zieht die Autorin die Spannungsschraube einmal mehr an. Die Situation spitzt sich immer mehr zu, es gibt Wendungen und Überraschungen und vieles ist nicht im Geringsten vorhersehbar. Dadurch wurde diese Geschichte wieder zu einem absoluten Pageturner, den ich in einem Rutsch gelesen habe.
Das Worldbuilding ist ebenso gelungen, denn es ist, als würde man durch eine bekannte Stadt gehen und die Drachen fliegen dort vorbei. All diese fantastischen Ideen, teilweise aus Märchen bekannt, die die Autorin mit in ihrer Geschichte verknüpft, konnten mich begeistern. Doch man spürt auch hier, dass es immer dunkler und kälter wird. Die Vorurteile und Urteile zwischen den unterschiedlichen Gruppen – Menschen – Magische – ist mehr als angespannt, man verurteilt sich gegenseitig, ohne vorher dem anderen zuzuhören und Gleiches wird mit Gleichem vergolten. Ja, das kommt einem durchaus auch dank aktueller Ereignisse unserer Zeit bekannt vor und sollte trotz aller Spannung auch kurz innehalten und nachdenken lassen.
Wie auch schon im erste Band wird hier aus unterschiedlichen Perspektiven berichtet, was zum Einen die Verbundenheit zu verschiedenen Charakteren stärkt, aber zum Anderen auch unterschiedliche Blickwinkel ermöglicht. Die Charaktere haben mir unglaublich gut gefallen und ich fühlte oftmals mit ihnen mit, konnte mitleiden, mithoffen, mitzittern. Die meisten der Charaktere kennen wir bereits aus dem ersten Band und die Entwicklung der einzelnen hat mir gut gefallen. Natalie ist nach wie vor eine sympathische Protagonistin, die kämpft und nicht aufgibt, auch wenn sie mehr als eine Hürde bezwingen muss. Aber auch alle Nebencharaktere bieten eine gelungene und facettenreiche Mischung.
Mein Fazit
Band 1 war bereits ein Highlight und Band 2 knüpft hier ohne Frage gleich mit an, tatsächlich hat es mir vom Tempo her noch einmal mehr gefallen. Die gesamte Entwicklung war spannend, Worldbuilding und Charaktere vorstellbar und fantasievoll und die Mischung aus Märchen und Moderne einfach zeitgemäß. Wer Band 1 mochte, wird Band 2 lieben! Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 12.04.2018

Wieder einmal tolle Unterhaltung

Auf ewig mein
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Gerade erst sind Sebastiano und Anna mit ihren Schülern Fatima und Ole von einem Abenteuer mit niemand geringeren als Goethe in ihre Timeschool in Venedig zurückgekehrt, da scheint sich schon das nächste ...

Gerade erst sind Sebastiano und Anna mit ihren Schülern Fatima und Ole von einem Abenteuer mit niemand geringeren als Goethe in ihre Timeschool in Venedig zurückgekehrt, da scheint sich schon das nächste Abenteuer anzubahnen. Einer der Alten hat Anna herausgefordert zu einem Spiel, sie soll, genau wie Jules Verne in seinem Abenteuerroman, in achtzig Tagen um die Welt und das im Jahre 1873. Der Einsatz des Spiels: sollte Anna gewinnen, erhalten sie die kürzlich gestohlene Zeitmaschine zurück, doch sollte der andere gewinnen, dann ereilt Sebastiano ein schreckliches Schicksal. Gemeinsam mit ihren Freunden und einem unerwarteten Gast machen sich Anna und Sebastiano auf den Weg, denn sie müssen nicht nur in achtzig Tagen um die Erde, sondern müssen auch überall Portale schließen, damit keine Fremden ungewollt durch die Zeit reisen.
Meine Meinung
Ich liebe die Zeitreisereihe aus der Feder von Eva Völler und auch über den neuen Band, dessen Optik einfach wieder ein Traum ist, habe ich mich riesig gefreut. Eva Völler schreibt einfach so locker und einnehmend, dass man sich als Leser gleich wohlfühlt. Auch innerhalb der Zeitreisen bleibt die Sprache doch frisch und modern, so dass auch jugendliche Leser hier gefesselt werden. Dabei finde ich die Ideen, die sie für ihre Zeitreisen einbringt, immer ganz wunderbar und so habe ich mich schon an manch einen berühmten Charakter erfreuen dürfen, der in ihren Romanen zum Leben erweckt wurde. Auch hier schreibt sie wieder sehr bildlich, sehr lebendig und auch die Dialoge, vor allem zwischen Fatima und Ole, lassen mich immer wieder schmunzeln. Sie schreibst spannend, flüssig und mit einer Prise Humor, so dass man ganz tief in ihre Geschichten versinken kann.
Auch das jetzige Abenteuer der beiden Protagonisten und ihren Freunden hat mir sehr gut gefallen, denn wer kennt es nicht, der berühmte Roman in achtzig Tagen um die Erde von Jules Verne. Ich war mächtig gespannt, wie es Eva Völler gelingen wird, auf die Spuren von Fogg und seinem Begleiter Passepartout zu wandeln. Mich konnte Eva Völler damit großartig unterhalten und ich musste schmunzeln, dass sie sogar den Polizisten mit einbrachte, der auch damals Fogg und Passepartout begleitete. Nun ist es Fox, ein Agent aus unserer Zeit, der sich heimlich mit in die Vergangenheit schlich und der nun hier mitziehen muss. Es wird auf jeden Fall wieder spannend, zumal es dieses Mal um einen sehr hohen Einsatz geht. Natürlich stellt Völler ihre Charaktere wieder einige schwierige Aufgaben und ob und wie sie diese lösen, war toll zu lesen.
Wieder erzählt, wie schon in den vorigen Bänden sowohl aus der Zeitenzauberreihe als auch im ersten Band der Timeschoolreihe, Anna von ihren Abenteuern in der Ich-Perspektive. Dabei ist der Leser einfach wieder mitten im Geschehen und erlebt alles durch Annas Augen.
Anna ist mir schon sehr lange ans Herz gewachsen, denn sie ist durchweg sympathisch. Sie liebt ihren Sebastiano und hält zu ihm, egal was geschieht. Sie ist auf einer Seite eine leicht naive, junge Frau, die grundsätzlich an das Gute im Menschen glaubt, auf der anderen Seite ist sie in den passenden Situationen tapfer und mutig. ich mag ihre humorvolle Art und wie sie mit anderen umgeht und dabei immer sich selbst treu bleibt.
Aber auch Sebastiano gehört hier einfach in diese Geschichte und ich mag ihn genauso gerne wie seine Anna. Er ist ein starker Charakter, der für die, die er liebt, kämpft und sich einsetzt. Die Beiden gehören einfach zusammen und passen perfekt zueinander.
Aber auch die Nebencharaktere sind absolut gut gelungen, sei es der Dämon Barnaby, das ehemalige Haremsmädchen Fatima oder der Wikinger Ole. Sie runden das Gesamtbild ab und bringen immer wieder Schwung in die Geschichte, vor allem die Dialoge zwischen Fatima und Ole sind lesenswert.
Mein Fazit
Lebendig, humorvoll, spannend – auch der zweite Band der Timeschoolreihe brachte mir tolle Lesestunden und spannende Unterhaltung. Ich liebe die Zeitreisen, die die Charaktere begehen, aber auch die Charaktere sind mir unheilich ans Herz gewachsen. Dazu kommt der humorvolle, aber doch gut beschreibende Schreibstil der Autorin, der die Geschichte einfach nur wieder vorbeifliegen ließ. Wer die Zeitenzauberreihe mag, wird auch hier seine Freude an der Geschichte haben. Leseempfehlung! Aber bitte in passender Reihenfolge!

Veröffentlicht am 12.04.2018

Düstere Geheimnisse

Der Schattengarten
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Nachdem Lucy Briar einst ihre Heimat beinahe fluchtartig verließ, kehrt sie nun aus London zurück nach Melbourne, um ihren Vater zu besuchen. Doch kaum in der alten Heimat, überschlagen sich die Ereignisse, ...

Nachdem Lucy Briar einst ihre Heimat beinahe fluchtartig verließ, kehrt sie nun aus London zurück nach Melbourne, um ihren Vater zu besuchen. Doch kaum in der alten Heimat, überschlagen sich die Ereignisse, ihr Vater bricht sich bei einem Unfall die Hüfte, ihr Großvater verstirbt und hinterlässt ihnen das alte Anwesen Bitterwood Park. Um ihrem Vater einen Gefallen zu tun, bricht Lucy auf nach Bitterwood, um ein Familienalbum zu suchen. Dabei begleitet sie Magnus, der Mann, der schon immer ihre heimliche Liebe war, doch damals war er verheiratet und eigentlich auch viel zu alt für sie. Gemeinsam entdecken sie, dass das Familienalbum verbrannt wurde, doch alte Negative scheinen noch zu existieren. Je mehr Lucy in der Vergangenheit gräbt, desto mehr stösst sie auf Familiengeheimnisse und sie beginnt zu forschen, was damals wirklich auf Bitterwood geschah.
Meine Meinung
Schon dieses hübsche, leicht düster wirkende Cover weckte meine Aufmerksamkeit und da ich Geschichten rund um Familien und deren Geheimnisse liebe, wollte ich auch dieses Buch lesen. Nach Das Rosenholzzimmer und Am dunklen Fluss ist mit Der Schattengarten bereits das dritte Buch der Autorin auf Deutsch erschienen. Für mich war es zwar das erste Buch aus ihrer Feder, aber da die beiden anderen Romane bereits in meinem Regal stehen, war es mit Sicherheit nicht mein Letztes. Anna Romer hat einen sehr klaren und flüssigen Schreibstil, mit dem sie nicht nur detaillierte Bilder erschafft, sondern auch die dazu passende Atmosphäre. Allerdings fiel mir der Einstieg in diesen Roman nicht leicht, da es mir zu Beginn einfach viel zu langatmig war, durch die vielen, langen Beschreibungen, die leider nur wenig Tempo in die Handlung brachten. Doch ab dem Moment, als die Suche nach dem Vergangenen beginnt, konnte die Autorin mich absolut fesseln und das Buch wurde nur so verschlungen. Es wird düster, es wird spannend und auch tragisch, denn Anna Romer hat hier geschickt ein dunkles Geheimnis mit eingewoben, das mich neugierig machte, aber durchaus auch berührte, denn allein am Verhalten der Charaktere der Gegenwart wurde klar, dass da so einiges noch im Verborgenen ruhte.
Erzählt wird die Geschichte zum großen Teil auf zwei Zeitebenen, zum einen geht es in die Vergangenheit von Lucys Großvater Edwin in die Jahre rund um 1930. Wobei es auch immer wieder kürzere Einblendungen gibt, die den Leser noch weiter in die Vergangenheit führen. Das war zwar ein wenig verwirrend, doch dank der Zeitangabe über den Kapiteln wusste man zumindest, wo man sich befand. Die zweite Zeitebene spielt in der Gegenwart im Jahr 1993, aber auch hier gibt es immer mal wieder Sprünge in die Kindheitstage Lucys. Da all diese unterschiedlichen Zeiten doch irgendwo miteinander verknüpft sind, sind die Begebenheiten durchweg wichtig für die Entwicklung der Handlung, aber auch der Charaktere. Dazu gehören auch noch kleinere Geschichten, die Lucys Vater, ein Kinderbuchautor, verfasst hat und die von Lucy illustriert werden. Denn auch diese kleinen Geschichten gehören mit zu der Auflösung der Ereignisse, bzw. geben einen Einblick auf die Psyche der Charaktere, denn auch sie geben Vergangenes wieder.
Während Lucys Part in der Ich-Form erzählt wird, gibt ein personeller Erzähler die Geschehnisse aus vergangenen Tagen wieder. So kann man sich sehr gut in die Protagonistin Lucy versetzen, aber auch mit einer gewissen Distanz die vergangenen Ereignisse beobachten. Bei diesen habe ich doch lange im Dunklen getappt, was nun wirklich geschehen ist und ich wurde auf jeden Fall überrascht.
Lucy ist eine Protagonistin, bei der ich ein wenig Zeit benötigte, um mich wirklich auf sie einlassen zu können. Doch je mehr ich über sie erfuhr, desto sympathischer wurde sie mir und desto mehr konnte ich mich in ihre Handlungen hineindenken. Letzten Endes war sie ein schlüssiger und durchdachter Charakter. Aber auch Edwin, bei dem ich lange Zeit nicht wusste, wie ich ihn wirklich einschätzen sollte und dem ich gegenüber sehr distanziert blieb, wurde jemand, mit dem ich mitfühlen konnte, denn die tragischen Schicksalsschläge, die ihn und seine erste Frau Clarice ereilten, waren wirklich sehr bewegend.
Neben diesen beiden Charakteren gibt es eine ganze Menge Nebencharaktere, alle facettenreich und durchdacht und mit der gewissen Wirkung auf die Handlung, die diese zum guten Schluss klar und logisch auflösten.
Mein Fazit
Nach anfänglichen Schwierigkeiten in die Geschichte zu finden, wurde ich dann doch positiv überrascht und absolut gefesselt. Je mehr ich erfuhr, desto mehr geriet ich in den Sog der Erzählung. Anna Romer beschreibt detailliert mit einer lebendigen und atmosphärischen Sprache und ich fühlte mich mitten in die Handlung versetzt. Die Geschichte war tragisch, ja schon dramatisch und ließ mich doch bewegt zurück. Mein erstes, aber mit Sicherheit nicht mein letztes Buch der Autorin. Wer Geschichten um längst vergangene Familiengeheimnisse mag, sollte hier einfach mal hineinschnuppern.

Veröffentlicht am 12.04.2018

Gute Unterhaltung, trotz kleinerer Schwächen

Die Götter von Asgard
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Bereits zum zweiten Mal sitzt Rachel, Ray genannt, vor einer Entscheidung: soll sie ihr Studium schmeißen, schon wieder? Eigentlich wollte sie ja eh viel lieber Sängerin werden und hat nur ihren Eltern ...

Bereits zum zweiten Mal sitzt Rachel, Ray genannt, vor einer Entscheidung: soll sie ihr Studium schmeißen, schon wieder? Eigentlich wollte sie ja eh viel lieber Sängerin werden und hat nur ihren Eltern zu Liebe mit dem Studieren begonnen. Ausserdem wollte sie nicht ständig im Schatten der Schwester stehen. In all diese Gedanken platzt Kara, eine junge Frau, die Ray gleich sympathisch ist. Kurzerhand lädt Kara Ray ein, mit nach Berlin zu kommen und Ray sagt spontan ja. Was sie allerdings nicht weiß: Kara ist eine Walküre und will Ray warnen, denn Ray ist eine in einer Prophezeiung genannte Heldin und soll in Asgard das bis dahin bekannte Leben der Götter verändern. Das gefällt diesen allerdings gar nicht.
Meine Meinung
Oh, dieses Cover, ich finde es einfach nur wunderschön und einen absoluten Blickfang, es sticht auf alle Fälle heraus und weckt Neugier.
Auch der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, denn er ist jung und frisch und fesselt den Leser sehr schnell an die Geschichte. Sie hat mich mit ihrem humorvollen Ton häufiger zum Schmunzeln gebracht, genauso mit manch einem der Dialoge.
Das Worldbuilding ist gut gelungen, Liza Grimm beschreibt auf jeden Fall gut vorstellbar, allerdings hätte ich gerne noch mehr über Asgard und dessen Bewohner, die Götter erfahren. Zwar kenne ich die nordische Göttersage, zumindest ansatzweise, hätte aber gerne noch tiefere Einblicke erhalten. Gerade bei der Reise durch die fremden Welten hätte ich so gerne mehr „gesehen“.
Während mich die Autorin recht schnell in ihre Geschichte ziehen konnte, war ich zu Beginn ein wenig überrascht davon, dass Ray so schnell mit einer Fremden mitgeht. Das machte es spannend und ich wollte wissen, warum und wie es weitergeht. Leider ist es allerdings nicht immer so spannend verlaufen und auch wenn es immer wieder zu Problemen im Laufe der Geschichte kommt, waren diese einfach zu glatt und schnell gelöst. Für mich kam die Heldin hier einfach viel zu leicht davon. Diese Nerven kitzelnden Twists fehlten hier auf weiten Strecken, was ich sehr schade finde. Gerade da wo Hexen und Nachtmahre auftauchen, dürfte es ruhig gefährlicher werden. So bleibt es zwar auch für die jüngere Zielgruppe gut geeignet, aber es fehlte ein wenig die Überraschung.
Aus der Sicht Rays, der Protagonistin, wird die Geschichte in der Ich-Perspektive erzählt. Diese ist mir sehr sympathisch, aber an manch einer Stelle kam sie mir deutlich jünger vor als sie darstellen soll. Sie ist, gerade zu Beginn, sehr naiv und mir fehlte hier einfach ein gewisses Temperament. Kara gab der Geschichte dann noch einen gewissen Schwung und brachte mich auch zum Schmunzeln. Sie glaubt auf jeden Fall fest an Ray und ihre gesamte Rolle fand ich erfrischend.
Was mir allerdings hier am meisten gefehlt hat, waren die Götter, die dem Buch den Namen geben. Ja, es kommen Götter vor, aber, auch wenn Tyr Ray begleitet, erfährt man viel zu wenig über ihn. Auch die weiteren Götter, ob Loki oder Thor oder Odin, alle sind viel zu sehr in den Hintergrund gerückt. Jeder der genannten Götter blieb mir zu blass und ihre Eigenschaften, die man der Sage nach kennt, werden zwar angedeutet, aber nicht intensiviert.
Mein Fazit
Auch wenn ich nicht gänzlich von der Geschichte überzeugt werden konnte, hat sie mich dennoch gut unterhalten. Ganz besonders Liza Grimms Schreibstil fand ich sehr frisch und fesselnd und ich denke, dass hier ganz großes Potential hinter steckt. Gerne hätte ich mehr über die Welt der Götter erfahren, zumal diese ja auch den Titel zum Buch geben, da hätte man deutlich mehr noch draus machen können. Trotzdem eine unterhaltsame Geschichte, vor allem auch für jüngere Leser.

Veröffentlicht am 08.04.2018

Interessante Grundidee, aber zu eindimensional

Die Gabe
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Ganz plötzlich war sie da, bei jungen Frauen und Mädchen, von heute auf morgen verfügen sie über eine Gabe, sie können mit ihren Händen Stromstöße hervorrufen. Niemand hätte gedacht, dass es mit dieser ...

Ganz plötzlich war sie da, bei jungen Frauen und Mädchen, von heute auf morgen verfügen sie über eine Gabe, sie können mit ihren Händen Stromstöße hervorrufen. Niemand hätte gedacht, dass es mit dieser Gabe gelingen könnte, die Kraft-/Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen umzukehren, doch plötzlich sind es die Frauen, die das starke Geschlecht bilden. Doch wird die Welt eine bessere sein, wenn sie plötzlich von Frauen regiert wird?
Meine Meinung
Allein schon die Aussage, dass Barack Obama dieses Buch zu den besten Büchern 2017 erkoren hat, machte mich unheimlich neugierig auf das, was sich dahinter verbirgt und auch dieser kurze, beinahe nichtssagende Klappentext heizte diese Neugier noch einmal mehr mit an.
Ich bin allerdings extrem zwiegespalten, was das Buch angeht, denn zum einen bin ich sehr fasziniert von dem, was Naomi Alderman hier entworfen hat und sie hat mich absolut nachdenklich gemacht, doch zum anderen fiel mir die Geschichte unheimlich schwer. Es lag hier zu einem großen Teil am Stil der Story, die sich sehr zäh lesen ließ. Inhaltlich ist es sehr gut verständlich, aber der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, er wirkt beinahe kalt und mit wenig Gefühl geschrieben und so behielt ich zu den Charakteren eher einen Abstand, als das ich mich hineinversetzen konnte. Warum dies allerdings so dargestellt wird, erfährt der Leser durch einen Briefwechsel, der die Handlung umrahmt. Dazu möchte ich allerdings gar nicht so viel verraten.
Trotzdem war ich unglaublich befangen vom Inhalt der Story, denn wie es schon auf dem Klappentext steht: Naomi Alderman hält der Gesellschaft einen Spiegel vor. Absolut glaubhaft zeigt sie auf, wie es wäre, wenn Frauen durch diese Gabe die Macht erhielten. Doch nicht nur das, durch viele, sehr brutale Ereignisse zeigt sie, wie es auch heute bei uns in vielen Ländern noch Gang und Gebe ist. Sie lässt hier die Frauen agieren, wie es, auch heute noch, Männer aus anderen Gesellschaften tun.
Interessant ist der Aufbau des Buches, die Autorin zeigt anhand verschiedener Perspektiven, wie sich diese Gabe auf die Gesellschaft auswirkt. Während sich die Machtverhältnisse in den Industrieländern nur langsam ändern, geht es in Ländern, in denen auch heute noch Frauen unterdrückt werden, schon viel schneller zur Sache. Plötzlich sind es hier die Männer, die nur mit der Einwilligung der Frauen, bestimmte Dinge ausführen dürfen. Es befinden sich im Text unheimlich viele Begebenheiten, die sehr wichtige Denkanstöße geben und die auch mich immer wieder innehalten und nachdenken ließen. Eins wird in dieser Geschichte auf jeden Fall klar, der, der die größere Macht hat, wird so gut wie immer für Diskriminierung der Gegenseite stehen. Was mir allerdings fehlte, waren die Grauzonen, alles war zu eindimensional und nur wenig emotional, ganz klar ist die Gesellschaftskritik im Vordergrund, aber ich hätte mir durchaus auch gewünscht, dass hier auch andere Seiten durchdacht worden wären. So war es im Endeffekt einfach eine Umkehrung der Machtstruktur, doch wo sind die, die sich dem Ganzen entgegengestellt hätten?
Aus der Sicht von vier Charakteren wird das Geschehen beschrieben. Da wäre die Bürgermeistern Margot durch die wir die politische Seite aufgezeigt bekommen, Roxy, die Verbrechertochter aus London, Allie, die von ihrem Stiefvater missbraucht wurde und Tunde, ein Student, der zum Reporter wird. Alle diese Figuren blieben mir allerdings zu blass, ich fühlte mit keinem wirklich mit, sondern beobachtete ihre Handlungen. Das könnte auch durchaus so gewollt sein, doch für mich blieb es zu emotionslos und ich konnte mich weder in einen der Charaktere versetzen noch mitfühlen. Allie agiert als Mother Eve und durch ihre Figur wird dargestellt, wie schnell Menschen sich in ihrem Denken, hier dem Glauben, wenden können. Roxy spiegelt das Ganze dann aus der Sicht der schon vorher nicht legal Handelnden wieder. Tunde, der einzige Mann unter den Hauptcharakteren, hätte für mich eine interessantere Rolle einnehmen können, doch auch er bleibt ein Beobachter des Geschehens.
Mein Fazit
Ohne Frage, dieses Buch ist von der Grundidee sehr interessant und mit seinen darin enthaltenen Botschaften eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Leider bleibt es alles zu eindimensional und emotionslos und im Prinzip werden hier die Rollen einfach umgedreht. Mir fehlten das Mitfiebern und die Beleuchtung aus anderen Perspektiven, die Charaktere die Gefühle hervorrufen beim Lesen. Die Gesellschaftskritik, die hier im Text steckt, ist eine wichtige Botschaft und sollte durchaus wachrütteln, doch ich hätte mir gewünscht, dass auch die Grauzonen mehr beleuchtet werden.