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Veröffentlicht am 03.03.2021

Langzeitfreundschaft über den Ärmelkanal

Jedes Jahr im Juni
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Lucas Moreau findet eines Tages einen Luftballon mit einer Nachricht der High School Schülerin Emmie Blue. Der Ballon hat das MEer von England aus bis nach Frankreich überquert. Wenn das nicht Schicksal ...

Lucas Moreau findet eines Tages einen Luftballon mit einer Nachricht der High School Schülerin Emmie Blue. Der Ballon hat das MEer von England aus bis nach Frankreich überquert. Wenn das nicht Schicksal ist? Zwischen Emmie und Lucas entwickelt sich eine langjährige Freundschaft. Als die beiden dann zu ihrem (gemeisnamen) 30. Geburtstag am Strand essen gehen, will Emmie Lucas ihre Gefühle gestehen. Doch wie das Leben so ist, läuft meistens alles ein klein wenig anders als geplant.

Wenn man das pinke Cover sieht, könnte man meinen, dass dei Geschichte eine klassisch kitschicke Schmuckstory ist. Aber falsch gedacht. Alleine die Nebencharaktere verleihen der Liebesgeschichte tiefe und machen die Lebensumstände realer. Finanzsorgen, Terminstress und Alltagswehwehchen machen auch vor den Charakteren in Lia Louis Roman nicht halt.
Man merkt sofort auf den ersten Seiten, dass die Story noch mit emotionalen ups and downs, sowie lebensverändernden Geschichten gespickt sein wird.

Mein Fazit ist sehr positiv. Jedes Jahr im Juni ist eine schöne Geschichte die Freundschaft weit über den Ärmelkanal hinweg trägt. Wer ein Buch für einen (potentiellen :P) Strandurlaub oder ein Lesewochenende mit französischen Flair sucht, sollte mal zwischen diesen Buchdeckeln suchen.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Kunsterbe über traurige Umwege

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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Evelyn verbringt ihren Lebensabend im Heim . Einziges Wochen-Highlight: Die Besuche ihrer 27-jährigen Enkelin Hannah. Diese steckt mitten in ihrer Dissertation. Motivation Fehlanzeige. Stattdessen kämpft ...

Evelyn verbringt ihren Lebensabend im Heim . Einziges Wochen-Highlight: Die Besuche ihrer 27-jährigen Enkelin Hannah. Diese steckt mitten in ihrer Dissertation. Motivation Fehlanzeige. Stattdessen kämpft sie mit Gefühlen für ihren Doktorvater.
Als dann noch eine mögliche Erbschaft einer verschollenen jüdischen Kunstsammlung bekannt wird, müssen sich Hannah und Evelyn der Familiengeschichte stellen.

In ihrem Debütroman „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ erzählt Alena Schröder über fast 100 Jahre verteilt das Leben vierer Frauen nach, die durch Krieg, Vertreibung, Erbschaft und Kultur so unwegsam miteinander verknüpft sind.

Der Schreibstil selbst macht es einem zwar leicht in die Geschichte einzusteigen, allerdings bin ich mit den Charakteren am Anfang nicht ganz warm geworden. Hannah scheint eine liebenswürdige junge Frau zu sein. Ich habe das Gefühl bekommen, dass sie noch nicht wirklich eine Idee vom Leben hat. Ihre Großmutter Evelyn erscheint störrisch und verbittert. Evelyns Mutter Senta scheint viel zu früh in eine feste Beziehung, bzw. eine Ehe hinein geworfen worden zu sein, ohne vorher das Leben gekostet zu haben.

Die Frauen der Familie spielen zwar die zentrale Rolle dieser Geschichte, aber ich finde es spannend auch Einblicke in die Gedankenwelt anderer Charaktere zu bekommen. Andreas, Hannahs Doktorvater, kämpft mit sich selbst, wenn es um Bestätigung geht. Jörg, der engagierte Geschichtsstudent ringt mit der Gesellschaft im Allgemeinen um Aufmerksamkeit.
Beide sind zwar „nur“ Nebenfiguren, aber sie geben Hannah das gewisse etwas auf den Weg. Durch sie wird sie Familiengeschichte erst so richtig interessant.

Trude spielt eine zentrale Rolle im Leben von Evelyn und Senta. Sie ist Mutterfigur, Tante und Gouvernante in einem. Dass Evelyn sich im Laufe der Geschichte nicht über das Thema Judenverfolgung bzw. ihre eigene Position als Jugendliche zur NS-Zeit äußert, kann ich nachvollziehen. Dass genau das für Hannah aber ein großes Hindernis darstellt ist allerdings genauso verständlich.

Die Geschichte um den zweiten Weltkrieg ist erschütternd. Im Großen und Ganzen wird aber eher nüchtern mit der Kriegsthematik umgegangen. Die eigentliche Dramatik entsteht erst zwischen den Zeilen.

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Veröffentlicht am 25.02.2021

Passagen aus dem Klosterleben

Aus der Mitte des Sees
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Moritz Heger führt uns mit uns mit dem eben erst veröffentlichten Werk "Aus der Mitte des Sees" durch einen langen inneren Monolog. Lukas der Bendiktinermönch wird mit dem Austritt seines langjährigen ...

Moritz Heger führt uns mit uns mit dem eben erst veröffentlichten Werk "Aus der Mitte des Sees" durch einen langen inneren Monolog. Lukas der Bendiktinermönch wird mit dem Austritt seines langjährigen Freundes Andreas aus dem Kloster konfrontiert. Dieser lernte seine zukünftige Frau in der Abtei kennen, für die er das Leben in den alten Gemäuern abgestriffen hat.

Das lässt Lukas nun alleine und nicht mehr mit sich im Reinen zurück. Er philosophiert über sein Leben als einiziger junger Mann im Dienste des Glaubes unter den alten Mönchen.
Die Geschichte bleibt eher ruhig, auch wenn Lukas Persönlichkeitsentwicklung von Zweifeln und Rissen gesprickt ist. Als Sarah in Lukas Leben tritt wird der See auf dem Weg zum Erkennen was ihm wichtig ist ein Ort der Besinnung.
Dieser See, den schon der Titel in den Mittelpunkt stellt, ist dabei stetig eine Stelle an der Abtei, die sowohl Ruhe und Meditation aber auch Geselligkeit wiederspiegelt.

Das ganze Buch ist sachlich und besonnen geschrieben. Passagenweise lebt man aber alle Emotionen des Protagonisten mit. Gleichzeitig hat es der Autor geschafft, das für die meisten Menschen dann doch eher unrelevante Thema des Klosterlebens, nahbar und bedeutend wirken zu lassen.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Die Erde als Protagonistin

Der neunte Arm des Oktopus
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Der Neunte Arm des Oktopus war für mich wie eine Art Gedankenexperiment, aber sicherlich kein Thriller.

In der Erdgeschichte ist die Entstehung des Menschen gerade einmal ein Wimpernschlag. In diesem ...

Der Neunte Arm des Oktopus war für mich wie eine Art Gedankenexperiment, aber sicherlich kein Thriller.

In der Erdgeschichte ist die Entstehung des Menschen gerade einmal ein Wimpernschlag. In diesem kurzen Zeitraum hat unsere Spezies es geschafft dem Planeten nachweislich zu schaden. Da kommt beim Leser schon mal ein unbehagliches Gefühl auf.

Allgemein ist das Buch gut geschrieben. Man wird immer wieder in die Zukunft ins Jahr 2100 versetzt. In dieser Zeit kommen renommierte Wissenschaftler zusammen und sprechen über die Geschehnisse in den 2020er Jahren.
Was hat aus ihrer Sicht die Welt verändert?
Durch all die politischen Entscheidungen leitet Dirk Rossmann auf seinen Seiten hindurch und schafft so Hypothesen, welche Entscheidungen den Klimawandel ausbremsen konnten. Dabei handelt es sich um drastische Maßnahmen, die die G3 - Russland, China und die USA - weltweit durchgesetzt haben.

Interessante und radikale Ansätze werden gut verständlich beschrieben. Wirklich Thriller-Spannung kam während dem Lesen allerdings nicht auf. Das mag vielleicht daran liegen, dass die Erde selbst die Protagonistin für mich ist. Charakterbildung und Weiterentwicklung kommt also etwas kurz.

Trotz dem Mangel an Thriller Elementen nimmt einen Der neunte Arm des Oktopus mit in eine Welt, die einem nicht so schnell aus dem Kopf gehen wird.

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Veröffentlicht am 17.02.2021

Wie weit muss Klimaschutz gehen?

CO2 - Welt ohne Morgen
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CO2 - Welt ohne Morgen greift ein Thema auf, das neben dem Jahresthema Corona eindeutige zu kurz gekommen ist.
12 Schüler aus 12 Ländern werden im Namen des Klimaschutzes entführt. Die Forderung der Kidnapper ...

CO2 - Welt ohne Morgen greift ein Thema auf, das neben dem Jahresthema Corona eindeutige zu kurz gekommen ist.
12 Schüler aus 12 Ländern werden im Namen des Klimaschutzes entführt. Die Forderung der Kidnapper ist klar: Die Nationen der Erde müssen sich aus strenge Klimaziele einigen. Ansonsten droht den Jugendlichen der Tod. Um die Weltbevölkerung auf das Thema aufmerksam zu machen soll alles vor laufender Kamera stattfinden.

Als klar wird, dass eine der Entführten Marcs Nichte Hannah ist, will er alle Mittel, die ihm als ehemaligem Journalisten zur Verfügung stehen einsetzen, um sie aus den Händen der Entführer zu befreien.

Tom Roths Thriller hat mich sehr beeindruckt. Man wird mir fragen konfrontiert, die zunächst sehr unangenehm erscheinen und die man sich vermutlich nicht jeden Tag stellt:

Wie weit können die Entführer gehen, bevor Protest aufkommt? Sind Regierungen mit Kinderleben überhaupt erpressbar? Wo fangen die Moralvorstellungen in einem globalen Kontext an und wo hören sie auf?

Sehr gut fand ich, dass es immer wieder Zeitsprünge im laufe der Geschichte gab. Man wird dadurch automatisch beim Lesen auf Trapp gehalten. Mit dem Erzählstil und dem Verlauf der Ereignisse wurde mir jedenfalls nie langweilig.
Gleichzeitig werden einige Begrifflichkeiten aus dem Klimaschutz erklärt, so dass außerdem etwas Stand der Dinge lernt.
Wer einen spannenden, abwechslungsreichen und zugleich wachrüttelnden Thriller sucht, sollte sich einmal an CO2 - Welt ohne Morgen wagen.

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