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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.11.2025

Was passiert, wenn die Demokratie fällt?

2033
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Deutschland im Jahr 2033: Eine rechtsextreme Partei regiert das Land und das Grundgesetz steht kurz davor, abgeschafft zu werden. Die junge Anwältin Marie Wigand wird in einen historischen Prozess hineingezogen, ...

Deutschland im Jahr 2033: Eine rechtsextreme Partei regiert das Land und das Grundgesetz steht kurz davor, abgeschafft zu werden. Die junge Anwältin Marie Wigand wird in einen historischen Prozess hineingezogen, der über die Zukunft der Demokratie entscheidet. Während sie an der Seite ihrer Chefin für Gerechtigkeit kämpft, steht bald nicht nur das politische System, sondern auch ihr eigenes Leben auf dem Spiel.

Ich war absolut begeistert von diesem Buch. "2033" ist mitreißend, beklemmend und erschreckend realistisch. Es liest sich spannend von der ersten bis zur letzten Seite und konfrontiert einen beim Lesen immer wieder mit wichtigen Fragen über Demokratie, Verantwortung und Freiheit. Bijan Moini schafft es, hochaktuelle Themen in eine fesselnde Geschichte zu verpacken, die noch lange nachhallt.

Dieses Buch ist nicht sexy, es ist nicht schön und es ist nicht bequem. Hier haben wir einen intensiven und klugen Roman mit 336 Seiten, der einen nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdemken provoziert. Für alle, die Geschichten lieben, die relevant, packend und erschütternd realistisch sind. Lest es und lasst euch begeistern und hoffentlich auch zum kritischen Denken anregen.

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Veröffentlicht am 07.11.2025

Nordlichter und Nervenkitzel

Die verstummte Welt
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Norwegen, 2041
Die Menschheit steht kurz vor dem Kollaps. Eine außer Kontrolle geratene KI bedroht die Zivilisation, und nur ein verschlüsseltes Vermächtnis könnte sie aufhalten.
Als Henk die geheimen ...

Norwegen, 2041
Die Menschheit steht kurz vor dem Kollaps. Eine außer Kontrolle geratene KI bedroht die Zivilisation, und nur ein verschlüsseltes Vermächtnis könnte sie aufhalten.
Als Henk die geheimen Aufzeichnungen seines verstorbenen Großvaters findet, er war eines der frühen Mitglieder eines KI-Projekts aus dem Jahr 2026, erkennt er, dass darin ein Schlüssel liegt, um die Katastrophe vielleicht noch zu stoppen.
Gemeinsam mit seinem Mann und einer genialen IT-Spezialistin wagt er den letzten Versuch, das Unvermeidbare aufzuhalten.

Klingt nach einem spannenden KI-Thriller, allerdings war für mich der Einstig sehr abrupt. Anstatt die Bedrohung langsam aufzubauen, startet das Buch direkt mitten in der Apokalypse, ohne dass man versteht, wie es überhaupt dazu kam. Dadurch fehlt der Handlung am Anfang etwas Substanz und Nachvollziehbarkeit. Einige Szenen wirkten zudem unlogisch, etwa wenn die Protagonist:innen, die teilweise KI-Expert:innen sind, überrascht sind, dass die KI sie überwacht, während sie gleichzeitig weiterhin alle digitale Geräte nutzen.

Leider konnte mich "Die verstummte Welt" von Harry Knopf trotz seines hochaktuellen Themas nicht ganz überzeugen.

Sprachlich gibt es immer wieder Sätze, die deplatziert oder unfertig wirken. Manche Gedankensprünge lassen eher Verwirrung zurück als Spannung, und an einigen Stellen wirkt es, als hätte der Autor frühere Details im Verlauf der Geschichte vergessen. Das Spotlight, das anfangs noch eine Rolle spielt, verliert sich beispielsweise völlig.

Trotzdem ist die Grundidee spannend: die Auseinandersetzung mit den Gefahren einer übermächtigen KI, eingebettet in eine kalte nordische Atmosphäre. Wer Lust auf ein KI-Szenario mit düsterem Setting hat, könnte hier fündig werden, ich persönlich hätte mir jedoch mehr Tiefe, Logik und sprachliche Präzision gewünscht.

Mein Fazit: Eine interessante Idee mit viel Potenzial, das leider nicht ganz ausgeschöpft wurde.

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Veröffentlicht am 07.11.2025

Harte Fäuste, weiches Herz

All the Things I Love about You
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Manchmal braucht es jemanden, der dich sieht – gerade dann, wenn du selbst längst aufgehört hast, an dich zu glauben.

Die Medizinstudentin Dawn steht vor den Scherben ihres Lebens: Weil sie ihrer todkranken ...

Manchmal braucht es jemanden, der dich sieht – gerade dann, wenn du selbst längst aufgehört hast, an dich zu glauben.

Die Medizinstudentin Dawn steht vor den Scherben ihres Lebens: Weil sie ihrer todkranken Tante beim Sterben geholfen hat, wird sie von der Uni geworfen und verliert alles. Plötzlich ist ihre Traum, ihre Familie und ihre Zukunft einfach weg. Mit einer Vorstrafe und Schulden kämpft sie darum, wieder Fuß zu fassen.

Dann trifft sie auf Landen, einen MMA-Kickboxer, der so charismatisch wie widersprüchlich ist. Er bietet ihr einen Job in seinem Trainingscenter an und plötzlich bekommt Dawns Leben wieder Struktur, Vertrauen … und vielleicht sogar eine neue Chance auf Liebe.

Was mich sofort in Amelia Cadans Roman abgeholt hat, war die Chemie zwischen den beiden. Dieses ewige Hin und Her zwischen Nähe und Distanz, Vertrauen und Angst hat mit viel Spaß gemacht.
Und obwohl das Buch viele ernste Themen aufgreift, ist es überraschend oft witzig. Es gibt richtig charmante Dialoge, die meinen Humor absolut getroffen haben.

Ich habe mehrmals laut gelacht und das passiert mir bei emotionalen Liebesgeschichten eher selten.

Besonders schön: Die Geschichte wird abwechselnd aus Dawns und Landens Perspektive erzählt. Dadurch versteht man ihre Zweifel, ihre Verletzlichkeit, aber auch, warum sie sich gegenseitig so sehr brauchen.

„All the Things I Love About You“ ist eine berührende Geschichte über zweite Chancen, Schuld und Vergebung – und darüber, dass Stärke nicht in Perfektion liegt, sondern darin, füreinander da zu sein.

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Veröffentlicht am 02.11.2025

Alltagshorror

Das Beste sind die Augen
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Ji-won wächst in einer koreanisch-amerikanischen Familie auf. Zwischen zwei Kulturen fühlt sie sich ständig „zu viel“ und gleichzeitig „nicht genug“. Nach der Trennung ihrer Eltern zieht ihre Mutter einen ...

Ji-won wächst in einer koreanisch-amerikanischen Familie auf. Zwischen zwei Kulturen fühlt sie sich ständig „zu viel“ und gleichzeitig „nicht genug“. Nach der Trennung ihrer Eltern zieht ihre Mutter einen neuen Freund an: einen weißen Mann, der vorgibt, sie zu verstehen, aber ihre Herkunft und ihren Körper auf eine verstörende Weise exotisiert.

Was zunächst nach einer komplizierten Familiensituation aussieht, wird bald zum psychologischen Albtraum.
Je mehr Ji-won seine Nähe erlebt, desto deutlicher spürt sie, wie ihre Wut wächst. Sie ist eine stille, gefährliche Kraft, die sie irgendwann nicht mehr kontrollieren kann.

Monika Kim erzählt diese Geschichte mit kühler Präzision und erschreckender Intensität. Der Horror entsteht nicht durch Blut oder Monster, sondern durch alltägliche Machtverhältnisse, kulturelle Entfremdung und den Moment, in dem ein Opfer beschließt, nicht mehr wehrlos zu sein während sie eine Art sucht zu blauen Augen entwickelt.

„Das Beste sind die Augen“ ist ein Horrorroman über Identität, Wut und Selbstbehauptung. Es ist ein unbequemes, poetisches und emotional tiefes Buch.

Hier haben wir es mit keinem klassischen Horror zu tun, sondern mit einem Versuch das Innere eines Menschen abzubilden, der sich gegen seine Ohnmacht auflehnt, aber selber seine Menschlichkeit verliert.

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Veröffentlicht am 29.10.2025

Magischer Tee

Thea Magica, Band 1 - Das Geheimnis von Port Mint
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In „Thea Magica – Das Geheimnis von Port Mint“ von Vivien Verley zieht die zwölfjährige Robin mit ihrer Mutter und Schwester in das verschlafene Küstenstädtchen Port Mint. Bei der jährlichen „Teeparty“ ...

In „Thea Magica – Das Geheimnis von Port Mint“ von Vivien Verley zieht die zwölfjährige Robin mit ihrer Mutter und Schwester in das verschlafene Küstenstädtchen Port Mint. Bei der jährlichen „Teeparty“ bei er die jeweilige Kräfte aufgedeckt werden, entdeckt sie, dass in ihr eine besondere Gabe schlummert: Sie kann Gedanken lesen. Was zunächst spannend klingt, wird schnell zum Problem, denn diese Art von Magie ist streng verboten. Und als ob das nicht genug wäre, durchschaut ausgerechnet ihr größter Feind Quinton Chest ihr Geheimnis und will ihre Kraft für seine eigenen Pläne nutzen. Gemeinsam mit ihren neuen Freunden muss Robin alles daransetzen, ihn aufzuhalten und das Geheimnis um den magischen Tee Thea Magica zu lüften, der die besonderen Kräfte entfesselt.

Das Buchumfasst 288 Seiten und wird für Leserinnen und Leser ab 10 Jahren empfohlen. Doch die Geschichte bietet deutlich mehr als klassische Jugendfantasy. Sie ist so detailreich und atmosphärisch erzählt, dass auch Erwachsene richtig gut unterhalten werden. Die Welt von Port Mint ist lebendig, die Charaktere sind charmant und glaubwürdig, und der humorvolle Ton macht das Lesen zum Vergnügen. Außerdem fand ich die Idee die Britische Teekultur mit einem Magiesystem zu verbinden genial.

Zusammengefasst, fand ich „Thea Magica“ super erfrischend. Es ist leicht, witzig und fantasievoll, ohne ins Kitschige abzurutschen. Die Idee, Magie mit Tee zu verbinden, ist herrlich kreativ und bleibt im Kopf. Auch als Erwachsene habe ich das Buch mit einem Lächeln gelesen. Es ist genau die Art von Geschichte, die einem beim Lesen das Gefühl gibt, in eine kleine, magische Welt einzutauchen.

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