Eine historisch interessante Geschichte
Die Tochter des SeidenhändlersDer Roman „Die Tochter des Seidenhändlers“ von Dinah Jefferies spielt in Vietnam in den Jahren 1952 bis 1955.
Vietnam war bis 1954 französische Kolonie. Nicole und Sylvie Duval entstammen einer wohlhabenden ...
Der Roman „Die Tochter des Seidenhändlers“ von Dinah Jefferies spielt in Vietnam in den Jahren 1952 bis 1955.
Vietnam war bis 1954 französische Kolonie. Nicole und Sylvie Duval entstammen einer wohlhabenden französischen Seidenhändlerfamilie. Ihre Mutter war Vietnamesin und ist bei der Geburt Nicoles verstorben. Da der Vater einen Posten bei der Regierung antritt, überlässt er das Führen der Geschäfte seiner Tochter Sylvie, während dem die um 5 Jahre jüngere Nicole, die ihrem Vater in der Vergangenheit öfter durch ihre Unberechenbarkeit und ihr Temperament Sorgen bereitet hat, ein kleiner Laden in der Altstadt Hanois übertragen wird. Nicole ist zuerst frustriert, weil Seide wirklich ihre Leidenschaft ist und sie neidisch ist, auf das Vertrauen, das ihr Vater in ihre Schwester hat. Sie steckt dann aber viel Zeit und Liebe in den Laden, der das erste Geschäft der Familie Duval war und hat dabei einigen geschäftlichen Erfolg.
Die politische Situation ist sehr angespannt. Die Vietminh kämpfen für die Unabhängigkeit Vietnams und sammeln Streitkräfte in Guerillalagern im Norden des Landes. Nicole ist hin und her gerissen zwischen Mark, einem Amerikaner und Freund der Familie und einem Vietnamesen, der als Vietminh Kämpfer immer wieder verschwindet, Nicole aber auch beschützt.
Der Roman entführt einem in die exotische, aber auch gewaltvolle Welt von Vietnam. Nicole ist als Figur durchaus interessant und man leidet mir ihr mit. Sie ist mir aber als Charakter doch eher schleierhaft geblieben, weil sie für meine Begriffe zu oft irrational reagiert. Sylvie ist eine sehr schwierige Person, bei ihr findet die Autorin am Ende eine Erklärung für ihre seltsamen Verhaltensweisen. Ich kann mich aber dennoch nicht damit anfreunden.
Mir hat das Buch während den ersten zwei Dritteln recht gut gefallen. Ich fand den Ausflug in die Guerillalager sehr spannend und interessant. Der Schluss konnte mich dann aber nicht mehr wirklich befriedigen, weil es mir zu sehr um Beziehungs- Hin- und Her ging.
Sprachlich lässt sich der Roman sehr angenehm lesen. Er entwickelt auch sehr schöne innere Bilder der exotischen Welt. Ich hätte gerne noch etwas mehr von der Leidenschaft für die Seide, ihre Herstellung, Färbuch und ihren Handel erfahren. Die Ausgangslage ist vielversprechend, die Handlung teilweise spannend. Das letzte Drittel hat sich bei mir aber sehr dahingezogen und den Schluss fand ich auch nicht überwältigend, so dass ich dem Buch 3,5 Sterne geben möchte.