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Veröffentlicht am 02.10.2020

Kein Buch, das man in einem Rutsch durchliest

An Ocean Between Us
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Klappentext:
Avery Cole will nichts anderes als Ballett tanzen, doch dann zerstört ein schwerer Autounfall ihren Lebenstraum. Sie wird nie wieder tanzen können.
Am Boden zerstört beginnt Avery ein Studium ...

Klappentext:
Avery Cole will nichts anderes als Ballett tanzen, doch dann zerstört ein schwerer Autounfall ihren Lebenstraum. Sie wird nie wieder tanzen können.
Am Boden zerstört beginnt Avery ein Studium am LaGuardia Community College – obwohl sie eigentlich gar nicht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Und dann begegnet sie in ihrer ersten Vorlesung auch noch einem Typen, der arrogante Kommentare über ihre Verletzung ablässt: Theo Jemison, dem gefeierten Star-Schwimmer des Colleges. Nur dumm, dass Schwimmen eine der wenigen Sportarten ist, die Avery mit ihrem kaputten Rücken noch bleiben. Und natürlich ist es ausgerechnet Theo, der ihren Kurs trainiert.
Wohl oder übel verbringt sie mehr Zeit mit ihm und lernt eine völlig andere und viel nettere Seite von ihm kennen, die er sorgsam hinter der arroganten Fassade verbirgt. Doch als er sie plötzlich wieder von sich stößt, muss sich Avery fragen, wer der wahre Theo ist …

Das Cover:
Finde ich durchaus hübsch und sehenswert. Ich mag es, dass es einerseits recht schlicht gehalten ist, dennoch aber nicht langweilig wirkt, weil der Titel schön gesetzt und noch dazu gliterfarbend ist.

Der Schreibstil:
Nina Bilinszki schreibt ziemlich unaufregend, leicht und locker und flüssig. Mich hat im Lesefluss nichts gestört, allerdings hätte ich mir manchmal gewünscht, dass sie die Gefühlsebene noch mehr ausführt. Es kratzte zu häufig nur an der Oberfläche, weil einiges eben nicht weit genug ausgeführt wurde.

Meine Meinung:
Ich bin anfangs gut in das Buch reingekommen und habe das erste Mal ein wenig verpasst, wer Hauptprotagonist istXD Nie hätte ich gedacht, dass der lediglich als eingebildet beschriebene Typ aus der Vorlesung derjenige ist, von dem ich nun dreihundert Seiten lesen werde. Ich denke, dass man hieran schon ein wenig sehen kann, dass sich diese Verkürzung einiger Dinge, auch auf die Geschichte ausgewirkt hat. Es hätte einfach noch ein wenig mehr zu Theo am Anfang kommen müssen, damit man sich als Leser mehr auf ihn fokussiert und auch eine Art von Gespanntheit auf ihn ausgelöst wird.

Aber fangen wir erst einmal mit Avery an. Die war durch die erste Erzählperspektive sehr deutlich als Hauptprotagonistin zu erkennen und hatte auch durchaus das Potential dafür. Sie ist anfangs ein teilweise gebrochener Mensch, der sich aber dennoch nicht seinen Charakter hat nehmen lassen. Sie zieht sich nicht in dem Sinne zurück, als dass sie nur noch bedingt an den Geschehnissen in ihrer Umwelt teilnimmt. Stattdessen fehlt ihr einfach ein wenig die Lebensfreude und alles andere bemerkt sie durchaus. So verteidigt sie sich mit deutlichen Worten, ist direkt und ehrlich und hält andere damit ein wenig auf Abstand. Mir hat das unheimlich gut gefallen, weil sie so trotz der Umstände kein reiner Trauerkloß war, mit dem man nun Mitleid hätte haben müssen. Der Unfall war immer präsent und dennoch hat sie auch etwas von sich gezeigt.
Im Verlauf der Handlung entwickelt sie sich da noch weiter. Der Unfall und seine Auswirkungen verschmelzen immer mehr mit ihrem Leben. Das fand ich schön gemacht, weil es auch entsprechend langsam voranschritt und sie eigentlich immer positiv eingestellt blieb. Einzig kritisieren möchte ich, dass ich etwas merkwürdig fand, dass sie in Bezug auf Theo nicht aufmerksamer war, ihn nie ausgefragt hat, wenn es drauf ankam.

So komme ich zu Theo, der durchaus Momente hatte, in denen ich gerne ein Befragungsteam auf ihn losgelassen hätte. Mitten in irgendwelchen Szenen hat er einfach irgendwelche überdramatisierten Anfälle, die von seinen Freunden als normal abgetan werden. Sie sind aber so überdramatisiert, dass es mir nicht vorkam, als wäre das nur Teil seines Charakters. Sowas wie seine fünf Minuten beispielsweise. Stattdessen hat es für mich immer wieder Fragen aufgeworfen, die ich gerne beantwortet gehabt hätte. Auch hier bleibt es aber oberflächlich.
Ansonsten wird einem als Leser durch den Wechsel der Erzählperspektiven ziemlich schnell klar, dass Theo ein deutliches Gewissen hat. Er bereut Entscheidungen und vergisst nichts so leicht und denkt unheimlich viel darüber nach. Mir schon fast zu viel, denn es bremst jedes Mal die Handlung und führt letztlich auch nie zu etwas. Er bleibt in Bezug auf Avery einfach unehrlich, was man als Leser schon ziemlich früh weiß. Diese ganzen Passagen, in denen er nicht mit der Sprach rausrückte, etwas kaputt machte, was er hätte retten können und quasi Momente erzeugt, die man immer erst am Wendepunkt der Geschichte, wenn das Paar kurzzeitig getrennt ist, erlebt. werden dadurch schon früher beschworen. Es gibt also mehrere solcher Passagen in diesem Buch, was es nicht unbedingt leicht macht, es zu lesen. Ich habe es dann tatsächlich ein paar Mal weggelegt, weil die Spannung leider verloren ging. Auch von Avery kommt dann nämlich nichts. Keine explosiven Szenen, keine Emotionen, nur bloßes Grübeln und das bringt einem als Leser, der schon weiß, worum es geht, einfach nichts.

Damit bin ich schon beim Handlungsverlauf und hier möchte ich gerne kritisieren, dass es auch emotional alles recht oberflächlich blieb. Ja, es gibt logische Entscheidungen, die einiges beeinflussen und immer schön alles vergegenwärtigen, was nicht vergessen werden sollte. So kann man als Leser die meisten Momente nachvollziehen. Allerdings sind die Übergänge zwischen den Gefühlen immer ziemlich abrupt und man bekommt als Leser gar nicht richtig mit, wie tief die Verbindung nun geht. Es wird schlicht nur gesagt, nicht aber beschrieben oder für den Leser erlebbar gemacht. So kann ich mir natürlich vorstellen, wie man sich in Theo und auch in Avery verlieben kann, von der Tiefe dessen, was zwischen ihnen ist, habe ich aber nur eine Ahnung. Das fand ich wirklich schade.

Und dabei fand ich die Thematik echt gut und auch sinnvoll aufgearbeitet. Nur wurde sie leider vom Rest nicht so unterstützt.

Fazit:
Dieses Buch hatte für mich einige Schwachstellen. So zum Beispiel, dass die Spannungselemente zu früh aufgelöst wurden und sich dann einfach in Phasen verliefen, in denen ich als Leser nicht viel Spaß an der Lektüre hatte. Die Liebesgeschichte ist irgendwo süß und gut durchdacht, allerdings bleibt es sowohl auf Schreibstilebene als auch auf Ebene der Emotionen zu flach und oberflächlich. Die Gefühle wollten nicht so richtig durchkommen. So kann man die Geschichte durchaus lesen, man sollte sich aber bewusst machen, dass man das Buch nicht in einem Rutsch durchliest.

3 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 01.10.2020

Solider Urban-Fantasy-Roman mit süßer Liebesgeschichte

Das Flüstern der Magie
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Klappentext:
Die 19-jährige Fallon besitzt das Talent die Magie zu spüren. Daher betreut sie in der schottischen Hauptstadt ein Archiv für magische Gegenstände, die für Unwissende zum Risiko werden können. ...

Klappentext:
Die 19-jährige Fallon besitzt das Talent die Magie zu spüren. Daher betreut sie in der schottischen Hauptstadt ein Archiv für magische Gegenstände, die für Unwissende zum Risiko werden können. Eines Nachts trifft Fallon auf den geheimnisvollen Reed, mit dem sie sofort etwas zu verbinden scheint. Doch Reed hintergeht sie und entwendet einen magischen Gegenstand aus ihrem Archiv. Damit bringt er nicht nur Fallon in Bedrängnis, sondern auch die Einwohner Edinburghs in große Gefahr … Laura Kneidl wird mit diesem Roman alle Fans spannender und romantischer Fantasy begeistern.

Schreibstil:
Ich habe tatsächlich noch nicht viel von Laura Kneidl gelesen und das hier war mein erstes Buch abseits des New Adults. Allerdings ist es ja so, dass es sich hierbei um Urban Fantasy und dann auch noch mit Liebesgeschichte handelt. So fand ich, dass der Schreibstil da sehr gut passte. Ich finde immer, sie schreibt recht unkompliziert, sehr flüssig und sehr locker leicht. Zu diesem Genre passt das, bei einem High Fantasy-Roman wäre ich da kritisch, aber ich habe ja noch „Die Krone der Dunkelheit“ zu Hause, weshalb es sich theoretisch nachprüfen lässt. Ich bin auf jeden Fall gespannt.

Meine Meinung:
Die Protagonistin Fallon war mir von Anfang an sehr sympathisch. Sie ist ein klein wenig chaotisch und lebt in den Tag hinein, dennoch ist sie sich sehr bewusst über ihre Pflichten und nimmt diese sehr ernst. Ihren Eltern zu beweisen, dass sie es schaffen kann, ist quasi ihre Lebensaufgabe.

Ich wusste anfangs überhaupt nichts über die Regeln dieser erzählten Welt. Ich hatte keine Ahnung, was möglich ist und was nicht, die Idee, dass Fallon das Flüstern der Magie hört, war super um die Brücke zwischen gewöhnlichem und eigenen zu schlagen. Schön fand ich, dass einem durch Fallon bewusst wird, dass dieses Flüstern keineswegs nervig wie etwas ein Tinitus ist. Stattdessen ist es für Fallon etwas wundervolles und diese Begeisterung für die Magie zieht sich durch das ganze Buch und charakterisiert Fallon zu einem großen Teil. Sonst würde man wohl nicht verstehen, warum sie für die Magie soviel bereit ist zu opfern.

Reed fand ich ebenfalls klasse. Er hat Geheimnisse, diese bleiben jedoch zum Glück nicht nervig lange erhalten und einige entpuppen sich als etwas völlig Unerwartetes. Er bringt Fallon dazu, alles aus einer anderen Sicht heraus zu betrachten, sodass letztlich die Geschichte in ihrer Perspektive recht vielfältig wird. Zudem war Reed ein Faktor in der Geschichte, der auch das Reale, das nicht mit Magie versehene gegenwärtig bleiben lässt. Dadurch kann Fallon nicht einfach in ihre Welt abtauchen und das war es dann.

Was ich wirklich schön fand und was bei mir dem Buch einen großen Pluspunkt verleiht, ist, wie die Liebesgeschichte der beiden verläuft. Da ist kein kindliches Zögern, was ich so oft bei diesem Genre finde, dabei ist es doch kein Jugendbuch. Da wird nichts totgequatscht oder geschwiegen. Die beiden reden vernünftig miteinander, sind sich ihrer Gefühle füreinander bewusst und geben sich ihnen in einem Rahmen hin, der für mich perfekt zur Geschichte gepasst hat. Es ging nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam und gleichzeitig war es immer gegenwärtig, sodass man die Gefühle bei seiner Lektüre stets spürte und genießen konnte.

Nun zur Handlung und damit vielleicht erst einmal zur Welt und ihren Ideen: ich kann sagen, dass ich alles durchweg spannend fand, allerdings nicht, weil die Welt nun die größte Spannung vermittelte. Vielmehr ist das, was Laura Kneidl sich da für ihre Welt in Bezug auf Magie ausgedacht hat originell und gut angewandt. Es werden verschiedene Magische Gegenstände erwähnt, die wirklich cool sind und ihren Teil zur Geschichte beitragen. Viel spannender fand ich aber immer das Drumherum. Fallons beinahe oder ja, auf jeden Fall kriminelle Aktivitäten, um an diese Gegenstände heranzukommen (und das findet immer in unserer ganz normalen Welt statt), die Auswirkungen und Nachwirkungen, die die Gegenstände für ihre Besitzer oder andere Personen haben und die Aktion drumherum. Denn natürlich geht nicht immer alles glatt und es gibt tatsächlich ein größeres Handlungselement in der Story, dass von einer ziemlich actionreichen und gefährlichen, ich würde sagen „Mission“ erzählt.

In Bezug auf die Handlungsstränge, gibt es teilweise echt schöne Verwebungen, die letztlich auch zu einem Ergebnis führen, dass man zwar hätte erahnen können, dass aber durch die restliche Handlung soweit verdrängt wurde, dass es dennoch überraschend ist. Auch für Fallon. Ich will jetzt nicht Spoilern, aber es hat schön krimimäßige Züge.

Zudem wird auch auf Ebene der Emotionen und Beziehungen fein alles aufgearbeitet, sodass die Geschichte am Ende für den Leser zufriedenstellend abgeschlossen ist.

Letztlich hat mir nur das gewisse Etwas gefehlt, um dem Buch fünf Sterne geben zu können. Es hätte einfach noch etwas eindrücklicher, etwas verzwickter und nicht planmäßig funktionieren können. Irgendetwas, was beim Lesen einen Wow-Moment ausgelöst hätte.

Fazit:
Ein solides Urban-Fantasy-Buch mit einer richtig süßen, gut inszenierten Liebesgeschichte und interessanten Ideen auf Ebene der Fantasy. Ich habe es super schnell und gut lesen können, weil der Schreibstil das einfach unterstützt und die Protagonisten luden dazu ein, mit ihnen mitzufiebern. Erstaunlich viel Action und kriminelle Energie verleihen der Geschichte zudem eine besondere Spannung, die sie immer wieder zusätzlich interessant gestaltet. Mir hat einzig und allein noch ein etwas Mehr gefehlt. Das, was es zu einem Buch macht, dass ich nicht mehr vergessen kann.
Oh und Edinburgh wird einem auf jeden Fall schmackhaft gemacht!

Deshalb gibt es 4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 18.09.2020

Wenn er doch nur etwas mutiger gewesen wäre...

Truly
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Zur Info: Dies ist der erste Band einer Trilogie, die allerdings Einzelgeschichten von Protagonisten erzählt, die sich untereinander alle kennen.

Klappentext:
Andie kann es nicht erwarten, ihr Studium ...

Zur Info: Dies ist der erste Band einer Trilogie, die allerdings Einzelgeschichten von Protagonisten erzählt, die sich untereinander alle kennen.

Klappentext:
Andie kann es nicht erwarten, ihr Studium zu beginnen und ihre beste Freundin wiederzusehen. Nach einem chaotischen Start findet sie endlich ein Zimmer. Mit ihren neuen Mitbewohnern versteht sie sich gut, nur Cooper gibt ihr Rätsel auf. Er ist für Andie da und hilft ihr, wo er kann, gleichzeitig ist er abweisend und hält sie auf Distanz. Andie will wissen, was dahintersteckt und wer Cooper wirklich ist. Aber sie merkt schnell, dass manche Geheimnisse tiefere Wunden hinterlassen als andere …

Das Cover:
Ich bin ein totaler Fan von weißen Covern. Sie vermitteln einfach pure Eleganz meiner Meinung nach. Gerade, wenn die Elemente drauf schlicht gehalten werden. So ist es auch bei „Truly“. Der Titel wird hier zum Hingucker gemacht und das gelingt in der Farb- und Schriftauswahl wirklich sehr schön. So bleibt „Truly“ schlicht und dennoch eine kleine Besonderheit.

Der Schreibstil:
Für mich war es das erste Buch von Ava Reed. Ich hatte schon viel über ihren Schreibstil gehört, konnte mich aber bisher nicht selbst davon überzeugen. Jetzt war es also so weit. Und ich bin begeistert! Die Autorin schreibt wunderschön. Sehr bildlich und detailliert und, ich kann es nicht besser in Worte fassen, ruhig. Sie lässt sich einfach an einigen Stellen sehr schön viel Zeit, um es vernünftig zu erzählen, an anderen schafft sie es dann mit wenigen Sätzen etwas zusammenzufassen, sodass es auch mal springt, man sich aber nicht fühlt, als hätte man etwas verpasst. Da kann ich das „Zeitmanagement“ nur loben!
Zusammenfassend kann ich also sagen, dass sich ihr Stil sehr leicht und schnell lesen ließ.

Meine Meinung:
Wenn ich mich frage, wie ich ein Buch beginnen würde, dann kommt mir als erstes der Gedanke eines Neubeginns, einer entscheidenden Veränderung im Leben des Protagonisten. Genauso ist es hier. Andie zieht in die Stadt, zu ihrer Freundin June, zu ihrer Uni, an der sie endlich ihr Studium beginnen will.
Den Einstieg fand ich somit wenig originell, dennoch lese ich es immer gerne, weil von der Protagonistin eben schon so viel Neugierde und Spannung auf das Neue ausgeht.
Schwer fiel mir dagegen ein wenig, Andie einzuschätzen. Einerseits wirkte sie recht selbstbewusst mit ihrem gesunden Körpergefühl, der Aussage, sie trage, was sie wolle und ihrem bestimmten Auftreten gegenüber ihrem Bruder. Schnell merkt man aber, dass ihre beste Freundin June hier den Typ des taffen Mädels einnimmt. Andie ist dagegen eher schüchtern, hält sich aus schwierigen Situationen heraus, möchte niemanden verletzen oder mit Worten angehen. Die beiden bilden somit eine tolle Mischung, die sich über die Handlung hinweg sehr schön trägt und so mancher Szene Pfiff verleiht.

So habe ich Andie dennoch schnell sympathisch gefunden und war einfach immer wieder von ihrer Stärke beeindruckt, denn sie zieht so einiges durch, was ich mich vermutlich nie getraut hätte.

Dieses Gleichgewicht von Schüchternheit und Sturheit, nennen wir es mal so, in Andie hat die Autorin sehr schön zum Ausdruck gebracht, sodass es auch authentisch wirkte. Gemocht habe ich außerdem, dass Andie mit beiden Beinen fest in der Realität steht und sich nichts vormacht. So lesen wir hier nicht von einer Protagonistin, die sich blind und naiv in die Schwärmerei in einen geheimnisvollen Typen stürzt, sondern eher eine sehr vernünftig wirkende Andie, die auch den Schlussstrich sieht und ihn ziehen kann. Das hat mir wirklich sehr gefallen.

Einzig wirklich schwierig an Andie, und das hat auch viel mit der Handlung zu tun, fand ich, dass es lange unklar blieb, warum sie so unbedingt an dieser Uni studieren will. Dadurch fand ich einige Szenen manchmal etwas zu einfach gelöst. Eben weil ich lange keine Ahnung hatte, worum es Andie eigentlich ging.

Cooper ist dagegen eine ganz andere Liga. Auch aus seiner Sicht wird erzählt, das hat es aber nicht unbedingt besser gemacht. Zuerst einmal zum Guten: ich fand es toll, dass er erst gar nicht will, sie nicht verlieben will und noch dazu eine Vergangenheit hat, die dies auch sinnvoll begründet. Er kontrolliert seine Wirkung auf andere sehr genau, um seine Mauern nicht einstürzen zu lassen. Das war in seinen Parts wirklich gut dargestellt. Zudem hat er natürlich ganz dem Klischee nach ein gutes Herz. Er kann Andie nicht verletzen, hilft ihr, obwohl er es nicht will. Ihr wisst schon. Gestört hat mich an Cooper aber, dass ich im Gegensatz zu Andie bei ihm keine Entwicklung festgestellt habe. Andie wird stärker mit der Zeit. Die Geschehnisse rund um die Uni lassen sie härter, selbstbewusster und bestimmter werden. Cooper dagegen braucht immer von außerhalb Anstöße, um irgendeine Veränderung zu erreichen. Klar, man erkennt sein Wesen und verliebt sich wie Andie in ihn. Aber er ist wohl eher der Typ, den man immer anstarrt, der sich aber nichts anmerken lässt und einen nie anspricht, sodass man sich dann irgendwann einen anderen sucht.

Und gerade wenn ich dachte: jetzt springt er über seinen Schatten, jetzt ist er mutig, jetzt steht er zu seinen Gefühlen, irgendwas, damit die Spannung sich in dieses kribbelnde Gefühl auflöst,passierte nix. Oder Mase musste einspringen. Der Kerl ist übrigens super. Ich habe ihn total in mein Herz geschlossen. Leider stellt er Cooper damit in einen noch schlechteren Kontrast…

Die Geschichte war nichts so ganz Neues. Aber das erwartet man ja auch nicht. Ich fand es toll, dass es hier alles noch ein Tickchen mehr schief läuft als in anderen Büchern und gleichzeitig aber auch ein Tickchen besser, denn da ist ja Mase und überall andere Menschen, die hinter Andie stehen. Gut fand ich auch, dass Andie ein paar kleine Macken hatte, die sich in der Handlung in liebevollen Details widergespiegelt haben. Die Situation um ihre Mutter war gut, um das mit der Uni und auch um ihr Zuhause aufzuhängen. Manchmal hätte ich mir allerdings gewünscht, dass Andie da ein bisschen mehr drüber spricht bzw. es noch verarbeitet.

Was die Liebesgeschichte angeht,, kann ich sagen, dass alles seltsam erfrischend vor sich geht. Eben weil Andie einerseits natürlich ziemlich schnell Cooper verschossen ist und sie sich aber nix anmerken lassen will. So wie das eben ist. Aber es gibt hier viele Szenen, in denen Andie über ihren Schatten springt und mit dem Offensichtlichen herausplatzt, Dinge ganz richtig interpretiert oder eben auch mal die Konsequenzen aus etwas zieht. Das war für mich tatsächlich am ausschlaggebendsten für die Spannung. Und die hält wirklich das ganze Buch über. Cooper bekommt zum Glück erst ganz am Ende seinen größten Einsatz und so ist alles davor gar nicht so schlimm, was seine Feigheit betrifft.

Mit dem Ende war ich dann fast zufrieden. Aber Hauptsache sie sind glücklich bis an ihr Lebensende. (Nein, das ist kein Spoiler -> New Adult)

Fazit:
Eine nette Collegegeschichte, die von einer interessanten Protagonistin und einem etwas feigen Protagonisten erzählt. Dafür gibt es aber sehr tolle Nebenfiguren, die ich wahnsinnig lieb gewonnen habe. Die Spannung ist trotz das es manchmal etwas stockt immer da und die Liebesgeschichte hat auf beiden Seiten Tiefe, aber auch erfrischende Momente durch die Protagonistin.

Es gibt 3 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 17.08.2020

Authentische Geschichte über eine Lebensfreundschaft

Die Mädchen aus der Firefly Lane
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Klappentext:
Im Sommer 1974, zum Sound von Fleetwood Mac und Abba, lernt die Außenseiterin Kate die schöne, aufregende Tully kennen, die alles zu haben scheint, was ihr fehlt. Aus den sehr unterschiedlichen ...

Klappentext:
Im Sommer 1974, zum Sound von Fleetwood Mac und Abba, lernt die Außenseiterin Kate die schöne, aufregende Tully kennen, die alles zu haben scheint, was ihr fehlt. Aus den sehr unterschiedlichen Mädchen werden Freundinnen, die weder Tullys Karrierestreben noch Kates Entscheidung für Kinder und Familie trennen kann. Jahrelang umschiffen Tully und Kate die Klippen jeder engen Freundschaft – Eifersucht, enttäuschte Liebe – und halten zueinander. Bis zu jenem Tag, als ein Verrat ihr Vertrauen auf die Probe stellt …

Zum Inhalt: „Gegensätze ziehen sich an.“, diesen Satz kennt wohl jeder. Das aus diesen Gegensätzen eine beste Freundschaft werden kann, die über 30 Jahre währt, davon erzählt das vorliegende Buch.

Zum Schreibstil: Die Geschichte beginnt in der Gegenwart mit dem Zerwürfnis der beiden Freundinnen und blickt dann zurück zu den Anfängen. Schnell ist der Leser in der Handlung drin, wird mitgerissen und erkennt sich wieder in einer der zwei Protagonistinnen.
Der Schreibstil ist schnell und flüssig. Er gliedert sich in vier einzelne Lebensabschnitte, die sehr schön durch bekannte Musikstücke dieser Zeit eingeführt werden und damit eine gewisse Grundstimmung heraufbeschwören.
Es war wieder sehr schön, sich einfach von Kristin Hannah mitnehmen zu lassen. Sie hat eine Art zu schreiben, die einen sehr nah an das Geschehen heranbringt, was mir sehr gefällt.

Zu den Charakteren:
Beliebt oder graue Maus, zielstrebig und selbstbewusst oder nett und unscheinbar? Tulli und Kate können unterschiedlicher nicht sein, zwei junge Teenager, die nur die Einsamkeit verbindet.
Doch dieses Band schafft es, dass die zwei sich gegenseitig durchs Leben helfen. Aus Tulli wird die Karrierefrau, die von ihrer Mutter unbedingt gesehen werden möchte, dies aber bei aller Berühmtheit nicht schafft. Sie beneidet Kate um ihre Familie und die familiäre Geborgenheit. Wie unglücklich und einsam sie ist, das weiß nur sie allein.

Aus Kate wird die Mutter, das Organisationstalent, die für alle immer aufopferungsvoll da ist und die Wogen wieder glättet, wenn es gefordert ist. Sie bewundert Kate für die Selbstverständlichkeit mit der sie alles erreicht. Nur sie weiß, dass hinter Kates Perfektion eine verletzliche Seele steckt. Wie verletzlich sie selbst ist, ihre Ängste, als Frau nur die zweite Wahl zu sein, erkennt niemand.

Beide Protagonistinnen sind Extreme, leicht überzogen. So bieten sie viele Identifikationsangebote. Mit wem man sich nun identifiziert, ist natürlich von einem selbst abhängig. Durch die Überzogenheit gibt es aber viele Situationen und Gefühle, mit denen ich mich identifizieren konnte. Das macht die Geschichte sehr wirklich und wirkte einnehmend.
Kate war aber letztlich etwas stärker, denn bei Tulli hatte ich das Gefühl, dass sie irgendwo im Mittelteil immer schwächer wurde. Während Kate sich weiterentwickelt und stärker wird, auch wenn es langsam geschieht, so bleibt Tulli schlicht wie sie von Anfang an war. Das war etwas enttäuschend, weil sie sowieso schon nicht ganz so sympathisch für mich war und Kate immer wieder eingrenzt.

Ansonsten kann ich über die Charaktere sagen, dass Kristin Hannah hier zwei Frauen geschaffen hat, die eine sehr eindrückliche Freundschaft beschließen. Gerade, weil sie so unterschiedlich sind, gab es natürlich mehrere Reibungspunkte und die Geschichte war so sehr weit in ihren Themen und Problematiken im Lebensverlauf gefasst.


Zur Handlung:
So eine Freundschaft – gerade in der Zeit als Teenager – kennt jeder von uns und so ist auch die Handlung nach einiger Zeit vorhersehbar und wirkt manchmal etwas langatmig erzählt. Der Leser verfolgt die Reise durch die eng miteinander verknüpften Lebensphasen der beiden Mädchen. Mit Spannung wird die Wendung erwartet, die Rückkehr in die Gegenwart und die Beantwortung der Frage: Was hat 30 Jahre Freundschaft beendet?

Gefallen hat mir auch die Problematik der Teenie-Phase bei den eigenen Kindern und wie Tully und Kate damit umgehen. „Man kann tun, was man will, die Kinder machen einem doch alles nach.“ Aber erkennen wir das? Es ist interessant, dies in seiner Ausführlichkeit an diesen Figuren zu sehen, deren Leben wir ja komplett mitverfolgen.
Besonders schön war es dabei, dass alle Situationen so nah am Alltag waren, an dem, was Mütter tagtäglich erleben. Also keine aus der Luft gegriffenen Situationen, sondern Situationen, die sich durch ihre Authentizität auszeichnen.
Das ist für mich eine Stärke der Autorin. Ihre Geschichte sind meist so aus dem Leben gegriffen, dass sie real wirken. Als könnten sie so passiert sein. Das machen unter anderem auch die vielen Details in ihren, und auch in dieser Geschichte.

Das Ende: Die Beantwortung der Frage hat mir Tränen in die Augen getrieben. Auf einmal war es so emotional. Egal, was ihr anfangs erwartet habt, es kommt ganz anders. Es hat die Geschichte für mich perfekt abgerundet, denn die Tragik des Endes hat die Ereignisse auf den Punkt gebracht. Noch einmal wird einem bewusst, was Freundschaft bedeutet und vor allem, was Freundschaft zwischen diesen beiden Frauen bedeutet.

P.S. Mit dem Nachwort gibt uns Kristin Hannah noch eine nicht unwesentliche Botschaft, scheinbar aus einem persönliches Bedürfnis heraus, mit auf den Weg und bestärkt so ihre Moral der Geschicht‘.

Fazit:
Der Schreibstil von Kristin Hannah war wieder wunderbar, sodass es sich super lesen ließ und mich voll mitgenommen hat. Die beiden Protagonistinnen sind etwas überdramatisiert. Es ist wohl ein Merkmal der Autorin, dass sich Drama an Drama hängt während des Handlungsverlaufs. Es ist aber auch etwas, was ihre Geschichten immer sehr besonders und einnehmend macht und mir durchaus gefällt. Hier war es interessant, das Leben der beiden zu verfolgen und dabei immer wieder an den Alltag erinnert zu werden.
Zwischendurch fand ich es immer mal wieder etwas langatmig und auch von Grund her etwas vorhersehbar, aber das haben die Emotionen zum Ende hin wieder wett gemacht.

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 10.08.2020

Super Idee, tolle Umsetzung!

Stolen 1: Verwoben in Liebe
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Klappentext:
Wenn der erste Junge, den du küsst, deine Seele stehlen will, dann läuft etwas gewaltig schief. So wie bei Abby Woods. Sie hat schon viele Fehler begangen. Diese haben sie nach Darkenhall ...

Klappentext:
Wenn der erste Junge, den du küsst, deine Seele stehlen will, dann läuft etwas gewaltig schief. So wie bei Abby Woods. Sie hat schon viele Fehler begangen. Diese haben sie nach Darkenhall geführt, eine Londoner Schule, die sich rühmt, auch aus den unbezähmbarsten Schülern bessere Menschen zu machen. Als sie dort dem charismatischen Tristan und seinem geheimnisvollen Bruder Bastian begegnet, begeht sie einen noch viel größeren Fehler. Sie stiehlt Bastians Ring, nicht ahnend, welche Kraft sie damit entfesselt. Denn die Tremblays sind keine gewöhnlichen Schüler, und der Ring kein einfaches Schmuckstück. Abby gerät in große Gefahr und sie muss erkennen: Einen Tremblay küsst man nicht.

Zur Info: Dies ist der erste Band einer Trilogie.

Cover:
Ich liebe liebe liebe den Buchschnitt, dieser limitierten Auflage! Er ist hellblau-weiß gemustert, ähnlich eines Aquarellverlaufs und ein totaler Hingucker. Man könnte es mit Schlieren vergleichen. Diese finden sich auch auf dem Cover. Dort werden sie jedoch noch dunkler, bis hinein ins schwarze. Es ist einfach wunderschön. Und auch im Buch ziehen sich die Schlieren in die Überschriften der Kapitel. Wenn ihr das Buch gelesen habt, werdet ihr verstehen, zu was dies analog ist. Diesen Zusammenhang finde ich richtig cool. Ich mag es immer, wenn das Cover (und hier einfach alles) Bezug auf den Inhalt nimmt.

Schreibstil:
Die Geschichte ist ganz im Stil eines Jugendbuches geschrieben würde ich sagen. Es lässt sich durch den unkomplizierten Schreibstil sehr schön flüssig lesen.
Ich musste mich einzig ein wenig daran gewöhnen, dass die Protas oft laut mit sich selbst sprechen:)
Gut fand ich zudem, dass die Kapitel nicht klassisch auf eine Perspektive beschränkt wurden. Stattdessen werden innerhalb der Kapitel durch ein Grafikzeichen fließend die Perspektiven zwischen den Hauptprotagonisten gewechselt. Auffällig ist hier, dass Abby aus der Ich-Perspektive erzählt, was einen sehr persönlichen Eindruck von ihr ermöglicht, Bastian aber personal im „er“ erzählt. Das schafft Distanz und lässt ihn trotz der persönlichen Perspektive unnahbarer wirken. Abby ist also Hauptperson. Das hat mir sehr gut gefallen, weil der Fokus so auf Abby blieb und gleichzeitig beschleunigen die Perspektivwechsel die Story und sorgen für Spannung.

Meine Meinung:
Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, in dem ich im ersten Moment so sehr „drin“ war. Der Prolog ist schon einmal sehr geheimnisvoll und erzeugt mächtig Spannung im Hinblick auf die eigentliche Geschichte. Zudem macht er das Motiv der Geschichte sehr deutlich. Ich musste während des Lesens immer wieder daran denken, was für mich ein deutliches Zeichen dafür ist, dass es beim Leser genau die richtigen, spannungssteigernden Denkanstöße liefert.

Abby als Hauptprotagonistin fand ich sehr cool und interessant. In ihrer ersten Szene wird quasi der Grundstein für ihr Wesen gelegt, sodass man alles, was später über sie gesagt wird, schon richtig (wahr vs. falsch) zuordnen kann. Das fand ich super, weil ich so von Anfang an das Gefühl hatte, dass sie mir vertraut ist, dass ich sie kenne. Zudem hat es Abby einfach sympathisch gemacht.
Im weiteren Verlauf der Geschichte mochte ich Abby für ihre coole Art, die nur gelegentlich ins Wanken gerät. In vielen Situationen reagiert sie genau passend auf die beiden Jungs. Das macht die Dynamik zwischen den Dreien einfach genial, denn hier haben wir mal keine Protagonistin, die „schwach, sensibel, schüchtern“ usw. ist. Stattdessen ist Abby recht stark und selbst die Jungs wundern sich immer wieder über ihr Wesen. Es macht sie zu einer echt coolen Hauptprotagonistin.
Spannend fand ich dann im Bezug auf Abby auch, wie das Thema der Story an ihr in allen Facetten behandelt wurde. Ich versuche jetzt mal nicht zu spoilern und sage, dass ich es gut fand, dass Bastians „Kraft“ an ihr in Frage gestellt, bestätigt und anschaulich wird und dass wir all dies auch in ihrem Wesen erkennen. Der Zusammenhang zwischen Thema und Abby ist einfach grandios gelungen. Es wird uns allen bewusst, wie es auch das Innerste, die Gefühle beeinflusst.
Im Verlauf der Handlung ist das Interessante an ihr, dass sie sich nicht so wie gewohnt langsam öffnet, sondern eher das Gegenteil der Fall ist, äußere Umstände es dann aber auf andere Art herbeiführen. Ich kann hier nicht so ganz drauf eingehen, weil es wieder spoilern würde, aber es ist ein bisschen, als hätte man einen Eisblock, der im Kühlraum gelagert wird. Ab und an kommt dann aber doch ein Flammenwerfer vorbei und der hat es in sich. Sowohl im Hinblick auf Abbys Gefühle als auch auf Wendungen und Höhepunkte der Story.

Bastian lernen wir als ersten bereits im Prolog kennen. Tatsächlich müssen wir dann innerhalb der Geschichte aber einige Zeit auf ihn warten und auch dann, bleibt er eine geheimnisvolle, zerrissene Gestalt. Auch bei ihm sind sein Charakter und das Thema der Geschichte eng miteinander verbunden. Es werden jede Menge Fragen aufgeworfen und gleichzeitig ziert er sich nicht wie einige andere „geheimnisvolle Badboys“. Vielleicht, weil er keiner ist? Ich fand ihn im Kampf mit seiner Kraft jedenfalls sehr spannend und interessant und fand auch, dass dies gut in die Lovestory eingebunden wird. Es geht hier nicht so langsam, aus gegebenen Grund aber auch nicht zu schnell voran.
Seine Figur generell ist recht tragisch und ich bin super gespannt, wie er sich in den weiteren Bänden noch entwickeln wird. Ebenso wie bei Abby kann ich mir bei ihm vorstellen, dass da noch viel Eis schmelzen kann.

Letzter in diesem Trio und nicht zu vergessen ist Tristan. Den man dann wohl klischeehaft als Sunny-Boy einordnen müsste. Erst war ich ihm gegenüber sehr kritisch eingestellt, weil Abby ihn als sehr arrogant und selbstsüchtig beschreibt. Im Verlauf der Geschichte lernt man seinen Humor und seine locker Art aber schätzen. Zudem wird er zu einem treuen Freund für Abby, der stets das Gegenteil zu Bastian darstellt. Die beiden könnten vom Wesen her nicht unterschiedlicher sein, dennoch werden beide gleichermaßen ernst, wenn es um das eigentliche Thema der Geschichte geht und das fand ich gerade bei Tristan sehr cool. Er verliert so ein bisschen seine Klischeehaftigkeit und bekommt mehr Griff. Die Frage ist natürlich: Für wen von den beiden sollte man sich entscheiden?

Den Handlungsverlauf der Geschichte fand ich sehr gut gewählt. Es ist durchweg spannend und man fliegt nur so durch die Seiten. Anfangs ist da die Spannung, um was es eigentlich geht und dann wird das Buch immer mehr zu einem Abenteuerroman, in dem die drei Hinweisen folgen und den Bösewicht aufhalten wollen. Dadurch, dass es zwischendurch auch Perspektiverzählungen der „Bösewichte“ gibt, weiß man an einigen Stellen etwas mehr als die Protas und verfolgt fiebernd, wie sie der Wahrheit immer näher kommen. Die Hinweise fand ich dabei sehr gut ausgearbeitet und verteilt, sodass man alles gut nachvollziehen konnte und es dennoch nicht voraussehbar wurde. Zudem sorgte die Verstrickung von Abby in die Geschehnisse dafür, dass auch Dramatik aufkam.

Wenn ich die Geschichte nun mit anderen Büchern vergleiche, dann ist alles natürlich etwas einfacher gehalten. Eben so, dass man als Leser sehr gut mitkommt und nicht zu viel gleichzeitig passiert. Das macht eben ein Jugendbuch aus und so habe ich es auch genossen. Einige versprechen sich hier vielleicht etwas mehr, aber für mich stimmte die Mischung aus Liebesgeschichte, Abenteuer und Drama und viel Spannung einfach.

Das Ende macht Lust auf mehr. Es verläuft ziemlich offen, sodass man unbedingt wissen will, was nun als nächstes passiert. Vor allem, weil auch hier wieder nicht nur ein Handlungsstrang verhandelt wird. Stattdessen bleiben gleich mehrere Stränge offen zurück und ich bin gespannt darauf, sie weiter verfolgen zu können.

Fazit:
Für mich ein sehr gelungenes Jugendbuch mit einer originellen Idee, die auch sehr gut mit den Protagonisten verschlungen ist. Die Lovestory war wunderbar, weil sie im genau richtigen Tempo voranschreitet und tolle Gefühle in die Geschichte bringt. Abby war mir gleich sympathisch und Bastian und Tristan haben definitiv Potential für ein „Welchen Bruder würdest du nehmen?“-Special.
Der Schreibstil begleitet die im Jugendbuchstil aufgebaute Geschichte sehr schön flüssig und leicht lesbar.
Ein Buch, dass ich jedem empfehlen kann, der gerne Jugendbücher mit Fantasyelementen liest. Eine Dreiecksliebesgeschichte gibt es zwar so gesehen auch, allerdings ist sie nicht so tragisch dramatisch aufgebaut wie in manch anderen Büchern. Das fand ich zwar super, ist dann aber wohl nicht das, was man den Lesern mit dieser Vorliebe empfehlen kann.
UND ein weiterer Pluspunkt dieses Buches: Es ist einfach mega schön!

Von mir gibt es 5 von 5 Sterne.

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