Wie Trauer zu Liebe wird
BROKEN Hope - Bis ich dich lieben kannKlappentext:
Hope bedeutet Hoffnung.
Doch diese hat die junge Hope Green schon längst aufgegeben. Ihr Leben gleicht einem irreparablen Scherbenhaufen. Das Schicksal, das immer gnädig zu Hope war, schlug ...
Klappentext:
Hope bedeutet Hoffnung.
Doch diese hat die junge Hope Green schon längst aufgegeben. Ihr Leben gleicht einem irreparablen Scherbenhaufen. Das Schicksal, das immer gnädig zu Hope war, schlug unerwartet eine andere Richtung ein und reißt sie damit in eine unergründliche Schlucht der Leere.
Die zerbrochene Hope fällt immer tiefer in die dunklen Schatten ihres Lebens, bis sie auf den einfühlsamen und verständnisvollen Liam trifft. Für ihn scheint die junge Frau, in deren Augen ein heftiger Sturm tobt, jedoch unnahbar. Dennoch versucht Liam alles, um Hope aus dieser Finsternis herauszuholen, die ihr den Weg zu einem wunderschönen Leben versperrt.
Unwissend, dass er ihr in diesem Moment schon so viel verbundener ist als sonst jemand.
Das Cover:
Ich würde sagen, es ist ein typisches New Adult-Cover. Durch die Farbgebung und Gegenstandlosigkeit wirkt es sehr angenehm. Es lässt nichts über die Geschichte durchblicken, wodurch man sich mehr auf den Titel konzentriert, der groß und geteilt darauf steht. Das zentrale Wort ist „Hope“. Das wiederum findet sich in der Geschichte wieder, was ich sehr schön finde.
Der Schreibstil:
Die Autorin schreibt wirklich wundervoll. Sehr detailreich, flüssig, mit Sätzen, die ordentlich gewichtig sein können. Dadurch gelingt es Vanessa Schöche wunderbar die Emotionen und Gedanken der Figuren rüberzubringen und geht das Schicksal, das Hope widerfährt, angenehm sensibel an. Vielleicht sind einige Passagen etwas zu langgezogen. Da hätte dann wieder etwas gekürzt werden können, um die Spannung nicht zu verlieren.
Meine Meinung:
Anfangs war ich mehr als skeptisch. Ich habe schon öfters Bücher gelesen, bei der die Protagonistin/der Protagonist unter einem Verlust zu leiden hatte. Meist wird der Leser dann vor vollendete Tatsachen gestellt und erfährt erst durch Rückblicke, was passiert ist. Bei dieser Geschichte ist es nun so, dass wir vor dem Verlust beginnen. Skeptisch war ich deshalb, weil dies verständlicherweise recht kurz gehalten wurde und man eigentlich nur ein Paar beobachtet, das im siebten Himmel schwebt. Es passiert nicht großartig was und alles ist schon fast zu perfekt. Dann geht es in die Trauerphase über, die für mich immer noch zum sonst gewohnten vor der Geschichte gehört. Hier liest man dann ziemlich deprimierende Worte, leidet mit der Protagonistin und hofft auf neue Hoffnung. Diese zwei Teile waren für mich noch etwas langweilig, weil ich Sam gar nicht so richtig kennengelernt habe und deshalb nicht so um ihn „trauern“ konnte wie Hope es tut. Zudem sieht man lange keine Veränderung und damit auch keine Hoffnung auf Besserung. Ich war kurz davor mir noch ein paar Mal den Klappentext durchzulesen, um auch wirklich sicher zu sein, dass da jetzt noch wieder was Positives kommt.
Seid beruhigt. Es kommt was Positives. Es fängt damit an, dass Hope endlich aus ihrem Trott rauskommt und eine spontane Aktion startet. Ab dann war ich voll in der Geschichte und gespannt darauf, was als nächstes geschehen würde.
Und plötzlich ist da Liam und ich konnte mich nicht mehr von den Seiten lösen. Die Autorin beweist hier, wie sensibel sie mit Gefühlen umgehen kann. Es wird aus zwei Perspektiven erzählt und beide sind sehr überlegt. Liam ist einfach eine großartige Person. Er ist einfühlsam, geduldig, macht sich seine Gedanken und bedrängt Hope nicht. Er schätzt sie so wie sie ist und trägt einen ganz gewaltigen Teil dazu bei, dass es ihr wieder besser geht. Ich fand es wirklich gut gemacht, wie uns durch ihn bewusst gemacht wird, dass Hope Zeit braucht. Sie hat eben einen Verlust hinnehmen müssen, der sich alles andere als leicht verarbeiten lässt. Und dennoch sieht man eine Entwicklung, die genau im richtigen Tempo voranschreitet. Besonders nimmt man die natürlich durch Hopes eigene Perspektive wahr. Ihre Entwicklung begleiten dabei nicht nur Handlungen, sondern auch wichtige Erkenntnisse. Ich war restlos begeistert davon, dass das Thema: ich darf doch jetzt noch nicht wieder jemanden lieben bzw. ich kann niemanden mehr so lieben wie Sam, gar nicht erst aufkommt bzw. logisch begründet nur klein gehalten wird. Stattdessen kommt Hope zu Erkenntnissen, die eine wichtige Botschaft hinsichtlich der wahren Liebe senden und einfach davon zeugen, wie viel Vertrauen sich die beiden in ihrer Beziehung entgegengebracht haben und wie gut sie einander kannten. Das passte dann wunderbar zu dem Bild, das uns die Autorin von Sam vermittelt.
Ich kann die Trauerarbeit in diesem Buch also nur loben und betonen, wie authentisch und auch verständlich sie erzählt wird.
Es gibt glaube ich keinen, der nach dieser Geschichte noch denken wird, dass es nicht möglich ist, zwei Menschen zu lieben.
Zum Ende hin wurde es dann für mich wieder etwas langatmig, wobei ich verstehen kann, weshalb die Autorin es so lang zieht. Hier muss ich noch einmal anmerken, dass sie drei Zeitsprünge in die Geschichte eingebaut hat, die einem schon einiges ersparen und das Tempo der Thematik einfach realistisch halten. Gegen Ende wird die Authentizität dann dadurch aufrecht erhalten, dass sich die Protagonisten fest im Leben verankern. Die Geschichte umfasst also auch noch den Teil, der nach dem, ich sage mal lapidar, finalen „Ich liebe dich“ geschieht. So kann man sich dann sehr gut vorstellen, wie dieses Paar auch hinterher noch funktioniert und alles wird gefestigt. Dazu gibt es noch einen wirklich schönen Epilog:) Aber eben alles einen kleinen Tick zu lang. Nicht von der Story her, sondern eher von den Beschreibungen/Bemerkungen. Da hätte noch etwas gekürzt werden können.
Fazit:
Für mich war es eine Achterbahnfahrt. Es ging langsam und gemächlich los, um dann in ein grandioses Hoch zu stürzen und am Ende wieder abzuschwächen. Zum Glück überwiegt das Hoch und dieses hat es in sich. Der detaillierte Schreibstil vermag es wunderbar, Emotionen zu transportieren und verleiht der tiefgreifenden Geschichte sehr viel Gefühl. Dazu war es spannend und sehr authentisch. Die „Moral der Geschicht“ war deutlich zu spüren und die sympathischen Charaktere wunderbar beschrieben. Sie entwickelten sich innerhalb einer Geschichte, die sich nicht der einfachsten Thematik zuwandte, dies aber wunderbar umgesetzt hat.
Für mich sind das 4 von 5 Sterne!