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Veröffentlicht am 15.09.2019

Es fehlte etwas Fantasy-Charme...

Die letzte Königin - Das Feuer erwacht
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Der Klappentext:
Nach dem Tod des Tyrannen Tarek ist Kalinda auf der Flucht vor dem verräterischen Rebellenführer Hastin. Dieser möchte die uralte Schrift der Elementmagier an sich reißen, die in Kalindas ...

Der Klappentext:
Nach dem Tod des Tyrannen Tarek ist Kalinda auf der Flucht vor dem verräterischen Rebellenführer Hastin. Dieser möchte die uralte Schrift der Elementmagier an sich reißen, die in Kalindas Obhut ist. Die junge Frau sucht Zuflucht im benachbarten Königreich, doch dort wird sie von ihrem Geliebten Deven getrennt und gerät in ein Netz von Intrigen, Verrat und Versuchung.

Der Schreibstil:

Den Schreibstil empfand ich als recht angenehm. Alles ist flüssig und auch relativ schnell lesbar. Die Spannung ist da und zieht einen durchs Buch. Die unterschiedlichen Perspektiven haben die Geschichte wieder sehr viel aufschlussreicher gemacht und man erkannte beim Lesen durchaus, wer da gerade erzählt. Einzig bemängeln muss ich, dass einige Passagen für mich zu wenige Beschreibungen enthielten. Dadurch kam ich teilweise nicht ganz mit.

Die Charaktere:
Ich mag Kali immer noch. Sie ist mutig, denkt nicht nur an sich und zu dem, was sie denkt oder fühlt steht sie auch. Das macht sie unheimlich sympathisch, geht aber nicht ohne ihre Schwächen einher. Wie schon im ersten Band denkt sie ziemlich schwarz weiß. Für sie gibt es nur einen Weg und entweder ist der richtig oder falsch. Da hätte ich mir von ihr einfach mehr Raffinesse gewünscht, schließlich ist sie gerade in diesem Buch eine Anführerin und auch Königin. So hat sie sich meiner Meinung nach nur gering weiterentwickelt. Auch innerhalb dieses Buches ändert sich das nicht. Es kam nichts, wovon ich überrascht war, bei dem ich ihr meinen Respekt zugesprochen hätte oder mir gewünscht hätte, zu sein wie sie. Von ihrem Kämpferherz, dass doch so gewollte zu sein scheint, erkennt man wenig.

Deven hingegen hat meiner Meinung nach eine Entwicklung hingelegt. Zwar kommt diese ziemlich spät, aber immerhin ist sie da. Auch er hätte meiner Meinung nach ein bisschen mehr kämpfen können. Er ergießt sich hier ziemlich lange in Selbstmitleid. Die Soldatenehre ist alles für ihn und viel zu lange weicht er davon nicht ab. Am Ende hat er jedoch den Bogen raus und erkennt, worauf es ankommt. Das war wirklich schön zu sehen. So freue ich mich nämlich weiterhin auf ihn. Während des Buches hatte ich ihn schon teilweise abgeschoben, weil ein Liebespaar, bestehend aus zwei Menschen, die sich verstecken, einfach nicht zueinander finden kann und auch einfach nicht interessant ist.

Zur Geschichte allgemein:
Erst hatte ich ein wenig Angst, dass der letzte Band schon zu lange her war. Das hat sich dann aber super gelegt, weil (schön verteilt) ein paar Begebenheiten aus dem letzten Band erwähnt werden. So kann es dann auch recht schnell weitergehen. Allerdings geht es zu meiner Enttäuschung erst einmal wieder mit einem Tunier weiter. Der Ablauf des Bandes ist damit ziemlich ähnlich, wie beidem letzten: Kali muss kämpfen, ihre Freunde unterstützen sie und Deven steht irgendwie zwischen allem. Letztlich war es dann aber doch ganz spannend und somit für mich okay.

Neu ist dieses Mal, dass sich geradezu eine Dreiecksgeschichte anbahnt. Während Tarek gleich raus war, ist es Ashwin nicht. So fragt man sich die ganze Zeit, ob Kali sich nicht doch von Deven abwendet. Dies geschieht aber zum Glück nicht. Es geschieht alles völlig nachvollziehbar und für alle sehr befriedigend in Handlungen und Gesagtem erklärt, sodass es kein nerviges: Wen nehme ich denn jetzt? gab. Das war für mich auf jeden Fall positiv.

Obwohl alles wirklich sehr spannend erzählt wurde, hatte ich irgendwann ein paar Probleme mit den Aufgaben, die Kali gestellt bekam. Es hat sich einfach immer etwas zu einfach für sie entwickelt. (Sie muss zum Beispiel als Einzige kein lebendiges Tier fangen und schlafende Schlangen sind dann schon was anderes, als ein wütendes, schnappendes Krokodil…) Ich musste irgendwann keine Angst mehr vor einer Gefahr oder dem Verlieren haben, weil es sich immer positiv für Kali ergab. Das fand ich leider enttäuschend. Ich hätte mir schon gewünscht, dass die Auf und Abs etwas ausdrucksstärker gewesen wären. Leider passte diese Mentalität aber zu der allgemeinen einstrickigen Erzählweise. Ein wenig mehr Verzweigungen, mehr Gewitztheit, sowohl von Kali als auch vom Handlungsverlauf, hätte ich mir ebenfalls gewünscht. Es wirkte einfach, als würde die Autorin versuchen Kali möglichst groß und besonders zu machen, ohne all zu viel Arbeit aufwenden zu müssen.

Die Aufklärung des Ganzen ist dann auch etwas einfach geraten und zieht nur schnell herbei, was für den nächsten Band gebraucht wird.

Fazit:
Das Buch ließ sich wieder super durchlesen. Die Aufgaben, die Kali zu bewältigen hat, sind sehr spannend und die Liebesgeschichte sorgt für Stoff zum Schwärmen. Nach dem ersten Band konnte dieses Buch aber leider nicht meine Erwartungen erfüllen. Es fehlte mir einfach ein wenig Raffinesse, die von Fantasybüchern gewohnten Verstrickungen und Hintergrundgeschehnisse. Auch Kali hätte ein wenig stärker auftreten können.

Deshalb gibt es leider nur 3 von 5 Sterne. Aber ich bin mir sicher, dass der nächste Band besser wird. Ich werde ihn auf jeden Fall lesen.

Veröffentlicht am 13.09.2019

Gut für Zwischendurch

Chicago Devils - Die Einzige für mich
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Kommen wir nun aber zum Klappentext:
Anton Petrov, der verschlossene (und unheimlich attraktive) Captain der Chicago Devils ist bekannt dafür … für nichts bekannt zu sein. Strikte Diät, immer genug Schlaf ...

Kommen wir nun aber zum Klappentext:
Anton Petrov, der verschlossene (und unheimlich attraktive) Captain der Chicago Devils ist bekannt dafür … für nichts bekannt zu sein. Strikte Diät, immer genug Schlaf und vor allem Enthaltsamkeit sind die Geheimnisse seines Erfolgs. Sagt man zumindest. Dem Eishockey-Star ist es völlig egal, ob die ganze Welt denkt, dass er sich freiwillig entschieden hat, wie ein Mönch zu leben – solang niemand die Wahrheit erfährt! Denn es gibt eine Frau, der Antons Herz gehört. Eine Frau, die er niemals haben kann. Denn Mia ist die Frau seines Teamkollegen …

Der Schreibstil:
Ich war sofort im Buch drin. Es ließ sich super leicht und flüssig lesen. Ein bisschen hat mir allerdings gefehlt, dass ich richtig in die Geschichte hineingezogen werde. Es fühlte sich eher an, als würde ich durch ein Guckloch die Protagonisten agieren sehen. Man könnte es auch mit einer Theaterbühne vergleichen. Der relativ flotte Einstieg hat dies noch verstärkt.

Die Charaktere:
Mia ist für mich eine sehr typische Figur. Eine Frau, die schon viel durchgemacht hat, es leider ja immer noch macht, und gleichzeitig innere Stärke zeigt. Noch dazu ist sie unheimlich freundlich und liebenswert und aufopferungsvoll. Obwohl sie selbst mit so wenig auskommen muss, gibt sie die wenigen Mittel, die wenige Liebe, die sie hat, wie selbstverständlich an andere weiter.
Das sind alles sehr schöne Charakterzüge und ich habe sie für ihre Stärke bewundert, gleichzeitig war sie für mich so aber auch nicht neu und damit nicht ganz so interessant. Sie war einfach etwas zu gut. (Immerhin ist sie einem Ehemann treu, der sie schlägt und emotional runtermacht. Wie stark ist das?)

Anton dagegen fand ich wirklich interessant. Er war so ganz anders, als man es von einem Sportler erwarten würde. Er übt sich in Geduld, die Sticheleien seiner Kumpels und seines Onkels können ihm nichts und er kämpft ohne Druck und harte Bandagen für Mia. Gleichzeitig ist er aber auch bereit, für sie durchs Feuer zu treten. Ich mochte ihn echt gerne. Er war sympathisch, süß und hat Mia wirklich verdient.

Alles in allem sind die Charakter allerdings etwas kurz geraten, was vollkommen normal bei der Kürze der Geschichte ist.

Zur Geschichte allgemein:
Die Handlung verlief für mich Phasenweise ab. Man merkte richtig, wie die Protagonisten eins nach dem anderen bewältigen, durchstehen und in die Zukunft blicken. So gibt es auch immer wieder Phasen, in der Liebesgeschichte gar nicht unbedingt im Mittelpunkt steht. Die Geschichte hat auf so kurzen Raum noch viel mehr zu bieten. Es wird emotional, herzzerreißend und inhaltlich einfach etwas mehr, als man erwarten würde. Dadurch wird die Spannung vermehrt und die Liebesgeschichte verlagert sich in ein größeres Setting. Mir hat die Handlung um den Großvater und den Onkel sehr gefallen. Es bewies einfach, dass es wichtigeres im Leben gibt und das man anderes einfach nur durchstehen muss.
Gleichzeitig hat die Geschichte mit Mias Ex natürlich auch ihre dunklen Seiten. Ich konnte teilweise nicht fassen, was dieser Typ dort veranstaltete. Wenn ich daran denke, dass das durchaus Realität einiger Frauen ist… Grausam.
Aber genau der Eindruck ensteht. Alles ist authentisch und realistisch erzählt. Nichts übertrieben, nichts künstlich in die Länge gezogen. Ich denke diese Natürlichkeit ist eine Stärke der Geschichte.
Einzig gefehlt hat mir ein kleines bisschen die Funken, das Knistern und Verliebtsein zwischen den Protagonisten gefehlt. Es wurde so selbstverständlich dargestellt, dass man als Leser gar nicht in die Schwärmphase kam.

Fazit:
Ein gutes Buch für Zwischendurch. Für mich persönlich etwas zu kurz in allem gehalten. Es wirkte schon so, als würde ich durch ein Bullauge alles beobachten. Trotzdem hat es mir viel geboten.

4 von 5 Sterne von mir.

Vielen Dank an Netgalley.de und den LYX-Verlag für das Rezensionsexemplar!

Liebe Grüße

Veröffentlicht am 08.09.2019

Alex ist nicht für jeden was...

Midnight Blue
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Der Klappentext:

Indigo Bellamy zögert nicht lange, als sie das Jobangebot erhält: Sie soll Alex Winslow, den größten Rockstar der Welt, auf seiner Tournee begleiten und dafür sorgen, dass er nicht wieder ...

Der Klappentext:

Indigo Bellamy zögert nicht lange, als sie das Jobangebot erhält: Sie soll Alex Winslow, den größten Rockstar der Welt, auf seiner Tournee begleiten und dafür sorgen, dass er nicht wieder auf die schiefe Bahn gerät. Doch das ist leichter gesagt als getan. Nicht nur ist Alex alles andere als begeistert von der Babysitterin, die ihm an die Seite gestellt wird – vom ersten Moment an knistert es zwischen ihm und Indigo heftig. Dabei haben beide mit den Dämonen ihrer Vergangenheit zu kämpfen und sind nicht bereit, ihr Herz erneut zu riskieren …

Das Cover:
Ich weiß nicht, ob es euch aufgefallen ist, aber das Buch ist bereits 2018 mit einem anderen Cover erschienen. Darauf der obligatorische halbnackte Kerl. Da bin ich dann doch froh, dass das neue Cover von Kerlen Abstand nimmt:) Stattdessen passt es nun wunderbar zum Titel , zur Geschichte und zu Alex, den ihr euch beim Lesen des Buches genauso vorstellen werde, wie auf dem Cover abgebildet. Das Bild verdeutlicht einfach, dass es hier um die Worte geht, die aus seiner Seele kommen und in seine Songtexte fließen. Dies ist ein großer Teil der Geschichte, auch wenn es nicht ganz so einfach ist, wie es jetzt vielleicht klingen mag.

Der Schreibstil:
L. J. Shen schreibt flüssig und leicht lesbar. Das ist Fakt. Dieses Mal bin ich auch wirklich durch die Seiten geflogen und habe die ein oder andere Situation, den ein oder anderen Schlagabtausch bewundert. Besonders genossen habe ich Alex Passagen, die einfach so wunderbar zu seinem Charakter passen. Es fühlte sich an, als würde er einem die Worte vor die Füße spucken. Seine Mentalität war nicht zu verleugnen.
Und dann sind da natürlich noch die wunderbaren Songtexte, die wunderbaren Worte der Liebeserklärung und alles andere, was für die Geschichte gar nicht so wichtig ist, uns Leser aber verzaubert. Der Schreibstil hat mir also wirklich gut gefallen:)

Sogar der Schmerz, den er mir verursacht, war kostbar, weil es zugleich sein eigener war.“

MIDNIGHT BLUE – L. J. SHEN
Die Charaktere:
Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Hauptprotagonisten Indie und Alex erzählt.

Indie ist zu Anfang das kleine, schüchterne Mäusschen, dass alles für ihre Familie tun würde. Überraschenderweise ist sie dafür bereit mit allem, was sie hat, zu kämpfen. So passt sie gut zu Alex, dem sie anfangs immer wieder Paroli bietet. Ich mochte ihre unkonventionelle Art, die Tatsache, dass sie sich stets bewusst war, worum es ging, und ihren großen Willen, der ihr dabei geholfen hat, ihren Stolz zu bewahren.
Anfangs fand ich sie somit super sympathisch und genau richtig für die Rolle. Dann kam jedoch die Wendung. Schneller, als ich es für möglich gehalten hatte, verliebt sie sich in Alex. Es ist, als würde sie einfach über all seine Macken hinwegsehen und Licht sehen, wo keines ist. Denn mir als Leser wurden zu der Zeit noch keine Lücken in Alex´ Panzer aufgezeigt. Er war einfach Alex. Respektlos, gemein, selbstbezogen und ein Lügner. Da fing es dann an mit meiner Skepsis gegenüber Indie? Sieht sie etwas, das ich nicht sehe? Reicht das äußere Bild des Rockstars, um tiefe Gefühle zu entwickeln? Offenbar schon. Ich habe es dann einfach hingenommen, weil es ja früher oder später eh so kommen musste. Aber ich hätte mich doch gefreut, ein bisschen mehr von ihr über ihre Gefühle zu erfahren… Und so geht es dann weiter. Indie schrumpft in der Geschichte. Sie wird immer mehr zum Mitläufer. Jemand, der an Alex klebt, sich herumschubsen lässt, sich nach einem kleinen Aufstand sofort wieder beruhigt. Und als sie dann endlich wieder eine Rolle bekommt, bleibt diese dem Leser vorenthalten. Alles konzentriert sich auf Alex, von Indies Reaktionen bekommt man nichts mit. Dabei wären die so wichtig gewesen, um das Ende authentischer, aufwühlender und auch emotionaler zu machen.

Kommen wir zu Alex. Wie oben bereits erwähnt, gibt es viele unschöne Adjektive, mit denen man ihn beschreiben könnte. Aber natürlich lernt man ihn mit der Zeit (es dauert wirklich ein bisschen) immer besser kennen. Er hat Selbstzweifel, ist verloren in seiner eigenen Welt, ihm fehlt der Bezugspunkt und er stürzt sich in Gefühle und eine Situation, die ihm überhaupt nicht gut tun. All das konnte ich nach und nach verstehen. Ich habe immer wieder mit ihm gelitten und versucht, zu begreifen, was das alles mit ihm gemacht hat. Aber es gab dennoch Punkte, an denen ich ihn nicht als zerbrochene Seele sehen konnte. An diesen Punkten verhielt er sich wie der letzte A****. Er benimmt sich Indie und seinen Freunden gegenüber mehr als einmal äußerst respektlos, zeigt oft keinerlei Gefühle, ist geradezu eine glasklare Eiswand. Wenn ich mal das Gefühl hatte, er würde sich ein ganz klein wenig öffnen, machte er es durch die nächste Tat wieder zunichte. So war es für mich gegen Ende, wo er tatsächlich langsam Verstand bekommt, gar nicht einfach, ihm das zu glauben. Liebt er sie jetzt wirklich? Oder ist das nur wieder eine Methode, um sich selbst aus der Schlinge zu ziehen? Zumal ich es noch nie erlebt habe, dass die Sicht auf die künftige Miss Happy End sich innerhalb der Geschichte so dermaßen ändert…
Ich hätte mir einfach gewünscht, dass er schon etwas früher durchblicken lässt, was Indie ihm bedeutet. Ich fand es echt nicht okay, wie er mit ihr umgesprungen ist. Hier und da ein wenig mehr Disziplin, Zärtlichkeit und Ehrlichkeit hätten ihm wirklich nicht geschadet.

Zur Geschichte allgemein: (Achtung Spoiler!)
Ich hatte nach meinen Erfahrungen mit der Autorin wirklich keinerlei hohe Erwartungen an das Buch. Die einzige Vorstellung, die ich hatte, rührt von dem Buch „Rockstars bleiben nicht für immer“ von Kylie Scott, das ich vor einigen Jahren gelesen hatte. Also waren meine Erinnerungen nicht mehr wirklich frisch, aber ich hatte eben schon eine ähnliche Geschichte gelesen.
Der Anfang bringt gleich alle Protagonisten aufs Parkett, wie sie leiben und leben. Indigo mit ihrem untrüglichen Willen, Geld für ihre Familie zu verdienen, ein Haufen Musiker und Manager, die eigentlich nur ein Problem haben: Alex Winslow, der respektlos und unverschämt daherkommt. Er scheut wirklich vor nichts zurück und überrascht in jeder Situation mit der unmöglichsten Reaktion. Das fing ja schonmal gut an. Ich war total gespannt. Wie bekommt man bitte so einen Typen rum? Ehrlich: Ich hätte ihn nicht mal mit der Kneifzange angepackt. Dafür war er mir einfach ZU heftig. Aber Indie lässt sich drauf ein, sie stürmt in den Kampf.
Danach geht die Geschichte wirklich gut vorwärts. Die Seiten flogen nur so dahin und ich war begierig darauf, herauszufinden, was als nächstes passiert. Zukunftsspannung nennt man sowas. Meistens die Spannung auf eine glücklicherer Zukunft. Das mit dem glücklich lässt hier aber lange auf sich warten. Alex bleibt gewohnt unausstehlich (und das im wirklich negativen Sinne) und Indie muss es irgendwie über sich ergehen lassen. Nur langsam kommen sie sich näher. Natürlich auf gar keinen Fall, weil er sie mag. Nein, Alex Winslow doch nicht. Schließlich gibt es da Fallon, die er nicht vergessen kann. Tja, was das mit Fallon so genau ist, weiß aber weder er, noch man als Leser ganz genau. Sie ist einfach immer präsent. Ich als Leser habe ich also schon einmal vorsichtshalber auf den großen Knall vorbereitet, sollte es je zu einem Aufeinandertreffen kommen. Bis dahin ist aber noch Zeit. Wir hätten nämlich noch Indies Bruder, der nichts als Ärger macht, aber wunderbare Situationen schafft, in denen Alex Indie bezirzen kann, Lucas, der irgendwie was von Indie will, oder vielleicht auch nicht?, und Alex natürlich, der eigentlich immer im Mittelpunkt steht. Es ist also genug Drama vorhanden, trotzdem ist es mir beim Lesen gar nicht soo aufgefallen. Es passte einfach so wie es war in den Handlungsverlauf, auch, wenn ich über die ein oder andere Sache wütende Diskussionen hätte führen können (nicht, weil es schlecht eingefügt war, sondern weil die Protagonisten einfach manchmal ziemlich dumme Sachen (im Sinne von: Müsst ihr der lieben Indie nun solche Probleme bereiten?) gemacht haben).
Gut dargestellt fand ich den Druck, der auf Alex lastete. Als gefeierte Rockstar, der bereits viel riskiert und versiebt hatte, hat er viel wieder aufzuholen und alles und jeder in seinem Leben erinnert ihn daran. Das wird innerhalb der Geschichte nie vergessen. So kommt es, dass die schönsten Szenen während seiner Arbeit entstehen. Wenn ihr es lest: Ihr werdet die Flurszenen lieben:) Aber das ist für ihn natürlich noch kein Grund, nett zu Indie zu sein. Er bleibt immer noch ein Blödmann. So weit sind wir noch nicht.
Durch die zwei Perspektiven kommt man als Leser näher an alles heran, muss aber auch miterleben, wie die Unwissenheit dem anderen gegenüber, demjenigen großen Schmerz beibringt. So gab es wirklich gut gemachte Szenen, in denen Indie Alex oder Alex Indie Dinge vorwirft oder an den Kopf wirft, über die der jeweils andere vorher noch ausführlich nachgedacht hat, sodass man als Leser förmlich spürt, wie das Messer in die Wunde gestochen wird. Auch da hätte es Alex geholfen, wäre er ein bisschen offener.
Das Ende geht dann geradezu flott. Der große Knall, dann geht es im Zeitraffer weiter. Ich freue mich wirklich, dass es so ein schönes Happy End gibt, aber ist das wirklich so realistisch? Es fühlte sich für mich ein wenig zu happy an. Schon vorher ist mir in der Geschichte aufgefallen, dass Dinge, von denen ich gedacht hätte, dass sie zum großen Drama werden, nur mäßig behandelt werden. Das ist einerseits natürlich schön, denn keiner braucht unnötig viel Drama, aber am Ende ist es mir dann doch etwas aufgestoßen, denn erst mit dem UnterdenTeppichkehren des letzten Dramas, verläuft alles happy ab. So war ich mit dem Ende nicht ganz zufrieden, kann es aber so hinnehmen, da Indie es sich wirklich verdient hat. Ich hätte es mit dem Typen jedenfalls nicht ausgehalten. Dafür hat er mir zu wenig geboten. Songtexte schreiben können auch andere. Aber jeder, wie er will:)

Was mich noch wirklich wirklich gestört hat, und das ist jetzt super subjektiv, ist die Tatsache, dass das Buch nur wenig Romantik enthält. Durch Alex`Art muss man sich als Leser mit den kleinen Dingen zufriedengeben. Ein Satz, der nicht böse gemeint ist, ein Fahrradausflug mit mäßig netten Kommentaren oder ein hingeworfenes Geständnis, das im nächsten Moment wieder revidiert wird. Ich habe wirklich die ganze Zeit darauf gewartet, dass er sie einmal in den Arm nimmt, einmal zeigt, dass er Zärtlichkeit ihr gegenüber verspürt. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich das so vermissen könnte.

So und jetzt möchte ich noch einen anderes Thema das Buch betreffend ansprechen: der Drogenkonsum.
Ich habe das Buch zusammen mit einer Freundin gelesen und wir waren uns einig darin, dass der Drogenkonsum hier viel zu wenig verteufelt wird. Damit meine ich nicht, dass man Drogensüchtigen niemals mehr eine Chance geben sollte oder derartiges, sondern den Fakt, dass Alex und seine Ex-Freundin viel mit Drogen zu tun haben. Und dann geht es für drei Monate in eine Klinik und alles ist wieder gut. Das Anfahren von Menschen im zugedröhnten Zustand ist als Gesprächsthema schnell wieder abgehandelt und die Eltern und die Schwester von Alex haben noch andere Probleme, sitzen dort aber mit drei kleinen Kindern, den Alex bloß Geschenke machen will. Ich hätte es mir dann doch gewünscht, dass ein bisschen vehementer gegen das Ganze angegangen worden wäre. Schließlich ist so ein Buch eine gute Möglichkeit, um Gedanken beim Leser in Bewegung zu setzen. So hätte Alex vielleicht mal nicht an sich selbst denken können (von wegen die Kleinen brauchen wie er eine Gitarre), sondern sich darum Gedanken machen, sie von dort wegzuholen oder zumindest mit der Schwester zu reden.
Fallon kommt ebenfalls glimpflich mit ihrer Strafe davon und ist jetzt glückliche Yogalehrerin und Alex hat nach drei Monaten Klinikaufenthalt alles hinter sich.
Ich kenne mich nicht mit Drogen aus, aber ist das wirklich so?

„Ich gehöre dir.“ (…) „Bis zur allerletzten Note.“

MIDNIGHT BLUE – L. J. SHEN
Fazit:
Midnight Blue ist auf jeden Fall ein Buch, mit dem man sich anfreunden muss, da Alex nicht der einfachste Protagonist ist. Er war mir einfach ein wenig to much, ein wenig zu respektlos und hatte einen zu großen Part in der Geschichte. Ansonsten ließ sich das Buch aber gut lesen, die Spannung war da, die Songtexte sind wunderbar und Indie fand ich wirklich süß.
Wer die bisherigen Bücher der Autorin nicht so toll fand (wie ich), der bekommt hier auf jeden Fall nochmal was anderes geboten und kann dann sehen, wie es ihm gefällt. Ich kann nur sagen, dass man zwischen Vicious und Alex definitiv Parallelen ziehen kann und das gefällt mir nicht ganz so gut.

4 von 5 Sterne.



Veröffentlicht am 03.09.2019

Konnte mich nicht überzeugen

Extended trust
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Hier einmal der Klappentext:
Allein die Vorstellung, mit Männern intim zu werden, löst bei Charlotte Young seit Jahren Panik aus. Um sich endlich von dieser zu befreien, wählt sie eine ungewöhnliche Selbsttherapie, ...

Hier einmal der Klappentext:
Allein die Vorstellung, mit Männern intim zu werden, löst bei Charlotte Young seit Jahren Panik aus. Um sich endlich von dieser zu befreien, wählt sie eine ungewöhnliche Selbsttherapie, die sie geradewegs ins Extended führt – einen exklusiven Club, der sich ausschließlich um die sexuellen Bedürfnisse von Frauen kümmert.
Hier trifft sie auf Trenton Parker: Clubbesitzer, Barkeeper und Callboy. Bei Charlotte spürt er sofort, dass sie keine gewöhnliche Kundin ist. Denn obwohl sie den Vertrag für Mitglieder unterschreibt, weist sie ihn zurück, was nicht nur einen ungeahnten Reiz auslöst, sondern Gefühle in ihm weckt, mit denen er nicht gerechnet hätte …
Er setzt alles daran, aus Charlottes widersprüchlichem Verhalten schlau zu werden und ihr Vertrauen zu gewinnen. Und auch sie sucht immer wieder seine Nähe. Doch was, wenn ihre seelischen Wunden tiefer reichen, als er erahnen kann?

Der Schreibstil:
Eigentlich ließ sich alles recht flüssig lesen, allerdings haben mir immer wieder Beschreibungen gefehlt. Es war für mich nicht nur schwer, mir die Charaktere vorzustellen, sondern auch das ganze Setting. Dazu kam, dass keine Gefühle transportiert wurden. So fühlte sich der Schreibstil ziemlich platt an.
An einigen Stellen hatte ich außerdem das Gefühl, dass er noch ein wenig unausgereift ist

Die Charaktere:
Charlotte war mir am Anfang sehr sympathisch. Ich konnte ihre Gefühle sehr gut nachempfinden und habe wirklich mit ihr mitgefiebert. Dann aber bezieht sich alles immer mehr auf ihre Ängste und ihr Verhalten gegenüber Trenton und ab da kam ich manchmal nicht so ganz mit. Ihr Verhalten war manchmal einfach nicht für mich nachvollziehbar. Zum Beispiel, wann sie Alkohol trinkt, warum Dinge, wie mit ihrer Schwester zu reden, auf einmal so leicht gehen und wann es okay ist, wenn Trenton sie berührt. Mir kam es so vor, als hätte sie zu viele Liebesgeschichten gelesen und suchte nun den einen perfekten Prinzen, der alles so macht, wie sie sich das vorstellt. Wenn dann mal was Unverhofftes geschieht, wirft sie das aus der Bahn. Da fehlten mir bei ihr einfach die Prozesse, die es dem Leser begreiflich machen, und die Authentizität.

Trenton konnte ich gar nicht einschätzen. Erst wird das Bild eines Bad-Boys heraufbeschworen. Lederjacke, Boots, Dreitagebart, Tattoos, grimmiger Blick. Alle stereotypischen Merkmale sind äußerlich da. Anhand seines Verhaltens wird dieser Eindruck jedoch nicht unterstützt. Auch, wenn man sich manchmal wünscht, dass nicht alles so klischeemäßig ablaufen würde, so wurden hier einfach zwei Bilder von Trenton vermittelt, die nicht aufeinander passten. Denn in Wirklichkeit ist Trenton ein weißer Prinz. Und damit genau der, nach dem Charlotte sucht. Er ist einfach perfekt, macht alles richtig, redet mit ihr, hat ein schlechtes Gewissen, ist geduldig. Ich habe wirklich keine Ecken und Kanten gefunden und genau das hat mich gestört, denn die Realität ist nicht immer so abgerundet und da Charlotte schon so märchenhaft daherkam, war es mit Trentons Charakter dann einfach zu viel.

Alle anderen Charaktere kamen mir etwas zu kurz. Sie ploppten kurz auf, waren auch präsent für mich und durchaus charakterisiert, gleichzeitig verschwanden sie aber auch immer so schnell, dass ich sie nicht für voll nehmen konnte. Eigentlich war es nur ihre Aufgabe, zu sagen, dass sie irgendwo hinmüssten (oder ein Baby kommt) und Charlotte allein zu lassen, damit diese sich Trenton zuwenden kann.

Zur Geschichte allgemein:
Erst einmal zur Idee. Die fand ich anfangs super. Charlottes Situation kam so echt und unschuldig rüber, dass ich gerne weitergelesen habe. Dazu war ich davon angetan, dass es nicht dieses große Klischee (Bad Boy trifft auf schüchternes, unschuldiges Mädchen, sie ist total verzaubert, er macht sie mutiger, sie bändigt ihn) bediente, denn Trenton ist alles andere als ein Bad Boy.
So waren die ersten Kapitel sehr interessant und spannend. Dann aber ging alles immer schneller. Trenton liebt Charlotte und andersherum. Da gibt es nicht viel zu diskutieren, sie beide wissen es und jetzt muss Charlotte nur noch das „Problem“ bewältigen. Dieses wird groß hervorgehoben, immer wieder betont und in Charlottes Kopf ist sowieso von nichts anderem die Rede.
Ich will nicht bewerten, was jemand nach so einem Erlebnis für Gefühle und Ängste hat. Davon habe ich keine Ahnung, aber ich war zwiegespalten, was Charlottes Verhalten dahingehend angeht. Die Beziehung zu ihrer Schwester und ihre Zurückgezogenheit? Kein Problem, habe ich ihr so abgenommen. Auch, dass sie bei Kerlen vorsichtig ist. Aber danach hätte ich mir in Bezug auf Trenton ein etwas anderes Verhalten gewünscht. Es erweckte bei mir einfach nur den Eindruck, als bräuchte sie Vertrauen, um mit einem Mann intim zu werden und das finde ich nicht unnormal. Ich kann mir vorstellen, dass es so einigen Mädchen/Frauen so geht und vielleicht hat ihr Erlebnis dies unterstützt, aber es war kein Verhalten wie nach einem Trauma. Zumal sie sich ja trotz allem auf den Mann eingelassen hat.
Wer diesen Absatz nicht so sieht, ignoriert ihn bitte, denn es ist meine völlig subjektive Meinung und wie gesagt: Ich habe davon eigentlich keine Ahnung.
Jedenfalls war der interessante Teil nach der Hälfte des Buches vorbei. Ein bisschen Drama noch seitens Trenton, dass dann aber doch nicht so schlimm war und Charlotte macht unglaublich schnell Fortschritte, ohne den Leser richtig mitzunehmen. Ich habe mich ein wenig gelangweilt.
Was ich mir auf jeden Fall noch gewünscht hätte, wäre eine kleine Thematisierung des Altersunterschieds gewesen. Keineswegs denke ich, dass dieser zu groß war, aber Trenton mit seinem Laden und den Erfahrungen mit seinen Eltern, hätte sich ruhig noch etwas älter verhalten können. Es war einfach merkwürdig, dass dies nicht einmal erwähnt wurde. Aber das hat vielleicht auch wieder mit dem Setting zu tun, dass die beiden in einen imaginären Raum gehoben hat, in dem nur ihre Liebe zählte…

Fazit:
Mich konnte „Extended Trust“ nicht vollkommen überzeugen. Die Idee und den Anfang fand ich gut, danach wurde es aber ziemlich langweilig und es haben mir viele Beschreibungen und Informationen gefehlt, die das Ganze authentischer gemacht hätten.

3 von 5 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 01.09.2019

Liebe und Action - Was will man mehr?

Golden Dynasty - Brennender als Sehnsucht
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Klappentext:
Unfassbar reich, unglaublich mächtig – und sie füllen die Titelseiten der Boulevardpresse. Nikki Besson weiß nur zu gut, wie die Welt der de-Vincent-Brüder aussieht. Denn als Tochter der Haushälterin ...

Klappentext:
Unfassbar reich, unglaublich mächtig – und sie füllen die Titelseiten der Boulevardpresse. Nikki Besson weiß nur zu gut, wie die Welt der de-Vincent-Brüder aussieht. Denn als Tochter der Haushälterin ist sie gemeinsam mit ihnen aufgewachsen. Aber nie hätte sie gedacht, dass sie einmal auf das Anwesen in Louisiana zurückkehren würde, um selbst für diesen skandalumwitterten Clan zu arbeiten. Dorthin, wo sie sich in Gabriel verliebt hat – den sie seit dieser verhängnisvollen, stürmischen Nacht von damals nie wiedersehen wollte ….

Der Schreibstil:
Die Autorin hat mich mit ihrem Schreibstil wieder vollkommen gepackt. Einerseits ist alles total spannend, actiongeladen und interessant, andererseits aber auch sehr gefühlvoll, detailreich und auch die andere Spannung kommt nicht zu kurz. Mir hat’s super viel Spaß gemacht, es zu lesen!

Die Charaktere:
Fangen wir mit Nicolette Besson an, oder wie sie sich selbst nennt Nikki. Wie so oft, war ich mir bei ihr zu Anfang total unsicher. Ihre Schwärmerei für einen älteren Kerl, die Nähe zu den Eltern und ihre Unerfahrenheit lassen zuerst den Eindruck enstehen, es handle sich hierbei um eine schüchterne Protagonistin, die erst noch zu sich selbst finden muss. Das stimmt auch, aber ganz anders als gedacht. Denn genug Schmackes steht bei Nikki schon längst dahinter. Sie weiß, wie der Hase läuft und lässt sich nicht für dumm verkaufen. Immer wieder liest man Passagen, die aus ihrer Vergangenheit erzählen (sie werden aber zum Glück echt kurz gehalten) und weiß somit als Leser genau, wo ihre Schwächen liegen, aber das weiß Nikki auch und kann somit dagegenarbeiten. Ihre größte Schwäche ganz klar: Gabriel de Vincent. (Lasst euch nicht von dem Gerede ihrer angeblich größten Schwäche, „sie müsse jedem helfen“, ablenken, für die Geschichte spielt es so gut wie keine Rolle.)
Ich war nicht selten total beeindruckt von ihr, weil sie ohne Umschweife durchschaut, was Gabriel oder wer auch immer mit ihr abzieht und entsprechend reagiert. Und diese Reaktionen sind dann mehr als selbstbewusst und auch selbstkontrolliert. Sie zeigt ihm, dass sie nicht alles mit sich machen lässt und keineswegs das junge Mäuschen ist, dass andere in ihr sehn.
Für mich war sie die ideale Protagonisten, weil sie natürlich manchmal zweifelt und sich eigentlich hoffnungslos verliebt hat, gleichzeitig aber auch nicht nervt, selbstbewusst und emotional ist.

Weiter geht´s mit Gabriel de Vincent. Anders als Nikki, kannte ich ihn schon aus dem ersten Band der Reihe. Dort lernte man ihn als den ruhigsten und normalsten der Brüder kennen. Er klang geradezu, als wäre er der Good Guy schlechthin. Aber natürlich schlummert auch in ihm noch viel mehr. Stille Wasser sind tief… Aber so still ist Gabriel gar nicht. In diesem Buch beweist er, dass er ein unglaublich leidenschaftliches Leben führt, auch wenn es vielleicht ruhiger ist, als das der anderen.
An ihm hat mir gut gefallen, dass er einerseits älter ist und schon eine gewisse Lebenserfahrung hat (mit den de Vincent-Brüdern braucht man das auch) , andererseits aber immer noch etwas lernen muss, sich dabei aber glücklicherweise nicht ganz so dumm anstellt. Er war schon einmal verliebt und hat diese große Liebe verloren. Deshalb will er sich ungern zu schnell auf etwas Neues einlassen und überlegt sich vor allem vorher gut, was es für Auswirkungen für seine Zukunft hat. Klar, am Ende ist alles trotzdem nicht einwandfrei gelaufen, aber irgendwann bekam er die Kurve und man hat richtig gemerkt, wie er sich nicht nur verliebt hat, sondern auch mit einem Teil seiner Vergangenheit abschließen konnte.
Als Charakter fand ich ihn unheimlich gut, weil er sehr einfühlsam war, Nikki nie bedrängt hat, ihr aber trotzdem immer ein gutes Gefühl gegeben hat, und trotzdem schlummerte da in ihm noch eine dunklere Seite, die zutage kommt, wenn er leidenschaftlich für etwas kämpft. Und das tut er.
Für mich persönlich hätte er sich aber ruhig noch etwas älter (Nikki auf gar keinen Fall jünger) verhalten können, denn der Unterschied wird im Handlungsverlauf als Problematik aufgeführt, zwischen den beiden bemerkte man ihn jedoch nicht. (Allerdings kann man dies auch positiv auffassen, denn so war die Sympathie zwischen ihnen natürlich größer und man konnte die beiden als Leser leichter als Paar sehen.)
Er war einfach das perfekte Gegenstück zu Nikki und ich kann mir die beiden sehr gut als Paar vorstellen, dass irgendwann mal heiratet und Kinder bekommt.

Zur Geschichte allgemein:
Ich möchte es bald nicht schreiben, weil die Geschichte mir super gefallen hat, aber die ersten 80-100 Seiten fand ich ziemlich lahm. Es passierte so gut wie nichts und der Leser erfuhr ein klein wenig zu viel, um die ganze Situation noch spannend zu finden.
Dann wurde es aber zum Glück besser. Spannung baut sich auf, sowohl zwischen den Protagonisten als auch mithilfe von Action. Wie bereits im ersten Band bietet dieses Buch nämlich weitaus mehr, als eine bloße Liebesgeschichte. Der Spuk im Haus der de Vincents schlägt wieder zu. Diesmal fand ich es jedoch sehr geschickt gemacht. Man war sich als Leser nie sicher, ob es jetzt wirklich ein Geist sein könnte oder ob nicht doch wer anders dahinter steckt. Die Auflösung war dann fulminant. Packend, erschreckend, überraschend und genial. Soviel hätte ich wirklich nicht erwartet.
Aber auch die Liebesgeschichte konnte bei mir punkten. Zwischen Nikki und Gabriel steht von Anfang an sehr viel, sodass es langsam aber stetig vorangeht. Es hatte für mich genau das richtige Tempo und ich konnte richtig schön mitverfolgen, wie die Liebe zwischen ihnen immer größer wird. An den Stellen, an denen es krieselte, sah man das Drama schon kommen, einfach, weil die vorangegangenen Handlungen dies nach sich ziehen mussten. Aber gehört es sich bei Liebesgeschichten und Nikki hat dafür gesorgt, dass sich alles für den Leser zufriedenstellend entwickelt.
Ich war total begeistert und hätte es mir vom Ablauf her nicht anders gewünscht.

Fazit:
Dieses Buch hat mich echt positiv überrascht. Die Liebesgeschichte zwischen Nikki und Gabriel war ergreifend und emotional und dazu kam noch eine ordentliche Portion Action, der die Geschichte sehr spannend und interessant gemacht hat. Das Spukhaus der de Vincents ist wirklich mal etwas ganz anderes in diesem Genre und konnte mich dieses Mal vollkommen überzeugen.
Einzig der Anfang des Buches war etwas lahm, aber darüber sehe ich gerne hinweg, bei dem, was es noch zu bieten hat:)

5 von 5 Sterne von mir!