Enttäuschend
Idol - Gib mir deine LiebeSchreibstil:
Den Schreibstil der Autorin fand ich wie immer sehr schön. Es lässt sich super locker und leicht lesen, alles ist flüssig und hätte vom Stil her auch gut mitgezogen, leider bot die Geschichte ...
Schreibstil:
Den Schreibstil der Autorin fand ich wie immer sehr schön. Es lässt sich super locker und leicht lesen, alles ist flüssig und hätte vom Stil her auch gut mitgezogen, leider bot die Geschichte dies aber nicht.
Klappentext:
Noch vor Kurzem glaubte Jax Blackwood nichts zu haben, wofür es sich zu leben lohnt. Zwar ist er der Frontmann von Kill John, der erfolgreichsten Rockband der Welt. Doch das hilft ihm auch nicht, wenn wieder einmal alles in seinem Leben zu dunkel und zu hoffnungslos erscheint. Da trifft er seine neue Nachbarin und nach einem unvergesslichen Kuss fängt Jax an, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen. Was er nicht weiß: Stella kämpft mit ihren eigenen Dämonen …
Die Charaktere:
Ich war wahnsinnig auf Jax gespannt, denn schließlich hat man schon in den vorigen Bänden gemerkt, dass seine Probleme über die anderer hinausgehen. Ganz schön war so zu Anfang, dass man gleich merkte, wie schwer er Vertrauen zu anderen aufbaut. Der Leser lernt Jax, oder John, wie er sich selbst nennt, von einer ganz anderen Seite kennen. Er ist zurückgezogen, einsam, hält sich von anderen fern und stimmt kein bisschen mit dem Jax überein, den man aus den anderen Büchern kennt. Dies ist aber keineswegs schlecht, sondern fühlte sich für mich realistisch an, denn er war in den anderen Büchern auch nie Privatperson. (Auch die anderen hat man noch wieder privater kennengelernt. Der Fokus zoomt in jedem Buch etwas näher dran, was mir sehr gefällt.)
Dann taucht Stella in Jax Leben auf und er taut langsam auf. Allerdings scheint er leider nicht wirklich aus seinen Gewohnheiten hinauszufinden. Es ist ein ständiges Auf und Ab mit ihm, die Kommunikation zwischen ihm und Stella nur mäßig fortschrittlich. Richtiges Vertrauen erlebt man erst auf der letzten Seite.
Wie anfangs erwähnt, habe ich bei Jax außerdem eine Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit erwartet. Nicht nur bezogen auf den jüngsten Teil, sondern vielleicht auch auf seine Familie (bei Libby und Killian zumindest kam das auch zum Tragen). Leider kam das ziemlich kurz. Einmal stürzt er ein wenig ab, aber ehrlich gesagt, hätte ich das jedem der Jungs zugetraut und Killian und Gabriel haben es tatsächlich ähnlich durchgemacht. Es hatte nicht sonderlich etwas mit seinen Depressionen zu tun. Das ganze Thema schwebte nur immer irgendwie im Raum, wurde aber nicht ganz Ernst genommen.
Stella war von Anfang an der Sonnenschein, der Stern im Himmel von New York. Mit ihrer selbstbewussten, direkten Art hat sie mir sehr gut gefallen. Gleichzeitig hatte ich immerzu das Gefühl, dass sie ebenso schwach ist wie John. Sie hat sich vollkommen von der Welt abgeschottet, hält alle auf Abstand und in Johns Gegenwart ist sie immerzu unsicherer, als ich es ihr zutrauen würde. So entwickelt sie sich gar nicht richtig. Beide haben Angst, John gesteht sich dies zumindest ein, Stella stattdessen ruht sich auf ihrem „fehlenden Vertrauen“ aus. Das ist es auch, was sie als größtes Problem hinsichtlich John sieht und so rückt es immer mehr in den Fokus, wobei ich auch an anderen Stellen gerne noch mehr Tiefe gehabt hätte. Zum Beispiel hat sie definitiv zwei Menschen in ihrem Leben, die ihr sehr viel bedeuten. Das gesteht sie sich aber nicht ein. Und dann ist da noch ihr Vater. Sie hakt es ziemlich leicht ab und der Typ taucht auch nur sehr zusammenhanglos mal im Buch auf, aber mir wurde als Leser gar nicht klar, wie sie mit ihm abgeschlossen hat. Falls sie das überhaupt hat. So fühlte es sich mit Stella an, als würde man auf der Stelle treten.
Zur Geschichte allgemein:
Die ersten hundert Seite des Buches haben mir wirklich gut gefallen. Schön süß und zart lernen sich John und Stella immer besser kennen, nähern sich langsam aneinander an. Dann wird es aber leider etwas nervig, denn die beiden können nicht miteinander reden. Ich möchte gerne einmal an Idol 2 erinnern, in dem es um Gabriel und Sophie ging. War etwas faul, hat der andere es gleich gemerkt und angesprochen. Wenn man sich kennt, sollte das durchaus möglich sein, finde ich. John und Stella bekommen das aber leider nicht so gut hin. Es bleibt alles oberflächlich, ein bisschen Kratzen an der Oberfläche, dann lieber wieder den einfachen Weg einschlagen und sich in eine Traumwelt flüchten.
In diesem oberflächlichen Bereich befindet man sich dann die nächsten 200-300 Seiten. Die Fortschritte zwischen den beiden sind wirklich sehr klein. Die Seiten werden mit vielen schönen gefüllt, aber nichts davon ist richtig spannend, sodass ich mich durch diesen Teil des Buches schleppen musste.
Danach geschieht wieder etwas, allerdings hat mich das eher die Augen verdrehen lassen, als dass es zu meiner Unterhaltung beigetragen hätte. Völlig aus dem Nichts taucht Stellas Vater auf, dann verschwindet er wieder und nichts passiert, dann taucht er mal wieder auf, dann ist er wieder weg. Warum? Wofür war das gut?
Dann muss natürlich noch der dramatische Wendepunkt kommen. John bricht zusammen, weil (Achtung Spoiler), die Nachbarin stirbt. Das macht ihm natürlich bewusst, dass es sinnvoller ist sein Leben ohne Bewegung auf dem Teppich zu verbringen. Ohne Stella. Die nimmt das selbstverständlich so hin. Vorher konnten die beiden ja auch schon nicht wirklich miteinander reden.
Und am Ende ist es dann die wahre Liebe. So richtig konnten mich die Gefühle innerhalb des Buches aber nicht erreichen. Beide wollten sich eigentlich voneinander fernhalten, dann ist er heiß und sie hübsch, aber die gehen sich auf die Nerven und plötzlich ist es Liebe. So wäre es auch für den Leser zum besseren Verständnis sinnvoll gewesen, wenn die beiden mehr miteinander geredet hätten.
Fazit:
Dieser dritte Teil konnte mich nicht überzeugen. Der Schreibstil war wie gewohnt toll, die Figuren wieder zu erleben, war schön und auch der Humor und so manche gefühlvolle Szene haben mir gefallen. Leider war dieses Paar aber so gar nicht mein Fall. Die tiefe Liebe zwischen beiden war für mich nicht spürbar, alles ist nur oberflächlich abgehandelt und das Buch hat wirklich viele Längen, die es großteilig langweilig machen. Sehr schade, aber ich freue mich trotzdem auf den nächsten Teil:)
3 von 5 Sterne von mir.