Eher Rockstar-Friend-Story
Beyond the HorizonSchreibstil:
War locker zu lesen, kam mir aber auch recht oberflächlich vor. Tiefe Gedanken oder Gefühle wurden nur gestreift. Dadurch war die Geschichte zwar gut lesbar, hinterher hatte man aber nicht ...
Schreibstil:
War locker zu lesen, kam mir aber auch recht oberflächlich vor. Tiefe Gedanken oder Gefühle wurden nur gestreift. Dadurch war die Geschichte zwar gut lesbar, hinterher hatte man aber nicht unbedingt das Gefühl, so richtig eingetaucht zu sein.
Zur Geschichte allgemein:
Der Start in die Geschichte ist ganz klassisch. Charlene kommt neu in die Stadt und trifft auf neue Menschen. Sie hat nur etwas mehr Glück als andere und macht Bekanntschaft mit einer ganzen Villa voller Rockstars. Diese Rockstars sind natürlich emotional etwas angeschlagen und so nimmt die Geschichte ihren Lauf…
Warum Charlene umgezogen ist, erfährt man erst im Laufe der Geschichte. Bis dahin ist es ein unterschwelliges Geheimnis, das sie sehr gut hütet. Das Gute daran ist im Hinblick auf den Verlauf der Geschichte, dass diese sich Zeit lässt. Ganz langsam fängt sie an, die anderen zu Freunden werden zu lassen, geht langsam auf Rhys zu, gesteht sich ein, dass sie ihn mag und ganz langsam entsteht sowas wie eine zarte Liebesgeschichte. Wir Leser:innen und Rhys allerdings fragen uns, warum sie quasi ständig mit gezogener Handbremse durchs Leben geht. Bis ungefähr zur Hälfte war das für mich in Ordnung. Irgendwann aber wollte ich, dass es mal voran geht. Dass sie etwas preisgibt und man sie besser versteht. Darauf wartet man dann aber recht lange.
Rhys dagegen ist besser zu durchschauen. Er hat seine eigenen Träume in einer Band, die hauptsächlich auf den Frontsänger Pascal gepolt ist. Auch, wenn es ihm nicht leicht fällt, macht er kurzen Prozess und steht für seine Träume ein. Erst danach kommt die Unsicherheit, ob das alles so richtig war. Ich mochte ihn sehr gerne, weil er ein sehr unkomplizierter Charakter ist und Charlene alle Zeit der Welt lässt.
Vielleicht hätte es der Geschichte aber ganz gut getan, wenn er früher mal auf den Tisch gehauen und mehr verlangt hätte.
Die Story zwischen den beiden war ebenso sehr dahinplätschernd. Ich fand, es gab echt schöne Momente, zum Beispiel auf der Insel, oder im Pub, aber den Großteil der Geschichte sind die beiden eher Freunde und überschreiten in ihrer Freundschaft auch keine Grenzen, die das ändern würde.
So sind sie aber auch nicht dazu gezwungen oder fühlen sich nicht in der Situation, ihre Gefühle richtig zu überdenken oder anzusprechen. Die Welt um die beiden dreht sich weiter, der Erzählstrang um Rhys Karriere zum Beispiel ist gut aufgebaut, die beiden bleiben aber stehen. Das führt natürlich dazu, dass wir Leser:innen auch keine Romance-Geschichte bekommen, wie wir sie uns erhofft hatten.
Als es dann endlich zum Bruch kommt, werden sowohl wir Leser:innen als auch Rhys aufgeklärt. Die Story hinter Charlene ist hart, aber sie wirkt leider nicht ganz so gefühlsgeladen und eindrücklich, wie sie es könnte, wenn wir da etwas durch ihre Gedanken mitgenommen worden wären. Für uns Leser:innen ist es eine gegebene Situation, die sich in einem Moment aufklärt und vielleicht ein paar Ungereimtheiten erklärt, uns aber nicht näher in Charlenes Gedankenwelt eintauchen lässt.
PS: Ich fand es einfach etwas leicht gelöst, dass hier schon wieder alle zu Sänger:innen werden. So lässt sich die eigentlich kritische Situation /Fernbeziehung, Tourneen/ natürlich einfach lösen. Hätte es schöner gefunden, wenn es hier anders gewesen wäre, weil es schon in Band 1 so war.
Fazit:
Alles in allem ließ sich das Buch gut lesen. Die Geschichte ist an sich interessant: Rockstars, eine krasse Background-Story der Protagonistin und viele coole Figuren. Das Problem war für mich nur, dass die Liebesgeschichte die meiste Zeit eine Freundschaftsgeschichte war und tiefe Emotionen, Gedankengänge oder sogar Gespräche einfach nicht entstanden. Mir blieb alles so viel zu oberflächlich und ich konnte nicht richtig in die Geschichte eintauchen.
Von mir gibt es knappe 3 von 5 Sterne.