Manches Mal muss es gar nicht so innovativ sein
Only Us – UnwiderstehlichSchreibstil:
Den Schreibstil der Autorin fand ich super lässig. Locker, flockig und schnelllesig. Ich habe mich sofort wohl gefühlt und konnte mich schnell in die Geschichte einfühlen. Zudem hat der Schreibstil ...
Schreibstil:
Den Schreibstil der Autorin fand ich super lässig. Locker, flockig und schnelllesig. Ich habe mich sofort wohl gefühlt und konnte mich schnell in die Geschichte einfühlen. Zudem hat der Schreibstil für mich wesentlich dazu beigetragen, dass ich trotz der wenigen Dramatik im Buch und der eigentlich altbekannten Idee, nicht aufhören konnte, zu lesen. Es war einfach ein total schöner Lesefluss.
Meine Meinung:
In die Geschichte hineinzufinden, fiel mir super leicht. Frannie wird sehr sympathisch beschrieben und beweist dies auch innerhalb ihrer Perspektiverzählung. Durch die ziemlich stereotypische Beschreibung der beiden Hauptprotagonisten (Frannie ist die behütete, aber eigenständige junge Nanny, Mack der liebevolle, aber manchmal etwas überforderte Daddy, der sich eigentlich wieder nach erwachsener Liebe sehnt, dies aber nicht an erste Stelle stellt) weiß man gleich, woran man ist, was so ungefähr kommt und worauf man sich freuen kann. Das fand ich an diesem Buch tatsächlich sehr schön. Die Momente, die spannend werden konnten, weil sie eben individuell gestaltet werden können, waren sehr individuell gestaltet und haben mich einfach gut unterhalten.
Jetzt aber vielleicht erst einmal zu den einzelnen Protagonisten.
Da ist zunächst Frannie, die Hauptprotagonistin, die sich als Tochter des Hotelbesitzers und Kollegin ihrer Mutter und ihrer Schwestern perfekt in die familiäre Atmosphäre des ganzen Buches eingliedert. An ihr mochte ich sehr, dass sie von vorneherein sehr verantwortungsvoll ist, obwohl sie im Prinzip nicht viel Verantwortung tragen müsste. Sie weiß Situationen einzuschätzen und bringt trotzdem eine Lockerheit mit, die der Geschichte so manche witzige, aber auch wunderschöne, weil kreative Szene beschert. Gerade im Umgang mit den Kindern zeigt sie, dass der Umgang mit Kindern eben auch eine Erfüllung sein kann. So hatte ich bei ihr keinerlei Zweifel, dass sie alles, was sie während des Handlungsverlaufs sagt, auch ernst meinte und Mack sich somit auf sie verlassen konnte. Außerdem mochte ich an ihr, dass sie ihr eigenes Ding durchzieht, ohne direkt zu rebellieren. Mit ziemlich einfach Mitteln, gar unaufdringlich und charmant, schafft sie es, sowohl ihre Eltern als auch Mack von sich und ihren Plänen zu überzeugen. Das zieht sich so ein bisschen durch ihr Verhalten. Frannie hat für vieles Verständnis, macht nicht gleich aus allem ein Drama und steckt auch gerne mal zurück, aber sie steht dennoch an den richtigen Stellen für sich ein, wenn es sein muss. Mit Hinblick auf die Liebesgeschichte ist es gerade diese Durchsetzungsfähigkeit und die damit verbundene Ernsthaftigkeit, die so manche Situation rettet und Mack die richtigen Denkanstöße liefert.
Mack mochte ich ebenfalls von Anfang an total gerne. Bei ihm merkte man von vorneherein, dass er zwar Vater ist und enorm viel Verantwortung auf ihm lastet, er aber dennoch im Herzen noch ein junger Mann ist, für den Kinder nicht das Ende der Welt bedeuten, auch wenn es manchmal so scheint. Das mit der Erziehung läuft bei ihm mehr oder weniger gut, was den Leser garantiert oft zum Schmunzeln bringt. An diesen Stellen rettet Frannie dann meist alles und man fragt sich, wer hier der Ältere ist. Aber es ist natürlich etwas anderes, wenn man allzeit verantwortlich für die Kinder ist, oder wenn man nur stundenweise die Verantwortung übernimmt.
Er war auf jeden Fall genau so, wie ich mir einen alleinerziehenden (guten) Vater in den Dreißigern vorstelle. Mit all den Zweifeln, Sorgen und dem Zurücktreten für die Kinder (die übrigens super süß sind). Das war für mich auch alles in Ordnung so. Verantwortungslos und egoistisch hätte ich ihn auf jeden Fall nicht zu schätzen gewusst^^ Gegen Ende hätte ich mir dann aber doch gewünscht, dass er etwas mehr in die Puschen kommt. Frannie muss schon auf dem Weg dahin alles klären, auflösen und entdramatisieren, während Mack alles etwas einfacher denkt und zufrieden damit ist, bei ihr im Bett zu liegen. Da wäre es doch zur Abwechslung mal ganz schön gewesen, wenn Mack etwas mehr Initiative ergriffen hätte, um auch auf anderer Ebene etwas mehr zu investieren. Aber nun gut. Das Ganze klärte sich ganz süß, romantisch und zum Glück auch logisch durch etwas Hilfe von Seiten seiner Kinder:)
So, nun zur eigentlichen Geschichte. Trotz der eigentlich klaren Sachlage, gab es dennoch enorm viel erotische Spannung zwischen den beiden. Die fand ich besonders gut aufgebaut, weil man an keiner Stelle das Gefühl hatte, die beiden würden sich aufgrund ihrer Rolle zueinander hingezogen würden. Also kein: „er ist hier Finanzmanager und so heiß“ und kein „ich würde nur zu gerne die Nanny vögeln“. Es sind einfach nur Mack und Frannie und deswegen wurde die Thematik „Nanny und älterer Vater“ für mich auch gar nicht so präsent. Jedenfalls nicht bezogen auf ihre Liebe zueinander.
Der Handlungsverlauf war dann durchweg spannend, wenn auch voraussehbar. Der erste Wendepunkt kommt tatsächlich schon sehr früh, sodass die Geschichte nicht lang fackelt, sondern ziemlich bald mit der Zukunft der beiden beschäftigt ist. Dies geschieht jedoch recht langsam, angefüllt mit vielen schönen Momenten mit den Kindern, romantischen Momenten zwischen Frannie und Mack und Beschreibungen der wirklich schönen Umgebung. Zudem entwickelt sich Frannie berufstechnisch weiter, sodass man trotz der Beziehung zu einem älteren Mann mit Kindern, die nunmal auch Abstriche nach sich zieht, nicht das Gefühl hat, sie schmeiße ihr Leben weg. Das hat mir super geholfen, ihre Beziehung positiv zu sehen, denn klar ist da eine unheimlich gefühlvolle Liebe zwischen ihnen, aber dennoch befinden sich die beiden an unterschiedlichen Punkten im Leben und gerade Frannie könnte etwas verlieren. (Der Epilog zeigt dann aber sehr schön, was vorher vorbereitet wurde.) So zeichnet sich diese Geschichte besonders durch ihre Realitätsnähe und nicht all zu viel Drama aus.
Fazit:
Ich würde nicht sagen, dass hier ein Wunderwerk einer atemberaubenden Liebesgeschichte vorliegt, dafür aber ein sehr gutes Buch für Zwischendurch. Mir hat der Schreibstil wie auch die Protagonisten sehr gefallen. Zudem mochte ich es, dass es, trotz dessen dass die Idee nicht ganz neu und vieles dadurch vorhersehbar ist, nicht langweilig wurde. Es war genug Spannung da, der Lesefluss gefiel mir und ich habe es durchaus geschätzt, dass es so realistisch war. Als Pluspunkt oben drauf und als wesentlich dafür, dass es so ein gutes Buch für Zwischendurch ist, ist das Örtchen einfach super schön beschrieben und die familiäre Atmosphäre macht einiges her.
Von mir gibt es 5 von 5 Sterne, weil ich es einfach auch zu schätzen weiß, wenn ein Buch für Zwischendurch mich durchweg unterhalten konnte:)