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Veröffentlicht am 10.02.2020

Spannender Kampf gegen die Mafia!

Zara und Zoë - Rache in Marseille
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Bei diesem Thriller, der in Marseille, der nördlichsten Stadt Afrikas, spielt, behandelt der Autor sehr gekonnt die Themen Terror, Radikalisierung, Korruption im Polizeiapparat und Machtversessenheit einiger ...

Bei diesem Thriller, der in Marseille, der nördlichsten Stadt Afrikas, spielt, behandelt der Autor sehr gekonnt die Themen Terror, Radikalisierung, Korruption im Polizeiapparat und Machtversessenheit einiger Politiker. Hinzu kommt die Darstellung der Lebensumstände der Hoffnungslosen, der Ausgestossenen in den Vororten und Betonburgen von Marseille.

Die Zwillinge sind so unterschiedlich wie Feuer und Wasser wie Himmel und Hölle. Sie werden sehr gekonnt in Szene gesetzt. Die einzelnen kurzen Leseabschnitte tragen als Titel die Namen der Personen, die gerade im Mittelpunkt stehen. Mir kommt die Person Isaakson dabei ein wenig zu kurz dargestellt rüber, auch wenn ihm zahlreiche Abschnitte gewidmet sind und man seine Gedasnkengänge verfolgen kann. Interessant, dass er in Zara ein wenig verliebt scheint und fast bekommt, was er will.

Während Zara ruhig, introvertiert und ein wenig autistisch veranlagt ist, ist Zoë genau das Gegenteil. Das wird auch anhand der Sprache ersichtlich, die sich je nach Zwilling ändert, mal sachlich und ruhig, mal knackig kurz und ausdrucksstark. Der Beginn des Buches mag hinsichtlich der verwendeten Sprache Manchen abschrecken, aber man darf nicht vergessenen, in welchem Milieu der Thriller spielt.

Die Story ist erstklassig und sehr kurzweilig geschrieben und schneller zu Ende als man denkt. Der Autor beschränkt sich auf das Wesentliche und handelt nach dem Motto Weniger ist manchmal Mehr.

Erschreckend genau stellt Alexander Oetker die sozialen Strukturen in den Banlieus dar und zeugt eindrucksvoll, dass der Staat in der Gestalt der Polizei dort überhaupt keine Rolle mehr spielt und die Polizei nur mit großem und massiven Polizeiaufgebot sich dorthin wagen kann. Aber das ist nicht erstaunlich, da der Autor als langjähriger Frankreichkorrespondent für RTL und n-tv gearbeitet hat.

Der Spannungsbogen wird von Anfang an aufrechterhalten und zieht ich bis zum Ende durch.

Fraglich ist, ob man wirklich nur dann gegen Gewalt, Korruption und Kriminalität vorgehen kann, wenn man sich selbst nicht an rechtsstaatliche Grundsätze hält so wie es Zoë tut. Das dürfte für ausreichend Gesprächsstoff sorgen.

Leider ist das Buch ein wenig kurz und es hätte die Protagonisten noch ein wenig detaillierter dargestellt werden können.

Insgesamt ein gelungener und unterhaltsamer Thriller. Ich hoffe auf Festsetzungen und würde beim nächsten Zara & Zoë- Thriller zugreifen.

Ich gebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Wichtiges Buch gegen Rassenhass und Diskriminierung!

Nation Alpha
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Ich habe hier ein überzeugendes, emotionales, einfühlsames, nachdenkliches und spannendes Buch gelesen. Christin Thomas setzt sich hier sehr gekonnt mit dem Thema Rassismus, Menschenverachtung, Sklaverei, ...

Ich habe hier ein überzeugendes, emotionales, einfühlsames, nachdenkliches und spannendes Buch gelesen. Christin Thomas setzt sich hier sehr gekonnt mit dem Thema Rassismus, Menschenverachtung, Sklaverei, aber auch mit Menschlichkeit, Warmherzigkeit, Hoffnung, Mut und Liebe auseinander. In ihrer so unnachahmlichen für mich emotionalen Sprache habe ich von Anfang bis Ende mit der Protagonistin Omega 4/Grace sowie den weiteren Personen mitgefiebert und auf ein gutes Ende gehofft. Das Buch mit seinen knapp 240 Seiten hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen; man weiß um die Folgen der Verfehlungen der Omegas und man lernt hier eine willensstarke Frau kennen, die nach und nach gewillt ist, das Herrschaftssystem zu Fall zu bringen. Omegas sind eine Züchtung der Alphas und sie haben nur einen Zweck: den Alphas zu dienen. Das ist sehr anschaulich und erschütternd zugleich beschrieben. Zeitweise fühlte ich mich auch wie ein Omega. Manchmal fürchtete ich mich, die nächste zu lesen. Das Buch ist einfach nur gut geschrieben, man mag es nicht mehr aus der Hand legen.

Abseits von Thriller und Krimis ein wichtiges Buch, das zum Nachdenken anregt und von vielen Leserinnen und Lesern gelesen werden sollte.

Ich gebe diesem Buch voller Überzeugung 5

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Eine tödliche Ballonfahrt!

Im Visier des Mörders
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12 Menschen befinden sich in England in einem Heißluftballon und genießen die Aussicht. Plötzlich sehen sie unter sich einen Mann, der eine Frau ermordet. Dieser entdeckt die Ballonfahrer und erschießt ...

12 Menschen befinden sich in England in einem Heißluftballon und genießen die Aussicht. Plötzlich sehen sie unter sich einen Mann, der eine Frau ermordet. Dieser entdeckt die Ballonfahrer und erschießt mit seinem Gewehr den Ballonführer und verfolgt den Heißluftballon. Es kommt letztlich zu einem Absturz und nur eine Person überlebt und wird nun von ihm gejagt......
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Auf diesen jederzeit spannungsgeladenen 475 Seiten werden die Ereignisse in 3 Teile und sage und schreibe 122 Kapitel erzählt. Ich liebe ein Buch mit vielen Kapiteln.
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Der Plot ist großartig. Entkommt die überlebende Jessica Lane dem Mörder Patrick, den sie wohl erkannt hat? Das ist ein Handlungsstrang.
In Rückblenden - beginnend ab der Zeit vor 25 Jahren vor dem Absturz bis hin zu dem aktuellen Geschehen - wird die Beziehung Jessicas zu ihrer Schwester Isabel, die Nonne war, dargestellt. Diese Episoden sind gut eingestreut und man erfährt viel über die Beziehungen der beiden, die hier sehr wichtig für die weitere Geschichte ist. Hinzu kommen geheimnisvolle Verletzungen von Immigranten, die im weiteren Verlauf der Story zum zentralen Thema werden.
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Der Schreibstil ist sehr ausgereift, aber so flüssig geschrieben, dass man von einer zur nächsten Seite mitgerissen wird. An vielen Stellen wird es extrem spannend. Das Beste sind die Wendungen in dem Thriller, die mir immer ein 'Das gibt's doch nicht' oder ein überraschendes 'Ah...' entlockten. Die Auflösung kommt genau dosiert und mehrmals gut platziert am Ende und hält noch einmal eine Überraschung für den Leser ganz zu Schluß parat.
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Mich hat dieser Thriller - wie man heutzutage sagt - total geflasht! Ein rundum gelungener Thriller mit einem ungewöhnlichen Einstieg und einer tollen, stetig an Spannung gewinnenden Geschichte!

Ich gebe volle 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Gesellschaftliche und politische Konflikte in Frankreich

Die Wilden - Familientreffen
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Bei diesem knapp 300 Seiten starken Buch handelt es sich um den dritten Teil des Roman-Zyklus "Die Wilden". Im Mittelpunkt dieses Romans stehen die politischen und gesellschaftlichen Konflikte im heutigen ...

Bei diesem knapp 300 Seiten starken Buch handelt es sich um den dritten Teil des Roman-Zyklus "Die Wilden". Im Mittelpunkt dieses Romans stehen die politischen und gesellschaftlichen Konflikte im heutigen Frankreich. Der aus Algerien stammende Idder Chaouch ist ein charismatischer Präsidentschaftskandidat und wird am Tag seiner Wahl Opfer eines Mordanschlags, überlebt jedoch und der Attentäter, ein Algerier, wird schnell gefasst. Es entsteht ein gesellschaftliches Pulverfass.

Zu Beginn des Buches wird der Stammbaum der im Mittelpunkt dieses Romans stehenden algerischen Großfamilie Nerrouche sowie die vorkommenden Personen vorangestellt. Besonders gelungen ist dann der nächste Abschnitt, der mit "Was bisher gschah" betitelt ist, und auf gut 5 Seiten die Geschehnisse aus den ersten beiden Büchern kurz zusammenfasst. Man weiß also sofort um was es geht.

Louatah's Sprache ist gut, auf den Punkt, präzise, bissig und bisweilen humorvoll. Seine diversen Erzählstränge führen am Schluss zu der Auflösung eines auf allerhöchster politischer Ebene gestrickten Mordkomplotts. Die politischen Machtverhältnisse, Intrigen und Absprachen erschrecken. Viel ergreifender ist aber die durch das Attentat ausgelöste gesellschaftliche Spaltung zwischen den Franzosen und den aus den Maghrebstaaten stammenden Menschen. Rassismus und Ausländerhass sowie die unterschiedlichen Glaubensrichtungen Christentum und Islam zerreißen die Gesellschaft fast. Dies wird plastisch und nachvollziehbar bei der Familie Nerrouche sichtbar. Fouad Nerrouche ist der Freund der Präsidententochter und ein beliebter und erfolgreicher Schauspieler. Da aber sein Bruder Nazir zum Staatsfeind Nr. 1 erklärt wird, da dieser als Drahtzieher des Attentats gilt, gerät auch er wie andere Familienmitglieder schnell unter Generalverdacht. Eben ist die Welt noch in Ordnung, und auf einmal steht alles Kopf. Wie erschreckend schnell rechte Gruppierungen doch plötzlich auch in einer Jahrzehnte langen Demokratie Aufwind bekommen, lassen einen schon nachdenken.

In Frankreich ist diese Trilogie äußerst erfolgreich, eine TV-Serie ist in Vorbereitung. Ich kann mir sehr gut vorstellen so etwas über Deutschland zu lesen.

Allerdings gibt es auch zahlreiche Passagen, die sich etwas ziehen und meiner Meinung nach nicht unbedingt nötig gewesen sind.

Wer sich für die politischen und gesellschaftlichen Konflikte in Frankreich interessiert, sollte diese Trilogie lesen. Daher kann ich dieses Buch empfehlen und gebe ihm gute 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Atalante - eine Powerfrau aus der Antike!

Die Frauen von Troja
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Bereits optisch ist dieses 432 Seiten starke Taschenbuch ein echter Hingucker!Der Haupttitel wird in brauner Farbe dargestellt und man kann die Schriftzeichen erfühlen. Gleiches gilt in etwas verminderter ...

Bereits optisch ist dieses 432 Seiten starke Taschenbuch ein echter Hingucker!Der Haupttitel wird in brauner Farbe dargestellt und man kann die Schriftzeichen erfühlen. Gleiches gilt in etwas verminderter Variante für den Untertitel. Auf der Innenseite des Rückumschlages sieht an alle drei Bände dieser Trilogie und die Autorin. Gelungen!

In diesem zweiten historischen Roman über die Frauen von Troja dreht sich diesmal alles um Atalante. Emily Hauser verwebt geschickt verschiedene Mythen und Sagen um diese außergewöhnliche Frau ca. 1.260 v. Chr. in Griechenland. Diese Geschichte spielt in etwa 10 Jahre vor dem ersten Buch um die beiden Frauen Chryseis und Briseis (Tochter des Sturms). Bereits im ersten Abschnitt / Kapitel „Die Jagd“ zeigt Emily Hauser den Charakter und die Stärke von Atalante. Die schnellste Läuferin Griechenlands, mutig, selbstbewusst, willensstark und geschickt im Umgang mit Pfeil und Bogen und sonstigen Waffen. Bereits hier muss sie sich zwei Löwen stellen, die sie aber erlegen kann. In damaliger Zeit war es absolut ungewöhnlich und nicht erlaubt, dass Frauen Waffen tragen. Nicht so Atalante. Hier wird schon klar, um wen es sich bei Atalante handelt.

Atalante wurde seinerzeit am Tag nach ihrer Geburt vom König - nur weil sie weiblichen Geschlechts war - zum Sterben auf einem Berggipfel ausgesetzt. Doch die Götter oder die Schicksalsgöttinnen, die noch über den Göttern stehen, hatten anderes mit ihr vor. Und so wird sie von einem Bauern gefunden und aufgezogen, der ihr kurz vor dem achtzehnten Lebensjahr ihre Geschichte erzählt. Aufgrund eines Amulettes, das sie damals trug, scheint sie von höherer Abstammung zu sein und macht sich auf den Weg, heraus zu finden, wer sie und ihre Familie ist. Sie erfährt, dass sie die Tochter eines Königs ist. Um sich zu beweisen, verkleidet sie sich verbotenerweise als Mann und schließt sich Jason und seinen Gefährten, den Argonauten, an, die auf dem Schiff Argo bis ans Ende der Welt segeln, um das sagenhafte Goldene Vlies zu bekommen.

Diese gefahrvolle Reise ist wunderbar erzählt. Von der ersten Seite an ist man voll in der Geschichte drin und ist nur so am Weiterblättern. Die Story verfliegt wie im Flug, kaum hat man angefangen, hat man schon gut 50 Seiten gelesen. Die Sprache ist zwar modern und Atalante spricht manchmal so, als würde sie in heutiger Zeit leben; das hat mich aber überhaupt nicht gestört. Im Gegenteil, das war sehr angenehm. Die Story nimmt ständig an Spannung zu und immer wieder fragt man sich ängstlich, ob Atalante die Gefahren übersteht und wie sie manche gefährliche Situationen wohl zu meistern vermag. Auf der Reise nach Kolchis, dem damaligen Ende der Welt, gilt es viele Gefahren und Kämpfe zu bestehen. Eine erfrischend andere Erzählung!

Auch die weitere Hauptperson, die sympathische Myrtessa, die Gefährtin von Atalante, wird gut dargestellt. Man hofft immer, dass ihr bei den vielen Gefahren nichts geschehen wird. Sehr liebevoll gezeichnet.

Die Helden dieser Argonautenfahrt stehen dabei im Hintergrund. Überrascht hat mich die Darstellung von Jason. So hatte ich ihn überhaupt nicht in Erinnerung, böse, machtversessen, rücksichtslos, menschenverachtend. Aufgrund des Konzeptes dieses Buches aber vollkommen nachvollziehbar und folgerichtig. Wer anderes sucht, muss sich leider andere Bücher suchen. Typisch für einen (weiblichen) Roman ist auch eine Liebesgeschichte, zu dem ich hier an dieser Stelle nichts weiter verraten möchte. Auch das hat mir gut gefallen.

Das Buch ist insgesamt in vier große Kapitel mit vielen nicht allzu langen Abschnitten eingeteilt, was den Lesefluss nicht stört. Ich persönlich mag es, wenn die Bücher nicht allzu lange Kapitel und Abschnitte haben. Zwischendurch erscheinen wie auch im ersten Buch die Götter. Diese Abschnitte sind in kursiver Schrift gehalten, um sich von der Hauptgeschichte abzusetzen. Zudem wird hier im „Präsens“ geschrieben. Das hat mich wie sonst eigentlich jedoch überhaupt nicht gestört. Es hätten allerdings ein paar mehr Episoden der Götter sein können. Ich hatte bereits zum ersten Buch an dieser Stelle vermerkt, dass die Götter auch nur Menschen sind, wenn sie da oben im Olymp ihre Spielchen mit den Menschen oder untereinander spielen. Sehr humorvoll und mit einem Augenzwinkern. Gelungen finde ich auch den Schluss, und da insbesondere den Hinweis, dass auch die Schicksalsgöttinnen nicht alles entscheiden können, sondern dass auch sie sich einer höheren Macht beugen müssen, nämlich der Macht der Entscheidungsfreiheit. Genial!

Auch dieses Buch hat am Anfang eine ausreichende Übersichtskarte zu den einzelnen Handlungsorten. Am Ende gibt es wieder einmal eine ausführliche Anmerkung der Autorin zum Buch, weiterführende Literaturhinweise sowie umfangreiche Glossare zu den auftretenden Personen, Orten,Jahreszeiten und Tageszeiten, so wie sie damals wohl verwendet worden sind. Das rundet das Buch einfach nur perfekt ab.

Ich kann dieses Buch jedem, der auch nur annähernd historische Bücher mag, uneingeschränkt empfehlen. Es macht riesigen Spaß, in diesem Buch zu stöbern und in vergangene Zeiten zu versinken und am Leben der Atalante teilzunehmen.

Diesem Buch gebe ich sehr gerne und vollauf verdiente 5 Sterne.

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