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Veröffentlicht am 10.02.2020

Spannender Islandkrimi!

SOG
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mit SOG legt Yrsa Sigurdardottir nun den zweiten M hriller um den isländischen Kommissar Huldar und der Kinderpsychlogin Freya vor. Und ich muss gleich von vorne herein sagen, dass sie mich zum Schluss ...

mit SOG legt Yrsa Sigurdardottir nun den zweiten M hriller um den isländischen Kommissar Huldar und der Kinderpsychlogin Freya vor. Und ich muss gleich von vorne herein sagen, dass sie mich zum Schluss richtig gepackt hat.
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Die 8-jährige Vaka wird von der sich eher zurück haltend gebenden Mitschülerin Sigrun mit nach Hause genommen....und kommt nicht mehr raus. 10 Jahre später ermittelt Huldar in einem eher unspektakulären Fall. Schulkinder sollten aufschreiben, wie sie sich Island in 10 Jahren vorstellen. Die Schreiben wurden in eine Zeitkapsel für 10 Jahre vergraben. Der Schüler Pröstur hat allerdings damals die Initialen von Personen vermerkt, die er töten will. Huldar soll diesen Jungen mit Hilfe von Freya ausfindig machen. Im Zuge einer davon unabhängigen Anzeige werden in einem Hot Tub eines ehemaligen Staatsanwalts abgetrennte Hände gefunden. Ob und wie das alles zusammenhängt, schildert die Autorin sehr gekonnt auf 443 Seiten.
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Der Plot ist sehr komplex und man hat überhaupt keine Ahnung, ob es sich um eine schwere Körperverletzung oder gar einen Mord handelt. Die Ermittlungen gestalten sich mühselig und schwierig, da die beteiligten Personen scheinbar etwas wissen, aber nicht allzu viel beitragen. So dauert es lange, bis die einzelnen Puzzlestücke zusammen passen und sich ein Gesamtbild ergibt. Es kommen sehr viele Personen vor, aber das trägt zur komplexen, aber realistischen Darstellung des Falles ungemein bei. Die Personen sind dermassen glaubhaft gezeichnet, dass ich mir komplette Filmszenen vorstellen konnte.
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Es passieren noch einige blutige Morde in einer Art und Weise, wie ich es noch nicht gelesen hatte, aber es ist mehr die eigene Fantasie im Kopf als dass hier allzu grausame Details geschildert werden. Da hält sich die Autorin angenehm zurück.
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Die Story beginnt langsam und ruhig und die düstere Erzählung korrespondiert mit den dortigen Wetterverhältnissen. Aber je weiter man in diesem Buch voran kommt, desto spannender wird dieser Thriller. Das letzte Drittel dieses Buches habe ich sprichwörtlich in mir aufgesogen. Der Schluss war für mich extrem spannend und die komplexe und überraschende Auflösung einfach nur klasse geschrieben.
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Sehr gut haben mir Huldar, Freya, aber auch Erla, die Leiterin der Mordkommision gefallen. Yrsa Sigurdardottir nimmt in ihrem Buch auch an manchen Stellen auf den ersten Thriller dieser Reihe Bezug, DNA, und man erfährt, dass zuvor Huldar Leiter der Mordkommission gewesen ist, aber wegen der dortigen Ereignisse es nicht mehr ist. Wie er mit einer solchen Degradierung umgeht und welche Gefühle er hat, ist sehr nachvollziehbar geschrieben. Aber auch Freya hat das gleiche Schicksal. Beide haben auch Gefühle füreinander, aber Huldar schafft es nicht, auch selbstverschuldet, ihr näher zu kommen. Dass er auch ab und zu einen witzigen Spruch parat hat, der aber oft gar nicht wahrgenommen wird, möchte ich kurz positiv erwähnen. Die Protagonisten sind keine supertollen Ermittler mit Spezialkenntnissen und -fähigkeiten, sondern ganz normale Menschen " wie Du und Ich" und das macht sie sehr sympathisch. Die beiden nunmehr erwachsenen Pröstur und Sigrun stehen hier ebenfalls im Mittelpunkt dieses Thrillers um Kindesmissbrauch, Korruption und unglaublichen Eigennutz.
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Fazit:
Ein sehr gekonnter Thriller, den ich jedem Thrillerfan ans Herz lege.
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Ich gebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Spannender französischer Krimi!

Mörderisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 5)
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Mörderisches Lavandou - ein gelungener Kriminalroman!
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Im Mittelpunkt dieses auf 493 Seiten angelegten Krimis aus dwm Ullstein Verlag stehen der deutsche Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter und Vizepolizeichef ...

Mörderisches Lavandou - ein gelungener Kriminalroman!
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Im Mittelpunkt dieses auf 493 Seiten angelegten Krimis aus dwm Ullstein Verlag stehen der deutsche Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter und Vizepolizeichef Isabelle Morell. In dem beschaulichen südfranzösischen Örtchen Le Lavandou ereignen sich zwei bestialische Morde am junge Frauen und Ritter muss diesen Fall (mit) aufklären, was ihn und Morell schnell in große Gefahr bringt.
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Der deutsche Autor Rene Eyssen hat hier bereits den fünften Band seiner Krimireihe um Dr. Ritter geschrieben. Man taucht sofort in provenzialisches Flair ein und genießt geradezu die sommerliche bzw. spätsommerliche Athmosphäre. Ich hatte stets das Gefühl, in Südfrankreich zu sein. Es ist einfach wunderbar zu lesen, wie er das Mittelmeer und die Landschaft mit Flora und Fauna beschreibt.
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Der Schreibstil des Autors ist flüssig, man taucht geradezu in Le Lavandou ein und spürt die dortige Wärme und Gerüche und Geräusche. Das Ganze lief bei mir wie in einem Film ab. Man fliegt von Kapitel zu Kapitel.
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Die beiden Protagonisten sind mir auf Anhieb sehr sympathisch gewesen, es ist, als ob ich die beiden schon seit Jahren kennen würde. Die weiteren zahlreichen Nebencharaktere sind ebenfalls sehr gut gezeichnet und absolut glaubwürdig. Hier hat sich der Autor eine feine kleine Welt aufgebaut.
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Die Spannung ist von Anfang an gegeben und steigert sich kontinuierlich. Ich wusste bis zum Schluss nicht, wer denn der Mörder war.
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Ein absolut empfehlenswerter Kriminalroman, dem ich vier von fünf Sternen gebe. Ich werde mir die vier vorherigen Bücher auf jeden Fall holen.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Gelungener Abschluß!

Die Frauen von Troja
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Mit "Die Tochter des Himmels" endet die wunderbare Trilogie über die Frauen von Troja von Emily Hauser. Im Mittelpunkt dieses dritten historischen Romans stehen die beiden sehr sympahtischen Frauen Admete ...

Mit "Die Tochter des Himmels" endet die wunderbare Trilogie über die Frauen von Troja von Emily Hauser. Im Mittelpunkt dieses dritten historischen Romans stehen die beiden sehr sympahtischen Frauen Admete und Hippolyta. Admete ist die Tochter des Königs von Tiryns und der Amazonin Antimache. Hippolyta ist die Amazonenkönigin und lebt fast am Ende der damals bekannten Welt. Beide leben in unterschiedlichen Kulturen und kommen im Laufe der Geschichte aufeinander zu. Admete macht sich mit Herkules auf den Weg zu den Anazonen, um ein Heilmittel für ihren schwer kranken Bruder zu finden. Herkules begleitet sie, um den Kampfgurt der Hippolyta zu erobern. Admete ist dabei aber auch auf der Spur nach ihrer Mutter, die sie damals verlassen hatte, da sie mit der Kultur der Griechen nicht zurecht kam. Letztlich muss sie sich entscheiden, ob sie bei den Amazonen bleiben oder nach Griechenland zurück kehren möchte.
Hippolyta hingegen muss einige Schicksalsschläge hinnehmen, doch wie ein Stehauffrauchen, kommt sie immer wieder auf die Beine. Beide Protagonistinnen sind auch hier wieder sehr detailliert und überzeugend gezeichnet, man fiebert mit ihnen mit und hofft das Beste für sie trotz des auf die beiden zukommenden Trojanischen Krieges. Die männlichen Helden dieses Krieges und der Heldensagen stehen auch hier wieder nur in der zweiten Reihe und haben Nebenrollen.
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Der Schreibstil von Emily Hauser ist erneut sehr flüssig und angenehm zu lesen. Die Seiten fliegen sehr schnell vorbei und ehe man es merkt, ist das Buch auch schon zu Ende. Das Einzige, was mich etwas störte, war, dass immer abwechselnd ein Kapitel zu Admete und dann eins zu Hippolyta folgte. Da fehlte es mir an einer gewissen Kontinuität, da man sich immer wieder umorientieren musste.
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Wie auch die beiden Bücher zuvor, gibt es auch hier wieder Landkarten, Personen- und Ortsregister wie auch Hinweise der Autorin zur Entstehungsgeschichte des Buches und weitere Literaturhinweise.
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Auch dieser dritte Band hat mich voll abgeholt und fasziniert und ich kann dieses Buch wie auch die Trilogie insgesamt nicht nur historisch interessierten Lesern nur wärmstens empfehlen.
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Daher bekommt es von mir 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Guter Anfang! Luft nach oben!

Auris
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Durch das sehr interessante Cover und eine Leseprobe bin ich zu diesem Buch Auris von Vincent Kliesch gekommen. In roter Schrift mittig auf dem Buch mit fühlbaren Rillen kommt es gut daher und hat dafür ...

Durch das sehr interessante Cover und eine Leseprobe bin ich zu diesem Buch Auris von Vincent Kliesch gekommen. In roter Schrift mittig auf dem Buch mit fühlbaren Rillen kommt es gut daher und hat dafür alleine schon einen Pluspunkt verdient. Die Idee zu diesem Buch stammt allerdings von Sebastian Fitzek, der mit auf dem Cover steht und in einem humorvollen Vorwort die Entstehungsgeschichte zu Auris erzählt.

Im Mittelpunkt stehen der beste akustische Profiler Matthias Hegel, genannt Auris, sowie die True-Crime-Podcasterin Jula Ansorge. Hegel hat das absolute Gehör und vermag an der Stimme einer Person dessen wesentlichen Charaktereigenschaften heraus zu hören. Er hilft der Polizei bei der Verbrechensbekämpfung. Zu Beginn es Buches rettet er eindrucksvoll Kinder aus den Fängen eines vermeintlichen Irren, gesteht dann aber seltsamerweise einen Mord an einer Obdachlosen und wird anschließend entsprechend verurteilt. Jula dagegen war einige Jahre zuvor unter mysteriösen Umständen in Begleitung ihres Bruders Moritz in Argentinien Opfer einer Vergewaltigung. Moritz hat die Tat fragwürdigweise gestanden und sich anschließend getötet. Seitdem verfolgt Jula Kriminalfälle und versucht Justizirrtümer aufzuklären. So möchte sie Hegel helfen, der sich aber gar nicht helfen lassen will und gerät dabei selbst in große Gefahr.

Das Buch hat mir insgesamt gut gefallen. Allerdings bin ich doch ein wenig über den Titel verwundert und fühle mich ein wenig davon in die Irre geführt. Auris ist der Spitzname von Hegel und mit diesem Titel verbinde ich die Erwartung, dass Hegel gerade mit diesen Eigenschaften einen spannenden Fall löst. Ich hatte also erwartet, dass Hegel aufgrund zahlreicher Verhöre, Telefonaten und Gesprächen stetig ein Detail nach dem anderen aufdeckt und eben einen schwierigen Fall löst. Stattdessen steht Jula mit ihren Recherchen zum angeblichen Verbrechen von Hegel im Vordergrund. Das hatte ich nicht erwartet. Allerdings hilft Hegel im Verlauf des Thrillers und wendet seine Spezialfertigkeiten an. Und letztlich ist auch diese Geschichte solide gelungen und interessant.

Leicht zu bemängeln habe ich aus meiner rein subjektiven Sichtweise, dass die beiden Hauptfiguren noch besser hätten herausgearbeitet werden können. Irgendwie fehlt es mir ein wenig an der Tiefe der Protagonisten. Vielleicht wird das in dem oder den nächsten Bücher besser. Dennoch finde ich die Figuren gelungen und glaubwürdig.

Die Story an sich ist auch gut erzählt. Die Spannung baut sich langsam, aber stetig auf und es kommt zu einem interessanten Finale mit einem noch größeren Cliffhanger. Der Schreibstil ähnelt dem von Fitzek, war aber nach dem Vorwort zu erwarten. Die Kapitel sind, was ich besonders bevorzuge, recht kurz gehalten und enden immer so, dass man gleich das nächste Kapitel lesen muss. Der Schreibstil ist flüssig und locker.

Ich gebe dem Buch "nur" 3 1/2 Sterne. Zu vier Sternen hat es leider nicht gereicht. Hegel kommt meiner Meinung nach aufgrund des Titels und der zumindest bei mir verbundenen Erwartung zu kurz. Zudem könnten die Personen noch ein klein wenig besser dargestellt werden.

Dennoch gebe ich eine absolute Leseempfehlung und werde das nächste Buch definitv lesen.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Sehr gelungener Auftakt!

SCHWEIGEPFLICHT
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Mit 'Schweigepflicht stellt Jens Lapidus einen hervorragenden Thriller vor.

Ein Mann wird ermordet aufgefunden, in der Nähe findet man Benjamin Emanuelson bewußtlos in einem Auto, er wird des Mordes ...

Mit 'Schweigepflicht stellt Jens Lapidus einen hervorragenden Thriller vor.

Ein Mann wird ermordet aufgefunden, in der Nähe findet man Benjamin Emanuelson bewußtlos in einem Auto, er wird des Mordes verdächtigt und beauftragt die frisch gewordene Anwältin Emilie Jansson. Ihr zur Seite steht Teddy, ein Ex-Knackie. Dieser hatte vor Jahren Benjamins Vater Mats entführt und 8 Jahre im Gefängnis gesessen. Emilie und Teddy versuchen, die Unschuld von Mats zu beweisen und geraten bei ihren Ermittlungen selbst in Gefahr.

Jens Lapidus hat einen sehr umfangreichen und sehr komplexen Plot abgeliefert. Es gibt viele parallel verlaufende Handlungsstränge, die scheinbar nicht zusammengehören. Aber wenn man ja bereits zu Beginn alles erahnte, wäre das ja nicht lesenswert. Alles wird später logisch zusammengeführt. Unterbrochen wird die Story durch in der Vergangenheit liegende Vernehmungsprotokolle, in denen Benjamin's Vater Mats seine kriminellen Verstrickungen in der Stockholmer Unterwelt widergibt. Diese erhellen und bereiten die einzelnen Kapitel auf. Das finde ich sehr gelungen. Auf über 600 Seiten wird so eine athmosphärisch dichte und tief gehende Geschichte aus den Bereichen Korruption, Betrug, Spielsucht, Bandenkriege, Kinderpornographie u.a. erzählt. Und dass dem so ist, ist dem Autor zu verdanken, der in Schweden ein anerkannter und bekannter Strafverteidiger ist und seine Kenntnisse und Erfahrungen in diesem Thriller eindrucksvoll widergibt.

Mit Emilie und Teddy hat Lapidus zwei gegensätzlich und doch sich ergänzende Charaktere geschaffen, die vielschichtig und interessant sind. Ihre jeweiligen Lebensgeschichten könnten nicht gegensätzlicher gewesen sein. Daneben taucht aber auch noch der Neffe von Teddy auf, Nikola. Ein junger Bursche, der nicht so recht in die kriminelle Szene passt. Seine Sprache und sein Lebenswandel werden gut dargestellt.

Der Schreibstil ist absolut klasse. Ich habe selten so schnell und begierig die Seiten gelesen. Dabei hat es mich überhaupt nicht gestört, wie er die Sprache zwischen den einzelen Personen wechselt. Während er Emilie sachlich strukturiert sprechen lässt, verwendet er bei Nikolas eine andere, derbere, den Sprachgewohnheiten jüngerer Menschen angepasste Sprache. Das finde ich besonders gut. Daher kann ich nur wiederholen, was auf der Rückseite des Buches steht, dass die von Lapidus verwendete Sprache genial ist.

Lapidus kritisiert hier das schwedische Rechtssystem und lässt Emilie später eindrucksvoll ein Statement abgeben.

Insgesamt ein sehr kurzweiliger höchst unterhaltsamer Thriller.

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