Sehr gekonnter und unterhaltsamer Krimi!
Ein perfider PlanDieser Kriminalroman von Anthony Horowitz hat mich überrascht und vollends überzeugt.
Diana Cowper sucht ein Bestattungsunternehmen auf, arrangiert die eigene Beerdigung und ist sechs
Stunden später tot. ...
Dieser Kriminalroman von Anthony Horowitz hat mich überrascht und vollends überzeugt.
Diana Cowper sucht ein Bestattungsunternehmen auf, arrangiert die eigene Beerdigung und ist sechs
Stunden später tot. Da die Polizei von einem schwierigen Fall ausgeht, engagiert sie den früheren
Polizisten und nun derzeitigen Privatdetektiv Daniel Hawthorne mit der Lösung dieses mysteriösen
Falles. Er nimmt Kontakt zu einem bekannten Schriftsteller und Drehbuchautor auf, der über ihn und
die Lösung des Falles ein Buch schreiben soll. Und dabei handelt es sich um den Autor dieses Krimis
selbst - Anthony Horowitz! Das ist aus meiner Sicht genial und gelungen.
Nachdem im ersten von insgesamt 24 Kapiteln in diesem 363 Seiten starken Buch das Mordopfer
dargestellt wird, schreibt Horowitz ab dem 2.Kapitel aus der Ich-Perspektive und beschreibt, wie er
Hawthorne kennen gelernt hat und wie dieses Buch - nach und nach - letztlich entstanden ist. Das
finde ich hier originell und gelungen! Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm und mit einer
Prise Humor versetzt.
Die beiden Personen ermitteln vom Tatort ausgehend konzentrisch weiter, indem sie zunächst den
Tatort inspizieren und dann die Personen befragen, die dem Mordopfer am Nächsten standen. Dann
kommen weitere Personen ins Kreuzverhör. Dabei werden diese Personen je nach Situation und Person auf unterschiedliche Art und Weise von Hawthorne befragt, mal zuvorkommend, mal angriffslustig, mal hämisch. Dabei mag es Hawthorne überhaupt nicht, wenn Horowitz sich ab und zu dazwischen schaltet und selbst Fragen stellt. Im Verlauf dieser Befragungen kommt Überraschendes heraus. Ich war immer am Überlegen, wer der Mörder sein könnte und hatte die Vermutungen von Horowitz auch stets übernommen, aber Hawthorne wußte es immer besser. Die überraschende Auflösung des dramatischen Falles ist sehr gut gelungen.
Mit Hawthorne hat Horowitz eine sehr interessante Person erschaffen. Sie ist angelehnt an Sherlock Holmes und den Part von Dr.Watson übernimmt Horowitz. Hawthorne ist ebenso brillant und scharsinnig
und immer einen Schritt voraus. Er ist verschwiegen was private Dinge angeht und hat natürlich auch
Ecken und Kanten. Diese Ecken und Kanten haben es in sich, da Hawthorne in politisch nicht korrekter
Weise mitteilt, was er von Homosexuellen hält. Und dass er angeblich als Polizeibeamter einen
Pädophilen eine Treppe hinunter gestoßen haben soll, führt auch nicht dazu, dass man ihn auf Anhieb
sympathisch findet. Dennoch hat er etwas Bsonderes an sich, denn auch Horowitz spricht später davon, dass er ihn gerne wieder sieht. Ich bin gespannt, ob in weiteren Bücheren ergänzende und klarstellende Hinweise zu diesen Punkten kommen werden. Insgesamt finde ich die beiden Protagonisten aber sehr gut gelungen. Die weiter im Buch auftauchenden Personen sind ebenfalls sehr gekonnt und facettenreich dargestellt. Sämtliche Szenen und Dialoge sind so kunstvoll dargestellt, dass man das Gefühl hat, dabei zu sein.
Das Buch selbst kommt in rotem Leineneinband daher und macht einen sehr soliden Eindruck. Ich hoffe,
die weiteren Bücher erscheinen in gleicher Aufmachung mit dann anderen Farben.
Insgesamt ein sehr unterhaltsamer Krimi, der zu meinen Top-Büchern aus diesem Genre gehört. Ich
werde definitiv weitere Bücher von ihm lesen, auch das im Buch angesprochene.
Daher gebe ich hier volle 5 Sterne.