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Veröffentlicht am 18.04.2022

Erstklassiger Auftakt!

18/4 - Der Hauptmann und der Mörder
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Verbrecher müssen für ihre Taten büßen. Dazu müssen sie allerdings auch von den Behörden gefasst werden. Doch einige gehen ihnen durch die Lappen. Eine Person will das nicht durchgehen lassen – Eumenides! ...

Verbrecher müssen für ihre Taten büßen. Dazu müssen sie allerdings auch von den Behörden gefasst werden. Doch einige gehen ihnen durch die Lappen. Eine Person will das nicht durchgehen lassen – Eumenides! Er kündigt durch Todesanzeigen an, wann und wen er aufgrund welcher Verbrechen hinrichten wird. Die Polizei in der chinesischen Metropole Chengdu kann Eumenides nicht fassen, er führt den Polizeiapparat an der Nase herum. Als ein Kommissar ermordet wird, gründet der Polizeichef die Sondereinsatzgruppe 18/4 unter der Leitung von Hauptmann Han. Ein
Wettlauf beginnt, kündigt Eumenides doch weitere Hinrichtungen an.

Wow, hätte nicht gedacht, dass mich der chinesische Autor Zhou Haohui so beeindrucken wird. Der chinesische Thriller aus 2014 wurde aus der englischsprachigen Ausgabe durch Heyne übersetzt. Zu Beginn haben mich zwar die chinesischen Namen ein wenig verwirrt. Doch dank eines kleinen Personenregisters und der guten Erzählweise hatte ich schnell keine Probleme mehr, die Protagonisten zu unterscheiden. Alle Personen konnte ich mir sehr gut vorstellen. Neben Han kommen der aus einem kleineren Ort kommende und charismatische Hauptmann Pei Tao dazu, der einige geheimnisvolle Beziehungen zu einem Fall von vor 18 Jahren aufweist, der Fall eine wichtige Rolle zu den aktuellen Ereignissen spielen wird. Mit dabei ist auch eine Polizeipsychologin namens Mu, die durch Hauptmann Han u.a. beauftragt worden ist, Pei Tao zu beobachten. Vor 18 Jahren gab es bereits eine Sondereinsatzgruppe 18/4, der der ermordete Polizeibeamte angehörte. Der damalige Fall wird in einem Tagebuch nacherzählt, das Pei Tao in den Unterlagen des toten Beamten findet. Zheng, ein IT-Experte, und Xiong Yuan, der Leiter der Spezialeinheit von Chengdu, ergänzen die Gruppe. Der Fall wird immer komplexer und undurchschaubarer. Eumenides ist brillant und trickreich. Schließlich weiß man gar nicht mehr, wer Täter und Opfer ist, wer Eumenides sein könnte.

Hier lockt uns Zhou Haohui immer wieder aufs Glatteis. Das Buch ist durchgehend spannend, an keiner Stelle kommt Langeweile auf. Nur manchmal hatte ich das Gefühl, dass einige Wörter nicht stimmig waren. Das könnte aber an der doppelten Übersetzung liegen.

Der Thriller ist wirklich erstklassig und erhält von mir 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.04.2022

Toller Auftakt!

Der Kryptologe
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In Dresden wird die Frau eines Sensationsreporters mit ihrer Tochter entführt. Sie wird kurz darauf tot in der Kanalisation unterhalb der Semperoper gefunden. Sie trägt ein schwarz-rotes Kleid. An ihren ...

In Dresden wird die Frau eines Sensationsreporters mit ihrer Tochter entführt. Sie wird kurz darauf tot in der Kanalisation unterhalb der Semperoper gefunden. Sie trägt ein schwarz-rotes Kleid. An ihren Füßen und Händen sind Zahlen eingeritzt. Von der Tochter fehlt jede Spur. Hat der Mord etwas mit der aktuellen Aufführung „Der feurige Engel“ in der Semperoper zu tun? Kommissar Arne Stiller übernimmt den Fall, gerade erst nach einjähriger Suspendierung und Degradierung in den Polizeidienst zurückgekehrt.

Ort des Geschehens ist Dresden, eine schöne Stadt, mit der bekannten Semperoper. Weiterer Schauplatz ist u.a. die sog. Blaue Brücke. Da ich bereits in Dresden gewesen bin, konnte ich mir das Ganze auch gut vorstellen.

Stiller ist schon ein besonderer Charakter. Er ist Kryptologe und beschäftigt sich mit der Entschlüsselung von Informationen. Was bedeuten die Zahlen an dem Opfer? Was hat es damit auf sich? Das heraus zu finden ist seine Aufgabe. Schon bald wird klar, dass er es hier mit dem Beghilos-Alphabet zu tun hat. Teilweise kann er die Botschaft des Mörders entschlüsseln. Die Spuren führen dabei in die Semperoper. Und schließlich taucht auch eine mysteriöse Frau auf, die behauptet, das entführte Kind sei ihres.
Stiller ist kein Konformist. Das war sein Verhängnis. Er muss wieder klein anfangen, er bekommt zunächst ein Büro in einem abgestellten Raum mit minimaler Ausstattung. An seine Seite kommt die Kommissarin Inge Allhammer. Sie hat schon drei Alkoholtherapien hinter sich. Doch sie leistet wertvolle Arbeit im Hintergrund. Sie ist somit ebenso vorbelastet wie Stiller, der wegen eines Skandals ein Jahr lang suspendiert war. Beide raufen sich im Laufe der Geschichte zusammen. Ein sehr interessantes Ermittlerduo.

Die Story ist abwechslungsreich, spannend geschrieben und lässt gute Ermittlungsarbeit erkennen, ist der Autor doch selbst Polizist.

Der Auftakt dieser Thrillerreihe ist aus meiner Sicht sehr gelungen. Kurzweilig, spannend, interessant.

5 Sterne

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Toller Auftakt!

Nichts als Staub
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Mit Nichts als Staub hat Alexander Hartung eine neue Reihe um die Polizistin Alina Grimm in Hamburg gestartet. Und der Auftakt ist gelungen.
In Hamburg hat ein Serienmörder erneut zugeschlagen. Sein viertes ...

Mit Nichts als Staub hat Alexander Hartung eine neue Reihe um die Polizistin Alina Grimm in Hamburg gestartet. Und der Auftakt ist gelungen.
In Hamburg hat ein Serienmörder erneut zugeschlagen. Sein viertes Opfer stammt aus dem Drogenmilieu. Alina Grimm und ihr Kollege sind Streifenpolizisten und das Opfer stammt aus ihrem Revier. Kurzer Hand macht sich Alina mit ihrem Kollegen auf die Suche nach dem Täter und gerät in einen Hinterhalt und wird verletzt. Im Krankenhaus wacht sie auf und wird selbst des Drogenhandels beschuldigt und suspendiert. Doch sie ermittelt auf eigene Faust weiter.
Es handelt sich um einen soliden und gut durchdachten, spannenden Thriller mit der klugen Polizistin Alina Grimm, die gerne zur Kriminalpolizei gehen möchte. Sie erhält schon bald Unterstützung durch Gerwald, einen wohlhabenden Mann. Er kannte ihren Vater, der ebenfalls Polizist war und in einem Fall, in dem Gerwald das Opfer gewesen ist, ermittelt hatte. An seiner Seite steht Elias, sein Bodyguard, der schon bald Alina unterstützt. Elias verbirgt jedoch ein düsteres Geheimnis, das in diesem Buch noch nicht gelüftet wird.

Mir hat diese Geschichte gut gefallen, auch wenn noch etwas Luft nach oben ist. Die Personen sind gut durchdacht. Etwas zu viel Action und manchmal seltsame Zufälle, die weiterhelfen. Dennoch kurzweilig und interessant.
Mir hat das Buch gut gefallen. Es ist ein gelungener Auftakt der Alina-Grimm-Thriller und ich bin gespannt auf die Fortsetzungen.

4 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Verwirrend, komplex, spannend!

Marta schläft
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Romy Hausmann hat mit Martha schläft ihren zweiten Psychothriller geschrieben.
Im Mittelpunkt steht Nadja, die eine schwere Kindheit in Polen hatte und nach einem langen Gefängnisaufenthalt aufgrund eines ...

Romy Hausmann hat mit Martha schläft ihren zweiten Psychothriller geschrieben.
Im Mittelpunkt steht Nadja, die eine schwere Kindheit in Polen hatte und nach einem langen Gefängnisaufenthalt aufgrund eines grausamen Verbrechens endlich ein normales Leben führen möchte und in einer Berliner Anwaltskanzlei arbeitet. Sie steht aufgrund von Panikattacken auch unter psychologischer Betreuung. Als eine Kollegin sie nach einem Mord an ihren Geliebten um Hilfe bittet, gerät sie in einen Strudel, der ihr gefährlich werden könnte.

Im Mittelpunkt steht nicht Martha, wie der Buchtitel verraten könnte, sondern Nadja. Sie erzählt die Ereignisse aus der Ich-Perspektive. Neben diesem Erzählstrang gibt es Abschnitte, die Ereignisse aus den Jahren 2014 und 2015 berichten. Und schließlich gibt es immer wieder - in kursiver Schrift dargestellt – Briefe einer unbekannten Person.

Es ist zwar nicht ungewöhnlich, dass in einem Thriller mehrere Erzählstränge vorhanden sind. Hier jedoch schienen mir diese noch weitaus bruchstückhafter, so dass ich zunächst große Probleme hatte, in die Geschichte einzutauchen und am Ball zu bleiben. Vieles war mir völlig unklar und ließ mich ratlos zurück. Doch nach und nach kamen die Einzelteile zusammen. Dann weiß man auch, warum Martha schläft. Durch die sehr kurzen Kapitel fliegt man schnell durch die Seiten. Und dann wird man in etwas hineingeworfen, das man so nicht erwartet. Romy Hausmann lässt die Leser tief in die Psyche der beteiligten Personen blicken. Niemand ist perfekt, alle haben so ihre eigenen Macken. Auch reagieren sie anders als eigentlich erwartet. Ich habe manchmal nur den Kopf geschüttelt. Das hatte mich oft überrascht und teilweise auch richtig genervt. Die Figuren sind teilweise gut ausgearbeitet, aber einige sind eher oberflächlich. Nadja hingegen ist eine starke Person, auch wenn sie ihre Schwächen hat, die ihre Ursprünge in der Vergangenheit haben.

Dennoch hat mich das Buch gereizt. Die Autorin hat einen tollen Schreibstil und eine interessante Erzählweise an den Tag gelegt.

Ich gebe dem Buch daher 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 20.03.2022

Toller Auftakt der Bronski-Reihe

DUNKELKAMMER
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Es ist der Auftakt einer Krimireihe um den Pressefotografen David Bronski. Vor 20 Jahren verlor er sein Baby, kurz darauf seine Ehefrau. Verbittert vom Leben ist er nur noch für seinen Beruf da. Er macht ...

Es ist der Auftakt einer Krimireihe um den Pressefotografen David Bronski. Vor 20 Jahren verlor er sein Baby, kurz darauf seine Ehefrau. Verbittert vom Leben ist er nur noch für seinen Beruf da. Er macht Bilder von Toten, entwickelt analoge Bilder in seiner Dunkelkammer. Die Vergangenheit holt ihn ein, als ein Obdachloser, ein ehemaliger Kollege, in einem leerstehenden Gebäude die vor 20 Jahren verschwundene Millionärin Zita Laufenberg enthauptet und mumifiziert in einem Zimmer entdeckt. Die Tote hat ein Foto seines Babys in der Geldbörse. Zusammen mit seiner Kollegin Svenja Spielmann und seiner Schwester Anna, einer Privatdetektivin, macht Bronski sich auf, das Rätsel um den Tod dieser Frau und das Verschwinden seines Babys aufzuklären.

Was erwartet Euch?

Ihr bekommt mit diesem Krimi eine sehr rasante und vielschichtige Erzählung, spannend von Anfang bis Ende. Bronski mag zwar anfangs ein mürrischer und unzugänglicher Protagonist sein, der es mehr mit den Toten als mit den Lebenden hält. Er ist vom Leben gezeichnet und vom Schicksal geschlagen. Seine in der Dunkelkammer entwickelten Bilder besitzen eine gewisse Ästhetik. Dennoch gibt er nicht auf und macht weiter. Das ganze Buch ist geprägt von Aichners ganz besonderem Schreibstil. Er verwendet eine eigenwillige Sprache, die Sätze sind kurz und knackig. Dadurch erhält die Erzählung ein rasantes Tempo. Im Buch wechseln sich Dialoge mit Erzählungen aus der Ich-Perspektive von Bronski mit solchen aus der Sicht des allwissenden Lesers ab. Die Dialoge selbst sind zudem optisch durch Spiegelstriche gekennzeichnet und treiben die Geschichte voran. Die Geschichte um den Mord und dem Verschwinden des Babys sind gut miteinander verwoben. Die Erzählstränge sind aufeinander abgestimmt und es gibt zahlreiche überraschende Wendungen. Alle Figuren sind sehr gut ausgebaut, Aichner lässt tief in die Seele und Psyche der Protagonisten blicken.

Fazit:
Ein sehr gelungener Auftakt der Reihe um David Bronski, sehr empfehlenswert mit hohem Wiedererkennungswert.

Volle 5 Sterne!

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