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Veröffentlicht am 27.06.2021

Dem Mörder ausgeliefert!

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Mit Offline ist dem Autor Arno Strobel ein sehr guter Thriller gelungen. „Du wolltest nicht erreichbar sein, jetzt sitzt Du in der Falle“ ist die perfekte Umschreibung dieses Thrillers. Digital Detox – ...

Mit Offline ist dem Autor Arno Strobel ein sehr guter Thriller gelungen. „Du wolltest nicht erreichbar sein, jetzt sitzt Du in der Falle“ ist die perfekte Umschreibung dieses Thrillers. Digital Detox – digitale Entgiftung ist das Motto einer Eventveranstaltung. Eine mehrköpfige Gruppe nimmt an einer Wochenveranstaltung in einem derzeit noch zu sanierendes Berghotel teil. Ohne Handy und sonstige Anbindung an das Internet soll probiert werden wie es ist, wenn man nicht ständig mit dem Internet verbunden ist. Angekommen in dem einsamen Hotel, in dem nur zwei Hausmeister tätig sind, beginnt es heftig zu schneien, man ist von der Außenwelt abgeschnitten und völlig auf sich allein gestellt. Am nächsten Morgen fehlt ein Reiseteilnehmer. Er wird schwer verletzt aufgefunden. Damit beginnt ein Katz-und–Maus-Spiel. Wer ist das nächste Opfer? Wer ist der Täter?

Zu Beginn hat mich zwar die Anzahl der unterschiedlichen Personen verwirrt, aber man bekommt schnell ein Gefühl für die unterschiedlichen Charaktere, die der Autor sehr differenziert ausgearbeitet hat. Die Spannung steigt stetig an. Mit seinem guten, flüssigen Schreibstil war es ein Leichtes durch die Seiten zu fliegen. Sehr angenehm und anschaulich. Der Autor beschreibt diese bedrückende Abgeschiedenheit in dem einsamen Berghotel sehr eindringlich. Anfangs versuchen die Reisemitglieder heraus zu finden was passiert ist und wer für diese Tat wohl verantwortlich sein könnte. Noch halten sie alle zusammen und auch die gesellschaftlichen Konventionen, die man unbewusst erlernt hat, bleiben noch kurzfristig aufrecht erhalten. Doch als kurz danach eine weitere Person verschwindet, wird es immer kritischer. Die Personen zeigen in ihrer Angst ihr wahres Gesicht und nur einige können trotz der angespannten Lage noch einigermaßen klar denken und handeln. Doch die Gruppendynamik ist teils stärker, einige sondern sich ab, anderer bleiben allein und es wird immer schwieriger untereinander und miteinander zu agieren. Die Angst, das nächste Opfer zu werden, ist so groß, dass alle sozialen und menschlichen Verhaltensweisen verloren zu gehen scheinen. Das ist alles sehr spannend und packend inszeniert. Die Auflösung hat mich sehr überrascht. Auf diese Lösung wäre ich nicht gekommen. ZU Beginn habe ich mich noch gefagt, was es mit dem Prolog wohl auf sich haben mag. Das wurde nun klar.

Diesem Psychothriller gebe ich 5 Sterne und ich kann es jedem Thrillerliebhaber sehr empfehlen.

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Veröffentlicht am 05.06.2021

Brunetti und die Jagd auf Umweltsünder!

Geheime Quellen
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Commissario Brunetti wird in ein Hospiz gerufen, in der die im Sterben liegende Benedetta Doso ihm ein Versprechen abringt. Er solle den Tod ihres Mannes untersuchen, der vor kurzem einen tödlichen Unfall ...

Commissario Brunetti wird in ein Hospiz gerufen, in der die im Sterben liegende Benedetta Doso ihm ein Versprechen abringt. Er solle den Tod ihres Mannes untersuchen, der vor kurzem einen tödlichen Unfall hatte. Er sei ermordet worden und habe „schlechtes“ Geld gehabt, Geld für ihre Erkrankung. Und so ermittelt Brunetti zusammen mit seiner Kollegin Claudia Griffoni in diesen scheinbaren harmlosen Verkehrsunfall und stößt bald auf Ungereimtheiten im beruflichen Umfeld von Vittorio Fadalto. Er arbeitete für ein Trinkwasser-Unternehmen im Veneto, war sehr akribisch und unbeliebt.

Brunetti ermittelt mit Griffoni und Ispettore Vianello in der Firma des Toten, führt Gespräche mit Kollegen und Kolleginnen und auch mit der Familie des Toten. Nach und nach wird klar, dass es um gravierende Wasserverschmutzungen und Schadstoffbelastungen geht, die vertuscht werden, aber auch um die Frage, ob Wasser privatisiert werden sollte. Wasser ist ein lebenswichtiges Elixier und sollte nicht unnötig verschwendet werden. Etwas, das man sich immer wieder vergegenwärtigen muss bei all den aktuellen Problemen in der Welt. Denn nicht nur in Venedig, das selbst von viel verschmutztem Wasser umgeben ist, ist das ein Thema, es geht uns alle an.

Venedig selbst scheint immer mehr dem Massentourismus zu unterliegen. Seit Jahren schon schreibt Donna Leon über die Belastung dieser eigentlich schönen Stadt. Aber überall nur Touristen, große Ozeandampfer direkt vor Ort und natürlich auch viele Verbrechen in der Stadt. Diebstähle sind an der Tagesordnung. Zwei Romamädchen betreiben zudem ihr Unwesen und der Vice-Questore Patta, der in keinen Brunetti-Roman fehlen darf, sorgt sich scheinbar um das Wohl und Wehe der Bürger der Stadt, doch wie immer geh es ihm hauptsächlich darum, gut in der Öffentlichkeit dazustehen.

Brunetti ist ein äußerst sympathischer und charismatischer Charakter, der immer wieder Rat in seinen klassischen römischen und griechischen Dichtern sucht und nur ein Ziel hat, die Wahrheit zu finden und für Gerechtigkeit zu sorgen.

Doch was Gerechtigkeit im Einzelfall ist, ist nie so leicht festzustellen. Rat und Erholung findet Brunetti dann immer wieder bei seiner Frau Paola und seinen Kindern sowie bei einem Gläschen Wein.

Ein ruhiger Krimi mit viel venezianischem Flair, dem ich 4 von 5 Sternen gebe.

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Veröffentlicht am 31.05.2021

Komplexer, tiefgehender Auftakt einer Trilogie!

Geiger
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Nichts ist wie es scheint. Hinter einer schönen Fassade kann das Grauen lauern. Keiner weiß, was der andere hinter seiner Stirn denkt, tut oder fühlt. Alles wird verschleiert, alles ist geheim. Geheim ...

Nichts ist wie es scheint. Hinter einer schönen Fassade kann das Grauen lauern. Keiner weiß, was der andere hinter seiner Stirn denkt, tut oder fühlt. Alles wird verschleiert, alles ist geheim. Geheim und gefährlich. Daher ist es auch überaus überraschend und verwunderlich, als der über 80-jährige Stellen Broman, ein ehemals sehr beliebter schwedischer Fernsehmoderator kurz nach dem Besuch seiner beiden Töchter Lotta und Malin und deren Ehemännern und Enkelkindern erschossen aufgefunden wird. Wer konnte das Onkel Stellan, so wurde er von allen liebevoll genannt, antun? Die ermittelnde Polizeikommisssarin Anna ruft Kommissarin Sara Nowak an, die zwar bei der Sitte arbeitet, aber in ihren Kindertagen bei den Bromans aufgewachsen war. Stellans Ehefrau Agneta ist verschwunden. Wurde sie entführt? Wer steckt dahinter?

Der Leser weiß gleich zu Beginn, dass Agneta ihren Mann erschossen hat. Aufgrund eines kurzen Anrufs, in dem der Anrufende lediglich „Geiger?“ fragte. Das war für Agneta das Stichwort. Sie holt aus einem Versteck eine Waffe und erschießt ihren Mann Stellan und begibt sich auf eine lange Zeit vorbereitete Flucht mit einem Ziel, ihren Auftrag auszuführen. Die Polizei tappt im Dunklen. Doch nach und nach entwickelt sich eine sehr umfangreiche und verwickelte Story, die seines gleichen sucht. Stichworte sind hier einerseits Spionagetätigkeiten, DDR, IM, KGB, Säpo, BND. Zum anderen mir bislang unbekannte Begriffe wie Fulda Gap und Stay put. Vergrabene Bomben, Atombomben, Kalter Krieg, Zerstörung Deutschlands in einem Szenario 3.Weltkrieg. Des weiteren sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen, Erpressungen etc. . Daneben aber auch sehr tief gehende und überraschende Informationen rund um Sara, ihre Vergangenheit, ihren Job, in dem sie oft die gesetzlich gesteckten Grenzen überschreitet und ihrer Familie.

Die verschiedenen Handlungsstränge werden sehr gut aufgelöst. Mir hat sehr gut gefallen, mit welcher Akribie und Genauigkeit der Autor uns Leser hier in diese verschiedenen Ebenen und Geschehnisse eintauchen lässt. Dem ein oder anderen ist das vielleicht zu viel. Mit hat das aber sehr gut gefallen. Dann dadurch konnte ich die Geschehnisse, Ereignisse und die Charaktere der Protagonisten viel besser einschätzen. Der Schreibstil ist angenehm. Für das Buch sollte man sich aber schon Zeit lassen. Die Geschichte wird zum Schluss hin immer spannender.

Geiger ist das Debüt dieses Autors und der Auftakt einer Trilogie. Ich freue mich sehr auf die Folgebände.

Dem Buch gebe ich 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

Spannendes Erstlingswerk!

Liebes Kind
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Die 23jährige Münchner Studentin Lena Beck verschwindet eines Nachts spurlos. Die Polizei kann sie nicht finden. Ihr Vater Matthias gibt über die Jahre die Suche nach ihr nie auf und glaubt an ein Wiedersehen. ...

Die 23jährige Münchner Studentin Lena Beck verschwindet eines Nachts spurlos. Die Polizei kann sie nicht finden. Ihr Vater Matthias gibt über die Jahre die Suche nach ihr nie auf und glaubt an ein Wiedersehen. Dann wird 14 Jahre später ein weibliches Unfallopfer ins Krankenhaus gebraucht mit ihrer 13jährigen Tochter Hannah. Das Unfallopfer heißt Lena…..

So beginnt dieser außergewöhnlich gute und spannende Thriller „Liebes Kind“ von Romy Hausmann. Erzählt wird das Martyrium einer entführten Frau, die abgeschottet in einer Waldhütte gefangen gehalten wird und Mutter spielen muss für die zwei Kinder Jonathan und Hannah. Der Vater hat die Hütte komplett abgeriegelt und gibt einen genauen Tagesablauf vor, an den sich alle halten müssen. Wer das nicht tut, muss harte Konsequenzen fürchten. Die Kinder scheinen nichts anderes zu kennen. Doch Lena muss psychische Folter ertragen und versucht verzweifelt, diesem Wahnsinn zu entkommen.

Die Geschichte ist in viele kleine Kapitel eingeteilt, das den Lesefluss ungemein fördert. Aber abgesehen davon ist der Schreibstil von Romy Hausmann einfach nur wunderbar. Wie sie die Charaktere erschafft und zum Leben erweckt, sucht seinesgleichen. Abwechselnd erzählen die Protagonisten aus der Ich-Perspektive die Geschehnisse dieser Entführung. Dabei wird die Geschichte quasi von hinten aufgerollt, je weiter man in dem Buch kommt, je weiter geht es in die Vergangenheit zurück und die Einzelheiten werden sichtbar. Die Spannung bleibt gleichbleibend sehr hoch, der Suchtfaktor immer weiter zu lesen ebenfalls. Schaurig zu lesen was das Unfallopfer nach ihrer Freiheit alles durchlebt und fühlt und welche Gedankengänge sie hat, wie sie versucht, das Geschehene greifbar zu machen und zu verarbeiten. Die Auflösung dieser Entführung ist überraschend und dennoch nachvollziehbar.

Liebes Kind ist für mich ein absolutes Jahreshighlight. Absolut verdiente 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für Fans von psychologischen Thrillern.

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Toller Auftakt um Münchens Hauptkommissar Tom Perlinger!

Die Montez-Juwelen
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Wer von Euch kennt München oder wäre gerne mal in der bayrischen Hauptstadt? Wer diesen Krimi gelesen hat, kennt sich gut in Münchens Innenstadt aus. Denn dort ist der Schauplatz dieses ersten Krimis der ...

Wer von Euch kennt München oder wäre gerne mal in der bayrischen Hauptstadt? Wer diesen Krimi gelesen hat, kennt sich gut in Münchens Innenstadt aus. Denn dort ist der Schauplatz dieses ersten Krimis der Autorin Sabine Vöhringer. Mit Tom Perlinger, dem Hauptkommissar mit amerikanischen Wurzeln, hat sie eine sehr interessante und sympathische Ermittlerfigur geschaffen. Er kommt gerade aus Amerika zurück, wo er sich von einem Anschlag auf ihn in Düsseldorf vor einem Jahr erholt hat. Und noch bevor er seinen Dienst antritt, ist er mitten in einem Mordfall, in dem sein Halbbruder Max, der Wirt des Hackerhauses, involviert ist. Er hat alle Hände voll zu tun, um den Mordfall aufzuklären. Das wird ihm nicht nur durch seinen unsympathischen und neidischen Kollegen Mayrhofer erschwert, sondern auch vergessen geglaubte Gefühle zur Restaurantleiterin Christl erschweren die Ermittlungen. In diesem Krimi kommen sehr viele unterschiedliche, aber sehr ausgeprägte Personen vor, dass man schon mal leicht den Überblick verlieren kann. Doch ein Personenregister gleich am Anfang hilft ungemein, die Personen und die damit verbundenen Handlungsstränge auseinander halten zu können. Sabine Vöhringer hat hier mit Leichtigkeit in den Plot die bayrische Sprache, Gebräuche und Sehenswürdigkeiten eingebaut. Die Spannung in diesem verzwickten Krimi ist gleichbleibend hoch. Die historischen Bezüge zu Ludwig I und zu Lola Montez kommen auch nicht zu kurz und werden angenehm und kurzweilig durch den weiteren sehr interessanten Charakter Hubertus Lindner spielerisch vermittelt.

Alles in allem ein gelungener Auftakt um Hauptkommissar Perlinger. Mit verdienten vier Sternen kann ich dieses Buch jedem Krimiliebhaber empfehlen.

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