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Veröffentlicht am 23.02.2020

Frankfurt-Krimi und ein Pinguin!

Frankfurt am Mord
1

Klappentext:
Ein Toter im Rotlichtviertel: Was für Hauptkommissarin Karola Bartsch als einfacher Fall beginnt, entwickelt sich zu einem gnadenlosen Katz-und-Maus-Spiel. Verzweifelt wendet sich Karola an ...

Klappentext:
Ein Toter im Rotlichtviertel: Was für Hauptkommissarin Karola Bartsch als einfacher Fall beginnt, entwickelt sich zu einem gnadenlosen Katz-und-Maus-Spiel. Verzweifelt wendet sich Karola an ihren Bruder Karsten, der als naturverbundener Ex-Bulle mit seiner Kneipe eigentlich genug Probleme am Hals hat. Die Spuren führen nicht nur mitten hinein ins kriminelle Milieu der Großstadt, sondern auch hinaus ins Grüne, wo ein maskierter Mörder sein Unwesen treibt ...
Meinung:
Der Kriminalroman von Krüger & Krüger plätschert zu Beginn der Story etwas langsam und geruhsam dahin wie das Wasser am Main an einem ruhigen windstillen Sommertag. Aber dann nimmt die Geschwindigkeit des Flusses und die Story immer mehr Fahrt auf und es kommt zu einem spannenden, reißerischen und furiosen Ende. Der Prolog hatte mir vom Schreibstil her so gar nicht gefallen. Doch dann ändert sich dieser sofort ab dem ersten Kapitel. Die Sprache ist sehr genau und so bildlich, dass ich das Gefühl hatte, bei der Geschichte mitten drin zu sein. Innerlich lief ein kompletter Krimifilm ab. Als mittelhessischer Pendler kenne ich den Frankfurter Hauptbahnhof, von der Frankfurter Messe zum Bahnhof ist es zu Fuß nicht weit und vom Bahnhof in die Innenstand kann man auch ganz gut gehen. Daher waren mir die örtlichen Beschreibungen durchaus vorstellbar. Hinzu kommt der im Buch vorkommende hessische Dialekt, so dass viel Lokalkolorit zum Vorschein kommt. Darüber hinaus vermögen die Autoren eine leichte und humorvolle Sprache zu verwenden, die mir oft ein Schmunzeln entlockt hat. Dabei kommt die Spannung nicht zu kurz, diese stellt sich zwar erst später ein, dafür aber ist sie umso stärker ausgeprägt je weiter es dem Ende zugeht. Dieser Spannungsverlauf entschädigt den recht ruhigen Beginn. Spannung allein macht ein Buch aber nicht gut. Hinzukommen muss ein exzellenter Plot sowie signifikante Ermittler mit Wiedererkennungswert. Und der Krimi hat Beides. Das namenlose Opfer ist ein zunächst unbeschriebenes weißes Blatt Papier, auf dem sich nach und nach die Lücken durch akribische Polizeiarbeit schließen. Rotlichtmileu, Bahnhofsviertel, Seligenstadt und das Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue sind die vorkommenden Schauplätze. Kriminalhauptkommissarin Karola Bartsch habe ich sofort ins Herz geschlossen. Die an Amaxophobie (Angst, Auto zu fahren) leidende Ermittlerin hat ihre Stärken und Schwächen und hat nebenbei auch mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen. In diesem Rahmen spielt ein weiterer Handlungsstrang eine weitere / interessante Rolle. Dort geht es um die Aktivistengruppe FAA (Free All Animals), in der auch eine Person aus dem früheren Umfeld von Karola Bartsch agiert. Die beiden weiteren Kommissare Lotte und Jannik sind ebenfalls gut gezeichnet wie der „Chef-kommt-auf-Ski“ Komtschewski, der Leiter der Spurensicherung mit seinen Gehilfen, dem „schrecklichen Sven“, sowie Staatsanwalt Wollbricht. Eine weitere zentrale Rolle spielt der für mich aber eher noch blasse ehemalige Polizist Karsten Bartsch, der Bruder von Karola.
Fazit:
Ein sehr gelungener zweiter Frankfurt-Krimi des Autorenduo Krüger & Krüger mit einer interessanten Story und guten Ermittlern. Dem Buch gebe ich, da mir anfangs ein wenig die Spannung fehlte, vier von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 19.02.2020

Carter und die Bestie - Spannung pur!

Jagd auf die Bestie (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 10)
1

Lucien Folter, der schlimmste Serienmörder der Gegenwart sitzt seit 3 ½ Jahren in einem Hochsicherheitsgefängnis. Doch er entkommt und tötet grausam mehrere Personen des Wach- und Pflegepersonals. Er ist ...

Lucien Folter, der schlimmste Serienmörder der Gegenwart sitzt seit 3 ½ Jahren in einem Hochsicherheitsgefängnis. Doch er entkommt und tötet grausam mehrere Personen des Wach- und Pflegepersonals. Er ist auf Rache aus, nachdem Robert Hunter, Profiler und Leiter der Ultra Violet Einheit des LAPD, ihn vor Jahren endlich verhaften konnte. Folter und Carter waren einst während des Studiums befreundet, doch Folter hat einen anderen Weg eingeschlagen als Hunter. Folter hat seine Morde seinerzeit protokolliert und analysiert und so eine Enzyklopädie des Grauens geschaffen.

Gleich zu Beginn des Buchs wird der Spannungsfaktor hoch angesetzt und fast durchgängig gehalten. Die Jagd auf "die Bestie" gestaltet sich schwierig, da Folter nicht nur wie Hunter äußerst intelligent und anpassungsfähig ist, sondern auch wie ein Phantom untertauchen und sich in andere Personen quasi verwandeln kann. Das Katz-und-Maus-Spiel, das Folter mit Hunter und den anderen Ermittlern spielt, ist absolut perfide und grausam. Die Geschichte wird sehr fesselnd und actionreich geschrieben, man kommt kaum zum Luftholen, eine Szene jagt die nächste. Oft hatte ich Gänsehautmomente. Wie bei Carter üblich werden zahlreiche blutrünstige Szenen sehr genau und detailliert dargestellt, was ganz gewiss nichts für zarte Gemüter ist. Die űber 100 kurzen Kapitel machen das Lesen einfach und schnell. Die Story wird mal aus Sicht von Hunter erzählt, dann wieder aus der von Folter. Das Ende des Buchs hat einige Überraschungen parat, da konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen. Im Laufe des Buchs erfährt der Leser einige Details aus dem Leben von Hunter und das Verhältnis zu Folter. Wer nicht alle Bücher gelesen hat, der kann sich ein Bild von den beiden Protagonisten machen.

Dadurch, dass hier das Duell der beiden im Vordergrund steht, rückt Garcia leider zu sehr in den Hintergrund. Ebenso abträglich ist aus meiner Sicht, dass der Täter bekannt ist.

Mit diesem 10.Band aus der Hunter & Garcia Reihe setzt Chris Carter seinen Thriller um diesen ganz besonderen Mörder Lucien Folter nach „Die stille Bestie“ erfolgreich fort. Meiner Meinung nach ist die Vorkenntnis des Buches "Die stille Bestie" nicht erforderlich.

Alles in allem ein überzeugender Thriller, dem ich 4 von 5 Sternen gebe.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Grandioser Thriller!

Die letzte Witwe
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„Die Letzte Witwe“ von Karin Slaughter ist 7.Fall aus der Georgia-Reihe um die Kinderärztin Sara Linton und den Special Agent vom Georgia Bureau of Investigation Will Trent. Wer es noch nicht weiß, Karin ...

„Die Letzte Witwe“ von Karin Slaughter ist 7.Fall aus der Georgia-Reihe um die Kinderärztin Sara Linton und den Special Agent vom Georgia Bureau of Investigation Will Trent. Wer es noch nicht weiß, Karin Slaughter hat mit der Grant County-Reihe die Thriller um Sara Linton gestartet und in der Atlanta-Reihe diejenige um Will Trent. Hier also werden beide Protagonisten in der Georgia-Reihe zusammengeführt. Und man kann sagen, beide sind ein Dreamteam.

Dieser spannende Plot beginnt an einem heißen Tag in Atlanta; Will ist zu Besuch bei Sara, die in der Küche nervige Gespräche mit ihrer Mutter und Tante über ihre Beziehung zu Will führen. Es ereignen sich plötzlich gewaltige Detonationen in der Nähe der Universität und Will und Sara laufen in Richtung der Geschehnisse. Bei einem merkwürdig anmutenden Unfall wird Sara entführt und Will verletzt. Es wird klar, dass Sara von einer radikalen rechten Terrorgruppe entführt wird, die eine große Botschaft in den nächsten Tagen über ihren Anführer Dash verkünden will. Will bleibt nichts anderes übrig als sich undercover in diese Gruppe einzuschleusen, um Sara zu retten und den Anschlag zu verhindern.

Das Buch hat über 550 Seiten und hat mich von Anfang bis Ende bestens unterhalten. Zum einen ist die Geschichte um die Terrorgruppe sehr aktuell und bedrohlich beschrieben. Was Sara in dem Lager der Terrorgruppe erlebt, ist unglaublich spannend beschrieben. Sie erlebt das Lagerleben um den Anführer Dash, dessen Familie mit zahlreichen kleinen Mädchen, viel Wachpersonal und einer rätselhaften Anlage. Vieler Kinder sind erkrankt und Sara kann trotz einiger Medikamente nicht viel ausrichten, da sie die meiste Zeit in einer kleinen Hütte bei unsäglichen Temperaturen eingesperrt ist. Nur ab und an führt sie beim Essen Gespräche mit dem vorgeblich gebildeten Anführer der Gruppe. Sie rätselt wie der Leser, was es mit der Botschaft und dieser Anlagen auf sich hat.

Neben diesem Ausflug in die rechte Terrorszene beschreibt Karin Slaughter die unheimlich rührende, wachsende Beziehung der beiden Protagonisten trotz der räumlichen Trennung und der Gefahrenlage. Beide hatten vor der Entführung jeweils Zweifel an der Beziehung. Sara hatte zuvor ihren Mann verloren, Will sich endlich von seiner herrischen Frau getrennt, beide leben aber auch in unterschiedlichen finanziellen Verhältnissen. Das alles beschreibt Karin Slaughter grandios. Man spürt regelrecht die stetig wachsende Liebe der beiden. Sehr einfühlsam beschrieben.

Karin Slaughter ist bekannt für ihre knallharten Geschichten und auch hier kommt wieder viel Blut und Gewalt ins Spiel. Das ist aber keineswegs abstoßend, es zeigt lediglich die Realität. Daneben ist ihr Erzählstil, was die Gefühle von Sara und Will betreffen, auf den Punkt getroffen und wunderbar gelungen.

Sehr gut hat mit der von Anfang an stattfindende Perspektivwechsel gefallen. So wird manche Szene ab der gleichen Uhrzeit dann von einer anderen Person erzählt. Beispielsweise sieht man die Entführung von Sara zunächst aus der Sucht von Will, dann noch einmal aus dem Blickwinkel von Sara. Das wiederholt sich im gesamten Buch und ist zu keinem Zeitpunkt langweilig.

Die weiteren Personen, die Kolleginnen von Will, Amanda und Faith, sowie die Familie um Sara, ihre Eltern und ihre Schwester Tessa, sind gelungen dargestellt.

Karin Slaughter hat hier einen absolut überzeugenden und sehr raffinierten Thriller der Extraklasse geschaffen. Die Spannung in diesem Buch war schon von Beginn an hoch und dieses Niveau wurde bis zum Schluss gehalten. Diesen Thriller kann ich uneingeschränkt jedem Thrillerfan empfehlen.

Ich gebe volle 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.08.2024

Allie Burns neue Abenteuer in 1989 - cool!

1989 - Wahrheit oder Tod
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1989 Wahrheit oder Tod - Val McDermid

1989? Ist für mich schon lange her, die meisten von Euch waren wohl noch nicht geboren. Zusammen mit der Protagonistin Allie Burns habe ich eine unterhaltsame Zeitreise ...

1989 Wahrheit oder Tod - Val McDermid

1989? Ist für mich schon lange her, die meisten von Euch waren wohl noch nicht geboren. Zusammen mit der Protagonistin Allie Burns habe ich eine unterhaltsame Zeitreise ins Jahr 1989 gemacht, die bei mir einige schöne, aber auch schreckliche Erinnerungen geweckt hat.

Allie ist eigentlich eine Investigativjournalistin, doch ihr übermächtiger Boss Wallace "Ace" Lockhart zwingt sie ins Newsmetier. Es ist die Zeit des Bombenanschlags auf eine PanAm Maschine, die über Lockerbie niederging und der damals als "Schwulenseuche" um sich greifenden HIV-Erkrankung. Eine Heilung bestand nicht, die medizinische Versorgung war katastrophal. Insbesondere wohl in Edinburgh, in der meist viele Schotten strandeten und starben. Ganz zu schweigen von der Diskreditierung homosexueller Männer. Hier erfährt Allie durch Freunde von Medikamentenforschungen, die in Ostdeutschland hinter verschlossenen Türen durchgeführt werden und wittert einen großen Skandal. Kurzerhand macht Allie sich auf den Weg nach Ostberlin.....

Was sie dort erlebt, ist nicht erfunden, sondern hat sich so oder so ähnlich zugetragen. Auch die ständige Bespitzelung durch Stasimitarbeiter und IMs sind realitätsnah geschildert. Mein leider allzu früh verstorbener Arbeitskollege war ein ehemals Betroffener.

Zu Beginn des Buchs gibt es einen spannenden Prolog, der sich auf Ace Wallace bezieht. Erst später im Buch kommen weitere historische Momente hinzu, die bis in den 2.Weltkrieg zurück reichen und ein Massaker an polnischen Juden und einer Dorfgemeinschaft schildern.

Neben dem oben erwähnten Flugzeugattentat wird kurz berichtet über ein furchtbares Geschehen bei einem englischen Fussballspiel mit über 90 Toten und dem Mauerfall im November 1989.

Allie erlebt so manch kleines und größeres Abenteuer und deckt gar ein großes Verbrechen auf. Leider fehlte es ein wenig an Spannung in manchen Bereichen. Demgegenüber waren die Schilderungen der absolut mangelhaften Gesundheitsvorsorge wie auch der Geschehnisse in Ostberlin absolut glaubhaft geschildert.

Mit Allie Burns hat die Val McDermid eine starke und sehr sympathische Persönlichkeit geschaffen, die ihren Weg geht und sich, ohne eine Überheldin zu sein, nicht aus der Bahn werfen lässt. Mit Rona hat sie eine starke Partnerin an ihrer Seite. Die weiteren Personen sind ebenfalls tiefgehend beschrieben. Der Schreibstil hat mir gut gefallen.

Die Autorin hat zuvor bereits "1979 Jägerin und Gejagte" geschrieben. Es sollen dann noch Geschichten aus 1999 bis 2019 zu Allie Burns kommen. Ich freue mich jetzt schon darauf.

Und das Beste zum Schluß für Musikfreaks:

Am Ende stellt Val McDermid noch 40 Songs aus der Zeit vor, die man sich beispielsweise bei Spotify anhören kann. Ich habs gehört.

Ich vergebe hier 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 09.07.2024

Nichts für schwache Nerven mit Flugangst!

Absturz
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Wer Angst vor Fliegen hat wie ich, sollte diesen rasanten Thriller eigentlich nicht lesen. Denn wenige Minuten nach dem Start muss Flug 1421 aufgrund eines brennenden Triebwerks notwassern. Alleine das ...

Wer Angst vor Fliegen hat wie ich, sollte diesen rasanten Thriller eigentlich nicht lesen. Denn wenige Minuten nach dem Start muss Flug 1421 aufgrund eines brennenden Triebwerks notwassern. Alleine das verursachte bei mir absolute Gänsehaut. Doch damit nicht genug, sinkt das Flugzeug auf 60 Meter Tiefe und bleibt gerade so auf einem brüchigen Riff liegen.

Die Autorin T.J. Newman ist ehemalige Flugbegleiterin gewesen und hatte zuvor bereits den Roman Flug 416 geschrieben.

Ich kann euch sagen, dass es ihr absolut gelungen ist, den Flugzeugabsturz und die verzweifelten gut 4 Stunden unter Wasser so darzustellen, dass ich meinte, mitten drin im Geschehen zu sein. Durch den sehr flüssigen Schreibstil mit vielen kurzen Kapiteln liest sich das Buch praktisch von ganz alleine. Fast alle Szenen sind von großer Spannung getragen.

Anfangs war mir die Personenanzahl zu groß und mit den Hauptprotagonisten wurde ich zunächst nicht ganz warm. Aber das dauerte nicht lange und ich fieberte mit jeder Person mit und hoffte, dass sie es schaffen würden, gerettet zu werden. 60 Meter scheinen nicht viel, aber unter Wasser ist es selbst für Profitaucher höchst gefährlich. Ständig änderte sich die Lage im Flugzeug, meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt.

Ich kann jedem, der Nervenkitzel mag, das Buch sehr empfehlen, weshalb ich 4,5 von 5 ⭐️ vergebe.

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