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Veröffentlicht am 05.11.2017

Überraschend, anders, gut! Tolle, abwechslungsreiche Figuren treffen auf spannenden Plot

Diabolic (1). Vom Zorn geküsst
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Klappentext
„Eine Diabolic ist stark.
Eine Diabolic kennt kein Mitleid.
Eine Diabolic hat eine einzige Aufgabe: Töte, um den einen Menschen zu schützen, für den du erschaffen wurdest.

Als Nemesis und ...

Klappentext
„Eine Diabolic ist stark.
Eine Diabolic kennt kein Mitleid.
Eine Diabolic hat eine einzige Aufgabe: Töte, um den einen Menschen zu schützen, für den du erschaffen wurdest.

Als Nemesis und Tyrus sich am Imperialen Kaiserhof begegnen, prallen Welten aufeinander. Sie – eine Diabolic, die tödlichste Waffe des gesamten Universums. Liebe ist ihr völlig fremd. Er – der Thronfolger des Imperiums, der von allen für wahnsinnig gehalten wird. Liebe ist etwas, das ihn nur schwächen würde. Dass ausgerechnet diese beiden zusammenfinden, darf nicht sein. Denn an einem Ort voller Intrigen und Machtspiele ist ein Funke Menschlichkeit eine gefährliche Schwachstelle …

Nemesis und Tyrus. Diabolic und Thronerbe. Ein Mädchen zwischen unbändigem Zorn und ergreifender Liebe, und ein Junge, dem Gefühle das Leben kosten könnten. Eine großes Fantasy-Spektakel, das den Lesern den Atem rauben wird!“

Gestaltung
Was mir eindeutig am besten an diesem Cover gefällt ist das metallische Schimmern und Funkeln, denn das Silber des Covers glänzt richtig schön und durch die etwas dunkleren Lila- und Schwarztöne wirkt es auch sehr geheimnisvoll. Das Gesicht ist allerdings nicht so ganz mein Fall, da ich den Blick etwas nichtssagend finde. Das blaue Auge zieht zwar meine Aufmerksamkeit auf sich, kann mich allerdings nicht fesseln, da ich diesem keine eindeutige Emotion zuordnen kann.

Meine Meinung
Für mich ist „Diabolic – Vom Zorn geküsst“ eine Geschichte, die mit vielen spannenden Neuerungen aufwartet. Gerade die Charaktere konnten mich hier vollends fesseln und überzeugen. Ich bin ohne große Erwartungen an dieses Buch herangegangen und daher beim Lesen ziemlich überrascht worden. Die Autorin S.J. Kincaid hat hier eine Welt und Figuren geschaffen, die den Leser von der ersten Seite an mitreißen und in ganz andere, fremdartige Szenarien entführen.

Protagonistin Nemesis ist eine Diabolic, ein Wesen, das darauf gepolt ist skrupellos und nur einem einzigen Menschen bedingungslos ergeben zu sein. Gerät dieser Mensch in Gefahr, tut eine Diabolic alles um ihn zu schützen. Dabei sind sie darauf trainiert, nichts zu fühlen, denn dies ist den Menschen vorbehalten. Doch Nemesis scheint anders zu sein, denn immer wieder spürt sie verschiedene Emotionen, sei es Angst, Stolz oder gar Liebe. Diese Grundidee fand ich richtig toll, denn sie sorgt für Spannung und bietet auch einiges Konfliktpotenzial.

Für mich war Nemesis eine unglaublich starke Protagonistin, die mich direkt auf der ersten Seite überzeugt hat und mich mitgerissen hat. Sie ist mutig, klug und denkt nach, bevor sie handelt. Oftmals bezeichnet sie sich – aufgrund ihres Status als Diabolic – als „Kreatur“, doch dem Leser wird schnell klar, dass sie viel, viel mehr ist. So hat sie sofort mein Herz erreicht. Gerade da die Geschichte aus ihrer Ich-Perspektive erzählt wird, kann man ihre Denkweise sehr gut nachvollziehen und verstehen. Nemesis redet sich immer wieder ein, dass sie keine Gefühle haben darf, doch im Handlungsverlauf ändert sie ihre Ansichten nach und nach. Diese Entwicklung hat mir sehr gut gefallen.

Auch die anderen Figuren wie Sidonia, die Tochter eines Senators und der Mensch, auf den Nemesis geprägt ist, konnten mich direkt überzeugen. Sidonia gefiel mir so gut, weil sie Nemesis von Anfang an wie eine Freundin behandelt hat und nicht wie eine Diabolic. Es war für mich spürbar, dass Nemesis ihr viel bedeutet. So empfand ich die Beziehung der beiden Mädchen als sehr innig und dies war in Anbetracht dessen, wie eine Beziehung zwischen Mensch und Diabolic eigentlich sein sollte, wirklich toll und spannend! Ebenso der königliche Thronfolger Tyrus hat mir gut gefallen, da er als verrückt abgestempelt wird und es so zu einigen interessanten Spannungen kommt. Diese Idee fand ich wirklich cool, denn sie war mal etwas anderes.

Die Handlung von „Diabolic – Vom Zorn geküsst“ war für mich zunächst etwas langsam, denn das Buch spielte erst lange Zeit am Hofe des Kaisers. Es war zwar nicht langweilig, denn die Intrigen und Machtspielchen am Hof waren schon interessant, aber für mich fehlte etwas der Pepp bzw. die Abwechslung. Dies kam dann aber ungefähr in der zweiten Hälfte. Hier hat mich die Autorin vollkommen abgeholt und überzeugt, denn eine überraschende Wendung jagt die nächste und es wird sehr spannend.

Fazit
Mich konnte „Diabloic – Vom Zorn geküsst“ vor allem aufgrund seiner gut durchdachten, faszinierenden Charaktere und den zweiten Teil der Handlung überzeugen. Die Figuren waren alle sehr unterschiedlich und sie haben mich von der ersten Seite an abgeholt. Die Handlung hatte für mich viele interessante Überraschungen zu bieten, auch wenn sie anfangs etwas gestreckt war. Besonders cool fand ich auch, dass das Buch im Weltraum bzw. auf Raumschiffen spielt, denn hiermit hatte ich nicht gerechnet.
Sehr gute 4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Diabolic – Vom Zorn geküsst
2. ??? (erscheint voraussichtlich am 7. November 2017 auf Englisch)
3. ??? (erscheint voraussichtlich im Herbst 2018 auf Englisch)

Veröffentlicht am 05.11.2017

Nina Blazons Feder hat wieder gezaubert und ein wundervolles Werk hervorgebracht!

Der Winter der schwarzen Rosen
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Klappentext
„In einer Festung, geschützt durch dunkle Magie, suchen die Zwillingsschwestern Tajann und Lili Zuflucht vor ihren Verfolgern. Die eine Schwester versteckt sich hier mit dem Junglord Janeik, ...

Klappentext
„In einer Festung, geschützt durch dunkle Magie, suchen die Zwillingsschwestern Tajann und Lili Zuflucht vor ihren Verfolgern. Die eine Schwester versteckt sich hier mit dem Junglord Janeik, um ihre verbotene, aber leidenschaftliche Liebe leben zu können. Die andere ist auf der Flucht vor der zerstörerischen Liebe eines Gestaltwandlers. Doch mit den dunklen Mächten spielt man nicht. Das beginnen auch Tajann und Lili bald zu ahnen. Denn etwas lauert in den Mauern, etwas Unberechenbares, etwas Böses ...“

Gestaltung
Ich liebe dieses Cover! Die Farben passen wundervoll zusammen und zudem spiegeln sie ideal die aktuelle, herbstliche Jahreszeit wieder. Die schwarzen Rosen und kuperfarbenen Blätter sehen vor dem weißgrauen Hintergrund einfach klasse aus. Optisches Highlight des Ganzen ist zudem, dass die Kupferornamente glitzern und erhoben sind, sodass man sie fühlen kann. Der Hirsch neben dem Titel wirkt auch sehr filigran und elegant.

Meine Meinung
Natürlich konnte ich mich der Magie, die Nina Blazons neustes Werk auf mich ausgeübt hat, nicht lange entziehen, sodass ich es beinahe sofort verschlingen musste. Und verschlingen trifft es in diesem Fall wirklich wie die Faust aufs Auge. Ich habe „Der Winter der schwarzen Rosen“ nahezu inhaliert, weil es so gut war!

Da eine Freundin mir empfohlen hat, den Klappentext vor Lektürebeginn nicht zu lesen, bin ich ihrem Rat gefolgt und wusste demnach beim Lesen überhaupt nicht, was mich erwarten würde. Umso überraschter war ich daher, als mir auf einmal zwei unterschiedliche Ich-Erzählerinnen begegneten. Es gab so vieles, das ich herausfinden und entdecken konnte. Die beiden Erzählerinnen, Liljann und Tajann sind Zwillingsschwestern, welche jeweils ihre ganz eigene Geschichte bestreiten müssen. Tajann verliebt sich in den Junglord Janeik, doch diese Liebe darf nicht sein. Liljann hingegen sieht sich mit der fordernden Liebe des Gestaltwandlers Volok entgegen.

So sind beide Schwestern mit ihren ganz eigenen Problemen und Handlungen konfrontiert und dennoch wusste ich als Leser stets, dass beide Handlungsstränge auch wieder zueinander finden würden. Doch trotz meiner inneren Sicherheit und meines Verlasses auf dieses Wissen, hat Nina Blazon es wie immer hervorragend geschafft, mich zu überraschen und mir mit unvorhergesehenen Wendungen den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Die beiden Protagonistinnen sind sehr verschieden und könnten eigentlich Unterschiedlicher nicht sein, dennoch konnte ich beide Sichtweisen bzw. Perspektiven beim Lesen sehr gut nachvollziehen. Natürlich hatte ich Sympathien und Antipathien für die Figuren, auch bei den beiden Schwestern war mir eine (Liljann) wesentlich sympathischer. Aber auch die Nebenfiguren, die Nina Blazon erschaffen hat, konnten bei mir die unterschiedlichsten Gefühlsregungen hervorrufen. Bei den Büchern dieser Autorin erlebe ich es sogar immer, dass es gerade die Nebenfiguren sind, die mir mein Herz stehlen.

Ganz besonders gut gefallen hat mir wieder der Schreibstil. Ich liebe ihn einfach! Die Autorin findet die richtigen Worte, Worte in denen ich immer sofort versinken und mich fallen lassen kann. Dieses Mal hatte ich den Eindruck, dass Frau Blazon es sogar geschafft hat, noch detaillierter und eindrucksstärker als sonst zu schreiben! Wundervoll! Ich konnte mir alles richtig gut vorstellen und sah vieles bildlich vor mir. Ich kann nur schwärmen!

Gewöhnungsbedürftig waren jedoch die Namen der Figuren. Aus „Faunblut“ oder noch präsenter aus „Der dunkle Kuss der Sterne“ war ich bereits seltsame Namen gewöhnt, doch hier waren die Namen noch einmal ein ganz anderes Kaliber. Ich habe lange gebraucht, bis ich sie mir halbwegs eingeprägt hatte und wusste wer wer war. Auch war der Handlungsstrang eher Wellenförmig angelegt. Passierte viel in Tajans Erzählabschnitten, so war die Handlung in Liljanns Perspektive ruhig und umgekehrt. Das fand ich grundsätzlich nicht schlecht, doch manchmal hätte ich mir gewünscht, dass das Tempo in beiden Perspektiven hoch gehalten wird, einfach um mehr Rasanz in die Handlung zu bringen. So hatte ich an manchen Stellen den Eindruck, dass nicht viel passiert.

Fazit
Alles in allem habe ich „Der Winter der schwarzen Rosen“ genauso genossen wie schon Nina Blazons andere Jugend-Fantasy-Romane. Wer „Faunblut“, „Ascheherz“ oder „Der dunkle Kuss der Sterne“ gelesen und gemocht hat, der wird auch dieses Buch lieben! Fantasy vom Feinsten mit tollen Figuren, spannender Handlung und ideenreicher Abwechslung. Gepfeffert wird das Ganze mit unvorhersehbaren Wendungen und einer Prise Überraschungen. So gestaltet sich das ideale Gericht für den herbstlichen Leseplan.
Sehr sehr gute 4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 05.11.2017

Etwas anstrengend, aber voller Überraschungen

Der Tag, an dem wir verschwanden
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Klappentext
„Annie hat ein Geheimnis. So herzzerreißend, dass sie es lieber für sich behält. Doch sie ist nicht daran zerbrochen – noch nicht ganz zumindest. Und erst recht nicht jetzt, nachdem sie nun ...

Klappentext
„Annie hat ein Geheimnis. So herzzerreißend, dass sie es lieber für sich behält. Doch sie ist nicht daran zerbrochen – noch nicht ganz zumindest. Und erst recht nicht jetzt, nachdem sie nun endlich jemanden getroffen, der entschlossen ist, ihr neue Hoffnung zu geben. Jemanden, der sie liebt und dem sie vertrauen kann. Auch Kate hat ein Geheimnis. Und eine Vergangenheit, die sie nur allzu gerne hinter sich lassen würde. Doch es ist schwer, neu anzufangen, wenn einem eine Person nicht mehr aus dem Kopf gehen will …“

Gestaltung
An dem Cover gefällt mir besonders gut die Idee, dass es so aussieht als seien zwei Welten gespiegelt worden. Betrachtet man die obere Bildhälfte sieht man London sowie eine Frauenfigur, die durch die Stadt läuft und dreht man das Buch, so kann man dasselbe Motiv, nur dass die Stadt sich verändert hat, die Frau etwas anders aussieht und sie an einem anderen Punkt steht. So werden die beiden Hauptfiguren Annie und Kate auf dem Cover widergespiegelt, was ich eine tolle Idee finde. Auch die Farben passen sehr gut zueinander und die Typografie des Titels gefällt mir auch sehr gut.

Meine Meinung
Der Klappentext verrät zunächst nicht viel über dieses Buch – und das ist auch gut so! So konnte ich mich ohne große Erwartungen auf Entdeckungsreise begeben und mich von „Der Tag, an dem wir verschwanden“ überraschen lassen. Nach den wirklich grob umrissenen Informationen zur Handlung war ich sehr gespannt, um was es genau in dieser Geschichte gehen würde. Einzig die Vermutung, dass die beiden Protagonistinnen Annie und Kate in irgendeiner Weise miteinander zusammenhängen, begleitete mich nach dem Lesen des Klappentextes. Aber abgesehen davon, tappte ich komplett im Dunkeln.

So war ich überrascht, als ich hier eine komplexe, tiefgründige Geschichte über Angst, Selbstfindung und Liebe antraf. Gerade mit dem Aspekt der Liebe hatte ich nicht gerechnet. Annie, die schlimme Erlebnisse zu verarbeiten hat und seitdem unter schlimmen Ängsten leidet, verliebt sich in ihren Chef. Auch Kate, die versucht ein neues Leben zu beginnen, bandelt mit dem Besitzer des Reitstalls an, in dem sie arbeitet. Ich begleitete Annie und Kate durch ihre komplett unterschiedlichen Leben und fragte mich stets wie diese beiden Figuren zusammenhängen, wann sich ihre Wege kreuzen würden. An dieser Stelle möchte ich gar nicht mehr verraten, denn das muss jeder Leser selber herausfinden…aber soviel sei gesagt: das Buch steckt voller Überraschungen und vieles kommt anders, als Gedacht!

Gerade das letzte Drittel hat mich wirklich erstaunt zurückgelassen. Ich habe all meine Gedanken und Vermutungen immer wieder revidieren müssen, da mich doch die ein oder andere Entwicklung kalt erwischt und überrascht hat. Manche Dinge, gerade hinsichtlich der Liebesbeziehungen der beiden Hauptfiguren, waren jedoch auch recht vorhersehbar und typisch. Auf der einen Seite haben wir die Liebe, die nicht sein darf, weil der Mann bereits eine Ehefrau hat. Die verbotene Liebe, die getränkt ist von Sehnsucht. Auf der anderen Seite steht die intensive Liebe einer Frau, die trotz all ihrer Ängste ihren Chef liebt. Doch die Freunde sind skeptisch und trauen der Sache nicht.

Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive. Dabei wechselt diese kapitelweise zwischen Annie und Kate. Wer die jeweilige Erzählerin ist wird dem Leser an jedem Kapitelanfang deutlichgemacht, da dort der Name der aktuellen Erzählerin abgebildet wird. Auch an der Handlung merkt man natürlich, welche der beiden Frauen gerade erzählt. Dennoch fand ich, dass die Erzählweisen einander sehr ähnlich waren, weswegen es mir manchmal schwer fiel, die Figuren auseinander zu halten. Ich musste schon sehr aufpassen beim Lesen.

Insgesamt fordert die Geschichte viel Konzentration und Aufmerksamkeit. Beim Lesen wird man gefordert, da es mit der Zeit viele Figuren werden. Durch die verschiedenen Leben der beiden Protagonistinnen gehören natürlich bestimmte Figuren stets nur zu einer der beiden Hauptfiguren. So muss man sich einen Überblick bewahren, welcher Charakter bei wem eine Rolle spielt, wer wer ist und was jeweils bei Annie oder Kate als letztes geschehen ist. Da die Erzählweisen, wie bereits erwähnt, einander sehr ähneln, war es für mich manchmal schwer, den Überblick zu behalten. Ich musste mit großer Konzentration lesen und konnte nicht immer entspannt abschalten, da ich Angst hatte, sonst etwas Wichtiges zu übersehen. Darum würde ich dieses Buch auch nicht zu jungen Lesern empfehlen, sondern etwas Älteren.

Fazit
„Der Tag, an dem wir verschwanden“ ist eine komplexe Geschichte über zwei Frauen, deren Leben miteinander verbunden sind und hinter dessen Geheimnisse der Leser nur nach und nach kommt. Das Lesen erfordert viel Aufmerksamkeit und ist trotz der wirklich tollen Überraschungen, die die Handlung bereithält, deswegen manchmal etwas anstrengend. Erzählt wird es aus den Perspektiven von Annie und Kate, wobei sich ihre Art zu erzählen sehr ähnelte.
Gute 3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 05.11.2017

Eine konfuse Geschichte, die die Erwartungen nicht erfüllen kann

Der Tag, als wir begannen, die Wahrheit zu sagen
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Klappentext
„Das Leben ist nichts für Feiglinge...

… denken sich die drei Freunde Dusk, Neil und Normandy, zu Beginn des 11. Schuljahres und starten ein gewagtes Experiment: Einmal jede Woche wird abwechselnd ...

Klappentext
„Das Leben ist nichts für Feiglinge...

… denken sich die drei Freunde Dusk, Neil und Normandy, zu Beginn des 11. Schuljahres und starten ein gewagtes Experiment: Einmal jede Woche wird abwechselnd einer der drei einem Menschen aus ihrer Schule eine Frage stellen, die bisher keiner auszusprechen wagte, obwohl alle nach der Antwort lechzen.

Hasst die ewig grantige Sekretärin wirklich alle Schüler, ist der schöne Tyler jetzt schwul oder nicht, nimmt der Freak aus der 12. Drogen und hat die Coole aus dem Langlaufteam mit einem ihrer beiden Teamkollegen was oder gar mit beiden? Was die drei besten Freunde allerdings damit lostreten, hätten sie nie geahnt. Ein kluges Buch über Freundschaft, Liebe und die Frage, was wir mit uns und unserem Leben anfangen und, was das eigentlich alles zu bedeuten hat.“

Gestaltung
Das Cover gefällt mir sehr gut. Ich mag die bunten Farben, sie sind schön aufeinander abgestimmt, auch wenn ich keinen direkten Bezug zwischen den Rauten und dem Inhalt der Geschichte ziehen kann. Besonders schön finde ich allerdings, dass der Titel auf kleinen weißen „Kästchen“ geschrieben ist, die aussehen wie Papierschnipsel. Diese Papierschnipseloptik zieht sich auch durch das Buch, denn jede Kapitelüberschrift ist auf einem solchen niedergeschrieben. Besonders toll ist auch, dass das Cover mit Glanzlack gedruckt wurde, während diese Papierschnipsel sich rau anfühlen. Das nenne ich doch mal eine optische Besonderheit!

Meine Meinung
Nachdem ich „Der Tag, als wir begannen, die Wahrheit zu sagen“ beendet hatte, musste ich erst einmal meine Gedanken sammeln. Das, was mir definitiv in den unterschiedlichsten Varianten durch den Kopf ging, war die Frage „Was war das denn?“. Ein Buch, das so seltsam war wie dieses, habe ich lange nicht mehr gelesen. Aber beginnen wir zunächst einmal ganz von vorne.

Als ich den Klappentext las, hatte ich die Erwartung an Susan Jubys Werk, dass wir eine schöne, realistische Geschichte über das Leben, Selbstfindung und die tiefe Bedeutung der Wahrheit bekommen würden. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass dieser Roman den Fokus gar nicht auf die Wahrheitssuche legt, wie vom Klappentext vermittelt, sondern dass sich der Fokus verteilt. Auf zwei Themen. Die Wahrheitssuche und die familiäre Situation der Protagonistin Normandy.

Die Gewichtung war meiner Meinung nach dabei jedoch etwas uneben, wobei uneben vielleicht nicht das richtige Wort ist. Die Familiengeschichte hatte meiner Meinung nach einen roten Faden und stand am Ende des Romans auch in Verbindung zur Wahrheitssuche. Aber bei der Wahrheitssuche fehlte einfach dieser rote Faden. Normandy und ihre Freunde befragen Mitschüler nach ihren Geheimnissen und das immer wieder. Sie fragen Schüler A, bekommen eine Antwort, dann fragen sie Schüler B, bekommen eine Antwort und so weiter. Mir fehlte hier einfach die Tiefe und der Zusammenhang zwischen den einzelnen Befragungen. Man hätte so viel mehr aus dieser ganzen Idee herausholen können.

Und nicht nur hierbei fehlte die Tiefe. Auch die Figuren blieben eher flach und unnahbar. Vor allem Normandys berühmte Künstlerschwester Keira. Sie wird als sehr gefühlskalt dargestellt und spielt in Normandys Leben eine große Rolle, aber der Leser lernt diese Figur überhaupt nicht richtig kennen. Man versteht daher weder Keiras Intentionen noch ihre Beweggründe für bestimmte Handlungsweisen. Auch die Eltern bleiben eher unscharf. Das einzige, das man detailliert und immer wieder erzählt bekommt, ist die „tragische“ Familiengeschichte: Keira ist eine Graphic Novel Künstlerin, die in ihren Werken ihre Familie zeichnet und sie sehr negativ darstellt (es grenzt eigentlich schon sehr nah an Rufmord). Vor allem Normandy leidet sehr darunter, was sie nicht müde wird, immer und immer wieder zu betonen.

Vor allem da als Erzählperspektive die Ich-Form von Normandy gewählt wurde, erleben wir als Leser ihre Sicht natürlich auch intensiver. Aber gerade dann hätte ich erwartet, dass wir mehr über die Figuren aus Normandys Leben erfahren. Auch ihre besten Freunde Neil und Dusk bleiben eher blass was ihre Charaktereigenschaften angeht (auch wenn wir sie noch ein bisschen besser kennen lernen, als Normandys Familie). Dafür wird aber sehr ausführlich geschildert was jede Figur klamottentechnisch trägt. Bezüge zu Filmen aus den 70ern andauernd inklusive. Hiermit konnte ich leider überhaupt nichts anfangen und Beschreibungen darüber, was Figuren tragen, die dann eine halbe Seite oder länger gehen, interessieren mich nicht wirklich.

Zudem ist „Der Tag, als wir begannen, die Wahrheit zu sagen“ in Essayform geschrieben, da Normandy auf eine Kunstschule geht und dieses Essay ihre Abschlussarbeit ist. Der Beginn des Romans war daher recht amüsant, da nur von „der Autorin“ die Rede war und ich als Leserin immer an Frau Juby denken musste. Aber (und das ist ein dickes aber!) es werden auch Fußnoten verwendet und das nicht gerade sparsam. Teilweise gibt es Seiten, auf denen die Fußnote die gesamte Seite einnimmt. Manche Fußnoten waren wirklich amüsant, aber den Großteil hätte man einfach streichen können, da sie unnütze Informationen über irgendwelche Recherchen von Normandy darstellen. Zudem störte es sehr stark beim Lesen, wenn auf einer Seite zu viele Fußnoten standen. Mit ein, zwei konnte man sich noch arrangieren, aber mehr als das? Nein. Ging gar nicht.

Fazit
Der Klappentext weckt definitiv ganz andere Erwartungen an diesen Roman. Man erwartet eine Geschichte voller Lebensweisheiten rund um die Wahrheit und Selbstfindung. Aber stattdessen bekommt man eine etwas wirre Geschichte, die manchmal den roten Faden etwas misst. Zudem geht es nicht ausschließlich um die Wahrheitssuche, sondern vielmehr darum, Familienprobleme zu bewältigen. Da „Der Tag, als wir begannen, die Wahrheit zu sagen“ in Essayform geschrieben ist, finden sich auch viele Fußnoten, die teilweise sehr den Lesefluss stören. Langweilig und verwirrend sind auch die langen Beschreibungen dessen, was die Figuren an Kleidung tragen, da ich mich nicht mit den 70ern oder mit verschiedenen Arten von Stoffen auskenne. Zudem blieb vor allem die Schwester der Protagonistin, die eine große Rolle spielt, sehr unscharf, sodass man sie gar nicht nachvollziehen konnte.
Ganz knappe 3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 05.11.2017

Magische Geschichte, optisch wundervoll mit Grafiken versehen

Der Rithmatist
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Klappentext
„Wie wird man Magier, wenn man nicht zaubern kann? Mit diesem Problem kämpft Joel tagtäglich, denn nichts wünscht er sich sehnlicher, als ein Rithmatist, ein berühmter Kreidemagier, zu werden. ...

Klappentext
„Wie wird man Magier, wenn man nicht zaubern kann? Mit diesem Problem kämpft Joel tagtäglich, denn nichts wünscht er sich sehnlicher, als ein Rithmatist, ein berühmter Kreidemagier, zu werden. Doch so sehr er sich auch bemüht, seine Kreidefiguren bleiben leblos – bis zu dem Tag, an dem plötzlich das Schicksal aller Rithmatisten auf Joels Schultern ruht. Einem Tag, an dem eine lange verborgene Gabe in ihm erwacht …“

Gestaltung
Ich finde es super, dass der Verlag hier das englische Originalcover übernommen hat. Es passt super zu den anderen Brandon Sanderson Romanen des Verlages (zur Zeit „Steelheart“ und ab Oktober auch „Firefight“), da der Stil sehr ähnlich ist: sie sind alle sehr düster gehalten. Beim Cover von „Der Rithmatist“ findet sich oben der Autorenname wieder und darunter ein recht schwarz weißes Covermotiv mit rotorangenem Funken, der wie Feuerwerksfunken wirkt. Mir gefällt das schwarzschattierte Schloss am unteren Coverrand sehr gut, da es vermutlich die Akademie darstellt zu der der Protagonist geht. Das weiße Motiv in der Covermitte könnte eine Kreidezeichnung sein. Diese kleinen Bezüge zur Handlung sind sehr gelungen.

Meine Meinung
In „Der Rithmatist“ folgen wir Leser dem Protagonisten Joel auf seinem Weg sich in der Welt der Kreidemagier, welche auch Rithmatisten genannt werden, zurechtzufinden. Joel geht auf eine Schule, an der auch eben solche Magier unterrichtet werden. Er kennt sich in dieser Materie hervorragend aus, doch ist selber (zu seinem Leidwesen) kein Rithmatist, obwohl er sich nichts sehnlicher wünschen würde. Er trägt immer ein Stückchen Kreide bei sich und hofft, dass auch seine Kreidezeichnungen eines Tages mit Hilfe von Magie zum Leben erwachen. Im Verlauf der Handlung verschwinden die Rithmatisten an Joels Schule irgendwann einfach spurlos. Dies löst einige Ereignisse aus, die Joel dazu bringen, über sich hinauszuwachsen…

Gleich zu Beginn des Romans führt der Autor uns Leser in seine sehr komplexe Welt der Kreidemagie ein. Joel erklärt die verschiedenen Linien, die Rithmatisten nutzen, um sich zu verteidigen oder gegen andere zu kämpfen. Diesen Einstieg fand ich sehr gut, da es mir so etwas leichter fiel mich in der sehr umfangreichen Fantasiewelt des Autors zurechtzufinden. Dennoch muss ich aber auch sagen, dass die Welt so gut durchdacht ist, dass ich den Eindruck habe, dass wir in diesem ersten Band nur einen kleinen Teil kennen gelernt haben und dass ich vermutlich nur ansatzweise die Tragweite aller magischen Zusammenhänge erfasst habe.

Erleichtert wird einem das Zurechtfinden in der neuen Welt auch durch die vielen coolen Zeichnungen im Roman. Vor jedem Kapitel findet sich die Kapitelzahl in einer schönen Zeichnung. Direkt zu Beginn werden die wichtigsten Magierlinien einmal optisch dargestellt, sodass das Verständnis der Kreidemagie für den Leser grafisch sehr anschaulich wird. Auch eine Karte der Welt findet sich im Roman (welche man jedoch nicht wirklich für das Verständnis der Geschichte benötigt).

Joel hat bei mir schon auf den ersten Seiten sehr viele Sympathiepunkte sammeln können, da man ihm seine Liebe für die Rithmartie sofort angemerkt hat. Seine Begeisterung schien geradezu aus den Seiten zu sprühen, sodass er mich direkt zum Lächeln gebracht hat und in mir ein warmes Gefühl ausgelöst hat. Er ist wirklich ein unglaublich sympathischer Protagonist, der Feuer und Flamme für die ihm am Herzen liegende Magie ist! Daher wünschte ich mir auch als Leser so sehr für ihn, dass sein Traum, ein Rithmatist zu werden, doch irgendwie in Erfüllung gehen würde, sodass ich emotional sehr mit Joel mitgefühlt habe.

Erzählt wird „Der Rithmatist“ aus der dritten Person in der Vergangenheitsform und obwohl hier kein Ich-Erzähler, welcher normalerweise eher dafür sorgt, dass wir Leser uns direkt im Innenleben einer Figur wiederfinden, schafft Brandon Sanderson es, Joels Gefühle auf uns zu übertragen. Er arbeitet mit recht kurzen Sätzen, die aber nicht abgehakt wirken, sondern eine angenehme Spannung aufbauen, durch die man auch den Beschreibungen der Kreidesymbole recht gut folgen kann. An manch einer Stelle hätte für meinen Geschmack zwar die ein oder andere Kreidezeichnung nicht ganz so deutlich dargestellt werden müssen, aber ich denke, hieran sieht man nur, wie sehr dem Autor seine Welt am Herzen liegt und wie genau er sich alles überlegt hat.

Fazit
Mit „Der Rithmatist“ hat Brandon Sanderson eine komplexe Fantasywelt präsentiert, die unglaublich detailliert und bis in die kleinsten Feinheiten durchdacht ist. Durch kleine Zeichnungen wird die außergewöhnliche Idee der Kreidemagier optisch sehr schön dargestellt. Allerdings hatte ich manchmal das Gefühl, dass ich die umfangreiche Welt nicht in allen Teilen erfassen konnte. Auch waren die Beschreibungen der Kreidezeichnungen manchmal zu deutlich dargestellt, da ich fand, dass man sich die Zeichnungen auch mit Fantasie selber hätte vorstellen können. Mit Protagonist Joel habe ich die ganze Zeit über mitgelitten, da mir seine Gefühlswelt sehr vertraut war und ich ihn gerne mochte.
Knappe 4 von 5 Sternen!