Lasst euch tief in dieses Buch fallen!
Der tiefe Fall der Cecelia PriceKlappentext
„Notrufzentrale: Sie haben den Notruf gewählt. Was ist vorgefallen? Anruferin: Mein … mein Bruder ist tot. Notrufzentrale: Tut mir leid, sagten Sie gerade, Ihr Bruder sei tot? Anruferin: Ja. ...
Klappentext
„Notrufzentrale: Sie haben den Notruf gewählt. Was ist vorgefallen? Anruferin: Mein … mein Bruder ist tot. Notrufzentrale: Tut mir leid, sagten Sie gerade, Ihr Bruder sei tot? Anruferin: Ja. Er ist … er ist im Keller. Er atmet nicht mehr. Notrufzentrale: Wie ist das passiert? War er verletzt? Anruferin: Er … Ich … Es ist meine Schuld. Ich habe das getan. Ich habe das getan. Nachdem Cecelia den Notruf abgesetzt hat, schweigt sie. In der U-Haft wartet sie auf ihren Prozess, doch sie will mit niemanden über das, was passiert ist, sprechen. Darüber, dass ihr Bruder ein Junkie war und ihr Leben versaut hat. Oder darüber, wie schuldig sie sich fühlt. Aber nur Cecelia weiß, was an jenem Tag wirklich geschah …“
Gestaltung
Ein Mädchen, das an einem Geländer vor azurblauem Wasser steht. Auf dem Wasser ist in Wasseroptik der Titel abgedruckt. Besonders interessant finde ich in diesem Zusammenhang den Kontrast, den der Titel und der Gesichtsausdruck des Mädchens bilden. Der Titel spricht von einem „tiefen Fall“, mit welchem ich zunächst eher Angstgefühle oder eher traurige Emotionen verbinden würde. Doch das Mädchen lächelt leicht, was beim Betrachter den Eindruck erweckt, als würde der „tiefe Fall“ ihr nicht so viel ausmachen. So erregt das Cover auf jeden Fall sehr viel Aufmerksamkeit!
Meine Meinung
Aufmerksam wurde ich auf „Der tiefe Fall der Cecelia Price“ durch den wirklich packenden Klappentext, da er sofort durch die Darstellung des Telefonanrufes bei der Notrufzentrale viele Fragen aufwirft. Man fragt sich, was vorgefallen ist und ob die Anruferin wirklich Schuld ist am Tod ihres Bruders, so wie sie es am Telefon behauptet. Und mit dieser Frage ist man auch schon direkt in der Hauptthematik des Buches gefangen: die Frage der Schuld.
Protagonistin Cecelia glaubt, dass sie die Schuld am Tod ihres Bruders trägt, doch als Leser ist man sich dessen zunächst überhaupt nicht sicher. Man vermutet, dass viel mehr dahinter steckt, da man zu Beginn des Romans überhaupt nicht weiß, was passiert ist. Dies erfährt man erst ganz allmählich durch Rückblicke in die Vergangenheit oder in Cecelias Therapiestunden. Die Protagonistin befindet sich nämlich im Gefängnis und muss bis zu ihrer Anhörung eine Therapie durchführen.
Cecelias Bruder war drogenabhängig, welches ihr Leben sehr belastet hat. So scheint alles zunächst so auszusehen, als ob Cecelia einen wirklich guten Grund gehabt hätte, ihn zu töten. Jedoch vermutet man als Leser, dass hinter ihrer Geschichte sehr viel mehr steckt, als nur das, was man zunächst zu sehen scheint. Ein kleiner Wermutstropfen war für mich an dieser Stelle, dass für mich die Geschehnisse ein wenig vorhersehbar wirkten, nachdem meine Vermutungen darüber, was in Cecelias Leben wirklich passiert ist, recht oft zutrafen. Dennoch gab es aber auch für mich noch immer die ein oder andere kleine Überraschung.
Die Schuldfrage war meiner Meinung nach sehr berührend dargestellt. Vor allem, da ich mir selber eine Meinung dazu bilden konnte, wem ich wie viel Schuld zuweise oder eben nicht. Die Handlung wird so geschildert, dass man sich selber Gedanken machen kann und seine eigenen Ideen entwickeln kann, ohne direkt von den Meinungen der Figuren beeinflusst zu werden. In diesem Zusammenhang gefiel mir auch sehr gut, dass Cecelia sich entwickelt hat. Am Romanende ist sie nicht mehr auf dem Level, auf welchem sie war als wir Leser sie kennen gelernt haben. Sie hat einen Erkenntnisprozess durchlaufen und ist nicht auf einer Stelle stehen geblieben.
Interessant fand ich es auch zu erleben, dass hier die Figuren so unterschiedliche Gefühle in mir heraufbeschworen haben. Es gab (Neben-)Figuren, die ich mochte und es gab auch solche, die mir absolut unsympathisch waren. Diese bunte Mischung an Gefühlen und Sympathien sowie Antipathien lies die Figurenwelt sehr greifbar werden.
Fazit
„Der tiefe Fall der Cecelia Price“ greift das ernste Thema der Schuldfrage sehr berührend und ausführlich auf. Es gab Figuren, die ich sehr gerne mochte, aber auch welche, die ich nicht ausstehen konnte, sodass die Figurenebene einer Achterbahn der Gefühle glich. Mir gefiel es, dass der Leser Cecelias Geschichte erst nach und nach entdeckt und nicht direkt von Beginn an sofort um alles Bescheid weiß. So kann man selber Vermutungen anstellen, wobei an dieser Stelle auch gesagt werden muss, dass manches recht vorhersehbar war und es damit nur kleine Überraschungsmomente gab.
4 von 5 Sternen!
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